Darkside of the moon von lomelinde (Die Jagt war nie zu Ende) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- In diesem Viertel war absolut gar nichts los. Es war eines der heruntergekommensten und am wenigsten besiedelte Viertel dieser Stadt. Selten traf man hier nach Sonnenuntergang noch eine Menschenseele mehr an. Und genau das war es ja, was Seiichi gerade so dringend brauchte, seine Ruhe! Müde ließ er sich auf einer alten nicht gerade vertrauenerweckenden Bank sinken. Zu seiner Überraschung ächzte sie allerdings nur und hielt aber ansonsten seinem Gewicht stand. Sicherheitshalber schwang er noch etwas mit seinem Oberkörper hin und her, was die Bank mit einem lauten Grollen quittierte, ansonsten geschah allerdings nichts. Er befand sich hier unweit des Hafens, in dem sich die Lagerhallen dicht an dicht kuschelten. Viele Menschen beunruhigte diese Gegend, aber Seiichi faszinierte sie. Je länger er sich dort aufhielt, um so wohler fühlte er sich. Er entschloss sich, trotz der, wie er wusste, trügerischen Stabilität dafür, sich auf der Bank auszustrecken. Er blickte in den wunderschönen Sternenhimmel. Die Mondfinsternis war mittlerweile vorbei und der Mond in seiner Pracht blendete Seiichi. Die Nacht war zwar schön, aber mittlerweile wieder so grausam hell. Aber alles war besser, als weiter an Sakuras Bett zu hocken und zu warten. Er hasste es zu warten und außerdem waren diese Stunden, in Seiichis Augen, überhaupt das Schlimmste an dem ganzen Prozess der Verwandlung, aber es gehörte nun einmal dazu. Sein Atem ging ruhig und stand damit im krassen Gegensatz zu dem was in seinem Inneren vorging. Er war so aufgewühlt, wie seit langem nicht mehr und selbst diese Gegend, die ihn sonst immer so beruhigt hatte, machte ihn jetzt nur noch nervöser. Er hätte bei ihr warten sollen, immerhin hatte er es ihr ja versprochen und er wusste was es ihr bedeutete. Plötzlich wurde ihm kalt. Die laue Nacht hatte allerdings damit nichts zu tun. Diese Kälte kroch aus seinem Inneren herauf, er fröstelte. Er drehte sich auf der Bank zur Seite, als könne er damit dem eiskalten Wind der durch seinen Körper fuhr entgehen. Ihm war klar, dass dieses Verhalten an seinem Zustand nicht das geringste ändern würde, aber es war einfach ein Reflex, dem er nachgab. Er rammte seine Hände in die Manteltaschen und blickte erneut in den Himmel. Niemand würde je verstehen können, was der Himmel für ihn bedeutete, niemand würde es je verstehen wollen. Er gehörte weder zu den Menschen noch zu den Vampiren, keiner konnte ihm das geben was er wirklich wollte. Er glaubte in Sakura jemanden gefunden zu haben, der ihm vielleicht verstand, ihn und seine weinende Seele, aber Sakura war nicht der Mensch der nachfragte, sie ließ erzählen ohne zu bohren, aber er brauchte jemanden der bohrte. Jemand der es einfach mal aus ihm herausprügeln würde. Er brauchte den Moment, in dem er einfach mal am Boden war um dann erstarkt wieder aufzustehen. Er konnte nicht mehr rumliegen, eine ungewöhnlich Unruhe ergriff plötzlich von ihm Besitz und er stand auf. Beinahe geräuschlos schlich er durch das verlassene Viertel. Es war schäbig. Die meisten Häuser waren nur noch Futter für die Abrissbirne, die Fenster waren vernagelt. Durch einige der Latten drang flackerndes Licht zu ihm heraus. Seiichi blinzelte gegen eines der Fenster aus denen das Licht einer Flamme drang. Es war hier nicht selten, dass Jugendliche sich Zugang zu den Häusern verschafften und dort die Nacht verbrachten, entweder um von zu Hause wegzukommen