Disorder Heaven von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 13 ---------------------- Kapitel 13 Uruha schwankte leicht, als er seine Wohnung erreichte. Ihm war schwindlig und er musste sich an der Hauswand abstützen um an die Tür zu gelangen. Bevor er das Schloss traf, erwischte sein Schlüssel so ziemlich alles was sich im Umkreis von 20 Zentimetern befand. Uruha rieb sich die Augen und öffnete schließlich die Tür. Er stolperte aus den Schuhen und über die Stufe, die ins Wohnzimmer führte. Leise grummelnd ließ er sich auf die Couch fallen und tastete nach der Fernbedienung auf dem Couchtisch. Er versuchte den Fernseher einzuschalten, doch es blieb nur beim Versuch. Resigniert ließ er die Hand auf den Boden sinken. Uruha war kurz vor dem Einschlafen, als ihn plötzlich das Gefühl der Übelkeit überkam. Er rappelte sich schwerfällig auf und schwankte ins Bad. Ihn überkam ein kalter Schauer. Sein Magen verkrampfte sich schmerzlich. Uruha spürte die Kälte, die seiner Speiseröhre hinaufhetzte. Er kniete auf dem Boden und krallte sich an den Rand der Badewanne. Ihn durchfuhr ein brennender Schmerz. Uruha spürte ein Stechen in der Speiseröhre, bevor er Blut spuckte. Er riss erschrocken die Augen auf und unterdrückte das ständige Würgen. Uruha ließ das Wasser laufen und säuberte grob die Wanne. Ihm stieg der Kupfergeruch in die Nase, der metallische Geschmack in seinem Mund rief erneut die Übelkeit hervor. Uruha sank auf den Boden und griff zitternd zum Handy in seiner Hosentasche. Er wählte Rukis Nummer, schreckte dann kurz zusammen und legte wieder auf. Sie waren ja nicht mehr zusammen. Und selbst wenn, Ruki hasste es, wenn er sich die Kante gab. Der einzige der das akzeptierte war.... Uruha durchforstete sein Telefonbuch und wählte die Nummer. Ihm war kalt. Sein Kreislauf war im Keller. „Moshi-moshi?“ Kais Stimme drang müde an das Ohr des Gitarristen. Es brauchte einen kurzen Moment, bis Uruha seine Stimme wiedererlangt hatte. „Uru-kun, was ist los?“ fragte Kai jetzt deutlich besorgt. „Ich brauch Hilfe“ Uruha legte auf. Das Handy glitt aus seiner Hand und fiel mit einem lauten Scheppern auf den Boden. Er musste es nicht ansehen um zu wissen, dass es kaputt war. Wen wunderte es? So oft wie ihm fiel es kaum einen anderen runter. Egal. Er brauchte es nicht. Es würde endlich Ruhe herrschen. Keine lästigen Anrufe mehr. Uruha sank ohne es zu merken in einen tiefen Schlaf. Kai stand vor der Tür und klingelte wie besessen. Er hatte Angst. Uruha betrank sich zwar oft, doch er hörte sich in keinem Zustand so schrecklich an, wie bei diesem Anruf. Als Kai nach zehn Minuten keine Reaktion auf sein Klingeln feststellte, weckte er einfach die Nachbarn. Motzend ließ man ihn rein. Kai murmelte eine Entschuldigung und stürmte hinauf. Er holte seinen Zweitschlüssel raus und schob vorsichtig die Tür auf. Es war noch stockfinster. Innerlich hoffte Kai, dass Uruha ihn wirklich von hier angerufen hatte und nicht irgendwo vor einer Kneipe lag. Ein Würgen drang aus dem Bad. Kai riss die Augen auf und rannte sofort dorthin. Er blieb einige Sekunden in der Tür stehen und starrte Uruha an, bis ihm endlich bewusst wurde, dass der Gitarrist schlief und zu ersticken drohte. Ein grässliches Röcheln drang an sein Ohr. Kai kniete sich neben Uruha und drehte ihn auf die Seite, damit das Erbrochene aus seinem Mund fließen konnte. Er biss sich auf die Unterlippe. Kai hatte den Gitarristen noch nie in dieser Verfassung gesehen. Uruha wachte mit einem quälenden Schrei auf und fing erneut an Blut zu spucken. Reita war als erster im Studio. Da Ruki den einzigen Schlüssel besaß, war der Bassist gezwungen, draußen zu warten. Er zündete sich eine Zigarette an und sog den Rauch ein. Ungeduldig warf er einen Blick auf die Uhr. Wo blieben bloß alle? Bei Aoi war man es gewöhnt, dass er nicht aus dem Bett kam, aber die anderen? Sein Handy klingelte. Reita zog es aus der Jackentasche und schaute aufs Display. Ruki. „Moshi-moshi?