Darkside of the moon von lomelinde (Die Jagt war nie zu Ende) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hier ist Kapitel 1 meiner Vampiregeschichte. Wie gesagt ich kenne mich relativ wenig mit Vampiren aus und wäre deshalb für jede Hilfe dankbar. Also Hinweise gerne an mich und ansonsten viel Spaß beim lesen. ************************************************************ Ayano fuhr sich durch das Haar und strich sich kurz und beinahe liebevoll über den Bauch. Anschließend betrachtete sich ausgiebig im Spiegel. Sie hatte lange schwarze und glatte Haare, die ihr etwa bis zur Hüfte reichten. Wie ein düsterer Schleier schlangen sich die Haare um ihr blasses Gesicht und ihren dürren Körper. Das Kleid, dass die trug, war vollkommen schwarz und berührte beinahe den Boden. Sie war schön und das wusste sie. Ihre grauen Augen blitzten kalt und das umgedrehte silberne Kreuz, nur eines der vielen Symbole des Antichristen, ihres Herrn und Meisters, schimmerte im kalten Licht des Mondes, dass durch einen Schlitz in den, ansonsten geschlossenen schwarzen, Vorhängen fiel. Bald würde ihre Zeit gekommen sein. Sie, sie allein, würde diesem Volk und ihrer neuen Familie einen neuen Herrn schenken. Einen schwarzen dunklen Prinzen, dessen Macht noch weit über die Grenzen dieses einen Volkes Angst und Schrecken verbreiten würde. Yosuke war nur ein Mittel zum Zweck, ein Samenspender. Dass er sie dafür heiraten musste und das Ritual vollziehen müsste, würde sie billigend in Kauf nehmen. Ihr Sohn würde letztlich all die Schmach die sie erleben musste vergelten. Erneut strich sie sich stolz über den Bauch. Noch lag kein Kind schlummernd in dieser Höhle, doch bald, sehr bald, würde er in ihr heranwachsend, dazu war sie auserkoren. Hinter ihr raschelte es und ein winziger, kaum spürbarer Hauch zog an ihrem Ohr entlang. Aus einer alten Gewohnheit heraus zwang sie sich in den Spiegel zu sehen, konnte darin jedoch nichts entdecken. Niemand schien im Raum zu sein. Als sich aber die Anspannung, die gerade in ihr aufgestiegen war, zu lösen begann, spürte sie eine leichte Berührung an ihrer Hüfte und ein leises Lachen drang an ihr rechtes Ohr. Ayano fuhr herum und stieß Yosuke von sich, dieser lachte noch lauter und lehnte sich entspannt an die Wand links neben dem Spiegel. „Tja, den Spiegel kannst du wohl demnächst entsorgen, denn brauchst nicht mehr, wenn diese Nacht vorbei ist.“ „Yosuke was willst du?“, fragte sie gereizt, seine Aussage einfach ignorierend. Der in eine schwarze Kutte gehüllte junge Mann stieß sich von der Wand ab und war mit einer fließenden Bewegung bei ihr. „Na, ich will meine Braut zur Zeremonie hohlen!“, flüsterte er ihr sanft ins Ohr. Er beugte sich über ihre Schulter, schob mit einer sanften Bewegung ihr Haar beiseite und legte mit der selben Sanftheit seine Lippen auf ihren Hals. Mit seiner Zunge leckte er lasziv über die sanfte, leicht salzig schmeckende Haut, nur um sich im nächsten Moment an ihr festzusaugen. Bestimmt schob Ayano ihn von sich. „Noch sind wir nicht vermählt, also halt deine Zunge und vor allem deine Zähne im Zaum. Du kommst schon noch in meinen Genuss.“ „Oh ja und ich kann es kaum noch erwarten!“ Er streckte seine Hand aus und fuhr ihr über die blasse Wange. Als er mit dem Finger seicht ihre schwarzgeschminkten Lippen entlang fuhr, schlug sie seine Hand beiseite. „Pfoten weg!“, zischte sie sauer. Von der Tür her erklang ein Räuspern. Yosuke fuhr herum und auch Ayano blickte zu der in der Tür stehenden Gestalt. Dort stand ein junges Mädchen mit roten Haaren und einem dunkelgrünen Kleid. Sie wirkte recht verloren und ihr Blick zuckte nervös von einer Person auf die andere. Sie war im Höchstfall gerade einmal 18 Jahre alt und passte in diese Umgebung wie ein dunkler Fleck auf ein weißes Sofa. „Ah Sakura, gut dass du kommst!