Pierrot the Clown von Tsuya ================================================================================ Kapitel 1: round one -------------------- da bin ich mit einer neuen ff *räusper* also ich sags gleich ^^ es wird nichts witziges werden, eher was trauriges, also ne ganz andere richtung wie beim letzten mal ^^ die idee is mir schon ne weile im kopf rumgespukt und ich hab mich halt jetzt mal dazu aufgerafft anzufangen ^^ hoffe es gefällt Pierrot the Clown Kapitel 1 - Round one Kälte war es, die mich umfing, als ich die Augen öffnete. Obwohl mich die Decke gänzlich bedeckte, war mir kalt. Sehr kalt. Ich wollte gleich wieder zurück…zurück von da woher ich gekommen war. Zurück in die Träume. Keine Sorgen. Keine Realität. Vor allem keine Schmerzen. Keine Gefühle. Ein Seitenblick. Nichts. Gefolgt von einem bitteren Lächeln. Was hatte ich auch erwartet? Wie immer war ich allein. Allein in meinem Bett. Allein in meiner Wohnung. Allein. Warum fand ich mich nicht endlich damit ab? Ich wachte schließlich jeden Tag allein auf, obwohl jemand mit mir das Bett teilte. Aber es ging einfach nicht. Ganz egal was man auch versucht. Spätestens dann, wenn man einen Gedanken daran verschwendet, kommt alles zurück und man steht wieder am Anfang. Warum also ständig versuchen? Sinnlos. Alles war tot. Das Licht blendete mich, als ich mich auf die andere Seite drehte. Es war viel zu hell. Dunkelheit würde sich mit der Kälte besser verstehen. Was für eine Philosophie. Sinnlos. Ja, sinnlos. [Rascheln. Das Geräusch von Schritten. Seuftzen] Er war weg. Tatsächlich. Wie immer. Der letzte Hoffnungsschimmer erlosch. Wie jeden Morgen. Wie immer. //Warum mach ich mir selbst etwas vor? Er wird nie hier sein, wenn ich aufwache// Ich ging wieder zurück ins Schlafzimmer, suchte mir meine Klamotten aus dem Schrank und verschwand im Bad. Er wird wiederkommen. So wie jeden Tag. Immer das Gleiche. Ein böser Blick. Ein paar rasch gesprochene Worte. Wütende Worte. Ein Kuss. Geflüsterte Entschuldigungen und alles war vorbei. Es war so einfach. Ein paar Stunden Glück. Was wollte man schon mehr? Das warme Wasser tat gut auf meiner Haut. Eine angenehme Abwechslung zu meinem grauen Alltag. Es hielt aber auch nicht lange an. Es war eine ständige Heuchelei. Was war schon echt? Nichts. Worte konnte jeder sprechen. Ernstnehmen tut sie schlussendlich doch niemand. „Niemand…“ Was sollte ich schon dagegen tun? Ich konnte nichts machen. Ich wusste nicht was. Ich weiß gar nichts. Nichts. Nicht warum ich jeden Morgen allein aufwachte. Warum ich solche Gedanken hatte. Es war doch alles in Ordnung. Jeder hatte seinen Spaß. Seinen Job. Verdiente gutes Geld. Viel Geld. Und doch fehlte mir etwas. Etwas, dass ich besessen hatte. Nun jedoch war es verloren. Wahrscheinlich für immer. In gewisser Weise, war es mir egal. Doch diese Gedanken, sie nervten mich. Sie nervten. Und ich konnte sie nicht abschalten. [Wasserrauschen] Beruhigend. Ernüchternd. Schmerzlindernd. Er machte sich breit. Immer weiter. Jeden Tag ein Stück mehr. Breitete sich immer weiter aus. Und ich? Ich sah zu. Jeden Tag. Jede Nacht. Er würde wiederkommen, also war es in Ordnung. Kein Grund zur Sorge. Man konnte alles überspielen. Wenn man wollte. Und ich tat es. Ich schloss langsam die Augen und ließ meine Hände über den eigenen Körper gleiten. Die Erinnerungen kamen zurück. Von gestern. Von dem Tag davor. Alle. Alle auf einmal. „Behalte es in deinem Kopf“ Worte, die fast jede Nacht gesprochen wurden. Geflüstert, zwischen Keuchen und Stöhnen. Hervorgepresst. Meistens nur gehaucht, aber durchaus hörbar. Nah an meinem Ohr. Seine Lippen. Sie jagten mir jedes Mal einen Schauer über den Rücken. Und ich tat, was er wollte. Ich erinnerte mich. Jetzt gerade. Beim Frühstück. Auf dem Weg zur Arbeit. Immer. Ich wusste nicht warum. Ich tat es einfach, da ich mir in gewisser Weise einbildete, dass es normal war. Ich hatte etwas, woran ich mich klammern konnte. An eine falsche Liebe. Wobei Liebe das falsche Wort war. Zweckbeziehung ohne Beziehung. Ich war sein Mittel um Zweck. Sex, und ich ließ es zu. Jede Nacht, denn Tagsüber, war ich Luft für ihn. Langsam drehte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. [Leises Tapsen. Das Tropfen des Wassers. Ein Handtuch wurde von der Halterung gezogen] Der Spiegel. Ich senkte den Blick. Wollte nicht sehen, was mir entgegenstarren würde. Ein ungutes Gefühl breitete sich bei dem Gedanken in meiner Magengegend aus und erfasste in kürzester Zeit meinen ganzen Körper. Ich wusste warum ich mich selbst nicht sehen konnte. Schuldgefühle würden auf mich niderprasseln, mich zu Boden drücken und immer schwerer, unerträglicher werden. Mir zuflüstern wie schrecklich das nicht alles war, wie furchtbar mein Verhalten, mein Tun war. Unverzeihlich. Schmutzig. Dreckig. Feige. Ja, vor allem feige. Vor allem das. Ich ignorierte die blauen Flecke auf meinem Körper. Es tat nicht weh. Die Flecken würden verschwinden, verblassen. Die Schwellungen heilen. Man würde nichts mehr erkennen. Es würde alles heilen, mit der Zeit…. Ja….mit der Zeit. Ich versuchte meine Gedanken zu verdrängen. Ich wollte Frieden. Auch, wenn es nur für eine Minute funktionieren würde. Ich wollte ihn. Eine Minute an nichts denken. So tun als ob nichts gewesen wäre. Es wissen und vor allem davon überzeugt sein. Das war alles. Ein kleiner Schritt nach vorne. In dir richtige Richtung. Und dann? Der Zeiger steht