Darkside of the moon von lomelinde (Die Jagt war nie zu Ende) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Ein Klopfen an der Tür weckte Wes. Er blinzelte gegen die gerade aufgehende Sonne. Es musste in etwa gegen acht Uhr sein. Er war am Vorabend nicht mehr in der Lage gewesen die Vorhänge zuzuziehen und so schien die Sonne ungehindert in das Zimmer, tauchte das Bett in ein herrliches Licht und blendete Wes. Er rieb sich über die Augen und sah sich im Zimmer um, als es erneut an der Tür klopfte. Müde schwang er sich aus dem Bett und tastet verschlafen nach dem Bademantel, den er am vorangegangen Abend einfach über den Sessel gelegt hatte. Er warf ihn sich über die Schultern und band ihn in Taillenhöhe mit dem Band zu. Mit einem letzten erschöpften Gähnen schlurfte er zur Tür. Griesgrämig öffnete er sie und lugte durch einen Spalt. Als er einen fröhlich dreinblickenden Pagen gewahrte, verleierte er die Augen, trat von der Tür weg und öffnete sie. „Was’n?“, brummte er verschlafen und leicht gereizt, „Haben sie eigentlich ne Ahnung wie spät es ist, ich hab gesagt, ich möchte nicht vor 10 Uhr geweckt werden!“ Er hatte nicht gut geschlafen, denn er hatte mal wieder von Nadia geträumt. Er gab es nicht gerne zu, aber er hing noch immer an ihr und zu wissen, dass es ihr ähnlich ging, hatte Sachen hervorgekramt über die er nicht mehr hatte nachdenken wollen. Er sei verbittert geworden, hatten seine damaligen Freunde gesagt und sich anschließend beinahe ausschließlich von ihm abgewendet. Aber war das denn anders zu erwarten gewesen, nachdem er so enttäuscht worden war? Natürlich war er verbittert, sein ganzes bisheriges Leben fuhr damals gegen den Eisberg und er sollte noch lächelnd auf seinem Boot sitzen und hinterher winken. Doch der junge Mann in der roten Pagenuniform ließ sich von Wes angekratzter Laune wenig einschüchtern. Mit einen freundlichen süffisanten Lächeln streckte einen Arm aus und hielt ihm einen Umschlag entgegen. „Dieser Brief ist vor wenigen Minuten an der Rezeption für sie abgegeben wurden!“ „Ach und deshalb wecken sie mich, obwohl ich ausdrücklich gesagt habe, ich möchte absolut nicht gestört werden? Was erlauben sie sich eigentlich?“ Wes Gesicht hatte sich vor Wut puterrot gefärbt und in seinen Augen funkelte es bedrohlich auf. Der Blick des Pagen flackerte: „Tut mir leid, Sir. Aber es wurde uns gesagt, dass es sehr wichtig wäre und keinerlei Aufschub dulden würde!“ Wes Blick wandte sich und nahm einen amüsierten Ausdruck an. Er griff nach dem Umschlag. Er konnte sich nicht vorstellen, was so wichtig sein könnte, dass es nicht noch zwei oder drei Stunden Zeit gehabt hätte. Doch es durchfuhr ihn sofort, als er das Siegel entdeckte das den Brief zierte. „Damn!“, fluchte er etwas zu laut, woraufhin er einen tadelnden Blick des Zimmerjungen erntete. „Schlechte Neuigkeiten?“, fragte der mit einem freundlichen Lächeln. Allerdings entging Wes das verschlagene Funkeln in den Augen nicht. Wes Laune verschlechterte sich über die Tatsache, dass dieser Wicht glaubte ihm einfach so etwas vormachen zu können. Er hatte soviel in seinem Leben mit Menschen zu tun gehabt, dass er sie sehr gut einschätzen konnte und auch wenn der Kerl das nicht wissen konnte, machte es Wes doch rasend, dass er ihn so gering schätzte. „Ich denke es fällt nicht in ihren Aufgabenbereich sich Gedanken um die Inhalt der Post ihrer Gäste zu machen“, fauchte Wes. Er knallte die Türe zu und ließ einen verwirrten jungen Menschen zurück. Der starrte die Tür einen Moment irritiert an, schüttelte dann aber den Kopf und machte sich wieder auf den Weg ins Foyer um seinen eigentlichen Aufgaben nachzugehen. Wes wog den Brief ihn seiner Hand. Unschlüssig betrachtete er ihn einige Minuten, hinter seiner Stirn arbeitet sein Hirn auf Hochtouren. Er betrachtete das Siegel genauer, es bestand kein Zweifel, der Brief war vom Ring