“. Seufzte Ayano und brachte mit einem ausschweifenden Schritt noch ein wenig mehr Abstand zwischen sich und Yosuke. Dieser bedachte sie mit einem schrägen Seitenblick und wand sich dann mit einem abschätzenden Grinsen wieder der Person an der Tür zu. Ihr rotes Haar ging ihr in etwa bis zur Schulter und war stark gelockt. Wie das eines Engels, hatte ihr Mutter immer gesagt und sie immer ihren kleinen Rauschgoldengel genannt. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch blonde Haare gehabt. Nachdem aber ihre Mutter auf diese bestialische Art und Weise gestorben war, hatte sie sich immer mehr zurückgezogen und ihre Haare rot gefärbt. Mittlerweile gehörten die roten Haare genauso zu ihr, wie der schwarze Lippenstift zu Ayano. Ayano hasste das Mädchen abgrundtief. Sie passte nicht hierher. Sie war viel zu freundlich für diese schwarze und kalte Gemeinschaft. Nichts an ihr war schwarz, weder ihre Klamotten noch ihre Seele. Selbst ihre blassgrünen Augen, die einen leichten Stich ins grau hatten, ein Erbe ihres Vaters strahlten viel zu hell. Das Kreuz, dass sie um ihren Hals trug, war das einzigste was halbwegs in diese Gruppe passte und es gehörte noch nicht einmal wirklich ihr. Sie hatte die Kette von Seiichi bekommen. Sie bestand aus einem Pentagramm und einem Kreuz. Der Mittelpunkt des Kreuzes war ein schwarzer quadratischer Kristall um den sich weitere Pentagramme rankten. Verziert wurde die Kette von vier blutroten und 5 weißen Juwelen. Es war eine Nachbildung, des Kreuzes, das einst den Hals des berühmten Count Cagliostro zierte, ein italienischer Okkultist, der als „der letzte Magier“ bekannt geworden war. Ayano hatte die Kette schon oft bei Seiichi gesehen und jetzt trug diese Kleine sie. Allein das war schon Grund genug sie zu hassen, aber dass sie auch noch Seiichis Braut werden sollte, setzte dem Ganzen die Krone auf. Warum wollte unbedingt Sakura, er hätte doch auch Ayano bekommen können? Ayanos Kind sollte zwar irgendwann einmal den Thron besteigen, aber Ayano selbst würde in der Gesellschaft immer unter Seiichi und somit auch immer unter Sakura stehen und der wollte sie sich nicht unterordnen. „Ayano, wir sollten langsam los. Alle warten schon auf uns und Seiichi-kun wird langsam ungeduldig. Du weißt ja wie er sein kann!“ Die Angesprochene zuckte mit den Schultern. „Klar weiß ich wie Seiichi-sama sein kann!“. Das Seiichi-sama betonte sie ganz bewusst, sie konnte einfach nicht akzeptieren, dass dieses kleine Miststück so formlos über Seiichi sprach. „Sag mal willst du in diesem Aufzug zur Zeremonie?“ Sie deutete auf das dunkelgrüne Kleid und Sakuras Haare. „Du weißt aber schon, dass das eine schwarze Messe ist?“ Yosuke gluckste hinter ihr und Ayano rammte ihm den Ellenbogen in den Bauch und funkelte ihn böse an. „Könntest du uns bitte kurz alleine lassen, mein Lieber? Wir kommen auch gleich nach.“, fragte sie mit einem süffisanten Lächeln. Yosuke zuckte nur mit den Schultern und tappte dann aus dem Zimmer. Ayano drehte sich erneut zum Spiegel und richtete ihre Sachen. Dabei blieb ihr Blick auf dem Mal hängen, dass Yosukes mit seiner Spielerei auf ihren Hals hinterlassen hatte. Laut fluchend zog sie den Kragen ihres pechschwarzen Kleides zurecht und legte ihr Haar so auf ihre Schultern, dass auch der letzte Hinweis auf Yosukes Attacke verschwand. Sakura war mittlerweile hinter Ayano herangetreten und beäugte sie durch den Spiegel. Nachdem sie sich satt gesehen hatte, trat sie an Ayano vorbei und strich sanft über die spiegelnde Fläche. „Wenn ich bedenke, dass wir uns bald nicht mehr so betrachten können!