wieder am Anfang. Gefolgt von zehn Schritten in die andere Richtung. Ich verließ angezogen das Badezimmer und ging in die Küche, um mich an meine morgendliche Dröhnung Kaffe zu machen. Sie würde meine Gedanken aufhellen. Mir klarmachen, dass ich zu arbeiten hatte. Den ganzen Tag. Mir helfen, die Geschehnisse zu vergessen. Für ein paar Stunden. Für die Stunden, in denen ich mit den Anderen zusammen war. Ich arbeitete nur mit ihnen. Wir waren Freunde, spielten in einer Band. Nur Freunde. >>Wenn irgendetwas ist oder du einfach in der Nähe bist, kannst du immer vorbeikommen<< Worte, die ich ihm damals gesagt hatte. Ohne Hintergedanken. Ohne nichts. Es sollte lediglich eine freundschaftliche Geste sein. Ich hatte nicht geahnt, dass es sich so entwickeln würde. In eine so falsche Richtung. Ja, falsch. Das alles war falsch. Und wir wussten es. Taten es aber trotzdem. Fast jede Nacht. Und wir genossen es. Ein paar Stunden des Glücks waren jedem gegönnt, auch wenn es wenige waren. Sie machten die Schuldgefühle, die ich hatte erträglicher. So sehr ich auch versuchte, die Tür geschlossen zu halten. Es gelang mir nicht. Ich wusste, dass ich nur, wie schon gesagt, ein Mittel zum Zweck war, schließlich war ich auch so dumm es ihm anzubieten, aber….ja…was aber? Zehn Schritte in die falsche Richtung. Aber ich wollte es. Ich wollte es so sehr. So sehr, dass ich das alles einfach ertrug. Ohne etwas zu sagen, ohne etwas zu denken, zu sagen oder zu fühlen. Nur, wie lange würde das noch so ‚gut’ weiterlaufen? Als mir klar wurde, dass ich keine Antwort darauf haben wollte, stand ich auf, schnappte mir die Schlüssel und verließ die Wohnung. Und mit meinem Stirnrunzeln, kam ich mir vor wie ein Clown. Kapitel 2: round two -------------------- da bin ich wieder ^----^ ein ganz großes danke an die kommischreiber >__<; *alle knuddl* hab mich so gefreut *---* ahh und ich weiß nicht ob ichs im letzten kapitel gesagt hab « beta dank ging an yamiku ^^ und diesmal geht er an ina-nami ^^ viel spaß ^^ Pierrot the Clown Kapitel 2 - round two Die Zeit, wo wir im Studio saßen und neue Songs aufnahmen oder besser gesagt, einen Song aufnahmen, verging ziemlich schnell. Vielleicht lag es auch nur daran, dass ich mit meinen Gedanken einmal bei der Sache war und mich ziemlich schnell eingewöhnt hatte. Keine Ahnung und mir ist es auch egal. Aber die Spannungen, die vorherrschten, bemerkte ich. Sie waren nicht zu übersehen und zu überhören. Und ich bin sicher nicht der einzige, dem das komisch vorgekommen ist. Ich hielt mich aus der Sache raus, sagte kaum etwas dazu, obwohl ich vielleicht etwas dagegen unternehmen sollte, aber ich tat es nicht. Schließlich hatte ich selbst genug Probleme und wollte mir nicht noch mehr aufhalsen. Jedoch, konnte ich da noch nicht wissen, dass mich dieses eine Problem früher oder später auch betreffen würde. Ich verabschiedete mich schnell von den anderen und begab mich schnell zurück zu meinem Auto. Schon fast fluchtartig entfernte ich mich von ihnen, was sie vielleicht mitbekommen haben. Und wenn schon, was sollte es schon ausmachen? Gar nichts. Gar nichts…. Mein Weg führte mich aber dennoch nicht nach Hause, obwohl ich da hinwollte. Oder doch nicht? Sonst wäre ich schon längst dort. Aber es hinderte mich etwas daran. Vielleicht die Tatsache, dass Reita heute wieder kommen würde. Es war lächerlich von mir anzunehmen, dass er wieder zu seiner Wohnung fuhr, wenn er merkte, dass ich nicht da bin. Er würde ganz einfach später wiederkommen. Oder gleich vor meiner Tür warten, mich anrufen… Als ich wieder ‚zu mir’ kam, fand ich mich an einer entlegenen Stelle des Strandes wieder. Kurz daneben war eine Bucht mit ein paar kleinen Holzhäusern. Boote. Boote wohin man nur sah. Seufzend legte ich meinen Kopf aufs Lenkrad, beachtete aber, nicht auf der Hupe zum Liegen zu kommen. Meine Gedanken schweiften ab. Weit weg. Das alles…meine ganze Situation war doch ein ständig wiederkehrender Teufelskreis. Ich spielte den anderen etwas vor. War mir nicht sicher, ob sie es merkten oder nicht. Manchmal kam es mir so vor, als würde ich es wollen. Sie sollten es merken. Aber ich würde die Fragen nicht beantworten können. Besonders nicht die, von einer gewissen Person. Von der, die sich heute komisch benommen hatte. Von der, von der ich nicht wissen wollte, was passiert war. Nicht von Reita. Von Aoi. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, stach mir etwas ins Auge. Etwas, was ich nicht sehen wollte. Doch die Augen davor verschließen, konnte ich auch nicht mehr. Reita. Was tat er hier? Warum? Warum musste er da sein wo ich meine Gedanken ordnen wollte. Von ihm wegkommen wollte. Warum musste er es mir so schwer machen. Warum verfolgte er mich…? [Klicken. Ein leiser Knall. Schritte] Das was ich sah, gefiel mir nicht. Er war kurz nach mir ausgestiegen. Rannte in der Bucht umher. Im Kreis. Er wirkte aufgelöst. Verwirrt. Aber….es war mir egal. Sollten ihn ebenfalls Gewissensbisse plagen. Und nicht immer nur mich. Egoistisch. Und? Dann war ich das eben. Und doch machte sich Unsicherheit in mir breit. Anreden. Nicht anreden. Anreden…. Hin und her gerissen. War es richtig? Ja? Nein? Vielleicht…ja.. Vielleicht Damit gab ich mich zufrieden. Fürs erste….aber was sollte ich machen? Gehen. Nicht gehen… Ich weiß es nicht Ich stand still. Ruhig und blickte hinunter. Beobachtete ihn. Eine Weile. Nicht allzu lang. Nur…um mir ein Bild zu machen. [Schreie. Lärm. Scheppern von Blech.] Irgendetwas war passiert. Sicher. So handelte er nicht… Nie… So etwas…. Würde er nicht machen. Denke ich. In Wirklichkeit…kenne ich ihn doch gar nicht. Jahre zählen in dieser Hinsicht nicht. Obwohl es schon so viele sind. Vielleicht sollte ich doch hinuntergehen. Mich bemerkbar machen. Und wieder…diese Unsicherheit. Vielleicht war ich unerwünscht. Vielleicht wollte er niemanden sehen. Warum sonst ist er hier. In so einer abgelegenen Gegend. