Sturmnacht von Caildyn (Exorzisten finden ihren Weg) ================================================================================ Seit der Prüfung war bereits ein ganzes Jahr vergangen. Zur Feier des Tages besuchte Lex die Stätte seiner Ausbildung: Ein altes, schön gestaltetes Gebäude. Die "Schule" war eine Art Internat für die Wenigen, die Exorzisten werden wollten, und zu seiner Überraschung immer noch verhältnismäßig gut besucht. Die Ausbildung zum Exorzisten zog sich über fast drei Jahre hin, in denen der Anwerter in die Praktiken des Exorzismus eingeweiht und im Umgang mit Waffen und manchen Kampftechniken unterrichtet wurde - nicht selten mit Gewalt oder schweren Verletzungen. Er betrat das Gelände der "Schule", ging auf den Eingang zu und wurde argwöhnisch gemustert. Kurz vor dem Eingang trat jemand geräuschvoll hinter ihn. Lex blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Der junge Mann, der hinter ihm stand, drehte den Weißhaarigen um, riss ihm die Sonnenbrille herunter und sah ihn genauer an, was ein abwertendes Zischen zur Folge hatte. Lex musterte den jungen Mann ebenfalls. Er war nur ein klein wenig größer als er, trug einen langen Mantel, hatte schwarze Haare, war um die 19 Jahre alt und sah aus, wie einer dieser Neureichen, die es nicht lassen konnten, jeden zu erniedrigen, der weniger Geld besitzen zu schien, als sie. Langsam ließ Lex seinen Blick auf die Hand des Jungen schweifen, die immer noch auf seiner Schulter verharrte, und hob sie von sich. Der Junge, der ihm gegenüber stand, war nicht darauf gefasst, dass der Rotäugige so ruhig bleiben würde und wurde langsam aber sicher aufbrausend: "Du dreckiger Albino! Wer bist du?!" Lex war geübt im Umgang mit Leuten, die ihn beleidigten und antwortete höflich: "Mein Name ist Lex Guarder." Ein Raunen ging durch die Schülerschaft. "Vielleicht haben Sie ja schon einmal von mir gehört, aber mich würde so oder so viel mehr interressieren, wer Ihnen das Recht gegeben hat, Leute zu beleidigen, ohne sich selbst vorgestellt zu haben." Der Junge lachte auf: "Ich bin Ray Drowner. Und DU willst der von Gott gesandte Dämon sein?! Dass ich nicht lache!" Lex zog sein Schwert und sagte leise, aber gut hörbar: "Das lässt sich ja prüfen. Wenn ich Sie besiege, glauben Sie mir dann?" Ray schien völlig überrascht über Lex' Zuversicht, nahm die Herausforderung aber trotzdem an. Er ließ sich ein Schwert geben, nahm ein paar Probeschläge vor und ging auf den Weißhaarigen los. Dieser parierte die Schläge mit Leichtigkeit und setzte selbst einige Schläge an, die den Anschein erweckten, sein Schwert wöge nur wenig mehr als Luft. Die Schnelligkeit der Schläge machte dem offensichtlichen Anfänger das Ausweichen extrem schwer, doch auch er kam ohne Kratzer davon. Er traute seinen Augen nicht ganz, als Lex einem horizontalem Schlag auswich, indem er kurzerhand mit geschlossenen Augen auf die Klinge sprang, mit der Ray ihn angriff, und sich von dort aus senkrecht nach oben katapultierte. Ray sah ihm hinterher, wurde aber von der Sonne geblendet, was ihn daran hinderte, Lexs Position auszumachen. Er konnte gerade noch ausweichen, als sein Gegner, die Klinge voran, herabgestürzt kam und sein Schwert mit voller Wucht in den Boden rammte. Obwohl die Klinge fast vollständig im Boden verschwunden war zog Lex sein Schwert mit nur einer Hand heraus. Endlich schien Lex Ray