Wandel der Zeit von abgemeldet (HP/LV) ================================================================================ Kapitel 8: Der Somnus-Trank --------------------------- 8. Der Somnus-Trank „Wann beginnst du mit deiner Arbeit bei BLK?“, fragte Voldemort nachdenklich, während sie im Fahrenden Ritter Richtung Southwark saßen. „Nächste Woche. Ich habe herausgefunden, warum sie jemanden neues für die Abteilung gebraucht haben“, grinste Darian plötzlich. Voldemort zog eine Augenbraue hoch und sah ihn fragend an. „Mein Vorgänger hat sich mit einem Buch angelegt und liegt nun in St. Mungo, weil er blind geworden ist.“ „Du solltest auf dich aufpassen, sonst passiert dir noch was.“ „Wird schon schief gehen. Ich habe genug überlebt, um es mit ein paar wild gewordenen Büchern aufnehmen zu können. Aber es könnte sein, dass der Job doch nicht so langweilig ist wie ich befürchtet hatte.“ „Optimist, immer musst du alles ins Positive rücken, sei doch etwas realistisch, würde dir gut tun.“ „Ach, du kennst mich doch. Ich möchte halt nicht, dass es mir gut geht. Hat Borgin & Burkes sich schon gemeldet was dein erster Auftrag wird?“ „Ja, ich soll so einem jungen Ding, ein Portrait aus dem Erbe ihrer Großmutter abschwatzen.“ „Genau das richtige für dich. Es gibt wohl nichts, in dem du besser bist als darin Menschen zu überzeugen, außer vielleicht in der Magie.“ „Du bist zu gütig“, lächelte Voldemort und hielt sich gerade noch rechzeitig am Sitz fest, bevor er durch den Bus geflogen wäre. o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o „Merlin! Wir sollten uns schnell darum bemühen, dass wir Flohnetzwerkanschluss bekommen. Ich hasse die Vorschriften für Muggelhäuser“, nörgelte Voldemort, als er sich voll bepackt mit einem großen Koffer auf das Sofa in ihrer kleinen Wohnung fallen ließ. „Mit Post wird es nichts, solange wir den Kamin nicht angeschlossen haben, und die Wohnung muss noch gemeldet werden, bevor wir hierhin apparieren dürfen. Ich verabscheue diese sinnlosen Vorschriften.“ „Du sagst es. Aber was hältst du davon, wenn wir erst mal umräumen.“ „Das darfst du gerne machen. Ich helfe dir sobald du fertig bist.“ „Du bist zu freundlich, Voldemort. Aber was hältst du davon, wenn du mir beim Knotenpunkt hilfst, auf den wir all unsere Zauber konzentrieren, damit wir sie beim Ausziehen wieder alle auf einmal aufheben können. Ich bin in solchen Zauberspielereien nie sonderlich gut gewesen.“ „Du hast schließlich auch nur ein Annehmbar in Zauberkunst bekommen“, grinste Voldemort, bevor er sich wieder erhob. „Was nützt es einem zu wissen warum ein Zauber so funktioniert, mir reicht es, wenn ich weiß, das es geht. Noten waren mir sowieso immer egal“, meinte Darian nur dazu. o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o „Und wie war dein erster Arbeitstag?“, fragte Voldemort als Darian mit einem leisen Plopp ins Wohnzimmer apparierte. „Hätte schlimmer sein können… Aber in erster Zeit werde ich wohl nichts Interessantes zu sehen bekommen. Ich durfte einen Haufen Bücher umlagern, da Sandarus Fletcher, der Leiter der Abteilung, in welcher ich arbeite, äußert ungut auf mich zu sprechen ist. Normalerweise kommt man nämlich nicht so schnell in die Abteilung für verfluchte Werke. Er meinte, ich hätte mich mit unlauteren Mitteln eingeschlichen“, sagte Darian laut gähnend und warf seine Jacke über die Sofalehne. „Wo ich ihm nur recht geben kann. Unlautere Mittel hast du auf jeden Fall benutzt.“ „Ach ja, seid wann sind es denn unlautere Mittel, wenn man ein paar Leute für einen vorsprechen lässt, sodass man jahrelange harte Arbeit in so langweiligen Abteilungen wie magische Geschichte oder Muggelkunde einfach überspringen kann?“, grinste er, während er den Teller, den Voldemort auf dem Schoß hatte, kritisch beäugte. „Soll man das essen können?