Cherry Nose von Tanyanka (Kai/Ray) ================================================================================ Kapitel 1: Last Christmas... ---------------------------- Wichtel-Fanfiction. Aus den Worten Schlafzimmer, lachen, dunkel und Kirsche. ★ ☆ ★ Autor: Terrie Serie/Pairing: Beyblade/KaRe Projekt: Weihnachtswichteln der KaRe-FF-Zirkels -> http://animexx.onlinewelten.com/community.php/KaiXRay_FFZirkel Wichtelopfer: fin_wölfin Genre/Warung: Shounen-Ai, Klischee, Kitsch? Disclaimer: Ich denke, jedem ist klar, dass Beyblade genau so wenig mir gehört wie sonst jemandem hier. ;D ★ ☆ ★ Cherry nose „Kai!“ „Was denn?“ Der Junge mit dem silbernen Haar begab sich widerwillig zurück in die Küche, auch auf die Gefahr hin, dort in seiner hart erkämpften Ruhe gestört zu werden. Das hieß, er wusste genau, dass jetzt wieder irgendein Drama folgen würde, zumindest, wenn man Rays Tonlage Glauben schenkte. Zunächst fand er den Chinesen jedoch nur mit einem Kopfschütteln vor. Gut, und etwas, wenn nicht ziemlich, irritiert. „Warum um alles in der Welt hast du Kirschen gekauft?“ Ja, warum eigentlich? Oder, um die eigentliche Frage zu stellen, die ihn gerade beschäftigte, hatte er? Natürlich konnte er sich noch daran erinnern, vor nicht einmal einer Stunde den Supermarkt verlassen zu haben, aber woher sollte er denn bitte noch wissen, was er bei seinem Kampf durch die Menschenmassen so alles in den Wagen hatte retten können? „Auf der Liste stand Obst, soweit ich weiß“, sagte er schließlich mit einem Schulterzucken, „Und sieh mal…“ Mit einer raschen Handbewegung deutete er auf die kleinen, herzförmigen Früchte, die inzwischen ordentlich in eine Glasschale geräumt worden waren. Rays verwirrter Blick folgte seiner Hand. „Weißt du, ich glaube, das ist tatsächlich Obst.“ Kai war sich darüber im Klaren, dass er langsam nicht nur genervt, sondern ziemlich gereizt klang. Konnte unter Umständen daran liegen, dass er es auch war. Reichte es denn nicht, dass er sich dazu bereiterklärt hatte, die Weihnachtseinkäufe für sie alle zu erledigen? Wenn man den Hintergedanken, ein paar Stunden ohne den Rest seines Teams genießen zu können außer Acht ließ, war das fast schon großzügig. Oder nett. Oder beides zusammen. Also warum musste Ray sich jetzt beschweren? Schließlich war der Schwarzhaarige selbst derjenige gewesen, der die nahezu endlose Einkaufsliste verfasst und ihm in die Hand gedrückt hatte. „Ja, schon“, meldete sich dieser in genau dem Moment wieder zurück, „Aber ich dachte da eher an etwas… Weihnachtlicheres?“ „Weihnachtliches Obst“, sagte er langsam, und jetzt war es an Ray, hilflos mit den Schultern zu zucken. Wenn Kai so klang, so trocken, dann half eigentlich gar nichts anderes mehr. Und dennoch versuchte er es erneut, so wie er es eben jedes Mal versuchte. „Na ja, so was wie Orangen. Dachte ich!“ Letzteres hatte er so schnell hinzugesetzt, dass es schon offensichtlich war, warum er es überhaupt noch sagte. Der finstere Gesichtsausdruck des Älteren sprach Bände. „Warum haben wir denn Kirschen da?“ Mit dem Ziel, alles eben gekaufte gleich wieder zu verschlingen, so schätze Kai die Situation zumindest ein, war Tyson in die Küche gekommen und beugte sich nicht weniger kritisch als Ray über Kais Fehlkauf. „Ich meine, zu Weihnachten-“ Weiter kam er nicht, denn Kai schnitt ihm wütend und mit zornig auffunkelnden Augen das Wort ab. „Zum Teufel mit eurem Weihnachten! Schaut euch das Zeug doch an! Rot passt doch, oder nicht? Die Nase von diesem verfluchten Rentier ist doch auch rot, oder nicht? Sehr ihr, ihr könnt euch freuen und schön feiern. Ich wünsch euch viel Spaß!“ Ehe noch jemand etwas erwidern konnte, hatte er die Küchentür hinter sich mit einem Knall geschlossen und stapfte in etwa der selben Lautstärke den Gang entlang. „Man, ist der wieder mies drauf...“ „Halt die Klappe, Tyson!“ Damit wurde die Tür zum Schlafzimmer des jungen Russen ebenfalls zugeschlagen. „Was hat er denn?“ „Tyson, lass gut sein.“ Ray legte ihm seufzend die Hand auf die Schulter und verließ, nach kurzem Zögern, ebenfalls den Raum. ★ ☆ ★ „Kai?“ „Lass mich in Ruhe, okay?“ Zwar konnte man nur seinen Schatten ausmachen, denn aus einem unerfindlichen Grund war es in Kais Schlafzimmer fast stockdunkel, aber es war auch so deutlich, dass er nicht erpicht darauf war, mit jemandem zu reden. Das war Kai eigentlich nie, aber im Moment war diese Eigenart wohl besonders stark ausgeprägt, schon die ganzen letzten Tage und Wochen über. Ray ignoriere diese Tatsache aber schlichtweg und wollte sich gerade auf Kais Bettdecke niederlassen, als der Silberhaarige sich wieder zu Wort meldete. „Mach die Tür zu, ich höre Last Christmas…“ Bei diesen Worten, vor allem, als die Klänge des Liedes tatsächlich an seine Ohren drangen, versetzte es dem Jüngeren einen Stich, was er aber erneut beiseite schob, um die Tür zuzustoßen und sich dann tatsächlich zu setzen. Sein Blick glitt aus dem Fenster, wo bereits die ersten Lichter zu leuchten begannen. „Ich hasse es. Nicht mal in Ruhe im Dunkeln liegen kann man. Immer muss es irgendwo blinken.