des Lichtes, das hatte Wes sofort erkannt. Das Siegel war ihm wohlbekannt: Der brennende Turm zu Babel, dessen Zinnen ein letztes Mal im Glanz des anbrechenden Morgens schimmerten. Das Symbol war einem alten Porträt nachempfunden, dass im Foyer des Hauptsitzes der Organisation hing. Wes ging eine Frage nicht aus dem Kopf: Was konnte der Ring von ihm wollen? Seit Jahren hatten sie sich nicht um ihn geschert, was Wes auch sehr recht gewesen war. Er war aus der Organisation ausgetreten und auch wenn der Ring sich eigentlich wenig um die Angelegenheiten und Wünsche seiner Mitglieder beziehungsweise Ex-Mitglieder kümmerte, hatten sie sich bei ihm komischerweise ziemlich zurück gehalten und ihn nicht weiter belästigt. Wes kratzte seinen letzen Mut zusammen und brach das Siegel. Er hätte den Brief auch zerknüllen und wegwerfen können, aber dann hätte ihn der Inhalt ewig nicht losgelassen, er musste es einfach wissen. Mit einer Geste, die an ein Zeremoniell erinnerte, zog er den Brief aus dem Umschlag und wog ihn erneut in seinen Händen. Wie leicht so ein Zettel Papier doch war und wie schwer doch sein Inhalt sein könnte. Wes wusste das es ein bedeutungsschwerer Inhalt sein müsste, der Ring würde ihn bestimmt keine Werbung schicken. Er faltete den Zettel auf und staunte nicht schlecht. „Der Obermotz persönlich!“ schnaubte Wes wütend und verleierte die Augen. Der Brief stammte also von Lord Jeremy Ellendoyle, einem alten englischen Landgrafen. Wes verspürte den Drang den Brief in tausende winzig kleine Stückchen zu zerreißen, aber er unterdrückte das Bedürfnis und begann den Brief sorgsam zu lesen. Lieber Wesley! Ich weiß, wie sehr es dir zuwider ist und du jeglichen Kontakt mit dem Ring vermeiden wolltest. Und auch, wenn ich im Umgang mit dir wenig richtig gemacht habe, habe ich doch wenigstens versucht deinen Wunsch zu akzeptieren. Du hast alle Brücken, die uns verbunden haben niedergerissen und ich habe es immer toleriert. Doch so sehr ich auch Respekt vor deiner eigenen Entscheidung habe, muss ich nun aber mein Versprechen brechen und den Kontakt zu dir suchen. Du magst meinen, ich würde erneut den Kontakt zu dir suchen, um dir zu beweisen, dass ich dich doch liebe, aber ich habe es aufgegeben mich in dein Leben einzumischen. Mein Anliegen ist ein anderes, mein Anliegen ist es an dein Verantwortungsgefühl gegenüber des Ringes zu appellieren. Ich ... Wir brauchen dich, es ist dringend! Wir haben keine Zeit für Gefühlsdusselein und das weißt du besser als jeder andere! Die Organisation und auch unsere Ziele sind in allergrößter Gefahr. Das Netzwerk gewinnt tagtäglich an Kraft und die Hochzeit steht kurz bevor, wenn dich dieser Brief erreicht wird sie wohl schon verzogen sein, geplant war sie für die Nacht der Mondfinsternis. Du weißt was das bedeutet, dass neue Prinzenpaar ist vermählt worden und sie werden den Thron besteigen und ihn hüten bis der Thronfolger geboren und alt genug ist den Thron zu besteigen, aber wem erzähle ich das? Du bist definitiv der Letzte, dem ich erklären muss was das heißt. Wesley, der Ring braucht dich! Ich bin zu alt um die Jäger zu führen, ohne Führung aber sind sie handlungsunfähig. Sie verlassen sich auf dich. Du bist der Erbe Babylons und du weißt das auch. Ich weiß, du willst es nicht wahrhaben, aber es ist so. In deinen Adern fließt das sagenumwobene Blut und in dir ist es stärker als in jedem Anderen zuvor. Du hast es immer abgestritten, aber du spürst es, das hast du schon immer. Es gibt zwei Wege für dich, aber bedenke sie gut, allein kannst du nicht viel ausrichten, zumindest nicht genug, aber zusammen mit dem Ring können wir sie schlagen. Die Zeit ist gekommen entscheide dich. Alles Liebe Dein Vater Darunter befand sich der Firmenstempel, hinter dem sich der Ring verbarg. Das verletzte Wes, überraschte ihn aber nicht sonderlich. Lord Ellendoyle hatte sich