xxx von Himeka ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Als Antwort auf das gewünschte Verkehrsmittel bekam Take einen schockiert, entsetzten Blick und hakte daraufhin nicht weiter nach. Draußen vor der Tür liefen sie in Richtung U-Bahn, mit der sie dann in die Innenstadt fahren würden. Als Take sich dann zu Mamoru umdrehte und ihn anlachte, drehten bei dem Jüngeren alle Sicherungen durch. Er schloss zu Take auf und ergriff dessen Hand. Es war ihm total peinlich, aber er wollte das unbedingt. Mamoru senkte seinen hochroten kopf beschämt zu Boden und sagte nichts. Hoffentlich hatte er jetzt keinen Fehler begangen! Okay... das war doch ein bisschen strange... Take fühlte sich etwas neben der Spur: Händchenhalten taten Kindergartenkinder oder Verliebte. Eigentlich hatte er vorgehabt, dass sofort zu unterbinden, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Es mochte unkonventionell sein, aber was kratzten ihn Konventionen? Er war ehrlich genug sich einzugestehen, dass er diesen jungen Mann mochte. Er hatte ihn als Freund akzeptiert und einen Freund konnte er an die Hand nehmen! Er ignorierte die neugierigen, manchmal pikierten Blicke der Passanten und hielt Mamorus Hand fester, als er ihn durch die Metrohalle zog, um den gerade einfahrenden Zug noch zu erwischen. Was war schon dabei?! Die anderen Leute sollten sich um ihren eigenen Kram kümmern! Auch Mamoru fielen die pikierten Blicke der Passanten auf, aber es störte ihn nicht. Sollten die anderen doch denken, was sie wollten. In der Metro sprangen sie schnell in den Zug, bevor sich die Türen schlossen und dieser weiterfuhr. Auch in der Bahn ließ Mamoru Takes Hand nicht los. Gerade hier nicht! Scheinbar waren sie zu einer sehr unglücklichen Zeit losgefahren, denn es war voll, ziemlich voll sogar. Mamorus Herzschlag begann sich zu beschleunigen, geriet aber nicht völlig außer Kontrolle. Er bedachte Take mit einem Blick und wurde sofort ruhiger. „Wie lange müssen wir eigentlich fahren?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schob sich der Kleinere in Richtung der Sitze, die gerade frei geworden waren und ließ sich fallen. „Nicht lange...“ kam prompt die Antwort, aber eigentlich war Take in Gedanken ganz weit weg. Ohne es zu wollen waren seine Gedanken zum ersten Augenblick ihrer Bekanntschaft zurückgesprungen: das hatte auch etwas mit Zügen zu tun gehabt. Seien Gedanken schweiften ab... Ohne es zu bemerken, hatte sein Blick die ganze Zeit auf Mamoru gelegen. Wie schnell man einen Menschen kennen lernen konnte... Er war in seltsamer Stimmung und hätte um ein haar die richtige Station verpasst. „Hey, wir müssen raus! Komm schon!“ und er schob sich durch die Menschenmassen der Tür zu. Mamoru wurde von Take mitgezogen und stand dann ziemlich außer Puste auf dem Bahnsteig. Sie hatten es gerade noch rechtzeitig aus der Bahn geschafft. Nun liefen sie an die Oberfläche und Mamoru sah schon in weiter Ferne den Tokyo Tower sich erheben. Er glaubte zumindest, das er es war. Er war rot, groß und sah genauso aus wie auf der Karte, auf der Mamoru ihn mal gesehen hatte. Jene Karte war zwar nicht an ihn gerichtet gewesen, aber an seinen Vater. Und sie war von Toya. Stimmt! Jetzt fiel es ihm wieder siedend heiß ein. Toya studierte ja in Tokyo. Mamoru zuckte leicht zusammen und klammerte sich noch ein bisschen mehr an Taketo. Mamoru hoffte, dass er Toya nicht begegnen würde. Tokyo war schließlich eine große Stadt. Warum sollte er bei rund 26 Millionen Menschen gerade seinen Bruder treffen? „Alsooo... tadada – hier ist es also, das Wahrzeichen und zugleich der höchste Punkt in der Mega-Metropole Tokyo! Und...