Suicide is painless...but it brings on many changes... von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Suicide is painless...but it brings on many changes... Author's Note... Psychologie des Kindesalters, Bea, ein ganzer Hörsaal voller spielender und Weihnachtslieder singenden Studenten, und das heißt...? Mal wieder ein Referat als Beschäftigungstherapie für kleine Solys...Und eine psychologisch angehauchte Weihnachtsparty in einem Hörsaal. Wie sollte man die Zeit also nutzen?!? Und tippen beim Onkel Doktor...Irgendwie muss man die Zeit im Wartezimmer ja rumkriegen, oder? Das hier wird leider das letzte Kapitel vor meinen ‚Ferien' sein, da ich am Wochenende endlich zu meinen Eltern fahren darf. Deshalb wünsche ich euch auch nun schon frohe und besinnliche Feststage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir lesen uns 2007 ^-^ Hoffe ich mal! Suicide is painless...but it brings on many changes...16 "Wheeler, das ist nicht dein Ernst, oder?", ich sah ihm immer noch über die Schulter und war entsetzt, wie konnte man so etwas schönes wie die Mathematik denn bitte so schrecklich misshandeln? Mathematik war etwas großartiges, eine anstrengende Geliebte, kompliziert wie ein Tanz, eiskalt und immer nur den logischen Schlüssen folgend. Ganz wie ich. Und was machte Wheeler aus der Mathematik? Den besten Beweis für die Chaostheorie! Mmmmmh...Wenn Wheeler es schaffen würde eine Aufgabe richtig zu lösen, denn gibt es am Nordpol einen Regenbogen? So oder so ähnlich lautete doch die Chaostheorie, oder? "Köter, du rechnest falsch.", ich hatte die leichte Aufgabe mit den drei Integralen der ersten bis vierten Ordnung schon vor zehn Minuten im Kopf gelöst gehabt, während Wheeler immer noch versuchte die Aufgabe richtig abzuschreiben. Brauchte der Köter etwa eine Brille? Darum würde ich mich später kümmern, nun würde ich, alleine für den Regenbogen der Eskimos, versuchen Wheeler zu helfen! Wenn ich gewusst hätte, was ich mir da aufgehalst hätte, hätte ich mich schreiend in eine Ecke verzogen oder mein Kopf hätte wieder einmal den direkten Kontakt mit einem Tisch gesucht. Ich hatte es aber nicht besser gewusst und so mühte ich mich nun ab dem Köter die Integralrechnung Näherzubringen. Vergeblich, aber etwas hatte ich denn auch erwartet? Immerhin versuchten das die Lehrer bei ihm nun schon seit längerer Zeit und bisher absolut erfolglos. Aber, immerhin wurden die aber auch dafür bezahlt, während ich... Ja, ich bekam gar nichts. Noch nicht einmal einen Nachschlag in Geduld, denn mein ohnehin mehr als seidener Geduldsfaden riss schließlich und wieder einmal entlud sich mein ganzer Frust, unhörbar für die anderen, in einer eiskalten Tirade, die auf den schutzlosen Köter einprasselte. Nun gut, es war nicht ganz fair, aber Fairness war ausverkauft und kam in nächster Zeit auch nicht mehr rein. Wheeler sah das wohl anders, er winselte auf, als ich bereits seit fünf Minuten mit ihm meckerte, nach sieben Minuten Tadeln ließ er die Ohren hängen, klemmte nach dreizehn Minuten Tirade den Schwanz ein und nach vierundzwanzig Minuten ununterbrochenen Meckern sah ich Tränen in den braunen Augen schimmern. Na toll, und nun? Einige meiner ehemaligen Mitschüler hatten schon was mitbekommen und beobachteten den leidenden Köter, der erbarmungswürdig vor sich hinfiepte und wohl auch gleich wirklich anfangen würde, zu weinen. Ich konnte den Köter ja kaum losheulen lassen, oder? Sonst würde man ihn ja endgültig für total bescheuert halten und wie gesagt, ich wollte nicht in einem Irrenhaus enden. Die Schule reichte mir schon. Dann lenkte ich halt ein...Natürlich nicht, weil mir der Köter so leid tat, sondern aus purem Selbstschutz!...und sagte