Red Snow von Yamiku ================================================================================ Kapitel 1: sex, drugs and rock n' roll -------------------------------------- Jedes Mal, wenn diese weißen Flocken vom Himmel herab fallen, wie Federn aus einem Daunenkissen, das gerade ausgeschüttelt wird, kommen diese Erinnerungen in mir hoch. Wer ist derjenige, der dieses überdimensionale Bettzeug in den Wind hängt? Wie kleine Diamanten glitzert jeder dieser Eiskristalle, wenn das fahle Licht der Straßenlaternen auf sie trifft. Dieser heuchlerische Glanz ist mir zu wider. Das strahlende Weiß überdeckt sämtlichen Dreck, der diesen jämmerlichen Planeten sein zu Hause nennt. Für mich ist Schnee nicht weiß, sondern rot. Karmesinrot, blutrot. Ich wünschte, ich könnte die Bilder, die immer wieder bei diesem Naturschauspiel vor meinem inneren Auge auftauchen, verscheuchen. Sie in eine Kiste sperren, eine Kette darumlege und sie mit tausenden von Schlössern versiegeln, sie anschließend in einem der hinteren Zimmer meiner Erinnerungen verschließen und sämtliche Schlüssel wegwerfen, damit das Gefangene niemals mehr ans Tageslicht gelangt. Die funkelnden Perlen bohren sich in mein Fleisch, lassen das Blut in meinen Adern gefrieren. Selbst heute noch spüre ich den Schmerz, der jedes meiner Glieder durchfährt. Wie milliarden winzig kleiner Nadelstiche. Diese ach so süße Täuschung bringt nichts als den Tod. Mit einem lauten Ratschen wurden die tiefschwarzen Vorhänge zugezogen und der Raum, der sich dahinter verbarg, in Dunkelheit gehüllt. Die verschwommene Gestalt eines etwa 1,74 m großen Mannes bewegte sich vorsichtigen Schrittes auf die hintere Ecke des Zimmers zu, kam dort zum Stillstand und verharrte einige Sekunden regungslos. Ein leises Klicken und ein schummeriges Licht durchbrach die Schwärze. Seufzend setzte sich der Bewohner dieser Vier-Wände erneut in Bewegung und holte aus der kleinen Nische, die der schwere, dunkelbraune Ahornschrank zur rauhfaserbekleideten Wand bildete, eine Akustikgitarre hervor, mit der er sich sogleich auf das marinefarbene Sofa gesellte, das sich gegenüber befand. Melancholisch starrten seine dunkelbraunen Mandelaugen auf die Seiten. Mit dem Zeigefinger fuhr er sanft über sie, was dem Instrument einen ziemlich leisen Ton entlockte. Zum wiederholten Male ein tiefer, resignierender Seufzer, gefolgt von einem Klopfgeräusch, das durch das Tippen der schlanken Fingerspitzen auf dem dünnen Holz entstanden war. Der junge Mann machte es sich etwas bequemer und legte die Gitarre auf seinen Schoß, um deren Hals mit kräftigem Griff zu umfassen. Einzelne Töne wurden hervorgebrachte, die wesentlich kräftiger waren, als deren Vorgänger und sich allmählig zu einem Lied formten. Einem sehr traurig klingendem Lied, durch das ungeübte Zuhörer höchstwahrscheinlich leicht von der Welle der Depression überrollt und ohne große Gegenwehr mitgerissen werden konnten. Dieser Eindruck wurde nur verstärkt, als der Verursacher mit sanfter Stimme in japanisch zu singen begann. Vor meinen Augen zerfällt alles Die Realität schmilzt dahin wie Wachs in der Hitze der Mittagssonne Leblose Körper auf steinernem Grund Hoch oben aus den Wolken fallen dunkle Flocken, sinken zu Boden und verstecken das Elend Leuchtendes Weiß zu meinen Füßen Heuchlerische Schönheit, die von dunklem Rot durchtränkt wird Die Nacht verstummt Fühle warmes Nass meine Wangen hinunterlaufen Der Körper gepeinigt von der beißenden Kälte Jede Bewegung, jeder Atemzug schmerzt Mutter, Vater, wo geht ihr hin? Lasst mich nicht alleine zurück! Geht ihr zu den Engeln und fliegt mit ihnen? Mutter, Vater, bleibt hier! Warum geht ihr? Der Himmel will euch mir wegnehmen. Ich hasse ihn dafür Schwaches Sonnenlicht fällt auf die eingefrorene Haut Der Schnee schmilzt und wird zu einem stillen See Wer bist du? Willst du mich auch holen? Vor meinen Augen nur Schwärze Die Wärme hüllt mich ein Ich öffne meine Augen und sehe Licht Du hast ein freundliches Lächeln, Engel Du tust mir doch nichts? Mutter, Vater, wo seid ihr? Mein Herz vergisst euch nicht Seid ihr bei den Engeln und fliegt mit ihnen? Mutter, Vater, ihr seid fort. Ich vermisse euch Ich fliege nur mit Schmetterlingen (choo), die liebe ich Mutter, Vater wo geht ihr hin? Lasst mich nicht alleine zurück! Ihr seid bei den Engeln und wacht über mich Mutter, Vater, bleibt hier! Warum geht ihr? Es ist zeit dem Himmel auf wieder sehen zu sagen und mit den Schmetterlingen zu fliegen Nachdem die letzen Noten verklungen waren, lehnte sich der Musiker zurück, fuhr sich mit der rechten Hand durch den langen Pony, der seine rechte Gesichtshälfte verdeckte und ließ einzelne seiner pechschwarzen Haarsträhnen durch seine Finger gleiten. Was du wohl gerade machst... Ko... choo... Nach einer Weile wurde sein Atem immer ruhiger und flacher, bis er schließlich eingeschlafen war, das Musikinstrument immer noch sanft im Arm haltend, als wäre es seine Geliebte. Einige Zeit herrschte vollkommene Stille, die nur durch das kaum hörbare Ticken der Sekundenzeiger, die sich unaufhörlich ihren Weg über das helle Ziffernblatt der Uhr bahnten, die eine der Wände in der Küche zierte, durchbrochen wurde. Doch lange hielt dieser Zustand nicht an. Ein grelles Klingeln holte den Musiker unsanft aus dem Traumreich und ließ ihn aufschrecken. Irritiert vor sich hinblinzelnd wandte er den Blick zur Tür, aus deren Richtung immer noch der durchdringende Ton zu kommen schien. Ziemlich unsanft beförderte er die hellbraune Gitarre auf die Sofapolster und richtete sich auf. Genervt drückte der junge Mann den Knopf neben der Sprechanlage, sodass das Geräusch verstummte. Er öffnete die Türe und lehnte sich in den Rahmen, auf den Flur hinausblickend und der Dinge wartend, die da kommen würde. Mein Gott, Miro. Du wirst auch immer langsamer. Maulte eine ziemlich dunkle Stimme durch den Flur. Der Junge, zu dem sie gehörte, kam einige Sekunden später die Treppen hinaufgestiefelt und trottete anschließend den weißen Flur entlang, auf den Angesprochenen zu. Dieser schaute den Ankömmling desinteressiert an und zuckte mit den Schultern. Miro: Was ist denn los? Ein ziemlich genervtes Schnauben wurde ihm entgegengebracht und kurz darauf packten zwei kräftige Hände seine Schultern. Jetzt sag mir bitte nicht, du hast vergessen, dass wir heute noch was vorhatten! Ungläubig blickte Miro in dunkelblauen Augen