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Immer diese unbeantworteten Fragen. Ein Teufelskreis. Ja…..Nein…..Ja…. [Schlurfen. Leises Klingen von Metall. Gedämpfte Schritte durch den Sand. Leises Rufen] „Reita..“ Erschrocken fuhr er zusammen. Verwirrung. Überraschung. Seine Augen… Er dachte sich sicher seinen Teil. „Was machst du hier?“ Schnippische Worte und Enttäuschung. Ja, Enttäuschung meinerseits. Ich hätte oben, bei meinem Wagen bleiben sollen. Ich störte ihn. Das konnte ich an seinem Blick sehen. Es musste definitiv etwas passiert sein. Und ich war zur falschen Zeit am falschen Ort. Typisch. Was sollte ich Antworten? „Ich bin schon länger hier als du“ „Das ist mir ehrlich gesagt im Moment scheißegal“ Warum? Warum musste er es mir jedes Mal ins Gesicht knallen, wie unwichtig ich für ihn war? „Er ist vorbei. Vorbei, Uruha“ Dieses Ziehen. Unerträglich. Aber was ist es? Was? [Schweigen] „Verstehst du das?“ Er wandte sich zu mir um Starrte mich wieder einer Weile schweigend an. Ohne eine Regung. Ich wusste nicht, was er meinte. Was er damit aussagen wollte. Aber es passte mir nicht. Es tat weh. Auch wenn wir nie irgendeine Beziehung geführt hatten, tat es weh. Obwohl ich nicht mal sagen konnte, ob er uns meinte. „Was…?“ Das war alles, zu was ich fähig war. Gedanken, die ich nicht denken wollte, kreisten durch meinen Kopf. Ließen sich nicht vertreiben. Es war Alltag geworden. Das alles. Sein ständiges Kommen und Gehen. All das…weg. Von einem Tag auf den anderen. Verschwunden. Zerbrochen. Ein Scherbenhaufen. Direkt vor meinen Füßen. Und ich starrte darauf, ohne etwas zu unternehmen. Man konnte es nicht reparieren. Diese Beziehung, wenn man es so nennen konnte, war kaputt. War sie schon immer gewesen. Von Anfang an. Das wusste ich. Das wusste er. Zehn Schritte in die Falsche Richtung. Immer weiter…immer weiter…weiter weg, weiter fort. „Aoi“ Bevor ein Wort meiner Kehle entkam, sprach er auch schon weiter. „Es ist vorbei…mit Aoi“ Ich war nicht überrascht, empört oder niedergeschlagen. Diese Information zog nur an mir vorbei. Also doch. Ich hatte Recht. Es war etwas passiert. Etwas, dass mir eigentlich nicht egal sein dürfte. Eigentlich. Was bedeutete das denn? Nichts. Es würde sich nichts ändern. Nicht für mich. Hoffte ich. Ich wollte es. Immer. » Wenn du in der Nähe bist, kannst du immer vorbeikommen. Du brauchst nicht zu überlegen. Ich freu mich über Gesellschaft « Mein Hals war so trocken. Ich konnte nichts sagen. Wollte es auch nicht. Was denn auch? Hätte ich ihn aufmuntern sollen? Da währe ich wohl der Falsche dafür gewesen. Schließlich war doch ich es, mit dem Reita ihn betrogen hatte. Tage. Wochen. Monate. Nur, weil er ihn nicht rangelassen hatte. Und ich….war so blöd es zuzulassen. Jedes Mal. Jedes verdammte Mal. Meiner Meinung nach, war er zu ruhig. Aber das würde sich bald ändern. Eine Stunde später betrat er hinter mir die Wohnung. Die Tür fiel in Schloss. Ich drehte mich um. Sein wütender Blick fuhr mir durch Mark und Bein. Was war auf einmal los? Ich fühlte mich unwohl. Vielleicht sollte ich etwas sagen. Aber ich blieb stumm. Wartete ab. „Was schaust du mich so an?!“ [Zischen] Auf einmal wurde mir klar, in worin diese Auseinandersetzung enden würde. Nicht daran denken. Nicht den Teufel an die Wand malen. Ich erwiderte nichts. Machte ihn doch nur unbewusst wütend. Was ich nicht wollte. Wütend war er unausstehlich. Wie jeder Mensch. „Ich…“ „Nichts Ich! Jetzt rede ich! Und du hörst mir zu!“ Ich versummte. Starrte ihn nur an. Sagte nichts. Wartete nur ab. Wartete auf das, was passieren würde. Auf das, was ich mir schon denken könnte. Aber irgendwie…..war es komisch. Das alles. Es würde sich ändern. Mehr Scherben auf dem ohnehin schon großen Haufen. Ich deutete kurz Richtung Wohnzimmer, wollte ihm klarmachen, dass wir uns vielleicht setzten sollten. Sicher würde das länger dauern, aber er hielt mich nur am Arm zurück, als ich losgehen wollte. „Wir bleiben hier. Das würde nur unnötige Zeit verbrauchen. Ich habe nicht vor lange zu bleiben.“ Ein Nicken. Seine Worte erinnerten mich an früher. Versprechen. Alte Versprechen. »Es tut mir leid« [Geflüster] Seine Arme um meinen Körper. Wärme. Ein leichtes Lächeln. »Ich…« » Shh… sag nichts. Ich Verspreche dir etwas. Auch, wenn du es mir nicht glauben magst…« Verwunderung. »Mhh..?