“, war sein angewiderter Kommentar, während er sich neben ihn fallen ließ und sich den Teller, mit was auch immer darauf war, schnappte. „Ja, soll man, aber du darfst dir selbst was kochen, wenn du willst“, nörgelte Voldemort und kräuselte beleidigt die Lippen. Vorsichtig stupste Darian das klumpige Etwas auf dem Teller mit einer Gabel an. „Was soll das sein? Verbranntes irgendwas mit… … … Was auch immer das ist?“, fragte er und zog vorsichtig an einem schwarzen Streifen. „Das ist Rührei mit Speck“, war die beleidigte Antwort, „musst es ja nicht essen.“ „Es kommt mir nur etwas suspekt vor, seid wann ist Rührei so schwarz und hart und… riecht so verbrannt“, stichelte Darian. „Machs doch selbst, ich kann halt nicht kochen. So was lernt man nicht auf Hogwarts! Wenn du es besser kannst, dann mach es doch, aber wenn nicht, dann halt den Rand“, schnappte Voldemort beleidigt und ließ das verbrannte Rührei mit einem Wink seines Zauberstabs verschwinden. „Du wirst es nicht glauben, aber ich kann einigermaßen kochen. Komm mit, ich mach uns was. Du musst am verhungern sein.“ Damit schnappte sich Darian Voldemort an der Hand und zog ihn Richtung Herd, wo er erst mal versuchte herauszufinden, wie man einen altmodischen Kohleherd benutzte. o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o Darian und Voldemort saßen abends gerade im Wohnzimmer und brüteten über verschiedenen Dokumenten, die sie von Abraxas, Marius Malfoys Zwillingsbruder geliehen hatten, als es an ihrer Wohnungstür klingelte. Alarmiert sahen sie sich an. „Erwartest du jemanden?“, fragte Darian, doch Voldemort schüttelte nur den Kopf. Mit einem Wink ihrer Zauberstäbe verwandelten sich die Unterlagen auf dem Wohnzimmertisch in physikalische Berechnungen und alle anderen magisch angehauchten Gegenstände verschwanden ins Nichts, bis hin zum Bett im Nebenzimmer, dass sich in zwei teilte und in zwei verschiedene Seiten des Zimmer rückte. Dies alles dauerte nur Sekundenbruchteile und als Darian betont lässig die Tür öffnete, deutete nichts mehr im ganzen Haus darauf hin, dass hier zwei schwule Zauberer lebten. „Entschuldigen Sie meine Störung“, sagte die unscheinbare junge Frau, die in der Tür stand. Sie war nicht sonderlich groß, hatte dünnes hellbraunes Haar und hellblaue Augen. Neben ihr stand eine etwas ältere Frau, mit festem zurückgebundenem braunem Haar. Sie musterte die beiden jungen Männer kritisch. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte Voldemort mit einem charmanten Lächeln, das die jüngere leicht erröten ließ. „Wir wollten uns nur vorstellen, wir und unsere Familien wohnen eine Etage unter Ihnen“, sagte die ältere. „Ich bin Emily McGuffin und das ist Jessica Lescen.“ „Sehr erfreut, mein Name ist Tom Riddle und dies ist Darian Otis. Aber wir wollen nicht unhöflich sein, kommen Sie doch herein“, sagte Voldemort und trat mit einer einladenden Geste zur Seite. „Nein, nein nicht nötig, wir wollen uns nicht aufdrängen. Wir…“ „Gerne“, unterbrach Emily Jessica und trat in die Wohnung. Voldemort führte beide zum alten Sofa, während Darian fragte: „Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“ „Tee ist okay, mit Milch aber ohne Zucker.“ „Und was kann ich Ihnen bringen Mrs. Lescen?“, wandte er sich an die etwas eingeschüchterte Frau. „Tee ist in Ordnung“, flüsterte sie. „Wissen Sie, Ihr Vormieter war so ein alter Mann, hat ständig gestunken und die Kinder verschreckt“, erzählte Emily, als sie alle zusammen um den Wohnzimmertisch saßen. „Waren heil froh, als er endlich weg war. Nichts gegen Sie, aber wir wollten einfach mal schauen wer hier eingezogen ist. Sind Ihre Frauen nicht zuhause?