Tandonia von Lisandre (Vertraue auf die Zukunft in deinem Herzen!) ================================================================================ Kapitel 9: Der wahre Feind -------------------------- Akt 09: Der wahre Feind! Nachdem die Polaru erfolgreich gebannt wurden, lotste Decka ihre Kameraden aus dem Toten Wald. In den letzten sieben Jahren war ihr Orientierungssinn stark ausgeprägt und sie fand sich fast überall zurecht. Als sie endlich das Ende des Waldes erreicht hatten, kam für Tandonias Wächter der nächste große Schock: Auf der Wiese, die sich vor ihnen ausbreitete, lag das Mageti. Als es die Geräusche hörte, öffnete es seine gelben Augen und starrte die kleine Gruppe gelassen an. Stella hatte ihre unangenehmen Erfahrungen mit diesem gewaltigen wesen noch nicht vergessen. Deshalb bekam sie einen weiteren Schrecken, als sie sah, wie Tamada ohne mit der Wimper zu zucken auf das Ungeheuer zuging. „Sag mal, spinnst du?“, rief Solaris, der es nicht begreifen konnte, dass Helias gefürchtetes Ungeheuer sanft wie ein Schoßhündchen war und einfach jeden an sich heran ließ. „Mein Bedarf an Monstern ist für die nächsten dreihundert Jahre gedeckt“, meinte Rubina. Ihr klang immer noch der Gesang der Polaru in den Ohren. „Es wird noch schlimmer kommen. Das hier war richtig harmlos, als dass, was uns erwartet wenn wir gegen die Armee des dunklen Königs kämpfen“, sagte Harbo und stieg als erster auf das Mageti. „Moment mal. Was meinst du mit „gegen die Armee des dunklen Königs kämpfen“? Wer ist das jetzt schon wieder?“ Stella regte sich auf. Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn jemand ihr etwas vorschrieb. „Das sagen wir euch später“, erklärte Somika und Tamada setzte hinzu: „Jetzt sollten wir erst mal von hier verschwinden. Die Polaru können jederzeit wieder aktiv werden. Steigt auf das Mageti. Es ist unter meiner Kontrolle und tut euch nichts“. So kletterten sie alle auf den Rücken des Ungeheuers, dass nach einem Peitschenknall von Tamada hoch in die Lüfte stieg. Als es Abend wurde, suchten sich die neuen Verbündeten einen sicheren Platz für die Nacht. Santos und Tamada waren für das Feuerholz verantwortlich, Solaris und Harbo für die Nahrung. Solaris kniete vor einem Pilz. „Kann man diesen Pilz essen?“, fragte er. „Wenn du tot umfallen willst, dann schon. Ansonsten würde ich es lassen“, gab Harbo schnippisch zurück. Solaris richtete sich auf. „ Wenn du wirklich alles besser weißt als ich, dann kümmere du dich doch um unser Essen“. „Und was wirst du tun? Beleidigte Leberwurst spielen?“ antwortete Harbo mit einem leicht gereiztem Unterton in der Stimme. „Ich werde dir einfach folgen und von dem ach so großen Harbo lernen“, meinte Solaris, der mit dem Verhalten seines neuen Kameraden überhaupt nicht einverstanden war. „Du wirst den Korb tragen“, erklärte Harbo bestimmt und ging voran. Solaris zog hinter seinem Rücken eine Grimasse, folgte aber, ohne ein Wort zu sagen. Er wusste, dass sie sich zusammenraufen mussten. Aber insgeheim dachte er: Wieso habe eigentlich immer nur ich Pech? Tamada und Santos hatten diese Probleme nicht. Sie verstanden sich auf Anhieb gut. „Kann es nicht sein, dass wir irgendwie miet einander verwandt sind?“, fragte Santos, den die Sache mit dem gleichen Geburtsmal sehr beschäftigte. Er wusste nicht, dass er mit dieser Vermutung schon sehr nahe dran war. Tamada bückte sich nach einem Ast. „Rein theoretisch ist alles möglich. Aber praktisch sieht die Sache wieder ganz anders aus“ „Du spielst auf die Tatsache an, dass ich in Mardas geboren bin, und du in Helia?“ „ Ja genau. Eigentlich ist das unmöglich. Wenn wir verwandt wären, müssten wir beide in einem Land geboren sein. Aber das sind wir nun mal nicht“ „Aber was bedeutet dann, dass wir das selbe Geburtsmal haben?