Zorro und Corneja von Mir_Rage (Sister, where are you?) ================================================================================ Kapitel 13: Die Bitte --------------------- Es klopfte an Diego’ s Tür. „Wer kann das jetzt sein?“ fragte Bernard. Diego zuckte mit den Schultern und öffnete. Leona stand vor ihm. Wieder war ihr Gesicht traurig aber keine Spur einer Träne. War dieses Mädchen überhaupt zu einer Gefühlsregung fähig? Doch Diego erinnerte sich, dass sie heute morgen am Strand einmal kurz ge-lächelt hatte. Dennoch, ihr haftete im Moment eine eisige Aura an, als sie ins Zimmer trat. Bernard fixierte lauernd den Eindringling. Was wollte die schon wieder? „Alles in Ordnung mit dir, Leona?“ fragte Diego sie. Leona nickte, oder zumindest bewegte sie den Kopf, den ihr Gesicht schien das Gegenteil zu sagen. „Wirklich?“ fragte Diego sie erneut und dieses Mal kam das Nicken energischer. „Und was willst du?“ rief Bernard barsch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Bernard! Lass das!“ wies Diego ihn scharf zurecht. Leona hingegen sah niedergeschlagen zu dem Jungen. Schließlich ging sie einige Schritte auf ihn zu und schrieb etwas auf ihre Tafel. »Es tut mir leid!« „Was tut dir leid?“ fragte Bernard. »Alles! Ich will mich nicht zwischen euch drängen. Bitte, das musst du mir glauben!« Der Junge schluckte verkrampft als Leona in mit ihren leidvollen Augen ansah. Irgendwie tat sie ihm auch leid. Sie konnte doch wirklich nichts dafür. „Mir tut’ s auch leid. Entschuldige bitte, das ich so eklig zu dir war.“ Ein flüchtiges Lächeln huschte über Leona’ s rosige Lippen. »Freunde?« fragte sie Bernard grinste: „Freunde!“ „Das muss man dir lassen, Leona. Du kannst wirklich gut auf Menschen eingehen.“ meinte da Diego anerkennend. »Ach was! Wer schweigt, der hört dafür genauer hin. Ich kann spüren, was in meinen Mitmenschen vorgeht.« wehrte das Zigeunermädchen ab. Sie wand sich wieder Diego zu. »Was genau habt ihr vor? Ich konnte es genau erkennen, unten in der Küche. Ihr wollt doch einschreiten? Das heißt Zorro will es, stimmt’ s?« « Ertappt!» dachte Diego. „Du musst dir keine Sorgen machen, Leona. Deiner Mutter und deinen Freunden wird nichts geschehen. Ich werde mich...“ »Lass es!« unterbrach ihn da Leona mit ihrer Tafel. „Wie? Warum? Willst du das...“ Diego war wie vor den Kopf gestoßen als er in ihr entschlossenes Gesicht sah. »Das hier ist nicht deine Angelegenheit! Wir Zigeuner können uns gut selbst verteidigen. Uns beschützen die „Söhne der roten Krähe“. Zorro muss nicht auf uns acht geben!« „Die Söhne der roten Krähe? Wovon redest du?“ »Ich habe dir schon mehr verraten, als gut ist. Nur soviel, geh heute nicht in Kaserne! Wenn du Corneja oder Cuervo vor die Klinge läufst, kann ich für nichts garantieren. Bestimmt fühlen sich die beiden in ihrer Ehre gekränkt, wenn ein anderer ihre Aufgabe erfüllen will. Merk’ dir meine Warnung, die beiden erfüllen ihren Schwur und sind dabei alles andere als zimperlich!« Leona blickte sehr ernst drein. „Ich verstehe immer noch nicht. Warum...“ Diego überlegte, da ging ihm ein Licht auf. „Leona! Bist du übergeschnappt. Nico und du, ihr könnt doch nicht einfach...“ »Ach, aber du?« versetzte Leona bissig. Die Kreide quietschte laut über die Schiefertafel. Ihre Augen funkelten Diego an. »Versteh’ endlich! Es ist unser Aufgabe in der Gemeinschaft. Unser Schwur! Weder Nico noch ich werden uns da hinein pfuschen lassen! Im Übrigen wissen wir beide genau auf welches Risiko wir uns einlassen. Wir sind nicht das erste Mal in dieser Situation!« Hier aber schwindelte Leona. Es war das erste Mal, das wirklich all ihr Geschick und Können geforderte wurde. Eigentlich hätte sie über den zweiten Degen an ihrer Seite freuen sollen, aber hier kam der Stolz der Garcias durch. Der, für den sie ihre Mutter hasste. Dennoch! »Halte dich bitte raus!« waren ihre letzten Worte Dann verschwand sie so schnell wie sie gekommen war. Diego und Bernard blieben sprachlos zurück. „Na, was sagt man denn dazu! Die ist vielleicht dreist! Da ist sie ganz ihre Mutter!“ meinte der Junge schließlich. Er sah zu Diego. „Und? Halten wir uns raus?“ Der biss knirschend die Zähne aufeinander. „Nein! Jetzt erst recht nicht!“ knurrte er. --------------------------------------------------------------------------------- Anmerkung von mir: «...» sind Gedanken. »...« sind Leona' s schriftliche (auf ihrer Tafel) wörtliche Rede. Musste das umstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)