Chaos der Gefühle von bookaholic (Pausiert vorläufig.. gomen nasai) ================================================================================ Kapitel 9: Gedanken-Wirrwarr ---------------------------- Das hatte er ja mal wieder toll hinbekommen. Seufzend ließ sich Masa auf sein Bett fallen, schloss die Augen. Er hatte es also geschafft. Er und Ren waren immer die besten Freunde gewesen und weil er den kleinen Rotschopf vernachlässigt hatte, war das jetzt alles vorbei. Leider musste er zugeben, dass alles, was Ren gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. Er hatte nur noch Augen für Gackt, kümmerte sich um niemand anders mehr. Wieso? Er war doch sonst nicht so gewesen. Er hatte sich um ALLE gekümmert, sich Sorgen um sie gemacht, wenn irgendwas nicht stimmte. Aber das hatte stark nachgelassen. Nein, es hatte nicht nachgelassen, es hatte einfach.. aufgehört? Fakt war nun mal, dass er Ren nie gefragt hatte, wie es ihm ging, ob alles okay war, ob er jemanden zum Reden brauchte.. Er hatte sich auch nicht um You gekümmert, als dieser sich den Fuß verstaucht hatte... Moment! You.. hatte sich den Fuß verstaucht? Wann? Das.. hatte er gar nicht mitbekommen. Er.. hatte es nicht mitbekommen? ER bekam SOWAS nicht mit, obwohl er sonst immer der Erste war, der sich dann Sorgen machte? Itai... das tat weh. Er musste sich eingestehen, dass er ein scheiß Freund war. Er hatte sich verändert.. um 180 Grad gedreht... aber leider in die falsche Richtung! So... Einsicht war der erste Schritt zur Besserung, und jetzt? Spontan würde ihm da entschuldigen einfallen, aber.. da gab es so ein kleines Problem.. Ren hatte ihm gesagt, er solle erst wiederkommen, wenn er wieder 'normal' geworden war.. Hn.. Er könnte sagen, dass er kapiert hatte, dass er so nicht weiter machen konnte, aber.. er konnte nicht versprechen, dass er wieder der Alte wurde. Nein, das konnte er auf keinen Fall. Wenn ihm irgendwas nicht passte – Hinsicht Gackt – dann reagierte er automatisch so.. egoistisch. Er konnte es einfach nicht abstellen, nicht verändern... nicht alleine. Aber zu Ren zu gehen und zu sagen 'Hey, Ren.. ich hab eingesehen, dass ich mich scheiße benommen habe, aber ich kann es nicht alleine ändern, du musst mir helfen, wenn es dir nicht passt!' käme auch nicht besonders gut. Zumindest.. bezweifelte er das. Kami-sama.. so KONNTE es aber nicht weitergehen. Er verletzte Ren!! Das wollte er nicht. Niemals! Ren war immer für ihn da gewesen, hatte sogar seine widerliche Art ertragen – lange genug. Er hatte mit allem zu dem Bassisten kommen können. Er hatte ihn immer aufgefangen, ihn getröstet und schließlich wieder aufgemuntert. Das hatte vor dem Chibi noch keiner geschafft. Okay, seit er Gackt liebte, brauchte er nur ein einziges Lächeln von dem Vocal und er war überglücklich, aber.. das hielt nie lange. Nein, im Gegenteil. Wenn dann gleich etwas folgte, was Masa nicht so ganz in den Kram passte, war er gleich wieder am Boden zerstört. Und bei Ren... da hielt es länger an. Der kleine Bassist musste ihn dann nur einmal kurz in den Arm nehmen und ihn aufmunternd anlächeln, dann war alles soweit in Ordnung. Wieso fiel einem immer erst auf, dass man einen Menschen so brauchte, wenn man ihn verloren hatte? Wieso, verdammt nochmal? Er würde Ren verstehen, würde dieser sagen, dass er absolut nichts mehr mit Masa zutun