Zorro und Corneja von Mir_Rage (Sister, where are you?) ================================================================================ Kapitel 4: Ärger ---------------- „Was sagst du da, Ishma!“ rief Nico. „Sie reißen unser Zelt ein und wollen unser Pferde konfis...noch was!“ Die Augen des Kindes war geweitet vor Schreck. „Leona, Kiara, schnell wir müssen die Pferde weg bringen! Diese verdammte Brut bekommt unsere Schätze nicht!“ Mit einem Satz war Nico auf dem Fuchsfarbenen. „Etwas weiter die Straße hinab, ist ein Wald. Versteck’ die Pferde am besten da!“ riet Diego ihm. Leona klatschte erneut in die Hände, so das Nico auf sie blickte. Sie gab ihm schnell gestikulierend etwas zu verstehen. „Ist gut! Irgendjemand muss Mutter zurückhalten, sonst bricht sie wieder einen Streit vom Zaun und das können wir nicht brauchen. Kiara, du kommst mit mir!“ Mit einem schnellen Griff packte er die Kleine und setzte sie vor sich. Dann drückte er seinem Pferd die Fersen in die Seiten und sprengte im gestreckten Galopp davon. Leona hatte sich ebenfalls auf den Rücken von Brìos geschwungen. Sie hielt Diego auffordernd die Hand entgegen. Er zog sich hinter ihr auf das Pferd. Brìos tänzelte einen kurzen Augenblick auf und ab, dann setzte er zum Spurt an und Diego und Leona flogen förmlich nach Tasco zurück. Die Szenerie auf dem Marktplatz, die sie erblickten, deckte sich mit Diego’ s Vorstellungen. Leutnant Gabriel thronte hoch zu Ross und führte sich mal wieder auf wie der Großkotz vom Dienst. Neben ihm wieselte der dicke Gonzalez hin und her. Auf seinen Befehl hin hatten Gabriel’ s Leute damit begonnen das Zelt einfach von den Stangen zu reisen. Die Zigeuner wurden derb zurückgedrängt, wenn sie dagegen vorgehen wollten. „Los jetzt! Schafft mir diese Pferde her! Die Kaserne braucht dringend neue Tiere!“ donnerte der blonde selbstverliebte Schönling. Das Geschrei um ihn nahm er gar nicht zu Kenntnis. „Ich habe schon einige Männer losgeschickt, um die Pferde einzufangen!“ berichtete Gonzalez euphorisch. „Die werdet ihr gefälligst wieder zurückbeordern! Und zwar sofort!“ Seniora Barbara kam drohend wie eine schwarze Unwetterwolke auf Gabriel und Gonzalez zu. „Soweit ich weiß herrscht zur Zeit kein Kriegsrecht! Also haben Sie kein Recht meine Pferde zu konfiszieren!“ fauchte sie wie eine Wildkatze, so dass Sergeant Gonzalez vorsichtshalber zwei Schritte zurückwich. Leutnant Gabriel hingegen ließ sich nicht von der wütenden Frau beeindrucken. „Gonzalez, schaffen sie mir diese Zigeunerfurie aus den Augen!“ befahl er. „Aber Leutnant, eigentlich hat sie doch...“ „Soll das Befehlsverweigerung im Dienst werden!“ Gabriel’ s linke Augenbraue stieg um einige Zentimeter. „Äh nein... ich...“ stotterte Gonzalez und machte sich schließlich daran Seniora Barbara wegzuführen. „Bitte um Entschuldigung.“ nuschelte er „ Aber Befehl ist Befehl!“ „Augenblicklich die Finger weg!“ schrie die Zigeunerin und sie trat Gonzalez mit aller Wucht gegen das Schienbein, so der jammernd in die Knie ging. „Jetzt reicht es! Ich werde dir Manieren beibringen, du Hexe!