“ Take grinste und deutete auf die riesige Menschenmenge, die rund um den Tokyo Tower versammelt war. „... einer der größten Touristenmagneten der Stadt.“ Er lächelte fies und hüpfte voll guter Laune ein paar Schritte zurück. „Also solltest du mich besser nicht verlieren!“ Take drehte sich um und lief zum Eingang. „Was hältst du davon, wenn ich dich einlade?“ lachte er über die Schulter. „Sehr gern, junger Herr.“ Sagte die Dame hinter ihm, die an eben der Stelle stand, an der er Mamoru vermutet hatte. /Oh nein!/ schoss es ihm durch den Kopf. „Ist gut, bei so vielen Menschen bin ich eh lieber mit jemandem zusammen, den ich kenne...“ Mamoru drehte sich um und blickte in das Gesicht eines älteren Mannes. Überrascht wich er einen Schritt zurück und quiekte erschrocken auf. Der ältere Mann sah in komisch an und Mamoru stammelte kurz: Entschuldigen Sie! Ich hab sie verwechselt...“ Dann entfernte er sich ein Stück und blickte sich um... und von Take war nirgendwo eine Spur. Na toll... Sie hatten sich verloren. Auf Grund der vielen Menschen, bewegte sich Mamoru erst mal aus der großen Masse und kramte dann sein Handy aus der Tasche. Er blickte auf den Display und sah deprimiert, dass er nur einen Balken Empfang hatte. Na ja, besser als gar keinen! Er tippte Takes Nummer ein und wartete. Es klingelte und Mamoru hoffte, dass nicht dieser eine verhasste Satz kommen würde. Seine Hoffnungen wurden jedoch enttäuscht. „Der von ihnen gewünschte Teilnehmer ist zur Zeit leider nicht erreichbar. Bitte versuchen sie es später noch einmal.“ Take sah sich um, während er sich umdrehte und feststellte, dass er ganz sicher der größte Idiot war, den es gab. Warum hatte er Mamorus Hand nur losgelassen? Er und seine blöden Ideen! Take wurde unsanft vom Regenschirm eines älteren Mannes in die Rippen gestoßen und machte schmerzhafte Bekanntschaft mit den Ellenbogen eines Mädchens, die mit Begeisterung das Outfit ihrer Freundin begutachtete, während sie sich zugleich auch ihrem Handy gehör schenkte. Obwohl sein Kopf schmerzte, war er dem Mädchen dankbar für die Idee – er zog sein Handy hervor. Nach dem zweiten Versuch wusste er, dass er es wohl anders versuchen musste. Er holte tief Luft, es ging wohl nicht anders und brüllte aus vollem Hals: „Mamoru! Mamoru!“ Er bekam keine Antwort. /Verdammt. Was mach ich jetzt?/ Er lief zu der Stelle zurück, an der er Mamorus Hand losgelassen hatte, aber auch hier konnte er ihn nicht finden. Da half wohl doch nur noch das eine... Mamoru verfluchte sein Handy und steckte es wieder in seine Tasche. Hm, wie sollten sie sich bloß wieder finden? Er sah kurz in den Himmel und sah dann nicht weit von sich einen hohen Stein stehen. Er rannte darauf zu und stellte sich drauf. Von dort oben hatte Mamoru eine bessere Aussicht und es dauerte auch gar nicht lange, bis er Take nicht weit entfernt von sich sah. „Takeee!!!!!“ Und während er noch nach seinem Freund rief, merkte er, wie er mit einem Fuß von dem Stein rutschte und unsanft auf dem Boden landete. Als nächstes durchfuhr Mamoru ein ungeheurer Schmerz und dann wurde alles schwarz... „Takeee!!!!