Tandonia von Lisandre (Vertraue auf die Zukunft in deinem Herzen!) ================================================================================ Kapitel 10: Der Weg zum Donnerschloß ------------------------------------ Akt 10: Der Weg zum Donnerschloß! „Aber Solaris, du weißt doch ganz genau, dass du uns nicht vor so eine Entscheidung stellen kannst“, sagte Stella verzweifelt. „Genau und außerdem war es deine Idee, dass wir uns mit ihnen verbünden sollen“ setzte Santos hinzu. „Das war ein Scherz. Und ich habe nur gesagt, wir fragen sie was „Vertraut auf die Zukunft in eurem Herzen“ bedeutet. Dieses Verbünden war eure Idee. Ich war dagegen von Anfang an. Also wie habt ihr euch entschieden?“ Melinda versuchte es noch einmal, Solaris zu beruhigen: „Das ist alles ein Missverständnis. Du hast da etwas völlig falsch verstanden“ „Ich sehe schon, ihr habt euch entschieden“ Ohne auf weitere Worte zu achten, drehte sich Solaris um und ging davon. „Du weißt doch ganz genau, dass wir dich brauchen, du Idiot“, rief ihm Stella hinterher. Somika legte ihr die Hand auf die Schulter und sagte:“ Der wird sich schon wieder beruhigen. Komm Jetzt wir sollten aufbrechen“ „Aufbrechen? Wohin denn?“, fragte Rubina verwirrt. „Na zum Donnerschloß. Wir wollen gegen den dunklen König kämpfen. Schon vergessen?“, erinnerte sie Decka. „Ach ja, das hatten wir ja auch noch vor“, meinte Santos, der durch den Streit mit Solaris völlig durcheinander war. Wie sollen wir das bloß ohne ihn schaffen?, dachte er bei sich. So flogen die neun auf dem Mageti los. Bis zum Donnerschloß war es noch ein sehr weiter und gefahrvoller Weg. Solaris war einfach gerade aus gelaufen. Im war alles egal. Er wollte nur noch nach Hause. Nach zwei Tagen und Nächten erreichte er die Brücke des Schicksals, die seltsamerweise wieder aufgebaut war Er ging hinüber und diesmal schaffe er wes ohne Probleme. Ich lasse mich einfach nicht aufhalten, dachte er bei sich. Als er schließlich in Helia angekommen war, bekam er den größten Schreck seines Lebens. Alles war total erstört und etwas, das wie Nebel aussah, lag über dem Boden. Aber es war kein Nebel. Es war giftiges Gas. Feuer strömte aus der Erde und an manchen Stellen existierte schon gar kein Land mehr. Alles war ruhig und Solaris sah weder Menschen noch Tiere noch Pflanzen. Plötzlich bebte die Erde und Blitz und Donner fuhren herab. In dem schönen Land Helia war ein Chaos entstanden. Ein Chaos, in dem nichts und niemand überlebt hatte. Sollten Mardas Abgesandte am Ende Recht gehabt haben? Solaris merkte zum ersten Mal seit er seine Freunde verlassen hatte, wie einsam er war. Doch für eine Rückkehr war es zu spät. Während Solaris n Helia mit sich selbst beschäftigt war, flogen seine Freunde in Richtung Donnerschloß. Niemand sagte ein Wort. Doch schließlich brach Rubina das Schweigen: „Habt ihr euch eigentlich schon mal Gedanken darüber gemacht, wie wir überhaupt in dieses Donnerschloß hineinkommen sollen?“ „Nicht direkt. Aber da fällt uns sicher noch was ein“, meinte Melinda. „ Wie wäre es mit dem Tor?“, fragte Stella missmutig. Sie vermisste Solaris. Alles andere war ihr im Moment egal. „ Das ist zu und außerdem gut bewacht. Und ich dachte mehr an eine Art Überraschungsangriff“, erklärte Somika. „ Apropos Überraschungsangriff- seht doch mal da!