bewiesen zu haben, wen er da vor sich hatte, denn er gab auf. Er kniete gerade nieder und gab auf, als ein Mann auf den Hof kam, um sich nach dem Grund für die Versammlung zu erkundigen. Zwar sah dieser, dass der Besiegte niederkniete, aber er konnte nicht ausmachen, wer oder was der Grund dafür war. Also kämpfte er sich durch die Menge der Schaulustigen, um nachzusehen, wer für Rays Niederlage verantwortlich war. Seine Überraschung war groß, als er seinen ehemaligen Schüler erkannte und tief Luft holte. Lex musste unwillkürlich lächeln, war dieser Mann doch sein einstiger Lehrer für Kampftechniken gewesen und hatte ihm als Einziger die Stirn bieten können. Der Lehrer ging auf Lex zu und umarmte ihn. Musternd legte er seine Hände auf seine Schultern und besah sich seinen Schüler. "Lex! Wir haben uns lange nicht mehr gesehen und man hört viel von dir. Ist es wirklich erst ein Jahr her, seit du deine Prüfung zum Exorzisten abgelegt hast?" Lex lächelte und sah auf den Besiegten, der immer noch demütig auf dem Hof kniete. Kopfschüttelnd ging der Exorzist zu Ray und zog ihn auf die Beine, wonach er sich wieder seinem ehemaligem Lehrer zuwandte: "Herr Yamoto! Immer noch so gut gelaunt, wie vor einem Jahr. Ich wollte nur sehen, ob meine alte Schule noch steht. Bei den Chaoten, die hier umherirren, wäre es ja kein großes Wunder, wenn sie es nicht mehr täte." Während er dies sagte, zeigte er auf Ray. Ein Lachen ging durch die Menge. "Jetzt aber zu anderen Dingen. Ich werde mich für heute hier einquartieren und das zweite Anliegen bespreche ich später mit der Schulleitung." endete er und setzte sich mit flatterndem Mantel in Bewegung. Auf seinem Weg stoben die Schüler auseinander und bildeten so eine Gasse, die ihn zum Eingang führte. Im Gebäude ging Lex zielstrebig zum Büro des Schulleiters und klopfte an. Als er nach weiteren Versuchen keine Antwort erhielt, trat er ohne Aufforderung ein. Zu seiner Verwunderung war das Büro leer. 'Höchstwahrscheinlich ist der Schulleiter nur kurz unterwegs und kommt in wenigen Minuten wieder, wie so oft, während meiner Ausbildung .', dachte er gerade, als hinter ihm die Tür zuklappte. Lex drehte sich um und sah sich Herrn Yamoto gegenüber. Mit großen Augen fragte der Rotäugige: "Sie sind Schulleiter? Seit wann? Und wieso haben sie auf dem Hof nichts davon gesagt?" Yamoto drehte setzte sich an den Schreibtisch und bot Lex einen Sitzplatz an, welcher dankend angenommen wurde. Der Schulleiter legte die Fingerspitzen aneinander und fing an zu berichten: "Wenn du wüsstest, wie viel sich hier verändert hat. Kaum warst du weg, ist hier alles drunter und drüber gegangen. Du kannst froh sein, dass du das Desaster nicht miterleben musstest, das manche Schüler und den alten Schulleiter das Leben gekostet hat." Lex senkte den Kopf und fragte bedrückt: "Was ist denn passiert?" Sein Gegenüber schluckte schwer und fuhr fort: "Nun... Einer deiner damaligen Mitbewerber war so wütend darüber, dass er durch die Prüfung gefallen war und du als eine, wie er dich bezeichnete, nicht lebenswerte Missgeburt als Einziger bestanden hattest, dass er Amok lief." Als Lex begann, wie in Trance in die Luft zu starren, fügte er hastig hinzu: "Bitte gib nicht dir die Schuld daran: Du kannst nichts dafür." Zu spät. Wie ausgewechselt und offensichtlich wutentbrannt spang er auf und zischte: "Geben sie mir den Namen! Das