haben wollte, auch wenn dieser versuchen würde, sich zu ändern.. Hai, er könnte es verstehen.. aber es würde weh tun... richtig weh. Schon alleine der Gedanke daran, dass Ren sich von ihm abwenden würde.. das war grausam. Nein, das wollte er nicht. Keine Frage.. verdient hätte er es... Murrend schüttelte Masa den Kopf, setzte sich auf. Jetzt sollte er sich was einfallen lassen, ganz schnell. Je früher er sich bei Ren entschuldigte, desto besser. Jetzt war eben nur die Frage, WIE er sich entschuldigen sollte. Mit einem einfachen „Tut mir Leid..“ kam er da sicher nicht weiter. Außerdem wäre es dann viel zu einfach. Nein, er sollte sich etwas Besonderes für seinen Freund ausdenken, er hatte es verdient... „You~ ich kapier das einfach nicht...“, meinte Ren, der sich mittlerweile zu dem Violinisten begeben hatte. In Rekordzeit hatte er dem Größeren von seinem 'Gespräch' mit Masa erzählt, war dabei genauso sauer geworden. Doch jetzt.. jetzt war er einfach nur noch verzweifelt. „Anou.. da bist du nicht alleine...“, nuschelte You und runzelte die Stirn. „Ich denke mal, Masa.. na ja, wie soll ich sagen..? Uhm.. er.. kriegt das alles gar nicht so mit?!? Ich meine.. vielleicht ist das für ihn 'normal' geworden. Ich.. ach, ich weiß doch auch nicht. Demo... du brauchst jetzt kein schlechtes Gewissen haben. Masa hat sich dumm verhalten und du hast ihm mehr als nur deutlich gesagt, dass dich das stört. Es wurde Zeit, Ren. Wenn es dich wirklich so genervt hat, dann... ist es besser, dass du ihm JETZT deine Meinung gesagt hast. Nachher wäre wer weiß was passiert...“ Der Jüngere seufzte, legte Ren dann eine Hand auf die Schulter. „Dôzo... mach dir keine Vorwürfe oder so etwas.. es war richtig...“ „Meinst du?“, wollte Ren unsicher wissen, während er sich leicht an You lehnte. Dieser nickte. „Hai. Irgendjemand musste es ihm ja mal sagen.. und da er damit hauptsächlich zu dir kommt... musstest DU es eben tun. Jetzt mach dir doch nicht so einen Kopf.“ „Das sagst du so einfach, You-chan..“, murmelte der Bassist und seufzte. „Ich meine.. er ist... war... was auch immer... mein bester Freund. Nicht, dass ich dir und den anderen nicht vertraue, nein, das nun wirklich nicht, demo.. bei Masa ist mir das alles leichter gefallen. Egal, was los war, ich konnte mit ihm reden und.. seit er Gacchan liebt.. bin ich Luft für ihn. Ich wünschte, es wäre anders. Ich meine... ich bin doch auch immer für dich, Chacha, Toshi oder Gaku da, wenn ihr mich braucht und achte nicht nur auf Masa, oder? Auch wenn er mein bester Freund ist.. ich bin trotzdem für euch da, solltet ihr mich brauchen. Und du.. du bist doch auch für mich da, obwohl es Gacchan im Moment nicht besonders geht. Verstehst du, was ich sagen will?“ Wieder nickte You. „Hai, natürlich. Vielleicht kommt Masa ja jetzt mal wieder zu sich und dann redet ihr in Ruhe und dann wird das schon wieder...“, meinte er zuversichtlich und lächelte. Ren runzelte einen Moment lang die Stirn, dann aber biss er sich auf die Unterlippe. „Weißt du eigentlich... dass ich kein bisschen besser bin, als Masa? Ich.. heul mich ständig bei dir aus... ich.. tu genau das bei dir, was Masa bei mir tut...“, stellte er erschrocken fest. „Ich.. komm auch nur zu dir, wenn etwas mit Masa ist...