noch nie wie ein Vater verhalten. Wes hatte ihm auch nie sehr nahe gestanden und früh gelernt auf eigenen Beinen zu stehen. Wes hatte seinen Vater nur einmal in seinem Leben gebraucht. In der Zeit in der er sich von seinen Freunden abgewandt hatte, da hatte er seinen Vater gebraucht, aber da war er nicht für ihn da gewesen. Und das war das Ende ihrer gemeinsamen Geschichte gewesen. Er hätte den Brief zerreißen und seinen Vater zum Teufel wünschen sollen, aber er tat es nicht, im Gegenteil. Er faltete den Brief fein säuberlich, steckte ihn in den Umschlag zurück und verstaute ihn in seiner Tasche. Sein Vater hatte Angst und auch wenn Wes ihn sonst nicht ernst nahm, wusste er, dass auf seinen Instinkt Verlass war. Wes war sich der Tragweite wohl bewusst, wenn der Erbe Babylons in Spiel gebracht wurde. Die Lage war definitiv ernst. Es war nicht mal unbedingt das Kind, welches erst noch geboren werden sollte. Das Problem waren wohl eher die Thronhüter. Das Kind würde erst in vielen Jahren soweit sein den Thron übernehmen, aber zwischendrin würde einer der Fürsten den Thron hüten und diese galten als äußerst brutal. Davor konnte auch Wes die Augen nicht verschließen, aber was sein Vater da von ihm verlangte war einfach zu viel. Er würde das auf seine Weise lösen. Eine Stunden später, etwa gegen 13.30 Uhr, trat Wes hinaus aus dem Hotel in den Regen. Der kalte Wind schlug ihm ins Gesicht und ließ ihn frösteln. Er zog den Mantel enger um die Schultern und entschloss sich dann ihn doch besser zuzuknöpfen. Anschließend spannte er den Regenschirm auf. Der Weg war nicht weit, er konnte ihn locker zu Fuß bewältigen, trotz allem schreckte der Regen Wes etwas. Der Wind machte das Ganze nicht wirklich besser, denn er peitschte ihm den Regen trotz des Schirms mitten ins Gesicht und die unangenehme Kälte kroch ihm in die Glieder. Er würde die Abkürzung nehmen. Er hatte keine Lust eine Ewigkeit durch den Regen zu marschieren und sich vielleicht noch eine Erkältung einzufangen, das konnte er sich nicht leisten. Es dauerte keine fünf Minuten bis er das Ché erreichte. Er stoppt an der gegenüberliegenden Straßenseite und besah sich die Umgebung und das Haus in dem da Café lag. Allzu viel hatte sich hier nicht verändert. Das Gebäude war etwas älter geworden und hatte hier und da die ein oder andere Graffitiverschönerung erhalten, ansonsten war alles noch genauso wie er es vor fünf Jahren schon ausgesehen hatte. Aber die Umgebung hatte sich verändert und genauso mit Graffiti verschmiert, wie das Gebäude in dessen Erdgeschoss das Ché sein Zuhause gefunden hatte. Noch vor wenigen Jahren hatte in diesem Viertel das Leben pulsiert, aber es war nur eine Modeerscheinung gewesen. Riesige Hochhäuser mit winzigen Wohnungen zu Spottpreisen. Das hatte einige Jahre funktioniert aber nun zogen sich die Leute lieber wieder ins Private zurück und die kleinen Häuser in denen im Höchstfall 10 Familien unterkamen wurden immer beliebter, während diese Gebäude weitest gehend leer standen. Als Wes sich das Ché genauer besah, erkannte er auch hier, dass der Zahn der Zeit auch vor dem wunderschönen Café nicht halt gemacht hatte und an ihm genagt hatte. Die Fassade war verdreckt und auch die Tische und Stühle die vor dem Café standen wirkten nicht sehr vertrauenerweckend. Aber Wes ließ sich davon nicht abschrecken, überquerte flugs die Straße und betrat schnurstracks das Café. Auch innen machte es nicht mehr sehr viel her. Das Inventar hatte definitiv schon bessere Tage gesehen und auch Besucher konnte Wes kaum entdecken. Ein junges Pärchen saß in einer der schlecht einzusehenden Ecken des Raumes. Sie unterbrachen das Gespräch kurz, als Wes das Café betrat, um zu ihm aufzublicken bevor sie sich wieder auf ihr Gespräch konzentrierten Außer den beiden befand sich noch ein Mann mittleren Alters im Café der an der Bar hockte und aus glasigen