“ Ayano verleierte die Augen: „Aber genau deshalb sind wir doch hier, Sakura. Oder hast du das etwa schon wieder vergessen?“ „Nein, das habe ich nicht, aber Nono, ich weiß einfach nicht mehr, ob das ganze so ne tolle Idee ist.“ Ayano trat an Sakura heran, griff nach ihrem Kinn und zwang das Mädchen sie anzusehen. „Du willst doch keinen Rückzieher machen oder?“, fragte sie drohend.. Nein Schwesterchen. Ich weiß ja was es dir bedeutet und ich will es ja auch, zumindest glaube ich das!”, flüsterte Sakura. „Jetzt hör mir gefälligst mal zu. Du kannst stolz darauf sein, dass Seiichi dich zu seiner Braut gewählt hat. Also zieh' das jetzt durch. Noch vor zwei Monaten hast du mich förmlich angefleht dich mit anzunehmen und jetzt da es endlich so weit ist, kommst du ins Grübeln. Meinst du nicht dafür ist es jetzt ein bisschen spät. Und überhaupt, wie siehst du eigentlich aus?“ „Wieso was stimmt denn nicht?“ „Naja, willst du wirklich bei einer schwarzen Messe ein grünes schwarzes Kleid tragen?“ „Ich hab mich auch gewundert, aber Seiichi-kun hat mir das Kleid gegeben und mich gebeten es zu tragen. Er hat gesagt, es sei eine Familientradition!“ Als der Name Seiichi fiel zuckte Ayano leicht zusammen, dann allerdings wand sie sich von ihrer Schwester ab und trottete zur Tür. Sie griff nach zwei schwarzen Umhängen, zog den einen über und warf Sakura den zweiten zu. „Naja, wenn es Seiichi-samas Wunsch war, dann sollten wir uns fügen, wie?“ Sakura nickte stumm, schlüpfte in den Mantel und rannte ihrer großen Schwester hinterher, die den Raum mittlerweile verlassen hatten. *** Als Sakura langsam Ayano in den Saal folgte wurde es ganz still unter den Anwesenden. Es herrschte eine seltsame Atmosphäre hier. Sie war ein feierlich und dunkel. Sakura begann zu frösteln. Der Raum war vollkommen abgedunkelt und wurde nur von Fackeln, die in Halterungen an der Wand hingen, und von Kerzen erhellt. Yosuke und Seiichi standen in der Mitte des Raumes und so sehr sich auch die Massen der Anwesenden zusammendrängten, die zwei standen davon vollkommen unbehelligt in einem Kreis. Bei Nähertreten erkannte Sakura, dass es sich bei dem Kreis um ein, auf dem Boden aufgezeichnetes, Pentagramm handelte. An allen Spitzen des Pentagramms stand je ein in eine schwarze Kutte gehüllter Priester. Sie hatten die Kapuzen ihrer Gewänder tief ins Gesicht gezogen, so dass man sie nicht erkennen konnte. Eine der Spitzen zeigte in Richtung Norden und an dieser Spitze stand ein Priester der sich von den anderen nur in einem Merkmal unterschied: Er trug einen blutroten Talar. Auch Seiichi und Yosuke trugen ihre schwarzen Mäntel noch, genauso wie Sakura und Ayano. Gemäßigten Schrittes durchquerten die beiden Geschwister den Saal. Sakura fröstelte. Immer mehr bekam sie das Gefühl einen riesigen Fehler zu begehen. Hilfesuchende blickte sie sich um. Die Menschen die sich um das Pentagramm und die Priester versammelt hatten, waren beiseite getreten um Ayano und Sakura in das Zentrum des Raumes vorzulassen. Sakura spürte die neugierigen Blicke der Gäste. Ayano schien sich darin zu baden, aber Sakura waren diese Blicke extrem unangenehm. Sie lenkte ihren Blick zu Seiichi. Dieser war in ein Gespräch mit Yosuke vertieft, als sie ihn aber ansah, blickte er beinahe sofort zu ihr auf und blickte sie sanft und liebvoll an. Sakuras Mut stieg wieder ein wenig und festen Schrittes marschierte sie in die Mitte zu den zwei Wartenden. Seiichi reichte Sakura die Hand, drückte sie sanft und zog sie an seine Seite. Auch Yosuke reichte Ayano die Hand, Ayano aber schlug sie aus. Leicht genervt stellte sie sich neben ihn und besah sich die Anwesenden genauer. Sie waren durchgehend alle in schwarz gekleidet und trugen verschiedene heidnische und auch