Wandel der Zeit von abgemeldet (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 10: Leben und Liebe --------------------------- Hallo und ein frohes neues Jahr. Wie ihr seht habe ich mich doch dazu entschlossen die Geschichte weiter zu schreiben. Ich gebe unumwunden zu, dass ich sie bereits abgeschrieben hatte. Doch dann, so kurz vor den Weihnachtsferien schrieb mich ein kleines Vögelchen an und fragte ob es noch irgendwann weitergehen würde und mir wurde bewusst das ich sie ungern abbrechen würde. Deshalb habe ich mir ein Limit gesetzt bis spätestens nach den Weihnachtsferien ein neues Kapitel online zu stellen, sonst würde ich sie als abgebrochen kennzeichnen. Das alles führte dazu, dass ich mich hingesetzt habe um ein paar neue Kapitel zu schreiben die nun im Monatstakt hochgeladen werden. Ich hoffe doch ihr lest nach fast einem Jahr noch weiter, ich werde es sehen und wünsche euch viel spaß mit diesem Kapitel. PS: An dieser Stelle vielen Dank an meine Beta wo es doch alles etwas drunter und drüber ging. Und Entschuldigung das das update jetzt kein neues Kapitel wurde, das kommt voraussichtlich gegen Ende nächster Woche. 10. Leben und Liebe Die Geheimnisse der Papyrusrollen erwiesen sich als weitaus widerstandsfähiger als erwartet. Erst nach mehreren Monaten hatten sie alle Komponenten zusammen, um das Ritual durchzuführen. Manche der alten Zauberbegriffe waren einfach nicht mehr gebräuchlich und da halfen keine Übersetzungszauber der Welt. Für diesen Abend waren sie bei Marius und Abraxas eingeladen, die ihnen erlaubten, ihr Experiment bei ihnen durchzuführen. War doch eine Muggelwohnung bei weitem der falsche Ort für ein altägyptisches Unsterblichkeitsritual. Am Abend apparierten sie auf den Landsitz der Malfoys, ein sehr herrschaftliches Anwesen, wie Darian unumwunden zugab. Innerlich dachte er daran, wie er diesem Haus das letzte Mal begegnet war. Damals war er der Einbrecher gewesen und der Familiensitz eine uneinnehmbare Festung. Doch diesmal kam er mit Einladung und schon in der Eingangshalle wurden er und Voldemort begrüßt. „Freut mich Sie kennen zu lernen, Mr. Ortis. Marius und Abraxas haben uns schon von Ihnen erzählt und auch Professor Slughorn spricht nur in höchsten Tönen von Ihnen.“ „Das ehrt mich sehr, Mrs. Malfoy“, sagte Darian förmlich und verbeugte sich leicht vor der Ehefrau seines Geldgebers. „Sie hatten schon immer eine gute Wahl was Ihre Freunde angeht, Tom. Kommen Sie doch in den Salon. Mein Mann ist ebenfalls gespannt Sie kennen zu lernen.“ „Sie sind wie immer sehr gastfreundlich, Mrs. Malfoy. Sagen Sie doch, wie geht es Marius? Ich hatte in letzter Zeit leider kaum noch Gelegenheit ihn zu sehen.“ „Oh, meinem Jungen geht es blendend, sage ich Ihnen. Wir sind natürlich alle etwas im Stress wegen der Hochzeit unserer Ältesten, ich kann kaum glauben, dass meine Odora schon so alt ist“, seufzte die Hexe und führte ihre Gäste in den Salon, in dem auch schon der Hausherr auf sie wartete. Sie aßen erst mit der Familie zu Abend, lernten Odoras Verlobten kennen und sprachen mit den Zwillingen über dies und jenes, alte Bekannte und Dinge, die Darian auch wirklich interessiert hätten, würde ihm das Ritual nicht so in den Fingerspitzen jucken. Auch Voldemort saß auf glühenden Kohlen, obwohl er sich seine Höflichkeit bewundernswert gut erhielt. Endlich, nach endlosen Stunden, wie es den beiden Zauberern vorkam, meinte Abraxas: „Wie groß müsste denn der Raum sein? Wir haben hier viele zur Auswahl.