Augen in sein leeres Bierglas starrte. Er hielt sich förmlich daran fest, als würde es ihm irgendwelchen Halt verschaffen und Wes fragte sich unwillkürlich, wie viel Tulpen er mittlerweile schon geleert hatte. Ansonsten war das Café vollkommen leer. Wes ließ seinen Blick noch einmal durch den Raum schweifen und entschied sich dann für seinen als angestammten Platz direkt am Fenster. Er ließ sich hinter dem Tisch sinken und blickte noch einmal auf die Uhr. Es waren noch etwa 20 Minuten bis es 2 schlug und April würde pünktlich sein. Wes schloss die Augen und sofort war er zurück. Zurück in der Zeit in der das Ché noch gefüllt war bis unter die Decke und rundherum lachten und unterhielten sich die Menschen. Erst ein Räuspern riss Wes aus seinen Gedanken. Er kniff die Augen noch einmal fest zusammen und öffnete sie dann auch widerwillig. Vor ihm stand ein leicht übergewichtiger Mann und blickte ihn erwartungsfroh an. Nachdem Wes nicht auf die Anwesenheit des Wirtes reagierte fragte er leicht genervt: „Kann ich dir was bringen oder möchtest du weiter Löcher in die Luft starren?“ Wes sah ihn fragend an, schüttelte dann aber den Kopf: „Ah sorry. Ich hätt’ gerne ne Cola, wenn es ginge! Naja und dann könntest du dich zu mir setzen und noch ein bisschen Gesellschaft leisten, Hiroshi!“ Der Wirt kniff die Augen zusammen und sah Wes lauernd an, hinter seiner Stirn arbeitete es. Woher konnte der Kerl seinen Namen kennen, er kam Hiroshi nicht im geringsten bekannt vor. Resignierend schüttelte er den Kopf als er keine Antwort fand und sah Wes hilfesuchend an: „Woher...?“ Doch Wes unterbrach ihn: „Du kannst dich also nicht mehr erinnern oder hab ich mich so sehr verändert? Naja, vielleicht bist du auch einfach nur alt geworden, das letzte Mal liegt ja schon ne Weile zurück“. Er blickte an sich herunter, hob dann aber wieder den Kopf und lächelte den, immer noch vollkommen verwirrt dreinblickenden, Wirt freundlich an. „Ich bin es Wesley! Naja, bei den vielen Gästen hier da erinnert man sich nicht an jeden Gast wie?“ Der Wirt schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn, seufzte dann und streckte Wes die Hand entgegen, die dieser gerne annahm. „Entschuldige Wes, aber es ist wirklich schon Ewigkeiten her. Was aber keine Entschuldigung ist mich nicht mehr an einen meiner besten Gäste zu erinnern. Aber manchmal ist da oben einfach nur gähnende Leere.“ Er tippte sich gegen Schläfe und grinste dann breit „Warte kurz, ich hol dir deine Cola. Geht natürlich auf’s Haus!“ Er verschwand kurz hinter der Theke und tauchte nur ein paar Sekunde später mit der Cola wieder auf. Er stellte das Glas vor ihm ab und ließ sich dann ihm gegenüber nieder. Neugierig beugte er sich nach vorne und sah Wes herausfordernd an. „Du bist wieder in der Stadt? Wie kommt’s? Ich meine du warst ja plötzlich verschwunden und hast dich nie wieder blicken lassen. Die anderen haben dann irgendwann mal erzählt, dass du abgehauen hast. Willst du sie etwa mal wieder besuchen, ich denke sie würden sich bestimmt sehr freuen!“ Aber Wes winkte ab: „Ich bin eigentlich nicht hier um die Vergangenheit auszugraben, das habe ich abgehackt und die anderen sind für mich gestorben. Ich bin eigentlich eher wegen ein paar Geschäften hier!“ Wes blinzelte zweifelnd und machte eine ausschweifende Geste mit der Hand durch den ganzen Raum: „Und Geschäfte treiben dich gerade in diese Gegend?“ „Ich bin mit April hier verabredet!“ Der Wirt quittierte Wes Aussage nur mit einem schrägen und fragenden Seitenblick, als sein Gegenüber aber keine Anstalten machte das näher zu erklären, zuckte er einfach die Schulter und ließ seinen Blick durch den Raum gleiten. „Und wie läuft es bei dir so?“, lenkte Wes, die Aufmerksamkeit wieder auf sich. Der dicke Wirt ließ noch einmal seinen Blick durch das Café schweifen, sah dann Wes tief in die Augen und hob eine Augenbraue. „Naja, du siehst ja. Hier ist absolut tote Hose. Ich kann mich grad so über Wasser halten. Die Frage ist nur wie lange noch. Aber zerbrich dir bitte nicht meinen Kopf!