Zorro und Corneja von Mir_Rage (Sister, where are you?) ================================================================================ Kapitel 2: Leona ---------------- Es war später Nachmittag, als Diego und Bernard zurück auf die Hacienda kamen. Takle und Figaro kamen ihnen entgegen gelaufen um sich streicheln zu lassen. Aber kaum waren sie in der Nähe der Hintertür, da hörten sie auch schon Maria’ s Stimme. „Oje, die ist immer noch wütend!“ wisperte Bernard. „Das heißt, wir klettern über den Baum in mein Zimmer. Ich habe keine Lust mich wieder von ihr maßregeln zu lassen. Wir haben jetzt Wichtigeres zu tun!“ „Du meinst die Gerüchte wegen der angeblichen Wassersteuer, die Raymond plant?“ Diego nickte ernst. „Ich will mich heute abend an geeigneter Stelle umhören.“ „Du willst in die Kaserne einsteigen?“ fragte Bernard nervös. Er wusste, dass dies ein hohes Risiko barg. „Nicht wenn’s auch anders geht!“. Diego lehnte sich gegen den Stamm des großen Kastanienbaums und machten eine Räuberleiter für Bernard, der sich gewand wie ein Katze über die Äste auf den Fenstersims hangelte. Diego sah sich noch einmal nach allen Seiten um und folgte Bernard schließlich. Gerade als er durch das Fenster schlüpfte, trat eine Gestalt auf den Hof. Die junge Frau zog das schwarze Schultertuch mit den langen Fransen enger. Mit beiden Händen fuhr sie sich noch einmal durch ihre wilde Lockenmähne und versuchte sie etwas zu ordnen. Sie griff in ihre Tasche und holte ein kleines schwarzes Notizbüchlein und einen Stift hervor. Mit einigen schnellen Handbewegungen schrieb sie etwas auf eine freie Seite. Dann schritt sie auf die Hintertür zu und klopfte. „Na endlich kommt ihr! Glaubt ja nicht dass ich...“ Maria verstummte, als sie anstelle von Diego und Bernard das fremde Mädchen erblickte. Diese war erschrocken einen Schritt zurück gesprungen. Scheu hielt sie Maria ihr Büchlein entgegen. „Was soll...?“ Maria nahm das kleine Buch entgegen und begann zu lesen. *Bitte entschuldigen Sie das ich mich in dieser Form an sie wende, aber ich bin stumm und kann mich nur schriftlich mitteilen. Hätte Sie vielleicht für einige Tage Arbeit für mich? Ich scheue harte Arbeit nicht und habe mir bisher nie etwas zu schulden kommen lassen. Über den Lohn werden wir uns sicher einig.* Maria musterte das fremde Mädchen. „Du bist Zigeunerin, stimmt’ s?“ Das Mädchen nickte und senkte demütig den Kopf. „Und wie lange bleibt ihr in Tasco?“ Sie deutete mit beiden Händen zweimal mal zehn an. „Zwanzig Tage?“ hackte Maria nach. Wieder nickte das Mädchen schüchtern. Maria legte nachdenklich die Stirn in Falten. Eigentlich sollte sie sich freuen. Dieses Mädchen hatte ihr der Himmel geschickt. Aber sollte sie einer Zigeunerin die Tür öffnen. Das konnte sie unmöglich alleine entscheiden. Aber Don Vega wegen solch einer Sache... Plötzlich schoss das Mädchen unvermittelt an ihr vorbei. „Halt! Hier geblieben!“ schrie Maria ihr noch nach, da sah sie es. Das Gulasch, das sie gerade in der Pfanne hatte, begann verdächtig zu riechen. Und das Wasser für die Nudeln kochte blubbernd über. „Ach du liebes bisschen!“ Maria schlug die Hände ins Gesicht und eilte neben das Mädchen, das dabei war das Nudelwasser vom Feuer zu ziehen und gleichzeitig das Gulasch zu umrühren. „Gerade noch rechtzeitig!“ keuchte die stämmige Frau erleichtert. „Du bist aber ein aufmerksames Kind!“ lobte sie das Mädchen. „Wie heißt du?“ Aus ihrer Tasche zog sie eine Handtafel, die Kreide quietschte leise, dann drehte sie die Tafel Maria zu. In geschwungenen Buchstaben stand da: *LOENA* „Loena!