“ Zusammen gingen sie hinunter in die Kerker, wo sie in einem der alten Verliese den Zauber ausführen wollten. Zu ihrem großen Unmut wurden Abraxas und Marius vor der Tür abgewimmelt mit dem Versprechen, es ihnen zu erklären, sollte es glücken. Innerlich waren die beiden Brüder jedoch etwas erleichtert, wollten sie doch nicht unbedingt Teilnehmer an einem gewagten, unerforschten, womöglich gefährlichen Experiment sein. „Endlich ist es soweit“, sagte Voldemort und begann die verschiedensten Phiolen aus seinem Umhang zu ziehen. Harry währenddessen kämpfte mit sich selbst. Dieser Raum barg viele schlechte Erinnerungen. In einer fernen Zukunft würde Ron ihn betreten, um nie wieder das Licht der Welt zu erblicken. Er selbst hatte seinen leblosen Körper aus diesen Wänden gebracht und dies war der Anfang vom Ende gewesen. Nur schwer schaffte er es sich loszureißen und sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Voldemort unterdessen hatte sich bereits entkleidet und in die Mitte des Raumes gesetzt. Mit seiner rechten Hand umklammerte er einen etwa augapfelgroßen Stein, einen Rubin, den sie eigens aus der Privatsammlung eines Muggels gestohlen hatten. „Nun liegt alles an dir, Darian. Vermassle den Zauber nicht“, sagte Voldemort und schloss vertrauensvoll die Augen. Darian währenddessen zog seinen Zauberstab und begann die Verwandlungsformel zu murmeln. Doch irgendwas machte ihn stutzig. Er hatte das Gefühl etwas vergessen zu haben. Etwas Wichtiges. „Jetzt nur keine Selbstzweifel“, sagte er zu sich selbst und beendete den Zauber mit einem letzten kraftvollen Wort. Mit angehaltenem Atem beobachtete er, wie Voldemort von einem sanften hellen Schein überzogen wurde. Doch dann plötzlich, ohne Vorwarnung begann sich der zukünftige Dunkle Lord zu krümmen, ein erstickter Schmerzenslaut entkam seinen Lippen. Darian wollte auf ihn zulaufen, alles beenden, doch mit eiserner Willenskraft blieb er stehen und sah seinem Geliebten bei seinem qualvollen Kampf zu. Der sanfte Schein wurde von einem unheilvollen roten Licht abgelöst und einen Moment später war ein ohrenbetäubender Knall zu hören. Der Rubin war in tausende von Teilen zersprungen und Voldemort erlöst. Kaum einen Moment später brach er zusammen. Einen Augenblick zögerte Darian noch, dann lief er zu ihm, um seinen körperlichen Zustand zu überprüfen. Alle Vitalwerte stabil, stellte er erleichtert fest. Nun erst mal weg hier, beschloss Darian und wollte die Splitter des Rubins wieder zusammenfügen, was ihm jedoch misslang. Dennoch begann Darian erleichtert alle Sachen zusammen zu suchen und Voldemort wieder anzukleiden. Sanft hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor er ihn mit einem Schwebezauber belegte und den Raum verließ. „Darian, alles okay?“, fragte Marius aufgeregt, als er den bewusstlosen Voldemort erblickte. „Das werde ich sehen, wenn er aufwacht. Macht euch erst mal keine Sorgen. Ihr kennt ihn, er ist stur“, lächelte Darian beruhigend. „Wir können euch Zimmer hier geben, das Anwesen ist groß genug“, bot Abraxas an. „Nein, danke fürs Angebot. Ich bringe ihn nach Hause. Es könnte Nebenwirkungen geben“, meinte Darian und ließ sich unter einem Bombardement von Fragen über das Ritual nach draußen geleiten. Mit seinem bewusstlosen Liebhaber apparierte er direkt