Des Glückes Schmied von Seranita (Wichtel FF) ================================================================================ Kapitel 5: Ergebnis ------------------- Kapitel 5: Ergebnis Endlich war es so weit. Der Tag, den sie alle gefürchtet und doch herbeigesehnt hatten, war gekommen. Schon früh am Morgen war Oishi zu Eiji gefahren, um ihn noch ein wenig abzulenken und beschäftigen, wobei sich allerdings herausstellte, dass er die Ablenkung viel eher gebrauchen konnte als sein Partner. Daraufhin war er mit ihm zum Krankenhaus gefahren. Dabei war es Eiji, der die ganze Zeit ungeduldig umherwippte - Sorgen zu machen schien er sich jedoch kaum. Im Gegensatz zu Oishi. Dieser rang schon den ganzen Morgen mit sich. Heute war schließlich die Routinekontrolle von Eijis Bein. Was wäre, wenn es nicht mehr richtig verheilen würde? Wenn Eiji nie wieder richtig Tennis spielen konnte? Oishi wusste nicht, wie Eiji auf diese Nachricht reagieren würde. Himmel, er wusste nicht, wie er selbst darauf reagieren würde. Zudem machte er sich große Vorwürfe wegen gestern. Er hätte Eiji von Anfang an zuhören sollen. Behauptete man nicht immer von ihm, dass er so unglaublich geduldig war? Nun, spätestens gestern war dies widerlegt worden. Er hoffte nur, dass durch Eijis Sturz nichts verschlimmert worden war. Er würde sich das niemals verzeihen können, wenn es so wäre. „Oishi.“ Er hob den Kopf. Eiji lächelte breit. „Du machst dir zu viele Gedanken.“ Er lächelte nur schwach. Er konnte erkennen, dass Eiji nervös war. Er saß auf einem der aufgestellten Stühle mit den Händen nach hinten abgestützt und sein unverletztes Bein wippte unruhig hin und her, so als würde er am liebsten aufspringen und sich in irgendeiner Weise abreagieren. Aber Eiji war eben nervös. Er hatte es noch nie geschafft, ruhig auf etwas zu warten. Doch obwohl seine Chancen alles andere als gut standen, schien ihm seine gute Laune nicht vergangen. „Kikumaru-san?!“ Die Krankenschwester, die sie schon vor einer Woche aus dem Krankenhaus verabschiedet hatte, trat an sie heran. Sie hielt eine Art Akte in der Hand und bedeutete Eiji, ihr zu folgen. Dieser nickte nur und schnappte sich seine Gehhilfen, die in den letzten Tagen nicht mehr wegzudenken gewesen waren. Automatisch wollte sich Oishi auch erheben und mit ihnen mitgehen. Er hatte nicht vor, Eiji alleine durch diese Untersuchungen gehen zu lassen. Doch die Krankenschwester winkte ab und versicherte mit einem Lächeln, dass es nicht lange dauern würde. Als dann auch noch Eiji zustimmend nickte, warf ihm Oishi nur noch ein letztes aufmunterndes Lächeln zu und ließ sich wieder auf den Platz sinken. Die beiden verschwanden zwischen Krankenschwestern und wartenden Patienten. Unzufrieden ließ Oishi seinen Blick durch die Halle wandern, in der Hoffnung, sich selbst irgendwie ablenken zu können. Darin war er zu seinem Unglück leider noch nie gut gewesen, diesen Part hatte immer Eiji übernommen. Wenn wenigstens noch einer der anderen hier gewesen wäre, dann hätte er sich vielleicht nicht so alleine und hilflos gefühlt, aber er respektierte Eijis Entscheidung, niemandem etwas zu sagen. Oishi konnte sich denken, weshalb Eiji das von ihm verlangt hatte. Wenn er ihren Kameraden Bescheid gegeben hätte, dann wären diese notfalls unter Anwendung von Gewalt mitgekommen, um ihrem Kameraden bei dessen Untersuchung beizustehen. Eiji aber wusste nicht, wie die Ergebnis ausfallen würden. Auch wenn er immer nur das Beste annahm und nichts an sich ran ließ, Oishi kannte diesen verletzlichen Kern, der in seinem Partner schlummerte. Eiji wusste nicht einmal selbst etwas davon. Darum sollte Eiji auch einen Moment haben, wo er die womöglich schlechte Botschaft verarbeiten konnten. Aus diesem Grund hatten sich auch Eijis Eltern bereit erklärt, im Auto zu warten. Warum Oishi mitkommen durfte... Der Tag gestern hatte etwas verändert. Nein, das war falsch. Ihr Verhältnis war genauso wie zuvor auch, aber Oishi ertappte sich selbst dabei, dass er es anders betrachtete, Eiji anders betrachtete. Das Geständnis, welches Eiji ihm gemacht hatte öffnete ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Augen. Denn er hatte gewusst, dass Eiji damit nicht gewöhnliches Mögen gemeint hatte. Und