oder um irgendeine Drogenparty zu feiern. Angeekelt wandte sich Seiichi ab und lenkte seinen Blick wieder in Richtung Hafen. Ein kühler Lufthauch schlug ihm entgegen. Begierig sog er den Duft der rauen See in sich auf. Er liebt den Geruch der salzigen Meeresluft und in der Ferne konnte er sehen, dass der Hafen langsam erwachte. Der Hafen war der Teil der Stadt in dem noch weit vor Sonnenaufgang das Leben erwachte. Die Fischerboote wurden fertig gemacht, da mit sie bei Tagesanbruch hinausfahren und die Netze einholen konnten. Bis zum Sonnenaufgang würde nicht mehr viel Zeit vergehen, Seiichi wusste das. Er musste zurück auch wenn er es noch nicht wollte. In spätestens einer Stunde würde es hell werden und es war ein weiter Weg nach Hause. Drei Stunden war Seiichi weggewesen, als er erneut das Herrenhaus betrat. Und er kam keine Sekunde zu früh. „Du bist spät, Herr!“ dröhnte ihn die Stimme des Hünen, der gegen die Wand gelehnt stand, entgegen. „Die Sonne geht auf!“ Seiichi versuchte den jungen Mann einzuordnen, aber es gelang ihn nicht. Zu viele ihrer Rasse trieben sich hier im Haupthaus herum und jeden Tag kamen neue und andere gingen wieder. Es war unmöglich alle beim Namen nennen zu können, aber irgendetwas in Seiichi mahnte ihn tiefer in seiner Erinnerung zu graben. Der Hüne deutete Seiichis Blick richtig, neigte den Kopf und lachte dann laut und grollend. „Dein schlechtes Gedächtnis, war schon immer dein stärkster Schwachpunkt! Ich bin es Janek!“ Seiichi erschrak. Janek war ein alter Bekannter von Seiichi, aber er war vor Jahren ganz plötzlich hier aufgetaucht und genauso plötzlich war er wieder verschwunden. „Was tust du hier?“, fragte Seiichi irritiert. „Der Ring hat sein Fokus wieder auf euch gerichtet. Eigentlich bin ich nur gekommen, um mit dir drüber zu reden.“ „Der Ring...“, murmelte Seiichi. Es schien als müsse er darüber nachdenken, was der Ring war, aber das stimmte nicht. In ihm gingen ganz andere Dinge vor. Seine Gedanken waren ganz schön durcheinander geraten. „’Tschuldige! Ich wollte dich nicht verwirren, Herr!“ „Das hast du nicht, aber mir gehen im Moment ganz andere Sachen im Kopf rum!“ „Ach ja, deine Braut, nicht wahr? Hat sich der ehrenwerte Seiichi endlich dazu entschlossen eine Familie zu gründen. Ich hätte nicht gedacht, dass du mal eine Braut erwählen würdest. Das passt irgendwie nicht zu dir!“ Seiichi zuckte die Schultern. Janek hatte nicht ganz unrecht, aber es war seine Wille gewesen. Er hatte Sakura heiraten wollen. „Entschuldige ich habe noch zu tun! Wir sehen uns später.“, Seiichi wand sich zum gehen, blieb an der nächsten Tür stehen und wandte sich hinein. Er winkte einen Wächter heran und trat dann wieder in die Eingangshalle hinaus, Janeck war mittlerweile verschwunden. Der Wächter trat zu ihm in den Flur hinaus. „Herr, ihr seid ja wieder da!“ Seiichi winkte ab und fragte: „Wie geht es ihr?“ „Sie ist noch nicht wieder erwacht!“ Seiichi fuhr zusammen, ergriff den Wächter beim Hals und schleuderte ihn gegen die nächste Wand. Er hatte sich verwandelt. „Das ist nicht dein Ernst oder?“, zischte er mit seiner bedrohlich klingenden Stimme. Der Wächter hob in einer abwehrenden Geste die Hände: „Tut mir leid, Seiichi-sama, aber das ist die Wahrheit. Was hätte ich den tun sollen? Du warst nicht zu erreichen!