“, plapperte Emily weiter. „Nein, wir sind nicht verheiratet, wir studieren hier in London und teilen uns aufgrund der hohen Kosten die Wohnung“, erklärte Darian freundlich lächelnd. „Akademiker sind Sie also, habe mich schon über Ihre Art zu sprechen gewundert, klingt so gehoben. Ich hoffe doch, Sie machen keinen Ärger, können wir hier ganz und gar nicht gebrauchen. Die Männer sind an der Front und wir müssen hier schauen wo wir bleiben, wie kommt es denn das Sie nicht zur Armee müssen? Hätten doch sicher das richtige Alter.“ „Der Krieg ist eine schreckliche Angelegenheit, ich kann Ihnen glauben, dass es in solchen Zeiten schwer ist alleine auszukommen. Sie sagten, Sie hätten Kinder? Wie alt sind sie denn?“, fragte Voldemort höflich interessiert um vom Thema abzulenken, während Darian begann die Sekunden zu zählen, bis er die beiden wieder losgeworden war. o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o Es war spät in der Nacht als Voldemort plötzlich aufwachte. Ein Geräusch hatte ihn geweckt. Darian lag nicht neben ihm, seltsam, wenn man bedachte, dass es noch mitten in der Nacht war, andererseits war Darian sowieso immer vor ihm wach. Der Geruch von Zaubertränken stieg ihm in die Nase und langsam fragte er sich, was Darian da mitten in der Nacht trieb. Leise schlich er sich aus dem Bett und stellte fest, dass die Schlafzimmertür abgeschlossen war. Doch ein ungesagtes Alohomora später ließ sie sich problemlos öffnen. Darian stand in der Wohnküche, vor ihm ein Kessel, in dem träge etwas vor sich hin köchelte. Voldemort wollte ihn schon fragen, was das sollte, als ihm eine Schale mit ein paar auffälligen seltenen Pflanzen ins Auge fiel. Seine Gedanken überschlugen sich und setzten rasend schnell alle Puzzelteile zusammen, die er im vergangenen Jahr gesammelt hatte. Beinahe hätte er sich die Hand gegen die Stirn geschlagen, als ihm die Bedeutung all dessen letztendlich bewusst wurde. „Morgen Darian“, sagte er betont locker. Und trat vollends ins Wohnzimmer, den Zauberstab immer noch in der Hand, jeden Moment bereit ihn zu heben um einen eventuellen Gedächtniszauber abzublocken. Hektisch fuhr der Zeitreisende herum. „Morgen Voldemort, was machst du denn so früh hier“, fragte er eine Sekunde zu schnell um nicht ertappt zu wirken. „Was du hier machst erübrigt sich wohl oder? Mir ist nur ein Trank bekannt, dessen Zubereitung Saritablüten benötigt. Seid wann nimmt du den Somnus-Trank?“, fragte Voldemort leise. „Ich…“, wollte Darian bestreiten, doch Voldemort unterbrach ihn. „Lüg mich nicht an, ich bin nicht dumm, oder vielleicht schon, wenn ich bedenke, dass ich ein Jahr mit dir im gleichen Schlafsaal geschlafen habe und seit einem Monat mit dir zusammen lebe, ohne es bemerkt zu haben.“ Resigniert trat Voldemort einen Schritt zurück. „Du bist somnus-süchtig“, stellte er mit trockener Stimme fest. Betreten wie ein ertappter Schuljunge sah Darian zu Boden. „Wie lange schon? Wie viel Zeit hast du bereits verschenkt?“, fragte Voldemort leise. „Du verstehst das nicht. Das ist nicht so einfach“, flüsterte Darian und hob den Blick. „Vertraust du mir so wenig, dass du noch nicht mal schlafen willst, wenn du in meiner Nähe bist?“ „Das hat gar nichts mit dir zu tun“, rief Darian nun aufgebracht, „es gab eine Zeit in meinem Leben, in der ich mir den Luxus zu schlafen nicht leisten konnte. Ich hatte keine Wahl.“ „Aber jetzt hast du eine Wahl, jetzt kannst du es dir leisten, doch trotz allem nimmst du das Zeug noch immer. Und komm mir jetzt nicht mit der Ausrede, du könntest nicht anders. Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du stark genug bist, wenn du es nur wirklich wolltest.“ Zornig ging Darian ein paar Schritte auf Voldemort zu. „Wie willst du das nachvollziehen, du hast doch keine Ahnung was alles geschehen ist, du weiß nichts!“ „Warum wohl! Du erzählst ja nichts, nichts persönliches, rein gar nichts. Ich weiß weder deinen Namen, noch ein Geburtsdatum, nicht wo du aufgewachsen bist, wer deine Eltern sind und noch nicht mal aus welcher Zeit du kommst. Wie soll ich da wissen, was du durchgemacht hast, wenn du mir nicht mal die Chance dazu gibst.