in seine Wohnung hinein. Immer wieder besah sich Darian die Phiole in seiner Hand, die mit einer hellgelben Flüssigkeit gefüllt war. Das konnte nicht stimmen, diese Ergebnisse durften nicht stimmen. Noch einmal prüfte er das Ergebnis nach, doch unheilvoll färbte sich die Phiole gelb. In anderen Fällen hatte er sich über Gelb gefreut, doch nicht in diesem Fall. Besorgt beobachtete Darian Voldemort, welcher noch immer bewusstlos war. Der Morgen graute schon lange und nach den Erfahrungen, die Darian bis jetzt mit Ritualen gemacht hatte, durfte er nicht so lange bewusstlos sein. Doch bei diesem Ergebnis… würde er jemals wieder aufwachen? Tiefe Schuldgefühle breiteten sich in Darian aus, hätte er doch diese verdammten Schriftrollen nie angeschleppt. Noch einen Tag wollte er ihm geben, bevor er ihn zu einem Heiler brachte und Voldemort würde nie erfahren, wie knapp er seine Zeit ausreizte. „Darian…“ Eine kratzige, heisere, unendlich leise Stimme drang an sein Ohr und schon im nächsten Moment war Darian an Voldemorts Seite. „Ja, ich bin hier“, flüsterte er erstickt und griff fest nach der Hand seines Geliebten. Es dauerte noch eine Weile bis Voldemort versuchen konnte sich aufzurichten und nur mit Darians Hilfe schaffte er es. „Es ist ja schon hell“, stellte er erstaunt fest. „War ich sehr lange bewusstlos?“ „Ja. Ich hatte schon Sorgen, du würdest nicht mehr aufwachen! Ich hatte solche Angst.“ Darian verbarg sein Gesicht an Voldemorts Brust und drückte ihn fest an sich. „Hey, keine Sorge, mir geht’s gut“, flüsterte Voldemort beruhigend und nahm Darians Gesicht in die Hände. „Du musst nicht weinen. So lange war ich nun wirklich nicht bewusstlos.“ „Nicht lange!?“, schluchzte Darian, dem verräterische Tränen in den Augen glitzerten, und schüttelte den Kopf. „Voldemort, es ist neun Uhr morgens und zwar am Sonntag! Du warst den ganzen Samstag bewusstlos“ „Was…“, schluckte Voldemort und erbleichte sichtlich. „Ich habe einen ganzen Tag verloren?“ Darian nickte bedrückt. Voldemort ließ sich mit einem Seufzer zurück in die Kissen sinken, um erst mal alles zu verdauen. „Wie ist das Ergebnis? Hast du mich schon getestet?“, fragte Voldemort irgendwann. „Erzähl mir doch erst mal, was du von dem Ritual noch weißt, ich muss schon so lange auf den Bericht warten und jetzt sind die Erinnerungen noch frisch“, lenkte Darian ab, doch Voldemort ließ sich darauf ein. „Du hast den Zauber ausgesprochen und sofort hat ein angenehmes Gefühl eingesetzt, so als würdest du dich am sichersten, wohl behütetsten und schönsten Ort der Welt befinden. Ich habe nicht mal mehr den kalten Boden unter mir gespürt. Doch jäh brach das Gefühl ab und ein Schmerz zog sich von meiner rechten Hand aus durch meinen Körper. Dann weiß ich nur noch, dass es mir so vorkam, als würde ich in Rot ertrinken und nun bin ich erwacht. Das ist alles. Nun erzähl du“, forderte Voldemort ihn auf, nachdem er seine Erfahrungen geschildert hatte. „Hast du nicht mitbekommen wie der Rubin zersprungen ist?“, fragte Darian. „Der Rubin ist zersprungen?!“, keuchte Voldemort. „Ja, warte einen Moment.“ Darian stand auf und holte ein kleines Kästchen, als er es öffnete, war darin feiner roter Staub zu sehen. „Scheint so als hätte er den Druck nicht ausgehalten“, grübelte Voldemort. „Aber jetzt, hast du mich getestet oder nicht?“ Unbehaglich sah Darian zu Boden. „Ja, habe ich, aber das Ergebnis wird dir nicht gefallen.