“ donnerte Gabriel, wendete sein Pferd und preschte im Galopp auf die wehrlose Frau zu. Da stürmte ein gelber Schemen zwischen den Wagen hervor und das Pferd stellte sich vor Seniora Barbara. Leona fixierte den verwunderten Leutnant mit einem durchdringenden Blick, sodass er die Zügel anzog und abdrehte. Diego war im selben Moment von Brìos abgestiegen und ging auf Gonzalez zu. „Bitte Sergeant, können wir das hier nicht friedlich lösen!“ bat er freundlich. „Wenn’ s nach mir ginge, gerne!“ antwortet der leise. „Dieses Pack hat kein Recht sich hier breit zu machen! Als Schausteller braucht man eine offizielle Lizenz des Gouverneur’ s.“ wetterte Gabriel, der wieder Herr seiner Sinne war. Das sich dieses verwöhnte Muttersöhnchen wieder einmal einmischen musste, passte Gabriel gar nicht. Wenn er nur könnte, würde er diesen Luftikus nur zu gerne zurecht stutzen. „Wenn Sie gefragt hättet wie es sich gehört, dann hätte ich Ihnen unsere Lizenz auch gezeigt!“ keifte Seniora Barbara und zog aus ihrer Gürteltasche einen weißen Umschlag. Diesen hielt sie Gonzalez unter die Nase. „Hier! Lesen werden sie hoffentlich können!“ „Ähem, danke!“ Gonzalez zog den Briefbogen aus dem Couvert. „Das... das ist eine völlig rechtskräftige Urkunde mit der Unterschrift des Gouverneur’ s, Leutnant!“ „Zeig’ den Wisch her! Das will ich selbst sehen!“ fauchte Gabriel und riss ihm das Blatt aus der Hand. Doch er kam zu dem gleichen Schluss: Das Papier war ordnungsgemäß und rechtskräftig. Was bedeutete, dass sich die Zigeuner hier solange aufhalten konnten wie sie wollten und ihnen ihr Besitz zugesichert wurde. Nichts also mit den Pferde! Verflucht! Noch aber gab sich Gabriel nicht geschlagen. „Und wer garantiert mir, der Fetzen hier echt ist. Ihr Gauner versteht euch doch meisterhaft auf’ s Fälschen!“ „Aber, Leutnant der Brief...“ begann der Sergeant vorsichtig. „Klappe!“ fuhr Gabriel Gonzalez an und richtete den Blick wieder auf Seniora Barbara. „Ich kann es garantieren! Der Gouverneur hat es vor meinen Augen unterzeichnet.“ gab diese unmissverständlich zu verstehen. „Und wer bürgt für dein Wort, Zigeunerin!“ meinte Gabriel herablassend. „Ich!“ rief eine vertraute Stimme. Don Vega, immer noch etwas bleich, saß auf dem Kutschbock, Bernard neben ihm. „Im Übrigen redet ihr mit einer Tochter aus einem der besten spanischen Häuser. Also behandelt Seniora Garcìa mit dem fälligen Respekt.“ „GARCÌA!“ keuchte Gonzalez. Man musste schon ein wahrer Tölpel sein, um noch nie etwas von dem weltumspannenden Handelsimperium der Garcìa’ s gehört zu haben, der drittgrößten der Welt. „Ihr behauptet diese Zigeunerin, da...“ „Ist Seniora Barbara Allegra Garcìa Alvarez, die Tochter von Riccardo Garcìa, dem ehemaligen Wirtschaftsberater seiner Majestät, dem König. Er und mein Vater waren eng befreundet. Ich kenne die Seniora, seit frühster Kindheit und bürge für ihr Wort.“ „Hör’ auch hier den Caballero zu spielen, Alejandro. Ich will deine Hilfe nicht!“ fauchte Seniora Barbara weiter. „Bitte Barbara, besinn’ dich!“ Doch ihre Augen blitzen gefährlich, wie die einer Schlange kurz vor dem Angriff. Leona war neben ihre Mutter getreten und versuchte sie zu beschwichtigen, was aussichtslos erschien. Denn Seniora Barbara schien gerade zu einem neuen verbalen Angriff auszuholen. „Was geht hier vor sich!