Na und!? von -Nicky- (+ Hot One inbegriffen ;-)!) ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Na und?! Diese Geschichte handelt von einer Liebe, die nicht sein sollte. Eine Liebe, die nicht akzeptiert wird. Weder von Bekannten, Freunden oder selbst von uns. Und doch existiert sie. Eine Hingebung zu einander, die viele Depressionen mit sich bringt. Aber trotz dieser Tiefpunkte gibt es Sachen die lohnenswert sind und die uns weiter helfen zusammenzuhalten. Unsere Story beginnt an einem Ort, den man sich wohl kaum für den Anfang einer Geschichte aussuchen konnte. Und zwar mitten in der Nacht, auf einen beleuchteten Stuhl. „Und Sie bleiben weiterhin der Meinung, dass Sie nicht einbrechen wollten?“ fragt ein älterer Polizist, mit grauen Kinnbart und einer gemeinaussehenden Visage nach. Auf dem Stuhl ihm gegenüber sitzt ein siebzehnjähriger Schüler, der vollkommen in schwarzen Klamotten gekleidet ist und keinen angenehmen freundlichen Eindruck macht. Er hat sogar seine Kapuze von der Jacke weiterhin aufbehalten, so dass man sein Gesicht nicht vollständig erblicken kann. „Ja, mein ich.“ erwidert er knapp und auch etwas ausfällig klingend. Der Beamte seufzt laut auf und dreht sich von ihm genervt weg. Er wirkt auch etwas müde und geschafft. Scheinbar hat er keine Lust auf längere Diskussionen mit dem Schuldigen. Nach ein paar Minuten wendet er sich dann wieder dem Jungen zu, mit einem Blick, der schon etwas väterlich herüberkommt. „Hör mal Kleiner, ich will dir ja nichts unterstellen, aber du bist nun mal sehr verdächtig gewesen und außerdem schon mehrmals aufgefallen. Außerdem stellt man sich immer noch die Frage, ob du nicht doch den blauen Diamanten besitzt.“ meint der Polizist. „Und? Habt ihr irgendwelche Beweise? Hab ich irgendwo ein Schild kleben, auf dem steht „der ist der Schuldige?“ hakt der Junge wütend nach und knallt die Fäuste auf den Tisch. Der Beamte zuckt nicht mit der Wimper, während der Angeklagte seine Wut nach außen bringt. Da von dem Polizisten keine Reaktion kommt, sieht der Siebzehnjährige wieder zur Seite. „Nein hast du nicht. Doch in den letzten 3 Monaten haben wir dich fast jede Woche beim Klauen erwischt. Ich verstehe ja, dass du sicher viel um die Ohren hast. Wenn du aber Probleme haben solltest dann hol dir doch Hilfe beim Jugendamt. Die können dir sicher unter die Arme greifen.“ antwortet der Beamte und blickt den Jungen unentwegt an. „Kann ich jetzt gehen?“ fragt der Angeklagte nach und schaut dem Bullen tief in die Augen, mit einer Mischung aus Trotz und Genervtheit. Der Polizist nickt ihm kurz zu und gibt ein Zeichen in Richtung einer Kamera. Als der Junge sich erhebt, hält er ihn jedoch noch einmal kurz zurück. „Wenn du das nächste Mal klaust, dann lass dich wenigstens nicht wieder erwischen. Wenn das noch einmal vorkommt, dann wird dich hier keiner mehr gehen lassen.“ Der Beschuldigte antwortet daraufhin nicht und verlässt nur den abgedunkelten Raum und danach das Polizeirevier. Ihm stinkt es an, jede Woche von Neuem hier zu landen. Der Polizist sieht ihm kopfschüttelnd nach und wendet sich dann zu einem Kollegen, der schon eine Frage an ihn richtet. „Findest du es wirklich in Ordnung ihn schon wieder gehen zu lassen?“ möchte dieser erfahren. „Hier behalten wollte ich ihn nicht unbedingt. Er würde sich davon auch nicht aufhören zu stehlen.“ erwidert der Polizist traurig und betrübt. „So kann es jeden Fall nicht weitergehen. Wenn man ihn noch einmal anzeigt, dann kommt er sicher in den Knast und nicht mehr mit einer Geldstrafe davon.“ schüttelt der Kollege den Kopf. „Ja, ich weiß. Vielleicht sollten wir ihn doch mal anrufen.“ überlegt der alte Mann und greift sich an den Bart. „Du meinst wirklich, dass er ihm helfen kann?“ vergewissert sich der Mitarbeiter fragend. „Er soll ihm ja nicht helfen, sondern uns weiterbringen.“ lächelt der Polizist und greift bereits zum Hörer. Währenddessen läuft der Angeklagte in der Nacht weiter umher. Er benutzt viele Seitenstraßen und klettert sogar über einen hohen Holzzaun, von dem er in ein kleines Grundstück kommt und dort an ein hohes, altes Mehrfamilienhaus herantritt. Leise holt er den Schlüssel hervor und steckt ihn in das Schlüsselloch. Er stößt eben die Tür auf, als eine Katze ihn schon entgegenspringt und seine Beine daraufhin umschnurrt. „Ist gut. Du bekommst dein Fressen gleich.“ lächelt er und streichelt sein Haustier ausführlich, bevor er selber einen Treppenaufgang betritt. Die Katze folgt ihm die Stufen zur ersten Etage hinauf und beobachtet ihn genau, wie er einen weiteren Schlüssel hervorholt und diese Türe ebenfalls öffnet. Langsam betritt der Junge eine dunkle Wohnung, ohne das Licht anzumachen. Selbst als er links in die kleine Küche tritt lässt er das Licht aus. Das Einzige, was den Raum kurzzeitig erhellt ist der Kühlschrank, aus dem schnell eine Katzendose genommen wird. Doch dann ist alles wieder dunkel und düster. Der Bursche nimmt eine Schüssel von einer Ablage und löffelt rasch etwas aus der Dose heraus. Die Katze schnurrt ihn an, während er die Schüssel jetzt auf den Boden stellt und das Haustier sich ans Essen macht. „Du bist der einzige, wirkliche Freund, Katze.“ meint der Junge, wobei die Katze auch kurz zu ihm aufblickt und beobachtet, wie der Siebzehnjährige die Küche verlässt und in das gegenüberliegende Zimmer tritt. Er lässt die Tür geöffnet, zieht nur rasch seine Jacke, seine Hose und seine Schuhe aus. Dann fällt er schon auf ein ausgeklapptes Sofa, wo ein Kissen und eine Decke bereitliegen. Die Katze isst ruhig auf und schlüpft danach mit ins Bett. Der Junge streichelt sein Haustier noch eine ganze Weile, bevor beide einschlafen. Einige, wenige Stunden später reist ein Wecker beide wieder aus den Schlaf. Gähnend schaltet der Junge eine Lampe neben dem Sofa an und stellt den Wecker aus. Seine strubbligen, sonst so glatten, schwarzen, schulterlangen Haare stehen zu allen Seiten ab. Man merkt deutlich, dass er sich in der Nacht viel gewendet hat. Die Katze bleibt auch noch auf dem Sofa liegen, als der Bursche sich eine weiße Hose und ein weißes Hemd anzieht, nachdem er aus dem Bad wiederkommt. „Also dann bis später, Katze.“ lächelt er das Tier liebevoll an und gönnt ihr noch eine kleine Streicheleinheit, bevor er sich seine dünne, schwarze Jacke überzieht. Im unbeleuchteten Flur schaltet er kurzzeitig das Licht an, um das andere in seinem Schlafreich zu löschen. Er lässt die Tür zum Flur auf und zieht sich die weiße Turnschuhe an. So leise wie möglich verlässt er seine Wohnung und schließt die Tür mehrfach zu. Als er die Treppe hinuntersteigen möchte, schlägt eine Wohnungstür seiner gegenüber auf. Ein dicklicher Fettsack blickt den Jungen finster an. „Du willst doch nicht schon wieder abhauen, ohne deine Miete zu bezahlen, oder?“ vergewissert sich der ungepflegte Mann bei dem Siebzehnjährigen. „Ich brauch noch etwas Zeit mit dem Geld.“ erklärt ihm der Junge ernst. „Das zählt nicht mehr. Du bist seit drei Wochen mit der Miete überfällig. Wenn du das Geld heute nicht auftreibst, dann fliegst du raus! Egal ob ich dich auf die Straße setzen muss.“ meint der Fettsack grimmig. Der Junge überlegt kurz und nickt, „OK, ich treib das Geld bis heute Abend auf.“ „Das will ich auch hoffen!“ knurrt der Mann und verschwindet wieder in seiner Wohnung. Der Bursche blickt die Tür nicht länger an. Er ist etwas in Zeitverzug und muss pünktlich zu seinem Job kommen. Eilig verlässt er das Haus und steigt auf ein altes Fahrrad, dass an der Hauswand lehnte. So schnell es ihm gelingt tritt er in die Pedale und saust ein paar Straßen in der noch anhaltenden Nacht entlang. Die Sterne sind über ihm immer noch klar zu erkennen. Als der Junge ein paar Straßen abgefahren ist gelangt er zu einer beleuchteten Bäckerei, wo man ihn bereits erwartet. Er stellt das Fahrrad ab und schließt es rasch an. Dann betritt der Siebzehnjährige das Geschäft, wo ein ungefähr 70 jähriger Bäckermeister, mit weißen, kurzen Haar ihn erwartet. „Mike, du kommst schon wieder zu spät. Stell dir endlich mal den Wecker! Hinten wartet eine Menge Arbeit auf dich.“ weißt er dünne alte Mann ihn zurecht. „Geht klar. Kommt nicht wieder vor.“ erklärt der Junge und eilt in den hinteren Bereich der Bäckerei, wo er augenblicklich beginnt die Bleche zu schrubben. Der alte Mann schüttelt nur den Kopf. Er weiß ganz genau, dass sein Schützling morgen wieder verschläft. Wenn er nicht so eine saubere, gute Arbeit abliefern würde, hätte der Bäckermeister ihn längst herausgeworfen. Mike hat ab und zu noch eine weitere Aushilfe an seiner Seite, doch diese kommt sehr selten. Deshalb ist es immer öfter Mike seine Sache wie viele Überstunden er macht und wie viel er sich dazu verdient. Mit wenigen Pausen arbeitet er meistens bis zum späten Nachmittag durch, da der Bäcker selber schon sehr alt ist und sich fast nur noch um das Backen und den Verkauf kümmert. Doch obwohl Mike einiges an Geld verdient, kann er seine Miete kaum vollständig und rechtzeitig bezahlen. Das weiß sein Vermieter auch und gibt ihn meistens immer noch eine Woche länger Zeit, aber diesen Monat konnte der Bäckermeister ihn noch nicht bezahlen und deshalb verzögert sich das alles nach hinten hinaus. „Mike, kannst du kurz den Verkauf übernehmen? Ich muss noch etwas besorgen.“ bittet der alte Mann ihn freundlich und zieht sich schon eine dünne Jacke über. „Geht klar.“ stimmt der Siebzehnjährige ihm zu und legt erst einmal die Bleche zur Seite, denen er sich später auch noch widmen kann. Mike geht nach vorn zur Ladentheke und beobachtet ein paar ältere Menschen, die auf die Bäckerei zukommen. Die Tür öffnet sich auch schon langsam und die Stammgäste holen sich Brötchen und Brot ab. „Dann bis morgen, Mike.“ lächelt ihn eben eine alte Dame an, als ein junger Mann den Laden betritt. Er trägt einen schwarzweißgestreiften Anzug und eine weiße Krawatte. Seine hellblauen Augen lächeln Mike freundlich unter den blonden, nach hinten geglätteten Haare entgegen. Er wirkt zum Teil auch wie ein Spanier. „Guten Tag.“ begrüßt Mike den Neuankömmling, der irgendetwas bemerkenswertes ausstrahlt. „Hallo, ich hätte gern ein belegtes Brötchen.“ erwidert der blonde Mann und beugt sich etwas vor, um auf ein Käsebrötchen zu zeigen. Mike erkennt dabei, dass er einen straffen, trainierten Oberkörper besitzt und auch den Ansatz eines Tattoos am oberen Brustkorbbereich. Als der Unbekannte sich wieder aufrichtet, zupft er sich seine Krawatte langsam wieder zu recht, damit das Tattoo wieder ganz verborgen ist. Mike würde es schon interessieren, was das für eins war. „Hier bitte.“ erwidert Mike und reicht ihm ein Brötchen mit Serviette über die Ladentheke. „Danke, wie viel macht das?“ fragt der Unbekannte nach und holt sein Portmonee hervor. „1,50.“ antwortet der Junge und nimmt rasch einen Fünfeuroschein entgegen. Als er ihn wechseln will, verlässt der Kunde bereits den Laden. „Halt warten Sie! Ihr Wechselgeld!“ ruft Mike ihm eilig nach und kommt hinter der Theke hervorgerannt. Der Mann dreht sich auf der Treppenstufe noch einmal zu ihm um und meint nur, „behalt den Rest.“ „Danke.“ haucht Mike daraufhin nur und beobachtet den Unbekannten, wie er die Straße lässig hinuntergeht, aber nicht mehr zurückblickt. Als er dann um eine Kurve kommt, steht schon ein schwarzer Mercedes bereit. Er steigt lächelnd ein und reicht das belegte Brötchen zu seiner Beifahrerin durch. „Und arbeitet er hier?“ will sie neugierig herausfinden. „Ja, das ist der Richtige. Ab jetzt werden wir ihn Tag und Nacht bewachen. Wenn er wirklich den blauen Diamanten irgendwo versteckt hat, dann werden wir ihn finden, Claudia.“ lächelt der Mann und öffnet eine Coladose, die er hinter seinem Sitz hervorholt. „Wenn du das sagst.“ grinst seine Partnerin und verspeist ihr Brötchen in Ruhe mit Genuss. „Du kannst jetzt Schluss machen. Es gibt nichts mehr zu tun.“ lächelt der Bäckermeister, als Mike den Wischeimer zur Seite stellt und die saubere Backstube bewundert. „OK, dann mach ich los.“ nickt Mike und zieht seine Jacke über. „Hier der Lohn.“ meint der alte Mann und reicht ihm einen weißen Briefumschlag durch, „tut mir leid, dass es dieses Mal etwas länger gedauert hat.“ „Geht schon klar, das ist nicht schlimm.“ erklärt der Junge und steckt das Geld in seine Jackentasche. Dann verlässt er winkend die Bäckerei und schwingt sich auf sein altes Fahrrad. Als er drei Straßen entlang gefahren ist, hält er an einem kleinen Einkaufsladen an. Die Beobachter parken ebenfalls auf dem Parkplatz und beobachten, wie Mike einige Minuten in dem Laden verschwindet. „Denkst du er stielt gerade wieder was?“ fragt Claudia nach und fährt sich durch die kurzen braunen Haare, die auch noch schwarze und blonde Strähnen herbergen. „Wahrscheinlich, aber dafür sind wir in diesem Moment nicht zuständig.“ erwidert ihr Kollege ernst. „Schade eigentlich. Ich würde gern mal wieder ein paar Leute auf frischer Tat ertappen.“ meint sie keck. „Das wäre jetzt kein günstiger Moment. Er darf uns nicht sehen.“ antwortet der blonde Mann und zeigt kurz nach vorn, damit seiner Kollegin nichts entgeht. Mike verlässt soeben den Laden wieder mit einem Einkaufsbeutel, den er auf dem Gepäckträger festbindet. „Scheint so, als wäre er dieses Mal ehrlich vorgegangen.“ mutmaßt Claudia neugierig. „Siehst du die Typen dort?“ fragt der Kollege nach, der jetzt vier Männer erkennt, die auf Mike zugehen. „Rene, die haben scheinbar ein Problem mit ihm.“ begreift die Kollegin das Verhalten der Kerle, die Mike jetzt zu Boden stoßen, „wir müssen eingreifen!“ „Das dürfen wir nicht.“ erklärt Rene besorgt und beobachtet alles sehr genau. „Was wollt ihr?“ will Mike von den vier Typen wissen, die nicht freundlich gesinnt sind. „Wir wollen unsere Kohle endlich haben. Oder denkst du etwa, ich warte ewig auf die Piepen?“ hakt einer aus der Gruppe nach und holt mit dem Fuß aus. Mike nimmt rasch die Arme zum Block hoch und springt auf. Die Vier umkreisen ihn und rücken ihm immer mehr auf die Pelle. „Ich hab momentan das Geld aber noch nicht zusammen.“ erklärt er und hält die Deckung besser oben. „Das sollen wir dir abnehmen?“ fragt der eine nach und schubst ihn zur Seite. Mike greift ihn in diesem Vorgang am Arm und zieht ihn mit. Somit landet er für ihn auf dem Boden. Doch die Jungs sehen das nur wieder als neues Anstacheln eines Streites an. „Haltet ihn fest!“ meint der Muskulöseste von ihnen und zieht ein Taschenmesser hervor. Mike blickt auf die Waffe, während er versucht den Schlägen der Anderen zu entgehen. Die Beobachter sehen mit verbitterten Mienen zu. „Wenn wir nicht eingreifen, dann werden die ihn sicher ...“ macht Claudia dem Kollegen klar, als dieser die Wagentür mitten im Satz schon aufstößt, „wo willst du hin?“ „Ich bin gleich wieder da. Bleib du sitzen!“ weißt Rene sie an und schlägt die Wagentür hinter sich zu. Der muskulöse Bursche holt eben mit dem Arm aus und will zustechen, als Rene seinen Arm packt und ihn zurückhält. „Was mischst du dich da ein?“ fragen die Anderen nach und einer der Drei löst sich rasch von Mike, damit er dem Anführer beistehen kann. „Ich sollte euch eher fragen, was ihr hier macht.“ meint Rene mit kalten Blick und dreht dem Typen die Hand um, wodurch er schreiend das Messer fallen lässt. Dann hört man es nur kurz knacken und ihn aufschreien. Rene hält den Arm jetzt auf seinen Rücken fest und drückt ihn zu Boden. Der Junge, der ihm helfen wollte, macht bereits wieder ein paar Schritte zurück. Mike nutzt die Gelegenheit und reist sich von seinen zwei Bewachern los. „He.“ ruft einer der beiden, woraufhin er schon das Knie in seinen Magen verspürt und der Andere den Ellebogen von Mike. Beglommen halten sie sich die schmerzenden Stellen und sehen Mike wütend an. Dieser blickt sie jedoch nur von oben herab an, mit einem tödlichen Ausdruck im Gesicht. „Lasst uns abhauen.“ weißt der Anführer die Leute an, als Rene den Griff wieder schlagartig lockert und ihn von sich stößt. „Das nächste Mal bist du dran!“ rufen sie Mike noch im Vorbeirennen zu, der reagiert aber nicht darauf. Als die Typen außer Sicht sind, wendet sich Mike zu seinem Helfer und erkennt ihn sofort wieder. „Sie sind das?“ stutzt er fragend. „Nun ja, ich habe das alles eben beobachtet als ich aus dem Wagen stieg.“ erklärt der Beamte lächelnd und streckt ihm die Hand entgegen, „ich bin Rene.“ „Danke für ihre Hilfe, aber ich hätte das auch allein hinbekommen.“ meint Mike und schlägt in seine Hand nicht ein. Er wendet sich seinem Fahrrad zu und will eben starten, als Rene ihm die Hand auf die Schulter legt. „Ist ja gut. Ich wusste nicht, dass ich dich behindert habe. Ab sofort sehe ich nur noch zu, wie du gegen die Typen kämpfst.“ grinst er freundlich. „Was meinen sie damit?“ wundert sich Mike daraufhin nur noch mehr. „Na ich dachte, dass wir uns vielleicht mal öfter sehen könnten. Natürlich nur dann, wenn du es auch willst.“ antwortet Rene lächelnd. „Nein danke, ich habe keinen Bedarf und jetzt nehmen sie endlich die Hand von meiner Schulter.“ erwidert der Siebzehnjährige mit einem kalten Blick, der seine grauen Augen richtig leuchten lässt. Der blonde Mann grübelt ein paar Sekunden, bevor er sich dann plötzlich ganz nah an das Gesicht des Jungen beugt und ein charmantes Lächeln aufsetzt. Mike seine Augen weiten sich, als er ihm noch mehr auf den Pelz rückt. „Schade und ich dachte, du lädst mich wenigstens auf einen Kaffee ein.“ „Wieso sollte ich das tun?“ hakt Mike leicht errötend nach und geht einen Schritt zurück, womit der unbekannte Mann wieder etwas Abstand zu ihm hat. „Ach stimmt ja.“ seufzt Rene und fährt sich lässig durch das Haar, „eigentlich müsste ich dich ja auf einen Kaffee einladen, da ich dir ja nur ein Klotz am Bein war.“ Mike sieht ihn nur noch verwunderter an. Was hat der Typ für ein Problem? Wieso lässt er ihn nicht einfach verduften und dann ist die ganze Sache gegessen. Oder fühlt sich dieser Mann in irgendwas gekrängt, weshalb er ihn nicht gehen lassen kann? Da der Siebzehnjährige immer noch nichts erwidert, spricht Rene einfach locker und lustig weiter. „Na gut, dann lad ich dich hier mit auf einen Kaffee ein. Oder trinkst du lieber einen Kakao mit mir?“ fragt er nach und fährt sich erneut lässig durch das Haar. Mike schüttelt sofort abwerfend den Kopf, „nein danke, ich bekomme immer Ausschlag von Einladungen.“ Rene blickt ihn kurz erstaunt an, dann fängt er sich wieder, „na gut, dann machen wir das anders.“ dabei kramt er einen Zettel hervor und einen Stift. „Was soll das?“ wundert sich Mike, als Rene ihm den Zettel reicht, auf dem eine Handynummer steht. „Wenn du mal keinen Ausschlag bekommen solltest, dann ruf einfach durch. Ich warte auf deinen Anruf.“ erklärt der blonde Typ mit einem strahlenden Lächeln. „Und was ist, wenn ich mich nicht melde?“ hakt der Siebzehnjährige nach, als sich der Kunde bereits auf den Weg zum Wagen machen will. Rene dreht sich wieder langsam zu ihm um und meint lächelnd, „dann such ich dich und lad dich erneut ein.“ Mike sieht zu wie der Beamte zwischen den Autos verschwindet und einen abgedunkelten Wagen anschmeißt. Er ist total verwundert über diesen aufdringlichen Typen. Was sollte das alles? Weshalb will er unbedingt eine Einladung vergeben? Hat der keine Freundin, die er nerven kann? Schweigend radelt er wieder nach hause und denkt noch lange über das Geschehene nach. „Und du denkst wirklich, dass er dich zurückruft?“ wundert sich Claudia, die Rene eine volle Kaffeetasse reicht. Die Beiden sitzen schon seit geraumer Zeit im Wagen und beobachten das Haus, in dem ihre verdächtige Person verschwunden ist. Doch auch in der Abenddämmerung ist nichts von ihm zu sehen. „Warum nicht? Vielleicht tut er es ja.“ lächelt Rene und trinkt einen Schluck. „Ich an seiner Stelle würde es jedenfalls nicht machen. Außer wenn ich schwul wäre.“ wirft Claudi ein. Da Rene nichts erwidert, sondern nur lächelt, stellt sie die nächste Vermutung auf. „Oder ist das dein Plan?“ will sie langsam wissen. „Nun als Plan kann man es nicht genau bezeichnen. Aber wenn er eine Neigung für mich entwickelt, dann öffnet er sich sicher schneller.“ überlegt er. „Du spinnst wirklich. Das klappt nie im Leben.“ meint Claudia lachend. „Wer weiß. Einen Versuch ist es wert.“ erklärt Rene. „Und dabei dachte ich, dass du nichts für kleine Jungs empfindest?“ wundert sich seine Kollegin neugierig. „Steh ich auch nicht. Aber wenn es uns etwas bringt, dann bringe ich auch gern Opfer.“ antwortet er und streckt sich zugleich. „Als wäre das für dich ein Opfer. Der Kleine wird doch sicher eines werden.“ stellt Claudia fest. Rene schaut sie verwundert an und fragt, „bist du etwa eifersüchtig, Kleine?“ „Schwachsinn!“ wirft sie sofort verleugnend ein und greift zu einer Wasserflasche, die der Kollege nicht sehen kann. „Ach wirklich?“ hakt er näher nach und beugt sich weiter zu ihr herüber. „Lass das!“ faucht sie ihn an, als er nur noch ein paar Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt ist. „Was meinst du denn?“ tut er verwundert. Claudia dreht die Wasserflasche rasch auf und schüttet ihn den Inhalt rasch ins Gesicht, bevor sie die Beifahrertür öffnet und hinausspringt. „He, was sollte das denn bitte?