“ „Warum nicht?“, bei diesen Worten verengten sich Voldemorts Augen zu Schlitzen. „Du solltest es dir selbst ansehen, sonst wirst du mir nicht glauben“, sagte Darian und stand auf. „Fühlst du dich schon wieder kräftig genug?“ „Ja“, entschlossen stand Voldemort auf, doch schon im nächsten Moment musste er sich bei seinem Lebensgefährten abstützen. „Das sehe ich. Bleib liegen. Ich bringe dir erst mal etwas zu essen und zu trinken“, bestimmte Darian. „Vielleicht hast du Recht. Das ist ja wirklich erbärmlich“, stöhnte er ärgerlich. Darian verschwand in die Küchenecke und kam mit einem Tablett wieder, auf dem er außer einem reichlichen Frühstück auch einen starken Kaffee mitbrachte. „Ich hoffe, du verträgst schon Kaffee“, grübelte er, als er Voldemort das Tablett hinstellte. „Ich bin doch kein Schwerkranker. Vielleicht ein bisschen schwächlich, aber mehr auch nicht.“ „Dann trink, aber sei vorsichtig, ist heiß“, warnte Darian. Schweigend sah Darian Voldemort beim Essen zu und obwohl er einen Tag bewusstlos gewesen war, aß er kaum. Nach einer Weile bemerkte Darian wie Voldemort ihn immer wieder verstohlen aus dem Augenwinkel beobachtete. „Was ist?“, fragte Darian. „Ähm…“, stotterte Voldemort und errötete. „Könntest du mir mal helfen…“ „Klar, wobei?“ „Ich, ähm… muss mal…“, flüsterte Voldemort und errötete noch mehr. Ein Schmunzeln schlich sich auf Darians Lippen, als er sich vorbeugte, um Voldemort einen Kuss auf die Lippen zu drücken. „Klar.“ Es dauerte den ganzen Tag bis Voldemort sich einigermaßen erholt hatte, dennoch bestand Darian darauf, die Auswertung des Rituals erst morgen zu machen, wenn er sich wieder ganz erholt hatte, musste er doch morgen sowieso schon wieder arbeiten. Der nächste Tag schlich für Voldemort dahin und er langweilte sich zu Tode bei den Erzählungen von Emilia Evenbourg und ihren sieben Enkeln, denen sie das Familienteeservice vererben wollte, sich aber nicht entscheiden konnte, welchem ihrer Liebsten. Darian dagegen sah die Stunden nur so dahin schmelzen wie das Festessen in der Großen Halle zu Halloween. Viel zu schnell stand er zu Hause und kochte Abendessen und bald würde auch Voldemort nach Hause kommen. Ein Rauschen im Kamin kündigte ihn an. „Hallo“, grüßte Voldemort und beugte sich vor, um Darian einen Kuss auf die Lippen zu geben. „Schön, dass du da bist“, lächelte Darian. Voldemort verschwand ins Schlafzimmer, um seine Arbeitskleidung abzulegen und schrie in die Wohnküche: „Was gibt es heute?“ „Bratkartoffeln mit Speck“, kam das Geschrei zurück. „Schon wieder, kannst du nicht mal was anderes machen?“, nörgelte Voldemort, welcher zurück in den Raum getreten war und nun das Geschirr zum Esstisch befehligte. „Dann kauf was anderes ein. Wenn du natürlich tonnenweise Kartoffeln kaufst habe ich nicht viel Auswahl. Da bleiben Klöße, Reibekuchen, Kartoffeln mit Quark, Bratkartoffeln und einige Variationen an Auflauf“, stichelte Darian. „Okay, Punkt für dich. Manchmal verfluche ich, dass Gamps Gesetz der elementaren Transfiguration ausschließt, Essen zu beschwören.“ Zusammen setzten sich die beiden Zauberer an den Esstisch und Darian hatte gewusst, dass sie nun zu nur einem Thema kommen konnten und so war es auch. „Welche Art von Tests hast du durchgeführt, während ich bewusstlos war? Den Alterungsbestimmungstrank?