“ Er hatte ja Recht, was konnte denn der Kerl dafür. Er ließ ihn sinken und ging eiligen Schrittes an ihm vorbei. Als er die Treppe erreichte krallten sich seine Finger ist das dunkle Holz. Er sah die Stufen hinauf. Ein roter Läufer lag auf der Treppe und wies den Weg nach oben. Die Wand an der Seite war mit einem weinroten seidenen Stoff bezogen. Überhaupt war das ganze Haus ein reiner Antiquitätenladen. Seiichi mochte das nicht, sie lebten doch nicht im 19 Jahrhundert. So schnell es ging ohne zu rennen, eilte er die Treppenstufen hinauf. Am obersten Absatz blieb er erneut stehen und besah sich den Gang, der sich vor ihm auftat, genauer. Zu beiden Seiten gingen Türen ab und zwischen jeweils zwei dieser Türen hing ein riesiges Porträt, irgendwelcher schon lange vor sich hingammelnder Persönlichkeiten, an der Wand. Seiichi schüttelte den Kopf. „Alles okay da oben?“, drang die Stimme des Wächters zu ihm herauf. Seiichi hob zur Antwort nur die Hand und setzte dann den Weg zu seinem Zimmer fort. Leise schloss er die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Er blinzelte in das Zwielicht, das hier herrschte. Die Vorhänge waren zugezogen und lagen unbewegt. Kein Lichtstrahl drang nach innen. Das war es was Seiichi mochte, diese Dunkelheit. Allerdings war es so ruhig, so unglaublich ruhig. Unter anderen Umständen hätte er sich hier so wohl gefühlt wie nirgendwo sonst, aber im Moment erschien ihm diese Ruhe schrecklich. Er wünschte sich so sehr hier ihre regelmäßigen Atemzüge zu hören, aber es war vollkommen ruhig. Langsam ging er auf das Bett zu. Er hatte Angst vor dem was ihn dort erwarten sollte, aber ein beinahe perverses Gefühl der Erwartung hielt ihn davon ab stehen zu bleiben. Schnell eilte er zum Bett und ließ sich darauf sinken. Sakura lag noch immer in der selben seltsamen Haltung in der er sie zurück gelassen hatte. Er legte sein Ohr auf ihre Brust, aber auch ihr Herz schlug noch nicht wieder. „Tu mir das nicht an!“, flüsterte er traurig, doch sie rührte sich keinen Zentimeter. Unruhig strich Seiichi sich durch das Haar. Sie hätte schon längst wieder wach sein müssen, doch ihr Herz schlug noch nicht wieder und es sah auch nicht so aus, als würde sie in den nächsten Minuten erwachen. Ihre Haut war grau und eingefallen, ihr ganzer Körper war eiskalt, wie der einer Toten. In einer fahrigen wirkenden Bewegung griff Seiichi nach Sakuras lebloser Hand und wärmte sie mit seiner. Sie darf nicht sterben, davon hängt zu viel ab, dachte Seiichi. Aber er war nicht ehrlich zu sich selbst. Er schüttelte mit dem Kopf. Natürlich stand sein Ansehen und all das auf den Spiel, aber das war längst nicht alles. Er wollte einfach nicht akzeptieren, dass er ihr monatelang hinterher gerannt war und dass dies das Ende sein sollte. Es gab so viele Sachen, die sowohl für ihn persönlich wie auch für das, für das er stand, auf dem Spiel standen. Erst jetzt bemerkte er, dass er sie die ganze Zeit angestarrt hatte und wandte leicht angewidert den Blick ab. Er starrte in seinen künstlichen Himmel. Er konnte ihren Anblick nicht ertragen, es war einfach zu viel. Der Blick in seinen, über alles geliebten, Sternenhimmel beruhigte ihn wenigstens ein bisschen. Er musste ihr irgendwie helfen, irgendwas musste er doch tun können. Irgendwas! Es war zum wahnsinnig werden, je mehr er darüber nachdachte um so weniger erbaulich erschien ihm die Lage. Nüchtern betrachtet war sie tot. Sie hätte immerhin schon vor mehr als einer Stund erwachen sollen, aber das war sie nicht. Wütend sprang Seiichi auf raste durchs Zimmer und fegte die Akten und auch sonstige Gegenstände die auf seinen Schreibtisch lagen beiseite, er sank auf die Knie. Er sollte nicht solche Gedanken haben, er sollte lieber herausfinden was er tun konnte. Wütend stand er auf und kickte einige der umliegenden Gegenstände ungeachtet ihren Werts oder ihrer Bedeutung beiseite. Es war nicht die Wut darüber, dass sie noch nicht wieder erwacht war, sondern es war Wut auf sich selbst. Er hätte sie einfach nicht drängen sollen, sie hatte ihm mehr als deutlich gesagt, dass sie sich noch nicht bereit dazu fühlte. Es war einfach zu früh gewesen. „Du darfst hier nicht einfach sterben!