“ Sofort schüttelte der Violinist den Kopf. „Ren, das stimmt nicht. Du weißt, dass ich gern für dich da bin und wenn mich etwas stört, dann sag ich das schon. Mach dir keine Sorgen, es ist okay. Du musst schließlich mit jemandem reden, hm? Das Ganze nimmt dich ganz schön mit und du weißt, dass ich dich lieber lachen sehe..“ „Demo... ich frag dich auch nicht, wie es dir geht oder wollte etwas mit dir unternehmen...“ „Na und? Dann holen wir das heute Abend einfach nach, hai? Ren, ich weiß, dass ich zu dir kommen kann, wenn es mir schlecht geht, deswegen ist es völlig in Ordnung. Du bist nicht so wie Masa, red dir das bitte nicht ein. Das ist totaler Unsinn. Du hast nicht nur unseren kleinen Gitarristen im Kopf, sondern auch noch deine anderen Freunde, auch wenn du ab und zu mal abweisend beziehungsweise nicht wirklich anwesend bist. Wenn es uns gestört hätte, hätten wir uns schon beschwert, honto ni..“ „Bist du dir sicher, You? Also ich meine.. dass ich dir damit nicht auf die Nerven gehe, oder so etwas? Das will ich nicht, ich... Nein, das will ich echt nicht! Ich versuche ja immer, jedem genauso viel Aufmerksamkeit zu geben, wie dem anderen und keinen zu vernachlässigen. Es ist nicht immer einfach, aber bis gerade eben habe ich gedacht, ich würde das recht gut hinbekommen. Wenn das nicht so ist, dann musst du mir das sagen, You, ich-..“ You hielt dem Rotschopf den Mund zu, lächelte amüsiert. „Nochmal zum Mitschreiben, Ren: Du nervst mich nicht. UND du vernachlässigst niemanden! Also lass einfach gut sein, sonst... uhm... schreie ich dich an und schmeiße dich aus dem Zimmer..?“ Er verzog das Gesicht. Was war das denn für ein Unsinn? Als ob er Ren JETZT rausschmeißen würde... Ren nahm die Hand des Violinisten von seinem Mund, seufzte. „Du bist ja so grausam, You-chan~“, meinte er und grinste breit, umarmte den Größeren dann aber. „Arigatô. Honto ni, arigatô. Das hab ich gebraucht...“, wisperte er und hauchte You wieder einen Kuss auf die Wange. „Klar doch... Ich bin doch immer für dich da, hm?“, nuschelte dieser und schloss die Augen. Eine ganze Weile saßen sie noch so da, ehe der Bassist die Umarmung löste und aufstand. „Nach dem Abendessen gehen wir zu der Strandbar, was hältst du davon?“, fragte er und lächelte, legte den Kopf schief und kombinierte das ganze noch mit seinem Dackelblick, von dem er wusste, dass You ihm nicht widerstehen konnte. Der Größere seufzte schwer. „DU bist grausam, Ren-chan! Wie soll man dir etwas abschlagen, wenn du so niedlich aussiehst, hm? Das sollte irgendwie bestraft werden...“ Er nickte, streckte sich dann etwas. Ren lachte leise, zog dann einen Schmollmund. „Hey! Ich bin nicht niedlich, okay? Und... wenn dir so viel daran liegt... du kannst heute Abend... beziehungsweise heute Nacht ja ganz viel Zeit damit verbringen, mich unanständigen Jungen zu bestrafen!“, sagte er und streckte dem Jüngeren die Zunge raus, zwinkerte ihm noch einmal zu, ehe er aus dem Zimmer verschwand. So sah er nicht mehr, wie You mächtig errötete und sich leicht verlegen am Kopf kratzte... „Haido..?“ Angesprochener öffnete seine Augen, die er irgendwann geschlossen hatte und sah den Braunhaarigen fragend an. „Hai..?“ Gackt lächelte, schüttelte schwach den Kopf. „Ich.. wollte nur wissen, ob du schläfst..“, flüsterte er. Hyde seufzte leise, strich dem anderen eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht. „Was wäre gewesen, hätte ich geschlafen? Hättest DU mich dann zugetextet, dich für allen möglichen Unsinn entschuldigt und.. wärst dann gegangen?