“ Verzweifelt sah er ihn an. „Ich will nicht ertragen müssen, wie du mir unter den Fingern wegstirbst. Du bist der erste bei dem es mir nicht gleichgültig ist, ob er lebt oder stirbt. Ich habe dich gern um mich… Darian…“ „Ich…“, fing Darian mit zitternder Stimme an, nur um kurz darauf wieder in Schweigen zu verfallen. Lange sah er Voldemort an, dann hob er den Zauberstab und mit einem leichten Schwung war der halbfertige Somnus-Trank verschwunden. „Ich habe dir schon oft erklärt, warum ich nicht so offen spreche, wie ich es gerne möchte, aber… ich verspreche dir… nicht länger…“, zögerlich hielt Darian Tom seine Hand hin. „Danke!“, sagte Voldemort erleichtert, ergriff die Hand und zog ihn in eine liebevolle Umarmung. Die Zeit darauf war die Hölle, Darian saß oft nächtelang wach im Bett, unfähig einzuschlafen und las, was dazu führte dass er am nächsten Morgen so übermüdet war, dass er bei der kleinsten Diskussion auszurasten drohte. Doch auch ein leichter Schlaftrank, den Voldemort ihm braute, half nicht viel, denn er führte nur dazu, dass Darian sich vor Alpträumen hin und her wälzte, was ihm kaum erholsamen Schlaf brachte und auch Voldemort vom Schlafen abhielt. Doch selbst das sie die Betten auseinander geschoben hatten, half nicht viel, denn oft schrie der junge Zauberer im Schlaf. Nach fast zwei Wochen, die sie nun schon so verbrachten und die an ihrer beider Nerven gezogen hatte, wachte Darian mal wieder schweißgebadet mitten in der Nacht auf. Der laute Schrei, mit dem er aus dem Schlaf fuhr, weckte auch Voldemort. Verschlafen sah dieser auf was geschehen war und wollte sich schon fast wieder umdrehen um weiterzuschlafen, als er ein herzzerreißendes Schluchzen hörte. Langsam setzte er sich auf und bemerkte, das Darian sich in seiner Decke eingerollt hatte und von einem Weinkrampf geschüttelt wurde. Besorgt stand er auf und ging zu seinem Freund. Zwar hatte er ihn schon oft panisch gesehen, wenn er aus diesem ungewohnten Schlaf aufgeschreckt war, aber so eine Verzweiflung hatte er noch nie erlebt. Tief in seinem Inneren hatte Voldemort schon gedacht, dass Darian gar nicht emotional genug war um so zu reagieren. Langsam setze er sich auf den Bettrand und strich Darian über die Haare, worauf dieser panisch hochfuhr und ihn mit unidentifizierbaren Blick ansah. Hätte Voldemort es nicht besser gewusst, er hätte gedacht, dass Darian ihn nicht erkannt hatte. So nahm er ihn einfach nur in den Arm und strich ihm beruhigend über den Rücken, worauf hin Darian nur noch lauter zu schluchzen begann. Völlig überfordert mit dieser ganzen Situation und dem aufgelösten Jungen in den Armen, begann Voldemort ihm irgendwelche beruhigende Floskeln zuzuflüstern. Er hatte doch keine Ahnung wie man mit jemand Weinenden umging, woher hätte er es denn wissen sollen. „Ich kann nicht mehr, ich halte das nicht mehr aus…“, flüsterte Darian nach langer Zeit mit erstickter Stimme. „Ich will nicht noch mal schlafen, ich will nicht noch mal träumen, dass alle mich verlassen, ich will nicht alleine sein.“ „Ich lasse dich nicht alleine, ich bleibe bei dir“, flüsterte Voldemort beruhigend. „Sie haben mich alle alleine gelassen, warum ausgerechnet jetzt, warum kommt mir das ausgerechnet jetzt in den Kopf, ich dachte, ich hätte es bereits alles hinter mir gelassen. Bin ich so schwach?“ „Das hat doch nichts mit Schwäche zu tun, dein Geist beginnt all das, was er während des Schlafes, den du ihm geraubt hast, nicht verarbeiten konnte, aufzuarbeiten. Ich weiß nicht, wie lange du diesen Trank bereits nimmst, aber wenn er so starke Auswirkungen auf dich hat, wie jetzt, dann war es allerhöchste Zeit das du damit aufhörst.