Wheeler einfach was er in sein Heft schreiben sollte. War zwar nicht ganz fair gegenüber den anderen Schülern, aber da ‚fair' ausverkauft und es eh vollkommen sinnlos war, Wheeler etwas beibringen zu wollen, war mir das nun vollkommen scheißegal. Vielleicht machte Wheeler das ja auch glücklich und ich käme endlich zu ‚Magerquark&Schäfchenwolken'? Schlimm, wenn Hoffnung das Einzige war, was einem im Leben...nach dem Tod...noch blieb. Und ich hatte wohl auch mit meiner Vermutung richtiggelegen, denn ich wurde mit einem strahlenden Lächeln des Köters belohnt. Zum Glück sah man mich nicht, denn ich errötete prompt und war mehr als froh, als es zu Pause klingelte, bevor ich noch etwas sagen konnte, und Wheeler seine Aufmerksamkeit nun anderen Dingen zuwandte. Der Kindergarten stürmte auf Wheeler zu und ich seufzte nur. Eine ganze Pause mit den Typen? Wie sollte ich das denn bitte überle...stehen? Das war mal wieder einfach nur Folter und langsam keimte in mir die Vermutung, dass irgendjemand da oben mich nicht leiden konnte. "Hey Joey, wo warst du denn gestern?", ich langweilte mich jetzt schon und dabei waren erst eine Minute und vier Sekunden vergangen, und mit Yugi hatte gerade mal ein einziges Mitglied der Chaostruppe den Mund aufgemacht! Das würden wohl noch lange dreizehn Minuten und siebenundzwanzig Sekunden werden, das konnte ich, auch ohne Esoteriktussi, vorhersagen. "Musste mir über was klar werden.", die Chaoten hatten draußen eine Bank in Beschlag genommen und ich stand unweit von Joey und begann vor lauter Langeweile nun mal wieder die Grashalme vor der Bank zu zählen, während die anderen immer noch versuchten herauszufinden, wo Joey denn gestern gewesen war. Aber, zu meiner unendlichen Überraschung, schwieg Joey sich darüber aus. Na gut, so groß war die Überraschung doch nicht, denn selbst der Köter hatte wohl eine Art Selbsterhaltungstrieb und ahnte was genau ihm blühen würde, wenn er seinen Freunden erzählen würde, wo er gewesen war und wer, unsichtbar und tot, neben ihm stand und ihn ‚glücklich machen' sollte. Die Neugier der anderen wurde also nicht befriedigt und ich ertappte mich fast beim Kichern, als ich die verwirrten und verdrießlichen Gesichter der Freunde des Köters sah. Das versöhnte mich fast mit der Gesellschaft und nachdem sich das Thema denn endlich auch anderen Angelegenheiten zu wandte, hörte ich sogar interessiert zu. Duell Monsters war auch eher mein Gebiet, das hatte ich wohl mit den gemeinsam. War wohl auch das einzige. Strategien, Monster und Duellanten wurden durchgesprochen und sie suchten sogar schon nach einem Nachfolger für mich! Als ob mir irgendein dahergelaufener Duellant das Wasser würde reichen können! Ich war einzigartig...Ja, ich weiß, dass hoffen viele, das brauchen Sie mir nicht zu sagen...Der Einzige, der mein angenervtes Schnauben mitbekam war letztendlich Wheeler und ich war etwas verwundert, als er mir ein leichtes Lächeln schenkte. Moment, er lächelte mich an?!? Mich?!? Seto Kaiba?!? Hatte der Köter nicht noch gestern bei Pryxy darum gebettelt mich so schnell wie nur irgendwie möglich los werden zu dürfen? Ich verstand ihn nicht... Dennoch, das würde ich nicht laut sagen, denn immerhin passte das ja nicht zu meinem Image und selbst wenn nur noch Wheeler wusste, dass ich überhaupt da war, so reichte doch eine Person aus, um die Reputation aufrecht zu erhalten. Jetzt war aber erst mal die Pause zuende, zumindest ließ der melodische Schulgong das vermuten und mir grauste schon ehrlich vor der nächsten Stunde...und auch vor der nächsten Pause, denn irgendwelche Sinne verrieten mir schon jetzt, dass ich sie wieder in der außergewöhnlich angenehmen Gesellschaft des