Chaos der Gefühle von bookaholic (Pausiert vorläufig.. gomen nasai) ================================================================================ Kapitel 6: Missverständnisse wohin man sieht... ----------------------------------------------- Das war doch wirklich nicht mehr zum Aushalten! Wieso um alles in der Welt wollten ihn plötzlich alle verarschen? Genervt kickte der Sänger einen Stein weg. Er ging Richtung Strand. Dort setzte er sich einfach in den Sand, sah auf das Meer hinaus. Seufzend fuhr sich Gackt durch die Haare, genoss den Wind, der ihm entgegen wehte. War Masa jetzt der Einzigste, zu dem er noch gehen konnte? Diese Frage stellte sich der Sänger jetzt gerade. Hyde hatte ihn abgewiesen, sich danach gleich mit einem ANDEREN vergnügt... Das wollte ihm immer noch nicht in den Kopf! Warum hatte der Andere das getan? Immerhin hatte doch der Kleinere damit angefangen, oder etwa nicht? ER hatte doch kleine Küsse auf Gackts Brust gesetzt... Jetzt erinnerte er sich an dieses Gefühl von Hydes warmen, sanften Lippen auf seiner Haut und legte eine Hand auf seine Brust, schloss die Augen. Ja... er hatte es genossen... diese Berührungen, die wie Feuer auf seiner Haut gebrannt hatten... Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen bei dem Gedanken daran... Und dieser Kuss, der darauf gefolgt war... Unbewusst fuhr er sich nun über die Lippen... Das war unbeschreiblich gewesen, was Gackt in dem Moment gefühlt hatte... Aber jetzt tat es weh! Einfach nur weh... Wieso hatte Hyde ihm das nur angetan? Hätte Masa ihm nicht Bescheid gesagt, dann hätte er es sicher nie erfahren... Er ballte die Hand zur Faust, schlug damit in den Sand und zertrümmerte dabei eine Muschel. Gackt sah, wie diese in viele kleine Stücke zerbrach, betrachtete die zusätzlichen Risse darin. Kaputt... einfach nur kaputt... so kaputt, wie sich Gackt gerade innerlich fühlte! Ein lächerlicher Gedanke sagte der Sänger sich und warf die Teile der Muschel ins Wasser. Er konnte sich doch jetzt nicht von Hydes Verhalten so runterziehen lassen... Aber... das war schließlich nicht das Einzigste, was den Sänger enttäuscht hatte... Nein... You, sein bester Freund, stand Hyde auch noch zur Seite, obwohl er – Camui Gackt – ihn doch so sehr gebraucht hätte... You war für einen Anderen da, anstatt für ihn... Der Violinist war bis jetzt IMMER an Gackts Seite gewesen, wenn dieser nicht mehr weiter wusste und nun? Nun war er weg... war bei Hyde... Wieder stieg Wut in ihm auf. Er war alleine... Masa war wohl nur noch für ihn da, aber... das war nicht das selbe... You war immerhin der Seelenverwandte des Vocals... aber Masa...? Masa war 'nur' ein Freund, mit dem er sich ab und an einmal vergnügte. Ja... vergnügte.... Was war er doch für ein Arschloch! Erst jetzt wurde dem Sänger bewusst, dass er Masa doch all die Zeit über ausgenutzt hatte! Immer, wenn Gackt nicht an Hyde ran kam, er wieder abgeblitzt war... dann war Masa zur Stelle... Jetzt fühlte er sich richtig mies! Endlich achtete er mal wieder auf seine Umgebung, da er das Lachen eines Kindes vernahm. Bei diesem Anblick musste er lächeln. Ein Junge, der sorglos in der Gegend herum sprang und lachte, Spaß am Leben hatte, keine Probleme kannte... Wie gerne würde Gackt jetzt mit dem Jungen tauschen, seine Gefühle vergessen können? Seine Gefühle... was fühlte er denn überhaupt? Das, was er am deutlichsten wahrnahm, war Leere... er fühlte sich richtig leer... leer, verlassen, alleine... Er war schon wieder so in seine Gedanken vertieft, dass er erschrak, als ihm plötzlich jemand an seine Schulter tippte. Er sah auf. Dieser Junge war zu ihm gekommen, legte lächelnd den Kopf schief. „Du siehst traurig aus!