wird er büssen!" Yamoto hatte ihn schon einmal so erlebt: Als er drei Jahre zuvor erfahren hatte, dass jemand seine gesamte Familie getötet hatte, hatte er genauso reagiert und war kaum unter Kontrolle zu bringen gewesen. Als man ihn dann endlich unter Kontrolle gebracht hatte, war der gesamte Speisesaal renovierungsbedürftig gewesen. Und immernoch klafften riesige Risse in den Wänden, die er damals mit seinem Schwert hinterlassen hatte. Instinktiv stand Yamoto auf, hielt Lex fest und drückte ihn sanft auf den Stuhl zurück. "Lex, beruhige dich. Gewalt bringt auch nichts mehr, der Amokläufer ist bereits tot. Er hat Selbstmord begangen, nachdem er realisiert hatte, dass durch seine Hand acht Unschuldige und mein Vorgänger gestorben sind." Lex beruhigte sich ein wenig und hauchte: "Hoffentlich schmort er in der Hölle." Nach einiger Zeit des Schweigens rang sich Lex dazu durch, sein eigentliches Anliegen vorzutragen: "Eigentlich bin ich nur hergekommen, um einmal 'Hallo' zu sagen, aber jetzt hätte ich eine Bitte." Yamoto sah Lex an. "Worum geht es denn?" "Ray Drowner.", war die knappe Antwort. Der Schulleiter sah Lex tief in die Augen. "Was ist mit ihm?" Lex begann zu erzählen: "Nun ja, ich weiß, das hören sie nicht gern, aber ich habe gerade mit ihm kämpfen müssen." Nun war Lex' Gegenüber kurz davor, auszurasten. "Aber bevor sie sich jetzt wieder aufregen, möchte ich ihnen sagen, dass er ein gewisses Talent dafür hat, mit einem Schwert umzugehen und ich ihn deshalb im Schwertkampf und meinen Kampftechniken unterrichten möchte." ergänzte Lex gerade noch rechtzeitig. Seinem ehemaligem Lehrer klappte der Kiefer auf. Saß da wirklich DER Lex Guarder vor ihm, der sich noch ein Jahr zuvor einen feuchten Kehricht um seine Mitmenschen geschert hatte und bat ihn jetzt darum, einen Schüler seiner Schule an ihn abzutreten, um ihn zu trainieren? Yamotos Reaktion überraschte Lex. Er hatte damit gerechnet, achtkantig aus dem Büro geworfen zu werden und wurde stattdessen angesehen, wie ein Gespenst, das gerade einen Raum durch die Wand betreten hatte. Kurze Zeit später verkündete der Schulleiter, dass Ray diese Entscheidung selbst treffen müsse. Später am Abend besuchte Lex Ray in seinem Zimmer. Sie redeten über ihre bisherigen Leben, darüber, was Ray in Zukunft zu tun gedachte und anderes. Als Lex ihm dann eröffnete, dass er ihn persönlich trainieren wolle, weil er bemerkt hätte, dass er Talent für den Schwertkampf besitzt, hätte er glücklicher nicht sein können. Er stimmte sofort zu und fragte, wann Lex ihm die erste Lektion erteilte. Dieser lachte, als er den Eifer in Rays Augen sah. "Meinetwegen schon morgen. Aber vorher schulden Sie mir noch eine Entschuldigung und benötigen ein Schwert. Übrigens wäre ich dafür, wenn wir uns duzen würden - dieses Gesieze ist so schrecklich unpersönlich.", seufzte er beiläufig. Ray ließ sich von Yamoto kneifen und rieb sich die Augen, als hielte er die Geschehnisse für einen Traum. Kaum stellte er fest, dass Lex Guarder wirklich vor ihm stand und ihm gerade angeboten hatte, ihn zu duzen, stammelte er vor sich hin: "Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich einen dreckigen Albino genannt habe.", und schwieg einige Sekunden, bevor er fragte: "Kann ich vielleicht einmal dein Schwert haben? Ich will es nicht stehlen oder kaputt machen, ich möchte es einfach nur einmal in der Hand