« »Weißt du….Auch wenn es komisch klingt…mach dir über das alles keine Gedanken. Ich bin der, der das tun sollte. Ich zieh dich in das nicht rein. Hörst du? Ich verspreche dir…« Aus. Verschwommen. Leere Erinnerung. Eine leere Stimme. Es hörte sich damals schon nicht real an. Alles leer. Leere. In den nächsten Minuten ratterte er im Schnelldurchlauf runter, was passiert war. Was er gesagt hatte. Was er getan hatte. Was er ihm vorgeworfen hatte. Alles. Abgeschoben. Abgeschlossen. Es war vorbei. Reita hätte ihm keine Beachtung geschenkt. War nie bei ihm. Nachts. Klar….Der Grund? Ich Ich war schuld. Ich war der, zu dem Reita kam. Nicht er. Ich. Hatte er etwa etwas bemerkt? War mein Verhalten auffällig. Oder das von ihm? Anscheinend. Unvorsichtig. Und das alles prallte auf mich. Mit hunderten von Stundenkilometern. Ich war schuld….Ich war schuld. Immer wieder hallten diese Worte in meinem Kopf. Hatten scheinbar keine Bedeutung. Und doch…. Er sprach und alles, was er sagte, wand sich gegen mich. Es kam mir so vor. Ich bin schuld. Ich ließ es zu. Meinetwegen. Eine Beziehung zerbrochen. Scherben. Mehr und mehr. Meinetwegen. Meine Gedanken kreisten. Verflüchtigten sich. Aber nicht lange. Ein plumper Schmerz durchzuckte meine Glieder. Sein Griff. So fest. Der Boden. So hart. [Ein dumpfer Aufprall. Keuchen. Laute Worte.] Ich blieb liegen. Wollte mich nicht mehr aufraffen, ihm ins Gesicht blicken. Mich nicht mehr bewegen. Wollte nur im Boden versinken. Ein schwarzes Loch hätte mir gereicht. Nur ein ganz kleines. Wirklich. Leere. Überall Scherben. Sie taten jedoch nicht weh. Ich spürte nichts, da etwas anderes jeden Schmerz übertraf. Das war wirklich. Das war die Realität. Warum tat er das? Damals. Die Versprechen, die Vorahnungen waren eingetroffen. Nein. Die Versprechen nicht. Sonst würde ich nicht hier liegen. Hier, erbärmlich auf den Boden. Eigentlich hätte ich gedacht, dass er mich zu sich hochzieht. Sich entschuldigt. Aber es blieb aus. Ich hörte nur noch, wie die Tür wieder ins Schloss viel. Er ging, und mit ihm die Wärme. Und was blieb? Kälte. Immerwiederkehrende Kälte. Wie gesagt. Menschen sind unausstehlich, wenn sie wütend sind. Verletzt oder gekränkt. Vor den Kopf gestoßen. Auch ich….auch ich. War es mir egal? Das mit den beiden? Ich konnte es nicht sagen. Ich hatte Hoffnung. Jeden Tag etwas mehr von ihm zu bekommen. Aber es blieb immer das gleiche. Nicht mehr als ein paar Blicke., die so leer wirkten. Warum konnte ich es mir nicht klar machen? Es ging nicht. Es wollte nicht in meinem Kopf. Warum auch immer. Ich wollte nicht, dass er zurückging. Wollt dieses Glück immer. Zumindest etwas länger. Nicht nur dann, wenn wir allein waren. Aber das war zu viel verlang. Ich war so dumm. So unendlich dumm. Ich rappelte mich hoch, stütze mich an die Wand. Schloss die Augen um das Schwindelgefühl zu überwinden. Es war aussichtslos. Ja. Das war das richtige Wort. Aussichtslos. Ich konnte weiterträumen. Für den Rest meines Lebens. Es klang verlockend. Ich träumte schon die ganze zeit. Doch Träume konnten das nicht ersetzen was mir fehlte. Was so schmerzte. Jetzt. Gerade in diesem Moment. In diesem Moment fühlte ich es wieder. Schon komisch. Ich sollte mich freuen, dass ich zu so etwas überhaupt noch fähig war. Nach all dem was passiert war. Was ich angerichtet hatte. Und das, nur wegen ein paar simpler Worte, die nicht einmal so gemeint waren. Meine Kehle war trocken. „Er kommt wieder….“ Meine Stimme…furchtbar. Ich war erbärmlich. » Wenn du in der Nähe bist, kannst du immer vorbeikommen. Du brauchst nicht zu überlegen. Ich freu mich über Gesellschaft « Freude. Nein, ich freute mich nicht. Ich brauchte es. Brauchte die Gesellschaft. ‚Gesellschaft’ Um nicht dauernd in meinen Gedanken gefangen zu sein. In meinem Selbstmitleid, indem ich mich wälzte. Es zog mich jetzt noch mehr nach unten. Immer tiefer. Tiefer in den Schund der Verzweiflung. Was sollte ich denn machen? Ich konnte mich nicht befreien. Nicht alleine. Ich konnte es nicht, da ich es vielleicht gar nicht wollte. Vielleicht, wollte ich Hilfe. Ob ich die bekommen würde….war eine andere Frage. Nein. Ich wollte keine Hilfe. Man würde nur sehen, wie hilflos und schwach ich nicht war. Wie blöd ich nicht war, mich nicht selbst daraus zu befreien, mich abzulenken. Nur, meine Ablenkung war vor ein paar Minuten zur Tür hinaus. Ich, mit meinem Stirnrunzeln. Es traf zu. Wie ein Clown. Kapitel 3: round three ---------------------- Kapitel 3 - round three Nach diesem Ereignis waren Tage vergangen. Tage, in denen ich nicht aus meiner Wohnung trat. Keinen Zentimeter. Nicht einmal, um einkaufen zu gehen. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es gar nicht mehr so schlimm. Glaubt man. Ich weiß es. Und es ist nicht so. Es trifft nicht zu. Ich wusste nicht, was die Anderen dazu sagten, dass ich nicht im Studio erschienen war. Ich hatte mich krank gemeldet. Was in gewisser Weise ja stimmte. Ich war krank. Aber nicht physisch…sonder psychisch. Außerdem, war ich feig. So unendlich feig. Blickte dem allen nicht ins Auge. Verkroch mich stattdessen in der letzten Ecke meiner Wohnung. Wo mich niemand fand. Wo ich meine Ruhe hatte. Meinen Frieden. Lachhaft. Ich kam nicht mehr hervor. Mein Körper war taub. Ich fühlte kaum meine Gliedmaßen. Mühevoll schleppte ich mich von einem Ort zum anderen. Ich war nicht verletzt. Zumindest nicht körperlich. Seelisch…vielleicht. Oder noch nicht? War es mir egal? Ging es an mir vorbei wie alltägliche Nachrichten? Nein, tat es nicht. Sonst würde ich nicht in so einem Loch sitzen und mich vor der Realität verstecken. Aber ich fühlte nichts. Hunderte Sachen ließ ich fallen. Ließ sie liegen. Sollte die Wohnung doch verwahrlosen. Soll mir recht sein. Dann würde sie besser zu mir passen. Immer wieder sah ich ihn vor mir stehen. Den wütenden Blick, die zusammengepressten Lippen, die geballten Fäuste. So lebendig. Als müsste ich das alles noch einmal durchleben. Ich fuhr zusammen. Der Stoß. Der Boden. Die Kälte. Angst. Angst vor der