“, stellte der Kleine fest. Gackt sah ihn ungläubig an. Wieso war dieser Junge auf ihn zugekommen? „Hat dir jemand weh getan?“, fragte der Junge dann. Ohne sich dessen bewusst zu sein, nickte der Sänger. „Hast du das der Person auch gesagt?“, war die nächste Frage. Daraufhin schüttelte Gackt den Kopf. „Dann solltest du das machen! Reden hilft, sagt mein Papi immer...“, wieder lächelte der Kleine. Gackt sah ihn verwirrt an. Was sollte das denn? Sollte er sich jetzt auch noch von einem Kind sagen lassen, was er tun sollte? Aber... dieser Knirps hatte Recht... irgendwo stimmte es doch, was er sagte. „Und was... wenn das nicht hilft?“, fragte er schließlich. Er sah, wie sich der Junge vor ihn kniete und nachdachte. „Dann solltest du der Person zeigen, wie weh sie dir getan hat...“, murmelte er schließlich. Gackt zog eine Augenbraue hoch. „Danke, Kleiner!“, lächelte der Sänger und wuschelte dem Jüngeren durchs Haar. „Hey, ich bin schon neun!“, grummelte dieser und richtete sich wieder die Haare. „Aber weißt du was? Das Lächeln steht dir besser, wie das traurige Gesicht!“ Gackt nickte: „Ist doch bei jedem so, oder?“ „Ja~ du hast Recht!“, damit stand der Kleine auf, „Ich muss nach Hause!“. Er ging davon. „Kleiner?“, rief ihm Gackt hinterher, worauf sich der Junge nochmals umdrehte. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte der Ältere dann. „Shô!“, rief der Andere zurück. „Ich heiße Shô!“, damit ging er nun wirklich davon. „Shô...“, nuschelte Gackt und sein Lächeln verschwand wieder. Moon Child war das Erste, was ihm dadurch in den Sinn kam. Der Film, in dem er mit Hyde zusammen gespielt hatte... Der Film, in dem ihm bewusst geworden war, was für ein liebenswertes Wesen der Andere doch hatte... Schon wieder wurde ihm bewusst, wie er an dem Älteren hing. Er wollte eine Erklärung – sofort! Also stand er auf, sah noch ein letztes Mal aufs Meer, bevor er sich wieder zurück zum Hotel begab. „You~“, lachte Hyde und versuchte, sich aus dem Griff des Anderen zu entziehen. „You~, bitte... hör auf... ich kann nicht mehr!!“ You stoppte in seiner Kitzelattacke. Na also, da hatte es doch funktioniert, den Kleineren abzulenken. „Okay... aber nur, weil du es bist“, sagte er lächelnd und setzte sich wieder aufrecht hin. „Arigatô...“, meinte Hyde immer noch nach Luft ringend. Er hatte lange schon nicht mehr SO gelacht. Nun gut... richtig freiwillig war das ja auch nicht gewesen. Mit einem Schwung saß auch er schließlich wieder. „Auch dafür, dass du wieder mit in mein Zimmer gekommen bist...“ You winkte ab: „Selbstverständlich...“ Der Kleinere schüttelte den Kopf. „Iie... nicht selbstverständlich! Du hättest dich zu deinen Freunden setzen sollen, DAS wär selbstverständlich...“ „Sind wir denn jetzt keine Freunde?“, fragte You dann. Hydes Augen weiteten sich. Dann lächelte aber auch er und nickte. „Doch!“ Der Violinist umarmte Hyde kurz, stand schließlich aber auf und lief zur Tür. „Ich muss noch nach Ren gucken... ich hab es ihm versprochen!“, meinte er als Erklärung. „Aber Hyde? Wenn du jemanden zum Reden brauchst... komm einfach zu mir!“, damit öffnete er die Tür und wäre beinahe in Gackt reingerannt, der gerade an Hydes Tür klopfen wollte. „Camui!