seines Gegenübers, die ihn böse anfunkelten und entgegnete ihm dann in monotonem Tonfall Miro: Ok, ich werde dir nicht sagen, dass ich keine Ahnung hab, wovon du grad redest, Tray. Einen Moment lang war es ruhig, dann seufzte der Besucher und ließ von dem etwas kleineren Japaner ab. Mit seiner rechten Hand fuhr er durch seine kurzen, dunkelblonden Haare. Anscheinend war es nicht das erste Mal, dass Miro etwas vergessen hatte, denn Tray machte trotz seinem genervten Kopfschütteln einen recht ruhigen Eindruck. Tray: Street Fight, you know!? Brauch dich als Schiri, hab dich letzte Woche gefragt. Na, klingelts? Erneutes Schulterzucken des Angesprochenen, der sich dann erst einmal streckte und leise vor sich hingähnte. Es machte nicht den Eindruck, als würde er sich wirklich daran erinnern, wovon der Amerikaner da gerade sprach. Er stieß sich vom Türrahmen ab und ging dann zurück in seine Wohnung, wo er seine Stiefel aufhob, um sich mit ihnen auf die Couch zu setzen und sie anschließend anzuziehen. Der 1,80m große Blondschopf betrat ebenfalls das Appartement, blieb aber einige Zentimeter von der Tür entfernt stehen. Miro: Du willst wirklich bei diesem Sauwetter nen Kampf veranstalten? Tray: Klar. Time is money. Ich kann nicht warten, bis sich irgendwann die Sonne wieder blicken lässt. Außerdem sind Kampfabsagen schlecht fürs Geschäft. Miro: Hm... wenn du es sagst... Nachdem die schwarzen Lederstiefel endlich an ihrem Platz waren, stand der junge Mann auf, nahm erneut das Instrument zur Hand und stellte es wieder zurück an seinen Uhrsprungsort. Leicht melancholisch blickte er noch einmal auf die Seiten und fuhr mit den Fingern hinüber. Sayonara Tray: Jetzt mach mal hinne. Tust ja grad so, als hättest du ne Liebschaft mit dem Teil. Auf diese abfällige Bemerkung hin, erntete Tray zum Dank einen Mittelfinger und ein ziemlich gereiztes ’Baka!’ als die beiden nach einigen Minuten endlich das Appartement und das Haus verließen. Auf dem Bürgersteig angekommen, blieb Miro stehen und blickte stumm auf den weißen Boden und die Flocken, die immer noch vom Himmel fielen. Er zog seine schwarze Daunenjacke weiter zu und seufzte leise. Wie sehr er dieses Wetter doch hasste. Am liebsten hätte er seinem Kumpel eine Abfuhr erteilt und wäre zu hause geblieben. Leider regierte hier jedoch das ’Eine wäscht die andere Hand’-Prinzip und somit hatte er nicht wirklich eine große Wahl. Schließlich hatte Tray ihm schon oft genug aus der Patsche geholfen. Wenn man nur bedachte, dass der Japaner, als er in dieser Stadt ankam, rein gar nichts hatte und ihm geholfen wurde diese respektable Unterkunft und einen Job zu finden, dann blieb ihm wohl keine andere Möglichkeit, als manchmal eben in den sauren Apfel zu beißen. Zugegebenermaßen war sein Job auch nicht gerade blütenrein, aber man konnte ziemlich gut Geld damit verdienen und so lange man sich nicht erwischen ließ, gab es auch keine Probleme. Vor der Polizei wegzurennen, damit hatte Miro ja schon seit einigen Jahren Erfahrung, da war das hier wirklich ein Kinderspiel. Tray: Träumst du schon wieder? Beweg deinen Arsch! Unsanft packte der Blondhaarige ihn am Nacken und zog ihn hinter sich her. Tray: Wir haben nicht ewig Zeit. Müssen in ner halben Stunde am Lagerhaus in der Altstadt sein. Unbeholfen stolperte Miro ihm hinterher, bis sie an einer Bushaltestelle ankamen und er von dem Griff befreit wurde. Vor sich hingrummelnd warf er seinem Peiniger einen verachtenden Blick zu und sah dann auf die Fahrbahn. Zumindest diese schien einigermaßen frei von dieser weißen Plage zu sein, was wohl daran lag, dass ziemlich häufig ein Räumungsfahrzeug die Strecke entlangfuhr. Es hatte auch seine Vorteile nur ein paar Minuten von der Innenstadt entfernt zu wohnen. Als der Bus endlich ankam, stiegen die beiden Männer ein und nahmen Platz. Abwesend starrten die dunkelbraunen Augen aus einer der dreckigen Fensterscheiben und beobachteten kritisch das Wetter, das sich minütlich zu verschlechtern schien. Wenn sie Pech hatten, würde das ihre letzte Fahrt für den heutigen Tag sein und sie würden später zu Fuß zurücklaufen müssen. Nach einiger Zeit wurde Miro unsanft in die Seite gestoßen und eine auffordernde Geste machte ihm klar, dass sie am Ziel angekommen waren. Wieder aus dem Fahrzeug gestiegen, fanden sie sich auf einer menschenleeren Straße wieder. Unruhig rieb sich der Dunkelhaarige seine Hände und steckte sie dann in die Jackentaschen, nachdem er sich seine Kapuze aufgezogen hatte. In der Zwischenzeit war es so kalt geworden, dass man den Atem der beiden Freunde sehen konnte, der kleine Wölkchen in die Luft zeichnete. Tray schien dieses Wetter reichlich wenig auszumachen, denn er hielt es noch nicht einmal für nötig seinen Parker zu schließen. Langsam ging dieser los und warf noch einen kurzen Blick nach hinten, um auszumachen, ob ihm sein Anhängsel auch folgen würde. Sie waren schon recht weit gegangen und durchquerten nun eine schmale Gasse, die trotz des Tageslichtes fast vollkommen von Dunkelheit verschluckt wurde. Schmunzelnd begutachtete der Hobbiemusiker seine Umgebung und presste leicht die Lippen aufeinander. Als sie sich wieder auf offenem Terrain befanden, zuckte Miro aufgrund eines Windstoßes erst einmal zusammen, der ihn erschaudern ließ. Wie gerne, wäre er jetzt einfach umgekehrt und zurück gerannt, um sich anschließend unter seiner warmen Bettdecke zu verkriechen und bis zum nächsten Tag das Haus nicht mehr zu verlassen. Tray: Mach nich son Gesicht! Is ja nich mehr weit. Unbeeindruckt ging der Andere weiter und wuschelte sich erst einmal etwas durch die Haare, woraufhin einige weiße Schneeflocken auf seinem Kragen landeten. Eine Weile liefen sie noch durch die Winterlandschaft, bis sie endlich am Lagerhaus angekommen waren und den Hof betraten. Alleine waren sie nun zumindest nicht mehr. Dort standen einige reichlich verdächtig aussehende Gestalten, die etwa im gleichen Alter wie die Neuankömmlinge waren. Sofort rannte eine zierliche Frau auf sie zu, die Miro um den Hals fiel und ihn umarmte. Ihre dunklen, langen Haare wehten unruhig in der kalten Briese und kitzelten die rechte Hand des Schwarzhaarigen, der etwas zögernd einen Arm um ihren schlanken Körper gelegt hatte. Dunkelgrüne Augen blickten freudig in das Gesicht ihres Gegenübers. Lange nicht gesehen. gab eine helle Frauenstimme von sich. Du könntest ruhig mal