okkultistischen Symbole um ihren Hals oder sonst wo an ihrem Körper. Ihr Blick glitt kurz über die Handgelenke die sie erkennen konnte. Sie alle waren bereits verwandelt. Jeder, der in den Orden eintrat erhielt eine, Tätowierung, auch Sakura und Ayano hatten eine. Es handelte sich dabei um einen Dornenkranz der sich um ihr Handgelenk wand. Aber bei den Verwandelten wurde dieser Dornenkranz durch eine Schlange, die sich um ihr Handgelenk wand und sich selber in den Schwanz biss, ergänzt. Diese Schlange war in der biblischen Lehre ein Sinnbild der Sünde und drückte somit perfekt die Philosophie der Vereinigung aus. Ayano strich sich amüsiert über den Mund. Diese heidnischen Bräuche waren zwar schon interessant, aber für sie weitestgehend bedeutungslos. Als einer der Priester ihnen ein knappes Zeichen gab entledigten sich die zwei Paare ihrer schwarzen Mäntel. Ein Raunen ging durch die Menge, als Sakuras Mantel zu Boden sank und einen Blick auf ihr dunkelgrünes Kleid freigab. Ein Murmeln kam auf und die Wortfetzen, die Sakura auffangen konnte, verspotteten sie und ihren Aufzug. Das Mädchen war mittlerweile rot um die Nase geworden, aber Seiichi, der noch immer ihre Hand hielt, lächelte zufrieden und bedachte sie mit einem undefinierbaren Blick. Sakura war absolut nicht wohl in ihrer Haut, sie fühlte sich deplaziert. „Keine Sorge, es ist alles bestens. Du bist wunderschön!“, flüsterte Seiichi sanft. Und auch wenn Sakura wusste, dass er dies nur sagte um sie zu beruhigen, entspannte sie sich, doch merklich. Mit der freien Hand begann sie ihr Haar zu zwirbeln, wie es sie es immer tat, wenn sie nervös war. Plötzlich räusperte sich einer der Priester in blutroter Robe: „Die Zeit ist gekommen. Die Zeremonie kann beginnen!“ Auf einen Wink seiner Hand hin öffneten einige der Jünger die Vorhänge, die die Fenster im Norden des Raumes verschlossen. Alle Anwesenden drehten sich nun zu den Fenstern und blickten hinaus. Der silberne Mond funkelte in voller Pracht und erhellte beinahe den gesamten Raum, vor allem aber erhellte er das Programm, dessen Linien in seltsamen Farben zu leuchten begannen „Dies ist ein außergewöhnlicher Tag für das Ritual“, sprach der Priester erneut. „Ein guter Stern wird über der Verbindung, die in dieser Nacht geschlossen werden, wachen. Nehmt nun die Hand eures Partners in eure.“ Nun begann er unverständliche Formeln zu rezitieren und nachdem er geendet hatte, warf er den Kopf in den Nacken und rief: „Möget ihr immer einander die Hand halten. Und nun seht!“ Seine Hand deutete hinaus. Seiichis Blick glitt nach draußen und sofort verstärkte er denn Druck um Sakuras Hand und begann leicht zu zittern. Verunsichert blickte Sakura ihn an. „Was ist mit dir, Seiichi?“, fragte sie besorgt. „Schau!“, sagte er knapp und sein Blick saugte sich noch stärker an dem Spektakel fest. Nun starrte auch Sakura nach draußen. Sie blickte auf den Mond und zu erst bemerkte sie gar nicht was geschah, doch plötzlich wurde es ihr klar. „Eine Mondfinsternis!“, rief sie laut. Die Umstehenden bedachten sie mit einem missbilligenden Blick, schwiegen aber. „Sei ruhig!“, zischte Ayano neben ihr und sofort verpuffte Sakuras Freude. „Darkside!“, flüsterte Seiichi. Sakura verstand es nicht und blickte ihn fragend an. Er schüttelte den Kopf und sagte dann: „Später! Genieß es einfach!