“, entfuhr es ihm erschrocken, worauf Hyde erstarrte. Gackt? Was wollte er? Sicher wollte er wissen, was mit ihm los war... oder... er wollte ihm gehörig die Meinung geigen. „You...“, stellte Gackt leise fest. „Da das Haidos Zimmer ist, gehe ich doch mal stark davon aus, dass er auch da drin ist, wenn du es auch warst, oder?“, fragte er und versuchte einen Blick in das Zimmer zu erhaschen. You nickte und trat bei Seite. „Hai... also... wir sehen uns!“, meinte dieser und verschwand. Gackt ging in das Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Er sah Hyde auf dem Bett sitzen, der den Blick abgewendet hatte. Er sah auf die zwei Kissen, die auf dem Boden lagen, sah die verwühlte Decke und Hydes verwuscheltes Haar. Hatten die Beiden etwa...? Gackt riss die Augen auf. War You etwa der Kerl am Strand gewesen, von dem Masa erzählt hatte? Aber... Masa hätte seinen Kollegen doch sicher erkannt, oder? Mit Sicherheit hätte er das. Doch... er konnte es Gackt doch auch nur verheimlicht haben, weil You Gackts Freund war... Das wurde ja immer besser! Jetzt war es auch noch sein bester Freund, mit dem Hyde lieber schlief, als mit ihm?!? Wieder diese Wut in ihm... aber war es nur Wut? Nein... mit Sicherheit war da noch mehr! Vielleicht sogar Enttäuschung, Eifersucht... „Hat es Spaß gemacht?“, fragte Gackt dann verachtend. Verwirrt sah Hyde auf. „Was....? Was meinst du?“, fragte er. „Na mich abzuweisen und schließlich mit meinem besten Freund in die Kiste zu springen!“, knirschte der Größere. Hyde riss ungläubig die Augen auf. „WAS?“ „Ach komm schon... jetzt erzähl mir nicht, dass da nichts lief! Hyde, denkst du eigentlich ich bin bescheuert?“ Das war jetzt nicht der Ernst des Jüngeren, oder? Glaubte er wirklich, dass er mit... You geschlafen hatte? „Anscheinend bist du das, ja!“, antwortete er leise und senkte den Kopf. „Du hast wohl gedacht, ich würde es nie erfahren, was? Masa hat euch schon unten am Strand gesehen...“, knurrte der Andere nun. „Masa? Am Strand? Uns? Mich und... You?“, gab Hyde nur noch verwirrt von sich. Er verstand gar nichts mehr. „Ja~ wenn ihr nicht so damit beschäftigt gewesen wärt, euch eurer Lust hinzugeben, hättet ihr ihn ja vielleicht bemerkt!“, bemerkte Gackt abfällig. Hyde sprang auf, lief auf Gackt zu und ohne, dass dieser auch nur im Ansatz erahnen konnte, was der Andere tun würde, ohrfeigte er ihn. „Du bist doch das Letzte!“, begann Hyde zu schreien, Tränen liefen ihm dabei hinab. Er sah zu Gackt hoch, der sich verdutzt die Wange hielt. „Glaubt du Trottel tatsächlich ALLES, was man dir sagt? Kla~r... wenn es um deinen geliebten Masa geht, dann schon!“, setzte der Ältere fort. „Denkst du wirklich, dass ich mit JEDEM ins Bett gehe, wie so ein kleines Flittchen? Ja? Glaubst du das? Dann kennst du mich wirklich schlecht!! Verdammt noch mal, ich habe NICHT mit You geschlafen!!! Und am Strand... da war ich, ja! Aber ALLEINE!!! Ich hab mir verdammte Gedanken darüber gemacht, was ich getan habe! Ich hab mich dann bestimmt nicht von irgendeinem flachlegen lassen!!! Aber du... DU hast dich ja anscheinend von DEINEM Masa trösten lassen, was?“ Hyde sah ihn wütend an. Seine Tränen ignorierte er. Ihm war es gerade scheiß egal, ob er vor Gackt weinte oder nicht... Als er bemerkte, dass der Jüngere sich aus seiner Starre löste und zum Sprechen ansetzen wollte, funkelte Hyde ihn an. „HAU AB!!! VERSCHWINDE UND LASS MICH IN RUHE!!!