“ „Nein, eine Variation davon. Der Alterungsbestimmungstrank ist für unsere Zwecke ungeeignet, da wir mehrere Monate bräuchten, um eine Gegenprobe zu machen“, argumentierte Darian. „Dann hast du mein Rezept ausprobiert? Wirkt es?“, fragte Voldemort nun etwas aufgeregter. Voldemort hatte diesen Trank entwickelt, um minimale Unterschiede im Alter von Gewebeproben festzustellen. Desto heller der Gelbton war, den der Trank annahm, umso größer war der Altersunterschied der beiden Proben. Allerdings funktionierte er nur für Gewebeproben, die mit maximal einer halben Stunde Unterschied genommen wurden. Das Minimum lag bei einer Minute. „Es wirkt ausgezeichnet. Ich habe mit Hilfe meines Blutes eine Durchschnittsskala erstellt, ich zeige dir die Versuche nach dem Essen“, erwiderte Darian. „Sehr gut.“ „Ach übrigens, du bist dran mit abspülen, mein Süßer“, flötete Darian als er sich erhob. „Kann ich das nicht nachher machen? Ich will endlich die Ergebnisse sehen“, quengelte Voldemort. „Ich habe außerdem langsam das Gefühl, dass du sie zu verbergen versuchst.“ „Sie werden dir nicht gefallen, wenn du das meinst“, sagte Darian bedrückt. „Ich habe noch eine Portion des Trankes, damit du dich selbst überzeugen kannst, sonst glaubst du mir wahrscheinlich nicht.“ „Was ist schief gelaufen?“, fragte Voldemort nun eindringlich und fasste Darian an beiden Schultern. Dieser wich seinem Blick jedoch aus und musterte einen Punkt zu ihren Füßen. „Darian, ich habe ein Recht darauf es zu erfahren, es geht schließlich um mich!“, meinte Voldemort sanft. „Es ist… nicht das gewünschte Ergebnis.“ Unendlich sanft, wie etwas furchtbar zerbrechliches, umarmte Darian Voldemort. „Es tut mir leid“, flüsterte Darian zärtlich. „Was…?“, wollte Voldemort fragen, doch ein Finger legte sich auf seine Lippen. „Ich zeige es dir.“ Noch kurz berührten sich ihre Lippen, dann schwang Darian seinen Zauberstab und aus der Wand brach ein Brett, überladen mit Phiolen, Pergamenten und Zaubertrankzutaten, hervor. „Das Ergebnis“, sagte Darian bedrückt und hielt ihm eine Phiole hin, in der eine hellgelbe Flüssigkeit träge hin und her waberte. „Es ist misslungen…“, stellte Voldemort träge fest und setzte sich aufs Sofa. „Es ist mehr als nur misslungen“, sagte Darian. „Diese Probe habe ich mit meinem eigenen Fleisch gemacht, für dieselbe Zeitspanne.“ Resigniert schwenkte er eine Phiole mit sonnengelben Inhalt. „Was…“, hauchte Voldemort und betrachtete wieder seine eigene. „Das ist…“ Plötzlich sprang er wie von der Tarantel gestochen auf und eilte zum Tisch. Ab diesem Moment war er nicht mehr ansprechbar. Darian beobachtete ihn den gesamten Abend, wie er verzweifelt versuchte, ein anderes Ergebnis zu erzielen, doch kläglich daran scheiterte. Er rührte in Tränken herum, sprach Zauber und wurde immer verzweifelter. Erst nach zwei Uhr unterbrach er ihn. Obwohl er sich so sehr ein anderes Ergebnis wünschte. „Voldemort, es hat keinen Sinn.“ „Keinen Sinn? KEINEN SINN?!“, brüllte Angesprochener ihn an. „Soll ich mich etwa damit abfinden, dass ich jetzt noch schneller altere als ohnehin schon!?“ Voldemort ging bedrohlich auf Darian zu und ließ ihn nicht aus den Augen. „Dass ich jetzt noch früher krepiere!“ Eisern schloss sich eine Hand um Darians Kehle und drückte ihn an die Wand. Mit Entsetzen entdeckte er ein rotes Glitzern in Voldemorts Augen, welches stetig an Intensität gewann. „Oder wolltest du das etwa?! War das dein Ziel! Willst du mich jetzt auf diese Weise umbringen?