“ Rubina zeigte nach vorne. Vor ihnen tauchten plötzlich wie aus dem Nichts drei große schwarze Drachen auf, die ihnen den Weg blockierten. „Okay. Der will sich wohl unbedingt mit uns anlegen“, kommentiere Harbo. Das Mageti bäumte sich auf und fing an Feuer zu speien. Doch die Drachen sahen gelangweilt zu. Somika schoss einen Feuerpfeil ab. Es begann ein harter und langer Luftkampf. Nach einiger Zeit waren sie umringt von schwarzen Drachen, die als die gefährlichsten ihrer Art galten. Das Mageti war erschöpft und seine Kraft war zu schwach gegenüber seinen Gegnern, die so stark in der Überzahl waren. Einer der zehn Drachen spie Feuer und verbrannte einen Flügel des Mageti. Dieses brüllte laut vor Schmerz, bäumte sich auf, konnte die Balance nicht mehr halten und stürzte ab. Sie landeten direkt auf den gefürchteten Dunklen Ebenen. Hier herrschte nichts als Dunkelheit. Solaris war währenddessen voller schrecken in die Provinz gekommen, in der er aufgewachsen war. Hier sah es genauso aus, wie überall in Helia. Plötzlich tauchte eine vermummte Gestalt vor ihm auf. Solaris schrie vor Schreck und wollte davonrennen. Doch die Person packte ihn bei den Schultern. Solaris erkannte nicht, um wen es sich handelte. Er wehrte sich heftig, in dem Glauben, einen Feind vor sich zu haben doch plötzlich sagte die Gestalt: „Mein Gott, Junge. Was rennst du hier draußen rum und das ohne Schutz? Komm mit mir mit. Ich bring dich in Sicherheit.“ Solaris wunderte sich. Er hatte doch angenommen, dass alle Menschen verschwunden waren. Der Mann brachte ihn in den Schutzkeller, in dem die Menschen aus seiner Provinz alle untergebracht waren. „Jetzt such mal deine Familie“, sagte der Man und verschwand wieder, noch bevor Solaris sich bedanken konnte. Er wanderte umher um jemanden zu finden, den er kannte, aber alle Gesichter waren blass und er konnte niemanden erkennen. „Das ist also aus unserem schönen Land geworden. Und wer ist daran schuld? Der dunkle König“; dachte er bei sich. Ein kleines Mädchen spielte mit Steinen. Neben ihr war noch etwas Platz. „Hast du etwas dagegen, wenn ich mich hier hinsetze?“, fragte Solaris. Das Mädchen hob den Kopf, und rückte ein Stück zur Seite. „Danke“ Solaris wunderte sich. Irgendwoher kannte er dieses Mädchen. „Sag mal, wie heißt du?“, fragte er. Die kleine sah ihn nur wieder an, gab aber keine Antwort. Wie unhöflich, dachte Solaris bei sich und setzte sich neben das Mädchen und sah ihr beim Spielen zu. Er überlegte, woher er dieses Gesicht kannte. „Karla. Komm jetzt. Es ist Zeit für deine Medizin“, rief eine Stimme. Das Mädchen sprang auf und lief in die Arme eines Mannes, der offenbar ihr Vater war. Sie zeigte auf Solaris. Der fragte schließlich: „Warum antwortet ihre Tochter nicht? Kann sie nicht sprechen?“ „Karla hat ihre Stimme verloren. Die blaue Pest hat sie ihr genommen. Kommst du von draußen?“, fragte der Mann. „Ja, ich bin gerade eben erst hier angekommen!“, antwortete Solaris. „Weist du vielleicht etwas von meiner anderen Tochter Stella?“ Das Mageti brüllte vor Schmerzen. Die schwarzen Drachen hatten ihm ziemlich zugesetzt. Es schien richtig unter den Schmerzen zu leiden. „Wir sollten es vielleicht erlösen“, meinte Rubina, die die schmerzhaften Schreie nur wieder an ihre eigene Vergangenheit erinnerten. Sie konnte die Gesichter ihrer Freunde nicht sehen aber niemand wollte ihren Begleiter einfach so töten. Es hatte ihren immerhin treue Dienste erwiesen und war ein richtiger Freund geworden. Marla zauberte eine Fackel, denn auf den dunklen Ebenen gab es nichts. Absolut nichts. Nur eine große dunkle breite Fläche. Jetzt im Schein der Fackel sah die Situation schon ganz anders aus. „Du hast doch Heilkräfte, Rubina. Versuch doch mal es zu heilen“, meinte Decka. „An so etwas großem hab ich meine Kräfte noch nie ausprobiert“, sagte Rubina betrübt. „ Ich denke, wir lassen es hier. Unser Hauptziel muss es bleiben, den dunklen König zu besiegen. Es schmerzt mich zwar auch sehr, aber was sein muss, muss nun mal sein!