“ möchte Rene wissen und wischt sich das Wasser aus den Augen. Claudi knallt die Wagentür lächelnd zu und zündet sich eine Zigarette an, während sie den Kollegen genau mit ihren blauen Augen durch die Scheibe ansieht. Der öffnet ebenfalls seine Wagentür, nachdem er sich mit einem Taschentuch die Augen noch etwas getrocknet hat. Claudia drückt ihre Kippe in diesem Moment bereits aus und stibitzt auch die Kippe des Kollegen, die er sich eben anzünden wollte. „Was ist?“ möchte Rene etwas ärgerlich wissen, da weißt seine Kollegin zum Haus hin. „Wir haben zu tun.“ meint Claudia nur und steigt ein. Rene atmet kurz tief durch, bevor er sich wieder neben sie setzt und den Motor startet. Mike flitzt gerade mit seinen schwarzen Klamotten durch den Garten. Er bemerkt die Verfolger nicht, die ihm langsam nachfahren. Ohne Fahrrad braucht er etwas länger, doch er nimmt Abkürzungen über verschiedene Zäune. Die Beamten haben es wirklich nicht leicht ihm zu folgen und müssen ständig anhalten, damit er sie nicht bemerken kann. Die Nacht ist heute wolkenverhangen. Wahrscheinlich würde es später noch regnen. Das würde den Rückweg etwas schwerer gestalten. So schnell es Mike gelingt rennt er ein paar unauffällige Gasen entlang, woraufhin die Beobachter ihn auch nicht mehr mit dem Wagen verfolgen können. „Ich übernehme das. Bleib du beim Wagen.“ weißt Claudia Rene aus und springt rasch aus dem Wagen heraus, als er kurz anhält und nach Mike Ausschau hält. Rene fährt die Straße weiter entlang und bekommt den Standpunkt nur noch per Funk vermittelt. „Wo seit ihr gerade?“ fragt er seine Kollegin. „Wir halten eben bei einem alten Lagerhaus. Der Verdächtige hält eben an dem Tor und macht sich am Schloss zu schaffen.“ erklärt Claudia rasch und tastet sich weiter vor, in dem sie im Dunklen bleibt. „Mach nichts auf eigene Faust! Wenn dann erledigen wir es gemeinsam.“ weißt Rene sie eilig an, bevor die Kollegin einen Fehler begeht. Doch diese gibt keine Antwort von sich, da nur ein Rauschen zu vernehmen ist. Irgendetwas stört die Verbindung. Rene greift sich an den Kopf. Wieso muss das gerade jetzt geschehen? Wenn etwas schief läuft, dann kann er den Job vergessen. Claudia muss nicht immer gleich so unüberlegt allein handeln. Rene hofft insgeheim, dass sie doch noch zurückkommt und beobachtet den Sekundenzeiger der Uhr. Wie lange kann er warten ohne einzugreifen? Er wird zunehmend angespannter. Währenddessen pirscht sich seine Partnerin immer mehr alleine vor. Sie erreicht schnell die halbgeöffnete Tür des Lagerhauses. Claudia hält sie Waffe schon bereit, während sie versucht hineinzulunchen. Es ist alles abgedunkelt und überall stehen Holzstapel herum. Manche reichen bis ans Dach hinauf. Die Beamte schleicht sich in das Lagerhaus hinein und versteckt sich gleich hinter dem ersten Stapel, als sie ein Geräusch vernimmt. Doch es stellt sich schnell heraus, das es weit entfernt ist. Claudia geht leise weiter und hält nach Mike Ausschau. Weit kann er ja nicht gekommen sein. Rene schmeißt eben die Fahrertür auf und schließt den Wagen rasch ab. Er will endlich wissen, was dort vor sich geht. Vielleicht ist seine Partnerin auch verletzt und braucht Hilfe. Es muss alles schnell gehen. Rene rennt den Weg mit der Waffe in der Hand entlang. Wenn er eine Straße überquert vergewissert er sich erst, ob niemand in Sicht ist und rennt dann weiter. Nach wenigen Sekunden erreicht er bereits ebenfalls das Lagerhaus, dass halbgeöffnet ist. Schmunzelnd mustert er das Schloss, was eine dreifache Verrieglung herbergt. Wenn der Junge bei jedem Beutezug so gut vorgehen würde, ohne das Schloss auch nur zu beschädigen, dann würde man ihn nicht ständig verhaften. Das ist echt eine Meisterleistung für sein Alter, denn solche Schlösser werden entweder gesprengt oder anderswaldig zerstört, wenn man sie ohne Schlüssel öffnet. Rene betritt jetzt lautlos das Lagerhaus und hört sich neugierig um. Von weiter hinten kann er Geräusche vernehmen, die er im Augenblick nicht zuordnen kann. Was geht dort nur vor? Was treiben die beiden da? Der Beamte tastet sich langsam weiter vor und horcht jedes Mal auf, wenn wieder ein Geräusch ertönt. Die Halle ist wirklich sehr groß. Es dauert eine ganze Weile, bis er hinten ankommt und das Ende der Halle erblickt. Dort erkennt er auch Claudia, die hinter einem Holzhaufen den Kleinen genau beobachtet. Auch Renes Blick schweift zu Mike, der neben sich einen Rucksack stehen hat und ein paar Kätzchen um sich herum. Verwundert bemerkt der Beamte, dass der Junge die Tiere mit Trockenfutter und Milch füttert. Das hatte er hier also zutun. Nur wie sind die ganzen Katzen hier hereingekommen? Sind sie durch ein paar Löcher in die Lagerhalle gedrungen, um hier drinnen Unterschlupf zu haben? Claudia tastet sich wieder langsam etwas zurück und steckt die Waffe weg. Seine Kollegin will sich eben umdrehen und gehen, als sie an einen Holzbalken stößt. Da sie ihr Gleichgewicht nicht verlieren möchte, hält sie sich an einem großen Balken fest, der zu locker liegt und von einem Stapel mit hinuntergerissen wird. Rene sprintet während des Geschehens auf sie zu und erreicht sie noch, bevor sie mit dem Kopf auf ein Stück Holz fällt. Doch das alles hat sehr viel Lärm gemacht und Mike ist in Alarmbereitschaft. „Wer ist da?“ fragt er mit einer lauten, festen Stimme nach und kommt näher. Claudia will ihre Waffe ziehen, da holt Rene plötzlich mit der flachen Hand aus und schlägt ihr in den Nacken. Seine Partnerin wird sofort bewusstlos und bleibt liegen. Rene hat jedoch keine Möglichkeit mehr sich vor Mike zu verstecken, deshalb muss er sich etwas anderes einfallen lassen, als der Beobachtete plötzlich um die Ecke tritt. Mike erblickt die Frau und den Mann nur für einen Sekundenbruchteil, bevor er auf dem Absatz kehrt macht und davon rennt. Rene ist sich sicher, dass der Junge sein Gesicht erkannt hat. Er muss etwas unternehmen, bevor das Ganze aus dem Ruder gerät. „Tut mir leid.“ murmelt er Claudia zu, die davon ohnehin nichts mitbekommt. Rene lässt sie liegen und rennt Mike hinterher. Wenn er ihn aus den Augen verliert, dann wird das nicht gut ausgehen. Er muss schneller sein als er, doch das ist bei dem Tempo gar nicht so einfach. Mike ist schon aus der Lagerhalle hinaus und erreicht bereits einen Zaun, als Rene erst zur Tür herauskommt. Mike springt eben hinter den Zaun herunter, als Rene ihn erblickt. Der Junge dreht sich nicht einmal um und rennt nur weiter. So wird das nichts. Der Beamte muss schneller sein. Per Fuß auf diese Art und Weise holt er ihn niemals ein. Aber Rene hat momentan keine andere Möglichkeit per Rat, die ihm beim Fangen von Mike helfen könnte. Der Junge erreicht eine Mauer, an der er nicht so rasch hinaufkommt. Rene, der ihm die ganze Zeit weiter nachläuft, erkennt seine Chance und beeilt sich noch mehr. Mike sieht ihn kommen und geriet in Panik. Er muss sich beeilen. Wenn der Mann ihn bekommt, dann würde er wieder bei den Bullen landen. Wieso musste auch ein Wächter dort gerade herumlungern. Und wer war die Frau eigentlich gewesen, die da auf dem Boden gelegen hat? Mike erblickt plötzlich eine Feuerleiter, an die er nicht so einfach rankommt. Er nimmt Anlauf und springt ihr entgegen. Mit Mühe erreicht er die erste Stange und zieht sich an ihr hoch. Rene sprintet auf ihn zu und versucht sein Bein noch zu erhaschen. Und es gelingt ihm. Er packt nach dem Fuß und zieht Mike mit einem starken Ruck wieder nach unten. Da der Junge beinah hingefallen wäre, fängt Rene ihn freundlich in den Armen auf. Mike versucht sich im ersten Moment noch loszureisen, als er den Beamten endlich erkennt. Seine Augen weiten sich. „Du?“ kann er es einfach nicht fassen und stockt. „Hast du mich etwa nicht gleich erkannt?“ wundert sich Rene und hält ihn immer noch in den Armen. Mike wird das eben bewusst und die Röte steigt ihn ins Gesicht. Das ist ihm wirklich peinlich. „Lass mich runter!“ meint er verlegen. „Nur wenn du mir versprichst nicht gleich wieder wegzulaufen.“ bittet Rene ihn freundlich, woraufhin Mike nickt. Ihm bringt Weglaufen ohnehin nichts mehr. Der Mann hat sein Gesicht gesehen und würde ihn jederzeit identifizieren können. Dazu müsste er noch nicht einmal groß eine Akte durchforsten, sondern nur das Polizeirevier betreten. Im Eingangsbereich hängt nämlich schon ein Bild von ihm da, für solchen Gründen halt. „Na dann ist ja gut.“ lächelt Rene und lässt ihn langsam herunter. „Na dann. In welches Revier wollen sie?“ hakt Mike nach, wobei er den Mann nicht einmal in die Augen sieht. „Von was für einem Revier sprichst du?“ wundert sich Rene, der hofft nicht aufgeflogen zu sein. „Na von einem Polizeirevier. Was denn sonst?“ fährt der Junge in forsch an. Macht sich der Kunde etwa über ihn lustig? So etwas kann er gar nicht ab. „Nein, dass hatte ich eigentlich nicht vor.“ erklärt der Beamte freundlich, „ich dachte, du erzählst mir mal lieber, was du in der Lagerhalle zutun hattest?“ „Das könnte ich sie genauso fragen!“ meint Mike weiterhin etwas aggressiv gestimmt. „Ich habe jemanden in das Lagerhaus hineinsehen gehen und bin deshalb hinterher. Wie sich herausstellte war es eine Frau, die dich verfolgt hatte.“ antwortet Rene nett, „oder hast du die etwa gar nicht bemerkt?“ „Meinen sie etwa die Frau, die vorhin am Boden lag?“ stutzt Mike, der die Lüge offenbar sofort schluckt. „Genau, die habe ich KO gehauen, als ich gesehen habe, das sie dich verfolgt hat. War wahrscheinlich eine Wache.“ erklärt der Beamte und fährt sich durch das gestylte Haar. „Dann muss ich mich wohl bei ihnen bedanken.“ wundert sich der Junge. „Das kann warten. Erst einmal würde ich gern erfahren, was du dort drin zusuchen hattest.“ lächelt Rene und sieht die unbelebte Straße entlang, „aber das kannst du mir auch bei dir daheim erzählen. Wir sollten erst mal hier weg, falls die Wache zu sich kommt und die Polizei ruft.“ „OK.“ stutzt Mike und folgt ihm die Straße zurück, die sie hier hinter gerannt waren. Nach etwa einer halben Stunde gelangen sie zu der Haustür von Mike, doch da fällt dem Jungen etwas Schreckliches ein. „Was hast du?“ wundert sich Rene, als der Junge seine Taschen durchsucht. „Ich habe meinen Rucksack mit dem Schlüssel in dem Lagerhaus vergessen.“ erklärt er ihm. „Da können wir aber jetzt nicht zurück.“ überlegt der Beamte und fährt sich erneut durch das Haar, als würde er das alles nicht so ganz ernst nehmen, „soll ich die Tür dafür eintreten?“ hakt er nach. Mike hebt sofort schüttelnd die Arme und kramt in seiner Hosentasche nach etwas kleinen. „Was machst du da?“ möchte Rene gern wissen, als der Junge sich mit einem silbernen Sicherheitsnadel an dem Schloss zu schaffen macht. „Ich öffne die Tür ohne Gewalt. Das liegt mir nicht.“ antwortet Mike und beschäftigt sich nur ein paar Sekunden mit dem Schloss, bevor die Tür schon aufgeht. Der Junge eilt ein paar Stufen hinauf und macht das Gleiche jetzt an seiner Tür. Diese fällt auch mit Leichtigkeit auf. „Wie hast du das gemacht?“ wundert sich Rene neugierig und begutachtet das Schloss, was keinen Schaden genommen hat. „Ach, das ist ein Kinderspiel. Ich bekomm jedes Schloss auf, das ich will.“ lächelt Mike, der sich von den Worten irgendwie geehrt fühlt. „Echt? Dann könntest du sicher ein großer Dieb werden.“ meint Rene neugierig. Mikes Miene verdüstert sich zunehmend und er geht gar nicht darauf ein, „wollen sie einen Kaffee? Immerhin bin ich ihnen ja was schuldig.“ „Gerne, aber bitte hör auf mit dem Siezen. Ich bin Rene.“ lächelt der Beamte und streckt ihm freundschaftlich die Hand entgegen, „und du bist?“ hakt er nach, als Mike einschlägt. „Ich heiße Mike.“ erwidert er etwas überrumpelt. „Wohnst du hier eigentlich ganz allein, Mike?“ erkundigt sich Rene, als beide in die dunkle Küche kommen, wo der Junge erst das Licht anschaltet als er den Kaffee sucht. „Ja, ich habe keine Eltern mehr.“ erwidert Mike ruhig und geduldig, wobei der Beamte trotzdem einen Unterton heraushört. „Das tut mir leid.“ meint Rene und nimmt eine noch leere Kaffeetasse entgegen. „Das brauch ihnen nicht leid zu tun. Sie hatten es nicht anders verdient.“ antwortet er tonlos. Rene sieht dem Jungen stumm zu, wir er Kaffee aufsetzt und dann in der Zeit einen kleinen Fressnapf aufwäscht. „Katze, komm her.“ ruft er in die Wohnung hinein, woraufhin schon Samtpfoten leise in die Küche geschwänzelt kommen. „Katze?“ wundert sich der Beamte, als der Junge dem Haustier etwas essbares hinstellt. „Ja, ich habe sie vor einer Weile aufgelesen. Sie ist mir einfach nachgelaufen und mir nicht mehr von der Seite gewichen. Deshalb lebt sie jetzt bei mir.“ erklärt Mike und streichelt das kleine Raubtier kurz, bevor er Rene die Tasse sanft entreist und frischen Kaffee hineinfüllt. „Und warum hast du ihr keinen richtigen Namen gegeben?“ „Weil ich nie einen passenden gefunden habe und bevor ich ihr einen Namen gebe, der dann nicht zu ihr passt, hat sie halt keinen.“ antwortet der Junge und führt Rene in eine kleine Stube, wo ein großes, braunes Sofa an der Wand steht. Das Zimmer ist weiß gestrichen, doch es muss schon lange her sein, da sich die Wände etwas gelblich verfärbt haben. Den Grund erkennt er auch sofort, als Mike sich eben eine Zigarette anzündet und sich mit ihr an ein angekipptes Fenster stellt. „Wie lange lebst du eigentlich schon allein?“ fragt Rene neugierig nach. „Das geht sie nichts an!“ meint der Junge etwas borstig, „aber deswegen sind sie sicher nicht hier. Sie wollen sicher etwas anderes wissen.“ Bei diesem Satz dreht er sich wieder zu dem gutaussehenden Mann um, der scheinbar Tag und Nacht im Anzug unterwegs ist. „Ja das stimmt.“ schmunzelt Rene, „tut mir leid das ich dich so ausfrage, aber ich war nur neugierig.“ „Also, was wollen sie wissen? Weshalb ich im Lagerhaus war oder wie ich überhaupt hineingekommen bin?“ fragt Mike jetzt mit einem strengen Blick nach, der seine grauen Augen richtig zur Geltung bringt. „Erst einmal würde ich gern beim Duzen bleiben. Das Siezen macht einen immer so alt, finde ich.“ lächelt der Beamte, der irgendwie eine fröhlichere Stimmung in das Gespräch bringen will. „Ich halte aber nicht viel davon. Ich kenne sie kaum. Wenn sie wollen, können sie mich gern duzen, ich bleibe jedoch beim Siezen.“ erwidert der Junge ernst und zieht an der Kippe. Rene sieht sich kurz im Raum um, damit er einen guten Anfang für das Gespräch findet. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Bursche so direkt sein würde. Die meisten Leute, die Rene so hinter das Licht führt, versuchen so lang wie möglich nicht über das Thema reden zu müssen. Doch Mike ist anders. Bei ihm wird es schwer werden, näher an ihn heranzukommen. Er scheint niemanden wirklich zu vertrauen, außer sich selber und er will auch niemanden vertrauen. Rene würde es für das Beste halten, bei so einem Charakter, erst einmal von anderen Sachen zu plaudern, aber Mike lässt dies in keiner weise zu. Seine grauen Augen und der strenge Ausdruck in seinem Gesicht verraten es Rene sofort. „Ich war heute bei den Lagerhäusern, weil ich eigentlich etwas aus einem der Häuser entwenden wollte. Doch das Gesuchte habe ich nicht gefunden und bin stattdessen auf dich und diese Frau getroffen. Ich habe gesehen wie leicht es dir fällt Schlösser zu öffnen und das hat mich sehr an dir fasziniert. Du bist noch jung und hast einiges auf den Kasten. Deshalb wollte ich dich auch vor der Wache beschützen und habe sie bewusstlos geschlagen. Irgendwie hatte ich mir eigentlich erhofft, dass wir mal zusammen etwas unternehmen würden.“ denkt sich Rene eine Lüge aus, die er sehr ruhig und zugleich ernst herüberbringt. „Da muss ich sie enttäuschen. Ich drehe kein größeren Nummern.“ meint Mike sofort abweisend. Rene überlegt schnell, was er daraufhin erwidern könnte. Scheinbar lässt sich Mike nicht so rasch einfangen. Dann muss es halt über andere Wege gehen. „Hast du wirklich noch nie eine größeres Ding gedreht?“ versucht der Beamte die Sache verwundert klingen zu lassen. „Und wenn doch geht sie das auch nichts an. Wollen sie mich nun zur Polizei schleppen oder beenden wir das Gespräch endlich? Ich muss wieder früh raus.“ fragt der Junge genervt nach und drückt die Zigarette in einem Aschenbecher aus. Rene fährt sich lässig durch das Haar, „OK, dann mach ich los. Jetzt weiß ich ja wo du wohnst.“ meint er lächelnd und steht auf. Mike sieht ihn irritiert an, „worauf wollen sie hinaus? Wenn sie mich bei der Polizei verpfeifen möchtest, dann können sie das ruhig tun.“ „Nein, dass hatte ich nicht vor.“ lacht Rene schwach auf. „Was dann?“ will der Junge es endlich wissen. „Lass dich überraschen. Viel Spaß!“ lächelt der Beamte breit und verlässt ohne ein weiteres Wort die Wohnung. Mike sieht immer noch zur geöffneten Wohnzimmertür. Er ist total perplex. Was hat dieser Mann damit gemeint? Mike zündet sich noch eine Zigarette an und denkt in aller Ruhe nach. Und während er nachdenkt, gehen die so freundlichwirkenden Augen ihm nicht aus dem Kopf. Wieso faszinieren sie ihn so? Was ist an ihnen so anders? Mike versteht es einfach nicht! Dabei weiß er nicht, dass die selbe Frage Rene genauso beschäftigt. Er kann selbst dann nicht aufhören an den Jungen zu denken, als er bei seiner Kollegin ankommt, die schon wieder im Wagen sitzt. Rene lächelt sie nett an, als er sich zu ihr gesellt. Doch Claudia ist überhaupt nicht nach lächeln zu mute. „Was sollte das eigentlich?“ will sie garstig erfahren, als ihr Partner kaum sitzt. „Tut mir leid, aber sonst wäre unsere Tarnung aufgeflogen.“ erklärt Rene und reicht ihr einen Kaffee herüber. Claudia ergreift ihn zögernd und massiert sich etwas den Nacken. „Das nächste Mal schlag ich dich KO.“ knurrt sie, da ihr Genick ziemlich schmerzt und die Schmerzen nicht nachlassen. „Ein nächstes Mal wird es kaum geben.“ lächelt Rene und stellt dann seinen Kaffee zur Seite, „dreh dich mal etwas um!“ weißt er sie freundlich an. Seine Kollegin tut wie ihr geheißen und Rene beginnt jetzt den schmerzenden Nacken etwas zu massieren. „Was meinst du damit? Wieso gibt es kein nächstes Mal? Hattest du Erfolg?“ hakt sie etwas entspannter nach, weil die Schmerzen etwas zurückgehen. Ihr Kollege kann das wirklich gut, dass muss Claudia leider zugeben. Doch sie würde es niemals laut sagen, da Rene sich sonst gleich wieder etwas darauf einbilden würde. Er kann so ein Angeber und Großkotz werden, wenn man ihn zu viel lobt. Deshalb lässt sie es. „Der Kleine hat noch nicht richtig angebissen. Das könnte wirklich schwierig werden.“ erwidert Rene nachdenklich. „Dann lass es doch. Du musst ihn ja nicht unbedingt verführen. Vielleicht steht er eher auf Frauen und ist nicht einer von denen, der gleich eine Schwäche für dich bekommt.“ überlegt Claudia nachdenklich. „Was willst du denn damit sagen? Ich erarbeite mir alles immer hart!“ meint der Beamte. „Ja, wie bei dem letzten jungen Mann, mit dem du gleich nach dem ersten Date im Bett warst.“ erwidert die Kollegin mit etwas Sarkasmus in der Stimme. „He, das hat mich immerhin 2 Stunden meiner Zeit gekostet ihn dazu zubringen.“ antwortet Rene rasch, „außerdem hat er mir dabei doch die Informationen geliefert, die wir haben wollten.“ „Das stimmt schon, aber du hättest trotzdem nicht so weit gehen müssen.“ meint die Kollegin etwas überzeugter. „Wieso nicht? Etwas Spaß während der Arbeitszeit musst du mir schon gönnen. Immerhin haben wir nur zwei verschiedene Stellung ausprobieren können in der kurzen Zeit.“ seufzt Rene, „schade eigentlich. Denkst du, dass dieses Mal mehr Zeit bekomme?“ Claudia zieht die Augenbraun ziemlich weit nach oben und schnaubt verächtlich, „was würden deine Weiber nur sagen, wenn die wüssten, was du mit den Kerlen treibst?“ „Einige würden sich sicher freuen. Ich habe mal bei einer Umfrage gelesen, dass viele Frauen mehr auf bisexuelle Männer abfahren.“ überlegt der Kollege etwas von der Idee inspiriert. Da seine Kollegin nichts erwidert, hakt er nach, „oder gefallen dir solche Männer nicht?“ „Um mich gehst hier wohl gar nicht!“ protestiert Claudia sofort. „Ich hab ja nur gefragt.“ zuckt Rene etwas desinteressiert mit den Schultern und lässt jetzt von der Massage ab. Die Kollegin bedankt sich noch rasch dafür und dann beenden sie den Dienst für ein paar Stunden erst einmal. Zu Mike’s Bedauern leider nicht all so lang. Kurz vor der Mittagspause taucht Rene wieder in der Bäckerei auf. Der Bäckermeister holt ihn extra nach vorn, da Rene auch noch etwas für ihn hat. Doch als Mike den Strauch aus 15 weißen Rosen auffängt, hätte er ihn beinah noch fallen lassen. „Was soll ich damit?“ hakt er etwas zornig nach, wobei er mit aller Mühe versucht seine Wut zu kontrollieren. Was hat dieser Mann hier ständig zu suchen? Was soll das alles? Er hat keine Lust den ständig wiedersehen zu müssen. Kann er nicht einfach aus seinem Leben verschwinden? „Hallo Miki, ich wollte mich nur für gestern Abend entschuldigen.“ lächelt er und beugt sich über die weißen Rosen. Er riecht kurz an ihnen und sieht Mike dann freundlich an, „oder gefallen sie dir nicht?“ Mike steht der Mund offen. Er kann es einfach nicht fassen. Was ist das nur für ein Kauz, der ihm auch noch Blumen schenkt. Was soll das? „Erstens heiß ich nicht Miki, sondern Mike und wenn sie mich schon nicht siezen, dann nennen sie mich wenigstens beim richtigen Namen! Zweitens stehe ich nicht auf Rosen und schon gar nicht auf weiße! Und drittens brauchen sie sich für gestern nicht zu entschuldigen. Tauchen sie einfach nicht mehr auf und die Sache ist vergessen.