wieder öfter was von dir hören lassen. In der Schule sieht man dich ja auch kaum noch. Miro vollzog eine abwinkende Handbewegung und löste sich dann von dem warmen Körper. Miro: Mir is halt momentan nich so nach Bildung. Tray: Und deinen eigenen Bruder begrüßt du überhaupt nicht. Das muss Liebe sein. Die Angesprochene drehte sich nach diesen Worten um und ging einige Schritte auf Tray zu, der sich inzwischen mit einem muskulös aussehenden Jugendlichen im Achselhemd unterhalten hatte, und blieb vor ihm stehen. Dich seh ich ja auch jeden Tag, Blödmann. Grinsend wuschelte sie ihm durch die Haare und stellte sich dann im Gebäudeeingang unter, da mittlerweile schon ein regelrechter Schneesturm aufgezogen war. Miro kam nicht darum, sich zu fragen wie manche Leute es in dieser Eiseskälte aushielten. Und dann auch noch ohne Jacken. Allein der Anblick jagte ihm einen weiteren Schauer über den Rücken. Tray: Komm mal kurz her, Miro! Durch die laute Stimme aus seinen Gedanken gerissen, gesellte sich der heutige Schietzrichter zu Tray und blickte ihn nichts sagend an. Miro: Da haste dir echt nen super Tag ausgesucht. Wenn die sich nicht gegenseitig umbringen, wird’s zumindest die Kälte tun. Tray: Sorry, aber ich kann das Wetter leider nicht beeinflussen… Und jetzt hör mal mit deinem Genörgel auf und hör mir nen Moment lang zu! Kennste die Regeln noch? Miro: Keine Waffen, es sei denn du hast sie freigegeben. Das Töten eines Gegners ist verboten, es sei denn es geschieht aus Notwehr oder war ein Unfall. Alle Kämpfer genießen absolute Anonymität und sind zur Schweigsamkeit verpflichtet. Sollte jemand gegen diese Regeln verstoßen, wird der Kampf abgebrochen und der Teilnehmer beziehungsweise die Teilnehmer, wenn beide gegen die Vorschriften verstoßen haben, sofort disqualifiziert und für Kämpfe bis auf weiteres gesperrt. Alle diese Regeln, bis auf die letzte treten außer Kraft, wenn spezielle andere Regeln aufgestellt werden. Nach dieser monotonen Aufzählung gab Miro ein leises Gähnen von sich und musterte ziemlich gelangweilt die Teilnehmer. Tray: Gut. Freut mich, dass ab und zu doch noch was in deiner Birne hängen bleibt... Na dann wolln wir mal! Langsamen Schrittes bewegte sich der Blondhaarige auf die Mitte des Hofes zu und kam dort zum Stillstand. Er pfiff kurz in seine Finger, was bewirkte, dass ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anderen gehörte, die sich anschließend um ihn versammelten. Tray: Also, noch mal zur Wiederholung. Waffen und das gewollte Töten eines Gegners sind verboten, es sei denn für euren Kampf wurde was anderes bestimmt. Labertaschen haben wir hier gar nicht gerne, also sollte irgendwer seine vorlaute Klappe nicht halten können und zu den Bullen oder irgendwem anders gehen, um uns zu verpfeifen, wird er zur Rechenschaft gezogen. Ihr seid untereinander zwar anonym, aber vergesst nicht, dass einige Leute, mich eingeschlossen, sehr wohl über eure Personalien und vor allem über die Menschen, die euch nahe stehen, bescheid wissen. Ich würd mir an eurer Stelle also zwei mal überlegen, was ich tue. Solltet ihr jemanden, der nicht am eigentlichen Kampf beteiligt ist verletzen oder sogar umbringen, könnte mit euch ohne Probleme das gleiche passieren. Ebenso, wenn ihr den Schiri angreift oder seine Entscheidungen anzweifelt. Der Sieger bekommt 40% des Gewinns. Eure Anmeldegebühr gehört selbstverständlich nicht dazu. Wems nicht passt, der kann sich direkt wieder verpissen. In diesem Sinne, viel Vergnügen! Nach dieser etwas längeren Ansprache, rief Tray die ersten Kämpfer auf, woraufhin die anderen etwas Platz machten und sich an eine Position begaben, wo sie genug von der Show mitbekamen. Noch immer vollkommen ausdruckslos dreinschauend stellte sich Miro zu den beiden Auserwählten und musterte sie eindringlich. Was willst du denn hier, Schlitzauge? Verpiss dich, sonst, mach ich dich platt! schallte es ihm in ziemlich barschem Ton entgegen, was ihn dazu veranlasste dem Typen, der diese Aussage von sich gegeben hatte, einen mörderischen Blick zu zu werfen. Miro: Ich bin der Schiri, du Arschgesicht. Und jetzt kümmer dich lieber um deinen Gegner, sonst kann ich dich gern zur Hölle schicken. Daraufhin schluckte der Aufmüpfige nur leise auf und grummelte irgendetwas unverständliches vor sich hin. Tray: Na das fängt ja gut an. Ein breites Grinsen zierte die Lippen des Blondschopfes, als er das Schauspiel verfolgte. Als der Japaner das Zeichen zum Anfangen erteilte, stürmten die Kontrahenten auf einander los und lieferten sich eine ziemlich brutale Schlacht, die damit endete, dass der Verlierer bewusstlos mit einigen gebrochenen Knochen und einem Loch im Kopf in seinem eigenen Blut auf dem hellen Weiß liegen blieb. Zu Miros Enttäuschung musste er das Großmaul leider zum Gewinner küren. Als er auf den am Boden liegenden sah, wechselte er sofort die Blickrichtung und schüttelte leicht den Kopf. Warum muss es ausgerechnet Schnee sein?... Blut reicht ja schon, aber auch noch diese Mischung...Ich glaub mir wird schlecht. Verkrampft schloss er die Augen. Als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte, zuckte er leicht zusammen und öffnete seine Lieder ruckartig wieder. Tray: Hey, alles in Ordnung? Dich haut doch sonst so schnell nichts um. Is doch nur n bisschen Blut. Der Veranstalter hatte in der Zwischenzeit den Bewusstlosen zur Seite geschafft und warf nun seinem Freund einen ziemlich besorgten Blick zu. Tray: Geht’s wieder oder soll ich lieber selber den Unparteiischen spielen? Ein wenig genervt entfernte Miro die Hand von seiner Jacke und schüttelte dann bestimmt den Kopf. Miro: Is schon ok. Machen wir weiter! Nach diesen Worten, verabschiedete sich der Blondhaarige wieder und rief die nächsten Kämpfer auf. Die folgenden Runden verliefen recht unspektakulär. Die üblichen Knochenbrüche, Schürfwunden und sonstigen Verletzungen eben. Sichtlich erleichtert, dass alles nach circa einer Stunde ein Ende hatte, lehnte sich der schwarzhaarige Mann erst einmal an die zerfallene Steinmauer am Rande des Geländes, atmete tief ein und schloss seine dunklen Augen. Hey, Schlitzauge! Ertönte es mit bereits bekannter Stimme. Als Miro seine Augen öffnete, konnte er gerade noch den braunhaarigen Kerl aus der ersten Runde erkennen, bevor er schon ein Eisenrohr in den Magen gerammt bekam. Leise aufstöhnend beugte er sich vorn über und biss sich