“, fragte Santos nachdenklich. „Ich weiß es nicht“, antwortete Tamada betrübt. „Aber wir sagen den anderen erst mal nichts davon.“ Nacheinander kamen die vier zu den Mädchen zurück. Es wurde ein Lagerfeuer gemacht und alle versammelten sich. Alle bis auf Solaris. Der hatte sich abgesetzt und saß ganz allein in der Dunkelheit. „Solaris, kommst du? Es gibt Essen und außerdem erfahren wir jetzt, wer der dunkle König ist“. Stella versuchte Solaris dazu überreden, sich zu ihnen zu gesellen. Doch der antwortete kurz und knapp: „Lass mich einfach in Ruhe“ „Lass ihn schmollen. Das ist besser so. Keine Ahnung, welche Laus dem wieder über die Leber gelaufen ist“, meinte Rubina. Harbo fing an, Tandonias Wächter über ihren wahren Feind, den dunklen König aufzuklären: „ Der dunkle König ist der Herrscher von Mardas. Er ist grausam und bösartig. Er hat kein Herz und keine Gefühle. Sein Ziel ist es, Tandonia in die Hände zu bekommen und will mit ihrer Hilfe diese Welt unter werfen und am Ende zerstören.“ „Aber hattet ihr nicht das gleiche Ziel?“, fragte Melinda nachdenklich. „Nein. Unser Ziel war es niemals diese Welt zu zerstören“, erklärte Marla und Decka setze hinzu: „ Was wir wollten, war nur die alleinige Weltherrschaft. Von Zerstören war niemals die Rede. Das müsst ihr uns einfach glauben“. „Ich weiß nicht ob ich das so einfach kann“, meinte Stella. „ Ich weiß, nach allem was vorgefallen ist, fällt euch das sicher schwer. Aber wir werden alles tun, um diese Zweifel aus dem Weg zu räumen“, sagte Somika und Harbo setzte hinzu: „ Ich schlage vor, wir wählen einen Anführer. Jemand, der die Fähigkeit hat, unsere wirklich chaotische Gruppe zusammenzuhalten. „Hältst du das wirklich für notwendig?“, fragte Tamada nachdenklich. „ Ja und ich halte es für das Beste, wenn wir gleich anfangen“. „Ohne Solaris?“, fragte Stella, die sich die Reaktion von Solaris gut vorstellen konnte, wenn er erfuhr, dass ohne ihn etwas beschlossen wurde. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, meinte Harbo trocken. Mit gemischten Gefühlen wählten sie schließlich Harbo zum Anführer. „Und Solaris ist automatisch…, verdammt, jetzt fällt mir dieses blöde Wort nicht ein“ sagte Marla betrübt. Es war sowieso ein kleines Wunder, dass die Verständigung bis jetzt ohne Probleme abgelaufen war. „Was meinst du denn?“, fragte Tamada hilfsbereit. Er konnte Helias Sprache perfekt. Marla erklärte ihm schnell in der Sprache von Mardas welches Wort sie meinte. „Solaris ist automatisch Stellvertreter“, übersetze Tamada schließlich. „Na, der wird sich aber freuen“, meinte Stella fröhlich. Sie dachte, wenn Solaris erführ, dass er stellvertretender Anführer war, würde er aufhören zu schmollen und wieder normal werden. „Über was werde ich mich freuen?“, hörten sie plötzlich Solaris Stimme von hinten, die sehr ärgerlich klang. „Wir haben nur beschlossen, dass Harbo der Anführer ist“; erklärte Marla. Doch das wichtigste hatte sie vergessen zu erwähnen. „Solche wichtigen Sachen beschließt ihr einfach ohne mich?“ Solaris war enttäuscht und wenn es nach ihm ginge, wäre Harbo niemals Anführer geworden. „Jetzt hör erst mal zu“, versuchte Melinda ihn zu beruhigen. „Ich werde mich ihm nicht unterwerfen“ Solaris ging nicht auf Melinda ein. Es interessierte ihn nicht, dass etwas beschlossen wurde. Nein. Es interessierte ihn nur, dass etwas ohne ihn beschlossen wurde. „Davon war auch nie die Rede. Und wenn du zuhören würdest, dann wüsstest du dass…“, setzte Harbo an. „Du halt den Mund. Halt einfach den Mund. Und damit eines klar ist. Ich trau dir nicht einen Millimeter weit“, schrie Solaris wütend. Dann setzte er seine Freunde vor eine Entscheidung: „ Ich bleibe nicht mit denen da in einem Team. Ihr müsst euch entscheiden. Entweder die, oder ich!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)