“, fragte der Schwarzhaarige leise, lächelte fast schon gequält. Wieder schüttelte Gackt den Kopf, richtete sich dann etwas auf, sodass er über Hyde beugte. „Nein... Vielleicht.. hätte ich dich zugetextet, hai.. und vielleicht hätte ich mich für alles entschuldigt, was mir gerade eingefallen wäre.. aber ich wäre ganz sicher nicht gegangen. Nein, ich... könnte dich gar nicht alleine lassen. Demo.. Haido.. bitte, mach dir keine Vorwürfe oder so was. Ich... verstehe dich. Wirklich, ich.. weiß, wieso du mich alleine lassen wolltest – du wolltest das Beste für mich. Woher sollst du auch wissen, wie viel du mir bedeutest, wenn ich es dir nie sage? Zugegeben.. eigentlich hatte ich gehofft, dass ich es dir oft genug gezeigt habe, aber.. vielleicht WOLLTEST du es ja auch einfach nicht sehen – nein, lass mich ausreden! Ich.. bin zu weit gegangen. Ich hätte dich nicht küssen und gleich annehmen sollen, dass du... mit mir schlafen willst. Es kam einfach so über mich.. Weißt du.. du bist unglaublich attraktiv und.. die Zeit ohne dich.. hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Ich habe oft einfach nur an dich gedacht, überlegt, was ich dir getan haben könnte, wieso du Abstand hältst, dich nicht bei mir meldest, mich meidest... und ich habe mir einfach nur gewünscht, bei dir sein zu dürfen. Als du.. mich hier so angeschrien hast... Kami-sama.. es hat so weh getan. Der Gedanke, dass du mich wirklich hasst.. in mir ist eine kleine Welt zusammengebrochen. Es war dumm von mir, anzunehmen, dass du mich abweist und dann mit You schläfst. Ich nehme an.. du musst jemandem richtig vertrauen können, bevor du mit ihm schläfst und.. dann bist du ja erst frisch geschieden und wahrscheinlich sind Männer nicht dein Fall – das verstehe ich auch – nur.. als ich deine Lippen auf meiner Haut gespürt habe, da habe ich nur noch deine Nähe im Kopf gehabt. Ich wollte mehr davon und... als du den Kuss sogar erwidert hast, dich hast gehen lassen.. da hat sich mein Hirn einfach verabschiedet. Ich dachte, du wolltest es auch, du hast dich kein bisschen gewehrt.. bis.. du mich eben von dir gestoßen hast. Und da ist mir erst so richtig klar geworden, was ich getan habe. Es tut mir Leid, Haido.. wirklich, es tut mir Leid. Ich... habe mich einfach nicht mehr im Griff gehabt und... wusste nicht mehr, was los ist. Ich will nur nicht, dass du... mich deswegen hasst. Ich.. komm dir nicht mehr so nahe, versprochen und-...“ „Jetzt reicht es aber!“, unterbrach Hyde den anderen Sänger nun doch. Er richtete sich etwas auf, drückte Gackt dann in die Kissen zurück und sah ihn ernst an. Eigentlich hatte er nicht darüber reden wollen. Aber.. irgendwann hatte es kommen MÜSSEN. Immerhin.. war das eigentlich der Auslöser gewesen. Für alles. „Du sollst dich ausruhen und nicht so viel reden! Es ist okay. Wirklich. Lass uns das.. einfach vergessen, ja? Auch.. wenn es mich wundert, wieso du Masa so etwas glaubst. Aber... es ist deine Sache, wem du vertraust. Vielleicht hat.. Masa mich ja auch einfach verwechselt, aber.. ich will dir sagen... es liegt nicht an dir.. daran, dass du ein Mann bist... Es ist nur.. ich brauche Zeit für so etwas und hai, ich muss demjenigen wirklich vertrauen können. Es ist nicht so, dass ich dir gar nicht vertraue, Ga-chan.. aber.. da wir.. uns längere Zeit nicht gesehen haben... Anou.. wir haben uns beide verändert und ich muss dir.. zu einhundert Prozent vertrauen können, verstehst du? Und.. soweit bin ich noch nicht. Du bist ein sehr guter Freund und ich weiß, dass dir was an mir liegt, dass ich dir nicht ganz egal bin, dass ich mit Problemen zu dir kommen kann. Aber es ist noch nicht so, dass ich dir alles erzählen würde. Gomen nasai...