“ „Ich will das nicht, ich will nicht alles noch mal in meinen Träumen erleben. Dann trinke ich lieber weiterhin den Somnus-Trank“, schniefte Darian aufgelöst. „Sag so was nicht, hätten sich in deinem Geist irgendwann zu viele Dinge angestaut, hättest du verrückt werden können. Ich habe es gesehen und erst jetzt im nachhinein wird mir klar, was es bedeutet, über all die Zeit, die wir uns kennen, bist du immer kälter geworden, ich weiß nicht wie du mal warst, aber Sey sagte mir einmal, ich wäre gefühlskalt, doch im Gegensatz zu dir war ich die Emotionalität in Person.“ „Das stimmt nicht, ich wäre schon damit klar gekommen.“ „Das sieht momentan aber ganz anders aus. Du bist absolut fertig mit den Nerven. All das, was du jetzt in deinen Träumen siehst, hätte dich irgendwann in den Wahnsinn getrieben. Und da hilft auch kein Schlaftrank, der deine Träume unterdrückt, er würde diese Gefühle auch nur unterdrücken, bis sie wann anders herausbrechen. Ich hatte keine Ahnung wie viel Wirkung der Somnus-Trank bereits auf dich hatte… Aber ich bin bei dir, du bist nicht allein. Wenn du glaubst das es dir hilft, kannst du mir ja erzählen, was dich so fertig macht.“ Darian fuhr hoch und wollte schon etwas Heftiges erwidern, doch Voldemort unterbrach ihn indem er einfach seinen Finger auf Darians Lippen legte. „Ich weiß, du darfst es mir nicht erzählen, das ist auch in Ordnung. Aber ich hoffe, du weißt, dass du einen absoluten Heldenkomplex hast. Die Zeit interessiert es einen Scheißdreck, ob du sie nun veränderst oder nicht, aber nein, du musst dich ja für alle aufopfern und versuchen die normale Zeitlinie beizubehalten. Das ist absolut Gryffindor von dir.“ Langsam begann Darians Schluchzen in leises Lachen zu gleiten. „Da hast du wohl Recht, alte Gewohnheiten wird man halt nicht so schnell los.“ o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o „Entschuldigen Sie?“, wandte sich eine junge Frau an Darian, der in einer Ecke der BLK stand und gerade dabei war ein paar altertümliche Dokumente zu ordnen. „Was kann ich für Sie tun?“, fragte er höflich und sah von seiner Arbeit auf. „Mein Mann hat mich gebeten ein Buch hier abzuholen“, sagte sie, während sie in ihrer Handtasche kramte um einen Brief hervorzuziehen, welchen sie dem Angestellten reichte. „Dieses hier, aber ich kann es in keinem der Regale entdecken, dabei bin ich hier doch in der Abteilung für verfluchte Werke?“ Darian nahm den Brief an sich und nachdem er einen Blick darauf geworfen hatte, verschwand er auch schon hinter einer Regalreihe. Doch das gesuchte Buch war wirklich nicht an seinem Platz, stattdessen bemerkte er eine kaum wahrnehmbare magische Notiz, die sein Herz schneller schlagen ließ. Das Buch befand sich in der uneinsichtigen Abteilung, wie hier alle die Abteilung mit den verbotenen Werken bezeichneten. Kaum einer wusste davon und Darian selbst hatte sein Wissen auch nur seiner Vertrauenswürdigkeit, die seine Kontakte versichert hatten, zu verdanken, sonst hätte man ihn nach nur vier Monaten Arbeitszeit bestimmt nicht eingeweiht. „Warten Sie bitte vorne am Tresen, ich werde das Werk für Sie holen“, meinte er zu der jungen Hexe, welche nur erleichtert nickte und sich entfernte. Um in die uneinsichtige Abteilung zu kommen, bedurfte es eines Grundes, damit keiner sie einfach nur so betreten konnte, selbst Angestellte nicht und dieser, von Julius Malfoy persönlich ausgestellte Brief, sollte dazu mehr als nur reichen. Aufgeregt näherte er sich der versteckten Tür und tippte mit dem Zauberstab zuerst auf den Brief, danach auf das Schloss und tatsächlich versicherte ihm ein leiser Klick, dass die Tür aufgegangen war. Vorsichtig trat er ein, wenn die Bücher hier drinnen schon aus der Abteilung für verfluchte Werke geworfen wurden, wollte er lieber nicht wissen, was sie mit ihm anstellen würden, sollte er zu unvorsichtig