“ Oberst Jekyll war aufgetaucht und versuchte sich einen Überblick zu verschaf-fen. Gonzalez räusperte sich verlegen, salutierte und berichtete: „Auf Befehl von Kommandant Raymond wollten wir diese anscheinend illegale Lager aufheben. Aber es hat sich heraus gestellt, das die Gruppe über eine gültige Schausteller-lizenz verfügt.“ „Ich habe doch gesagt...“ zischte Gabriel dem Dicken zu, als Jekyll ihn unterbrach. „Ist das korrekt, Leutnant?“ fragte er scharf. Gabriel biss sich auf die Zunge und nickte schließlich. „Dann gibt es keinen weiteren Grund die Leute zu belästigen. Sie sollen ihr Zelt wieder aufbauen und ihre Vorführen abhalten. Solange sie nicht gegen das öffentliche Recht verstoßen, sind sie willkommen Gäste in der Stadt.“ Freudiges Geplapper wurde laut. Es freute das fahrende Volk als „willkommen“ angesehen zu werden. „Außerdem werden sie sicher bald den Ort wieder verlassen. Also kein Grund für eine solche Behandlung!“ „Ich für meinen Teil werde bleiben!“ verkündete da Seniora Barbara lauthals, das Leona’ s Kopf erschrocken herum wirbelte. „Ich habe hier noch eine alte Rechnung zu begleichen.“ Sie bedachte Don Vega mit einem düsteren Blick. „Um sich hier niederzulassen, Seniora, müssen sie aber über Land verfügen oder eine Anstellung in der Stadt.“ erläuterte Oberst Jekyll. „Keine Sorge! Das habe ich erledigt, als ich die Lizenz besorgt habe. Das Land von Fluss Madrez bis zu den Hängen der Berge ist urkundlich auf meinen Namen eingetragen. Glücklicherweise verfüge ich über genügend Geldmittel.“ „Vom Madrez? Der grenzt doch an das Land deines Vaters, nicht wahr Diego?“ fragte Bernard leise. „Stimmt, ich fürchte wir haben ab sofort eine Nachbarin. Eine, die jetzt schon nicht gut auf uns zu sprechen ist.“ Er beobachtete Leona, die versuchte ihrer Mutter etwas mit den Händen zu sagen. Anscheinend war sie ebenfalls überrumpelt worden. Doch Seniora Barbara ignorierte sie einfach. <> dachte Diego und irgendwie tat die scheue Leona ihm leid, denn sie war unschuldig in diesen Streit geraten. Aber er machte sich auch Sorgen um seinen Vater. Das gerade war eine indirekte Kriegserklärung von Seniora Barbara an ihn. Und augenscheinlich war da mal weit mehr als nur Freundschaft zwischen den beiden, sonst hätte es Don Vega nicht so erschüttert. Die Soldaten zogen gottlob endlich ab. Gabriel bedacht sie noch alle mit einem finstern Blick. Sobald er nur die geringste Gelegenheit bekommen würde, dann konnte diese Hexe ihr blaues Wunder erleben! „Also, sie sind weg!“ rief Barbara den Zigeunern zu „Steht nicht so da! Baut gefälligst das Zelt wieder auf. A vanti! In einer Stunde ist Vorstellung!“ Einige gehorchten, doch viele der Älteren rührten sich nicht von der Stelle. In ihren Augen spiegelte sich Verachtung. << Sieh’ da, die Königin scheint sie nicht zu sein, auch wenn sie sich so aufführt!>> ging es in Diego Kopf einher. Er bemerkte wie Leona wieder Zeichen gab und die Alten nickten. Dann machten sie sich an die Arbeit. Leona war in Wahrheit die stumme Königin der Zigeuner. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)