Kindergartens verbringen durfte. Konnten Sie die Ironie in meiner Stimme hören? Die nächsten Schulstunden waren, wie immer, sterbenslangweilig...Ja, das war humorvoll gemeint, ab und an musste so etwas ja auch mal sein...die Pausen waren ebenso uninteressant, monoton und langweilig, und wie immer war ich denn auch mehr als froh, als wir am frühen Nachmittag endlich entlassen war. Sie können mir ruhig glauben, noch nie hatte der A-Moll Dreiklang der Pausenklingel so melodiös und harmonisch in meinen Ohren geklungen! Und noch nie hatte ich zufriedener zugesehen, wie die Schüler einer nach dem anderen die Klasse verließen...Na ja, eher hinausstürmten. Endlich Freiheit! Leider hatte ich nur eine Sache vergessen, das Nachsitzen. Wheeler war, anders als ich, scheinbar schon daran gewöhnt, denn er blieb einfach entspannt sitzen, und begann einfach ruhig seine Hausaufgaben zu machen. Zum Glück waren wohl auch die Lehrer schon daran gewöhnt, dass Joey hier regelmäßig nachmittags hocken musste und so ließen sie ihn sogar alleine, während er mühevoll an seinen Hausaufgaben herumwerkelte. Eine Weile ließ ich ihn einfach machen, denn fing ich schließlich vor lauter Langeweile doch noch ein Gespräch mit ihm an, "Ist das häufiger so, Köter?" Ok, das sah zwar eigentlich schon ein Blinder mit Krückstock, aber irgendeine Gesprächeröffnung musste man ja finden, oder? "Fast täglich.", gab der Köter mit desinteressiertem, fast schon gleichgültigem Schulterzucken zu, "Hier hab ich wenigstens endlich mal die Ruhe meine Hausaufgaben zu erledigen, ohne das mich jemand mich stört, oder anschreit." Halt... Stopp... Nach dem Satzteil mit ‚Hab ich mal die Ruhe meine Hausaufgaben zu erledigen...' hörte ich auf zu zuhören. Meine Gedanken rannten und irgendwas passte an dem Satz nun wirklich gar nicht zusammen und ich fand es auch schnell heraus: Wheeler machte nie seine Hausaufgaben, das war ein ehernes Naturgesetz und die Worte ‚Hausaufgaben' und ‚Wheeler' durften laut Duden auch nicht ein einem grammatikalisch richtigen Satz verwendet werden...Da war ich wirklich sicher!...Aber zurück zum Thema, seit ich das fragwürdige Vergnügen den Köter kennen zu dürfen hatte, hatte er noch nie gemachte Hausaufgaben gehabt! Und wieder besseren Wissens sagte ich das sogar auch noch laut, "Du machst doch sonst nie Hausaufgaben!" Der Köter seufzte leise, spielte unruhig mit seinem Stift und sah gequält lächelnd aus dem Fenster, "Was weißt du denn schon, Seto?" "Ich weiß, dass ich dich in den vergangen Jahren nicht einmal mit gemachten Hausaufgaben gesehen habe.", ich ließ mir doch jetzt nicht Unwissen unterstellen, denn ein Kaiba wusste alles...und er hatte ja eh auch immer und überall Recht! Trotzdem ließ ich die vergangene Zeit mit dem Köter in meiner Klasse noch einmal vor meinem inneren Auge Revue passieren, aber niemals kam die Erinnerung an ‚gemachte Hausaufgaben' in Verbindung mit ‚Joey Wheeler' vor! Und so ein schlechtes Gedächtnis hatte ich doch nun auch wieder nicht! Noch nicht einmal nach dem Tod! "Seto, du siehst doch eh nichts anderes als dich.", ich blinzelte überrascht und schluckte eine trotzige Erwiderung im Stil von ‚Du bist meine Aufmerksamkeit ja auch nicht wert' hinunter. Es hätte nur falsch geklungen, wie von einem verwöhnten Balg, eben jenem reichen Pinkel, als den mich der Köter so gerne bezeichnete. Dennoch, ich musste es zugeben, es war wirklich kaum zu glauben, aber Wheeler hatte einen sehr empfindlichen Nerv getroffen. Und das allerschlimmste? Er hatte auch noch recht damit! Ich musste es eingestehen, zumindest still für mich. Ich war Seto Kaiba. Multimilliardär. Ein Egoist. Ein Schwein. Eiskalt. Berechnend. Stur. Ein Workaholic. Aber, all