“, schrie dieser und deutete auf die Tür. „ICH HASSE DICH!!!“ In Gackt zog sich alles zusammen. Schnellen Schrittes verschwand der Größere aus Hydes Zimmer, begab sich in seines. Er war einfach... geschockt! Hyde hatte ihn geohrfeigt, ihn angeschrien und... ihm schließlich gesagt, dass er ihn hasste... diese drei Worte hallten immer in seinen Ohren wider. 'Ich hasse dich'... Gackt ließ sich an der Tür runterrutschen, bemerkte die Tränen, die ihm über die Wangen liefen nicht mal. Er hört nur immer wieder diese Worte, sah Hydes hasserfüllten Blick... Ein Schluchzer entkam ihm und erst jetzt spürte er den Schmerz, den diese Worte in ihm auslösten. Er zog die Beine an seinen Körper, schlang seine Arme darum und bettete seinen Kopf darauf. Verdammt, warum tat es denn so weh? Wieso schmerzten ihn diese Worte so sehr, dass er sogar weinte, wo er doch sonst immer seine Tränen zurückhalten konnte? Er hatte schon oft zu hören bekommen, dass er gehasst wurde... also musste es an der Person liegen, die ihm das gesagt hatte... An Hyde? Sicher... sie waren immerhin Freunde, da MUSSTE sowas doch wehtun, oder etwa nicht? Freunde... DAS waren sie mit Sicherheit nicht mehr. Nein, Freunde hassten sich nicht... Ein weiteres Schluchzen und sein Körper begann zu zittern. >Ich will aufwachen!<, dachte Gackt. >Das... ist ein absoluter Alptraum, ich will endlich aufwachen! AUFWACHEN HÖRST DU???< Er schüttelte den Kopf. Lächerlich.... ER war lächerlich... sein Verhalten war lächerlich... aber er konnte nicht anders. Was konnte er denn dafür? Durfte er nicht auch einmal verletzt sein? Musste er immer den Starken spielen? Der Einzigste, bei dem er das nicht musste, war You... Ja, You... den hätte er jetzt gern bei sich. Er würde sich gerne an ihn lehnen, sich von ihm trösten lassen, sich von ihm aufheitern lassen... Aber er war allein... Er hasste dieses Gefühl! Außerdem war You bestimmt anderweitig beschäftigt... Was für ein Gedanke... Gackt schüttelte wieder den Kopf. Erst jetzt fielen ihm die anderen Worte ein, die Hyde gesagt hatte... Er war also alleine am Strand gewesen? Alleine...? Wieso sollte ihn Masa denn anlügen? Wieso sollte Masa behaupten, er hätte Hyde gesehen, wenn dem nicht so war? Und schon trafen ihn die nächsten Worte des Kleineren wieder. Wie Recht Hyde doch hatte.... Gackt hatte sich von Masa 'trösten' lassen... Er konnte den Älteren jetzt verstehen! Gackt hasste sich gerade selber! Für alles... für alles, was er den Menschen in seiner Umgebung schon alles angetan hatte... was er seinen Freunden immer wieder angetan hatte... seinen Freunden... hatte er überhaupt noch Freunde? Waren sie nicht alle... weg? Alle ohne ihn glücklicher? Zufrieden? Hassten sie ihn denn auch, hatten es ihm nur nie gesagt? Aus Mitleid? Weil Gackt ihnen Leid tat? Weil sie wussten, dass er daran innerlich zusammenbrechen würde? Diese Muschel erschien wieder vor seinem geistigen Auge... diese Muschel, die in Tausend Scherben zersprungen war, wie sein Herz in diesem Moment. Was sollte er denn jetzt machen? Weiterleben wie zuvor? So tun, als wäre nie etwas passiert? Würde das überhaupt gehen? Natürlich würde es das nicht! Dafür hatte er... schon zu viel Mist gebaut! Er wusste gar nichts mehr... Um ihn herum drehte sich plötzlich alles... ihm wurde schwarz vor Augen. So bekam er noch nicht einmal mehr mit, wie sein Kopf hart auf dem Boden landete... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)