“ Hyde seufzte leise, strich entschuldigend über die Wange des anderen. Dieser nickte nur stumm, schloss die Augen dann wieder. „Ist okay...“, wisperte Gackt und seufzte ebenfalls. „Wirklich. Ich versteh das und du hast recht.. es wäre besser, wir vergessen das einfach...“ „Ga-chan... ich wollte dir nicht weh tun oder so...“, murmelte Hyde. „Hast du nicht. Es ist gut, dass du ehrlich warst und.. ich habe ja auch nichts von dir erwartet. Ich wollte das nur.. geklärt haben. Ich werde auch nochmal mit Masa reden...“ „Aber.. jetzt ruhst du dich erst einmal aus, hai? Nimm deine Medikamente und ich lass dir was zu Essen hochkommen, es ist schon... relativ spät... Okay, nein.. es ist erst kurz nach sieben, aber trotzdem...“ Hyde seufzte leise, hauchte Gackt einen Kuss auf die Stirn und griff nach den kleinen Schachteln auf dem Nachtschränkchen, nahm die Tabletten für den Braunhaarigen heraus und reichte sie ihm zusammen mit einem Glas Wasser. Seufzend setzte sich Gackt auf, schluckte ohne irgendeine Art von Widerstand die Tabletten und legte sich wieder zurück. „Ist.. alles okay, Ga-chan? Du.. bist seltsam still und... uhm.. normalerweise sträubst du dich doch dagegen, etwas zu essen..“, fragte der Schwarzhaarige besorgt. Der Jüngere legte kurz den Kopf schief, lächelte dann aber. „Hai.. alles okay. Und ich esse auch nur etwas, wenn du mich fütterst. Also bitte.. so einfach kommst du mir nicht davon. Du hast gesagt, dass du dich um mich kümmerst und... ich habe ausnahmsweise mal nichts dagegen.. 'krank' zu sein.. Ich wünsche dir viel Spaß, Haido-chan~“ Hyde legte den Kopf schief, blinzelte einmal.. blinzelte nochmal und seufzte dann tief. „Gerade... bist du wieder ein richtiges Kind, weißt du das?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch. „Ich weiß, dass du es mir schwer machen willst und ja, ich habe es ja auch verdient... aber.. Kami-sama.. musst du es so offensichtlich machen? Wenn du mir zu anstrengend wirst, hol ich You her, dann soll der sich mit dir herumschlagen. Und NEIN, du musst jetzt nicht anfangen zu schmollen, weil das diesmal gar nichts bringt und ich dir jetzt was zu Essen hochkommen lasse und da mische ich dir Schlafmittel rein, damit du danach nicht noch auf die Idee kommst, ich solle dir eine Gute-Nacht-Geschichte vorlesen oder sogar ein Schlaflied singen oder aber sonst irgendetwas tun.. und GOTT, ich rede zu viel und führe mich auf, als wäre ich für dich verantwortlich, ist das zu fassen?“ Der Schwarzhaarige schüttelte über sich selbst den Kopf, ehe er Gackt einen finsteren Blick zuwarf, der ein ziemlich amüsiertes Grinsen auf den Lippen hat. „Das ist NICHT witzig, du hast einen schlechten Einfluss auf mich, SO!“ Damit stand Hyde auf, schnappte sich das Telefon und rief unten bei der Rezeption an, bestellte etwas zu Essen, bedankte sich und legte wieder auf. „Kalt!