gequält auf die Unterlippe. Da bin ich ja mal gespannt, wie du mich zur Hölle schicken willst. Ein lautes Lachen hallte über den bereits fast leeren Hof. Tray drehte sich in die Richtung, aus der es kam und riss erschrocken die Augen auf, als er realisierte, was da einige Meter von ihm entfernt vor sich ging. Ein dumpfes Geräusch und Miro war gezwungen in die Knie zu gehen. Miro: Das wird dir noch leid tun. Wieder ertönte das hämische Gelächter und der Angreifer holte erneut aus. Diesmal konnte Miro allerdings ausweichen, in dem er zur Seite sprang. Er richtete sich auf, trat dem anderen in seine Weichteile und beförderte das Rohr zur Seite. Anschließend packte er den Dunkelhaarigen und rammte sein Gesicht mit voller Wucht gegen die Steinmauer, der in Folge dessen laut aufschreiend in sich zusammensackte. Währenddessen war Tray bei den Beiden angekommen, woraufhin sich der Japaner zu ihm drehte und ihn fragend anstarrte. Tray: Saubere Aktion, Kleiner... Dich darf man auch keine zwei Minuten aus den Augen lassen. Miro verzog etwas das Gesicht und seufzte leise. Der Aufmüpfige hatte sich zwischenzeitlich wieder aufgerichtet und eine Waffe aus seiner Jackentasche gezogen, mit der er nun auf sein Opfer zielte. Zum Abdrücken kam er allerdings nicht mehr, dann ein leises Zischen ertönte, woraufhin etwas Blut aus seiner Stirn floss und er umkippte. Bei diesem Geräusch blickte Tray auf das Szenario vor sich und drehte sich dann um. Er winkte einem Jungen zu, der einige Meter von ihnen entfernt auf der Mitte des Hofes stand und gerade seine Pistole in der Innentasche seines schwarzen Mantels verstaute. Tray: Danke, K! Als sein Blick jedoch wieder nach vorne fiel, starrte er ein wenig irritiert auf den Boden, auf dem es sich sein japanischer Kumpel anscheinend bequem gemacht zu haben schien. Alles Rütteln und rufen brachte diesen aber auch nicht wieder ins Bewusstsein zurück, woraufhin sich der Blondschopf entschloss, ihn kurzerhand hochzuheben und ins Gebäude zu tragen. Die restlichen Kämpfer schickte er weg und seine rechte Hand beauftragte er damit die Sauerei auf dem Hof zu beseitigen. In dieser Stadt interessierte sich ohnehin niemand für Verbrechensaufklärung. Wahrscheinlich würde die Polizei denken, es hätte wieder ein Bandenkrieg stattgefunden und erst gar keine groß angelegte Suchaktion nach möglichen Tätern starten. Das machte die Sache erheblich leichter, Leichen verschwinden zu lassen. Wenn sie keiner mehr erkannte, waren sie die Mühe nicht wert Fragen zu stellen. Außerdem waren die meisten, die an diesem Sport teilnahmen ohnehin irgendwelche Außenseiter und Namenlose. Die einzigen, die wegen ihnen einen Aufstand machten, waren die Hinterbliebenen, aber die waren meist mit ein paar Scheinchen zufrieden zu stellen. Tray liebte die korrupten Bullen in dieser Stadt. Sie sorgten dafür, dass seine Geschäfte immer gut verliefen. Es verging fast eine Stunde, bis Miro seine Augen wieder öffnete. Suchend blickte er sich in seiner Umgebung um und richtete sich dann auf. Im Gebäude war es fast vollkommen dunkel, nur noch vereinzelt fiel etwas Licht durch die großen Fenster an der Decke. Ah, du bist aufgewacht. Gab eine freundliche Stimme von sich. Der Junge, dem diese gehörte, rutschte etwas näher an seinen Patienten und begutachtete ihn kritisch. Miro starrte erst auf den Boden und auf die dunkelbraune Decke auf der er gelegen hatte und dann in das Gesicht des Rothaarigen. Offensichtlich war er Japaner, sonst hätte er ihn wohl kaum auf japanisch angesprochen. Auf seinen dunkelroten Lippen zeichnete sich ein weiches Lächeln ab und seine schwarzumrandeten Augen blickten ihn erleichtert an. Miro: ... Was ist passiert? Anscheinend bist du plötzlich zusammengeklappt. Tray hat gesagt, ich soll mich n bisschen um dich kümmern, schließlich hab ich n bisschen Ahnung von Medizin. Außerdem dachte er wohl, du würdest dich in meiner Gesellschaft wohl fühlen. Nachdem der Junge den letzten Satz beendet hatte, lachte er leise auf. Eine Weile blickte Miro ihn schweigend an. Miro: Und wo sind die Anderen jetzt? Hm... Tray hatte noch was zu erledigen und ist mit K abgehauen. Ich glaub die anderen sind auch schon alle weg. Nur Jess, seine Schwester, müsste noch hier sein. Sie sagte, sie würde uns später nach Hause fahren. Plötzlich bog Jess auch schon um die Ecke, um nach dem Verletzten zu sehen. Als sie erkannt hatte, dass er wieder bei Bewusstsein war, gab sie ein erleichtertes Seufzen von sich. Jess: Wir können jetzt losfahren. Ich hätte dich auch schon früher nach hause gefahren, aber die Straßen waren so zugeschneit, dass ich nicht weggekommen bin. Mittlerweile hats aber aufgehört zu schneien und ich hab vorhin auch schon nen Räumdienst gesehn.] Vor Miro kam sie zum Stehen und blickte ihn auffordernd an. Jess: Na dann, nichts wie weg von hier! Zusammen verließen sie das leer stehende Lagerhaus und machten sich auf den Weg zu dem dunkelblauen Ford, der an der Straße vor dem Gelände parkte. Die dunkelhaarige Schönheit schloss den Wagen auf und setzte sich anschließend ans Steuer. Als alle Passagiere an Bord waren, drehte sie den Zündschlüssel um und setzte das Gefährt in Bewegung. Es dauerte einige Zeit, bis sie wieder in der Stadt ankamen. Zu ihrem Entsetzten musste die Fahrerin jedoch feststellen, dass die Straße, die zu Miro führte, wegen eines Unfalls gesperrt war. Eine Weile grübelte sie vor sich hin und blickte dann nach hinten. Jess: Schlechte Karten, Miro. Ich glaub zu dir bekomm ich dich heut nicht mehr und laufen lass ich dich nich. No chance. Dann musste eben auch mit zu mir kommen. Hatten ohnehin mal wieder ne kleine Party vor nicht wahr, Yuki? Sie wirft dem kleinen Japaner, der neben Miro sitzt ein Zwinkern zu, der daraufhin nur leicht nickt. Bei dem Namen verzog der Schwarzhaarige das Gesicht und blickte aus dem Fenster. Ich hasse Schnee. Jess: [COLOR=crimson] Keine Einwände?... Na dann ist die Sache ja klar. [/COLOR] Jess setzte den Wagen wieder in Bewegung und machte sich auf den Weg zu sich nach Hause. Als sie dort angekommen war, parkte sie direkt vor dem Gebäude und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. Jess: So, wir sind da. Aussteigen bitte! In der Wohnung angelangt, ließ Miro sich auf das Sofa sinken, zog seine Jacke aus und beförderte diese neben sich auf den Boden. Yuki setzte sich neben ihn und blickte den Dunkelhaarigen sanft