“ Das Mädchen blickte erneut nach draußen und verfolgte nun auch das Schauspiel gebannt. Ganz langsam schlich sich die Erde zwischen Mond uns Sonne, bis nichts mehr von diesem einzigartigen Erdtrabanten zu sehen war. Nun fiel kein Licht mehr von dem Himmelskörper in den Raum, aber das Pentagramm leuchtete noch immer. Auf einen Fingerzeig des Priesters hin, loschen die Jünger die Fackeln und Kerzen und nun strahlte der Raum in einem kalten blau, dass die Linien des Pentagramms aussandten. Die Personen, die im Zentrum des Drudenfußes standen wurden von dem Licht umfangen und es schien fast als würde das Licht sie durchdringen. Dann wurde es plötzlich dunkel. Das ganze war einfach nur gespenstisch, zumindest empfand Sakura es so, auch wenn sie wusste, dass sie mit dieser Ansicht wahrscheinlich ziemlich alleine stand. Sie begann erneut leicht zu zittern und als sich der Priester, im roten Gewand, wieder zu ihnen umdrehte musste Sakura das Gefühl unterdrücken laut aufzukeuchen. Das Gesicht des Mannes hatte sich verändert, seine Augen hatten einen glasigen Ausdruck angenommen und er trug die charakteristisch spitzen Zähne. Amüsiert sah er Sakura an, beleckte die Zähne und schaute sich dann im Raum um. Sie folgte seinem Blick und stellte schockiert fest, dass alle im Raum ihre eigentliche Gestalt angenommen hatte. Sie erstarrte und klammerte sich an der Hand von Seiichi fest, als dieser plötzlich einen grollenden Laut von sich gab. Vorsichtig drehte das Mädchen ihren Kopf zur Seite und erschrak zutiefst. Auch Seiichi hatte sich verwandelt: seine Augen schienen noch ein Stück dunkler geworden zu sein, er leckte sich grinsend über seine Lefzen und lachte dann laut auf, so dass seine spitzen Schneidezähne gut zu erkennen waren. Sakuras Zittern nahm noch etwas zu, aber diesmal befand niemand sich im Raum, der ihr Mut machen konnte. Das hier war wohl die letzte und eindeutig schwierigste Prüfung, die sie durchstehen musste. Sie schluckte, um den Kloß in ihrem Hals loszuwerden, aber dieser schien sich so festgesetzt zu haben, als wolle er nie wieder verschwinden. Sakura wollte sich die Hände reiben, aber Seiichi ließ ihre Hand nicht los. „Niemals die Hand loslassen! Niemals!“ fauchte er aggressiv. Zutiefst erschrocken riss sie noch stärker an ihrer Hand, aber die Hand des Mannes neben ihr hatte sich wie ein Schraubstock um ihre geschlossen. Sie wollte laut schreien, aber nur ein Wimmern entrang sich ihrer Kehle. Beinahe so als wäre dies sein Kommando gewesen, mischte sich nun wieder der Priester ein: „Um diese frische Verbindung nun zu besiegeln müsst ihr nun noch euren Körper und Geist reinigen und euch unserem Herrn weihen. Seid ihr bereit dazu?“ Ayano nickte sofort. Sakura zögerte und warf noch einen Blick auf Seiichi. Dieser blickte sie wütend an und ängstlich nickte Sakura dann. Sie schloss die Augen. „Dann folgt mir jetzt!“, befahl er im schroffen Ton. Er verließ gefolgt von den anderen vier Priestern den Raum und erst als sie weg waren setzten die zwei Paare, immer noch die Hände haltend, in Bewegung und folgten den Priester. Während Yosuke kurzzeitig seine ursprüngliche Gestalt annahm, um etwas Energie zu sparen, bleib Seiichi in seinem Zustand und sprach kein Wort. Sakura hatte so viele Fragen, die sie diesem Seiichi allerdings nicht stellen würde. Beinahe panisch schlich sie neben ihm her, bis er vor einer großen Pforte stehen blieb. „Da sind wir!“, verkündete eine tiefe und raue Stimme, die kaum mehr etwas gemein hatte mit der des Mannes, den Sakura einst kennengelernt hatte. Nachdem Yosuke sich wieder verwandelt hatte, traten sie ein und auch hier erschrak Sakura wieder, wie schon so oft an diesem Tag. Vor ihnen lag ein kreisrundes Becken, dass vollkommen mit einer roten Flüssigkeit gefüllt war; BLUT!!! „Nun denn. Mit dem Blut beginnt und endet alles. Legt eure weltlichen Güter ab und saugt die Energien eurer Vorfahren, durch diesen Saft des Lebens in euch auf.