“ Er hörte hinter sich Mamorus Stimme und drehte sich gerade rechtzeitig um, um seinen Freund fallenderweise aus seinem Blickfeld verschwinden zu sehen. „Hey, Mamoru!“ Er drängelte sich jetzt sehr viel unfreundlicher als noch vor ein paar Minuten durch die Menge auf Mamoru zu. Er hatte den Punkt erreicht, an dem er ihn gesehen haben wollte. Gleich neben ihm drängte sich eine Menschentraube um einen Punkt. Take schnappte ein paar Worte auf, als er auf der Suche nach Mamoru nach rechts und links blickte. „... ist runter gefallen. Tja, typisch – bei solchem Übermut!“ /oh oh, das konnte doch nicht... oder doch?/ Take schob die Menge einfach auseinander und fand, was er vermutet hatte: sein neuer Freund lag auf dem Boden. Take bückte sich und prüfte seinen Puls. Alles okay. Er schüttelte ihn sanft an der Schulter. „Hey Mamo.“ „Das bringt nichts. Das haben wir auch schon probiert. Sagen Sie, sie kennen ihn, ja?“ Eine Frau kniete Take gegenüber, die er vorher nicht einmal gesehen hatte. „Ähm, ja. Wir sind befreundet.“ „Er ist abgerutscht und mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen.“ Take sah auf Mamoru; er hatte keine Kopfverletzung, nur eine kleine Beule. „Danke für die Hilfe. Ich bring ihn jetzt besser nach Hause.“ Er lud sich Mamoru auf den Rücken und stand vorsichtig auf. Die Stadtbesichtigung musste erstmal ausfallen – und das mit den Maklern auch... Naja, das war vielleicht doch nicht so schlimm... Take hatte schon nach wenigen Schritten gemerkt, dass sein Rücken es nicht überleben würde, wenn er so durch die Stadt stapfen würde. Also kramte er seine Brieftasche hervor und begutachtete deren Inhalt. Es würde reichen... Schweren Herzens entschloss er sich ein Taxi zu nehmen. Er musste normalerweise hart darum kämpfen, aber heute bot ihm schon beim ersten Taxi jemand an, ihn vorzulassen – wahrscheinlich lag es an dem bewusstlosen Jungen auf seinem Rücken. Im Taxi lehnte er Mamoru an den Sitz und gab dem Fahrer seine Adresse und trotz der öfteren Blicke desselben in den Rückspiegel, wobei er sicher war, von ihm beobachtet zu werden, legte er Mamorus Kopf auf seine Schulter. Was ging´s den Taxitypen denn an? Bei seiner Wohnung angekommen, brachte er Mamoru in sein Zimmer und legte ihn dort auf seinem „Bett“ ab. „Muss ich dich jetzt jeden Tag ins Bett bringen?“ schimpfte er leise, lächelte dann und ging ins Bad um ein paar Dinge zu holen. Als Mamoru erwachte, spürte er ein dumpfes Pochen in seinem Kopf. Er berührte die vermutliche Beule, die der Verursacher des Schmerzes war, und zuckte zurück, als er nur Stoff spürte. Dann versuchte er sich langsam aufzurichten und mit einigem Bemühen schaffte er es auch. Dabei fiel ein feucht kaltes Tuch von seiner Stirn. Nun endlich sitzend ließ er seinen Blick durch den Raum wandern und blieb an einem Objekt oder besser gesagt an einer Person hängen. Take lag schlafend neben seinem Bett. In Mamorus Kopf ratterte es. Scheinbar war er ohnmächtig gewesen, nachdem er von dem Stein fiel, und Take hatte ihn dann nach hause gebracht und gepflegt. Als er erwachte, bemerkte er erstens, dass er eingeschlafen war, während er es nicht hatte lassen können und Mamoru im Schlaf beobachtet hatte, zweitens, dass Mamoru in der Zwischenzeit aufgewacht war und drittens, dass es schon wieder dunkel wurde. Er streckte sich – was für ein seltsamer Tag. Als Mamoru eine Bewegung aus Takes Richtung wahr nahm, zuckte er zusammen, aber als er sah, dass dieser sich nur streckte, entspannte er sich wieder. „Sorry, das ich dir solche Umstände bereitet habe. Ich weiß, dass ich ein Tollpatsch bin und ich garantiere dir, dass ich alles wieder gut machen werde...