sein. Denn schon so manches Buch hatte versucht sich seiner zu entledigen und ein Stapel alter Pergamentplätter hätte fast seinen Zauberstab gefressen. Doch seine übermäßige Vorsicht war unbegründet, wie er schnell feststellen musste, denn über allen Regalen lagen starke Banne, die verhinderten, dass die Bücher zum Leben erwachten oder sonst irgendetwas anstellten. Langsam ging Darian durch die Regalreihen um das gesuchte Buch zu finden, konnte sich aber kaum davon abhalten hin und wieder stehen zu bleiben um den einen oder anderen Buchtitel zu entziffern. Plötzlich fiel ihm etwas Ungewöhnliches ins Auge, auf der zweiten Regalreihe eines ziemlichen schmalen Regals schwebten ein paar wie neu aussehende Papyrusrollen. Neugierig ging er näher, denn der Rest der Bücher hier in dieser Abteilung sahen eher aus, als kämen sie aus dem letzten Jahrtausend. Aus einem inneren Impuls heraus identifizierte er die Schutzzauber über den Rollen. 'Schütz den Betrachter…', dachte er nachdenklich, bevor er noch einen weiteren Zauber über das Papyrus aussprach, sodass sie sich entrollten und er sich neugierig darüber beugen konnte um hinter ihr Geheimnis zu kommen. Doch zu seiner großen Enttäuschung sprang ihm nur eine Vielzahl seltsam anmutender Hieroglyphen entgegen. „Na toll!“, flüsterte er enttäuscht und ließ sie sich wieder zusammenrollen um sie ins Regal zurückschweben zu lassen. Dabei berührte ihn eine der Ecken an der Hand und ein kleiner Stich, wie ein kleiner elektrischer Schlag fuhr durch seinen Körper. Erschrocken zuckte er zusammen und starrte seine entblößte Haut entsetzt an. Von der Stelle, wo ihn die Schriftrolle berührt hatte, breitete sich in einem kleinen Umkreis immer älter werdende Haut aus. Hastig tippte er mit seinem Zauberstab dagegen und begann ein paar Sprüche zu flüstern, bis einer endlich Wirkung zeigte und seine Haut in ihrem Alterungsprozess inne hielt. Ärgerlich betrachtete er seine linke Hand, nur um festzustellen, dass diese rasend schnelle Veränderung zwar aufgehört hatte, sich die Auswirkung doch keinesfalls verflüchtigen wollte. Sein kleiner Finger sowie sein Ringfinger und ein Grossteil der linken Handhälfte hatte nun eine alte durchschimmernde Hautfarbe angenommen, unter der man die Adern erahnen konnte. „So wie bei einem alten Mann“, stellte Darian ärgerlich fest und versuchte noch eine Weile diese Wirkung rückgängig zu machen, doch außer das die Zauber bewirkten das ihm die Hand höllisch weh tat und er sich über seine Dummheit halb tot ärgerte, geschah nichts. „Und jetzt?“, fragte er sich bissig, bevor er Feder und Pergament herbei beschwor und sie so verhexte, dass sie begannen, die alte Papyrusrolle abzuschreiben. Vielleicht konnte er ja so herausfinden, was da gerade geschehen war. Wütend auf sich selbst machte er sich diesmal schneller auf den Weg das Buch für die Frau zu holen, damit er hier so schnell wie möglich wieder heraus kam, vielleicht konnte ihm ja Voldemort helfen, sein kleines Problem mit diesen scheußlichen kryptischen Zeichen zu lösen. o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o-o Mit schlechtem Gewissen stand Darian vor seinem Kessel, in dem eine dunkelblaue Flüssigkeit träge vor sich hin brodelte. „Ich brauche nur einen klaren Kopf, so was wie in der uneinsichtigen Abteilung darf mir nicht noch einmal geschehen“, redete sich Darian ein, als er mit zitternden Fingern ein paar Phiolen abgoss. Gestern hatte er sich mit Sey, Abraxas und Faris getroffen, wobei er bemerkt hatte, dass er so unausgeglichen war, dass er sich alle paar Minuten mit Abraxas in der Wolle hatte, der sowieso schon sehr streitsüchtig war. Normalerweise hatte er gelernt, sich zu beherrschen und nicht bei jeder kleinen, nicht ernst gemeinten Bemerkung aus der Haut zu fahren. Doch seit er den Somnus-Trank nicht mehr nahm, war