“ erwidert Mike so deutlich wie möglich. Rene fährt sich daraufhin nur wiedereinmal lässig durch das gestylte Haar und seufzt laut, „schade, und dabei dachte, ich mach dir wenigstens eine kleine Freude. Wenn ich sie dir gestern schon nicht bereiten konnte.“ Mike blickt zu seinem Lehrmeister, der immer größere Augen bekommt. Irgendwas sagt ihm, dass der Bäckermeister da irgendetwas falsch versteht. Mike muss es schnell klarstellen, bevor er etwas falsches denkt. „Ähm Herr, wie war noch gleich ihr Name?“ hakt Mike etwas netter nach. „Nenn mich einfach Rene. Der Familienname tut hier nichts zur Sache.“ erwidert Rene und beugt sich noch etwas über die Theke, hinter der Mike etwas Schutz vor dem Irren sucht. „OK, dann halt Rene. Ich weiß nicht, was sie damit meinen und ich will es auch gar nicht. Könnten sie einfach irgendetwas kaufen und dann das Geschäft wieder verlassen? Ich habe noch einiges an Arbeit vor mir.“ fragt der Junge sehr deutlich ausgedrückt nach. „Na gut, dann würde ich gern einen Kaffee und ein Stück Schokokuchen bestellen. Ich trinke und Esse gleich hier an dem kleinen Tisch und warte bis du Pause hast.“ schlägt Rene breit lächelnd vor. Mike zieht die Augenbraun merklich nach oben. Er ist sichtlich genervt von dem Kunden. „Meine nächste Pause ist erst in zwei Stunden. Sie brauchen nicht so lange warten.“ erklärt er etwas herumlügend. „Das ist nicht schlimm. Ich habe Zeit. Ich warte gern.“ meint der Kunde breit lächelnd. Mike holt tief Luft um nicht auszurasten und bereitet dem komischen Herrn seinen Kaffee zu. Als er dann dem Mann Kaffee und Kuchen serviert hat und wieder nach hinten zum Arbeiten geht, nimmt sein Lehrmeister ihn rasch zur Seite. „Wenn du willst, kannst du mit ihm auch kurz Pause machen.“ schlägt er ihm nett vor. „Das will ich gar nicht.“ erwidert Mike angespannt, „ich kenne diesen Mann kaum. Weshalb sollte ich dann meine Pause für ihn opfern?“ „Na wenn du das sagst.“ zuckt der alte Mann mit den Schultern, „ich dachte nur, ihr kennt euch schon etwas länger.“ „Das tun wir nicht und ich will ihn auch nicht näher kennen lernen.“ murrt Mike und macht sich etwas sehr energisch an das Schruppen der Bleche. Er muss etwas Wut rauslassen und dazu eignet sich die Arbeit perfekt. Der Bäckermeister schüttelt darüber nur den Kopf und kümmert sich um den Verkauf der Ware. Mike sieht manchmal zu dem kleinen Speisetisch und erkennt, dass dieser Rene immer noch keine Anstalten zum Gehen macht. Auch halb vier Nachmittags, wo Mike seine Pause schon sehr lang hinausgezögert hat. Der Bäckermeister findet dies jedoch nicht so berauschend und befielt seinem Lehrling jetzt eine Pause zu machen. „Muss das wirklich sein?“ fragt er noch einmal nach, wo der ernste Blick des alten Mannes ihn dann doch nach draußen zitiert. „Ah, da bist du ja.“ lächelt Rene ihm entgegen und macht etwas Platz auf dem Tisch, wo 5 Kaffeetassen und zwei Kakaotassen stehen, die schon entleert wurden. „Ja.“ murmelt Mike und stellt sich neben ihn. „Soll ich dir einen Kakao bestellen?“ hakt der Beamte lächelnd nach. „Nein, ich hol mir selber einen.“ erwidert Mike, dem diese Gesellschaft eher unangenehm ist. Wieso rückt dieser Mann ihm einfach nicht von der Pelle? Und genau die selbe Frage stellt er sich anderthalb Stunden später auch noch mal, als der Kunde ihn unbedingt nach hause begleiten möchte. Mike hat total abgelehnt, doch als er sein Fahrrad mit einem zerstochenen Reifen aufgefunden hat, konnte er nicht mehr abschlagen. Mit einem gemischten Gefühl auf sein Fahrrad steigt er in den Wagen ein und muss sich von da an irgendwelche Sachen über den Beruf des Mannes anhören. Mike hört kaum zu. Nur irgendetwas mit Klienten und Mandanten. Wahrscheinlich ist Rene ein Anwalt oder so etwas in der Art. Mike interessiert es ohnehin kaum. Er will nur so bald wie möglich bei sich daheim ankommen und endlich Abstand zu diesem Mann gewinnen. Irgendwie hat er eine komisches Gefühl bei ihm. „Hast du eigentlich wirklich graue Augen?“ fragt Rene interessiert nach und beugt sich etwas zu ihm herüber, als er mit seinem schwarzen Mercedes vor dem Grundstück des Wohnhauses hält. Mike wird das Verhalten des Mannes immer unangenehmer und er lehnt sich etwas zurück, bevor er antwortet. „Ich hab schon immer graue Augen. Was dagegen?“ „Nein überhaupt nicht.“ lächelt Rene und streicht dem Jungen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Das wird Mike nun doch zuviel und er stößt die Beifahrertür schnell auf und steigt aus. „Also tschüss!“ meint er nur rasch, schlägt die Tür zu und rennt in das Grundstück hinein. Rene sieht ihm betreten nach. Bei dem Jungen wird das alles schwerer als erwartet. Wieso zeigt seine Art und Weise keine Reaktion bei ihm? Er bekommt doch sonst jeden, den er haben will und damit auch die nötigen Information. Sein Handy klingelt eben und Rene geht ran. Die entzückende Stimme von Claudia lächelt ihn ins Ohr hinein. „Na hat der Kleine immer noch nicht angebissen?“ „Wo steckst du?“ fragt Rene einfach nur nach. „Im Wagen hinter dir, falls du zu blind warst während des Flirtens etwas zu bemerken.“ meint sie und steigt schon aus einem weinroten, großen BMW aus. Rene legt schmunzelnd auf und öffnet seine Fahrertür. Seiner Kollegin entgeht wirklich nichts. „Was treibt dich hier her?“ fragt der Beamte sofort nach. „Ich war nur neugierig, ob der Kleine endlich anbeißt. Doch wie es scheint, helfen da nur die Waffen einer Frau.“ lächelt sie und fährt sich durch die farbenfrohen Haare. „Du denkst doch nicht wirklich, dass er auf dich abfährt?“ will Rene grinsend wissen, „der Junge steht eindeutig auf Männer.“ „Wollen wir eine Wette laufen lassen?“ fragt Claudia neugierig nach und sieht den Kollegen herausfordernd an. „Gerne. Was schlägst du vor?“ hakt er freundlich nach. „Wenn ich den Jungen zuerst ins Bett bekomme, darf ich die nächsten 3 Monate mit deinem Mercedes fahren.“ lächelt sie breit. „Und was bekomm ich, wenn ich gewinne?“ hakt Rene lächelnd nach. „Wie wäre es, wenn ich dir dann endlich die Nummer meiner Freundin gebe, auf die du schon so lange scharf bist?“ schlägt Claudia vor und streckt ihm die Hand entgegen. Ihr Kollege überlegt kurz und schlägt dann überzeugt ein. Auf einen harten Konkurrenzkampf zwischen den Kollegen. Mike ist mittlerweile unter der Dusche und wäscht sich die Haare, als seine Gedanken wieder zu Rene wandern. Er begreift es immer noch nicht. Wieso verhält sich dieser Mann so komisch ihm gegenüber? Dabei geht ihn die letzte Anmache durch den Kopf, die er vorhin während der Autofahrt anhören musste. Rene hatte gefragt, ob er ihm die Richtung zeigen könnte. Mike hatte gedacht, es gehe um den Nachhauseweg zu seiner Wohnung, doch Rene meinte etwas anderes und unterbrach ihn in den Wegbeschreibungen. Daraufhin hatte Mike nachgefragt, welchen weg er denn meine. Und die Antwort hatte ihn sichtlich verstummen lassen. Rene meinte nur breit lächelnd, ob Mike ihm die Richtung zu seinem Herzen zeigen könnte. Wenn Mike über diese Anmache nachdenkt, kommt er echt ins Grübeln. Was meint Rene damit? Auf was will er hinaus? Verwechselt der Mann ihn etwa mit einem Mädchen? Mike sieht an sich hinter und muss aber feststellen, dass er außer einem schmalen Körper keine Ähnlichkeit mit Frauen hat. Wieso stellt Rene dann solche Fragen? Und ehe sich Mike versieht, schießt ihn die Antwort durch den Kopf. „Rene ist schwul.“ murmelt er erschrocken und lässt die Augen kurz auf einen Punkt im Raum gerichtet. Dann schießen ihn neue Gedankengänge durch den Kopf. Denkt der Mann etwa, dass er selber auch schwul ist? Hat er vielleicht irgendeine Bemerkung gemacht und eine Gestik, die ihm selber nicht aufgefallen war? Er muss Rene irgendwie darauf ansprechen. Nur, dann würde er ihn auch wiedersehen müssen. Und das ist eine Sache, die Mike die ganze Zeit versucht zu vermeiden. Rene sieht ja nicht schlecht aus, aber er war nicht schwul und er wird es auch nicht werden! Davon ist Mike überzeugt. Nur wieso fällt es ihm so schwer, nicht mehr an den Mann zu denken, der ihn die letzten Tage ziemlich viel nervt. Vielleicht sollte er heute schon ein ernstes Gespräch mit ihm führen, damit die Sache endlich vom Tisch ist. Mike, in seiner Überlegung mitten drin, wie er das Gespräch am besten führt, stürzt aus der laufenden Dusche und eilt zu seinem Handy. Wo hat er nur den Zettel von Rene? Irgendwo muss er doch liegen. Unbekleidet sucht er in der Wohnung überall nach dem Zettel und findet ihn dann in einer getragenen Hose, die heute noch gewaschen werden sollte. Schluckend und sehr angespannt wählt er die Nummer und hält das Handy dann an sein Ohr. Was ist, wenn Rene nicht rangeht? Oder wenn sich jemand anderes meldet? Wie soll er dann reagieren? Das Handy klingelt mehrmals, aber Rene nimmt nicht ab. Ist das vielleicht gar nicht seine Nummer? Plötzlich nimmt jemand ab. „Mauer bei Matzke.“ fragt eine Frauenstimme in den Hörer. Vor Schreck legt Mike sofort wieder auf und legt das Telefon zur Seite. Tropfnass steht er ein paar Sekunden in der Wohnstube, bis seine Katze ihm plötzlich die Füße ableckt und er wieder aus dem Tagtraum erwacht. „Ach stimmt ja.“ fällt es ihm auf und er steigt wieder nachdenklich unter die Dusche. Er würde zu gern wissen welche Frau das war. Vielleicht seine Freundin? Doch jetzt wird er es sicher nicht mehr erfahren können. Oder er hat sich einfach nur verwählt? Mike wäscht sich erst einmal das Shampoo aus den Haaren und trocknet sich langsam ab. In der Zwischenzeit steigt eben jemand anderes aus der Dusche und legt sich einen schwarzen Bademantel um, bevor er in sein gut ausgestattetes, in Blautönen gehaltenes Wohnzimmer tritt. Auf dem großen Sofa sitzt Claudia und schaltet etwas durch die Kanäle. Als ihr Blick auf Rene wandert, breitet sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht auf und sie schwenkt das Handy in der Hand hin und her. „Was ist? Hat jemand angerufen?“ wundert sich Rene und nimmt es ihr aus der Hand. „Ich glaube, dass war der Kleine.“ erwidert sie und streckt sich kurz, so dass ihr Top etwas nach oben rutscht und ein Bauchnabelpircing zur Geltung kommt. Rene interessiert dies kaum und er durchsucht sein Handy nach angenommenen Anrufen. Wie es scheint hat der Kleine seine Nummer sogar mitgesendet. Rene ruft ihn rasch zurück und fährt sich nachdenklich durch das nasse Haar. Claudias Augen blitzen auf. Wenn sie dieses Telefonat zulässt, dann kommt sie nicht so einfach an den Jungen ran. Soll sie vielleicht dagegen arbeiten oder es lassen? Während sie in ihren Gedanken noch vertieft ist, beginnt Rene schon mit dem Jungen zu sprechen. „Hallo Mike, ich bin’s Rene. Was gibt es denn?“ fragt er freundlich nach. Am anderen Ende schluckt Mike merklich auf. Was soll er ihm denn jetzt sagen? Er hat nicht damit gerechnet, dass dieser Mann wirklich zurückruft. Nervös will er sich auf das Sofa setzen, erwischt aber gedankenversunken nur ein Stück des kleinen Stubentisches. Da dieser dafür nicht ausgelastet ist kippt der Junge mit samt dem Tisch nach hinten und das Handy fällt ihm aus der Hand. „Ist was passiert?“ will Rene sofort erschrocken wissen und packt den Hörer fester in der Hand. Was ist an der anderen Seite geschehen? Der Junge gibt ihm immer noch keine Antwort. Was ist da nur los? Hastig schnappt sich Rene eine daliegende Hose und schmeißt Claudia das Handy zu. „Was hast du vor?“ stutzt diese, als der Beamte sich noch nicht einmal die Mühe macht eine Unterhose drunter zuziehen und den Bademantel nur rasch danach zur Seite schmeißt, um sich ein schwarzes, knappe Shirt überzustülpen. „Ich bin gleich wieder da. Wenn etwas ist, dann ruf ich dich gleich auf deinem Handy zurück.“ erwidert Rene und nimmt ihr das Handy wieder ab und stützt zur Haustür. Claudia kann nur irritiert zusehen, wie der Kollege in die Schuhe hineinschlüpft und die Autoschlüssel nimmt. „Du holst dir mit den nassen Haaren sicher den Tod!“ ruft sie ihm nach, doch er hört es eh nicht. Kopfschütteln setzt sich die Frau wieder auf das Sofa und schaltet durch die Musikkanäle. Mike gelingt es in der Zwischenzeit wieder auf die Beine zu kommen. Das war schon ein leichter Schlag auf den Hinterkopf, aber es ist ja nichts groß passiert. Er reibt sich die kleine Beule noch kurz, bevor er wieder zu seinem Handy greift, was etwas entfernt liegt. Hoffentlich hat Rene nicht aufgelegt. Mike meldet sich wieder und hört nicht einmal ein Freizeichen. Aber wieso antwortet ich Rene dann nicht? Was ist los? Irritiert legt er auch kurz auf und versucht es erneut, doch es ist wieder kein Freizeichen zu vernehmen. Mit wem telefoniert er denn oder hat sein Handy einen Schlag abbekommen? Etwas genervt steht Mike erst einmal vom Boden auf und legt das Handy auf das Sofa. Dann richtet er den Tisch wieder ordentlich hin und fährt sich durch die nassen Haare. Was soll er denn jetzt tun? Ob sich Rene noch einmal bei ihm meldet? Sonst werden sie die Sache niemals klären können. Etwas durch den Wind geht er erst einmal wieder in sein Schlafzimmer und legt das Handtuch ab, was er sich umgewickelt hat. Dann zieht er sich eben erst einmal an, damit er nicht die ganze Zeit im Handtuch herumsitzt. Als er sich eben eine frische Boxershorts angezogen hat, hört er plötzlich das Türschloss knacken. Erschrocken geht Mike nachsehen und wickelt sich nur das Handtuch wieder herum. Doch als er den Flur betritt, lässt er es zugleich erschrocken fallen. Niemand anderes als Rene steht in der Tür und sieht ihn erleichtert an. Sein Blick wandert erst ein paar Sekunden später kurz nach unten, bevor er die Tür hinter sich fallen lässt. „Dir geht es gut.“ meint er erleichtert und lehnt sich kurz etwas an die Wand an. Mike errötet etwas und hebt das Handtuch rasch auf. Als er es sich wieder umwickeln möchte, hält Rene ihn plötzlich davon ab und nimmt es in seine Hand. „Du brauchst dich vor mir nicht zu schämen.“ erklärt er ihm lächelnd. Seine Hand wandert langsam an dem Gesicht von Mike hinauf, der immer noch geschockt auf der Stelle steht und sich nicht recht rühren kann. Deshalb lässt er die sanfte Berührung auch kurzzeitig zu. Er denkt erst wieder darüber nach, als Rene’s Gesicht seinem näher kommt. Eilig macht er einen hastigen Schritt zurück und stolpert fast wieder, wenn der Mann ihn nicht rasch noch gehalten hätte. „Was, was soll das?“ bekommt Mike endlich seine Sprache wieder und wehrt sich gegen die Festhalte von ihm. „Ich wollte nur nicht, dass du hinfällst.“ antwortet er und lässt ihn sofort wieder los. „Wäre ich schon nicht.“ erwidert der Junge und geht noch ein paar Schritte rückwärts. Irgendwie kommt es ihm vor, als hätte er Rene besser nicht angerufen. Diese Situation, die er jetzt durchlebt, ist einfach zu unfassbar. Keiner der beiden sagt ein Wort. Die Blicke treffen sich nur weiterhin, aber niemand rührt sich. Mike sausen total viele Fragen durch den Kopf. Wie soll er jetzt reagieren? Kann er ihn nicht einfach wieder vor die Tür setzen? Doch irgendetwas in ihm will das auch nicht. Er muss sich für ein was entscheiden. Nur was soll er tun, wenn er denn eigentlich doch unbekannten Mann nicht herausschmeißt? Was würde er dann wieder für Versuche ausführen, um Mike näher zu kommen? Oder bildet sich der Junge diese Versuche nur ein? Vielleicht nimmt er diese Nähe einfach auch falsch war, weil er seit ein paar Jahren niemanden mehr längere Zeit bei sich in der Nähe hatte. Und was ist, wenn Rene doch Anstalten macht und versucht ihn irgendwie... ? Ach Mike schüttelt in Gedanken den Kopf. Wenn er die ganze Zeit nur darüber nachdenkt, dann würden sie noch morgen hier im Flur stehen. „Ähm, darf ich reinkommen?“ fragt Rene nach, der mit seine Augen immer noch den Blick von Mike sucht. „Äh OK.“ erwidert er etwas hastig und zeigt ins Wohnzimmer. Während Rene an ihm vorbeigeht, verschwindet er selber rasch in seinem Zimmer und zieht sich fertig an. Rene behält sein Handtuch weiterhin in der Hand, als würde er damit etwas zum Ausdruck bringen, was Mike gar nicht erst verstehen will. Eilig zieht er sich eine Hose und ein weißes Shirt an, bevor er die Wohnstube betritt. Doch kaum durch die Tür gegangen und Rene gesichtet, macht er wieder zwei ängstliche Schritte zurück. Wenn er so an ihn denkt, wie er da auf dem Sofa sitzt und wie verführerisch er Mike anblickt. Mike schlägt sich mit der flachen Hand leicht gegen das Gesicht, um diesen Gedanken zu verscheuchen. Er muss einen klaren Kopf bewahren. Vielleicht sollte er Rene einfach etwas zuessen oder etwas trinkbares anbieten. Eilig läuft Mike in die Küche und sucht nach einem Getränk im Kühlschrank. Dort findet er zuerst Bier, doch das hält er jetzt nicht für ganz angemessen. Danach erblickt er sauren Apfel, ein ziemlich alkoholisches Getränk. Das kommt auch nicht in frage. Das würde dann eher so aussehen, als würde er ihn abfüllen wollen. Nach kurzem Suchen entscheidet sich Mike für Orangensaft, den er noch nicht geöffnet hatte. Schnell füllt er zwei Gläser mit dem Saft und betritt jetzt etwas sicherer das Wohnzimmer. Rene blickt ihm entgegen und nimmt ein Glas ab. Mike sieht flüchtig im Raum umher und zu einem Sessel, auf dem die Katze sich breitgemacht hat. Entweder er scheucht sie darunter oder er setzt sich neben den Schwulen. Wieder muss sich Mike innerlich einen Rüffel erteilen. Er weiß doch noch gar nicht, ob der Mann überhaupt schwul ist. Also entscheidet sich Mike für einen Platz auf dem Sofa. „Danke für das Getränk.“ bedankt sich Rene eben freundlich bei ihm und lächelt charmant. Mikes Augen haften zugleich auf seinen Lippen. Die so wunderbar verlockend herüberkommen. Doch bevor er den Gedanken zuende denkt, erschreckt Rene ihn schon wieder auf. „Weißt du Kleiner, du gefällst mir wirklich.“ fängt er freundlich an und legt seinen Arm um ihn, wobei Rene ihn auch etwas an sich herandrückt. „Was, was meinen sie?“ will Mike verlegen wissen und sieht auf seinen Schoß. „Ich meine es so, wie ich es sage.“ erwidert der Mann und drückt ihn noch fester an sich heran, „ich stehe eigentlich nicht auf kleine Jungs, aber du bist eine Ausnahme.“ Mike bleibt das Herz fast stehen. Was will dieser Irre ihm damit sagen? Meint er das wirklich ernst? Hat das Mike jetzt richtig verstanden? „Wollen sie damit etwas sagen, dass...?“ „Ja, genau ich habe mich in dich verliebt.“ antwortet Rene offenherzig und breit lächelnd. Mike reist sich zugleich los und stellt sich eilig auf die andere Seite des Raumes. Rene beobachtet seine Reaktion genau und erkennt auch den eisernen Blick des Jungen. Mike weiß gar nicht, was er sagen soll. Wie kann dieser Mann das einfach so locker und leicht aussprechen? Jeder andere würde sicher herumdrucksen. Da Mike weiter auf Abstand geht und Rene irgendetwas tun will, beginnt er ein Versprechen abzugeben. „Ich will dich gerne näher kennen lernen und dein Freund werden. Doch beides würde ich nur in deinem Einverständnis tun können. Deshalb verspreche ich dir, dass ich dich nie zu etwas zwingen werde. Besonders nicht zu verschiedenen Stellungen.“ erklärt er dem Jungen rasch und doch kommt es sehr lässig herüber, weil er sich dazu noch durch die Haare fahren muss. Mike klappt der Mund halb auf. Er ist wirklich sprachlos von diesem Mann. Doch obwohl Mike sich eher Gedanken über das machen müsste, was in seiner Hose vor sich geht, fällt ihm nur eine Frage ein. „Was meinen sie mit verschiedenen Stellungen?“ Rene sieht ihn kurz verdutzt an. Dann zündet er sich erst einmal eine Zigarette an, die er aus einer Schachtel aus seiner Hosentasche hervorholt. Als er den ersten Zug ausgeatmet hat, antwortet er wieder lässig auf die Frage. „Ich dachte an die 69 Stellung und an die Hündchenstellung und ...“ Mike unterbricht ihn plötzlich eilig. „Lassen sie gut sein. Sie brauchen es nicht weiter zu erläutern.“ Rene lächelt daraufhin nur und trinkt einen Schluck des Orangensaftes. Mike steht die ganze Zeit bewegungslos da und sieht ihn dabei zu. Er muss das Gespräch bald anfangen, damit er den Mann bald möglich wieder aus der Wohnung werfen kann. Rene beobachtet unterdessen den kleinen Jungen genau. Er gefällt ihm von mal zu mal mehr. Schade eigentlich, dass Mike ein Dieb ist und zwei, drei Jahre zu jung für ihn. Ansonsten könnte er sich wirklich etwas ernstes mit ihm vorstellen. Mike steht immer noch angewurzelt da. Wieso rührt sich der Junge denn nicht? Doch plötzlich scheint er den Mund zu einem Gespräch zu öffnen. „Ich möchte sie ja nicht enttäuschen, aber ich bin nicht schwul.