“ Mamorus Redeschwall war kaum zu bremsen. „Ja wirklich? Na dann geh und mach uns was zu essen!“ Er zwinkerte. „Oder besser doch nur mir, denn du musst dringend abnehmen, mein Guter!“ Er grinste jetzt noch breiter. „Du wiegst echt ne Tonne und bis zum nächsten Mal, dass ich dich tragen muss solltest du dein Gewicht halbieren.“ Take wich lachend einem Kissen aus, dass Mamoru geworfen hatte und während er sich bückte um es aufzuheben, traf ihn ein zweiter gut gezielter Wurf am Hinterkopf. „Na warte! Das gibt Rache!“ Und mit dem Kissen in den Händen stürzte er sich auf sein nun unbewaffnetes Opfer. „Wollte schon die ganze Zeit wissen, ob du kitzelig bist!“ Und damit saß er schon halb auf Mamoru und begann ihn abzukitzeln – das war eine seiner Macken: alle Leute abkitzeln, wenn sich die Gelegenheit ergab. Mamoru duckte sich lachend tiefer in seine Decke um vor Take zu flüchten. Er war kitzelig. Und das sogar sehr! /Bin ich wirklich zu dick?/ Ein kurzer Blick wanderte seinen Körper entlang. /Na ja.../ Noch während er die Argumente verdaute, die Take ihm an den Kopf geworfen hatte, schnappte er keuchend nach Luft. Take verstand sein Handwerk! Dieser kam ihm nun immer näher und drängte sich so wieder in sein Bewusstsein. Mamoru versuchte aus dem Deckenwirrwarr aufzutauchen und spürte plötzlich Takes Lippen auf den seinen. Er hatte es nicht geplant. Eben noch war er nur am Rumalbern gewesen und dann... es war ganz plötzlich über ihn gekommen. Er saß ritt links auf Mamoru und hatte versucht ihn unter der Bettdecke hervorzuziehen. Und dann... Es war eine Kurzschlusshandlung, es war ganz plötzlich gekommen. Aber er hatte es gewollt, ihn küssen gewollt, ihn berühren gewollt – nur für einen winzigen Augenblick. Und er hatte es getan. Er hatte Mamoru geküsst – für ein paar Sekunden. /Was hab ich getan?/ Er war schneller von der Coach runter, als er brauchte um Jacke und Schlüssel aus dem Flur zu nehmen und die Tür hinter sich zuzuschlagen. Er lief schnell, schließlich rannte er, keinem Ziel zu, einfach nur schnell bevor ihn sein Gewissen einholen konnte. So schnell wie dieses äußerst schöne Gefühl gekommen war, war es auch wieder verschwunden. Und Take mit ihm. Eh Mamoru sich versah war er allein im Zimmer und hörte in der Ferne die Haustür zuschlagen. „Was...?“ flüsterte er, mehr brachte er nicht raus. Dann sprang er auf, eilte zur Tür, sank dort aber auch wieder zusammen. Für solch einen Sprint war er einfach noch nicht fit genug. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen und sowohl sein Fuß, als auch sein Kopf begannen schmerzhaft zu pochen. Mamoru stolperte mehr als das er ging ins Bad und hielt dort seinen Kopf unter den Wasserstrahl. Vielleicht würde ihn das wieder beruhigen. Die Hitze, die sein Gesicht bedeckt hatte, wurde vertrieben, sein Kopfschmerz wurde allerdings immer stärker. Je mehr Mamoru an Take dachte, desto aufgelöster, verwirrter wurde er. Wo war der andere nur hingegangen? Mamoru wäre ihm ohne zu zögern gefolgt, wäre da nicht dieser unerträgliche Schmerz gewesen. „Take!!!“ schrie er und brach dann vor dem Waschbecken zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)