“ Schweren Herzens ließen die neun das Wesen in der Dunkelheit zurück. Marla und Melinda zauberten für jeden eine Fackel. „Lasst bloß die Feuer nicht ausgehen“, ermahnte Harbo. Die neun Fackeln warfen einen hellen Schein in die immer schwärzer werdende Dunkelheit. Unheimliche Geräusche durchbrachen diese Stille. Schrei, die nichts Natürliches mehr an sich hatten. Zum Glück muss Solaris das hier nicht miterleben, dachte Stella bei sich. Die Dunkelheit jagte ihr Angst ein. Den anderen gingen ähnliche Gedanken durch den Kopf. Plötzlich ging die Fackel von Marla aus. Vor Schreck ließ das Mädchen den Stiel fallen, der laut auf den Boden fiel. Marla erstarrte vor Angst. Es schien, als wollte eine dunkle Hand nach ihr greifen und sie in die ewige Verdammnis ziehen. Marla schrie laut auf, als sie plötzlich zu Boden gerissen und über die Ebenen gezogen wurde. „Los mach ein Feuer“, schrie Harbo aufgeregt. „Flammen ihr, so hell und klar, löscht diese Dunkelheit, für immer dar“, rief Melinda und ein riesiges Feuer erhellte die dunklen Ebenen. Die Schatten wichen und Marla war gerettet. Stella? Ja die kenn ich. Es geht ihr gut. Denke ich“, antwortete Solaris. Jetzt wusste er auch, woher er das Gesicht des kleinen Mädchens kannte. „Bist du auch einer von Tandonias Wächtern?“, fragte Stellas Vater weiter. „Ja. Mein Name ist Solaris. Ich bin der Wächter der Ehrlichkeit“ „Wieso bist du dann nicht bei den anderen?“, fragte Karla. Ihr fiel das Sprechen sehr schwer. „Karla, mein Schatz, über anstrenge nicht!“, ermahnte der Vater. Solaris Blick schweifte über das Lager. Soviel Leid hatte er noch nie auf einmal gesehen. Und plötzlich wurde es ihm klar: „Mein Gott, was bin ich doch für ein Idiot! Ich bin doch wirklich das Letzte!“, Was ist denn jetzt los. He, du sollst doch nicht rausgehen!“, rief ihm Stellas Vater hinterher. Solaris war schon fast an der Tür des Schutzkellers. „Ich habe meine Aufgabe vernachlässigt. Ich war egoistisch. Aber das ist vorbei. Jetzt sehe ich endlich klar!“ „Könnest du meiner Tochter etwas ausrichten?“, fragte der Vater noch. „Klar, was ist es?“ „Sag, ihr, dass ihre Mutter gestorben ist und ihre Schwester ebenfalls an derselben Krankheit leidet“ Solaris erstarrte. Er kannte Stella und diese Nachricht würde ihr bestimmt einen großen Schock versetzen. So verließ er den unterirdischen Schutzkeller und machte sich auf den Weg zurück nach Mardas. Es vergingen einige Tage, bis er die dunklen Ebenen erreicht hatte. Da er keine Magierrinnen bei sich hatte, musste sich Solaris seinen Weg durch die Dunkelheit selbst suchen. Er sang laut vor sich hin um die unheimlichen Geräusche zu übertönen. Seine Augen hatten sich gerade an die Dunkelheit gewöhnt, als er ein Geräusch hörte, dass sich wie ein Mix aus dem quieken eines Schweins und dem jaulen eines Hundewelpen anhörte. Er war zu der Stelle gekommen, an dem seine Kameraden das verletzte Mageti zurückgelassen hatten Solaris erkannte, dass es tot war. Hoffentlich ist den anderen nichts passiert, dachte er bei sich. Da war wieder das Geräusch. Solaris sah sich um und entdeckte ein junges Mageti, das ihn über den toten Körper seiner Mutter hinweg ansah. Es war erst wenige Tage alt. Solaris ging zu dem kleinen hin, das genauso groß war wie er selbst, und streichelte es nachdenklich. Das kleine rieb seinen Kopf an seiner Schulter. „Hast