lächelnd an, der daraufhin nur zurücknickte. Der Junge war ja ganz niedlich, aber warum musste er ausgerechnet diesen Namen tragen? Jess verschwand in der Küche und kam nach einigen Minuten mit ein paar Gläsern und zwei Flaschen Alkohol wieder. Sie stellte ein Glas vor Miro und schüttete ihm etwas ein. Jess: Du trinkst doch gern Tequilla, hab ich Recht? Breit grinste sie ihn und stellte anschließend die Flasche auf den Tisch zurück. Dann goss sie sich und dem rothaarigen Jungen etwas Vodka ein. Jess: Sag mal, hat dir Tray eigentlich in letzter Zeit mal wieder irgendwas gegeben oder sitzt du auf dem Trockenen? Miro zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck von seinem Getränk, was er danach wieder auf die gläserne Tischplatte stellte. Miro: Sieht etwas lau aus. Du kennst doch Tray. Der beschwert sich zwar immer über meine Vergesslichkeit, denkt aber selber nie an Dinge, die ihm keinen sonderlichen Profit bringen. Wieder musste die braunhaarige Frau etwas grinsen und spielte mit ihren Fingern in ihren langen Haaren herum. Dann stand sie auf, verschwand in ihrem Schlafzimmer und kam anschließend mit drei kleinen Plastiktüten zurück. Eine warf sie Yuki hin, der sie auffing und ihr lächelnd zunickte und eine legte sie vor Miro auf den Tisch. Musternd starrte er den Inhalt an. Miro: Soll ich das als Bezahlung für heute sehn? Jess: Wenn du willst. Kannst es auch als liebenswerte Geste meinerseits sehen. Jess fischte zwei der rautenförmigen Tabletten aus ihrem Baggy, steckte sie sich in den Mund und schluckte sie mit etwas Alkohol runter. Anschließend streckte sie sich etwas und ließ sich auf den Sessel fallen, der gegenüber der beiden Anderen stand. Der Rothaarige tat es ihr gleich und lächelte wieder unschuldig Miro an, der immer noch etwas kritisch seine Bezahlung beäugte. Vielleicht geht’s mit dann mal wieder besser… Momentan fühl ich mich zumindest einfach nur total beschissen. Er fummelte in der Tüte herum, schluckte zuerst eine Tablette und zog dann ein Buch unterm Tisch hervor, dass er auf die Platte legte. Nachdem er etwas weißes Pulver darauf geschüttet hatte, rollte er sich ein kleines Stück Papier zusammen und schnupfte die Substanz. Anschließend warf er das Röllchen auf den Tisch und lehnte sich zurück in die Sitzkissen. Einige Zeit verging, bis der Japaner die Wirkung dieser Suchtstoffe in seinem Körper spürte. Inzwischen hatte Jess mit ihrem anderen Gast irgendwelche Brettspiele gespielt und lachte sich dabei halb tot. Man konnte wirklich nicht sagen, was die beiden dort eigentlich taten, aber die Spielregeln zu befolgen schien nebensächlich zu sein. Anscheinend machte es mehr Spaß aus den Figuren irgendwelche Türme und skurrile Figuren zu basteln. Ein wenig schmunzelnd beobachtete Miro das Szenario. Selbst wenn er unter Drogeneinfluss stand, machte er sich nie so zum Affen. Irgendwie hatte er dann viel mehr Spaß an anderen Dingen. Schweigend blickte er Yuki an, der sich gerade vor Lachen am Boden krümmte. Nach einer Weile stand Jess plötzlich auf und verschwand in ihrem Zimmer. Sie machte auch keine Anstalten allzu bald wieder zurück zu kommen. Fragend starrte der Schwarzhaarige auf die geschlossene Zimmertüre. Eigentlich war es ihm vollkommen egal, warum Jess verschwunden war. Insgeheim hoffte er sogar, dass sie sich so schnell nicht mehr blicken lassen würde, obwohl, wenn doch, würde es auch keine Rolle spielen. Nach einiger Zeit bekam auch Yuki endlich mit, dass seine Spielkameradin ihn gerade allein gelassen hatte. Er setzte sich auf und blickte sich leicht suchend in der Gegend um. Als er Miro entdeckte, der ihn immer noch gebannt anstarrte, lächelte er wie ein kleines unschuldiges Kind zurück. Ein wenig unbeholfen richtete er sich so gut es ging auf und torkelte zum Sofa hinüber, worauf er sich dann fallen ließ. Da sein Gleichgewichtssinn auch nicht mehr der beste war, kippte er gegen den Oberkörper des Dunkelhaarigen, der ihn daraufhin matt lächelnd anblickte. Wäre sein geistiger Zustand noch besser gewesen, hätte Miro jetzt sicher Smalltalk betrieben und ihn gefragt, was er eigentlich mit Tray und seinen Geschäften zu tun hatte, warum er sich etwas als Sanitäter auskannte, wo er doch so jung zu sein schien, aber seine benommener Zustand ließ nicht mal annähernd solche Gedankengänge zu, obwohl sie ihm zuvor schon mal in den Sinn gekommen waren. Vorsichtig legte er eine Hand auf die Wange des Kleineren und streichelte sanft über dessen Haut. Dieser blickte ihn mit seinen dunkelbraunen Augen abwesend an und lehnte sich leicht gegen die Berührungen. Miro: Sag mal... Yuki... hattest du eigentlich schon mal was mit nem Kerl? Der Blick des Anderen wurde etwas fragender. Yuki: Anou... Iee... Yuki schüttelte den Kopf und rückte etwas näher an seinen Sitznachbarn. Er blickte ihm in die dunklen Augen, die ihn fixierten und fuhr dann mit seinem Daumen Miros Lippen nach. Yuki: Aber es hat mich schon immer interessiert wie das ist. Miro lächelte leicht, leckte mit seiner Zunge über den Finger des Anderen, entfernte dann seine Hand und küsste kurz seine Fingerspitzen. Er sparte sich jedes weitere Wort, vor allem weil er stark bezweifelte, dass er noch mal dazu im Stande sein würde, einen vernünftigen Satz zusammen zu reihen. Vielleicht hätte er nicht noch was nachwerfen sollen. Reden würde er jetzt ohnehin nicht mehr müssen, schließlich hatte er das erreicht, was er wollte. Er zog den Kleineren auf seinen Schoß, ließ seine Hand zu dessen Lippen wandern und drückte seine Unterlippe ein wenig nach unten, damit er seinen Mund etwas öffnete. Anschließend legte er seine linke Hand in Yukis Nacken, zog ihn zu sich und beförderte seine Zunge in den Mund des Jüngeren, wo sie bereitwillig in Empfang genommen wurde. Er verwickelte den Jungen in einen leidenschaftlichen Kuss, woraufhin dieser die Augen schloss und leise aufstöhnte. Miros Hand wanderte unter das dunkelblaue Hemd seines Opfers und streichelte über die weiche Haut. Für einen kurzen Moment schoss ihm die Frage durch den Kopf, wie alt dieser Junge überhaupt war, den er hier gerade verführte, aber länger als eine Sekunde hielt dieser Zweifel nicht an, denn besagter Junge machte sich gerade an seinem Hals zu schaffen und biss leicht hinein, während seine Hand den Weg unter sein Hemd gefunden hatte. So unschuldig wie er schien, war er wohl nicht. Jess, die dieses Schauspiel durch