“ meint der Kleine ruhig und mit festen Blick. Rene sieht ihn mit freundlichen Lächeln weiterhin an. Das irritiert ihn sichtlich und er stellt sich deshalb die Frage, was dieses Lächeln zu bedeuten hat. Wieso kann er noch so nett wirken, obwohl er doch gerade eine Abfuhr erteilt bekommen hat? Rene stellt langsam sein halbvolles Glas auf den Tisch ab und blickt den Jungen dabei weiterhin an. Mike sieht gedankenversunken zu Boden und erkennt nur nebenbei die Füße des jungen Mannes, die neben ihn treten. Rene ist so dicht bei ihm, dass sich ihre Körper schon berühren. Doch trotzdem bewegt sich Mike in diesem Moment nicht weg. Dabei bleibt ihm bei dieser Nähe fast das Herz stehen. Rene streichelt ihm kurz über die Wange und streift ihm eine Haarsträhne dabei aus dem Gesicht. Mike blickt mit großen Augen zu dem Mann auf. Er ist wirklich sprachlos von dem gutaussehenden Beamten, der ihn so liebevoll ansieht. Er ist so fasziniert von den Augen des Gegenübers, dass er sich nicht einmal bewegt als das Gesicht von Rene ihm immer näher kommt. Und ohne lange zu überlegen küssen sich die beiden auf den Mund. Erst nur ganz zaghaft und schwach, doch dann wird es leidenschaftlicher und wilder. Mike weiß gar nicht wie ihm geschieht. Er ist so überrumpelt, dass er nichts dagegen tut. Rene hält seinen Kopf in seinen Händen fest, damit er nicht türmen kann. Mike ist momentan sowieso nicht nach weglaufen. Diese Leidenschaft, die sich gerade in ihm breit macht fesselt ihn zunehmend mehr. Der berauschte, ungeduldige und doch zugleich ungewohnte Kuss dauert nun schon mehrere Minuten an, aber dann begeht Rene einen Fehler, der Mike in die Realität zurückholt. Der Beamte zieht sich eben sein T-Shirt aus und wirft es hinter sich, als er Mike an die Hose geht. Der Siebzehnjährige reist die Augen erschrocken auf und stößt den Mann von sich. „Was soll das?“ hakt er wütend und erschüttert nach. Rene will wieder langsam auf ihn zugehen, doch Mike lässt keine weitere Berührung zu. „Ich glaube es ist besser, wenn sie jetzt gehen.“ befielt der Junge mit eiserner Stimme und finsteren Blick. Der Beamte bleibt noch ein paar Sekunden so stehen, nimmt dann aber sein T-Shirt vom Boden und verlässt rasch die Wohnung. Als er vor dem Wohnhaus steht, lehnt er sich kurz gegen die verschlossene Tür, die er vorhin mit einem Trick geöffnet hatte. Es regnet in dieser Nacht und die Sterne sind nicht sichtbar. Rene versucht wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Was ist gerade mit ihm durchgebrannt? Wieso konnte er sich so schwer zurückhalten? In seiner Hose lebt es immer noch und er bekommt diese Erregung nicht richtig unter Kontrolle. Vielleicht fehlt ihm einfach Sex und deshalb konnte er sich nicht recht zügeln. Den Jungen hatte er sicher verschreckt. Der Beamte schüttelt den Kopf und läuft durch den Regen, zu seinem Auto. Mike steht unterdessen am Fenster und hat sich eine Zigarette angekündigt. Ihm ist total heiß und er glüht förmlich, als hätte er Fieber. Auch er macht sich Gedanken über das, was eben geschehen war. Wieso konnte er sich nicht richtig wehren? Weshalb hat er das nur zugelassen? Rene musste jetzt sonst was von ihm denken. Zaghaft erinnert er sich wieder an den so leidenschaftlichen Kuss und fährt sich sanft über seine Lippen, die auch sehr warm sind. Er hatte wirklich einen Mann geküsst! Wie konnte das nur geschehen? Mike fühlt sich so leer und doch zugleich irgendwie total überfordert. Er kann es nicht begreifen, dass dies tatsächlich geschehen ist. Nach dem er seine Zigarette aufgeraucht hat, betritt er rasch das Bad und wäscht sich das Gesicht mit kalten Wasser ab. Aber irgendwie hilft es ihm nicht, diese Erregung wegzuspülen, die seinen Körper im Griff hat. Wenn Mike sich nicht im richtigen Moment noch gewehrt hätte, dann wäre Rene sicher noch viel weitergegangen. Total durcheinander legt sich Mike zu Bett und streichelt seine Katze noch eine ganze Ewigkeit, in der er nicht richtig einschlafen kann. Aber selbst im Schlaf lässt Rene ihn nicht zufrieden. Sexuelle Träume nerven ihn zwar nicht, doch ständig dreht sich alles nur um diesen männlichen Idioten. Die nächsten drei Tage vergehen sehr schleppend. Jede freie Minute sieht Mike nach, ob er eine SMS oder einen Anruf von Rene erhalten hat. Am Anfang empfand er es sogar noch als recht angenehm keine Nachricht von dem Schwulen zu erhalten. Doch je länger er an das letzte Treffen denkt, desto mehr sehnt er sich danach ihn wiederzusehen. Das wird Mike besonders Abend klar, wenn er allein in seiner Wohnung ist und am Fenster eine Zigarette raucht. Immer öfter erwischt er dabei auf das Klingeln der Haustür zu horchen, das leider nicht erklingt. Und je ruhiger es um ihn ist, um so mehr ertappt er sich bei dem Gedanken, sich selber bei dem Mann zu melden. Wieso geht er ihm nicht aus dem Kopf? Deshalb bekommt er täglich Besuch von Rene in seinen Träumen? Das geht in ihm nur vor? Er begreift es einfach nicht. Mike versteht sich selber nicht mehr. Eigentlich war er doch froh, dass dieser Typ endlich gegangen ist. Wieso? Da ist es plötzlich wieder. Dieser süße Schmerz in seinem Herzen. Mike weiß nicht, ob er ihn als süß empfinden soll, weil dieses Gefühl so unerträglich ist. Warum plagen ihn solche Schmerzen und Gedanken nur so sehr? Selbst bei der Arbeit kann er sich kaum noch richtig konzentrieren. Erst vorhin hatte er Mehl mit Zucker verwechselt. Der Lehrmeister hatte ihn vielleicht dumm dabei angestarrt. Mike hat sich mehrfach dafür entschuldigt, aber der Teig musste trotzdem neu angerührt werden. Mike drückt seine Zigarette aus und haut sich geschafft ins Bett. Er hat die letzte Nacht kaum geschlafen, nach dem so abgefahren Traum. Er hatte davon geträumt mit Rene in eine Wohnung zu ziehen, was total unfassbar für ihn war. Gähnend streichelt er jetzt seine Katze, die sich zu ihm gesellt. „Du bist wirklich der einzige, richtige Freund, Schnurri.“ lächelt Mike, der dem Tier seit vorgestern sogar einen Namen verpasst hat. Eigentlich ist ihm nichts richtiges eingefallen, doch er wollte der Katze zu mindestens erst einmal einen geben, falls Rene wieder auftaucht. Da wollte er einen Namen vorzuweisen haben. Eigentlich ist das total albern, aber Mike konnte sich kaum gegen den Gedanken wehren. Müde wandert er wieder einmal ins Land der Träume über, wo sich eben die Geschichte des gestrigen Abends fortsetzt: Mit einem leisen Knarren öffnet sich die Tür eines Arbeitszimmers. Die Person, die eintritt, hat blondes Haar, ist recht braungebrannt und trägt einen blauen, engen Pyjama, der die gutaussehende, unbehaarte Brust des Trägers zeigt. "Kommst du schlafen, Mike?“ halt die männliche, doch noch etwas jugendliche Stimme durch das Zimmer, ohne dass sie beachtet wird. Der Junge vernimmt das leise Klimpern von Tasten, die nur von dem Laptop stammen können, dessen Licht den Raum leicht erhellt. Der Arbeitende sucht verschiedene Adressen von Juweliergeschäften heraus. „Mike.“ quengelt der Mann leicht herum und betritt fast lautlos den Raum. „Jetzt nicht, Rene!“ murrt der Junge am Arbeitsplatz, der zwar älter wirkt, jedoch eigentlich um ein paar Jahre jünger ist. Der blonde Mann bewegt sich langsam auf die jüngere Person zu. Mit einer Hand greift er nach der Schulter der Person und lässt seine Hand ruhig auf ihr ruhen. „Mike, du brauchst mal wieder eine kleine Pause.“ meint Rene, ohne die Schulter loszulassen. „Siehst du nicht, dass du mal wieder nervst?“ die Person, die sich vorher als fast reglos darbot, dreht sich jetzt mit samt den Stuhl, zu den gutaussehenden Mann um. Mike starrt ihn mit einem kalten Ausdruck an, wobei seine grauen Augen den Blick von Renes erwidern. „Aber Mike, ich will dir doch auch nur etwas Gutes tun.“ jammert der Mann erneut herum. Der Jüngere seufzt laut und will sich eben wieder zu seinen Adressen umdrehen, als Rene seine Hand über seinen Körper bewegt. Zuerst kümmert es Mike nicht viel, doch als Renes Hand über seine Brust fährt und weiter nach unten fährt, bekommt er eine Gänsehaut. Die Berührungen sind sehr angenehm und wohltuend. Doch Mike will nicht über seinen Schatten springen. „Du nervst, hau endlich ab!“ keift die jüngere Person den Älteren an und wendet sich wieder dem Laptop zu. Dabei bemerkt er das komische Gefühl in seinem Magen. Es kommt ihn fast so vor, als würde er mit Rene schon sehr lange zusammenleben. Als würden sie selbst ein Bett teilen. Mike wird plötzlich sehr heiß und sein Kopf beginnt zu glühen. Rene unterlässt seine zärtlichen Spielchen nicht und zieht ihm jetzt noch das Hemd einfach ohne weiteres aus. Mike lässt es einfach geschehen und denkt in seinem Traum nicht einmal an die Folgen, obwohl es ihm schon irgendwie sehr peinlich ist. Da der Jüngere sich nichts anmerken lassen möchte, zündet er sich seufzend eine Zigarette an. Rene fährt ihm mit den sanften Händen am Nacken entlang. Grauer Rauch versperrt dem 17 Jährigen für eine kurze Zeit die Sicht. Kurz danach führt er seine Hand erneut zu seinem Mund und zieht an der Zigarette, die sich zwischen seinen Fingern befindet. Rene wird jetzt etwas energischer und küsst den Jüngern den Nacken und streichelt seine Arme. Mike reagiert kaum auf die Zuneigung des Mannes. Er versucht lässig zu bleiben und sich nicht von ihm hinreisen zulassen. Mit einer ruckartigen Bewegung schließt der Jüngere plötzlich den Laptop und regt sich einmal kurz, bevor er aufsteht und zum Fenster geht. Rene sieht ihm etwas beglommen nach und beobachtet, wie der Jüngere das Fenster etwas ankippt. Nur nach wenigen Sekunden ist das Zimmer etwas abgekühlt und Mike wendet sich wieder Rene zu. „Warum gehst du nicht ins Bett?“ fragt er nach. „Weil ich ungern allein im Bett liegen würde.“ antwortet Rene lächelnd. „Ich sag es dir nur noch einmal. Ich werde nicht neben dir schlafen.“ meint Mike mit einem ernsten Blick. Jetzt fängt das alles wieder von vorn an. Wieso hat er ihn nur zum Essen eingeladen? Rene geht wieder sehr nah auf ihn zu und beugt sich langsam zu dem Jüngern hinunter. Als sich ihre Lippen berühren wollen, reist ein schrilles Geräusch Mike aus dem Traum. Irritiert und müde blickt er sich nach dem lärmenden Wecker um und schmeißt ihn gegen die Wand. Als der Wecker lauthals hinunterfällt, erinnert sich der Junge rasch an den Traum zurück. Aus irgendeinem Grund hätte er diesen Traum gern zuende geträumt. Schlechtgelaunt setzt Mike seinen Tag fort und fährt zur Arbeit. Dort kommt er wiedereinmal zu spät und verwechselt dieses mal Pfeffer mit Salz. Der Lehrmeister, der dies nicht mehr mit ansehen will, stellt ihn für heute frei. „Aber ich kann doch nicht einfach gehen.“ protestiert Mike, der eben den Teig knetet, wo irgendetwas schwarzes herausstarrt, was da sicher nicht hineingehört. „Ist schon OK. Außerdem ist Sascha heute da.“ lächelt der Lehrmeister und blickt kurz zu seiner zweiten Aushilfe. Einem Typen, der dicklich ist und eine große Brille trägt. Als er den Blick auffängt lächelt er freundlich zurück. „Na gut, wenn sie es sagen.“ nickt Mike und verlässt nach kurzer Zeit die Bäckerei. Während er auf sein wieder repariertes Fahrrad steigt, was eines Morgens komischerweise wieder ganz vor seiner Tür stand, unterhält sich der Lehrmeister mit Sascha. „Also wenn das so weitergeht, dann muss ich noch etwas unternehmen.“ murrt der alte Mann. „Sie könnten doch seine Eltern darüber informieren?“ schlägt Sascha nett vor, während er den versauten Teig von Mike wegschmeißt. „Das geht nicht. Er lebt allein.“ erwidert der Lehrmeister und grübelt kurz nach, „aber irgendetwas muss ich unternehmen.“ „Fragt sich nur was?“ überlegt Sascha mit. „Ja, das ist eine gute Frage. Ich sehe mir das noch ein, zwei Tage an. Danach werde ich Mike wohl zu einem ernsten Gespräch bitten müssen.“ nickt der alte Mann etwas traurig. Mike radelt gedankenversunken die Straßen entlang. Er weiß auch nicht, wieso er sich auf die Arbeit nicht richtig konzentrieren kann. Er sollte Rene besser vergessen. Er taucht ohnehin nicht mehr bei ihm auf und Mike hat keine Lust ihn anzurufen. Seufzend konzentriert er sich jetzt erst einmal auf den Nachhauseweg. Doch als er an einem Einkaufsmarkt vorbeikommt, entscheidet er sich kurz um. Er braucht neue Zigaretten und außerdem ist sein Kühlschrank fast schon wieder leer. Was der Kleine nicht weiß ist, dass er von einer kleinen Gruppe beobachtet wird. Und diese sehen ihre Chance nicht umsonst, da der Junge allein ist. so das war das erste kapitel. Was sagt ihr dazu? Ist es gut geworden?? Würd mich über einen Kommi freuen!! Kapitel 2: 2 ------------ so hier bin ich wieder! Hoffe euch hat der erste Teil gefallen! HIer ist der Zweite Teil. Etwas länger als der erste, aber ich find ziemlich gut. wird immer besser. In der Bäckerei geht eben die Ladentür auf und Claudia Mauer tritt ein. „Was kann ich für sie tun?“ hackt der Bäckermeister freundlich nach. Claudia sieht sich kurz um, erblickt Mike aber nirgendwo. „Äh, ich hätte gern ein belegtes Käsebrötchen.“ erwidert sie nachdenklich. Dem alten Mann entgeht der suchende Blick nicht, mit dem die Frau sich im Haus umsieht. „Suchen sie jemanden?“ hakt er deshalb nach, als er ihr das Brötchen reicht. „Ja, da haben sie recht. Ich suche einen Lehrling von ihnen. Ist er nicht da?“ wundert sich Claudia fragend. „Nein, Mike ist heute eher nach hause gegangen. Ich kann ihn aber gern etwas ausrichten.“ schlägt der alte Mann freundlich vor. „Nein, ist schon in Ordnung.“ entgegnet die Frau rasch, legt zwei Euro hin und verlässt eilig den Laden. Der Bäckermeister sieht ihr kurz verwundert nach, wendet sich aber nach ein paar Sekunden wieder der Arbeit zu. Claudia eilt unterdessen rasch zu einem dunklen Mercedes und steigt auf der Beifahrerseite ein. „Schon zurück?“ wundert sich Rene, der damit nicht gerechnet hatte. „Ja, der Kleine ist nicht mehr in der Bäckerei.“ antwortet sie und schnallt sich an. „Und wo ist er dann?“ hakt der Fahrer rasch nach. „Keine Ahnung, hoffen wir mal daheim.“ erwidert die Beifahrerin, während Rene den Wagen bereits anschaltet. „Seit wann ist er weg?“ fragt Rene nach. „Weiß ich nicht. Der Bäckermeister hat ihn heute eher nach hause geschickt.“ antwortet Claudia, die es etwas mit der Angst zutun bekommt, als Rene über eine rote Ampel tobt und einem anderen Auto links ausweicht. „Rase doch nicht so.“ fleht sie ihn etwas ängstlich an, als ihr Partner auch keinen Halt vor dem Gehweg macht, als ein Auto ihm zu langsam fährt. „Wenn er nicht daheim ist, dann kannst du was erleben.“ warnt er sie plötzlich grimmig vor. Claudia schluckt merklich. Sie wollte vorhin eine ganze Stunde lang die Bäckerei nicht betreten, da sie sich lieber mit ihrem Kollegen unterhalten mochte. Rene selber hatte sich auch nicht in die Bäckerei getraut, weil er den kleinen Jungen nicht weiter erschrecken wollte. Doch das bereut er jetzt stark. Wäre er wenigstens mal an dem Laden vorbeigelaufen, aber dazu hatte ihm der Mut gefehlt. „Du kannst mir dafür nicht allein die Schuld geben. Wer meldet sich denn seit Tagen nicht mehr bei dem Dieb?“ hakt sie nach, als ihr Kollege eben eine ziemlich scharfe Kurve rasch meistert. „Du weißt genau, dass ich mich erst mal von ihm fern halten soll.“ murrt Rene als Antwort. „Hat das der Chef gesagt oder machst du das für deine eigene Sicherheit?“ will Claudia lächelnd wissen. Herr Matzke blickt kurz zu Frau Mauer hinüber, die daraufhin nur noch breiter grinst. Er weiß, dass sie ihn durchschaut hat und das passt ihm gar nicht. Vielleicht sollte er sich bald eine neue Partnerin suchen, die ihn nicht so gut kennt. Rene donnert eine Straße entlang und hält quietschend vor dem Grundstück des Wohnhauses. „Und jetzt?“ hakt die Kollegin nach und zündet sich eine Zigarette an. „Du gehst hin und siehst nach, ob er da ist.“ erwidert Rene schlechter gelaunt als sonst. „Das kannst du vergessen! Was soll ich ihm denn erzählen? Er kennt mich nicht einmal!“ protestiert sie. „Dann lass dir was einfallen.“ knurrt der Kollege mit einer immer mieseren Stimmung. „Vergiss es. Sieh selbst nach!“ antwortet Claudia hartnäckig. Rene blickt sie ein paar Sekunden stumm an, doch die nächste Frage von ihr jagt ihn rasch aus dem Auto. „Oder hast du Angst den Kleinen zu sehen?“ fragt sie lächelnd nach. „Quatsch, er ist nur ein kleiner Junge.“ erwidert Rene und schlägt die Fahrertür auf. Claudia sieht ihm nach, wie er über die Straße eilt und vor der Haustür hält. Sie ist schon ganz gespannt darauf, was jetzt kommen würde. Ob Rene sich gleich wieder an ihn ranschmeißen würde? Irgendwie verletzt sie dieser Gedanke schon etwas, dass ihr Kollege sich so sehr um den Kleinen kümmert, doch das ist nun einmal seine Arbeit. Claudia blickt eben in Gedanken versunken auf ihre Kippe, als Rene die Wagentür wieder aufreist und eilig einsteigt. Ohne etwas zusagen lässt er den Motor an und reist das Auto rum. „Was ist los?“ stutzt Claudia, die beinah ihre Asche abbekommen hätte. „Der Kleine ist nicht da.“ antwortet er zornig und saust die Straßen zurück. Der Kleine, so wie ihn Rene ständig bezeichnet, tritt eben aus dem Laden heraus und will auf sein Fahrrad zugehen, als er die vier Typen vom letzten Mal erblickt. Erschrocken bleibt er stehen und sieht sie nur an. Der Blick des Muskulösesten, mit dem Namen Heino, trifft ihn hart. Seine dürren, sportlichen Kumpels mit den Namen Jürgen, Jule und Luis blicken ebenfalls lächelnd auf. Dieses Mal würde die Auseinandersetzung nicht so gut für ihn ausgehen. Das ist sich Mike jetzt schon bewusst. Oder er lies sich wieder hinreisen für Heino zu arbeiten. Mit einem komischen Gefühl im Magen geht er auf die Vier zu, die ihn bereits erwarten. „Was sollt ihr?“ hakt er mit ernstem Gesichtsausdruck nach, während er den kleinen Einkaufsbeutel in seiner Hand fester packt. „Dieses Mal ganz ohne Begleitung?“ fragt Heino nach und sieht sich noch einmal sehr auffällig nach Leuten um. „Ja, und?“ fragt Mike weiterhin mit dem gleichen Ausdruck nach. „Wir wollen unsere Piepen, Miki.“ erwidert Jule, der Dünnste und längste der Truppe, fast schon wie eine Bohnenstange. „Ich hab die Kohle noch nicht. Wie oft soll ich das denn noch sagen?“ fragt der Junge mit festen Blick nach, obwohl er sich gar nicht so fühlt. Er hatte sich von Heino vor etwa einem Jahr mehrere Tausendeuro geborgt, da er plötzlich allein da stand. Und Heino hatte ihn gesagt, dass er ihm genug Zeit für das Zurückzahlen lasse. Doch richtig hatte er sein Wort nicht gehalten. „Du schuldest mir immer noch 2 Tausend Piepen. Wie hast du vor die zu bezahlen?“ hakt Heino etwas grimmiger schauend nach. „Ich sagte doch, dass ich das Geld schon irgendwie auftreibe.“ erwidert Mike etwas genervt. „Das sagtest du auch schon vor zwei Monaten. Langsam hab ich keine Lust mehr zu warten. Dann dreh doch halt noch ein Ding und du hast es zusammen.“ schlägt Heino jetzt freundlich vor. „Das geht nicht. Die Polizei ist immer noch der Meinung, dass ich den blauen Diamanten besitze. Sie haben schon ein Auge auf mich geworfen.“ antwortet der Junge nachdenklich. „Scheiß auf die Bullen. Du kannst jedes große Ding ohne Probleme hinbekommen. Du bekommst jedes Schloss geknackt und du bist schneller, als die meisten. Das bekommst du locker hin. Gestern erst wurde eine neue Ausstellung angefangen oder letzte Woche hat eine neue Bank gleich um die Ecke geöffnet. Irgendetwas sagt dir sicher zu.“ überlegt Heino, der fast schon kein Nein duldet. „Das will ich aber nicht. Wenn die mich doch schnappen, dann kann ich einpacken.“ entgegnet Mike unüberzeugt. „Ich glaube, ich hab mich nicht richtig ausgedrückt, Miki.“ beginnt nun die Laune des Anführers umzuschlagen, „das ist kein Angebot von mir. Das ist ein Befehl.“ Mike blickt in seine grimmigen Augen, die nichts Gutes zu verheißen haben. Wenn er nicht eines der Dinger dreht, dann sieht es schlecht aus. Dabei wollte er eigentlich nichts mehr stehlen. „OK, welches der beiden Angebote ist am wenigsten bewacht?“ hakt Mike immer noch etwas desinteressiert nach. „Ich wusste, dass wir ins Geschäft kommen können.“ lächelt Heino, „die Ausstellung handelt eher von Gemälden, bringt aber einiges. Das Problem an der Sache ist nur...“ „Ja, ja ich weiß. Dass man nur eines mitgehen lassen kann. Was ist mit der Bank?“ hakt Mike sofort weiter nach. „Die wird Nachts von 4 Leuten bewacht. Hat ebenfalls eine gute Alarmanlage und das Problem bei ihr ist...“ „Du brauchst mich darin nicht aufklären.“ murrt der Junge rasch und holt ein Handy hervor, „ich weiß selber, dass es 50 zu 50 steht. In der Bank habe ich gleich das Bargeld, doch ein Gemälde ist mehr wert als eine Tasche mit Geld. Andersherum ist es ein Problem, dass man das Gemälde erst auf dem Schwarzmarkt umtauschen muss. Das ist aber nicht mein Problem, sondern deines. Also, nenn mir die Adresse der Ausstellung!“ fordert der Siebzehnjährige ihn auf. Heino lächelt daraufhin nur und kramt in seiner Hosentasche einen Zettel heraus, auf dem alle wichtigen Informationen stehen. Mike überfliegt ihn kurz und steckt den Zettel dann ein. „Wenn du ein Gemälde hast, teilen wir wieder halbe, halbe. Also kommt es auf dich an, wie viele Schulden du zum Schluss noch hast. Such dir ein teures Stück heraus.“ erklärt der Typ nur noch lächelnd und dreht sich schon zum Gehen um, als dem Siebzehnjährigen noch etwas einfällt. „Wo soll ich das Teil hinbringen?“ vergewissert sich Mike, der das Gemälde dann nicht daheim rumliegen haben will. „Sei einfach nach dem Beutezug am alten Bahnhof. Wir erwarten dich bei den stillgelegten Zügen.“ erwidert der Muskulöse und geht dann mit seinen drei Kumpanen von dannen. Mike sieht der Truppe noch kurz nach, bevor er auf sein Fahrrad steigt und sich auf den Nachhauseweg macht. Gedankenversunken überlegt er, wie er es am besten anstellen sollte. Es beginnt langsam zu regnen, doch Mike ist so in einen Überlegungen vertieft, dass er es nicht richtig wahrnimmt. Nach einer Weile hält er an einer Ampel an und wartet auf das Grünzeichen. Als es aufleuchtet startet er rasch, doch ein Auto saust eben um eine Ecke genau auf ihn zu. Es ist ein silbernes Cabrio, dass ein ganz schönes Tempo drauf hat. Erschrocken versucht Mike noch rechtzeitig zu bremsen, aber der Wagen würde ihn hundert pro trotzdem erwischen. Ängstlich reist er die Augen auf, als der Fahrer plötzlich das Auto herumreist und schräg vor ihm anhält. Hastig Luft holend sieht Mike zu, wie das Auto ausgeschalten wird und die Tür des abgedunkelten Wagens sich öffnet. Ein Typ, nicht viel älter als er, blickt ihn wütend an. „Kannst du nicht mal aufpassen, wo du lang fährst?