“, donnerte Voldemort. Darian bekam kaum Luft und begann verzweifelt die Hand, die ihn würgte, wegzudrücken. Doch als es ihm endlich gelang wieder richtig Luft zu holen, zückte er nicht seinen Zauberstab, um sich zu wehren, sondern schlang die Arme um seinen Geliebten. Als erstes blieb Voldemort wie erstarrt stehen, einen endlosen Moment lang, doch dann schloss er ebenfalls die Arme um ihn. „Tut mir Leid, habe ich dir wehgetan?“ „Ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte“, antwortete Darian. „Komm, lass uns erst mal zu Bett gehen und morgen in Ruhe über alles reden.“ Die Unterredung am nächsten Abend war alles andere als von Erfolg gekrönt. Sie fanden einfach keinen Fehler, den sie in dem Ritual gemacht haben könnten oder auch nur den Ansatz einer sinnvollen Lösung, ihr Problem in den Griff zu bekommen. Zwar war es nicht sehr viel was Voldemort schneller alterte, dennoch konnte es sich über die Jahre hochrechnen. Sie beschlossen, das Ritual noch einmal von vorne durchzuplanen und dabei alles Erschlossene außer Acht zu lassen, in der Hoffnung, auf einen Fehler zu stoßen. Ebenfalls wollten sie aber auch ihre Suche nach der Herstellung der Horkruxe nicht vergessen. Darians Bemerkung, dass es zur Not nicht allzu schwer war einen neuen Körper zu erschaffen, trieb Voldemort fast zur Weißglut, bevor er begriff, dass es nur ein Scherz war. Ein dummer, wenn auch zugegeben. Darian war sich nicht sicher, ob Voldemort plötzlich schneller reizbar geworden war oder ob es einfach wegen dem Thema Tod war. Er beschloss es im Hinterkopf zu behalten und ihn zu beobachten. o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o Mitte Juli 1947 fand die Hochzeit von Odora Isabella Malfoy und Cornelius Oswald Fudge statt. Eine prunkvolle Festlichkeit, auf der jeder vertreten war, der auch nur annähernd Rang und Namen hatte. Darian, da er mittlerweile hochrangiger Angestellter der Familie Malfoy war und Voldemort, an dem Odora schon in der Schulzeit einen Narren gefressen hatte, waren natürlich ebenfalls geladen. Sey nutzte die Gelegenheit, sie auf seine eigene Hochzeit mit Ismaria einzuladen, die in drei Monaten stattfinden sollte. Abends kehrten Darian und Voldemort müde in ihre Wohnung zurück. Viele neue Kontakte waren an diesem Tag entstanden, die sich sicher noch nützlich erweisen würden, hatte Voldemort doch mit dem Gedanken gespielt, wenn er erst unsterblich war, in die Politik zu gehen und ein paar dieser elenden Magieschutzgesetze zu verändern. Voldemort schlief sofort ein, doch Darian lag noch wach. Alle ihre Freunde heirateten oder verlobten sich, nur ihre Beziehung würde ewig ein Geheimnis bleiben. Vielleicht, irgendwann, wenn die normale Zeit wieder erstellt war, ließe sich dies ändern, doch Darian gruselte es, wie Voldemort dann aussehen würde. Würde er ihn dann überhaupt noch anfassen wollen? Brüsk kuschelte Darian sich an seinen jugendlichen Voldemort. Es schüttelt ihm bei dem Gedanken, was wohl noch alles passieren würde, oder ob er dann überhaupt noch leben würde? Vielleicht starb er in ein paar Jahren an einem fehlgeschlagenen Experiment? Es brachte nichts jetzt darüber nachzudenken. Diese Zeit lag noch mehr als fünfzig Jahre in der Zukunft. Nur das Jetzt zählte… Vorsichtig um Voldemort nicht aufzuwecken streckte Darian sich hoch und hauchte seinem Liebsten einen Kuss auf die Wange. „Ich kann selbst kaum fassen, dass es so ist. Aber ich muss es einmal laut aussprechen, um es glauben zu können“, flüsterte Darian der schlafenden Gestalt zu. „Lord Voldemort, ich liebe dich.