schon Recht. Komm mit mein kleines. Lass uns von hier verschwinden“ Das Mageti hatte die Fähigkeit im Dunkeln perfekt zu sehen und die Feinde zu vertreiben, die dort lauerten. Solaris war froh nicht mehr allein zu sein, obwohl das junge manchmal nicht die richtige Gesellschaft war. Mal benahm es sich seinem Alter entsprechend kindisch und wollte unbedingt verstecken spielen. Dann war es wieder erwachsen und verteidige Solaris gegen die Feinde der Dunkelheit. „Du bist wirklich schlimm“, tadelte er das kleine Ungeheuer, dass mehrere tausend Jahre alt werden konnte und zu den gefüchrtesten Wesen überhaupt zählte. Das kleine stupste ihn mit seinem Drachenkopf so kräftig an, das Solaris das Gleichgewicht verlor und auf dem Hosenboden landete. Solaris musste lachen. Als er sich wieder aufrichtete, sah er hinten am Horizont den Schein eines Feuers, „Komm schon mit, Schlingel. Da hinten sind vielleicht die anderen. Wer als erstes da ist“, rief er und rannte los. Das Mageti quietschte einmal kurz, dass spannte es seine kleinen Flügel aus und flog davon. „Hey, das ist unfair!“, lachte Solaris, packte aber die Krallen, die noch nicht so scharf waren und flogen dem Feuerschein entgegen. Er hatte Recht. Die anderen waren stundenlang in der Dunkelheit herumgewandert und hatten schließlich Rast an einem Lagerfeuer gemacht. Sie beratschlagten gerade, wie genau denn nun sie in das Schloss hineinkommen wollten. Es kamen allerhand komische Vorschläge, die allerdings nicht so leicht in die Tat umzusetzen waren. „Lasst euch mal was gescheites einfallen“, maulte Stella. Sie war müde und absolut lustlos. „Du bist doch diejenige, der der ganze Unsinn einfällt“, spottete Tamada. „Wir brauchen wirklich einen vernünftigen Vorschlag“, sagte Rubina. „Wenn doch nur Solaris hier wäre“, meine Melinda und Santos setzte hinzu: „Ja, dem würde sicher etwas einfallen“. Kaum hatte Santos diese Worte gesprochen, machte das junge Mageti eine heftige Bewegung. Solaris konnte sich nicht mehr halten und stürzte mitten in den Kreis seiner verdutzten Freunde. „Das war aber nicht nett“, schimpfte Solaris, richtete sich auf und sah direkt in Rubinas erstauntes Gesicht. „Wenn man vom Teufel spricht“, spottete sie und Stella setzte hinzu: „Dann kommt er“ Solaris machte ein niedergeschlagenes Gesicht. „Tut mir leid. Ich war total egoistisch und habe jetzt eingesehen, dass ich ein Idiot bin. Könnt ihr mir noch mal verzeihen?“, fragte er beschämt. Stella fiel Solaris um den Hals. Sie war froh, dass er wieder da war. „Ich muss mich entschuldigen. Ich habe dir eine falsche Information gegeben Was ich eigentlich sagen wollte, war, dass du auch Anführer bist. Genau so wie Harbo“, sagte Marla entschuldigend. „Ist schon gut. Ich war an dem Tag schlecht drauf und hab meine schlechte Laune an euch ausgelassen. Es war nicht deine Schuld“. Schließlich wanderten sie weiter. Das junge Mageti bekam den Namen Mana, was soviel wie unendliche Stärke bedeutete und wurde voll in die Gruppe integriert. Solaris war vor lauter Wiedersehensfreude so vergesslich, dass er es versäumte, Stella die Nachricht von ihrem Vater zu über bringen. Schließlich sahen sie wieder Licht. Es herrschte helle Freude als die Gruppe wieder unter der Sonne war. Mana quiekte laut und freute sich des Lebens. „Jetzt ist es nicht mehr weit“, meinte Harbo. Nach zwei Tagen Wanderung sahen sei schon die gewaltigen Burgmauern. „Jetzt wird es langsam ernst““, meinte Somika und mit gemischten Gefühlen betrachteten alle das gewaltige Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)