“ will der Unbekannte zornig wissen. Mike kann es nicht fassen, was er ihm gerade an den Kopf schmeißt. Er ist so darüber erstaunt und doch noch etwas erschrocken, dass er aber kein Wort herausbekommt. „Was ist? Bist du stumm?“ will der Typ murrend wissen und fährt sich durch die dunkelroten, wilden Haare. Mike erwidert immer noch nichts. Jetzt bemerkt er, dass seine Füße ziemlich weich werden und beinah wegknicken. Der Schock, beinah überfahren wurden zu sein, hat sich in seinem ganzen Körper bemerkbar gemacht. Der Typ sieht ihn weiterhin genervt an, doch den Rest bekommt der Siebzehnjährige nicht mit. Plötzlich sausen ihm Hunderte von Bilder von einem Verkehrsunfall durch den Kopf, die ihn zusammenbrechen lassen. Mike bekommt nichts davon mit, wie der Unbekannte ihn erschrocken in sein Auto verfrachtet und sein Fahrrad auf den Rücksitz verstaut. Dazu muss er zwar seine Überdachung weglassen und wird etwas nass, aber anders geht es nicht. „Wo kann er nur stecken?“ fragt Rene überfordert nach, der die Strecke von der Bäckerei zum Wohnhaus zehnmal abgefahren war. „Vielleicht ist er noch bei einem Kumpel oder beschäftigt sich an seinem freien Nachmittag anders?“ schlägt Claudia vor, die keine Lust mehr auf Autofahren hat. „Das glaubst du doch selbst nicht.“ fährt ihr Partner sie scharf an. Die Beamte zuckt merklich zusammen und sieht stumm zur Fahrbahn hinaus. Rene ist ziemlich in Rage. Er will den Kleinen unbedingt finden, als wäre er sein Vater oder so etwas ähnliches. Claudia kotzt das langsam echt an. Wieso kann er dieses Kind nicht einfach vergessen? „Matze,“ probiert die Kollegin ihn anzusprechen, worauf er auch sofort hört. Verwundert blickt er zu ihr und fragt, „was ist?“ Seine Partnerin hatte ihn schon lange nicht mehr so genannt, wie es alle anderen Kollegen tun. Als sie gemeinsam angefangen haben zu arbeiten, hatte Claudia ihn auch noch Matze genannt, doch dann meinte sie plötzlich, sie will eine geschäftliche Atmosphäre haben und ihn nicht bei einem Kosenamen nennen. Deshalb verwundert es ihn um so mehr, dass seine Partnerin ein Gespräch so anfängt. „Halt bitte mal am Rand an.“ meint sie leise, wobei sie ihn weiterhin nicht ansieht. Rene tut wie ihm geheißen und fährt nach dem Überqueren der Kreuzung rechts heran. „Was ist?“ hakt er nach, als Claudia immer noch keine Anstalten macht mit ihm zu reden. „Ich habe keine Lust mehr.“ erwidert sie nur knapp, woraufhin Rene merklich die Augenbraun hochzieht. „Was soll das heißen, du hast keine Lust mehr? Willst du den Job an den Nagel hängen, oder was?“ versteht ihr Partner es nicht. „Nein, das meine ich nicht.“ antwortet sie und atmet noch einmal tief durch. „Was meinst du dann?“ stutzt der Kollege nur noch mehr. „Mich kotzt es an, dass du ...“ stottert Claudia etwas herum und bricht den Satz dann plötzlich ab. „Was kotzt dich an?“ hakt Rene weiter nach, der auf solche Gespräche nicht recht abfährt. Seine Kollegin jedoch sieht nur weiter auf ihre Hände und antwortet nicht. Dem Beamten stört es wirklich, wenn er jedem alles aus der Nase herausziehen muss. Entweder man sagt ihm dRenekt, was ist, oder man lässt es und schweigt. Und das weiß seine Partnerin eigentlich auch. Auf einmal warf Claudia ihm einen zornigen Blick zu und erwiderte in einem ziemlich lauten Ton, „dass du nicht zu deinen Gefühlen stehst!“ Rene sieht sie erschrocken an. Was meint sie damit? Auf was spielt sie an? „Was meinst du?“ versucht er seine Fragen im Kopf zu beantworten. „Das weißt du ganz genau. Steh endlich dazu, dass du dich verliebt hast und verhalt dich auch dementsprechend!“ fährt sie ihn weiter an. Rene geht plötzlich ein Licht auf. Das war es, weshalb sich Claudia so komisch benommen hat! „Äh Claudi, ich möchte dich ja nicht enttäuschen oder so, aber ich habe keinerlei Liebesgefühle für...“ „Du lügst! Denkst du, ich habe Tomaten auf den Augen?“ schreit sie ihn voll und schmeißt ihre Beifahrertür auf, wo beinah ein Fahrradfahrer dagegen gefahren wäre. „Claudia, das ...“ versucht Rene sie noch einmal kurz zurückzuhalten, aber mit den Worten „sag es ihm endlich oder du kannst was erleben!“ knallt sie bereits die Tür zu. Erschrocken sitzt Rene in seinem Wagen und bemerkt noch nicht einmal, dass Claudia die Straße rasch hinabschreitet und sich eine Zigarette anzündet. Wieso hat sie das nur gemacht? Jetzt hilft sie ihm auch noch auf die Sprünge. Sie muss wirklich den Verstand verloren haben! Rene, der nach ein paar Minuten aufhört an die Worte „sag es ihm endlich“ zu denken, schaltet den Motor wieder an und sammelt Claudia nach einem kurzen Telefonat wieder ein, wo beide das Thema nicht mehr ansprechen. „Fahren wir erst mal zu mir. Vielleicht sitzt er auch schon wieder auf einem Revier fest.“ ist das Einzige, das Rene trocken einfällt, als Claudia dazusteigt. Diese nickt nur stumm und schnallt sich an, wobei ihr Kollege etwas ruhiger als vorhin fährt. Was nicht bedeutet, dass er beinah eine Straßenbahn übersehen hätte. Claudia hätte mit dem Gespräch besser warten sollen, bis sie heil bei ihm angekommen wären. Zu dieser Zeit öffnet Mike langsam die Augen und wundert sich. Das war eindeutig nicht seine Wohnung. Er setzt sich auf und schaut sich das Zimmer genauer an. Wem auch immer es gehört, er war ein ordentlicher Mensch. Mike liegt in einem großen Bett, das an der Wand des Zimmers steht. Ein mittelgroßer Kleiderschrank und ein Schreibtisch stehen hier noch herum. Frischer Kaffeeduft lenkt die Aufmerksamkeit des Jungen auf den kleinen Tisch, neben dem Bett. Da befindet sich ein abgestelltes Tablett mit einer Wurstschnitte und einem Kaffee. Das sieht ja nicht schlecht aus, doch Mike kann jetzt nicht einfach so etwas essen. Im Moment will er erst einmal herausfinden, wo er ist. Mike findet es zwar etwas unhöflich das Essen stehen zu lassen, was extra für ihn bereitet wurde, doch er bekommt unter diesen Umständen keinen Bissen herunter, obwohl er etwas Hunger hat. „Was ist eigentlich passiert?“ stellt sich der Schwarzhaarige die Frage und fährt sich dabei durch die glatten, schulterlangen Haare, die etwas zerzaust sind. Irgendwie kann er sich noch an ein Auto erinnern, dass vor ihm angehalten hatte. Aber was war dann geschehen? Vor seinen Augen war alles schwarz geworden. Aber Moment, war da nicht noch etwas gewesen? Ja genau. Langsam kehren die Erinnerung bei Mike zurück und wieder sausen viele Bilder durch seinen Kopf, so das es ihm gleich wieder schmerzt. Langsam hält er sich den Kopf und versucht diese Bilder zu vergessen, die einige schreckliche Ereignisse in ihm wachrufen. Wenn er zulange daran denkt, dann würde er wieder in Ohmacht fallen. Das muss wirklich nicht sein. Plötzlich taucht ein anderes Bild vor seinem geistigen Auge auf. Wunderschöne blaue Augen, die ihn besorgt angesehen hatten. Aber wem gehörten sie? „Wahrscheinlich dem, der hier wohnt.“ überlegt er ruhig und versucht sich an näheres zu erinnern, aber alles verschwimmt je mehr er sich anstrengt. Um das Rätsel zu lösen muss er wohl aufstehen und nachsehen. Na dann kann Mike ja gleich das Geschirr mitnehmen, das noch vollbeladen dasteht. Mike tritt leise in den Flur der Wohnung. Das sieht fast so aus wie bei ihm daheim. Er könnte sogar wetten, dass es seine Wohnung ist, wenn sie nicht anderes eingerichtet wäre. Scheinbar ist er in einem Haus, das ähnlich gebaut wurde. Er geht um die Ecke, um zur Küche zu gelangen, die geöffnet dem Zimmer gegenüberliegt, aus dem er eben getreten ist, liegt. Mike will es jetzt wissen, wem diese vier Wände gehören und die blauen Augen, die er gesehen hatte. Er erstarrt plötzlich mitten in der Bewegung, als er den Mann sieht, der an dem Tisch des Wohnzimmer sitzt. „Herr Kramer...?“ Der Jüngere kann es einfach nicht glauben. Der Mann dreht sich verwundert zu ihm um und die blauen Augen schauen ihn wieder so ernst an, wie sonst auch. Mike kann es immer noch nicht fassen. Sollte wirklich ausgerechnet, der soviel Mitgefühl gezeigt und ihn nicht auf der Straße liegen gelassen haben? Mike lächelt schwach, denn zu mehr ist er im Moment nicht im Stande. Herr Kramer ist ihr Mathelehrer in der Berufsschule, die Mike ziemlich selten besucht. Das ist ja auch kein Wunder, weil er die langweiligen Unterrichtsstunden von Herrn Kramer hasst und dieser Lehrer ihn eigentlich ständig nur schikaniert, wo es nur geht. Deshalb kam ihm das Augenpaar so bekannt vor, was er einige Male nur ein paar Zentimeter vor den seinen gesehen hat. Meistens dann, wenn er gerade eingeschlafen war und der Lehrer ihn aus den Tagträumen holen müssen. Doch jetzt wirkt der Lehrer ganz anders. Herr Kramer hat weißes Lametta im Haar hängen und überall Tesafilmstreifen kleben. Das Bild sieht wirklich sehr lustig aus, woraufhin Mike sich ein breiteres Lächeln wirklich verkneifen muss. „Bist du endlich aufgewacht?“ fragt der Lehrer nach und befestigt die übrigen Klebestreifen etwas durcheinander an einem kleinen Packet, das vor ihm liegt. „Ja.“ antwortet Mike nur knapp. Danach schweigen sich beide wieder eine Weile an. Der Junge weiß auch nicht so recht, was er sagen soll. „Kannst du dahin stellen. Ich wasch das denn ab.“ murrt der Lehrer nur, ohne den Jungen anzusehen. Verwirrt sieht der Schwarzhaarige den rothaarigen Lehrer an, bis Mike bemerkt, dass Herr Kramer von dem Tablett mit dem Geschirr gesprochen hat. Widerspruchslos stellt er es rasch ab und bleibt stumm stehen. „Du bist heute Nachmittag vor meinem Auto umgekippt und hattest danach Fieber. Ich dachte wirklich schon, ich müsste einen Arzt rufen. Und deine Wohnungsschlüssel hatte ich auch nicht, damit du bei dir schlafen kannst.“ erklärt der Lehrer ruhig und probiert zum 2324 Mal ein Stück Tesafilm auf das Papier ordentlich an zubringen. Doch dann sieht er plötzlich streng auf. „Was machst du überhaupt hier? Du solltest besser im Bett sein!“ Mike konnte nicht anders als ein leichtes Lächeln hervorzubringen. Das ist ja sehr nett. Der Lehrer macht sich wirklich Gedanken um seine Schüler. Mike zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich auf diesen. Gebannt beobachtet er, wie Herr Kramer es weiterversucht, doch unter seinen Blicken wird es nur noch schlimmer. Es scheint fast so, als würde Mike ihn zunehmend nervöser machen. Der Lehrer blickt kurz zu Mike und gibt seine Versuche fürs Erste auf. „Also Kleiner, ich will dich ja nur ungern rausscheißen, aber ich habe echt noch zu tun. Du kannst dich ja bei dir drüben ins Bett hauen.“ meint der Lehrer und fährt sich etwas provokant durch das Haar. Wenn Mike ein Weib aus seiner Klasse gewesen wäre, würde er sicher dahinschmelzen, doch so lässt ihn das völlig kalt. „OK, wenn sie mir sagen, wo ich mich befinde?“ fragt der Schüler sofort zustimmend nach. Er ist erst recht froh, wenn er bei sich daheim ankommt und sich wieder hinlegen kann. Morgen steht wieder eine Menge Arbeit an und außerdem will er seine Katze füttern. „Wie meinst du das?“ hakt der Lehrer auf einmal verwundert nach und zieht die Augenbraun hoch, „du gehst einfach rüber in deine Wohnung und dann ist gut.“ Jetzt ist es an Mike den Lehrer verdattert anzusehen. Der Junge eilt zur Haustür des Mannes und öffnet sie erschrocken. Und kaum hat er das getan, bekommt er einen neuen Schock verpasst und schließt die Tür eilig wieder hinter sich. „Was ist? Willst du nicht langsam mal gehen?“ stutzt Herr Kramer und steht jetzt auf. Sein Päckchen kann er auch später noch fertig einpacken. Jetzt muss er den Jungen, den er seit 3 Wochen in der Schule vermisst, erst einmal in seine Wohnung bringen. „Seit wann wohnen sie hier? Wo ist der Vermieter hin?“ will Mike augenblicklich verwirrt und etwas laut wissen. „Ich wohne seit gestern hier, falls du es nicht mitbekommen haben solltest. Der ehemalige Vermieter ist ausgezogen. Das Haus gehört jetzt mir.“ erwidert der Lehrer und betritt sein Schlafzimmer, wo er Mike die Jacke und den Beutel mit Lebensmittel reicht. „Aber sie können doch nicht einfach so hier einziehen!“ protestiert Mike, der das absolut nicht gut heißen kann. Hatte man ihm den Lehrer vielleicht absichtlich aufgehalst? Wenn Mike den Verantwortlichen in die Finger bekommen, kann der was erleben. Einen Lehrer neben einen Schüler ziehen zu lassen. Das kann ja wohl nicht angehen! „Nur für deine Information, ich kann einziehen wo ich will und wann ich will.“ erklärt der Lehrer lächelnd, „und außerdem kann ich jetzt auch sicher gehen, ob du wirklich krank bist oder nur so tust um meinen Unterricht nicht erleben zu müssen.“ Mike schluckt merklich. Sein Verdacht hat sich wirklich bestätigt. Der Lehrer ist nicht ohne Grund hier. Er wüsste nur zu gern, wer ihn hier her befohlen hat. „Nun gut, danke noch mal und tschüss.“ nickt Mike eilig und reist die Tür rasch auf, um die Wohnung zu verlassen. Doch eine Person auf dem Flur lässt ihn schlagartig anhalten. Nicht auch das noch! Wieso muss er heute nur so bestraft werden? „Oh, hallo.“ meint Rene trocken, als er die beiden Männer ihm gegenüber erblickt. „Hallo.“ bringt Mike nur etwas tonlos heraus. Renes Augen wandern zu dem rothaarigen Mann, der immer noch in der Tür stand. Die Blicke treffen sich und Mike verspürt zugleich ein ungutes Gefühl um ihn herum. Was war denn jetzt los? Irritiert schaut er von Rene und zu dem Lehrer hinter sich. Wieso sehen sich die beiden Männer so schaurig an? „Lang nicht gesehen, Leon.“ beginnt der Beamte wieder langsam ein Gespräch. „So sieht man sich halt wieder.“ erwidert der Lehrer ebenfalls sehr langsam. „Wieder auf Beutefang?“ hakt Rene mit einem Anflug eines Lächelns nach. „Wieso nicht? Und was treibt dich hier her? Dein Beruf oder dein Vergnügen?“ wiederfragt Herr Kramer grinsend. Mike steht verwundert immer noch mitten im Gang und weiß nicht so recht, wie er sich verhalten soll. Was haben die Beiden denn? Und wieso werfen sie ihm ab und zu einen Blick zu? Hat er etwas ausgefressen, von dem er noch nichts weiß? Dabei kommt der Gedanke wieder auf, dass er heute Abend ja noch etwas zu erledigen hat. Er muss noch ein paar Vorbereitungen treffen. Da gibt es nur ein Problem. Herr Matzke steht genau vor seiner Tür und Herr Kramer hält noch seine Schuhe in der Hand. Irgendwie muss er sich etwas einfallen lassen. „Ich frag ja nur ungern, aber könnte ich vielleicht in meine Wohnung?“ stellt er die Frage nun an beide Männer, die sofort auf ihn sehen. „Hier bitte.“ lächelt der Lehrer ihn plötzlich etwas zu nett an und reicht ihm sachte die Schuhe. Rene geht auch einen kleinen Schritt zur Seite, mustert den fast gleichaltrigen Mann jedoch weiterhin. Mike drängt sich leicht an ihm vorbei und holt den Schlüssel hervor. Da fällt sein Blick auf den Rucksack, den Herr Matzke in der Hand hält. Das ist seiner! Aber wie kommt er an den ran? „Äh, woher haben sie den denn?“ erkundigt sich Mike, bevor er die Tür aufstößt. „Den habe ich abgeholt. Den Rest erzähl ich dir gern drinnen.“ erwidert der Beamte ebenfalls total freundlich zu ihm. Mike versteht die Welt nicht mehr. „Wer hat denn gesagt, dass ich sie mit hineinlasse?“ wundert er sich deshalb. „Ist ja nur auf ein kurzes Gespräch.“ antwortet der Beamte rasch und reicht ihm den Rucksack. Mike entgeht nicht, dass sich Herr Kramer kurzzeitig erfreut. Verwirrt betritt er seine Wohnung und lässt Rene mit eintreten, obwohl ihm das nicht so ganz geheuer ist. „Erhol dich gut.“ wirft Herr Kramer noch freundlich lächelnd nach, bevor Rene die Tür etwas sehr laut ins Schloss fallen lässt. Mike schmeißt die Schuhe in die Ecke und dreht sich im Flur danach augenblicklich zu dem Beamten um, der ihn verwundert anstarrt. Der Kleine verschränkt die Arme vor der Brust und sein Blick wirkt auch ziemlich finster, obwohl er sich eigentlich freuen müsste Rene wiederzusehen. Doch er kann einfach nicht über seinen Schatten springen. „Also, was ist noch?“ fragt Mike deshalb ziemlich grob nach. Was hat denn der Kleine? Rene sieht ihn irritiert an und weiß im ersten Moment auch nicht, was er sagen soll. „Ähm, ich wollte mich für das letzte Mal entschuldigen, als ich dich so übergangen habe.“ erklärt Rene etwas zögernd, da er den Jungen nicht gleich wieder auf die Palme bringen will. „Gut, dann können sie ja jetzt gehen. Ich brauche heute eindeutig meine Ruhe.“ meint Mike und zeigt danach zur Tür. Der Beamte sieht ihn fragend an, denn er begreift nicht so recht, wieso er gehen soll. „Stör ich dich denn so sehr?“ hakt er mit einem verwunderten Gesichtsausdruck nach. Mike würde beinah schwach werden, doch er hat heute Abend noch etwas vor. Da kann er diesen Mann am wenigsten gebrauchen. „Ja, heute schon. Und jetzt gehen sie bitte.“ befielt Mike und öffnet seine Wohnungstür rasch. Rene hat kaum einen Fuß nach draußen gesetzt, da will der Kleine die Tür schon zumachen. „Kann ich dann morgen wiederkommen?“ fragt er vorsichtig nach. „Mal sehen.“ murmelt der Junge und schließt die Tür. Als sie dann endlich ins Schloss gefallen ist, steht er etwas versteinert da. Hat er diesen Mann gerade wirklich hinausgeschmissen? Er kann es selbst nicht fassen, zu was er eben fähig war. Mike würde sich gern weitere Gedanken darum machen, dass man sich besser hätte verhalten können, aber jetzt wartet andere Arbeit auf ihn. So schnell er laufen kann, betritt er sein Schlafzimmer und schmeißt den kleinen Laptop an, den er nur sehr selten benutzt. Und das meistens eher für solche Sachen, wie heute Abend. Rene steht immer noch im Treppenhaus und sieht die Tür erschrocken an. Ihm ist, als würde sich ein Stein in ihm festsetzen. Da reist Leon die Wohnungstür hinter ihm auf und grinst den Beamten breit an. „Was ist?“ hakt Rene schlechtgelaunt nach. „Hat der Kleine dich etwa vor die Tür gesetzt?“ vergewissert er sich strahlend. Renes Miene verdüstert sich zunehmend, „er hat heute noch etwas vor.“ „Ach und da setzt er dich einfach so vor die Tür?“ fragt Leon noch einmal etwas breiter lächelnd nach. Der Beamte wirkt noch schlechter gelaunt und erwidert, „was geht dich das an?“ „Mich?“ hakt der Lehrer weiterhin fröhlich nach. „Ja, genau dich. Die Sache zwischen uns ist längst Geschichte. Also hör auf so blöd zu grinsen.“ meint Matze sauer. „Deshalb freu ich mich auch so. Denn jetzt bin ich frei und kann mir jemand neues angeln.“ antwortet der Lehrer weiterhin lächelnd. Rene wird sofort klar, auf was das hinausgeht und deshalb macht er bedrohlich einen Schritt auf seinen Exfreund zu. „Na, sachte, sachte.“ beschwichtigt Leon ihn etwas und hebt abstandhaltend die Hände, „willst du mich etwa dafür bestrafen, dass du mit mir Schluss gemacht hast?“ Rene nimmt die geballte Faust hinunter, die er eben erheben wollte, „nein, deshalb nicht. Aber dafür, dass du hier wohnst.“ „Oh, soll ich jetzt Angst bekommen?“ wundert sich der Lehrer, der so tut, als wüsste er nicht bescheid. „Besser wäre es für dich. Ich weiß, du bist nicht so blöd, wie du aussiehst. Das könnte niemand. Also stell dich nicht dümmer, als du eh schon bist.“ erklärt Rene ihm wütend den Krieg. „Oh ich bekomm ja schon Angst.“ grinst Leon, der sich jetzt lässig durch das Haar fährt. „Ich warne dich, halt dich von dem Kleinen fern oder du kannst etwas erleben.“ prophezeit der Beamte ihm nichts Gutes. „Hängst du etwa an ihm? Das würde mich wundern, bei den ganzen Kerlen die du durch hast.“ meint der Lehrer weiterhin fröhlich wirkend, „einschließlich mich. Aber du wolltest ja nicht mehr.“ Herr Kramer bewegt sich für einen kurzen Moment etwas lasziv und lächelt den Beamten herausfordernd an. „Das hatte andere Gründe und das weißt du selber, Leon.“ erwidert dieser, der nicht darauf eingehen will, „also halt dich von dem Kleinen fern, sonst...“ „Sonst was?“ provoziert der Lehrer ihn weiter. Rene packt ihn am Kragen und will eben ausholen, als er doch noch innehalten kann. „Warum gehen wir beide nicht irgendwohin, wo jeder von uns allein sein kann? Deine nächste Affäre wartet sicher schon auf dich.“ hakt Leon freundlich nach, als der Beamte seinen Griff leicht lockert. Rene blickt ihn weiter wütend an, nimmt dann seine Hände jedoch ganz von ihm weg und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. Jetzt ist es an Leon, einen etwas leicht fragenden Blick aufzusetzen. „Was ist?“ will der Lehrer wissen, als Rene ihm den Rücken zuwendet und sich eben auf den Weg nach draußen machen möchte. „Leon, du bist wirklich ein Trottel.“ meint Rene und sieht ihn noch einmal dRenekt in die Augen, „und genau deshalb wirst du niemals eine Chance gegen mich haben.