“ Darian wollte sich gerade wieder an seinen Liebsten kuscheln, als er bemerkte, wie sich dieser aufsetzte. „Was hast du gesagt?“, fragte Voldemort angespannt. Darian setzte sich auf, musterte die Bettdecke und kaute ertappt auf seiner Unterlippe. Dann nahm er all seinen Gryffindormut zusammen und sah Voldemort in die Augen. „Ich liebe dich.“ Die Worte hingen zwischen ihnen wie eine ungeheure Last. Nie hatte einer von ihnen es gewagt, das unausgesprochene Tabu zu brechen und diese Worte in den Mund zu nehmen. „Liebe, was für ein Quatsch“, schnaubte Voldemort, legte sich hin und drehte Darian den Rücken zu. Darians Brust zog sich schmerzhaft zusammen. „…Voldemort… liebst du mich denn nicht auch?“, fragte Darian verzweifelt. Sofort saß Voldemort wieder kerzengerade im Bett. „Liebe!“, sagte er voller Abscheu. „Es ist nur etwas körperliches, ich bin nicht krank oder pervers. Nur ein körperliches Verlangen, das hat nichts mit Emotionen zu tun.“ „Da hast du vor nicht mal drei Jahren noch was anderes gesagt. Biegst du dir alles immer so zurecht, das es dir passt? Und wenn du darauf anspielt, dass wir beides Männer sind, in der Zeit, aus der ich komme, ist Homosexualität bewiesenermaßen keine Krankheit. In meiner Zeit…“ „Wir sind hier aber nicht in deiner Zeit. Wir sind hier im Jahre 1947. Und hier läuft es noch etwas anders ab. Außerdem hat das gar nichts mit der Tatsache zu tun, dass ich nichts, überhaupt nichts für dich empfinde.“ „Und deshalb schläfst du mit mir?“ „Du bist nur ein Vergnügen, nichts weiter.“ „Und deshalb leben wir zusammen? Weil du mich als eines deiner Spielzeuge siehst, die du wegwirfst, wenn sie dir zu lästig werden?“, brauste Darian auf. „Sag es mir in die Augen und ich werde dir glauben, dass du rein gar nichts für mich empfindest, dass alles für dich nur ein Spiel war, um zu sehen, ob du damit durchkommst.“ Schmerzhaft griff Darian nach Voldemorts Arm und zwang ihn, ihn anzusehen. „Sag mir, das ich nur dein Spielzeug bin, dein Versuchsobjekt bei deinem kleinen Spiel ‚wie lange kann ich ihn behalten bis das Ministerium davon Wind bekommt’. Sag mir, dass du gelogen hast als du meintest, zwischen uns sei mehr als nur Sex. Wenn du es wirklich glaubst, dann sag mir ins Gesicht, dass ich krank bin und in die psychiatrische Klinik müsste, weil ich dich liebe. Ich werde es dir glauben, los, sag es!“ Einen Moment starrten sie sich an, bis Voldemort den Blick senkte. Erst geschah nichts, dann riss er sich los und stürme aus dem Zimmer. In Darian mischten sich Wut, Genugtuung und grenzenlose Verzweiflung zu einem Geschwür, welches ihm die Tränen in die Augen trieb. Trotzig trieb er sie zurück an den Ort von dem sie gekommen waren, legte sich hin, zog die Decke bis zum Kinn und … weinte. Als Darian am nächsten Morgen erwachte, hoffte er, dass es alles nur ein Traum gewesen war. Dass er, wenn er gleich die Augen aufschlagen würde, in Voldemorts Armen liegen würde. Dass sie zusammen über die neuen Berichte im Tagespropheten diskutieren würden und diese schreckliche Nacht nie stattgefunden hätte. Doch dem war nicht so, alleine erwachte er in dem großen Bett und es kam ihm ungemütlich kalt vor. Betrübt zog er sich an und machte