“ wiederholte Maria lächelnd. Don Alejandro saß in seinem Arbeitszimmer, als Diego den Kopf hineinsteckte. „Hallo Vater! Hast du kurz Zeit!“ „Sicher, komm’ rein.“ antwortete Don Vega, erleichtert den letzten Monatsberichten und Rechnungen zu entfliehen. Diego setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch. „Ich hätte eine Frage. Müssen wir unbedingt feiern? Ich finde, die letzten Tagen sind wahrlich kein Grund.“ kam er gleich zur Sache. Don Vega seufzte. „Ja, mir geht es ähnlich! Aber ich bin nun mal aus gesellschaftlicher Etikette gezwungen. Die Leute wären bestimmt...“ „Die Leute haben im Moment gewiss andere Sorgen, als es dir zu verübeln.“ „Gerade deshalb sollte eine kleine Fiesta dafür sorgen, das die Menschen ihre Sorgen für einige Stunden vergessen.“ „Aber wenn das Militär wirklich eine Wassersteuer verhängt, ist sicher keiner mehr zum feiern aufgelegt!“ „Was sagst du da!!“ Don Vega sah seinen Sohn sprachlos an. „Bis jetzt sind es nur Gerüchte, aber wenn die Dürre anhält...“ Diego musste den Satz nicht beenden. Sie beide wussten was dann geschah. „Grundgütiger!“ Drückendes Schweigen herrschte als es an der Türe klopfte. „Ja herein!“ rief Don Vega und Maria kam ins Zimmer. „Maria, was gibt es?“ „Nun, bei mir hat sich ein Mädchen gemeldet, das Arbeit sucht und da ich im Moment bald nicht mehr weiß wo mir der Kopf steht, dachte ich es wäre ein schlechter Gedanke sie einzustellen.“ Don Vega nickte zustimmend: „Ja das wäre sicher eine Erleichterung für dich.“ „Heute morgen warst du doch noch so permanent gegen eine Hilfe!“ Diego konnte sich die freche Bemerkung nicht verkneifen und ernte sofort einen von Maria’ s wütenden Blicken. „Mit dir habe ich nachher noch ein Hühnchen zurupfen! Glaub’ bloß nicht, dass du mir wieder entwischen kannst!!“ Diego machte auf Unschuldsmiene und sah zu Fenster hinaus. „Gibt es noch etwas Maria?“ fragte Don Vega. „Nun ja, das Mädchen ist Zigeunerin. Ich dachte, es wäre besser sie machen sich ebenfalls ein Bild von ihr.“ „Nur zu, bitte sie herein.“ „Sie ist im Übrigen stumm. Also wundern sie sich nicht wenn sie ihnen nicht gleich antwortet.“ Maria wandte sich zur Tür und rief hinaus: „Komm’ rein Loena, der gnädige Herr will dich sehen!“ Zögernd kam das Mädchen ins Zimmer, den Blick nach unten gesenkt. Diego beobachtete sie aus dem Augenwinkel, und kam zu dem Schluss das sie eine recht schüchterne Person seien musste. Schließlich hob sie den Kopf und man sah ihre funkelnden blauen Augen. „Aber...“ Don Vegas Stimme stockte „ Das, das, das kann... Ba..Barbara“ Sein Gesicht war schlagartig kreidebleich geworden und er sank tiefer in den Stuhl. „Vater was hast du?“ Diego war aufgesprungen. „Don Vega, ist ihnen nicht gut?“ rief Maria und kam sofort besorgt näher. Er aber starrte immer noch auf das ebenfalls paralysierte Mädchen. „Sag doch endlich was ist los!“ rief Diego. „Barbara...sie...sie ist Barbara!!“ Diego wandte den Kopf. Die Starre hatte sich gelöst und wie ein Blitz rannte Loena aus dem Zimmer. „Warte!“ rief Diego ihr nach. „He, was ist denn hier los!“ Bernard war von der Aufregung angelockt worden. „Maria kümmer’ dich um Vater! Ich versuche ob ich sie noch erwischen kann. Schnell Bernard, wo ist das Mädchen hin.“ „Die Treppe runter und zur Tür hinaus! Was ist...“ „Erklär’ ich später!“ Damit war Diego verschwunden. „Barbara!“ hörte Bernard Don Vega immer wieder sagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)