“ Mit diesen Worten lässt er seinen Exfreund stehen und verlässt das Haus. In Leon jedoch kocht zugleich eine starke Wut auf. Das würde er ihm noch büßen. Rene meint also, er hätte keine Chance gegen ihn? Na dann wird er diesem Armleuchter mal das Gegenteil beweißen müssen. Und am besten fängt er mit dem Jungen an, den Matze wohl unbedingt haben will. Mike arbeitet seit geraumer Zeit an den Vorbereitungen für den heuten Einbruch und als er endlich alles fertig hat, klappt er erleichtert den Laptop zu. Es ist alles geplant. Eigentlich kann wirklich nichts schief gehen. Gähnend streckt er sich kurz und sieht zu seiner Katze, die gemütlich auf seinem Schlafplatz liegt und ihn beobachtet. Leise geht er auf sie zu und setzt sich neben sein Haustier. „Ich bin heute Abend kurz weg. Brauchst dir keine Sorgen machen.“ flüstert er ihr zu und streichelt sie kurz. Schnurri blickt ihn kurz aufmerksam an, als würde sie seine Worte verstanden haben. Dann legt sie den Kopf wieder auf das Kissen und lässt sich die Streicheleinheit gefallen. Verträumt beobachtet er das Tier doch dann wird er durch das Klingeln des Telefons abgelenkt. Träge schlendert er zu seinem Handy und nimmt ab. Wer kann das denn jetzt schon wieder sein? Hoffentlich nicht schon wieder Rene, obwohl er sich auch über seine Stimme freuen würde. Den Gedanken an ihn zu denken verscheucht er erst einmal rasch. „Hallo, hier Koya. Wer spricht?“ „Hier auch Koya.“ erwidert eine männliche Stimme am Apparat. Mit großen Augen starrt der Junge den Hörer an. Was ist denn das? Sein Onkel meldet sich nach zwei Monaten mal wieder. Wieso ruft er an? Das ist ja wirklich ein Wunder. „Was ist denn los, das ich die Ehre habe, mit dir zu telefonieren?“ „Nichts besonders. Ich wollte einfach nur mit meinem Neffen sprechen und fragen, ob er morgen Zeit hat.“ erwidert Herr Koya freundlich und zugleich fragend. Mike sieht das Handy irritiert an. Etwas ungutes sagt ihm, dass da irgendetwas faul sein muss. Sein Onkel würde sich niemals freiwillig bei ihm melden. Doch trotzdem überlegt er kurz. Das ist sicher nicht ohne Hintergedanken. Aber ohne Grund kann er auch nicht ausschlagen. Und Morgen hat er sowieso nichts Wichtiges vor. Also warum eigentlich nicht? Mal sehen, was sein Onkel schon wieder ausheckt. „OK, ich komme vorbei. Wann?“ fragt Mike freundlich nach. „Morgen ist doch Samstag. Geht es um 13. 00 Uhr an der Klinik?“ will sein Onkel neugierig wissen. „OK.“ stimmt Mike zu und legt auf. Was soll er denn an der Klinik seines Onkels? Muss er jetzt etwa Versuchskaninchen für den Alten spielen? Das hofft er nicht. Doch zuzutrauen ist es seinem Onkel schon. Nachdenklich legt er das Handy zur Seite und krault seine Schnurri noch kurz, während seine Gedanken immer wieder zum morgigen Tag wandern. Was will sein Onkel nur von ihm? Hätte er nicht wenigstens einen kleinen Hinweis bekommen können? Aber jetzt muss er sich leider erst einmal auf den Einbruch vorbereitet, der in einer Stunde geplant ist. Kurz vor halb zwölf steht Mike in weiter Entfernung vor der Ausstellungshalle, die wirklich nur sperrlicht bewacht wird. Ein schwarzer Mercedes, der nicht weit weg von ihm parkt, bemerkt er nicht einmal. Das ist auch Claudias und Renes Glück, die sonst enttarnt werden würden. „Und du willst das wirklich zu lassen?“ erkundigt sich Frau Mauer noch einmal nachdrücklich, als sie das Fernglas absetzt. „Ja, werde ich. Außerdem wissen wir doch noch gar nicht, ob er etwas stehlen will.“ erwidert Rene und zieht an einer Zigarette. „Ach echt nicht?“ stutzt Claudia merklich, „denkst du, er macht einen Ausstellungsbesuch bei Nacht?“ „Natürlich auch nicht.“ murrt der Kollege, der selber mit am Besten weiß, dass Mike nichts Gutes im Schilde führt. Aber er selber kann nicht eingreifen, genauso wie seine Kollegin. Er könnte die örtliche Polizei verständigen, doch er will den Kleinen auch nicht auffliegen lassen, wenn er heil von der Sache wegkommen könnte. Außerdem kann er ihm nicht nachweißen, dass er den blauen Diamanten besitzt, wenn der Junge im Knast sitzt. Der Beamte beobachtet sehr genau, wie der Siebzehnjährige sich an den Wachen vorbeistielt und das Gebäude betritt. „Und du willst echt nichts unternehmen?“ vergewissert sich seine Partnerin noch einmal. „Nein, will ich nicht.“ knurrt Rene sie jetzt fast schon an, woraufhin sie lächelnd zur Seite blickt. Dann müssen sie halt so tun, als hätten sie den Jungen nicht gesehen. Schlimm wird es nur, wenn ein Wachmann ihn erwischt. Hoffentlich geht das gut! Claudia beginnt plötzlich über sich selbst zu schmunzeln. Jetzt hofft sie schon darauf, dass ein Dieb nicht erwischt wird. Dabei ist sie eine Beamte und sollte solche Leute stellen. „Was ist das?“ hakt Rene nach, der erschrocken im Sitz aufspringt. Irritiert schaut Claudia zu dem Gebäude, wo plötzlich alle Lichter angegangen sind. Die Ausstellung strahlt jetzt in den verschiedensten Farben und macht richtig aufmerksam auf sich. „Mist, da ist sicher etwas schief gelaufen.“ beginnt Rene sich leicht auf Lippe zu beißen. „Warten wir es ab. Vielleicht kommt er noch heil raus.“ hofft Claudia für den Siebzehnjährigen, was im Moment nicht so aussieht. Mike duckt sich eben hinter eine Statur, als ein Wachmann vorbeRenennt. Er hatte mit Absicht in jede Etage eine Zeitschaltuhr befestigt, damit das Licht überall gleichzeitig angeht. Da es 4 Etagen und ein Kellergeschoss sind können die Wachleute nicht überall zur selben Zeit sein. Als in seiner Etage Ruhe einkehrt springt er eilig hinter der Statur hervor und hascht sich das schon längst ausgesuchte Gemälde einer Herbstlandschaft. Wie seine Überprüfungen ergeben haben ist dies das wertvollste Bild und selbst mit der Hälfte des Geldes wäre er seine Schulden beiweiten los. Das ist seine Chance nie wieder stehlen zu müssen. Er muss sie nur im richtigen Moment ergreifen. Eilig erhascht er sich das Bild und rennt mit ihm unter den Arm durch die Gänge. Von weiten hört er Schritte, die noch sehr weit entfernt sind. Damit er aber kein Risiko eingehen muss, nimmt er das erste Fenster was auf dem Gang auftaucht und schlüpft durch es hindurch. Da Mike sich im ersten Stock befindet kann er problemlos aus dem Fenster springen und weich auf der Wiese landen. Lächelnd blickt er zu dem Haus empor, wo wirklich einiges los ist. Sicher ist die Polizei schon unterwegs und wenn diese einen maskieren Mann in der Gegend herumstreunen sehen, dann kann sich jeder denken, was sie mit diesem anstellen. Unauffällig stiehlt er sich von dem Gelände weg und nutzt viele Seitengassen, um auch wirklich sicher zu gehen, das ihn niemand verfolgt. Selbst unsere zwei Beamten können ihn so kaum noch erblicken. Doch dieses Mal ist es zu riskant dem Jungen per Fuß zu folgen. Das fällt auf Dauer ziemlich auf. „Was denkst du, wo er hinwill?“ erkundigt sich Claudia neugierig, die versucht den Siebzehnjährigen mit einem Nachtsichtgerät besser zu erkennen. „Keine Ahnung, aber sicher zu einer Stelle, wo er das Gemälde unterbringen kann.“ mutmaßt Rene, der immer noch sehr angespannt ist. Ob Mike das Bild auch zu dem Versteck bringen würde, wo der blaue Diamant sich befindet? Wenn sie den finden würden wäre der Auftrag erledigt und Mike würde geschnappt werden können. Aber obwohl das Rene sein Auftrag ist, will er ihn irgendwie nicht ausführen. Irgendetwas hindert ihn daran den Jungen näher unter die Lupe nehmen zu wollen. „Brechen wir für heute ab. Wir finden ihn eh nicht mehr.“ meint Herr Matzke und tut etwas erschöpft. „Aber er kann doch nicht weit sein.“ protestiert Claudia, die noch nicht aufgeben möchte. „Lass gut sein. Es bieten sich sicher noch genug Gelegenheiten für uns.“ erklärt Rene ihr freundlich und somit lenkt er den Wagen rasch um. Mike kommt unterdessen bei den alten Wagons des Bahnhofes an, wo schon zwei männliche Gestalten auf ihn warten. Sie sitzen auf ein paar Stufen herum und sehen ihm freundlich entgegen. „Na alles klar gegangen?“ hakt der muskulöse Heino nach und streckt ihm die Hand entgegen. „Keinerlei Probleme. Das Bild was ich mithabe ist 5000 Euro wert. Damit müssten meine Schulden beglichen sein.“ lächelt Mike und reicht ihm das Bild herüber. „Ja, geht klar.“ stimmt Heino zu, der sehr erfreut über die Erbeutung ist. Er betrachtet kurz das Gemälde von oben bis unten und nickt zustimmend. Das gibt Mike das Zeichen, dass alles nach Wunsch abgelaufen ist und er raus aus dem Schuldenberg ist. „Wenn ich dich mal wieder brauche, kann ich mich doch sicher mal melden, oder?“ fragt Heino nach und reicht Mike zwei Scheine herüber. Dieser nimmt diese dankend an und nickt, „jedoch nur in Sonderfällen.“ lächelt der Junge und verabschiedet sich von dem dunklen Ort rasch. Jetzt hat er sogar noch genug Geld, um seine Miete pünktlicher als sonst zu bezahlen. Bei dem Lehrer kann man ja nie wissen. Und das Herr Kramer nicht so astrein ist bekommt er schon bald zu spüren. Endlich steht er pünktlich am Treffpunkt vor dem Gebäude Der Klinik. Beinah hätte er es nicht geschafft, weil der Bäckermeister ihn ungern eher entlassen hat. Normalerweise müsste Mike am Wochenende auch bis um vier arbeiten, doch heute hat der alte Mann eine Ausnahme gemacht. Dafür muss der Junge die verlorenen zwei Stunden später wieder aufarbeiten. Doch bevor es so weit ist, beschäftigt ihn erst einmal etwas anderes. Mike ist immer noch so schlau, wie seit dem Anruf des Onkels. Was soll er denn nun am Samstag Nachmittag im Krankenhaus? Um das herauszufinden muss er wohl oder übel da rein, was ihn gar nicht behagt. Mike hasst Krankenhäuser ziemlich. Lustlos geht er auf die Tür zu, die sich automatisch öffnet. Der Krankenhausgeruch steigt ihm bereits in die Nase. Es riecht wie ein Reinigungsmittel. Diesen Geruch verbindet er immer mit dem Tot seiner Eltern, über die er ungern ein Wort verliert. Der Junge klopft, nach einem kleinen Fußmarsch durch die weißen Gänge, an die Tür des Büros, wo sein Onkel arbeitet. Sofort schalt ihm ein lautes „Herein“ entgegen. Mit gemischten Gefühlen und skeptischen Ausdruck im Gesicht öffnet er die Tür und betritt den Raum. Sein Onkel sitzt hinter einem großen weißen Schreibtisch und legt ordentlich ein paar Blätter zur Seite, als sein Neffe eintritt. Komischerweise trägt der Mitte Dreißigjährige einen schwarzen, sehr gut aussehenden Anzug, der seinen kleinen Bauch gut kaschiert. Sein Dreitagebart ist heute auch ordentlich rasiert und eine Rauchwolke eines guten Parfüms steigt ihm in die Nase auf. „Mike, wie schön. Wir haben uns wirklich lange nicht gesehen.“ begrüßt der Mann ihn herzlich und weißt auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. „Ja, und ich könnte auch noch ein bisschen länger darauf verzichten.“ erwidert Mike, der jetzt schon genervt von seinem Onkel ist, der sich die letzten Monate nicht einmal gemeldet hatte. „Wieso denn so angriffslustig. Wir haben bald Weihnachten. Lass uns doch mal ein bisschen schöne Zeit miteinander verbringen.“ lächelt der Mann ihn nett an. Gut, wenn Weihnachten mit so was in Verbindung steht, dann kann Mike getrost auch darauf verzichten. Dabei ist Weihnachten doch erst in zwei Monaten. Mike zweifelt langsam daran, ob es eine gute Idee war herzukommen. Sein Onkel ist ja richtig unheimlich freundlich zu ihm. Wie er seinen Neffen so betrachtet und ihn anlächelt. Mike hätte beinah eine unangenehme Gänsehaut von diesem Anblick bekommen. „Na gut.“ murmelt Mike, der nicht gar so unhöfflich sein will und das fällt ihm ziemlich schwer. Sein schöner, ruhiger Samstag ist wohl heute leider gestrichen wurden. „Ich habe auch nichts anderes erwartet. Hier zieh das an.“ erwidert der Onkel plötzlich wieder etwas geschäftsmäßig und wirft dem Verwandten einen guten, nachtblauen Anzug zu. „Beeil dich. Wir fahren gleich.“ meint Herr Koya und sieht ihn auffordernd an. Verwirrt starrt der Junge auf den Stoff. Was soll das jetzt werden? In Gedanken stellt er sich wirklich die Frage, wo er sich da nur reingeritten haben kann. Aber was anderes, als dem Onkel gehorsam zu erweisen bleibt ihm wohl kaum übrig. Er selber ist noch nicht volljährig und sein Vormund sitzt ihm leider gerade gegenüber. Missmutig zieht der Siebzehnjährige den Anzug an und staunt nicht schlecht, da er in ihm wirklich gut aussieht. Anderseits heißt Anzug auch, dass das wo sie hinwollen echt edel sein muss und dort sicher wieder getanzt wird. Schade, dass er so schnell keinen Fluchtweg finden kann. Das Fenster ist verrammelt und sie befinden sich im 7. Stock. Die Tür vielleicht? Nein, da wartet sein Onkel bereits auf ihn, der anständig nach draußen gegangen war, damit sein Neffe sich umziehen kann. Und die zweite Tür ihm Raum? Einen Versuch ist es ja wert. Leise schleicht Mike sich auf die zweite Tür zu, aber bevor er es vollständig in die Tat umsetzen kann, öffnet der Onkel die Tür wieder und lächelt ihn an. Mike hätte heulen können. Er will auf keine vornehme Party, wo man sich die ganze Zeit höfflich unterhalten muss und vielleicht sogar noch tanzen. Nein danke. Aber sein Onkel sieht dies leider anders und genau dieser Mann schleift ihn eben nach draußen und zu einer Limousine, die bereit steht. „Onkel, wo fahren wir eigentlich hin?“ Der Mann lacht nur freundlich und meint, „keine Sorge, es wird dir gefallen.“ Leicht schmollend hockt Mike jetzt im Wagen und kann nur hoffen, dass dieser Tag so schnell wie möglich vergeht. Doch daraus sollte wohl nichts werden. Das Auto hält sanft an und als der Junge aussteigt findet er sich auf einem roten Teppich wieder. Zig tausend Fotografen stehen an der Seite und knipsten ihn und seinen Onkel. Mike funkelt seinen Alten wütend an. „WO-SIND-WIR?“ zischt er so leise es geht. „Eine kleine Herbstparty, die das Krankenhaus veranstaltet.“ erwidert er breit lächelnd. Mike kann es nicht glauben. Wieso soll er den auf so was mitkommen? Aber diese Frage wird ihm auch gleich beantwortet, als er zufällig eine Reporterin hört. „Und hier kommt Herr Koya, Leiter des Krankenhauses, das diesen wunderbaren Abend finanziert. Und wenn ich mich nicht täusche, dann ist das sein Neffe Mike. Kaum zu glauben, was die beiden für eine gute Beziehung haben müssen, wenn sie zusammen aufkreuzen.“ Na toll, Mike ist also Werbung für seinen Onkel. Da kann er sich wirklich etwas besser vorstellen. Wieso tut der Alte ihm das an? Trotz seiner stillen Wut auf seinen Onkel staunt der Siebzehnjährige nicht schlecht, als er den Festsaal betritt. Ein riesiger künstlicher Baum wurde in der Mitte aufgestellt und große Kronleuchter hängen weit hinunter zum Boden. Überall glitzern Lichter und verbreiten ein angenehmes Licht. Es gibt Sekt und Kaviar, worauf Mike nun wirklich keinen Hunger hat. Ein großes Orchester spielt an der einen Seite des Saals und die Leute tanzen bereits zur Musik. Damit ist Mikes schlimmste Befürchtung wahr geworden. Wütend drängelt er sich zu einem freien Tisch in einer Ecke durch. Eigentlich wurde ihm vom Personal zugeflüstert, dass er neben seinen Onkel sitzen soll, doch darauf hat er nun wirklich keine Lust mehr. Die wenige gute Laune von heute Morgen ist wie weggeblasen. Kaum hat Mike sich ein Glas Sekt geangelt, hängt sein Onkel schon wieder an seiner Seite. „Kommt mit.“ flüstert er dem Jungen nur rasch zu und im Nu lernt Mike die verschiedensten hohen Tiere kennen, die er meistens nur aus dem Fernsehen oder den Magazinen kennt. Und dann schwingt sein Onkel auch noch eine kleine Dankesrede. Es wird zunehmend ätzender für ihn. Am liebsten würde er verduften. Mike langweilt sich hier zu Tode. Ein paar mal wird er zum Tanz aufgefordert, doch jedes Mal bekommen die Damen einen Korb. Ab der ersten Stunde des Abends kümmert sich sein Onkel überhaupt nicht mehr um ihn. Der Siebzehnjährige ist halt nur dazu gut gewesen, auf den Fotos gut auszusehen, an der Seite des berühmten Arztes. Fluchend schiebt er sich zum Büffet. Wieso hat er sich auf den Mist eingelassen? Mit einem Teller voll Obst verschwindet er hinter einer Säule und beobachtet, die Tanzenden. Na wenigstens schmeckt das Essen. Das sein Onkel ihn hier her geschleppt hatte, wird er ihm nicht so schnell verzeihen. Da ist sich Mike sehr sicher. Irgendwie wird er ihm das heimzahlen können! Gott, was soll er denn hier machen? Mike gähnt leise. Seit über zwei Stunden steht er nun schon hier herum und hat keine richtige Beschäftigung für sich. Tanzen will er nicht. Und sich mit den PrMike, die hier rum laufen, unterhalten? Nein, das ist wirklich nicht sein Ding. Ein paar Klassenkameradinnen oder die Freundin seiner Kumpels hätte das sicher beschäftigt, aber ihn nicht. Nachdenklich starrt er weiter auf die Tanzfläche und greift sich eine Kirsche. Mit den Zähnen beißt er vorsichtig von ihr ab und lächelt fies vor sich hin. Rache ist süß. Pass bloß auf Onkelchen. Das bekommst du irgendwann zurück! Nachdenklich leckt sich Mike den roten Kirschsaft von den Lippen und bemerkt dabei nicht einmal den Blick eines Bekannten, der ihn auffällig mustert. Gebannt starrt er auf den rosigen Mund, der so zart an der Kirsche knabbert. Dieser verträumte Blick und das leicht hinterlistiges Lächeln bringen ihn fast um den Verstand. Wer hat nur so ein Geschöpf auf die Erde losgelassen? Oder besser noch, auf die Männerwelt? Das ist einfach nur unfair. Egal wie. Er will diesen Jungen haben! Ein gequältes Stöhnen kommt aus seinem Mund, als der Junge sich mit der Zunge über die Lippen fährt. Hoffentlich hat er den Kleinen gestern nicht vergrault. Er hat gleich gesehen, dass der Junge nach seinem Geschmack ist und jetzt, wo er nicht mehr mit Rene spielen kann, muss er sich halt etwas Neues suchen. Langsam geht er unauffällig zu dem Objekt seiner Begierde. „Ich bringe ihn um!“ murmelt Mike und starrt auf seinen Onkel. Der hat ihm sein ganzes Wochenende verdorben und blickt ihn nicht einmal an. „Wen bringst du um?“ fragt eine freundliche Stimme, die Mike etwas erschreckt hat. Beinah wäre ihm sogar der Teller aus der Hand gefallen, als er den Lehrer erkennt. „Niemanden.“ antwortet er knapp und beist in eine Birne hinein. „Na dann ist gut. Ich wusste gar nicht, das du auch hier bis, Mike.“ tut der Lehrer verwundert. Der Siebzehnjährige hat eigentlich momentan gar kein Interesse mit Herrn Kramer zu reden, doch plötzlich kommt ihm eine Idee. Vielleicht wird der Abend doch noch etwas interessanter. „Mein Onkel ist Veranstalter des ganzen Zirkus.“ seufzt er etwas netter klingend. Wenn er jedoch die Gedanken des Erwachsenen gelesen hätte, würde er nicht so freundlich sein. Leon findet ihn einfach nur zum anbeißen, wie er sauer seinen Verwandten anstarrt. „Dein Onkel? Dann bist du Herrn Kayos Neffe?“ Ein Nicken bestätigt die Frage rasch. „Du siehst nicht grade aus, als ob du es hier spannend finden würdest?“ hakt der Lehrer lächelnd nach. Mike kann seine schlechte Laune kaum verbergen und wirft seinem Nachbarn einen leicht giftigen Blick zu, „wenn es nach mir gehen würde, wäre ich gar nicht hier. Aber mich fragt ja keiner.“ „Das ist allerdings nicht grad toll. Aber ich kann dich beruhigen. ich finde es auch ziemlich beschissen.“ Mike blickt ihn überrascht an. Eigentlich hat er erwartet, dass jetzt so was wie, „freu dich doch. Das hier ist ein Ball, auf den jeder der berühmt ist gehen will“, kommt. Aber scheinbar ist sein Lehrer doch ganz nett. Als er Leon so anstarrt muss er an seine gute Idee denken. So wie es gestern aussah kennt er Rene ziemlich gut. Wie wäre es, wenn er mit seiner Hilfe Rene ein bisschen eifersüchtig macht. Dann würde er auch etwas über den aufdringlichen Typen erfahren. Und wenn es nur ein kleines Bisschen ist. Es könnte natürlich auch geschehen, dass Rene sich dann noch mehr reinhängt, doch das ist es wert. Außerdem kann er ihn dann öfter sehen, ohne es zugeben zu müssen. Mike nimmt sich das letzte Stück Obst, eine Banane und verzehrt sie langsam. Wie Leon findet auf eine sehr erotische Art und Weise. „Und dann immer dieser Unschuldige, fragende Blick. Gott, ich sterbe, wenn ich den Jungen nicht bekomme! Zwar ist er sein Schüler, doch so selten wie er die Schule besucht ist das auch egal. Mike wundert sich zwar ein bisschen über die glasigen Augen von Leon sagt aber nichts. Irgendwie kommt ihm das so vor, als würde sein Lehrer ihn verträumt ansehen. Vielleicht ist das auch gut so. Dann hat er bessere Chancen etwas über Rene herauszufinden und testen zu können, ob er wirklich so ein Typ ist, wie er vorgibt zu sein. Mike kann sich bei diesem Gedanken ein innerliches Grinsen nicht verkneifen. Jetzt muss er seinen Plan nur noch in die Tat umsetzen. Schlagartig, als er die Banane verschlungen hat, setzt er einen besorgten Blick auf und fragt so naiv wie möglich, „Du Leon, geht es dir nicht gut? Wollen wir ein bisschen in den Garten gehen? Da ist es nicht so laut.“ Der Lehrer kann kaum glauben, was er da gerade gehört hat. Der kleine Junge weiß nicht in welche Gefahr er sich begibt. Aber Leon wird ihm das sicher nicht sagen. „Ja, du hast Recht. Die Luft hier ist schlecht. Gehen wir raus.“ stimmt der Lehrer freundlich zu. Und schon wird Mike hinter Leon hergezogen. Der Junge kann sich dabei erneut kein Lächeln verkneifen, doch dem Lehrer fällt es nicht auf. Der Garten ist groß und dunkel. Es war also nicht vorgesehen, das man auch draußen feiert. Langsam schlendern die beiden Jungen über die Standwege. „Schau mal, wir haben Vollmond.“ erwähnt Leon und weißt gen Himmel. Mike blickt zum wolkenlosen Himmel empor, „hm...schön.“ Momentan geht dem Siebzehnjährigen etwas ganz anderes durch den Kopf. Er kann sich nicht so recht an dem schönen Anblick des Mondes erfreuen. „Stimmt was nicht?“ wundert sich Leon, der das nachdenkliche Gesicht sofort erkennt. „Nein eigentlich nicht. Ich hätte da nur mal eine Frage.