den Türspalt beobachtete hatte, schloss die Zimmertür wieder und ließ sich breit grinsend aufs Bett fallen. Jess: Plan erfolgreich umgesetzt. Das wird ihm sicher helfen wieder auf andere Gedanken zu kommen. Hach ja, ich bin so selbstlos und so gutherzig. Sich selbst lobend, griff sie neben das Bett und holte die Vodkaflasche hervor, die sie anscheinend vor einigen Minuten hatte mitgehen lassen. Der Deckel landete neben ihr auf der Matratze. Jess: Prost! Sie stieß mit sich selbst an und nahm dann einen großen Schluck des Gesöffs, bevor sie es wieder wegstellte und sich in ihr Kopfkissen kuschelte. Jess: Gut, dass Tray heut nicht mehr nach hause kommt. Der Schwarzhaarige hatte Yuki inzwischen von seinem Oberteil befreit und ihn auf den Rücken befördert. Er zog eine feuchte Spur über dessen Oberkörper und knabberte vorsichtig an seinen Brustwarzen. Stöhnend wand sich der zierliche Körper unter jeder Berührung. Miro zog ebenfalls sein schwarzes Hemd aus und warf es achtlos von sich. Langsam fuhr seine Zunge den Körper hinab, während seine Finger sich an der Hose des Anderen zu schaffen machten und sie mit gezielten Griffen von seinen Beinen gezogen wurde. Als seine Hand über den Stoff der weiß schwarz gestreiften Shorts glitt, stöhnte Yuki laut auf und legte seine Hand auf die schwarzen Haare. Yuki: Mi... ro Der Angesprochene hielt in seinem Tun inne und blickte auf. Yuki: Was ist... wenn Jess... wiederkommt? Wir sollten woanders.. hingehn... Yuki schien eindeutig in besserer Verfassung zu sein, als der Ältere. Dem wahr dieser Gedanke nämlich überhaupt nicht mehr in den Sinn gekommen. Obwohl es ihm gleichgültig gewesen wäre, wenn man sie beobachtet hätte. Ein wenig murrend richtete er sich auf, hob den Anderen hoch, der ihn daraufhin etwas verwundert anblickte und verschwand mit ihm im Gästezimmer. Dort angekommen warf Miro ihn aufs Bett und krabbelte zu ihm, um da weiter zu machen, wo er unterbrochen wurde. Seine Finger krallten sich in den Gummizug der Boxershorts und zogen diese langsam hinunter, um sie im Anschluss neben das Bett zu werfen. Seinem Opfer noch einen flüchtigen Blick zuwerfend, beugte er sich wieder nach unten und leckte dann kurz über seine Erregung, um sie anschließend in seinen Mund aufzunehmen und leicht daran zu saugen. Erneut entwich dem Rothaarigen ein lautes Stöhnen. Keuchend drückte er sich Miro entgegen. Yuki: Hm... Ja.. das ist schön... Mach weiter! Von diesen Worten bestätigt, fuhr der Angesprochene innerlich grinsend fort. Seine Finger streichelten währenddessen den warmen Körper entlang, bis sie bei seiner Hüfte zum Halten kamen, diese umfassten und sie etwas nach unten drückten, um etwaige Bewegungen zu unterdrücken. Nachdem er sich in seinem Mund ergossen hatte, schluckte der Schwarzhaarige, ließ das Glied aus seinem Mund gleiten und leckte sich laszief über die Lippen. Er küsste sanft über den Oberkörper des unruhig Atmenden, wurde dann aber bestimmend zur Seite gedrückt, sodass er auf seinem Rücken landete. Blinzelnd starrte er zu dem Jüngeren, der sich inzwischen aufgesetzt hatte und nun von oben auf ihn herabblickte. Yuki: Lass mich auch! Zweifelnd blickten die dunkelbraunen Mandelaugen ihn an. Dann ließ sich Miro leise aufatmend zurück ins Kissen sinken. Es konnte ihm nur Recht sein, wenn er hier nicht allein die ganze Arbeit verrichten musste. Ein leichtes Grinsen zierte seine Lippen, als Yuki anfing, seinen Bauch entlang zu küssen und ihm langsam die Hose auszuziehen. Diese flog in Hohem Bogen in irgendeine Ecke. Leise stöhnte der dunkelhaarige Musiker auf, als Yuki sich in seinem Schritt zu schaffen machte. Er strich ihm über die Haare und drückte ihn leicht nach unten. Miro: Hast du das wirklich noch nie gemacht? Leicht schüttelte der Kleinere den Kopf, ohne nach oben zu blicken und machte unbeirrt unter dem leisen Keuchen Miros weiter. Miro: ... Du bist gut.. Einige Minuten später gab Yuki ihn wieder frei und blickte den unten Liegenden lächelnd an. Der zog ihn zwar an seinen Haaren wieder nach oben, ohne ihm jedoch weh zu tun. Erneut verwickelte er ihn in einen Kuss, wobei seine Rechte langsam über den schmalen Oberkörper nach unten rutschte, bis sie bei seinem Po ankam. Der kleine Japaner stöhnte in den Kuss und kniff die Augen zusammen, als er die Finger in sich spürte, entspannte nach einer Weile seine Gesichtszüge jedoch wieder und bewegte sich leicht gegen die Gliedmaßen des Anderen. Miro löste den Kuss und warf dem Oberen einen musternden Blick zu, bevor seine linke Hand zur Kommode wanderte, die neben dem Bett stand und die Schublade öffnete, um anschließen ein Kondom heraus zu fischen. Anscheinend kannte er sich in diesen Räumlichkeiten doch recht gut aus. Den Rotschopf drückte er etwas von sich weg und zog die Finger zurück, woraufhin dieser wieder aufkeuchte. Er setzte sich auf, öffnete die Plastikpackung und stülpte das Verhütungsmittel über. Leicht skeptisch wurde er dabei von einem braunen Augenpaar beobachtet. Bevor Yuki irgendwas sagen konnte, legte ihm der Schwarzhaarige einen Finger auf den Mund und lächelte sanft. Er beförderte ihn wieder auf den Rücken, setzte sich zwischen seine Beine und zog seinen Körper an den Hüften zu sich, bis er in ihn eingedrungen war. Laut aufstöhnend wandt sich der Kleinere unter ihm und drückte seinen Kopf in die Matratze. Miro spreizte die Beine etwas und zog den zierlichen Jungen noch näher an sich, um sich dann leicht in ihm zu bewegen. Bei jedem Stoß zuckte Yuki etwas zusammen, bis er sich an das Gefühl gewöhnt hatte und begann sich gegen ihn zu bewegen. Eine Hand fuhr über sein Glied und umfasste es um leicht hinüber zu streichen. Das Stöhnen des Jüngeren muss so laut gewesen sein, dass man es selbst noch auf der Straße hörte, denn irgendwo weiter unten im Haus konnte man einen Hund bellen hören und eine alte Frau schrie ziemlich aufgebracht herum und meckerte irgendetwas von Nachtruhe. Das machte dem Dunkelhaarigen aber nicht das geringste aus. Ihn machte diese Stimme nur unheimlich an. Nachdem die Beiden sich die halbe Nacht um die Ohren geschlagen hatten und mindestens vier Kondome den Weg ins Nirwana fanden, fielen sie vollkommen erschöpft und verschwitzt auf die Matratze. Miro war gerade noch dazu im Stande, die Decke hoch zu holen, die sich während der Akrobatikübungen verabschiedet hatte, und warf sie über ihre nackten Körper. Kurz darauf