er nicht nur unkontrolliert und jähzornig geworden, nein, seine innerlich errichteten Mauern waren so sehr zusammengebröckelt, dass er entsetzt hatte feststellen müssen, dass er einmal, als er dachte zu schlafen, durch Voldemorts Augen gesehen hatte, wie dieser an seinem Bett gesessen und ihm beim Schlafen beobachtet hatte. Wenn seine Okklumentikkünste schon beeinträchtigt wurden, konnte er es nicht riskieren hiermit weiter zu machen. Plötzlich hörte er wie die Haustür aufgeschlossen wurde und im Bruchteil eines Augenblicks waren alle verdächtigen Brauutensilien verschwunden, stattdessen begann er in einem der Schränke nach den Zutaten für das Abendessen zu kramen. „Bei Merlin und Morgana, ich hoffe Caractacus verreckt noch irgendwann mal an seinem eigenen Geiz“, fluchte Voldemort, während er sich aufs Sofa warf. „Hat dir niemand beigebracht nicht über deine Arbeitgeber zu fluchen?“, fragte Darian lachend und stellte eine Pfanne auf den Herd. „Über ihn kann man auch nur fluchen. So was hast du noch nicht erlebt, er will eine verfluchte Vase haben, lässt mich aber kein Angebot machen, welches auch nur annähernd angemessen ist, stattdessen darf ich mich immer einmal die Woche abstrampeln und versuchen dem lieben Tantchen das Ding für ein paar Knuts abzuquatschen.“ „Sei doch froh, das nicht Burchard darüber zu entscheiden hat, er ist fast noch schlimmer als sein Vater.“ „Da hast du Recht. Was gibt es zu essen?“, fragte Voldemort etwas versöhnlicher und trat hinter Darian. „Ich dachte, ich brate uns die Kartoffeln von gestern Abend an oder hast du was dagegen?“ „Nein, gar nichts…“, schnurrte Voldemort, während er die Arme um seinen Geliebten schlang und ihm über die Schulter spähte. „Ich habe übrigens gute Neuigkeiten, ich habe herausgefunden was das für Hieroglyphen sind, in denen die Schriftrollen verfasst wurden“, während er dies sagte, strich er vorsichtig über Darians linke Hand. „Wir sollten das beheben können, jetzt wo wir wissen welche Sprache es ist, findet sich auch bestimmt ein entsprechendes Wörterbuch oder ein Fachmann auf diesem Gebiet.“ „Das sind wirklich gute Nachrichten, ich bin es leid jeden morgen eine Illusion drauf zu legen.“ „Kannst du nicht die Illusion nehmen, die du auch für dein Aussehen benutzt hast, bevor ich dich kennen gelernt habe?“ „Nein, diese Magie beherrsche ich nicht, die ist zu hoch für mich, außerdem ist es keine Illusion, es ist eine Mischung aus Zaubertrank und Ritual gewesen, die mich dauerhaft verändert hat, selbst wenn ich wollte könnte ich mein richtiges Aussehen nicht wieder annehmen“, lächelte Darian schmerzhaft zu Voldemort. Dieser hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. „Das muss hart für dich gewesen sein. Ohne alles in die Vergangenheit zu reisen, du konntest weder deinen Namen noch dein Aussehen mitnehmen. Hast du überhaupt irgendwelche persönlichen Dinge mitgenommen?“ Doch Darian antwortete nicht, lange schwiegen sie sich an während die Kartoffeln leise vor sich hin brutzelten. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen“, flüsterte Voldemort nach einiger Zeit und wollte sich von Darian lösen, doch kaum hatte er einen Schritt nach hinten gemacht, als sein Freund zu Boden zu sinken drohte. Sanft hielt er den leicht zitternden Zauberer fest. Am liebsten wäre Harry weggerannt, hätte sich los gerissen und wäre einfach nur weg hier, doch er konnte nicht. Verzweifelt klammerte er sich an Voldemort fest, während ihm stumme Tränen das Gesicht benetzten. Was war nur aus ihm geworden, er war in die Vergangenheit gekommen damit es all denen, die er liebte besser ging, damit Ron nie stirbt, damit Hermine nie verbittert werden würde, damit so viele nicht sterben würden, und was tat er? In nur einem Moment hatte er sich überreden lassen und alle Pläne über den Haufen geworfen. Er