halten und einen einzigen Schlag probieren." Lex musste lächeln, zog sein Schwert und gab es Ray mit den Worten: "Wenn du es überhaupt halten kannst, bekommst du ein ähnliches." Ray war verdutzt und verstand nicht ganz, was diese Worte überhaupt bedeuten sollten, bis er das Schwert in Händen hielt: Dieses Schwert war, entgegen dem ersten Eindruck, extrem schwer, doch er schaffte es, die Klinge in der Luft zu halten. Sogar einen kleinen Schlag, der einiges an Zerstörung mit sich brachte, versuchte der Junge und sah das Schwert in seinen Händen mit großen Augen an. "Gut, ich habe dich nicht falsch eingeschätzt. Dann bist du von jetzt an mein Schüler.", sagte der Schwertbesitzer, als die Schulglocke läutete. Er nahm das Schwert wieder an sich und steckte es zurück in die Schwertscheide, die er auf dem Rücken trug. Es hatten sich gerade alle Schüler im Speisesaal versammelt und waren dabei, zu essen und munter zu reden. Sie bemerkten noch nicht einmal, wie der Schulleiter in Begleitung von Ray und Lex hereinkam. Ray ging zu einem Tisch, an dem noch Plätze frei waren und hielt Plätze für Lex und Yamoto frei, während letzterer sich laut räusperte und darauf wartete, dass es ruhig wurde, um eine Ansprache zu halten. Endlich war es still. "Meine lieben Schülerinnen und Schüler, die ihr hier seid um Exorzisten zu werden! Den wenigen, die den kleinen Kampf zwischen Ray Drowner und diesem werten Herrn an meiner Seite heute morgen nicht miterlebt haben, möchte ich Lex Guarder, auch bekannt als der 'von Gott gesandte Dämon' vorstellen. Er hat letztes Jahr die Abschlussprüfung dieser Schule bestanden und sich bekanntermaßen schnell einen Ruf aufgebaut." Lex verbeugte sich unter Applaus und Gemurmel und setzte sich zu Ray. "Ich würde gerne wissen, ob in einem der Jungenzimmer noch ein Bett frei ist, damit unser Freund hier nicht auf dem Boden schlafen muss." An einem der Tische stand ein junger Mann auf, der etwa Anfang zwanzig sein musste und meldete, dass in seinem Zimmer noch ein Bett frei wäre. Yamoto nickte und fuhr fort: "Weiter im Text: Es tut mir leid, das den Mädchen mitteilen zu müssen, die, wie ich aus verlässlichen Quellen weiß, einen Fanclub für Ray Drowner gegründet haben, aber er wird ab morgen nicht mehr diese Schule besuchen, sondern mit Herrn Guarder reisen und von ihm im Schwertkampf und anderen Fertigkeiten, die ein guter Exorzist an den Tag legen muss, ausgebildet werden." Lex stellten sich die Nackenhaare auf und als er sich umdrehte, um der Ursache auf den Grund zu gehen, musste er feststellen, dass die bösen Blicke der Mädchen extrem angsteinflössend und noch beunruhigender waren. "Falls ihr euch fragt, ob ich noch mehr zu verkünden habe, dann kann ich das verneinen. Ich wünsche einen guten Appetit." endete der Schulleiter. Einige wenige klatschten und etwa drei Viertel der Schüler versammelten sich um den Tisch, an dem die beiden, die am nächsten Morgen fortgehen wollten, saßen und fragten sie darüber aus, was sie vorhatten, oder wünschten Ray viel Glück bis Yamoto es für nötig befand, die beiden nun in Ruhe zu lassen, da sie am nächsten Morgen ausgeruht sein mussten. Bei all den Fragen, die gestellt worden waren, waren weder Lex, noch Ray dazu gekommen, etwas zu sich zu nehmen und mussten deshalb hungrig zu Bett gehen. Im Morgengrauen trafen sie sich am Tor des Schulgeländes, wo Lex seinem Schüler einen