sich auf den Weg zur Arbeit. Als er nach Hause kam, dachte er, dass seine Laune nicht tiefer sinken konnte. Er hatte Voldemort eine Eule geschickt, doch keine Nachricht erhalten, aber als er die Wohnung betrat, war dies eine deutlichere Antwort als er sie haben wollte. Alle Sachen Voldemorts waren verschwunden, ohne ein Wort, ohne auch nur eine Nachricht zu hinterlassen, war er aus seinem Leben getreten, geflohen. Am nächsten Tag ging Darian in die Nokturngasse zu Borgin & Burke’s, doch sie wollten ihm keine Auskunft geben, wo sich Voldemort befand. Auf irgendeinem dubiosen Auftrag war ihre Antwort. Wann er zu erwarten wäre? Irgendwann. Darian versuchte es bei allen Freunden und auch Bekannten. Doch keiner hatte eine Ahnung, wo er stecken könnte. Bei Sey hatte er das Gefühl, dass er etwas wusste, doch er schwieg sich aus und mit Gewalt wollte er es nicht versuchen. Erst Raphael sagte ihm offen, dass er bei den Blacks sei, jedoch von niemandem, vor allem nicht von Darian gefunden werden wollte. Er war erpicht darauf herauszufinden, was vorgefallen war, doch Darian war bereits aus dem Haus gefegt. Doch was er auch versuchte, Voldemort blieb unerreichbar. Darian versuchte es immer wieder bei Sey und Borgin & Burke’s, doch nie erwischte er ihn. Nicht, dass er gewusst hätte, was er ihm sagen wollte. In einem Moment lagen ihm schwere Vorwürfe auf der Zunge, ein anderes Mal wollte er sich entschuldigen für seine harten Worte. Kein Aufspürzauber war von Erfolg gekrönt und kein Weg führte zum Ziel. Natürlich musste er noch immer arbeiten, sonst hätte er sich sicher in seinem Kummer ertränkt. Er vermisste ihn so sehr, dass es ihm fast körperlich weh tat. In den letzten Jahren war es so eine Gewohnheit gewesen, ihn um sich zu haben. Mit ihm zu reden, zu diskutieren, zu forschen oder einfach nur gemeinsam auf dem Bett oder der Couch zu liegen. Tagsüber hatten sie sich nie gesehen, doch fast jeden Abend hatten sie gemeinsam gegessen. All diese Kleinigkeiten, die sie geteilt hatten, wurden ihm so schmerzlich bewusst. Um es kurz zu fassen: Darian war furchtbar schlecht drauf, doch einer sollte es wagen ihm in den Weg zu treten. Es geschah auf einem seiner allabendlichen Wege von der Nokturngasse nach Hause durch eine sehr verwinkelte Muggelgegend, als er im Vorbeigehen einen bulligen Mann anrempelte. „Willst du auch Ärger?“, fragte der Typ. Darian blickte ihn aus leeren Augen an und antwortete: „Gerne.“ Der Typ sah ihn erst einen Moment bedröppelt an, dann knackte er jedoch mit den Knöcheln. „Hältst dich wohl für ganz toll oder was? Dann komm her, Großkotz! Ich habe im Krieg gegen die Nazis gekämpft, na? Angst?“ Matt sah Darian ihn an und desto länger er ihn anblickte, umso deutlicher zeichnete sich ein feines Lächeln auf seinen Lippen ab. Ein kleines, bemitleidenswertes Lächeln schlich sich in seine Züge als er von oben herab diesen groben Klotz eines Muggels betrachtete. Und plötzlich begann er zu lachen. In diesem Moment wusste er selbst nicht so recht warum. Er lachte über die Situation, über seine Angst, seinen Kummer, er lachte einfach nur. Er lachte auch noch als ihm der bullige Muggel ins Gesicht schlug, ihn anschrie, ihn zu Boden trat, ihm die Rippen brach. Er lachte bis er ohnmächtig wurde, aus einem Grund, den niemand je verstehen würde, den er nicht einmal selbst verstand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)