Konferenz von das-schrecken ================================================================================ Diese Langeweile wird sie noch mal in den Wahnsinn treiben, sofern dies nicht schon längst geschehen war. Ihr Alltag war ja nie richtige spektakulär gewesen, eher Routine. Diese Routine, die sich nach all den Jahren fest in ihr Leben verankert hatte. Diese Routine die sie zurzeit mehr als nur hasst, den sie war Schuld an ihrer Langeweile. Ihr fehlte einfach die Abwechselung in ihren Leben. Man lebt schließlich nur einmal. Als Vampir sogar Unsterbliche, wenn man bedenke. Auf Dauer würde das doch bestimmt auch langweilig werden. Zumindestens gab es ein kleines Highlight heute. Früher verhasst, heute ein Vergnügen so was bei zu sitzen. Langsam schlenderte sie auf die Tür zu. Sie hatte Zeit, sehr viel Zeit sogar. Mehr als die, die sich hinter der Tür aufhielten. Nun stand sie vor der Tür, die Hand auf der Türklinke platziert. Ein Grinsen zierte ihre Lippen. Was sie so amüsierte? Die Angst die sie roch, die ihr in die Nase stieg. Diese Angst die man fasst anfassen konnte. Früher musste sie sich Respekt verschaffen, heute verbreitete sie Angst. Und dabei hatte sie wirklich nichts getan, außer ihrer Arbeit. Vielleicht hatte das gereicht, dass wissen darüber was sie beruflich macht, nämlich Vampire jagen und eliminieren. Vielleicht auch ihr Erscheinungsbild. Vielleicht ihre Art, erst die Ruhe selbst aber dann diese aufbrausende Art, wo jeder in Deckung geht. In diesen Zustand wusste man ja nicht ob sie nicht gleich jemanden den Hals umdreht. Ein leises Flüstern durchbrach einen kurzen Moment die Stille des Flures: “Showtime.“ Mit einem Ruck öffnete sich die Tür und sie trat ein. Die Atmosphäre im Raum änderte sich schlagartig. Zwar nicht unangenehm. Jedoch war sie anderes und dieses anders, dieses ungewisses anders sein, ließ einen jeden einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Eingeschlossen mit mir. Ein Lächeln huscht ihr über die Lippen und schneeweiße Zähne erblicken das Licht des Raumes. „Guten Abend die Herren.“ Ich muss schlucken. So sanft aber doch mit soviel stärke schweben die vier Wörter durch den Raum. Langsam und gemächlich ging sie nun zu ihren Platz am Ende des Tisches, sie zog den Stuhl zurück und ließ sich drauf fallen. Sie faltete die Hände und sah in die Runde. Sie schien sich recht wohl in ihrer Haut zu fühlen, sie sah so aus als würde sie den nächsten Moment ihre Beine auf den Tisch legen. Ich hingegen wäre lieber wo anders als hier. Schön weit weg, schön weit weg von ihr. Jedoch irgendetwas zieht mich zu ihr hin. Diese Ausstrahlung die zum fürchten ist zugleich aber auch anziehend. Und das macht sie sehr gefährlich, denn sie ist unberechenbar. Das haben mir mein Vater und mein Großvater gesagt. Mein Großvater hat mir geraten immer auf der Hut zu sein. Er kennt sie gut, hat sie als Kind erlebt. Nun fürchtet er sie. Diese Furcht die ich erst vor kurzen kenne gelernt habe, den es ist noch nicht lang her das ich den Platz meines Vaters eingenommen habe. „Junior du träumst.“ Sie sprach zu mir und ich musste unwillkürlich zusammen zucken. In der Tat hatte ich geträumt, gefangen in den Gedanken über sie. „Ich habe Ihnen schon mal gesagt, dass sie mich nicht Junior nennen sollen.“ Ich versuche meine Stimme fest klingen zu lassen. Meine Wut hinein zubringen. Sie nannte mich immer und überall Junior. Sie kann mich doch nicht Junior nennen, einen 25 jährigen Mann in der Blüte seines Lebens. Aber es machte ihr Spaß und mir brachte es den Spott. „Pass lieber auf, du könntest noch was lernen… Junior.“ Ganz ruhig, du lässt dich nun nicht provozieren. Ich versuchte ihr in die Augen zusehen, aber musste den Augenkontakt abrechen. Diese Augen, wunderschönen Augen. Die Konferenz geht ohne Unterbrechung weiter. Ich konzentriere mich ganz und gar darauf, denn ich bemerke dass ich von ihr beobachtet werde. Ob sie auf einen Fehler von mir wartet? Sie will sich doch nicht schon wieder lustig über mich machen. Ich bin am Tisch der Jüngste und der Unerfahrenste. Sie gehört mit abstand zu den Ältesten. Wollte sie mich testen, weil ich neu war? Hatte sie es bei jedem so gemacht. Ich werde nie aus dieser Frau schlau werden. Die letzten Worte waren gesprochen. Ich ging zu meinen guten alten Freund Lord Penwood. Er hatte auch erst vor kurzen den Platz seinen Vaters übernommen. „Lord Islands mein Freund.