Rucksack mit den Worten "Du trägst den Proviant!" in die Hand drückte und brachen in Richtung Colana auf, einer Stadt, in der Schwerter und andere Waffen von sowohl magischer als auch herkömmlicher Art geschmiedet wurden. Ray waren die seltsamen Zeichen auf Lexs Schwert nicht verborgen geblieben, und er brannte darauf, zu erfahren, was sie bedeuteten. Er lief ein wenig versetzt hinter dem Rotäugigen her und starrte auf das Schwert, das auf dessen Rücken hing, bis der Schwertträger stehen blieb und ihn fragte, ob etwas mit dem Schwert nicht in Ordnung sei. Ray fühlte sich ertappt, errötete und stammelte: "Nein, nein... Mit dem Schwert ist alles in Ordnung, aber... Nun ja... Ich würde gerne wissen, was das für Zeichen sind, die darauf eingraviert sind." Lex sah seinen Schüler kurz an und seufzte: "Also gut... Ich denke, es wird Zeit für die erste Lektion. Wenn dir die Zeichen schon nicht verborgen geblieben sind und du es so gerne wissen möchtest, werde ich dir wohl erklären müssen, was es damit auf sich hat. Also Ray, pass gut auf: Ich werde es dir nur einmal erkären. Es gibt zwei Arten von Waffen: Magische und Nichtmagische, das müsstest du ja bereits wissen. Der größte Unterschied zwischen den beiden Arten besteht darin, dass sich Magische Waffen nur von ihrem rechtmäßigem Besitzer und Personen, denen dieser vertraut berühren lassen. Nichtmagische Waffen können von jederman angefasst und auch problemlos benutzt werden." Ray wurde offensichtlich ungeduldig. Lex zog sein Schwert und schlug ihm damit durch den Bauch. Der Junge war zuerst erschrocken darüber, dass Lex zugeschlagen hatte, doch er war noch erschrockener, dass er noch lebte, obwohl ihm gerade eine tötliche Verletzung beigebracht worden sein musste. Er hob seinen Mantel und das Hemd darunter und kontrollierte seinen Bauch: Es war nicht einmal ein Kratzer zu sehen. Verwirrt sah er seinen Lehrer an. "Seltsam, nicht wahr? Sicherlich denkst du gerade, dass du eigentlich tot sein müsstest.", sagte der Weißhaarige freundlich, "Ich will es dir erklären. Dieses Schwert ist eines von der magischen Sorte. Allerdings ist es besprochen worden." "Was heißt das Lex? Wie meinst du das, wenn du sagst, dein Schwert sei besprochen worden?", fragte sein Schüler, der noch verwirrter wirkte, als zuvor. "Das ist nicht einfach zu formulieren.", begann Lex, "Also, wenn man ein magisches Schwert besitzt - und auch damit umgehen kann - kann man einen Magier oder einen Schmied, der mit Magie vertraut ist, darum bitten, das Schwert zu besprechen. Ich zum Beispiel, habe eine Magierin gebeten, mein Schwert so zu besprechen, dass es nur schneidet, wenn ich es will. Um die Besprechung wirksam zu machen, müssen magische Zeichen in die besprochene Waffe graviert werden, die die Wirkung des Zaubers wiedergeben. Verstehst du?" Ray seufzte und nickte. 'Dann wollte er mich gerade also nicht töten, sondern einfach nur demonstrieren, dass dieser Zauber, der auf das Schwert ausgesprochen wurde, auch wirkt.', stellte er fest und folgte Lex, der bereits weitergegangen war. Es war gerade Mittag, als der Weißhaarige einen schrillen Schrei hörte. Er sprintete in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war und fand schließlich eine junge Frau vor, die sich verzweifelt gegen einen Mann wehrte, der sie mit einem Schwert bedrohte. Auf leisen Sohlen schlich sich Lex hinter den Mann und