“, murmelte er leise, während er wieder an das Bett herantrat. Noch einmal blickte er ihr in das fahle Gesicht, wandte sich aber nach kurzer Zeit wieder angewidert ab. Er ertrug es nicht mehr in ihrer Nähe zu sein, ganz plötzlich wurde ihm die Anwesenheit in diesem Raum zur Qual. Es war seltsam. Er musste hier raus. Er eilte zur Tür und verließ das Zimmer so schnell er es konnte und als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, war er nicht der einzige der tief einatmete. Er ließ sich gegen die Wand sinken und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Er musste ruhig bleiben. Immer wieder redete er sich das ein, aber im Vergleich zu den vielen Malen in denen es geklappt hatte, funktionierte es diesmal nicht. Er konnte sich nicht beruhigen, es ging einfach nicht. Hinter seiner Stirn war das reinste Chaos ausgebrochen. Die wildesten Gedanken schienen in seinem Kopf hin und her zu rasen. Das Geräusch einer sich schließenden Tür, drang nicht weit genug in sein Hirn ein, als dass er es neben den ganzen Chaos hätte wirklich wahrnehmen können. Erst als Yosuke sich neben ihn sinken ließ, wurde er seiner Anwesenheit bewusst, trotzdem hob er den Kopf nicht. „Wie lief’s?“ fragte Yosuke neugierig. Seiichi sah ihn mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung an und begann dann wieder auf den Boden zu starren. „Sorry! Ist wohl nicht so gut gelaufen.“, versuchte Yosuke Seiichi wieder zu beschwichtigen, „Was ist denn passiert?“ Seit Seiichi denken konnte, waren er und Yosuke die besten Freunde gewesen. Er konnte ihm alles erzählen, das war schon immer so. Yosuke war zwar manchmal ein ziemlicher Spinner, nein eigentlich war er immer ein ziemlicher Spinner, aber manchmal hatte er auch lichte Momente und in denen konnten sie wirklich über alles reden. „Es ist wegen Sakura!“, flüsterte er kaum hörbar. „Was ist denn mit ihr? Wenn sie so drauf ist wie Ajano, kannst du einem richtig leid tun. Die ging mir beinahe sofort wieder auf die Nerven. Na ja und dann hat sie mich rausgeschmissen. Manchmal weiß ich echt nicht warum ich sie so toll finde, aber dann wiederum...“, erzählte Yosuke im Plauderton. „Sie ist bisher noch nicht wieder erwacht!“, unterbrach Seiichi ohne ihn auch nur anzusehen. Yosuke sprang auf und sah irritiert auf seinen Freund hinunter. Er suchte nach Worten, fand sie aber nicht und ließ sich wieder neben seinen Freund nieder. „Das ist doch nicht möglich! Sie hätte doch schon lange...“, er beendete den Satz nicht sondern sah Seiichi nur fragend an. „Das weiß ich auch. Meinst du ich sitze umsonst hier. Ich hab den Anblick einfach nicht ertragen können, verstehst du?“ „Ist sie...“ Seiichi sprang auf, zog Yosuke unsanft auf die Beine und packte ihm am Kragen, der junge Mann verstummte. „Denk nicht einmal drüber nach. Sie ist nicht...“, er sprach es nicht aus. Er konnte es nicht. Yosuke machte sich los und klopfte sich die Klamotten rein. Es war nicht notwendig, aber er tat es trotzdem. Es war ihm einfach ein Bedürfnis. Seiichis Eröffnung hatte ihn doch mehr verunsichert als er es sich selbst eingestehen wollte. „Ja, aber du musst schon zugeben, dass es ein bisschen seltsam ist oder? Klar, die zwei Stunden sind nur eine Richtlinie, aber ich habe noch von keinem Fall gehört, bei dem es ein großes Stück darüber hinausging. Wie lange ist es her? Drei Stunden? Vier?