Einsamkeit. Angst vor der Dunkelheit, der Kälte. Angst, vor dem Tod. Ich konnte mir selbst nicht helfen. Feigheit. Wie schlimm es doch war. Ich konnte mich selbst nicht mehr ertragen. Wollte raus aus meiner Haut, konnte aber nicht. Damit abfinden? Das ebenso wenig. [Klingeln] Keine Bewegung. Ich blieb am Boden sitzen. Starrte vor mich hin. Ins Leere. Hoffte eine Antwort zu bekommen. Auf all die Fragen. Welche Fragen? Gab es davon so viele? Nein. Genau genommen….nur eine.. Warum? [Klingeln] Es hörte nicht auf. [Eine elektronische Stimme] Keine Regung. [Piepen. Eine weitere Stimme] Nichts. [Erneutes Piepen. Stille] Ich stand auf und legte mich ins Bett. Diesen Raum hatte ich gemieden, da ich immer nur ihn gesehen hatte. Immer wieder. Jedes Mal, wenn ich das Zimmer betrat. Ich verdrängte das Bild und versuchte zu schlafen. Dunkelheit. Überall. Kurze Blicke reichten. Was war wirklich?? Was war real? Das, was ich sah? Es wurde hell. Lippen. Zarte Lippen. Direkt vor mir. Ein Blinzeln. Immer noch. Was tun? Verschwommen. Ich konnte nicht mehr klar sehen. Fühlen. Die Augen geschlossen. Wärme. Geborgenheit. Sie kam zurück. Ein Gefühl, dass ich brauchte. So sehr vermisste und doch nicht bekam. Weiche Lippen. Süße Küsse, die ewig andauerten. Wunderbar. Deine Küsse. Sanft. Selten waren sie so. Doch jetzt…Das zählte. Hier und jetzt. Diese Lippen. Deine Küsse. Und ich fühlte mich wohl. Seit Stunden, Tagen, Wochen…oder Monaten? Ich fühlte mich so, wie man sich fühlen sollte, wenn man das hatte, was man brauchte. Wärme. Doch…Schmerzen. Stechende Schmerzen. Überall. Ich konnte nicht reagieren. Nicht so schnell. So unerwartet. Wie aus dem Nichts. Aus meiner heilen Welt gerissen. Mein Blick klärte sich. Wünsche. Wünsche, das nicht gesehen zu haben. Wünsche, blind zu sein. Fäuste. Überall. Egal wo. Sie beherrschten alles. Alles und jeden. Überall. Überall. [Stumme Schreie] Nutzlos. Kein Ton. Nichts. Ich war stumm. Gar nichts. Nässe. Nur Tränen. Tränen nahm ich wahr. Auf meinem Gesicht. Meinen Händen. Meine eigenen. Unaufhörlich. Schon fast so, als wollten sie den Schmerz wegwaschen. Reinigend. Schon fast so, als wollten sie mich reinwaschen. Unmögliches Unterfangen. Unmöglich. So dreckig wie ich war. Und doch…immer noch…überall. Fäuste. Fäuste…überall…. Schweißgebadet fuhr ich hoch und vergrub gleich darauf mein Gesicht in meinen zitternden Händen Nässe. Tränen. Ich weinte. Tatsächlich. Wie in meinem Traum. [Schluchzen] Mein Körper bebte. Ich war aufgelöst. So, wie schon lange nicht mehr. Zittern. Nun schon am ganzen Leib. Keine klaren Gedanken. Alles war wirr. Erschwerte nur alles. Warum? Warum nur? Alles drehte sich. Mir war schlecht. Ich hatte Kopfschmerzen. Mir war elend zu mute. Und doch…ich blieb sitzen, wartete, bis die Tränen versiegten. Warum nimmt mich…ein Traum so mit? Es war doch nur ein Traum… Jedes Mal, wenn ich schlief. Das Gleiche. Der gleiche Traum. Deine Lippen. Deine Küsse. Geborgenheit. Und dann.... Das Chaos Die Katastrophe. Wie in einem Drama im 5. Akt. Die Katastrophe. Deine Fäuste. Ich kämpfte mich aus dem durchwühlten Bett. Ein Schwindelgefühl überkam mich, aber ich setzte mich nicht noch einmal. Wollte weg. Weg von hier. Raus aus diesem Zimmer. Es musste an diesem liegen. Diese Träume. Immer wieder. Meine Gedanken. Noch immer ungeordnet. Raus. Nur noch raus. [Klingeln. Eine elektronische Stimme. Piepen.] Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Mein Anblick war sicher furchtbar. Rote verquollene Augen. Zerzauste Haare….und so weiter. Wie immer. So erbärmlich wie ich war. Doch eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Kouyou?! Du bist zu Hause! Ich weiß es. Mach dir selbst nichts vor. Was bringt es dir, dich von der Außenwelt abzuschirmen? Von uns? Dadurch wird es auch nicht besser. Lauf nicht von Problemen davon.” [Piepen] Er hatte Recht. Es entsprach alles der Wahrheit. Mein Kopf klärte sich. Die Gedanken waren wieder an ihren rechtmäßigen Orten. Aber immer noch….etwas blieb. Tränen. Ich lief weg. Weg vor Reita, weg vor der Band, der Realität. Sogar vor mir selbst. Und doch, wollte ich nichts dagegen unternehmen. Mir saßen die Träume noch zu sehr in den Knochen, als dass ich irgend etwas hätte tun können. Fäuste, Gewalt. Ich spürte…fühlte….jeden Schlag der mich traf. Ich verstand aber auch warum…..warum er das tat. Weil ich alles kaputt gemacht hatte. Mit meinem Verhalten. Meinen Worten. Meinem Dasein. Ich hatte nichts dagegen unternommen. Kein Wunder. Ich hab sein Leben zerstört. Warum sollte ich dann auch nicht mein eigenes zerstören? Ich war ja schon auf dem besten Weg, hatte schon längst damit angefangen. Schon lange. »Wenn du in der Nähe bist, dann schau vorbei….