in diesem Moment war ihm klar geworden, dass für ihn ja dasselbe galt. Er und Eiji hatten schon immer eine sehr vertraute Beziehung gehabt. Als ‚Golden Pair’ mussten sie dies wohl auch, denn Harmonie war eine unglaubliche wichtige Vorraussetzung dafür, nicht nur auf dem Tennisplatz. Oishi kannte Eiji, mehr als andere, genauso wie es sicherlich bei ihm auch war. Er hatte ihn seine Zuneigung immer spüren lassen, auf eine subtile, unbewusste Art und Weise. Und es war Oisi selbst nie aufgefallen. Erst jetzt konnte er dieser seltsamen Ruhe und Glückseligkeit, die ihn in Eijis Gegenwart stets befiel einen Namen geben. Sie war schon immer da gewesen, nur hatte er die Zeichen nicht benennen können. Dank Eiji hatte sich das geändert. Es brauchte wohl einen Wirbelwind wie ihn, um ihm klar zu machen, dass es eben nicht so selbstverständlich war, wie er immer gedacht hatte. Aber ihr Verhältnis hatte sich nicht geändert. Oishi wusste nicht, wie es in Zukunft weiter gehen sollte. Er verstand nicht viel von solchen Dingen und er war sich sicher, dass es Eiji genauso ging. Ihnen beiden war klar, dass da etwas war, was sie beide verband, aber keiner von ihnen konnte wohl so recht damit umgehen. Dennoch sah Oishi dieser Entwicklung zuversichtlich entgegen. Wenn sie beide zusammenarbeiteten, konnte gar nichts schief gehen. Daran hatte er immer geglaubt. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, aber endlich schien Eiji mit seinen Untersuchungen fertig zu sein. Oishi entdeckte ihn am Ende der Halle, wo er gerade auf ihn zukam. In seinem Gesicht ließ sich nicht ablesen, was er dachte. „Und?“, fragte er besorgt, als Eiji nahe genug war. Sein Freund plumpste wortlos auf den Stuhl neben ihm. „Wir müssen noch warten. Sie wollen die Röntgenaufnahmen von dieser Woche mit der letzter vergleichen, um einen endgültigen Entschluss formulieren zu können.“ „Verstehe.“ Nach einer Weile lehnte sich Eiji zu ihm herüber und legte seinen Kopf auf seiner Schulter ab. Verblüfft sah Oishi zu seinem Partner, der es sich bequem machte und gerade die Augen schloss. „Nyaaa. Ich bin müde…“ „Hast du gestern nicht mehr schlafen können?!“ „Ich war zu sehr in Gedanken.“ Eijis Mundwinkel kräuselten sich nach oben, wenn er auch seine Augen geschlossen ließ. „Hoi. Du musst mich angesteckt haben.“ „Bestimmt.“ Oishi konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Das war Eiji, wie er lebte. Er lehnte sich zurück, darauf bedacht, dass es für seinen Freund nicht unbequem wurde oder er runterrutschte. Die Stelle, an der Eijis Kopf lag, fühlte sich warm an und ein Gefühl von Zufriedenheit erfüllte Oishi, welches es sogar beinahe schaffte, die noch immer präsente Sorge zu verdrängen. Es brauchte nicht lange, da waren die Ergebnisse ausgewertet. Oishi saß gerade gedankenverloren da, als plötzlich eine Krankenschwester mit einem Klemmbrett in der Hand in das Wartezimmer trat. „Kikumaru Eiji, bitte.“ „Eiji.“ Sanft stupste Oishi seinen Partner an, welcher träge die Augen öffnete und Oishi verschlafen anblinzelte. „Nya?“ „Du bist dran.“ Geduldig wartete Oishi, bis Eiji wach genug war, um sich aufzurappeln. Er stand auf. Zumindest bei den Ergebnissen würde er dabei sein. Schweigend traten sie zu der Krankenschwester und Oishi spürte, wie sich sein Herzschlag mit jedem Schritt beschleunigte. Er presste die Lippen zusammen. Bestimmt, bestimmt war es gut gegangen. Die Schwester führte sie zu einem kleinen Zimmer, wo sie für sich waren. Sie erwartete ein Arzt, der Eiji wohl schon zuvor untersucht hatte, denn er begrüßte Eiji auf eine irgendwie vertraute Art und Weise. Scheinbar mochte er Eiji, was Oishi ihm wahrlich nicht verdenken konnte. Eiji hatte etwas an sich, dass die Leute dazu brachte, ihn zu mögen. Der Doktor kam ohne Umschweife zur Sache. Er konnte sich wohl auch denken, wie die Gefühle von Oishi und Eiji aussahen. „Ich habe hier die Auswertungen von Eiji-kuns Bruch.“ Er schwenkte einen kleinen Stapel von Papieren vor sich her und unwillkürlich hielt Oishi die Luft an. Sein Körper verspannte sich. Er kannte dieses Gefühl, er hatte es schon einmal erlebt, damals, als er Tezuka damals zu seinen Untersuchungen begleitet hatte. „Wie sieht es aus?!