Liebe ist kein Spiel von -yuuya- (owariiiii) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- „Halt, halt! Stopp!“, schallte es durch die Lautsprecher. „Verdammt noch mal was ist nur los mit dir? Das ist der 13te durchlauf aber du bekommst es immer noch nicht hin!“ Aoi blickte durch die Scheibe auf Kenzo, der mit gesenktem Kopf auf seine Sticks starrte. „Hallo, Kenzo!“ Hörst du mir überhaupt zu? Hey!?“ Aoi war stinksauer. Den ganzen Tag saß er, Kenzo und Takehito schon im Studio um Bass und Drums für das neue Album aufzunehmen. Am Anfang lief es einwandfrei. Sie brauchten für die Songs höchstens drei Anläufe. Aber dann änderte sich aufeinmal alles. Takehito war schon vor Stunden gegangen, denn er hatte schon alle Aufnahmen fertig. Nur Kenzo machte Probleme. Er war unkonzentriert und spielte wie ein Anfänger. Die einfachsten Sachen brachte er nicht fertig und Aoi hatte langsam die Nase voll. „Och man! Mir reicht es! Ich hab keine Lust mehr auf den...! Wir machen Schluss für heute!“ Die Tür knallte in das Schloss als Aoi den Aufnahmeraum verließ.“ Kenzo saß noch immer am Schlagzeug und blickte stumm auf seine Sticks. Das war ihm noch nie passiert. Er fühlte sich miserabel. Der blonde wollte das nicht aber er hatte einen Bandkollegen zu tiefst enttäuscht. ‚Wieso?’, fragte er sich. ‚Warum musste es so kommen? Warum nur?’ Das Licht im Raum kam von einer Lichterkette an der Wand und einer Stehlampe in der Ecke, welche die Dunkelheit nur gering verdrängen konnte. Doch wenn man genau hin sah, konnte man eine glitzernde Träne sehen wie sie schnell und leise übers Kenzos Wange huschte. Plötzlich ging die große Deckenbeleuchtung im Studio an und Kenzo wischte sich schnell und unauffällig über die Augen. „Aoisan ist weg!“, erklang die Stimme des Managers durch die Lautsprecher. „Am besten du gehst auch und schläfst dich mal richtig aus. In zwei Tagen probieren wir das Ganze noch mal. OK?“ Kenzo nickte und stand auf. Er schlurfte zur Tür, schnappte sich seine Jacke, die auf einem Stuhl neben der Tür lag und verabschiedete sich. Der Manager sagte noch etwas aber das nahm Kenzo schon nicht mehr wahr. Schwer in Gedanken versunken tapste er zum Auto. Seine Hände ruhten in den Jackentaschen. Er wollte gerade einsteigen als er merkte das sein Handy nicht mehr in der Jackentasche war. Genau, er hatte es raus genommen, wegen einem Anruf. Der Anruf, der ihn so verwirrt hatte. ‚Aber wo hatte er es hingelegt?’ Er rannte zurück ins Studio. War sich sicher, dass es neben dem Schlagzeug liegen müsste. Alles war auf einmal so dunkel. ‚Anscheinend sind schon alle weg. So schnell?’ bemerkte der blonde als er den Flur zum Studio betrat. Es war totenstille und nur noch das Notausgangsschild spendete ein wenig Licht. Klack! Eine Tür schloss sich hastig und Kenzo zuckte etwas zusammen. ‚Was war das? Wer war das?’, fragte er sich. Kenzo hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch. Er schaute den Flur entlang, betrachtete jede Tür aber es gab kein Anzeichen dafür das noch jemand hier war. Hatte er es sich nur eingebildet? ‚Egal! Nur schnell das Handy holen und nach Hause.’ Mit schnellem Schritt lief er zum Studio. „Verdammt, wo ist der Lichtschalter?“, grummelte er. ‚Ah, endlich Licht!’ ‚Was war das?’ erschrak er. In seinen Augenwinkeln glaubte er einen Schatten gesehen zu haben. Jetzt reichte es ihm endgültig. Er wollte nur schnell weg. ‚Da ist es! Da wo ich es vermutet habe.’, atmete er erleichtert auf und wollte gerade das Licht wieder ausmachen als er sah das er eine ungelesene Kurzmitteilung auf dem Handy hatte. Er wollte sie gerade lesen als er den Absender sah. Er starrte auf sein Handy und schluckte. Seine Hände wurden auf einmal ganz feucht, er spürte jeden einzelnen Herzschlag in seiner Brust. Was sollte er nur tun? Sie lesen? Er hatte Angst! Angst vor dem was in der SMS stehen könnte. Gleichzeitig freute er sich über sie, denn er hätte nicht gedacht das ER sich noch mal melden würde nach dem Telefonat. Der Anruf. Kenzo schnürte es die Brust zu. Warum hat er nur so reagiert? Er hatte nicht nachgedacht, es sprudelte nur so aus ihm heraus. Aber er meinte es doch nicht so! Wieso hat er IHN nur so sehr verletzt? Das war es, was den Drummer die ganze Zeit so beschäftigte. Er konnte an nix anderes mehr denken. Das einzige was er wollte war sich entschuldigen. Aber würde ER ihm zuhören? Er merkte wie auf einmal eine große Wut über ihn kam. Er war wütend auf IHN! Darauf das ER nicht mehr da war. Er war wütend auf die neue Situation, die sich daraus ergeben hatte. Er war wütend auf sich selbst, weil er nichts dagegen unternommen hat. Aber er wollte IHM seine Freiheit lassen, IHN nicht zu sehr bedrängen oder gar an IHN klammern. „Es war ein Fehler! Ein riesengroßer Fehler!“, sagte er mit zittriger Stimme. Kenzo hielt sein Handy fest in der Hand und beschloss die SMS zu Hause zu lesen. Aber vorher... vorher musste er sich seinen Frust von der Seele spielen. Somit setzte er sich an das Schlagzeug, nahm die Sticks, atmete einmal tief durch und begann langsam ein paar Takte zu spielen. Nach einer Minute lustlosen Spiels stoppte er. ‚Mhhh... irgendwas stimmt nicht’, dachte er bei sich. Daraufhin stand er auf, machte die Stehlampe und die Lichterkette an und das große Licht aus. „Hai, das ist besser“, nickte er zufrieden. Dieses mal fing er schneller an und wurde in seinem Spiel immer schneller und heftiger, dass er alles um sich herum vergaß. Er schloss seine Augen. Es war als ob sich seine Arme und Beine von ganz allein bewegen würden. In einem schwebe Zustand, ja fast schon wie in Trance saß er da. Alles fiel von ihm ab, sämtliche Sorgen und Vorwürfe, die er hatte hören müssen. Er war vollkommen in seinem Element. Doch trotz diesem kurzen Moment von Zufriedenheit, spürte er immer noch die Leere in seinem Herzen. Tränen rollten seine zarten Wangen hinunter, ohne das er es merkte. Er war so weggetreten, dass er nicht einmal mitbekam wie die Stehlampe erlosch und nur noch die Lichterkette (deren Birnen nur noch teilweise brannten) den Raum sehr dürftig erhellte. Nach ungefähr 30 Minuten ununterbrochenem Spiel, brach er auf dem Schlagzeug zusammen. Schnell atmend und keuchend stützte er sich auf den Toms ab. Er konnte nicht mehr aber nicht weil seine Kondition so schlecht war. Nein. „Dieser Geruch...