“ „Dreieinhalb!“, antwortete Seiichi geknickt. „Solltest du es dann nicht wenigstens in Erwägung ziehen?“ „Ich kann es nicht!“ „Dann solltest du nach ihr sehen!“ „Ich kann nicht!“ Yosuke sah ihn mitleidig an und Seiichi erweiterte seine Aussage: „Ich kann ihr nicht ins Gesicht sehen! Kannst du das nicht verstehen?“ „Doch! Ich kann dich sehr gut verstehen, aber vielleicht solltest du dich verabschieden!“ Seiichi antwortete nicht. Er wusste ja das Yosuke recht hatte. Wahrscheinlich gab es keine Hoffnung mehr, aber er konnte einfach nicht aufgeben. Aus dem Zimmer, das durch die Wand, an der Seiichi und Yosuke lehnten, vom Flur abgetrennt wurde, drang ein lautes Poltern. Seiichi sah erschrocken auf und auch Yosuke sah ihn irritiert an „Also, dafür, dass sie eigentlich tot sein müsste, macht sie aber einen ziemlichen Krach!“, Yosuke sprach damit nur aus was Seiichi in diesem Moment durch den Kopf ging. Seiichi war mittlerweile aufgesprungen und starrte auf Tür. Aus dem Zimmer drangen immer noch schwer zu definierende Geräusche, die an ein Husten erinnerten. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Es war Yosuke. „Du solltest zu ihr gehen. Ich glaube sie wird dich brauchen!“ Seiichi lächelte sanft und stürmte ohne ein weiteres Wort zu sagen an Yosuke vorbei ins Zimmer. Er erstarrte. Sakura saß am Rand des Bettes und hustete. Das Atmen machte ihr noch Probleme, aber gierig sog sie immer wieder die kostbare Luft ein, auch wenn jeder weiter Versuch Luft zu holen erneut in einem Husten endete. Ihre Lungen brannten wie Feuer. Sie kam langsam zur Ruhe, aber das Brennen ließ nur ganz langsam nach. Je ruhiger ihr Atem wurde und je geringer die Schmerzen in ihren Lungen wurde, umso schlimmer wurden die anderen Schmerzen. Das Leben kehrte nur langsam in ihre Glieder zurück und was es mitbrachte, war leider nicht Entspannung oder Müdigkeit, sondern eigentlich nur Schmerz. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und bewegte die Finger. Sie biss sich auf die Unterlippe so schmerzhaft war es. Ihr Blick glitt durch den Raum und saugte sich an Seiichi fest. Er starrte sie verwundert an. Er setzte an etwas zu sagen, aber seine Zunge klebte an seinem Gaumen fest. Die Worte blieben ihm sprichwörtlich im Halse stecken. Langsam wurde Sakura der Blick unangenehm. Sie drehte sich weg und ging zu den zugezogenen Vorhängen hinüber. Eine Weile stand sie unschlüssig davor, berührte sanft den Stoff und riss sie dann auf. Das warme Sonnenlicht drang in den düsteren Raum. Sakura stand genau in der Mitte des eindringenden Sonnenlicht und ihr wurde heiß. Erst war es nur ein Kribbeln auf ihrer Haut, dass aber rasant zu einem Brennen anwuchs. Sie hatte das Gefühl, dass ihr Haut begann Blasen zu werfen. Und auch ihre Augen! Sie konnte nichts sehen, sie war geblendet, das Licht schien sich in ihre Hornhaut zu fressen. Ein unglaublicher Schmerz explodierte hinter ihrer Stirn und auf ihrer Haut. Es war ein Gefühl als würde es sie zerreißen. Sie schrie, der Schmerz war einfach unerträglich. Plötzlich ließ der Schmerz hinter ihrer Stirn und vor allem der auf ihrer Haut nach. Das weiße Licht das sich ihn ihre Hornhaut gefressen hatte erlosch allerdings nicht so schnell. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)