« Mit diesem Satz…hat alles begonnen. Warum stellte ich diesen Blechtrottel nicht einfach ab? Dann würde keiner meine trübe Einsamkeit stören. Meine Gedankengänge würden nicht mehr durcheinander gebracht werden. Wissen. Woher? Unwichtig. “Ich bin ein Idiot” [Seufzen. Piepen.] Ich löschte die Nachricht. Hatte sowieso nicht vor, sie mir noch einmal anzuhören. Warum auch? So vergesslich war ich nun auch wieder nicht, obwohl ich es mir manchmal doch wünschte. Jedoch vergebens. Außerdem wollte ich diese Stimme nicht noch einmal hören. Nicht heute und auch nicht morgen. Ich brauchte diese anklagende Stimme Aoi’s nicht. Weiter war ich mit meinem Denken noch nicht. Ich hatte Zeit. Ja. Viel sogar. [Tick. Tack. Tick. Tack] Ignoranz. Ein Fehlschlag. Mit zugehaltenen Ohren stürmte ich aus dem Wohnzimmer. Ich hielt das nicht länger aus! Diese Stille. Diese Ruhe. Diese Einsamkeit. Wahnsinn. Es war purer Wahnsinn. Oder Stress? Langsam fiel es über mich her. Egal. Es nervte und ich wollte es loswerden. Egal mit was. Es sollte nur verschwinden und mich in Ruhe lassen. Mich zu dem kommen lassen, was ich tun wollte. Was geplant war. Aber was war das? Was war dieses Geplante? Keine Ahnung. Wirklich. Ich wusste es nicht. Wie so vieles. Aber, was sollte ich dagegen machen? Nichts. Ich sah noch einmal vom Flur aus zum Telefon. Vielleicht sollte ich mich melden. Bescheidgeben, dass es mir gut ging. Mehr oder weniger. Warum? Um mir selbst etwas vorzumachen? Um sie zu belügen. Um meine Welt aufrechtzuhalten? Ja. “Hallo?.......ja.....ich bin’s, Uruha...........ja....ja ich hab‘s gehört............ich war einkaufen....................nein...es......nein....hör zu ...............mhh......ich wollte nur sagen, dass es mir bereits besser geht.....was? Wann? .....................nein...........glaub nicht...........was?....nein nein ich meinte wegen morgen......................ja......ich werde mich hinlegen..............mh? ................ja............ist gut.......bis dann..........danke....................bye” [Tuten] Und jetzt? Fühlte ich mich jetzt besser? Nein.....kein Stück. Nicht ein kleines bisschen. Es hatte rein gar nichts gebracht mit Ruki zu sprechen. Nichts. Aber.....vielleicht hatte ich auch nur die falsche Nummer gewählt. Ich starrte noch immer aufs Telefon. Ich wollte nicht. Alles in mir sträubte sich dagegen. Alles. Wirklich. Ich wollte nicht und aus. Es würde mich nur noch mehr zurück katapultieren. Ich lag schon viel zu weit hinten. Zu weit. Mein Leben war unerreichbar. Das Leben, das ich mir wünschte. Ja. So war es. Weit weg. Und egal wie sehr ich mich anstrengte. Meine Hand danach ausstreckte. Es würde nicht näher kommen. Nicht einen Millimeter. Nichts. Für immer unerreichbar sein. Nur, warum gestand ich es mir nicht ein? Immer wieder. Immer wieder das gleiche. Die gleiche Hoffnung, die immer wieder zerschmettert wurde. Von mir, von dir, von allen. Nur hat man es nie bemerkt. Nie wahrgenommen. Es war auch absurd. Ich trauerte einem Leben nach, das ich nie besessen habe und auch nie besessen werde. Warum kapierte ich es nicht? Ganz einfach. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Hätte ich die Kraft dazu gehabt, dann hätte ich jetzt gelacht oder geweint. Auf jeden Fall irgend etwas, das dieser Dummheit Ausdruck verlieh. Doch.... [Stille. Schritte. Klicken. Lautes Knallen] Mein Körper fuhr zusammen. Schon fast automatisch. Was war das? Wer war das? Doch bevor ich mir selbst eine Antwort geben konnte, kam die Gestalt schon auf mich zu. Riss mich vom Telefon weg. “Was....???” Mehr brachte ich nicht über die Lippen. Meine Augen vor Schreck und Überraschung geweitet, starrte ich ihn an. Ohne noch etwas zu sagen. Ohne etwas zu unternehmen. Es war, als ob ich das nie gekonnt hätte. Als ob ich gelähmt wäre. Aber dieser Ausdruck. Diese Bilder, die ich in seinen Augen sah, sprachen eigene Worte. Es war kein freundschaftlicher Besuch. Nur mal vorbeischauen, ob es jemandem gut ging. Nein. Ganz im Gegenteil. Das alles, was ich sah, war wie in meinem Traum. Alle Ängste die ich hatte, vereint. Gekoppelt in seinen Augen. Die mich unermüdlich anstarrten. “Sei still! Du brauchst nichts zu sagen” Ich hatte nicht vor etwas zu sagen. Ich war im Moment sowieso stumm. Nur, was wollte er hier? “Reita...” “Ich hab gesagt du sollst ruhig sein” [Murren] Ich verstand die Welt nicht mehr. Worte, Küsse. Beinahe wie immer. Doch irgend etwas war anders. Ich wusste in diesem Zeitpunkt nur noch nicht was. “Was zum Teufel willst du hier??!!” Einbildung. Die Antwort auf diese Frage. Ganz einfach. Warum bin ich nicht früher draufgekommen? Es war doch so leicht. Ja... Seine Augen. Sie ließen mich nicht los. Schuld. So viel Schuld war in ihnen. Sowie Anklage. Sie klagten mich an. Zerrten mich förmlich vor Gericht. Starrten mich an. Verurteilten mich. Zu was? Zu Reue. Buße. Strafe. Und ich konnte den Blick nicht abwenden. Sie hielten mich davon ab. Packten und zwangen mich hinzusehen. Anzunehmen, was sie mir vor die Füße schmissen. Egal was. Egal wann. Egal wieviel. Er brauchte gar nicht zu antworten. Ich konnte es mir selbst denken. Mir selbst die Frage beantworten, warum er hier war. Warum sollte er auch sonst kommen, wenn nicht für das, wofür er immer gekommen war. Töricht von mir, etwas anderes zu glauben. Zu erwarten. Besserung vielleicht. Alles absurd. Warum auch? Ich hatte es schon erwähnt. Hoffnung. Doch, was war diese Hoffnung schon? Nichts. Weniger als nichts. Ein Haufen von Anschuldigungen, die man nicht zurückweisen konnte. Man konnte ihnen nicht aus dem Weg gehen. Ich konnte es nicht. Jemand anderes hätte es vielleicht geschafft. Aber dieser Jemand hätte sich auch nicht auf diesen Zweck eingelassen. Nur jemand wie ich. Er war gekommen, so wie ich es gesagt hatte. Nur diesmal nicht zu dem Grund, den ich mir gewünscht, erhofft hatte. Bittere Wahrheit. “Warum fragst du?” Nein.... Ein einsamer Schrei. Ein Schrei um Erlösung. Ein Schrei um Hilfe. Um endlich erhört zu werden. Der Satz hallte in meinem Kopf wieder. Wollte es nicht wahrhaben. Nein. Bitte, lass ihn das nicht gesagt haben. Alles, wirklich...alles nur nicht das. Hoffnungsloses