schliefen sie unter dem schwachen Lichtschein der Straßenlaternen, die vor dem Haus standen, ein. Kapitel 2: message ------------------ Von dem hellen Licht geweckt, das Miro mitten ins Gesicht fiel, wälzte sich der dunkelhaarige Japaner gequält auf die Seite und öffnete nach einer Weile zögernd die Augen. Blinzelnd richtete er sich auf, um einige Sekunden später wieder auf der Matratze zu landen. Miro: Ah.. Mein Schädel. Seine rechte Hand fasste an seine Stirn und übte leichten Druck aus. Nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte, versucht der Schwarzhaarige den gestrigen Abend Revue passieren zu lassen. Er war mit Jess nach dem Street Fight zu ihr gefahren und hatte sich dann irgendwas geschmissen. Jetzt schien er sich noch immer in ihrer und Trays Wohnung zu befinden. Sein Blick wanderte über den Fußboden und die Kleidungsstücke, die dort vereinzelt den dunklen Teppich zierten. Einige konnte er als sein Eigentum identifizieren, bei den anderen war er sich ein wenig unsicher. Seine Linke ergrifft den Stoff der Bettdecke und hob ihn etwas an. Er war nackt. Also war er mit Jess zu ihr nach Hause gefahren, hatte irgendwas geschmissen und lag nun nackt auf dem Bett im Gästezimmer. Aber irgendein Puzzlestück fehlte doch noch. Zögernd drehte er sich auf die Seite und starrte ungläubig das Wesen an, das da neben ihm auf dem Bettlaken zusammengekauert in der Decke eingerollt war. Die dunkelroten langen Haare hingen ihm ins Gesicht und ließen fast keinen Einblick mehr zu. Miro: Yu...ki Miro streckte seine Hand nach ihm aus und wischte vorsichtig einige der Strähnen zur Seite, um sie hinter dessen Ohr zu platzieren. Friedlich schlummerte der kleine Japaner vor sich hin und hauchte seinen heißen Atem gegen seine Handinnenfläche. Ok, Zusammenfassung. Ich war mit Tray beim Street Fight, dann bin ich mit Jess und diesem Jungen zu ihr gefahren, hab mir diverse Drogen einverleibt, meine Klamotten sind zusammen mit anderen auf dem Boden verstreut, ich liege nackt auf dem Bett im Gästezimmer und neben mir liegt der Junge, dessen Namen ich nicht leiden kann... Ungläubig starrte Miro in das unschuldige Gesicht. Noch einmal hob er die Bettdecke hoch und ließ sie wieder fallen. Als er dann auch noch auf der hölzernen Kommode diverse offene Kondompackungen sah, war selbst bei ihm der Groschen gefallen. Der ist ebenfalls nackt und anscheinend hatte ich mehr als nur einmal Sex mit ihm. Langsam richtete er sich wieder auf und warf noch einen letzten Blick auf seinen Bettnachbarn. Miro: Anscheinend... hats Spaß gemacht. Schulter zuckend stand er auf und machte sich auf die Suche nach seiner Unterwäsche. Als er die dunkelrote Shorts entdeckt hatte, zog er sie über und verließ den Raum. Im Wohnzimmer blieb er erstmal ruckartig stehen und begutachtete das Chaos, das vor ihm lag. Der Boden war bedeckt von leeren Chipspackungen, vereinzelt auch noch mit welchen, deren Inhalt sich selbstständig gemacht zu haben schien, eine leere Tiquillaflasche befand sich auf dem Glastisch, über den auch noch etwas mehlartiges verstreut war, die Sofakissen lagen zum Teil neben dem Möbelstück, andere hatten aber auch irgendwie den Weg zur Wohnungstüre gefunden, bunte Spielfiguren bildeten eine Art Smiley vor dem Kleiderständer und irgendwo in der hinteren Ecke des Raumes meinte Miro sein Hemd auf der Palme wiederentdeckt zu haben, die einen ziemlich geknickten Eindruck machte. Tief atmete der Gitarrist ein und schloss dabei für einen Moment die Augen, bevor er den Anblick noch ein zweites Mal über sich ergehen ließ. Jess würde ihren Spaß damit haben, hier Ordnung zu schaffen. Miro selbst hielt es nicht für nötig an diesem Schlachtfeld Hand anzulegen. Schließlich war er hier zu Gast und somit war das nicht sein Problem. Vorsichtigen Schrittes bewegte er sich über den hellen Laminatboden auf die dunkle Holztür neben der Küche zu und öffnete sie, um anschließend den Raum zu betreten, der dahinter lag und sich darin einzuschließen. Seufzend tapste er über die weißen Fliesen und blieb vor der Dusche stehen, die er eine Weile kritisch begutachtete. Nachdem er einige der schwarzen Flecken in den Fugen beäugt hatte, gab er ein resignierendes Seufzen von sich. Er hatte zwar selbst nicht gerade das, was man einen Putzfimmel nennen konnte, aber gerade in Bad und Küche achtete er penibel auf Sauberkeit. Wer wollte sich bei der alltäglichen Körperpflege oder bei der Nahrungsaufnahme schon irgendwelche Krankheiten einfangen!? Gut, dass ich hier nicht jeden Tag duschen muss... Is ja eklig... Kopfschüttelnd stieg der Japaner dann doch noch in die Duschwanne und schloss die Schiebetür hinter sich. Nach einigen Sekunden des Experimentierens, hatte das Wasser, das aus der Brause herausschoss, endlich eine angenehme Temperatur, sodass sich Miro mit geschlossenen Augen unter den Strahl stellte. Seine Hand griff nach der metallenen Halterung, die an der blauen Kachelwand befestigt war und glitt sanft über das Material. Ich frag mich, ob es immer noch schneit... Ich hab vergessen aus dem Fenster zu sehen, aber wahrscheinlich ist das auch besser so. Langsam fing er an seine Haare ein zu schampoonieren, um sie anschließend auszuwaschen. Ich weiß noch nicht mal, was für ein Tag heute ist… Hab ich Schule? Wieviel Uhr ist es eigentlich?... Und die Arbeit?... Leicht abwesend griff der Schwarzhaarige nach der Duschgelflasche, die sich auf dem Wannenrand stand und schüttete etwas des Inhaltes auf seine Handinnenfläche. Nach getaner Arbeit, brachtre er das feuchte Element zum verstummen und trat auf die Fußmatte. Seine dunklen Augen musterten aufmerksam die Umgebung. Er war schon länger nicht mehr in diesem Badezimmer gewesen und inzwischen hatte sich wohl tatsächlich jemand erdreistet die Einrichtung umzustellen und sogar zu verändern. Als er gesuchtes endlich fand, schnappte er sich ein Handtuch aus dem Regalfach an der gegenüber liegenden Wand, trocknete sich die Haare und band es dann um die Hüften. Ein Blick in dem Spiegel verriet ihm nichts, was er sich nicht eh schon gedacht hätte. Er sah schlimm aus. Geradezu gruselig. Ohne Probleme hätte man ihn jetzt an einen Rummel verkaufen und in die Geisterbahn stellen können, um kleine Kinder zu erschrecken. Seine Augenringe konnten schon fast als Fahrradschläuche durchgehen. Genervt steckte er sich die Zahnbürste in den Mund, auf deren Borsten er zuvor