“, verkündete der Priester. Ayano begann sofort zu entblößen und legte all ihre Kleider ab. Ihre weiße Haut schimmerte silbern und wieder spürte sie Yosukes Blick auf sich. Sie wusste, dass sie ihn verrückt machte, aber das interessierte sie nicht. Sie wollte das Seiichi auf sie aufmerksam wurde. Der allerdings schien sich überhaupt nicht für sie zu interessieren. Er war im Moment damit beschäftigt sich selber seiner Kleider zu entledigen, während Yosuke schon wie Gott ihn schuf vor ihr stand und sie musterte. Alle drei trugen schließlich nur noch eine Kette um den Hals, die durch das Blut getränkt einen Talisman formen sollten. Sakura stand noch immer vollkommen angezogen und rührte sich nicht ein Stück. „Ausziehen!“, befahl der nackte Seiichi ihr. Hinter ihm gluckste Ayano vor Freude, über die Demütigung ihrer Schwester auf. Seiichi warf ihr über die Schulter hinweg einen bitterbösen Blick zu, so dass sie sofort wieder verstummte. „Ausziehen!“, befahl er erneut, während er sich ihr wieder zuwandte. Sakura machte keine Anstalten seinem Befehl Folge zu leisten. In ihren Augen schimmerten Tränen und sie stotterte: „Aber...!“ Weiter kam sie nicht, denn sie wurde von einem wütenden Seiichi unterbrochen: „Was aber? Soll ich dir vielleicht helfen oder was? Zieh dich aus! Oder ich mach es.“ Angst blitze in den Augen auf und ängstlich fügte sie sich nun Seiichi. Unter einem undefinierbaren Blick Seiichis, Yosuke und der anwesenden Priester legte sie ihre Kleider ab. Als sie vollkommen nackt war, gab der Priester mit einer kurzen Geste zu verstehen, dass sie das Becken besteigen sollten. Schnell und um den Blicken der Anderen zu entgehen stieg Sakura dicht gefolgt von Seiichi, Ayano und Yosuke das Becken. Angewidert von der Wärme des Blutes verzog Ayano den Mund und Yosuke lächelte. Seiichi wiederum betrachtete Sakuras Rücken. Diese ließ sich schnell sinken, um nicht mal den geringsten Blick auf ihre nackte Haut preiszugeben. Seiichi lenkte seinen Blick nun auf das Haar des Mädchens. Sie war so rein und wunderschön und schon in wenigen Stunden würde sie ihm gehören. Er spürte eine Erregung in sich aufkeimen, aber der leere Blick von Sakuras Augen brachte ihn wieder zu Räson. Sie war panisch und er konnte es verstehen. Das alles war schon sehr fürchterlich, da musste sie jetzt durch und zwar ohne seine Hilfe. Und trotzdem wollte er sie beruhigen. Er rutschte im Becken ein Stückchen näher an sie ran und trotzdem reagierte sie überhaupt. Sie war verstört, aber was sollte er tun? Das war die Prüfung. Ayano würde es locker schaffen, sie passte einfach perfekt hier rein. Und genau das war auch der Grund, warum er sie nicht gewollt hatte. Er wollte jemanden, der einfach anders ist und genau deshalb hatte er auch gewollt, dass sie das grüne Kleid trug. So verstört wie sie jetzt aber war, tat sie ihm einfach nur leid. Aber sie würde sich hier schon einfühlen, er würde ihr alles beibringen. Sanft berührte er ihre Schulter, aber sie war vollkommen apathisch. Erst als der Priester ihnen das Zeichen gab, dass sie das Bad verlassen konnte, sprang sie förmlich auf. Ihre Bewegungen waren fahrig, fast so als wäre sie ein Roboter. Dicht gefolgt von den anderen drein, ließ sie sich das Bad zeigen. Sie wollte dieses Blut einfach nur abwaschen. Als sie die Dusche erreichte drehte sie sofort das Wasser auf und ließ es so heiß wie sie es ertragen konnte auf ihren Körper prasseln. Je mehr sie das Blut im Abfluss verschwinden sah, umso übler wurde ihr. Der Druck hinter ihrer Stirn wurde zu einem unglaublich pochenden Schmerz. Sie stöhnte laut auf und lehnte den Kopf an die Fliesen. Seiichi, der mittlerweile wieder vollkommen der Alte war, fragte sie ob alles in Ordnung sei, aber Sakura antwortete ihm nicht, denn als der letzte Tropfen Blut im Abfluss verschwand, wurde ihr schwarz vor Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)