hatte alles aufgegeben, wofür er gekämpft hatte und was hatte er davon? Wie hatte er nur vergessen können, was dieser Mann, der ihn nun so beschützend im Arm hielt, alles tun würde. Hatte er sich selbst vergessen? Es musste es bereinigen, das tun was er sich vorgenommen hatte. „Darian, ich bin sehr stolz auf dich, das du den Entzug durchstehst, du kannst gar nicht glauben wie viel mir das bedeutet“, vernahm er wie aus weiter Ferne Voldemorts weiche Stimme und etwas in Harry brach. Verweint sah er Voldemort an, seine Augen, die noch keinen Stich Rot zeigten, sein Gesicht, welches noch nicht von unzähligen Ritualen verzerrt war, diesen liebevollen Blick, der ihm galt. Ja, vielleicht würde dieser junge Mann einst der Schrecken der Zaubererwelt sein, aber dann sollte es so sein, warum sollte er ihn unbedingt töten, er gab ihm Geborgenheit, Trost und das Gefühl, nicht länger alleine zu sein. Ganz egal was passieren würde, er würde ihn nie verraten. Dies war der Augenblick in dem jemand starb, ganz tief im Inneren wurde Darian endgültig zu Darian und alles was einst nur Harry gewesen war, starb. „Du musst mich für eine furchtbare Heulsuse halten, dass ich gleich wegen ein paar dahin geworfener Worte zusammenbreche“, meinte Darian bitter während er sich noch fester an ihn klammerte. „Du bist ein Idiot, weißt du das eigentlich? Du bist unglaublich stark und in deiner Situation ging es mir wahrscheinlich nicht viel besser. Ich bin halt etwas unsensibel und sage oft so bescheuerte Dinge“, sagte Voldemort. Darian löste sich ein bisschen von ihm damit er ihm in die Augen sehen konnte. „Manchmal habe ich einfach das Gefühl, dass ich in einer Sackgasse stehe und nicht weiter komme, aber ich möchte dich nicht enttäuschen.“ „Du kannst mich gar nicht enttäuschen, glaub mir. Außerdem machst du diesen Entzug doch nicht wegen mir.“ Schuldbewusst zuckte Darian zusammen. „Wenn ich dich nicht hätte, würde ich es bestimmt nicht schaffen, du gibst mir erst die Kraft dazu, auch wenn das unglaublich kitschig klingt.“ Voldemort lachte leise. „Ja, es klang kitschig, aber das ist doch ziemlich egal. Hauptsache, es geht dir wieder besser, und das tut es, sieht man mal von deiner dauerhaften schlechten Laune und deinen Wutausbrüchen ab, bist du viel… wie soll ich es ausdrücken… zutraulicher, offener, vielleicht menschlicher geworden. Man könnte wieder auf die Idee kommen einen Menschen vor sich zu haben, der in der Lage ist Gefühle zu entwickeln und das ist etwas, von dem ich lange Zeit nicht glaubte, das du es kannst.“ „War ich wirklich schon so schlimm?“, schmunzelte Darian. „Ja, warst du. Man hätte glatt auf die Idee kommen können, du seiest noch schlimmer als ich, was das angeht. Aber jetzt, glaube ich, brauchen die Bratkartoffeln deine Aufmerksamkeit, sonst hätte auch gleich ich mich daran versuchen können sie zu braten“, grinste Voldemort und drückte ihm noch einen kurzen Kuss auf die Lippen. Doch als er sich von ihm lösen wollte, schlang Darian die Arme um seinen Hals und verwickelte ihn in einen stürmischen Zungenkuss. Noch bevor er schlafen ging, entsorgte Darian den Somnus-Trank und es war die erste Nacht seid langem, in der er ohne nennenswerte Unterbrechungen durchschlafen konnte. Nur so nebenbei: Nun denn, hier will ich mich korrigieren und sagen, das ich ab jetzt nur noch einmal im Monat neue Kapitel Hochladen werde da ich momentan so viel zu tun habe und sonst nicht hinterher komme. Aber aufgeben werde ich die FF sicher nicht. Viel spaß beim Kappi. Gruß, Sal Edit: Ich habe mich etwas im Namen vertan und den Vornamen und Mundungus Fletcher für seinen Vorfahren benutzt anstatt seines Nachnamens, hier die Verbesserung, falls jemand den Namen noch mal entdecken sollte, wäre es nett wenn ihr euch melden würdet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)