flehen. Es fehlte etwas, das ich noch nie gehabt hatte. Es fehlte und so sehr ich es haben wollte, ich bekam es nicht. Das wurde mir abermals bewiesen. “Warum fragst du” Erkenntnis. Ich hatte Recht. Ich hatte wirklich Recht. In diesem Moment zerplatzte meine Hoffnung. Wie eine Seifenblase. Ganz einfach so. Ohne Vorwarnung. Ohne auch nur etwas zu sagen. Etwas warnendes von sich zu geben. Weg. Sie war weg. Verschwunden in den tiefsten Rissen meines Herzens. Für immer erloschen. Sie würde nicht zurückkehren. Nein. Nie mehr. “Vielleicht.....weil ich mir eine Antwort erhofft hatte” “Die weißt du doch” [Stummes Nicken] Ja. Ich wusste sie. sooo ^--^ das wars mit dem dritten kapitel hoffe doch sehr, dass es euch gefallen hat beta dank geht an yamiku ^^ und noch ein wort an die fleißigen kommischreiber *___* ich liebe euch~~ XD *lach* das sollte nur mal gesagt sein ^^ Kapitel 4: round four --------------------- gleich zu beginn will ich gleich was loswerden ladet auch bitte dieses lied runter und hört es euch wen möglich an während ihr das kap hier lest >< erklärung gibts später XD http://www.sendspace.com/file/bj0f68 Kapitel 4 – Round four Kälte. Es war wieder kalt geworden. Langsam öffnete ich meine Augen. “hnng...” Meine Sicht. Getrübt. Ich konnte kaum etwas erkennen. Ein nebeliger Film legte sich über meine Augen. Ich blinzelte, doch auch dadurch wurde es nicht besser. Ich ließ es bleiben. Rührte mich nicht weiter. Blieb liegen, so wie ich war irgnorierte alles, was mir ein Körper sagen wollte. Alles. Die Kälte. Die Schmerzen. Ja, Schmerzen. Körperliche, seelische. Man konnte es sich aussuchen. Aber, es war mir egal. Mir war alles egal geworden. In den letzten Stunden. In der letzten Nacht. Alles. Eine Frage der Zeit. Warum? Ganz einfach. Es lebte sich so leichter. Viel einfacher. Ich wusste es bis jetzt nur nicht. Doch jetzt würde sich das alles ändern. Da war ich mir sicher. Es hieß doch....Zwillinge können ihre Gefühle kaum preisgeben. Das stimmte. Also warum sie überhaupt der Öffentlichkeit zugänglich machen? Verschlossen. Alles. Egal wieviel. Egal wie lange. Egal....wie oft. [Gähnen.] Ich zuckte zusammen. Gähnen? Langsam öffnete ich die Augen und drehte den Kopf etwas zu Seite und....tatsächlich. Ich war nicht allein. Ein Traum. Der erste Gedanken. Warum? Schmerzen. Überall. Sie zogen sich abermals durch meinen Körper. Ich musste sie nur ignorieren. Sie abtöten. Vielleicht würden sie dann von allein verschwinden. Vielleicht, sahen sie ein, dass sie hier nichts zu suchen hatten. Doch bevor ich etwas sagen konnte, schlug er die Lider auf und sah mich an. Teils überrascht, teils angewidert. Oder bildete ich mir das nur ein? Angewidert... Was war mit den Worten? Den Liebkosungen. »Du bist wunderschön« Lügen? »Ich will dich besitzen« Wahrheit? »Ich hasse dich!« Was? Wahrheit? Lüge? »Ich hasse dich!« Hass. Milde ausgedrückt. Viel mehr. Nicht in Worte fassbar. Ja. Hass. Er hasste mich. Ich spürte es. In jeder Faser meines Körpers. Überall. Doch, noch bevor ich weiter in meinen Gedanken, in seinen Augen, versinken konnte, richtete er sich auf. [Rascheln. Schritte.] “Ich bin eingeschlafen” Leise Worte. Klar. Warum sollte er sonst noch hier sein? Ich bewegte mich nicht, sagte nichts. Lies ihn gehen. Schließlich wollte er nicht bleiben. Warum auch? Warum an solch einem Ort bleiben? Sünde, war das einzige was mir einfiel. Warum bleiben? Nicht einmal ein Blick. Nicht ein einziger, bevor er aus meiner Wohnung verschwand. Nichts. Keine Worte, kein Blick, keine Entschuldigung. Nichts. Sekunden, Minuten, vielleicht sogar Stunden vergingen bevor ich mich das erste mal bewegte und es gleich wieder bereute. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen zerkratzten Körper. Erst, als ich mich auf die Beine gekämpft und die Decke beiseite geschoben hatte, sah ich, was der Grund dafür sein musste. Vermutungen. Ja. Aber wissen? Etwas ganz anderes. Er wusste es. Ich vermutete es. Blut. Dunkelrote bis schwarze Flecken. Verteilt. “Scheiße” [Leises Fluchen. Rascheln. Schritte. Rauschen von Wasser] Wie so oft prasselte das heiße Wasser auf meinen Körper. Bedeckte meinen ganzen Körper. Brachte ihn zum Brennen. Doch heute, spürte ich davon nichts. Ich war wie taub. Es funktionierte. Man musste nur die Reize ignorieren. Sie abtöten, bevor sie das Gehirn erreichten. Vielleicht konnte ich mich auf diese Weise auch vor mir selbst schützen. Ein wandelnder Toter. Ich würde es lernen. Sicher. Sogar ganz schnell. Es hinderte mich nichts mehr daran. Was auch? Etwas Hoffnung? Lächerlich. Wirklich. Hoffen....wer tat das heutzutage noch? Ich konnte diese Menschen nur bemitleiden. Es half schließlich doch nichts. Man verschloss sich vor der Realität. Vor der Wirklichkeit. Man zog sich zurück. Zurück in eine heile Welt, in der alles in Ordnung war. Lachhaft. Mein Leben war unerreichbar. Und das würde es auch immer bleiben. »Ich bin eingeschlafen« Ein einmaliger Ausrutscher. Und doch, obwohl er hier war als ich aufgewacht bin, war ich von Kälte umfangen. Einsicht. Sie war gekommen. Ich hatte es verstanden. Ob ich es wahrhaben wollte oder ob ich damit glücklich war, war eine andere Frage. Eine Frage, die ich mir selbst nicht beantwortete. Sie wurde abgetötet, bevor ich darüber nachdenken konnte. »Ich bin eingeschlafen « Bis morgen. Selbe Zeit, selber Ort. Wie immer. Ja. Er kommt wieder. Ich konnte nicht mal mehr weinen. Tränen. Wasser. Wo