“ Der Fronter klang bei seiner Antwort angespannt. „Etooo~ ... Reita-san, ich fühl mich nicht gut. Du kannst die Schlüssel abholen, wenn du möchtest“ „Jo, ich komm vorbei“ meinte Reita und legte schließlich auf. Kaum war das Handy in seiner Hosentasche verschwunden, fing es wieder an zu klingeln. Kai. „Moshi-moshi“ meldete sich Reita. „Hey Reita-san. Ich wollte nur bescheid geben, dass Uruha und ich nicht kommen können. Unser Gitarrist hat sich was eingefangen“ „Geht klar“ „Arigato, viel Spaß noch“ verabschiedete sich Kai. Reita seufzte. Eigentlich konnte er sich auch noch den Weg zu Ruki sparen. Erneutes Klingeln. Aoi. Wer hätte es erwartet? Reita fühlte sich plötzlich wie die Auskunft in Person. „Moshi-moshi?“ ging er fast lautlos ans Handy. „Ohayo Reita-san” „Na, auch schon wach?“ „Eto~ hai..“ Aoi räusperte sich, „Ich glaub ich...“ „Lass mich raten, dir geht’s nicht gut und du glaubst dir etwas eingefangen zu haben?“ unterbrach ihn der Bassist. „Genau“ Aois Stimme schien plötzlich unbekümmert, „Ich wusste du würdest mich verstehen. Arigato Reita-san. Schönen Tag noch” Klack. So viel zum Thema Studioaufnahmen. Sollte ihm recht sein. Reita steckte sein Handy ein und begab sich in die Stadtmitte. Wenige Stunden später klingelte plötzlich Bebes Handy. Unbekannter Teilnehmer. Sie hasste unterdrückte Nummer und drückte den Anrufer kurzerhand weg. Sie legte das Handy auf die Seite und fuhr mit der Bearbeitung eines Bildes am PC fort. Im nächsten Moment klingelte es an der Tür. Irritiert wanderte Bebes Blick in die Richtung. Wieder ein Klingeln. Sie stand auf und öffnete vorsichtig die Tür. Reita stand mit einem riesigen Blumenstrauß vor ihr und fragte ob er vielleicht reinkommen dürfte. Natürlich ließ ihn Bebe nicht im Flur stehen. Sie ging auf die Seite und wartete, bis er eingetreten war. „Was suchst du hier?“ fragte Bebe verwirrt. „Freust du dich nicht mich zu sehen?“ grinste Reita fies und näherte sich ihr langsam. „Also dafür, dass du vor ein paar Tagen aussahst wie ein Häufchen Elend...“ sie nahm ihm die Blumen ab, „hast du dich ziemlich schnell erholt“ „Das war gemein“ „Du überlebst es“ „Sicher?“ schmollend umarmte er Bebe von hinten und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. „Da ist wohl jemand kuschelbedürftig, hm?“ Sie zog leicht an einer seiner blonden Haarsträhnen. „Arigato“ hauchte er ihr leise ins Ohr und löste sich wieder von ihr, „Ohne dich, wäre ich kaum hier“ „Spinner. Natürlich wärst du dann hier. Du hättest nur etwas länger gebraucht“ Reita schüttelte den Kopf, erwiderte jedoch nichts. Er schämte sich seiner Schwäche und der Mordgedanken, die sich in seinen Kopf geschlichen hatten. Und vor allem, wollte er Bebe nicht damit belasten. Reita lächelte und strich ihr über die Wange. „Ich hab in dir eine echt gute Freundin gefunden“ sagte er mit sanfter Stimme. Bebe schluckte leise und zwang sich zu lächeln. Eine Freundin. Mehr war sie nicht. Ihr Magen verkrampfte sich, als Reita sie in den Arm nahm und ihr erneut dankte. Freunde also. Alles, was davor geschehen war, hätte sie besser vergessen sollen. „Wieso machst du so ein trauriges Gesicht?“ fragte Reita und strich ihr über die Wange. „Ich bin nicht traurig“ log Bebe und zwang sich erneut zu einem Lächeln, „Ich freue mich, dass es dir wieder besser geht“ Reita gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich freu mich schon, wenn die Tour angeht“ Dann sind wir die ganze Zeit zusammen und ich kann mit ansehen, wie du dich mit anderen Frauen vergnügst, dachte sich Bebe. Sie schüttelte den Kopf. „Hai, ich auch. Ist sicher aufregend“ Reita hob eine Augenbraue. Er hatte das Gefühl etwas wichtiges übersehen zu haben, doch er erkannte es nicht. Reita entfernte sich etwas von ihr und verbeugte sich zum Abschied. Sicher war das nur ein Gefühl, doch er wurde den Gedanken nicht los, Bebe verletzt zu haben. Vielleicht hatte er sie schon zu weit in seine eigene trübe Gefühlswelt gezogen. Er wollte es wieder gut machen, musste aber nur noch rausfinden wie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)