“, murrte der Braunhaarige auf dem Bett und kuschelte sich weiter in die Decke, sah Hyde fast schon vorwurfsvoll an. „Soll ich dir was zum Anziehen holen? Ich meine.. du liegst nur in Shorts da und... es wäre vielleicht wirklich besser, du würdest dir wenigstens ein Shirt überziehen...“, meinte Hyde und ging wieder auf den Jüngeren zu, strich ihm eine Haarsträhne aus der Stirn. „Gib mir eins von deinen!“ Das klang fast schon wie ein Befehl, weswegen Hyde die Augenbrauen hob und den anderen musterte. „Camui GACKT!!!“, knurrte er. „Habe ich dir eben nicht gesagt, dass-...“ „...ich es dir nicht allzu offensichtlich schwer machen soll? Hai, hast du, demo~ du müsstest jetzt nach unten zur Rezeption, den Zweitschlüssel holen, wieder nach oben gehen, in mein Zimmer verschwinden, den richtigen Schlüssel suchen, meine Sachen holen, wieder nach unten zur Rezeption und anschließend NOCHMAL hier hoch kommen... ist das nicht noch schwerer, als mir ein Shirt von dir zu geben, Haido-chan..?“, unterbrach Gackt den anderen und setzte sein unschuldigstes Lächeln auf. Der Ältere machte den Mund auf, wollte protestieren, schwieg aber ganze zwei Minuten lang und schloss ihn seufzend wieder. „Meine Sachen sind dir zu klein...“, murmelte er und zog einen leichten Schmollmund. „Sind sie nicht..“, meinte Gackt und setzte sich leicht auf. „Und OB! Ich bin zweiundzwanzig Zentimeter kleiner als du, ich bezweifle, dass dir ein Oberteil von mir helfen würde. Das wäre dann an dir wahrscheinlich sogar noch bauchfrei und das würde dich wohl kaum ein wenig wärmen, huh?“ „Dann gib mir ein etwas Größeres. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du ausgerechnet für diesen Urlaub NUR eng anliegende Shirts eingepackt hast – wobei dir das natürlich sehr gut steht und ich dich dann ständig anschnurren und rumsabbern könnte, aber darum geht es ja jetzt nicht. Du hast doch sicher wieder ein paar deiner fast-Nachthemden dabei, oder? Also her damit!“ „Ga-chan..? Du wirst gerade ziemlich frech, fällt dir das auf..?“ Gackt schnurrte einmal leise auf, setzte einen verführerischen Blick auf und leckte sich fast schon lasziv über die Lippen. „Dann... erziehe mich doch, Haido-chan...“, wisperte er. Hyde schluckte schwer, biss sich auf die Unterlippe, schüttelte dann aber den Kopf. Kami-sama.. er sollte sich hier nicht anmachen lassen, wer WAR er denn? Außerdem war Gackt krank und meinte das nicht ernst und.. „Du hast sie nicht mehr alle...“, murrte er, woraufhin der Jüngere kurz auflachte. „Hmm.. kann schon sein, aber irgendwie scheint es dir doch zu gefallen, sonst könntest du jetzt nicht mal einfach mit einer überreifen Tomate konkurrieren. Aber gut.. ich will mal nicht so sein und ein liebes, kleines, krankes Ga-chan sein...“ Nun kam wieder der Dackelblick, dem man absolut nicht widerstehen konnte. So ein Mist aber auch, dass Gackt genau DAS wusste. „..krieg ich ein Oberteil von dir, Haido..?“ Und jetzt kam auch noch dieser unschuldige Augenaufschlag, Kami-sama... Hyde kniff einen Augenblick die Augen zusammen. „Okay okay...