“ Die beiden wurden von dem Knallen der Tür unterbrochen und beider Köpfe flogen herum und blickten zur Tür. „Oh, da ist April ja. Ich lass euch dann besser mal allein!“, Hiroshi erhob sich und machte April Platz. Sie ließ sich auf dem Platz sinken auf den der dicke Wirt grade noch gesessen hatte. „Schön dich mal wieder zu sehen April! Kann ich dir was bringen?“ „Kaffee!“, antworte April kurz angebunden, dann wandte sie sich an Wes und nickte zur Begrüßung. „Da bin ich, Darling!“, zwitscherte sie zuckersüß. Wes ignorierte sie. Einige Augenblick lang starrte er abwesend an der jungen Frau vorbei aus dem Fenster. Nur schwer konnte er seine Aufmerksamkeit wieder auf April lenken. „Hast du die Infos für mich?“, fragte Wes knapp. „Nicht so hastig, Süßer. Lass uns doch erst einmal etwas trinken!“ In dem Moment kam auch Hiroshi, der überhastet den Tisch verlassen hatte als wolle er Aprils Wunsch schnellst möglich erfüllen, mit dem bestellten Kaffee und stellte ihn vor April ab, sie nickte dankbar und wandte sich erneut Wes zu: „Wie geht es dir überhaupt?“ Wes verleierte die Augen, lehnte sich über den Tisch und sah April aus wütenden Augen an. „Jetzt hör mir mal zu April. Lass die Spielchen, ich habe darauf keine Lust auf deinen Smalltalk. Gib mir die Infos, die ich brauch und dann verschwinde ich sofort! Du kennst meinen Standpunkt.“ „Du hast ja Recht. Und ich hab es dir ja auch versprochen, auch wenn ich es nicht ganz verstehen kann. Aber okay, das wichtigste in Kürze: Die Hochzeit ist mittlerweile vollzogen!“, sie stoppte und suchte nach einer Regung in Wes Gesicht, aber sie konnte nichts entdecken. „Das weiß ich bereits, du erzählst mir also nichts neues. Die Zeremonie zur Ergreifung des Throns steht kurz bevor, dass ist mir durchaus bewusst!“ April sah ihn erschrocken an, aber entschied sich dann dagegen Wes zu fragen woher er die Informationen hatte. Er würde ihr ja sowieso nicht antworten. „Dann weißt du ja auch was das bedeutet, du wirst die Thronhüter töten müssen und anschließend auch noch die Mutter des Thronerbens. In dieser Akte die ich hier habe findest du alle Informationen die du über sie brauchst, zumindest das was wir rausfinden konnten. Wes, sie sind nicht ungefährlich. Du kennst die Fürsten, sie sind äußerst brutal und rücksichtslos ihren Opfern gegenüber. Du bist einen von ihnen bereits begegnet, dass du noch am Leben bist, verdankst du einer glücklichen Wendung des Schicksal. Du kannst nicht allein gegen sie bestehen!“, schrie sie beinahe. Sie hatte sich in Rage geredet, aber als sie Wes anblickte stand in seinen Augen nur pure Verachtung. „Oh ja, ich weiß wie gefährlich sie sind und das ich noch am Leben bin verdanke ich einer Fügung des Schicksal, aber gewiss nicht euch. Ich weiß, dass du mich dazu überreden willst, Hilfe bei euch zu suchen, aber das kannst du vergessen. Ich kann euch nicht mehr vertrauen, also versuch erst gar nicht mich zu ködern das zieht nicht!“, fuhr er sie an. „Na gut, ich hab dich gewarnt, du rennst in dein eigenes Verderben!“, ihre Stimme und ihr Gesichtsausdruck waren wieder so kalt wie zuvor. Sie schob die Akte über den Tisch und sah dabei zu wie Wes sie an sich nahm. Er stand auf und legte das Geld auf den Tisch. Er wollte das Lokal verlassen, aber April hielt ihn noch mal am Arm fest. Er sah wütend auf die Hand herunter und blickte ihr dann säuerlich in die Augen. „Willst du es dir nicht noch mal überlegen?“, fragte sie sanft. „Vergiss es. Ich wüsste nicht was es da noch zu überlegen gäbe!“ Er riss seinen Arm los, nickte Hiroshi der hinter der Theke stand noch einmal freundlich zu und verließ dann ohne ein weiteres Wort, das Lokal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)