das hatte ich sein müssen, wie sonst hätte ich all das erreichen sollen? Wie sonst hätte ich meine Firma aufbauen und Moki eine vernünftige Kindheit und ein sicheres Leben bieten sollen? Glauben Sie mir, ich wäre auch gerne mal ‚normal' gewesen. Gerne wäre ich mal weggegangen, hätte Freunde getroffen...Ok, erst mal hätte ich mir wohl Freunde suchen müssen...aber dazu war mir nie die Chance gegeben worden und als ich dieses Versäumnis hätte nachholen können, da ich endlich auf eigenen Beinen stand, da war es zuu spät gewesen. Für alle war ich schon Seto Kaiba gewesen. Alle sahen in mir nur den Multi milliardär, den Geschäftsmann, aber niemand den Teenager. Und es war meine Schuld. Ich war immer zu allem und jedem auf Abstand bedacht gewesen. Und nun kam dieses verdammte Leben nach dem Tod, um das ich, wie ich anmerken möchte, nun wirklich nicht gebeten hatte, die Fesselung an den Köter und eine noch bescheuerte Aufgabe! Ich hatte das alles doch nicht gewollt! Ich hatte eigentlich nur sterben, und dann meine Ruhe haben wollen! Ich wollte doch nicht über das Leben des Köters nachdenken, oder mein eigenes reflektieren, ich hatte einfach nur meine Ruhe haben wollen. Es erschien einem richtig himmlisch, wenn man sich vorstellen konnte, in einem Sarg liegen und nichts mehr von dieser verdammten Welt mitbekommen zu müssen! Aber, wer fragte mich denn schon? Eben, niemand. Das Schicksal hasste mich, Pryxy ebenso und ich war an den Köter gefesselt worden. Und so saß ich nun hier in einem Schulgebäude, neben dem Köter, bemitleidete mich nun selbst und wünschte mich eigentlich nur ganz weit weg von hier. Was War bloß mit mir geschehen? Das war ich nicht mehr! Was interessierte mich denn bitte, was der Köter von mir hielt? Das sollte mir doch alles...sprichwörtlich...am Arsch vorbeigehen! Und nun? Nun reichte schon ein einziger Satz?!? Ein einziger Satz des Köters stürzte mich in eine tiefe Ratlosigkeit, geradezu in ein Gedankendilemma und in eine Krise! Der Köter brachte mich zum Nachdenken. Das war doch echt unglaublich! Joey Wheeler, die Vakuumbirne. Der Köter, der nicht einmal zu logischen Schlussfolgerungen fähig war, der erst redete und dann nachdachte, der kein einziges Duell gewinnen konnte und der noch nicht einmal alleine ein Frühstück finden konnte, der schaffte einen intelligenten Satz, der mich denn auch noch so tief mitten in meine Seele traf?!? Wie schaffte der Köter das nur? War das etwa ein verborgenes Talent Wheelers? Dann hätte das meinetwegen auch noch weiterhin verborgen bleiben können! "Kaiba?", Wheelers sanfter Blick lag auf mir...oder da wo er mich anhand meiner Stimme vermutete...und ich riss mich so aus meinen Gedanken los, "Ist alles in Ordnung, reicher Pinkel?" War alles in Ordnung? Ich wusste es doch selber nicht und so erntete Joey auch nur ein leises Brummeln als Antwort. Der Köter wartete noch ein paar Minuten ab, ob ich ihm vielleicht doch noch antworten wolle, aber da ich still blieb, konzentrierte er sich dann die nächsten drei Stunden nur auf seine Aufgaben. Und ich? Ich grübelte. Hing meinen Gedanken nach. Versuchte es zu verstehen. Zu Begreifen. War völlig versunken. Noch. "Joey?", die sanfte, leicht traurige Stimme ließ mich herumwirbeln und dann erstarren, das konnte doch nicht sein!?! So niederträchtig und bösartig konnte doch noch nicht einmal das Schicksal sein! Na ja, es könnte doch... Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich das Schicksal hasste? --- Kommt Kaiba zu einem Schluss? Wer spricht Joey da an? Und warum dreht der arme Kaiba jetzt auch noch endgültig durch? --- Also, frohe Festtage und einen guten Rutsch... Soly Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)