“ Ray konnte nicht anders und musste lachen, egal, wie ihm gerade zumute war. Das war einfach so typisch. Trotz allem wurde er rasch wieder ernst. „Du magst Weihnachten wirklich nicht, hm?“ „Warum sollte ich?“ Kai richtete sich auf und sah jetzt ebenfalls aus dem Fenster. Was auf der anderen Seite der Scheibe leuchtete, war wirklich übertrieben, aber der Schwarzhaarige wandte sich nicht von dem Anblick einer verschneiten Winterlandschaft ab. „Die Menschen hier sind noch hektischer und unfreundlicher als sonst und verbrauchen doppelt so viel Strom als sowieso schon, um selbst ihre Gartenzwerge zu beleuchten, und das gefällt ihnen? Nein danke. Und dann macht man einen auf alle sind glücklich. Glückliche Familie, wie schön…“ Es war seltsam, wie dieser letzte Satz beide mit einem mal verstummen ließ. Ray wagte es nicht, etwas zu sagen, denn er wusste genau, wie Kai auf dieses Thema reagierte. Um genau zu sein wusste er auch, warum er Weihnachten schon seit frühester Kindheit verabscheute und sich ab Anfang Dezember am liebsten bis zum Ende der Feiertage in sein Zimmer eingeschlossen hätte. Aber das war weder der richtige Zeitpunkt noch war er der Richtige, um ihm Weihnachten schönzureden. Im Jahr zuvor hatte dieses Vorhaben auch nicht funktioniert und hatte schließlich damit geendet, dass er sich bis zum Ende der Feiertage nicht mehr gezeigt hatte. Ebenso wort-wie lautlos stand Ray auf, warf noch einen letzten Blick aus dem Fenster, und dann auf Kai. Eigentlich hatte er Recht. Wer hatte eigentlich Kirschen als nicht weihnachtstaugliche Früchte definiert? Warum dachte man nicht einfach an Rudolphs Nase? Logik hatte es doch. Ein bisschen. Irgendwie. „Danke, dass du trotzdem einkaufen warst. Vielleicht findest du ja doch noch etwas Positives an Weihnachten“, sagte er noch leise, bevor er die Tür öffnete und, man konnte fast meinen, es steckte ein Plan dahinter, immer noch von den gleichen Tönen wie zuvor berieselt wurde. Nicht, dass er letztes Weihnachten jemandem sein Herz geschenkt hätte. Dazu war er viel zu feige gewesen. Aber er hätte es gerne getan, nach dem, was passiert war, nur irgendwie hatte der Weihnachtszauber am nächsten Morgen nicht mehr so ganz gewirkt. Von dem Moment an hatte er dieses Lied abgrundtief gehasst, mehr als jeder andere Mensch zuvor. Und ja, selbst bei diesem Titel ging das noch. ★ ☆ ★ Wie gewohnt hatte Kai die Arme verschränkt und hoffte einfach, dass das alles bald vorüber gehen würde. Die meisten bunten Papiere waren schon von den Päckchen getrennt worden und zumindest Tyson und Max schienen glücklich, und soweit er das beurteilen konnte war Kenny, ganz in seinen Laptop mit neuer Ausstattung vertieft, das auch. Aber er fand noch immer nichts an diesem Fest, was es ihm erträglicher machen konnte. Geschweige denn etwas, das ihm gefiel. Seit Ray ihm das mehr oder weniger bereits resignierend aufgegeben hatte, dachte er darüber nach. Warum auch immer, den Gedanken wurde er nicht mehr los, auch wenn er keine Antwort darauf fand, was es an diesem ganzen Theater Positives geben konnte. Weil es verdammt noch mal einfach nichts Positives gab! Das war doch so einfach! Er stöhnte genervt auf und vergrub das Gesicht in den Händen, sah aber im nächsten Augenblick wieder auf, als er neben sich jemanden lachen hörte. „Es ist vorbei, sie sind weg.“ Ray hatte sich neben ihn gesetzt, eine kleine Schale in der Hand. „Willst du eine Kirsche? Rudolphs Nase?“ Es war so bescheuert, es war so sinnlos und nicht im Geringsten lustig, aber einen Moment später war das Wohnzimmer von Lachen erfüllt, trotz Musik, trotz Lichtern, trotz Baum. Was machte es schon für einen Unterschied. „Hei Ray.“ Plötzlich fiel es ihm ein, und er schalt sich insgeheim dafür, nicht schon früher darauf gekommen zu sein. “Das einzig Positive an Weihnachten ist, dass ich letztes Jahr mit dir rumgemacht hab.“ Er zögerte einen Moment, bevor er noch etwas, deutlich leiser und unsicherer, aber auch mit einer nicht zu überhörenden Ernsthaftigkeit hinzufügte. „Aber es gibt auch etwas, das noch besser wäre.“ Vielleicht war es der Duft von Kerzen und Zimt in der Luft, vielleicht der Glühwein, und vielleicht, ganz vielleicht, auch der verloren geglaubte Weihnachtszauber, aber da beugte sich der Junge mit den Augen, rot wie Kirschen, rot wie Rudolphs Nase, vor und hauchte Ray einen sanften Kuss auf die Lippen. ★ ☆ ★ In diesem Sinne: Merry Christmas an alle! Und natürlich besonders an fin_wölfin. *g* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)