“ erwidert der Junge und sieht ihn an. „Schieß los.“ lächelt der Lehrer, der fast so tut, als wären sie beste Freunde. „Wieso sind sie eigentlich in die Wohnung gezogen? Und was haben sie mit Rene am Hut?“ Gemeinsam und leise biegen sie ab und kommen wortlos an einen kleinen See. Erst dort angekommen antwortet der Lehrer freundlich. „Ich bin aus eigenen Willen in diese Wohnung gezogen, wenn du das meinst. Vorher habe ich in einem Apartment mit meinem Exfreund gewohnt. Der den du gestern gesehen hast.“ „Rene?“ stutzt Mike jetzt deutlich erschrocken. „Ja, genau. Wir haben nicht zusammengepasst. Woher kennst du ihn eigentlich?“ wundert sich Leon fragend. „Er ist mir eines Tages über den Weg gelaufen und jetzt sehen wir uns ab und zu.“ antwortet Mike ruhig, wobei ihm schon die nächste Frage durch den Kopf schießt, „und weshalb sind sie nicht mehr mit ihm zusammen?“ „Na ja, Matze, hat es genervt, das ich bei ihm gewohnt habe und so musste ich mir eine eigene Wohnung suchen.“ „Er hat dich rausgeworfen?“ kann es Mike nicht fassen. „So kann man’s auch sagen.“ lächelt Leon schwach. „So ein Idiot. Hat er einen Grund gehabt?“ will der Junge neugierig wissen. Leon lehnt sich an einen Baum, „nein, ich bin ihm einfach auf die Nerven gegangen. Weißt du, Rene war meine erste wirkliche Liebe, aber er hat mich wie Dreck behandelt. Er hat gebrüllt und...“ Mike schluckt merklich und vollendet den Satz fragend, „und geschlagen?“ Der Siebzehnjährige kann es nicht fassen, bis ein leises Schluchzen ihm sagt, dass seine Vermutung stimmt. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Wenn das stimmt, dann ist Rene ja wohl ein größeres Arsch als er gedachte. „Hast du Anzeige erstattet?“ will er rasch wissen, doch der Umriss des anderen schüttelt den Kopf. „Wieso nicht? Wenn er dir so was angetan hat?“ kann es Mike nicht fassen. „Ich konnte nicht. Verstehst du, ich liebe ihn noch immer.“ lügt Leon sehr überzeugend herum, weshalb Mike immer mehr erstürzt über Rene ist. Der Lehrer lacht sich innerlich halb tot über den Kleinen. Der Junge glaubt echt alles. Aber was tut man nicht alles dafür, um Rene eins auszuwischen. „Das ist echt hart.“ Mike stellt sich neben Leon und weiß nicht so recht, was er tun soll. Der Rothaarige wird immer wieder von unterdrückten Schluchzern geschüttelt, was auch daher kommen kann, weil er ein Lachen unterdrücken muss. „Hey, hör zu. Das klingt vielleicht schwer, aber du musst dieses Arsch vergessen.“ Mikes Plan Herrn Matzke eifersüchtig zu machen und ihn zu testen geht in Rauch auf. Das hier ist im Moment viel wichtiger. Der Junge kann es nicht glauben, dass dieser Mistkerl von Rene bei ihm immer so freundlich tut. Das er ihn sogar freiwillig gestern in seine Wohnung hineingelassen hatte. Beruhigend streicht Mike dem Lehrer über den muskulösen, ansehnlichen Rücken. Dieser drängt sich vorsichtig näher an den Jungen, bis er ganz in dessen Armen ist. Wie gut Mike riecht. Ihm ist es ein Rätsel, weshalb Matze noch keine Versuche gestartet hatte den Jungen zu verführen. Oder hatte Rene es bereits versucht und ist gescheitert? Der Kleine ist einfach wunderbar und auch noch sein Nachbar. Leon freut sich wirklich über seine schauspielerischen Fähigkeiten. Der Lehrer muss auch daran denken, dass er jetzt einfach zu seiner neuen Eroberung hinübergehen kann, ohne große Kosten veranstalten zu müssen. Bei Rene hat er immer warten müssen, bis er bei ihm war, oder eine lästige Autofahrt auf sich nehmen müssen. Außerdem war Mike bestimmt viel williger, als die blondhaarige Wildkatze. Damals, als sie noch zusammen waren, hatte sich Rene des öfteren zu manchen Sachen geweigert. Das hat Leon wirklich sehr angekotzt. Was der Typ sich eigentlich einbildet hatte! Ihm einen Korb zugeben. Nach einem ziemlich heftigen Streit hatten sie sich dann getrennt, was sicher besser war. So kann er Rene jetzt eins auswischen und sich an seinen Schüler ranschmeißen. Wenn Leon doch nur gleich gewusst hätte, dass Matze es auf den Jungen abgesehen hat. Dann wäre er viel eher umgezogen. Verlangend drückt er Mike näher an sich. Er will dieses süße Etwas nie wieder hergeben. Nach einer Weile lösen sie sich und Mike blickt zu dem anderen auf. „Geht's wieder?“, fragt er freundlich und etwas besorgt nach. „Ja.“, haucht der andere ihm ins Gesicht und kleine Wolken steigt in die kalte Nacht auf. Vorsichtig streicht er Mike durch die seidigen, langen, schwarzen Haare. Ganz sanft berühren sich plötzlich ihre Lippen. Im ersten Moment will der Kleine zurückweichen, doch dann lässt er es einfach so geschehen. Sein Lehrer sucht doch nur Trost und wenn er ihm so helfen kann, dann geht es wohl nicht anders. Leon musst wieder lächeln. Niedlich, wie Mike sich bemüht ihn aufzumuntern. Dabei braucht er es ja gar nicht wirklich. Er will trotzdem noch ein bisschen Mitleid schüren. Freundlich sieht er Mike an, „weißt du, wenn ich Rene nicht lieben würde, dann würdest du mich nicht mehr losbekommen.“ Der Kleinere läuft mit einem Mal knallrot an, „weißt du...also ich glaube nicht, dass das gehen würde. Ich will dich ja nicht enttäuschen, aber ich steh nicht auf Männer.“ Leon versucht sich seine Geschocktheit nicht anmerken zu lassen. „Was der Kleine steht nicht auf Männer? Das kann ja wohl nicht wahr sein! Der probiert mir gerade zu erzählen, dass er sich nur für Frauen interessiert? Tut mir leid, aber dieses Goldstück wird bald nur noch für die Männerwelt da sein.“ denkt er sich lächelnd, „das würde ein Spaß werden. Rene wird vor Neid erblassen. Dieser Junge ist viel wert und er würde ihn nicht mehr hergeben, sobald er ihn hat. Und ehe Mike merkt, was wirklich los ist, kann er nicht mehr zurück. Dann gehört er nur ihm. Dafür wird er sorgen!“ Jetzt muss der Lehrer aber erst einmal seine Rolle als armer, verlassener Freund weiterspielen. „Es ist kalt. Wollen wir wieder reingehen?“ hakt er nach und blickt noch einmal kurz zum Mond hinauf. Mike nickt rasch. Langsam wird ihm auch kalt. Er muss sich keine Erkältung holen. Drinnen hat sich nicht viel verändert. Sein Onkel unterhält sich immer noch über langweilige Geschäfte und Probleme. Aber jetzt kann er sich ja mit Leon unterhalten und das macht wirklich Spaß. Hätte Mike ihn nicht eben so auf dem Boden zerstört erlebt, dann hätte er es nicht für möglich gehalten, wie gut er wieder drauf ist. Leon erzählt plötzlich wieder ausgelassen ein paar Geschichten von verschiedenen Reisen, die er schon gemacht hatte. Von einem Kameltrip in Ägypten und lustigen Überlebenscamp. Mike könnte manchmal die Wahrheit an diesen Erlebnissen etwas anzweifeln, aber die Hauptsache ist, dass er sich nicht mehr langweilen muss. Und dann erzählt sein Lehrer auch noch, dass er in Wirklichkeit aus Amerika kommt, jedoch schon vor etlichen Jahren nach Deutschland gezogen ist. Ungläubig sieht der Klein ihn an „ich hätte sie nie für einen Ausländer gehalten! Sie sprechen perfekt deutsch.“ Leon lacht, „ja das ist kein Wunder, wenn man über 10 Jahre hier lebt. Aber jetzt noch mal etwas anderes. Hör bitte auf mich zu siezen, zu mindestens außerhalb der Schulzeiten.“ Mike blickt ihn kurz etwas verlegen an, nickt dann aber zustimmend. „OK, Leon.“ lächelt er und wendet sich dann rasch einer anderen Sache zu, „Du, ich komme gleich wieder.“ Der Junge kämpft sich eilig zu den Toiletten durch und erledigt schnell sein Geschäft. Er muss schon eine ganze Weile, doch die Geschichten des Lehrers waren zu interessant. Fieberhaft wäscht er sich die Hände und will zu Leon zurück. Aber als er aus der Toilette stürmen möchte, stößt er prompt mit einem anderen Mann zusammen. Wütend schaut er den Blondhaarigen an. „Sie schon wieder!“ Matze guckt den Jungen jedoch mit Freude an, „Mike, ich wusste gar nicht, das du auch hier bist. Du siehst gut aus.“ Der Siebzehnjährige schenkt dem Älteren keine Antwort, nur einen wütenden Blick. Irritiert sieht Rene ihn an. Was hat er denn? „Was fällt ihnen ein, mich anzusprechen?“ hakt der Junge zornig nach. „Mike, was ist denn los?“ wundert sich der Beamte nur noch mehr, der endlich in die Veranstaltung hineingelangt ist, was er schon seit einer ganzen Weile vor hatte. „Das fragen sie noch? Überlegen sie doch selbst!“ erwidert der Junge mit bohrenden Gesichtsausdruck. „Ich weiß wirklich nicht, was sein sollte.“ antwortet Rene, der momentan überfragt ist. „Was fällt ihn zu Leon ein?“ will Mike wissen. Aber ohne eine Antwort abzuwarten, schubst er den Älteren zur Seite und stürmt aus dem Klo heraus. Verwirrt schaut Rene ihm hinterher. Der Name Leon gibt ihn zudenken. Wenn es was mit dem zu tun hat, dann kann es nichts Gutes sein! Ist der Typ etwa auch hier? Hoffentlich ist der Kleine nicht auf dessen Lügen hereingefallen. Matze läuft eilig hinter dem Jungen her und erschrickt, als er den Kleinen sieht, wie er zu seinem Exfreund schwänzelt. Leon winkt Mike zu, damit er ihn in der Menge nicht übersieht. Dann wird sein Lächeln noch breiter. Da ist ja Rene. Die Blicke der beiden Männer treffen sich hart. Er würde Matze zeigen, dass er jetzt ein neues Spielzeug hat. Sofort unterhält er sich wieder lachend mit dem Jungen. Matze beist sich auf die Lippen. Scheinbar ist er schon zu spät. Mike gähnt nach einem weiteren, langem Gespräch mit Leon, wo es um seine Reise nach Kroatien ging. Langsam sollte er doch mal nach Hause gehen. Wo ist denn sein Onkel? Er muss sich besser aus Höfflichkeitsgründen von ihm verabschieden. Mike lässt die Blicke schweifen und erkennt ihn in einer Ecke, wo viele Personen um ihn herumstehen. Nun gut, sein Onkel flirtet schon wieder mit einer Frau, also braucht er ihn nicht extra stören. Der Kleine gähnt noch mal, bevor er sich seinem Lehrer zuwendet. „Leon, ich gehe dann mal nach Hause.“ Der Ältere begutachtet ihn verwundert, „Gut, aber pass auf dich auf.“ „Du auch.“ grinst Mike und verlässt die Party. Als er endlich an der frischen Luft ist atmet er tief durch. Verdammt, er hat zu viel Alkohol getrunken. Erneut lässt sich ein Gähnen nicht unterdrücken, so müde ist er schon. Er will eben seinen Weg fortsetzen, als er aus versehen stolpert. Doch bevor er hinfällt, fangen ihn zwei starke Arme auf. Schläfrig schaut Mike hoch und sofort windet er sich aus dem Griff. „Fassen sie mich nicht an.“ zischt der Junge Rene an. „Mike. Jetzt hör doch mal auf, die ganze Zeit auf Abwehr zu schalten. Was hat dir Leon erzählt?“ Im ersten Moment klappt Mikes Mund auf und dann wieder zu, bevor er etwas herausbringt „Das geht sie ja wohl gar nichts an!“ erwidert er etwas schwerfällig. Rene seufzt, „Mike, du bist ja total müde und auch noch angetrunken. Ich bringe dich nach Hause.“ „Nein, ich kann selber laufen!“ antwortet der und schlägt die hilfreiche Hand weg. „Stell dich nicht so an. Ich beiße nicht!“ fährt er den Jungen etwas scharf an. Mike zieht hörbar Luft ein. Wenn das mal wahr wäre. Aber irgendwie muss der Junge auch daran denken, dass Matze ihn noch nie schlecht behandelt hatte. Doch auf der anderen Seite glaubt er auch nicht dass sein Lehrer gelogen hat. Was hätte der denn auch für einen Grund dazu gehabt? Etwas leicht murrend setzt er sich zum zweiten Mal in Matzes Wagen. Mike wäre auf der Fahrt fast eingeschlafen, deshalb bringt Matze ihn auch zu seinem Bedauern bis zur Wohnungstür. „Mike. Hör mir bitte zu! Egal was Leon dir erzählt hat. Glaub ihm nicht alles!“ bittet Rene ihn, da er Leons Spiele nur zu gut kennt. „Ach und sie sind vertrauenswürdiger?“ hakt Mike etwas nuschelnd nach. Ihm fällt es immer schwerer richtig zu sprechen. Der Ältere schweigt bedrückt. Mit dem Jungen kann man um diese Zeit nicht mehr reden. Verdammt! Er kann genau nachvollziehen, wieso Leon den Jungen haben will. Gerade in diesem Moment fällt es Matze unglaublich schwer, nicht über ihn herzufallen. Durch die Kälte und den Alkohol hat der Kleine gerötete Wangen und diese wunderschönen grauen Augen, die ihn nicht mehr feindselig, sondern nur noch müde ansehen. Vorsichtig streicht er ihm über die Wange und der Junge zuckt zugleich leicht zusammen. Mike ist schon halb in seinen Träumen, als er durch die Berührung noch einmal geweckt wird. „Mike, pass auf dich auf.“ fleht Matze ihn an und beugt sich schnell zu ihm hinunter, wo der Mann dem Kleinen einen Kuss auf dem Mund haucht. Ohne auf eine Antwort zu warten verlässt er das Haus. Mike steht mit großen, jetzt wieder wacheren Augen an seiner Tür. Er kann es einfach nicht glauben. Zwei Männer haben ihn heute geküsst! Benommen wankt er in seine Wohnung und sinkt auf seinem Bett. „Ich soll auf mich aufpassen... .Wieso sagt mir das heute nur jeder?“ Halb schlafend streichelt er seine Katze, die zu ihm aufs Bett gesprungen ist. Und gemeinsam schlafen sie, Seite an Seite ein. Rene gelangt eben zu seinem Wagen, als er Leon zur Haustür wanken sieht. Wenigstens konnte er verhindern, dass sein Exfreund den Jungen nach hause bringt. Sonst weiß er nicht, was Leon noch so angestellt hätte. Genervt setzt sich Matze in den Wagen, wo seine Beifahrerin ihn aufmunternd ansieht. „Ach mach dir nichts draus. Herr Kramer bekommt den Kleinen sicher nicht.“ möchte Claudia den Kollegen etwas aufheitern. „Spar dir die Aufmunterungsversuche. Ich kenne Leon schon ziemlich lange. Er war der Typ, der mich von der Frauenwelt das erste Mal weggezogen hat.“ erklärt Rene, der bitterböse zur Haustür starrt. „Kann es sein, dass du eifersüchtig auf deinen Ex bist?“ wundert sich Claudia, die schon lange nicht mehr so einen Ausdruck in seinem Gesicht gesehen hat. „Ja, Gott bin ich.“ fährt Matze sie scharf an und worauf diese etwas zusammenzuckt. Seine Partnerin kann ihren Ohren kaum trauen. Rene ist wirklich eifersüchtig auf einen Typen? Sie kann es nicht fassen! Matze muss es echt erwischt haben und das ist kaum vorstellbar. Besser sie spricht dieses Thema nicht an, sonst weiß sie nicht, wie ihr Partner reagiert. Und noch einen Wutausbruch muss sie nicht erleben. Rene sieht weiterhin auf das Haus, ohne seine Laune nur etwas zu steigern und Claudia muss diese noch ein paar Stunden aushalten, ehe sich beide eine Pause der Überwachung können. Sturmklingeln lässt Mike am Sonntag morgen aus seinen Träumen fahren. Oh Gott, wer weckt jemanden denn schon vor um acht? Müde wankt er zur Tür. Ein gut ausgeschlafener Leon strahlt ihn an. „Guten Morgen, Mike!“ lächelt er den Jungen an. „Guten morgen? Sag mal spinnst du? Weißt du eigentlich wie spät es ist?“ wundert sich der Kleine, der noch total müde ist. Der Rothhaarige blickt Mike amüsiert an und mustert ihn zunehmend mit mehr Interesse. Das ist ja kaum zum aushalten. Wie kann der Süße nur so rumlaufen? Nein, noch ein bisschen muss er sich zurückhalten, wobei er seinen Schüler gerne sofort näher kommen würde. Aber Leon darf nichts übereilen. Und trotzdem! Mike, nur mit einem kurzen T-Shirt und einer Schlafshorts bekleidet, das ist doch Sünde pur. Der Lehrer lächelt weiterhin nur. Er ist immer mehr der Meinung, dass er viel besser zu dem Süßen passt, als dieser Rene. Der Kleine hat eindeutig diesen Knuddelfaktor, den keiner seiner vorhergehenden Freunde besessen hat. „Also, was willst du?“ fragt Mike nach, da sein Nachbar immer noch nicht damit herausrückt, was er um diese Nachtzeit hier macht. Leon wird aus seinen Gedanken gerissen und in die Realität zurückgeholt, „ich wollte nur fragen, ob du Kaffeepulver für mich hast?“ Der Kleine überlegt kurz, „ich glaube schon. In der Küche. Komm mit.“ Verschlafen tapst der Junge zu den Schränken und durchwühlt sie. Er ist sich ziemlich sicher, dass hier irgendwo noch eine Packung sein muss. Grübelnd stellte er sich vor die Einrichtung. Das gibt es doch nicht! Hier muss einfach noch was sein. Mike nimmt die letzte Möglichkeit in Angriff. Ein Schrank ganz oben. Der Junge streckt sich und angelt nach der gesuchten Packung. Doch er erschrickt fürchterlich, als sich zwei Arme um seinen Oberkörper legen und so fällt der Kaffee aus versehen hinunter, wegen den Gesetzen der Erdanziehungskraft. Leon kichert leise und der warme Atem schlägt gegen Mikes Hals. Ein Zittern läuft durch den Körper. „Was ist so lustig?“, zischt der aufgebrachte Junge. Beide sind von oben bis unten mit Kaffeepulver bestreut, da sich die Packung auch noch gedreht hatte und der Inhalt jetzt in der ganzen Küche verstreut liegt. Leon sieht das etwas lockerer. Er findet sogar, wenn Mike sauer ist, dass er einfach nur süß aussieht. „Nichts. Nur habe ich eigentlich gemeint, dass du mir ein bisschen Pulver geben sollst. Wie soll ich denn jetzt Kaffee kochen?“ wieder lacht der Ältere, „ich hätte nicht gedacht, dass du gleich wegen so einer Kleinigkeit so empfindlich bist.“, haucht er an Mikes Ohr, wobei seine Stimme schon stark als verführerisch bezeichnet werden kann. Augenblicklich wird der Schwarzhaarige rot im Gesicht. Was soll das denn werden? „Gut, jetzt weißt du’s. Lass mich also los und dann fege das hier weg. Du bist schließlich schuld an der Sauerei!“ fährt Mike ihn etwas scharf an. Der ersten Aufforderung kommt der Ältere sofort nach und lässt den Jungen los, aber das mit dem aufräumen ist nicht sein Ding. Also bedankt er sich nur rasch für ein bissel Pulver, das er nun doch in einem kleinen Behälter bekommen hat und verschwindet schnell aus der Wohnung. Mike lässt sich auf den nächst bestem Küchenstuhl sinken und starrt das Kaffeechaos an. Das würde Leon wiederbekommen, aber ganz sicher! Also muss er auch noch am Sonntag morgen sauber machen. Mensch, dass kotzt Mike echt an. Genervt macht er den Dreck wieder weg und will eigentlich zurück ins Bett, doch er kann nicht mehr einschlafen. Ständig muss er an diese beiden schwulen Männer denken! Mist, wie soll Mike sich denn jetzt verhalten? Kann ihm das mal jemand sagen? Man wurde ja schließlich nicht jeden Tag von seinem Lehrer und einem eigentlich doch unbekannten Typen geküsst, auch wenn er es nicht wirklich bereut hat. Geschockt bleibt Mike in der Bewegung stehen. Hat er DAS wirklich grade gedacht? Ja hat er, definitiv. Der Kleine atmet einmal tief ein und aus. Eilig nimmt er sich eine Zigarette, die ihn etwas beruhigen soll. Doch leider hilft es nicht sehr viel. Verdammt. Das lief ja, seit dem er Rene getroffen hatte, alles schief! Eine Woche, wo eigentlich nichts richtig funktioniert hat. Der Lehrer bei ihm zu Hause, der Bäckermeister sauer wegen den versauten Teigen, die Party des Onkels, wo er nicht hinwollte, dann die Feststellung das ein gutaussehender Typ und sein Nachbar Leon schwul sind, das Rene Leon wie Dreck behandelt hatte und das Schlimmste kam erst jetzt noch. Wenn er nämlich an Leon denkt wird ihm ganz warm und wenn er seine Gedanken zu Rene wandern lässt, dann hat er dieses komische Gefühl im Bauch, so als ob dort eine Elefantenherde entlang trampelt. Und das fühlt sich beschissen an! Und jetzt kommt noch die Tatsache dazu, dass er Matze noch einmal küssen will. Dieses Vorhaben hat er sich gestern vor dem Schlafengehen in den Kopf gesetzt. /Vielleicht ist es ja nur, weil er der erste Mann war, der ihn geküsst hat. Aber auf der anderen Seite ist auch Leon und der hatte ihn auch schon geküsst. Mike kommt sich langsam wie ein ekliges Ding vor, dass nicht weiß, ob es in den Sumpf waten soll oder eher gleich den Abgrund hinterspringt. Er kann sich dieses Gefühl auch nicht erklären. Heute Abend wird Mike mal bei seinem Nachbarn vorbeischauen und ihn bitten ihm einen "Vergleichskuss" zu geben. Ja, so will er es machen! Und wenn Rene heute auch noch vorbeischaut, so wie es sich gestern angehört hat, kann er einen Vergleich ziehen. Oder er hat noch eine viel bessere Idee. Er sucht einfach einen Nervendoktor auf. Der kann ihm sicher weiterhelfen oder aber, er sagt das aus, was Mike jetzt absolut nicht hören will. Nein, er sollte das besser doch sein lassen. Wütend über sich selber zieht er sich seine ordentlichen Sachen an und verlässt mit einem flauschigen Gefühl im Magen die Wohnung. Er muss irgendwohin, wo er ein paar Minuten mal an etwas anderes denken konnte. Nur wo soll das sein? Niedergeschlagen rennt er die Treppen hinunter und blickt verwundert stehen. Was ist denn das? Neugierig mustert er einen Fahrstuhl, der plötzlich im Haus steht und an dem sogar ein Schild hängt, „kann benutzt werden“. Seit wann ist der Fahrstuhl denn schon da? War der gestern auch schon eingebaut? Richtig stabil sieht er ja noch nicht aus, aber wenn das Schild dort schon hängt, kann er ihn ja auf dem Rückweg ausprobieren. Etwas verwirrt erreicht er nach einer kleinen Weile einen See, an dem es ziemlich ruhig ist und nur selten jemand vorbeischaut. Vielleicht kann der ihn ja etwas von seinen Sorgen ablenken. Interessiert erkennt der Siebzehnjährige von weiten ein paar Enten, die auf dem See herumschwimmen. Es macht Laune ihnen einfach nur zuzusehen. Die Tiere kommen langsam immer näher zu ihm heran und Mike hat wieder mal nichts dabei, mit denen er ihnen eine Freude bereiten kann. Plötzlich legt sich ein Arm um seine Schulter. Erschrocken sieht Mike auf und erkennt Rene, der neben ihm auftaucht ist. „Was tust du denn hier?“ hakt der Kleine nach und windet sich rasch aus der Umarmung. „Ich hab dich gesucht.“ erwidert Rene strahlend. „Und weshalb?“ will Mike immer noch etwas giftig wissen. „Weil du doch gesagt hattest, dass ich wieder vorbeikommen kann, wenn ich will.