tippte ihm auf die Schulter. Kaum drehte der sich um, landete Lexs Faust in seinem Gesicht. Mit Nasenbluten taumelte der Verbrecher rückwärts und stolperte über eine Wurzel. Angsterfüllt blickte er dem Angreifer, der inzwischen sein Schwert gezogen hatte und auf ihn zuschritt, entgegen. Lex blieb knapp zwei Meter von ihm entfernt stehen, steckte sein Schwert in den Boden und musterte den am Boden Liegenden: Er war kräftig, hatte hellbraune Haare und in seinen dunklen Augen lag ein wahnsinniger Ausdruck. Der Gestürzte rappelte sich auf und fragte: "Wer sind Sie?!" Ruhig antwortete der Rotäugige: "Im Moment ist das unwichtig. Stattdessen sollten Sie mir besser verraten, weshalb Sie das Mädchen da drüben bedroht haben." Ray errreichte den Ort des Geschehens und ging zu Lex. Völlig außer Atem fragte er was passiert sei und erhielt einen kurzen Bericht der Lage. Der Verbrecher sah in dem kurzen Gespräch eine Gelegenheit und nutze sie, um an das Mädchen zu gelangen, das erleichtert an einem Baum zusammengesunken war. Sie schrie kurz auf, als sie ihren Angreifer mit dem Schwert ausholen sah und kauerte sich zusammen, um den Tod zu erwarten. Nach einigen Sekunden fragte sie sich, weshalb es so lang dauerte, bis das Schwert sie traf, öffnete vorsichtig die Augen und riss sie auf, als sie sah, dass Lex das Schwert des Wahnsinnigen in letzter Sekunde mit bloßen Händen aufgehalten hatte. Er rief Ray zu, dass er mit dem Mädchen verschwinden und sie nach Colana bringen solle - er würde nachkommen, wenn er mit dem Kerl fertig sei. Kaum waren Ray und das Mädchen werschwunden, begann Lex, sich dem Wahnsinnigem stärker zur Wehr zu setzen, der den Druck auf das Schwert noch verstärkt hatte, als wolle er seinen Gegner spalten. Verdutzt verringerte dieser den Druck auf das Schwert wieder, als es von dem Exorzisten zurückgedrückt wurde. Lex stieß das Schwert mitsamt seinem Besitzer von sich und ging seelenruhig zu seinem Schwert, das immer noch in der Erde steckte, wie er es dort hinterlassen hatte. Er kniete nieder und zog seine Waffe aus dem Boden. Den hinterhältigen Angriff, den sein Gegner begonnen hatte, blockte der Rotäugige ab, indem er sein Schwert genau in dem Moment über seinen Kopf hielt, als die gegnerische Klinge darauf zu stürzte. Während er aufstand, drehte Lex sich langsam um und wies den Verrückten auf seine Fehler hin: "Ich hasse ich es, wenn Männer Gewalt auf Frauen und Kinder ausüben. Das ist einer der dümmsten Fehler, den man machen kann, wenn ich mich in der Nähe befinde. Zusätzlich zu ihrer Dummheit knatschen ihre Schuhe sehr laut. So kann ich sogar mit geschlossenen Augen ausmachen, wo Sie sich gerade befinden, beziehungsweise, in welche Richtung Sie sich bewegen. Außerdem brauchen sie zu lange zum zuschlagen. Wenn ich es nur gewollt hätte, hätte ich bereits die Zeit, die Sie dabei verschwenden dazu verwenden können, Sie anzugreifen. Und ihre größte Unvorsichtigkeit war, mich aus dem Hinterhalt anzugreifen. An ihrer Stelle hätte ich das nicht getan, ich kann es nämlich absolut nicht leiden und werde immer sehr wütend, wenn jemand mit ungerechten Mitteln kämpft." Der weißhaarige Kämpfer hatte sich nun vollends umgedreht und starrte seinen Gegner an. Der eiskalte Audruck, der in seinen Augen lag, jagte seinem Gegenüber unweigerlich einen Schauer über den Rücken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)