“, fragte Eiji und nun war auch ihm die Anspannung anzumerken, die er empfand. Man konnte wohl auch kaum erwarten, dass so etwas einfach so an einem vorbeiging. Oishi rutschte noch ein wenig näher zu ihm, um ihm eine Stütze zu sein, sollte Eiji eine brauchen. Eine Sekunde lang hing diese Frage im Raum, verhängnisvoll, wie ein drohendes Unheil. Der Arzt starrte sie nur an und in dieser Sekunde bekam Oishi Angst. Angst davor, dass es wirklich passiert sein könnte, davor, dass er wirklich Eiji verlieren könnte – denn Tennis und Akrobatik war ein Teil von Eijis Wesen, so viel war sicher. Ohne Tennis wäre Eiji nicht mehr derselbe. Doch die Sekunde ging vorbei und ein Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Arztes. „Nun, gar nicht mal so schlecht.“, meinte er und kramte ein Bild aus seinen Unterlagen. Es zeigte zwei Röntgenaufnahmen von Eijis Fuß. „Du hast Glück gehabt. Der Bruch scheint völlig normal zu verheilen.“ Minuten, die wie Stunden anmuteten, zogen vorbei, ohne dass sich einer der beiden Jugendlichen rührte. Diese Tatsache musste erst einmal verarbeitet werden. Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Er entspannte sich, Eiji stieß einen erfreuten Aufschrei aus und im nächsten Moment hatte Oishi einen fröhlichen Eiji um seinen Hals hängen. „Junger Mann. Du solltest dein Bein trotzdem nicht zu sehr belasten.“, mahnte der Doktor aus dem Hintergrund. Eiji hüpfte zwar selbst in seinem Enthusiasmus nur auf einem Bein, aber wie leicht konnte dabei doch etwas schief gehen. „Ich sagte nur, dass der Bruch normal verheilt, nicht dass das Bein schon wieder in Ordnung ist.“ „Was soll das heißen?“ Wie auf Kommando erschien eine weitere Sorgenfalte auf Oishis Gesicht und er versuchte, Eiji dazu zu bringen, sich zu beruhigen. Nach einer weiteren Minute setzte sich Eiji dann auch endlich brav auf die Bank, die in dem Zimmer aufgestellt war, obwohl sein Gesicht immer noch einen vergnügten Ausdruck widerspiegelte – und Oishi fragte sich unweigerlich, wie viel von dem Verhalten Eijis die letzten Tage nur gespielt gewesen war. Wenn er nun so erleichtert war, dann musste er sich doch wohl selbst Sorgen gemacht haben. „Es wird wohl noch mindestens ein halbes Jahr dauern, bis du auch nur wieder daran denken kannst, irgendeinen Sport zu machen.“ Die Enttäuschung, die Eiji daraufhin zeigte, war vorhersehbar gewesen. Scheinbar hatte Eiji einfach angenommen, sein Fuß sei von einer Sekunde auf die nächste geheilt worden. Der Doktor merkte dies ebenfalls. „Du kannst dich glücklich schätzen, dass der Bruch ganz normal verheilt.“, gab er zu bedenken. Oishi stimmte ihm insgeheim zu. Aber diese Worte prallten einfach an Eiji ab. Er hatte gehört, was er hatte hören wollen und in seinem Kopf war kein Platz für Sätze, die seine Freude abmilderten. Oishi konnte die Gedankengänge in seinem Freund förmlich sehen und ein warmes Lächeln breitete sich über seine Züge. Wie sehr hatte er diesen Moment herbeigesehnt. Die Stimme des Arztes wurde zu einem weißem Raschen im Hintergrund und bald verblasste sie ganz. Oishi hatte nur Augen für Eiji, der inzwischen begonnen hatte, ihm strahlend zu erklären, was genau er alles vorhatte, sobald er endlich völlig verheilt hatte. Oishi hörte nur irgendwas mit Zahnpasta und Schläger heraus, mehr nicht. Er war einfach so erleichtert. Zum ersten Mal merkte er, was er an seinem quirligen Partner hatte. Was er fast verloren hätte. Er nahm war, wie der Arzt mit einigen letzten Worten aus dem Zimmer verschwand. Die Röntgenaufnahmen lagen noch immer auf dem Tisch und kamen einer stummen Ermahnung gleich. Oishi lächelte. Er wusste, was dies zu bedeuten hatte. Er sollte nicht zögern, Dinge zu tun. Sich nicht so viele Gedanken machen. „Eiji…“ Er war näher herangetreten und hatte Eiji damit in seinem Wortschwall unterbrochen. Aber er fühlte sich nicht schuldig. Nicht jetzt. Wenn ihm das Glück schon die Hand reichte, dann war jedes Zögern ein Fehler. „Hoi?!“ „Sei still.“ Er beugte sich herab und verschloss Eijis Lippen mit einem Kuss. ~ Fin ~ So, dass war es dann auch mit "Des Glückes Schmied" Danke an alle, welche die Geschichte bis hierher gelesen haben, ich habe mich sehr über die einzelnen Kommentare gefreut.^^ Seranita Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)