“ Er schüttelte mir die Hand. “Wie geht’s?“ Fröhlich lächelte er mir zu, doch dieses Lächeln verschwand auf einmal und versteinerte. Eine Hand legte sich auf meine Schulter, ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen wer hinter mir steht. Ihre Anwesendheit spürte ich, ihren Blick in meinen Nacken, ihr Lächeln auf den Lippen. Ich dreh mich zur ihr um und versuche so gut wie möglich meine Furcht vor ihr zu verbergen. „Dürfte ich mir eben Lord Pennwood ausleihen, Junior? Du bekommst ihn auch unbeschadet wieder.“ Wieder dieses Lächeln und der Ausdruck in den Augen. Pure Belustigung. „Natürlich.“ Ich schritt zur Seite und sie ging, eher schwebte, an mir vorbei auf Lord Pennwood zu. Dieser wurde kreidebleich als sie nun vor ihm stand. Sie war etwas größer als er, daher blickte er zu ihr hoch. Der Schweiß lief ihn die Schläfe hinab. Ich will nicht in seine Haut stecken. Nach einen kurzen Wortwechsel sah ich wie Lord Pennwood nickte. Ihr Gesichtsausdruck sah ich nicht, nur ihren Rücken. Doch dann drehte sie sich um und ging direkt auf mich zu. Ihre Schritte heilten von den Wänden wieder und je näher sie mir kam, desto mehr fühlte ich mich an falschen Ort. Jedoch ihr Ausdruck in den Augen ließen mich auf meinen Platz stehen. Sie ging neben mir her und blieb rechts an meine Seite steh. Unsere Schultern berührten sich, ihr Kopf drehte sie zu mir hin, ich blieb so wie ich war und starrte auf die Wand vor mir. Sie beugte sich etwas rüber zu mir und ihre Lippen waren nahe an meinem Ohr. Leise hauchte sie mir etwas in die Ohren, so leise das nur ich es verstehen konnte. „Träumst du wieder?“ Nun erwachte ich aus meiner Starre und drehte mich ruckartig zu ihr hin. Unsere Gesichter waren sich sehr nahe. Ich konnte nicht anders als ihr direkt in die Augen zu sehen. „Ist es schöner Traum oder ein Alptraum?“ Lachend ging sie weiter, zur Tür. Die Tür sprang auf und sie verschwand. Mit ihr diese Atmosphäre die die ganze Zeit während ihre Anwesendheit durch den Raum geschwebt war. Durch das schließen der Tür fiel mir und bestimmt auch den anderen, die Angst aber auch das Verlangen in ihre Nähe zu sein. Einfach unheimlich diese Aura die von ihr ausgeht. Wie gesagt sehr amüsant diese `Veranstaltung`. Ich spüre immer noch die Angst die von ihnen ausging. Selas und Alucard erscheinen vor mir. Alucard mit dem Grinsen im Gesicht, Selas mit den freundlichen Lächeln. „Ich verstehe es immer noch nicht, was Sie daran so lustig finden, Chef?“ Selas kratzte sich am Kopf. „Hast du ihre Gedanken nicht gelesen?“ Sie schüttelte den Kopf. Alucards dunkle Stimme erklang: „Du hast Lord Islands mal wieder ganz schön schwitzen lassen.“ „Junior? Hah, der ist genauso wie sein Vater. Versucht alles zu verbergen aber erreicht nur das Gegenteil. Er ist ein offenes Buch, dass man nur lesen braucht.“ Alucard grinste, ich erwiderte es nur. Mein Blick schweifte zu Selas, ihr fragender Blick sagte alles aus. Sie hatte es nicht verstanden was Alucard und ich meinten. Ich ging den Flur entlang, die beiden Vampire folgten mir. Der Flur war nicht beleuchtet, es machte mir nichts aus. Ich schloss die Augen und blieb stehen. Jetzt würde die Langeweile wieder anfangen, bis zur nächsten Konferenz. Sofern ich keine Abhilfe fand. Glücklicherweise viel mir etwas ein, was meinen trostlosen Alltag etwas versüßen könnte. Alucard schien meine Gedanken gelesen zu haben, selbst Selas schien zu merken was ich vorhatte. Sie leckte sich über die Lippen und auch Alucards Augen verrieten seine Vorfreude. Sie standen recht und links neben mir. Ich öffnete die Augen und sah wieder in den dunklen Flur hinein. „Vampire sind gefürchtet für ihre endlose scheinende Kraft. Menschen fürchten sich vor solche Monster, findet es aber auch anziehend so nahe einen Untoten zu sein. Die Kraft besteht nicht nur aus körperlichen - nein, auch die physische spielt eine große Rolle. Ein Vampir kann Menschen durch seine Anwesendheit, seine Aura die ihn umgibt, in Angst und Schrecken versetzen.“ Drei Rotleuchtende Augenpaare erhellten noch kurz den dunklen Flur, bis sie plötzlich im schwarzen nichts verschwanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)