war da der Unterschied? Und falls ich es doch tat, merkte ich es nicht. Es lief alles so, wie ich es wollte. Keine Gefühle. Keine nutzlosen Gedanken. Kein Reita. Keine Liebe. Nichts. Leere. Es war so einfach. Ich war bloß zu dumm dazu. Ich stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und blickte kurz in den Spiegel. Es verheilte. Langsam, aber sicher. Es wurde wieder alles gut. Alles, so wie es war. So, wie früher. »Behalte es in deinem Kopf. Erinnere dich immer daran. Hörst du? Erinnere dich daran. Erinnere dich. Für immer« Erinnerung. Mein einziges Problem. Für immer. Ja. Ich erinnerte mich. Immer noch. Küsse. Liebliche Worte. Hände. Starke Arme, die mich hielten. Mich an ihn drückten. Flasche Geborgenheit. Eine Illusion. Ich fiel darauf rein. Jedes Mal. Liebe.... Was war das? Was ist Liebe? »Ich bin eingeschlafen« Das ist keine Liebe. Nein. Es heilt. Es heilt. Ja. Ein einfacher psychologischer Effekt. Placebo. Man gibt Menschen eine Tablette und sagt, dass sie gegen Kopfschmerzen hilft, obwohl das gar nicht der Fall ist. Es ist ein einfaches Präparat. Die Menschen nehmen diese Tablette und die Schmerzen vergehen. Weil sie daran glauben. Funktioniert das auch mit Wunden? Funktioniert das auch, wenn die Glaubenskraft nicht all zu stark ist. Wenn jemand wie ich daran glaubt? Der doch alles anzweifelt? Vielleicht. Abwarten. Die Zeit heilt alle Wunden. »Wenn du in der Nähe bist, kannst du immer vorbeikommen.« Auch solche? Ich wende den Blick vom Spiegel ab. Will mich nicht mehr sehen. Meinen erbärmlichen Anblick. [Schritte. Klappern von Tellern. Stille.] Es war so still. Schuld. Reita ist für Aoi gestorben. Wegen mir. Ja. Wegen mir.... Tränen. Warum Tränen? Warum jetzt? Ich dachte ich konnte das nicht. Ich kann es nicht. Ich kann es nicht. Nein. [Schluchzen] Nein. Nein. [Tick. Tack. Tick. Tack.] Es machte mich wahnsinnig. Mit einer fahrigen Handbewegung wischte ich mir über die Wangen und ging rüber zum Radio. Schaltete diesen mit einem leisen klicken ein. “....” [Erleichtertes Durchatmen.] Die Stille war besiegt. War doch ganz einfach. Warum ging das andere so schwer? Warum? Warum war niemand hier und half mir? Richtig.....weil es niemand wusste. Und es würde auch nie jemand erfahren. Nicht solang ich noch bei klarem Verstand war. Ich stellte es in Frage, ja, aber was brachte es mir? Diese Schuldgefühle würden immer bleiben. Ich fragte mich nur, ob ich der einzige mit diesem Stirnrunzeln war. Ob ich der einzige war, der sich darüber den Kopf zerbracht. Der daran kaputt ging. An all dem. Ich fragte mich, ob ich alleine war. Ob ich es bin und immer seine werde? [Rauschen] Eine Antwort. Ja? Nein? Niemand. Niemand hier, niemand dort. Leere. Sie breitete sich aus. Angst. Angst vor was? Vor wem? Brauchte ich doch nicht. Er kommt doch wieder. Kommt wieder zurück. Morgen. Ja. Morgen. Sicher. Warum machte ich mir Sorgen? Gedanken? Es bleibt doch alles so wie es ist? Ich war nicht allein mit dieser Sünde. Ich teilte sie. Ja, ich teilte sie. [Ernüchterndes Lachen] Töricht. Was ich mir nicht alles einreden konnte. Und dann auch noch glauben. Schlimm. Wirklich. Ich war ein hoffnungsloser Fall. Ich wusste es. Und? Es störte mich nicht. Nein. Alles wie gehabt. Wie immer. Keine Änderung. Wer braucht schon Liebe? Sie ist nur ein Hindernis. Ich musste mir nur einreden, mich damit abgefunden zu haben. Leicht. Wirklich. Einfach. Ja. Einfach. Ich horchte auf. Placebo. Ein neues Lied. Ach ja....Radio. Leave me dreaming on the bed See you right back here tomorrow for the next round Keep this scene inside your head As the bruises turn to yellow The swelling goes down And if you're ever around In the city or the suburbs of this town Be sure to come around I'll be wallowing in sorrow Wearing a frown Like Pierrot the Clown Saw you crashing round the bay Never seen you act so shallow Or look so brown Remember all the things you'd say How your promises rang hollow As you threw me to the ground And if you're ever around In the backstreets or the alleys of this town Be sure to come around I'll be wallowing in pity And wearing a frown Like Pierrot the Clown When I dream I dream of your lips When I dream I dream of your kiss When I dream I dream of your fists Your fists... Your fists Leave me bleeding on the bed See you right back here tomorrow for the next round Keep this scene inside your head As the bruises turn to yellow The swelling goes down And if you're ever around In the city or the suburbs of this town Be sure to come around I'll be wallowing in sorrow And wearing a frown Like Pierrot the Clown Like Pierrot the Clown Like Pierrot the Clown Like Pierrot the Clown Like Pierrot the Clown [Lachen] Was sollte das? Was? Eine Botschaft? Das es immer so bleiben wird? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ich schüttelte den Kopf. »Ich hasse dich« Eine Zweckbeziehung......ohne Beziehung. Owari~ soo das wars ^^~ die ganze geschichte basiert auf dem lied pierrot the clown von placebo. als ich das lied im juli gehört hab wollt ich sofort was dazu schreiben...was ich auch getan hab, wie man sieht ^^ also die ff is schon etwas länger fertig ich hoffe durch die erklärung sind irgendwelche missverständnisse geklärt worden beta dank geht bei diesem kap wieder an yamiku ^-^ und jetzt noch ein großes großes danke an alle kommi schreiber >__<;; *alle flausch* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)