“, brummte er und ging zu dem Kleiderschrank, durchwühlte diesen. Wie er sowas hasste. Aber das war typisch Gackt. Von jetzt auf gleich war er ganz anders und wenn er etwas wollte, bekam er es auch – egal, wie. Und verdammt nochmal.. der andere wusste eben, worauf er – Hyde – ansprang und dass er diesem Dackelblick nicht eine Sekunde standhalten konnte. Das hatte er schließlich oft genug während den Dreharbeiten zu Moon Child gezeigt. Gackt hatte immer mehr üben wollen, als nötig gewesen war und selbst wenn Hyde bereits auf dem Boden rumgekrochen war und den Jüngeren angefleht hatte, sie sollten doch bitte Schluss machen, damit er ins Bett gehen und schlafen konnte, hatte Gackt nicht vor diesem Blick zurück geschreckt. Mitleid? Fehlanzeige. „Haido, wir drehen die Szene morgen und sie muss PERFEKT sein!“ hatte er nur immer wieder gesagt. Pah. Wie sollte er etwas perfekt hinbekommen, wenn er im Stehen einschlafen konnte, hm? Eben. Gar nicht. Deswegen war er auch meistens irgendwann eingeschlafen. Gackt hatte es noch NIE übers Herz gebracht, ihn dann zu wecken. Das konnte mehrere Gründe haben, er hatte schon viele gehört. Zum Beispiel.. dass er einfach viel zu zickig war, wenn er geweckt worden war. Oder, dass er dann redete ohne Ende oder aber – und dieser Gedanke gefiel Hyde gar nicht – dass er viel zu niedlich aussah, wenn er schlief. Der kleine Sänger seufzte einmal tief, ehe er ein Shirt aus seinem Schrank fischte, welches ihm selbst viel zu groß war. Er liebte solche Oberteile – zumindest, wenn er es sich irgendwo gemütlich machen wollte. Bei Spaziergängen, oder DVD-Abenden oder einfach einem gemütlichen Tag Zuhause auf dem Sofa. Wobei.. er war hier ja nicht Zuhause. Auch egal. Solche Shirts waren eben IMMER dabei... „Hier...“ Damit reichte Hyde dem Jüngeren das weiße Oberteil, welcher es sich sofort anzog. „Siehst du.. passt doch..“, meinte Gackt und streckte dem anderen die Zunge raus. „Gackt.“, murrte Hyde mahnend und sah den anderen wieder böse an. „Übertreib es nicht! Ich hol You her, ich schwöre es dir..“ „Ist ja gut, Haido-chan~ Ganz ruhig bleiben, ich bin ja lieb...“ Hyde seufzte schwer (Gackt machte es ihm aber auch nicht einfach..) und ließ sich neben dem anderen auf das Bett fallen, musterte ihn eine Weile lang schweigend. Dieser erwiderte seinen Blick, lächelte schließlich leicht und strich dem deutlich Kleineren über die Wange. „Es ist wirklich... nett von dir, dass du mich erträgst, wo du doch eigentlich zum Urlaub machen hergekommen bist, weißt du das? Das würde nicht jeder machen...“, murmelte der Jüngere und seufzte leise. „Doch, Ga-chan.. Jeder gute Freund würde das tun. Und außerdem.. bin ich ja nur hergekommen, damit ich ein wenig abschalten kann. Es war einfach ein bisschen viel in letzter Zeit...“, antwortete Hyde. „Hai, hattest du ja schon erzählt...“, seufzte Gackt. „Anou.. das, was ich erzählt habe.. das war nicht alles, Ga-chan...“ „Willst du... darüber reden..?“, fragte der Braunhaarige vorsichtig, zog eine Augenbraue hoch. Das war nicht alles gewesen? Was kam denn da bitte noch? Vielleicht eine ausführliche Erklärung zu allem? Zu der Sache mit Megumi, Laruku und auch dazu, dass Hyde sich so lange nicht bei ihm gemeldet hatte? Das wäre schön, denn noch tappte Gackt auf diesem Gebiet im Dunkeln. Hyde wollte gerade den Mund aufmachen, da klopfte es an der Tür. „Anou... ein anderes Mal...“, sagte er matt lächelnd und stand auf, öffnete die Tür und nahm dankend das Tablett des Zimmerservices entgegen, tapste dann wieder zu Gackt und grinste schwach. „Jetzt muss das kleine Ga-chan erst einmal wieder was essen, damit es zu Kräften kommt, bevor es mir den Rest Nerven kaputt macht....“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)