“, keuchte er. Im Raum wandelte eine feine Spur eines ganz bestimmten Parfums durch die Luft. Er wusste genau wo er den Duft einordnen konnte. Er gehörte IHM. Aber woher kam er? Oder bildete er es sich nur ein, weil er IHN so vermisste? Er wusste es nicht. Das einzige was er wusste war, das sein Herz dadurch nur noch mehr schmerzte und es vor Sehnsucht und Verlangen immer mehr blutete. ‚Ich muss hier weg! Sonst breche ich noch vollends zusammen!’, dachte er und wollte gerade aufstehen. Plötzlich weiteten sich seine Pupillen und das Blut gefror ihm in den Adern. Er konnte sich nicht mehr bewegen als wäre er zu Stein geworden. Er spürte wie Jemand langsam, erst mit einem Finger, dann mit der ganzen Hand sanft seinen Nacken streichelte. Die wanderte ganz vorsichtig den Hals hoch bis hin zum Haaransatz. Kenzo fing kaum merklich an zu zittern, es schüttelte ihn innerlich, bekam Gänsehaut. Es war aber nicht unangenehm. Im Gegenteil genauso hat ER... ER! Bei diesem Gedanken verkrampfte sich sein Körper so sehr, dass er immer mehr anfing zu zittern. Die Person hinter ihm merkte dies und versuchte ihn zu beruhigen. Die Hand in seinem Nacken hielt nun seine Haare zur Seite und er spürte den warmen Atem in seinem Genick. Der Blonde spürte ihn nicht nur, sondern hörte ihn auch. Es war ein leises, sanftes, gleichmäßiges Atmen, was ihn für wenige Sekunden entkrampfen ließ. Doch darauf folgte gleich der nächste Schock. Er fühlte wie zwei Lippen sich sanft auf seinen Hals legten. Sie waren warm und weich. Dann kam noch die Zunge ins Spiel, die über seine Haut glitt. Als der Mund endlich von ihm abließ drehte sich alles in seinem Kopf, dass er fast das Gleichgewicht verlor. Doch eine Pause, um einen klaren Gedanken fassen zu können, war ihm nicht vergönnt. Denn schon spürte er wieder den Atem aber diesmal neben seinem Ohr. In diesem Moment bemerkte Kenzo, dass er ganz und gar von dem Duft umhüllt war und atmete ihn tief ein. tief ein. Er hörte ein leises kichern neben dem Ohr, welches sich dann zu Worten formte. „Du schmeckst nach Haarspray! Hab ich dir nicht schon tausend mal gesagt, dass das in die Haare und nicht auf die Haut gehört?“ Kenzo stockte der Atem! Er kannte diese Stimme so gut wie seine Eigene. Doch er konnte es immer noch nicht glauben. Eigentlich dachte er sein Kopf würde ihm einen Streich spielen und dass was er da fühlte und hörte sei alles nur Einbildung. Dies war ihm in letzter Zeit öfters passiert, besonders wenn er allein war. Aber diese Träume haben nie gerochen, waren nicht warm oder feucht und sie haben nie gesprochen. Es waren kalte, gefühllose Träume. Kenzo war zu einer Salzsäule erstarrt. ER war wirklich da. ER stand ganz dicht hinter ihm. Aber warum war ER da? Vor allem nach dem der Blonde ihn so verletzt hatte. Kenzo musste schlucken und zitterte etwas. Er versuchte Worte zu bilden aber sein Mund ging nur auf und zu ohne das nur ein Ton heraus kam. Dann spürte er wie sich Arme um seine Taille schlangen und die Person hinter ihm ganz dicht an seinen Rücken drückte. Er musste wieder schlucken. Schloss die Augen. Eine Träne floss sachte über seine Wange. Der Drummer holte tief Luft: „Was willst du hier?“, kam es aus seinem Mund. Erschrocken über seine eigenen Worte schnappte er nach Luft. Hatte er das eben wirklich gesagt? Die Umarmung des Anderen lockerte sich bis die Wärme ganz von seinem Rücken verschwunden war. Seine Sinne schärften sich. Er wollte hören was die Person hinter ihm machte. Hoffte das ER nicht gleich wieder gehen würde. Doch er hörte nichts, nicht mal mehr SEIN atmen. In diesen Augenblick wusste der Blonde gar nichts mehr. War ER nun da oder war es doch nur eine Täuschung seines Verstandes. tbc. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)