etwas des blauen Gels gedrückt hatte und schob sie über die Zahnreihen. Der weiße Schaum wurde mit Wasser weggespült und alles wieder an seinen Ursprungsort zurückgelegt. Mit seiner Shorts in der Hand, verließ er das Bad. Zurück im Gästezimmer, machte sich der junge Mann über den Inhalt des Kleiderschrankes her. Ein Glück, dass er öfter bei Tray übernachtete und deshalb immer ein paar Sachen von ihm hier deponiert waren. Zum anziehen seiner Socken setzte er sich auf das Bett und gähnte dabei leise vor sich hin. Als er schon wieder aufstehen wollte, spürte er plötzlich wie ihn von hinten etwas umarmte. Ungläubig blickten die Mandelaugen auf die Hände, die auf seiner Brust lagen und dann über seine Schulter nach hinten. Ein warmes Lächeln wurde ihm entgegen geschleudert. Yuki hatte der Schlaf anscheinend geholfen, denn der machte einen ziemlich fitten Eindruck, im Gegensatz zu seinem jetzigen Gefangenen. Yuki: Ohayo~ Schallte es der reichlich verwirrt dreinschauenden Schlafmütze entgegen. Soetwas konnte er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Insgeheim hoffte er, dass der kleine Rotschopf vergessen hatte, was gestern Abend vorgefallen war und das es ihm auch nicht wieder so schnell einfallen würde. Bei Miro klingelten die Glocken zumindest teilweise, als er unter der Dusche gestanden hatte, auch wenn noch immer einige Bruchstücke fehlten, aber für ihn waren solche Dinge belanglos. Er betete dafür, dass Yuki ebenfalls Gedächtnislücken hatte oder zumindest kein sonderliches Aufhebens darum machte. All seine Hoffnungen wurden jedoch ziemlich schnell im Keim erstickt. Yuki: Anou... Das gestern Abend war sehr schön… Vielleicht… können wir das irgendwann mal wiederholen. Der Kleine lehnte sich an die breiten Schultern des Gitarristen und drückte dessen warmen Körper näher an sich. Stumm blickte dieser noch eine Weile auf die zierlichen Hände, bevor er sie ergriff und sie auf die Matratze drückte. Er drehte sich um und blickte ausdruckslos in das fragende Gesicht des Jüngeren. Miro: Um eins klar zu stellen. Es war nur Sex. Ich hatte was geschmissen, du hattest auch genug intus. Es war nur Fun. Weiter nichts. Braune Augen musterten ihn eingehend. Yuki: ... Was willst du mir damit sagen? Einmal und nie wieder? Der Rothaarige hatte seine Hände inzwischen wieder zu sich gezogen und fuhr sich mit den Fingern der Rechten kurz durch die Haare. Yuki: Klar war das nur Sex. Wir kennen uns ja auch gar nicht… Aber vielleicht könnte es ja mal mehr werden. Wieder lächelte er Miro sanft an. Als er weiter sprechen wollte, legte ihm der Andere seinen Zeigefinger auf den Mund, packte ihn an den Schultern und drückte ihn aufs Bettlaken. Kühl blickte der Schwarzhaarige von oben auf ihn herunter. Einzelne Wassertropfen fielen von seinen Haarsträhnen auf den nackten Oberkörper des Unteren, der daraufhin etwas das Gesicht verzog. Miro: Da wird nie mehr sein. Sorry, aber ich hab kein Interesse daran, dich näher kennen zu lernen… Ich find dich niedlich, aber... Langsam beugte er sich hinunter und verwickelte den kleinen Japaner in einen innigen Kuss, bevor er von ihm abließ und sein rötlich eingefärbtes Gesicht betrachtete. Miro: Vielleicht schlaf ich noch mal mit dir, aber mehr auch nicht. Miro kletterte aus dem Bett, zog den Reißverschluss seiner dunkelblauen Jeans zu, wozu er zuvor nicht gekommen war, schnappte sich seine Klamotten vom Vortag und verließ das Zimmer. Eigentlich konnte er solche Gespräche auf den Tod nicht ausstehen, aber mittlerweile hatten sie sich zur Routine entwickelt. Seine Kleidung, inklusive seines zum Baumschmuck avancierten Hemdes, buchsierte er in eine Plastiktüte, die er aus der Küche entfernt hatte, zog sich Schuhe und Jacke an und verschwand aus der Wohnung. Beim Öffnen der Haustür, hätte er am liebsten unverzüglich kehrt gemacht. Natürlich hatte es über Nacht wieder angefangen zu schneien und nun lag eine wunderschöne, noch unberührte weiße Fläche vor ihm. Miro: Scheiße! zischte er leise und zog seine Jacke weiter zu. Das einzig gute an dem Wetter war, dass es sich wohl wieder beruhigt zu haben schien. Mit lautem Knall flog die schwere Tür ins Schloss und Miro stapfte durch die verhasste Kälte gen Heimat. Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, bis er sich in seiner eigenen Wohnung wieder fand. Der Fußweg von Tray war auch nicht gerade zu unterschätzen. Selbst bei freien Straßen und Gehwegen konnte es vorkommen, dass man über eine Stunde unterwegs war. In hohem Bogen flog seine dicke Winterjacke auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand und auf dem auch die Tüte platziert wurde, die der Dunkelhaarige bei sich trug. Die Stiefel wurden auf einem, bereits zu diesem Zweck neben der Eingangstür ausgebreiteten, Handtuch abgestellt. Leise vor sich hingähnend ließ sich Miro auf das Sofa fallen und starrte eine Weile nachdenklich an die weiß gestrichene Zimmerdecke. Einige Zeit später fiel sein Blick jedoch auf die Anzeige seines Videorecorders. Es war gerade mal acht Uhr morgens und er hatte schon in einer dreckigen Dusche gestanden, jemandem eine Abfuhr erteilt und sich todesmutig der Natur entgegengestellt. Heute war wohl einer dieser Tage, die man getrost wieder aus seinem Gedächtnis streichen konnte. Wenigstens war ihm inzwischen wieder eingefallen, das heute Sonntag war und er sich somit weder Gedanken um Schule noch Job zu machen brauchte. Ohnehin hatte er keine Sonderliche Lust verspürt sich noch einmal nach draußen zu begeben. Zu gemütlich und warm war es hier in seinem Palast. Seine Linke fingerte unter dem dunkelroten Kissen, auf dem er lag, herum und zog dann eine leicht ramponiert aussehende Zigarettenschachtel hervor. Vielleicht sollte sich der junge Mann mal angewöhnen sein Heiligstes da zu verstauen, wo es nicht zu leicht zerstört werden konnte, aber er war meist zu sehr in Eile oder hatte schlichtweg keine Lust für Ordnung zu sorgen. Eines der weißen Tabakstäbchen landete zwischen seinen Lippen und wurde unbarmherzig angezündet. Zufrieden inhalierte Miro den blauen Dunst und beförderte Schachte samt Feuerzeug auf die Tischplatte. Wieder schweifte sein Blick zur hellen Decke ab. Dass er nicht anfing jeden einzelnen der Knubbel zu zählen, der sich dort unter der Farbe verbargen, war auch das einzige. Miro: Was ist bloß aus mir geworden!?... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)