“ antwortet Matze freundlich und blickt zu den Enten hin, die jetzt schon sehr nach bei ihnen sind. „So hatte ich das aber nicht ausgedrückt.“ murrt Mike leise, der jetzt auch wieder die Enten beobachtet. Renes Blick schweift wieder zu dem Jungen ab und auf einmal fängt der Ältere an zu lachen. „Was ist so komisch?“ wundert sich Mike leicht wütend. Der Blondhaarige beugt sich wieder vor und Mike sagt genervt, „das gibt’s doch nicht.“ Sicher würde Rene jetzt wieder versuchen ihm näher zukommen. Matze sieht ihn belustigt an. Sanft streicht er dem Kleinen durch die Haare und es rieselt Kaffeepulver heraus. Mike hat halt nicht die Zeit gehabt, sich vorhin noch die Haare zu waschen. „Was gibt es nicht?“, fragt Rene jetzt mitfühlend nach. Der Junge schluckt merklich. Er dreht noch durch, wenn der Typ ihn länger so ansieht Die Augen sind einfach nur wunderschön. So viele verschiedene Blautöne und doch überwiegt das azurblau ein wenig, das den Seelenspiegel geheimnisvoll leuchten lässt. „Das sie und Leon sich so gleich sind.“, bringt der Schwarzhaarige mühsam hervor, weil ihm auf die Schnelle nichts besseres eingefallen ist. Ein leicht aggressiver Ausdruck macht sich bei Rene breit, der Mike etwas einschüchtert. Hat Leon wirklich nicht gelogen? Wenn Rene ihn geschlagen hat, dann würde er vor ihm, der um einiges schmächtiger ist als er, ja wohl kaum halt machen. „Ich habe doch gesagt, du sollst dich von ihm fern halten.“ Mike blickt ihn wütend an. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Der Typ will ihm vorschreiben was er zu tun hat und was nicht! „Das ist ja wohl meine Sache!“ erwidert der Junge scharf. Der Ältere seufzt, „Mike, bitte du musst mir glauben. Er ist nicht gut für dich.“ Der Kleine ist baff. Wie soll er denn jetzt damit bitteschön umgehen? Der Mann macht sich scheinbar echt Sorgen um ihn. Oder ist der bedrückte Ausdruck nur Fassade? „Soll ich dich nachhause bringen? Es ist schon etwas frisch hier draußen.“ schlägt Rene plötzlich vor. Wieder wäre der Junge fast aus seinen Schuhen gekippt. Ist das wirklich Rene, der einen anderen Mann einfach so geschlagen hat? Mike kann sich das kaum vorstellen. Innerlich würde er dieses Angebot ja gern ablehnen, doch es ist wirklich etwas kühl heute morgen. Im Auto schnallt Mike sich an und sie fahren los. Da keiner der beiden ein Wort spricht, beginnt der Kleine ein Gespräch. „Woher kennen sie Leon eigentlich so gut, das sie meinen mir vorschreiben zu müssen, ob ich mich mit ihm treffe oder nicht?“ Matze gibt es langsam aber sicher auf. Der Junge kann wirklich stur sein. „Ich kenne Leon schon mehr als vier Jahre. Er kam nach Deutschland und hatte hier ne Stelle angenommen. Er war mein Untermieter. Na ja, später wurde dann mehr draus. Aber im Grunde hat er mich nur ausgenutzt und wollte seinen Spaß haben.“ Die Kinnlade des Kleineren klappt nach unten. Moment mal, hat Rene ihm grade angefangen seine Beziehungsgeschichte zu Leon zu erzählen. Das will er doch gar nicht wissen! Wenn es nach ihm geht, dann können die treiben was sie wollen! Oh nein, plötzlich taucht ein Bild vor seinem geistigen Auge auf. Wieso stellt er sich die beiden denn gerade jetzt auf einem großen Bett vor. Mit nicht grade viel Klamotten an? Oh nein, ihm wird schlagartig so unnatürlich heiß hier drin. Hat Rene die Klimaanlage so hochgeraubt? Nein, leider nicht. Und wem soll er jetzt glauben? Leon hat das genau andersherum erzählt, nämlich, dass Rene nur seinen Spaß haben wollte. Das alles ist viel zu unübersichtlich und deprimierten vor Mike. „Trotzdem haben sie nicht das Recht, sich in mein Leben einzumischen!“ wendet der Kleine ein. „Nein, natürlich nicht. Aber ich mache mir halt Sorgen um dich.“ erwidert Rene sanft. Mike starrt den Anderen an. Langsam fühlt er sich leicht verarscht. Was wird hier eigentlich gespielt? Seit wann gibt ein Mann gegen über ihm so merkwürdige Äußerungen von sich? „Was ist daran so toll, mich zu verarschen? Das kann ich auch alleine.“, faucht er wütend. Matze sieht ihn verwirrt an, „aber...“ „Nein, kein aber. Ich weiß ja nicht, was es ihnen gibt, aber ich finde das ganz und gar nicht lustig! Lassen sie mich raus, ich wohne hier.“ Rebe bremst eilig und der Schwarzhaarige steigt wütend aus und knallt die Tür hinter sich zu, Das war ein Fehler großer Fehler. Rene musste lange sparen, bis er sich so ein Auto leisten konnte und jetzt knallt der Kleine einfach so die Tür zu. Eilig steigt auch er gereizt aus. „Das hätte ja wohl nicht sein müssen!“ Der Kleinere ignoriert ihn vollkommen und eilt nach drinnen. „Hey, ich rede mit dir!“ Noch immer kommt keine einzige Reaktion von dem Jungen. Mike erreicht die Tür und betritt schnell den Hausflur. Er kann genau hören, wie sich der andere jetzt doch etwas wütend nährt. Mist, er hat es etwas übertrieben. Rene scheint ziemlich sauer zu sein. Doch da gibt es eine Rettung und die heißt Aufzug. Schnell schlüpft er hinein, wo es etwas kühl ist, und drückt eine Zahl, doch da hat er Matze leider etwas ziemlichstark unterschätzt. Rene schlüpft mit ihnen und presst den Jungen mit Kraft an die Wand. Es tat zwar nicht weh, aber diese Tatsache ängstigt Mike stark ein. Langsam schließen sich die Türen und der Fahrstuhl setzt sich schleppend in Bewegung. Matze erwartet wohl eine Entschuldigung von ihm. Aber da kann er lange warten! Doch als er den wütenden Blick sieht, muss Mike daran denken, dass er sich vielleicht doch besser entschuldigt. Der Kleine blickt ängstlich in die schönen Augen des Gegenübers. Ganz langsam fühlt er sich so leicht auf einmal, als würde er etwas schweben. Die blauen Augen und das matte Licht haben eine außergewöhnliche Wirkung auf beide. Ein Zittern läuft durch den jungen Körper. Schweigend sehen sie sich an. Immer mehr weicht der böse Ausdruck aus Renes Gesicht und macht einem unbeschreiblichem Spiel der Gefühle platz. Mike’s Augen weiten sich immer mehr, als er mit ansieht, wie die eben noch so angsteinflössenden Opale immer freundlicher, fast liebevoll und auch besorgt schauen. Matze mustert den Kleinen vor sich, der immer noch zwischen ihm und der Fahrstuhlwand eingeklemmt war. Der Junge atmet deutlich zu schnell und er sieht mit Erstaunen wie sich Mike’s Mimik verändert. Kurz war der Junge trotzig, wie immer gewesen, doch jetzt wirkt er so entspannt. Er wehrt sich nicht mehr gegen den Griff, mit dem er ihn festhält. Rene weiß, dass er das jetzt nicht tun darf. Es würde verheerend für sie beide werden, wenn er jetzt seine Selbstbeherrschung verliert. Der Kleine war ein Dieb und er darf ihm nicht zu nahe kommen. Außerdem ist er noch nicht 18 Jahre alt. Das wäre Gesetzesbruch. Und doch, es geht nicht mehr auszuhalten. Diese wunderbaren tiefgrauen Augen, in denen auf einmal so viel Vertrauen liegt, das Maike sonst nie zeigen würde. Ganz langsam beugt er sich nach vorn. Der Kleine weiße nicht wieso und warum, aber er hat es sich so gewünscht, dass sein Gegenüber so reagieren würde. Langsam sinken seine Augenlieder nach unten. Er will jetzt nur noch den Kuss genießen. Ein plötzlicher Ruck lässt beide jedoch taumeln und der Fahrstuhl steht. Zu Mike’s Bedauern war der Bann gebrochen und doch, er ist sich sicher, dass er den Kuss bereut hätte. Mit leicht geröteten Wangen sieht er Matze an. Dieser macht sich sofort Vorwürfe. Fast wäre das passiert, wovor er Angst hat. Er war dabei sich wieder zu verlieben und dann auch noch in einen Dieb. Nein, er hat sich geschworen, nie wieder sein Herz zu verschenken. Der Schmerz, wenn es gebrochen wird, ist einfach zu grausam. Das hält er nicht noch einmal aus. Aber diese plötzliche Verlegenheit in Mike’s Augen bringt ihn schon wieder um den Verstand. Hätte der Junge sich wirklich küssen lassen? Gestern ist es etwas anders gewesen. Mike war leicht betrunken, aber das hier wäre wirklich freiwillig gewesen. „Tut mir leid...“, nuschelt der Junge. Perplex blickt der Ältere ihn an, „nein, mein Fehler...“ „Das mit ihrem Auto.“ setzt der Kleine eilig hinten dran. „Ach, das macht doch nichts.“ antwortet Rene etwas abwesend. Matze streicht sich durch die Haare und merkt erst langsam, was hier los ist. Sie stecken mit dem Aufzug fest! Er betätigt den kleinen Hilfeknopf, doch absolut nichts passiert. Mike sah ihn nur verwirrt an, bis die Erkenntnis auch bei ihm durchsickert. Nein, die Welt ist doch echt unfair. Ihm ist das was gerade fast passiert wäre verdammt peinlich und er will eigentlich nur noch weg hier. Aber nein, der liebe Herr im Himmel hat ja andere Pläne. Oh Gott, was soll er denn jetzt machen? Langsam lässt er sich an der Fahrstuhlwand herunter gleiten. Zehn Minuten später hat sich ihre Situation in keiner Weise geändert. Nun, bis auf das Mike seine normale Gesichtsfarbe wider hat. Im Aufzug ist es verdammt ungemütlich und kalt. Der Kleine zieht seine Jacke fester um sich, aber so wirklich viel bringt das Ganze nichts. Dabei ist noch nicht einmal Winter. Wieso ist es hier drinnen nur so kalt? Rene sieht zu ihm herunter, „willst du meine Jacke haben?“ Der Kleine stutzt skeptisch, „besser nicht.“ Erschrocken schaut Mike auf, als Rene trotzdem seine Jacke auszieht und sie ihm umlegt. „Aber frierst du denn nicht?“ wundert sich Mike nur noch mehr. „Nein, keine Sorge.“ schmunzelt Rene, der von einem Ohr zum anderen strahlt. Was hat er denn jetzt schon wieder? Mike wird aus dem Typen einfach nicht schlau. „Was ist?“ Matze lächelt ihn weiterhin breit an und meint, „das ist das erste Mal gewesen, dass du mich nicht gesiezt hast.“ „Na und?“ hakt Mike etwas entrüstet nach. Daraufhin haucht Rene nur ein nettes, „danke.“ Der Kleine blickt ihn unfassbar an und errötet zugleich wieder leicht. Was in aller Welt ist nur mit ihm los? Er hat normalerweise andere Sachen ihm Kopf, als sich über so eine Bemerkung den Kopf zu zerbrechen. Mike muss etwas schmunzeln, als er Renes Geruch aus der Jacke herausriechen kann. So männlich und doch nicht fremd für ihn. Es ist ein angenehmer Duft. Das riecht fast so wie das TNT Parfüm eines Freundes von ihm. Ob es das vielleicht auch ist? Müde legt der Kleine den Kopf zurück und beobachtet Matze, der schon unendlich oft probiert hatte Hilfe zu erreichen, aber es will einfach keiner ihre Hilferufe hören. Wie lange werden sie noch festsitzen? Mike würde sich gründlich beim Hausmeister beschweren. Doch da fällt ihm zugleich wieder ein, dass dies ja auch zugleich Leon ist. Dem kann er wohl schlecht so anpflaumen, nach der Sache vorhin. Rene gibt nach einer Weile seine Versuche auf und setzt sich neben den Kleineren. Mike mustert ihn interessiert und doch etwas unauffällig, was Matze trotzdem nicht entgeht. „Sie...du hast gelogen. Du zitterst.“ lässt es Mike keine Ruhe. Rene sieht sah auf und ringt sich zu einem Lächeln ab, „So friert aber nur einer von uns beiden.“ Mike murmelt etwas in seinen nicht vorhanden Bart und rutscht zu dem Mann, der ihn verdutzt anblickt. „Was...?“ Schnell legt der Kleine den Stoff über sie beide und schmiegt sich mehr ungewollt, als beabsichtigt an den anderen warmen Körper an. „So.“ War sein intelligentes Kommentar, als sie beide unter dem Mantel stecken. „Wie lange bleiben wir hier noch?“ fragt der Junge leise nach. Matze muss unwillkürlich leise lachen, „keine Sorge, spätestens morgen holt uns jemand raus.“ „Morgen? Bis dahin bin ich verhungert und erfroren!“ entrüstet schaut der Schwarzhaarige die Fahrstuhltür an, die sich davon aber auch nicht öffnen tut. „Ich wüsste was, was gegen Kälte hilft.“ Oh nein, da meldet sich eben der alte Rene zurück, wie es Matze auffällt. Der, der nicht so, schüchtern ist. Das ist doch glatt der gewesen, den er vor Leon immer gespielt hat. Der draufgängerisch, vielleicht ein wenig machomäßig Kerl, den Rene eigentlich jetzt nicht zum Ausdruck bringen will. Mit dieser Seite seines Charakters hatte er eigentlich schon abgeschlossen. Früher hatte er Spaß daran andere ein bisschen zu ärgern und seinem Verlangen freien Lauf zulassen. Dieser Rene, der leidenschaftlich sein kann und ungemein zärtlich. Wieso meldet der sich auf einmal? „Was denn?“, fragt der Jüngere neugierig nach, dem der plötzliche Wandeln entgangen ist. Gedanklich klopft sich Rene für seine Blödheit auf die Schulter. Er darf jetzt nicht damit anfangen. Er muss wiederstehen! „Vergiss es einfach wieder.“ Doch Mike sieht das ganz anders. Interessiert blickt er weiterhin in die tiefblauen Augen des Mannes. „Sag schon!“ will er etwas kindlich herausfinden. Och ist das süß, wenn der Kleine so niedlich tut. Rene schweigt kurz, was dem anderen absolut nicht passt. „Na los. Sag schon, bitte.“ fleht Mike ihn an und klettert ohne große Umschweife auf Renes Schoss, der ihn fragend anstarrt. Mike ist halt verdammt kalt und wenn der andere das ändern kann, dann hat er kein Problem damit. Da ist ihm die Pose, wie er so breitbeinig auf dem anderen hockt, ziemlich schnuppe und, das er den anderen bis vor ein paar Tagen nicht ausstehen konnte auch. Rene betrachtete ihn, schweigt aber immer noch, was Mike grade anspornt, weiter zu gehen. Er ist nun mal von Natur aus neugierig. Was kann er denn dafür? Der Ältere schmunzelt. Mike weiß wahrscheinlich gar nicht, wie er ihn grade reizt. Mit einem kräftigen, gedanklichen Schubs wirft er alle guten Vorsätze, von wegen das ist ein Dieb, noch dazu ein verdammt süßer, gutaussehender, über Bord. Oder die Sache „ich will mich nicht noch mal verlieben“ und legt eine Hand in den Nacken des anderen, um ihn zu sich zu ziehen. Mike kann gar nicht so schnell reagieren, wie er das plötzliche, nicht ganz unschuldige Lächeln auf den Lippen des anderen sieht und diese sich dann auch schon auf seine legen. Nein! Was macht Rene denn da? Leicht geschockt sieht er den Älteren in die Augen, doch dann fängt das schöne Kribbeln wieder an. Das was er noch vor ein paar Stunden als Wienerwalzer tanzende Elefantenherde bezeichnet hatte. Er genießt diesen Kuss aus vollen Zügen. Und doch zuckt er leicht zusammen, als Matze um Einlass bittet. Unsicher öffnet Mike seinen Mund und heißt die fremde Zunge mit seiner willkommen. Gut, er war nicht schwul, machte aber mit seinem Lehrer rum? Da gab es irgendwo einen winzigen Widerspruch, oder? Zärtlich krault Rene den Nacken des Jungen. Er kann gar nicht glauben, dass er wieder dieses schöne Gefühl im Bauch verspürt. Das erste Mal, seit sehr langer Zeit. Leise seufzend schließt der Siebzehnjährige die Augen und muss zugeben, dass diese Methode wirklich gegen Kälte wirkt. Ihm ist alles andere als kalt. Sein Blut scheint grade den Rekord im aufheizen zu machen. Aus Luftmangel müssen sie sich dann doch langsam trennen. Mike weiß nicht weshalb, aber auf einmal grinst er zufrieden, „das hat wirklich geholfen.“ Kaum ausgesprochen meldet sich eine innere Stimme in ihm die fragt, seit wann er denn bitte so freizügig ist. Doch darauf kann er keine Antwort geben, weil er keine weiß. Genau dieselbe Frage stellt sich Rene allerdings auch. Es ist nicht grade uninteressant, was der Kleine vielleicht noch für versteckte Seiten an sich hat. Ob er auch mehr mit sich machen lässt? „Verdammt reiß dich zusammen! Du darfst nicht über ihn herfallen!“ versucht er sich selber zu ermahnen. „Ha, ha...Hallo...kö...kön...hören?.....“ Mike springt eilig auf und stolpert so schnell er kann zur Sprechanlage, „ja, wir brauchen Hilfe. Der Fahrstuhl steckt fest!“ „Ein..Mome. bit.“, kommt es knisternd als Antwort. Das Nächste was geschieht ist ein Ruck und der Fahrstuhl legt die letzten Meter nach oben zurück. Mike platzt fast vor Erleichterung, als die Türen sich öffnen und ihn wieder in die Freiheit entlassen. Möglicherweise wäre das aber doch nicht besser gewesen. An der Wohnungstür bleibt der Kleine noch einmal stehen, „ähm, willst du noch einen Kaffee oder so?“ „Oh, ihr seid schon nicht mehr bei siezen?“ lässt eine männliche Stimme beide aufschrecken. Mike wirbelt herum und sieht in das leicht wütende Gesicht seines Nachbarn, das dann aber ziemlich schnell zu einem Pokerface wird. „Rene, wie schön dich mal wiederzusehen.“ Matze ist da ganz anderer Meinung. Er starrt den anderen Mann ernst an. Die Spannung zwischen den beiden ist deutlich wahrzunehmen. „Und Leon, wieder auf der Suche nach einem neuen Spielzeug?“ Mike könnte wetten, dass die beiden sich jede Sekunde an die Gurgel springen würden, wenn er nicht anwesend sein würde. Leon starrt den anderen unverwandt an. Wie kommt der dazu sich an seinem Eigentum zu vergreifen? Jetzt muss er Mike umso schneller hörig machen. Wer weiß, was Matze sonst noch alles zu Stande bringt. Vielleicht verliebt sich der Kleine sonst noch in ihn. Das kann er nicht zulassen und das wird er nicht zulassen. Der Süße wird ihm gehören und niemand anderem! Dafür wird er schon sorgen. „Mike, ich wollte dir das Pulver zurückgeben und dich fragen, ob du nicht rüberkommen willst?“ lächelt Leon den Kleineren plötzlich freundlich an. Von Rene hingegen kommt nur ein verächtliches Schnauben und fährt sich zugleich ziemlich lässig durch die Haare, was jeden schwach werden lassen würde. Selbst Leon muss zugeben, dass er gern über Rene herfallen würde, doch die beiden sind getrennt. Mike geht unterdessen ein paar andere Sachen durch den Kopf. Wieso nur muss gerade er in die Fronten von diesen beiden Homos zu geraten? Kann das keinem anderen passieren? Dabei ist er selbst noch nicht einmal schwul! Wobei er sich bei dieser Äußerung langsam nicht mehr so ganz sicher ist. Doch eines begreift er nicht. Wieso streiten sich beide eben schon wieder, kaum das sie aufeinander treffen? Geht es etwa hier um ihn selber? Mike kann es kaum glauben. Er muss irgendetwas tun, bevor beide vielleicht noch aufeinander losgehen oder er muss zu mindestens hier verschwinden, damit er eine Schlägerei nicht miterleben muss. Oder geht es hier nur ums Prinzip, wer von beiden besser ist? Mike zieht in Gedanken die Augenbraun hoch. Er begreift es einfach nicht Außerdem will er doch eigentlich gern zu Leon, schließlich braucht er noch einen "Vergleichskuss". Aber wenn er jetzt zusagt würde Rene da nicht sauer sein? Doch normalerweise kann ihm das doch auch egal sein, oder? Mike verzweifelt fast an seiner Unentschlossenheit. „Tut mir leid. Ich würde gern rüberkommen, aber ich muss noch etwas erledigen.“ erwidert Mike rasch und schließt seien Tür schon auf. Leon lässt sich jedoch nicht so schnell abschütteln, „ach komm schon, dass kannst du sicher auch noch später machen. Ich habe gute Filme im Angebot.“ „Ich weiß wirklich nicht.“ versucht der Kleine standhaft zubleiben, was den beiden Männern nicht entgeht. Leon weiß genau, dass er nur noch etwas nachhaken muss und dann hat er das, was er will. Deshalb legt er rasch eine Hand sanft auf die Schulter des Kleinen und beugt sich leicht vor, woraufhin Mike etwas verlegen schaut. „Ich, ich hab wirklich keine Zeit.“ antwortet er rasch etwas erschrocken. Leon beugt sich eben vor Rene weiter vor, der dies natürlich nicht gutheißen kann. Mit einer raschen Bewegung reist er seinen Exfreund von dem Kleinen weg, der dabei auf einem Abstreicher ausrutscht und gegen Matze fällt. Dabei reisen die beiden Männer Mike auch gleich mit um und landen beide auf ihm drauf. Der Kleine kommt sich ziemlich komisch vor, als Rene und Leon sich verwundert umsehen. Mike errötet stark und versucht sich unter beiden wegzuwinden. Diese stehen auch eilig auf, weil diese Pleite auch für sie etwas unangenehm war. Dabei malt sich aber jeder der Männer aus was passiert wäre, wenn sie allein auf ihm gelandet wären. Das ist eine herrliche Vorstellung. „Geht endlich.“ ruft Mike mit hochroten Kopf und schubst beide aus seiner Wohnung hinaus, bevor er die Tür eilig zuknallt. Ihm ist das ganze so peinlich, dass er dies erst einmal verdauen muss. Wieso passiert gerade ihm das immer wieder. Können die ihn nicht einfach wie einem normalen Kumpel behandeln? Draußen sehen sich unterdessen beide giftig an. „Was ist alles deine Schuld, sonst hätten wir heute einen gemütlichen Fernsehabend gehabt.“ murrt Leon, der mit dem Ausgang der Situation unzufrieden ist. „Pech gehabt. Ich lass doch nicht zu, dass du den Kleinen flachlegst.“ erwidert Rene herausfordernd und fährt sich erneut charmant durch das Haar. Leon wirft ihm noch einen bösen Blick zu und verschwindet dann in seiner Wohnung. Matze sieht die Tür des Jungen noch eine Weile an, bevor er es auch aufgibt und das Haus verlässt. so das ist der zweite teil. der dritte hat dann bald mehr stellen drin die, nun ja, lasst euch überraschen! Würd mich wieder über einen KOmmi freuen!! Kapitel 3: 3 ------------ so hier ist teil drei! Kurze rede langer sinn, ich will euch nicht davon aufhalten :). Wenn er euch gefällt, sagt mir bescheid. dann stell ich kapitel vier rein. müssen aber mindestens 5 kommentare sein. sonst lass ich es sein ... Mitten in der Nacht schleicht sich Mike leise aus dem Haus heraus. Er will Leon nicht unbedingt halb zwei Uhr frühst begegnen. Wer weiß, was er davon halten würde. Aber eigentlich könnte es Mike auch nicht interessieren. Er muss Leon keine Antwort stehen, da er ihm nicht verpflichtet ist. Er muss zwar erst in ein paar Stunden bei der Arbeit antanzen, doch er will sich vorher noch mit Heino treffen, der ihn vor einer Stunde geweckt hatte. Heino hat ziemlich geheimnisvoll getan und Mike ist von Natur aus der neugierig. Hoffentlich ist ein kleiner Einbruch drin, denn der Junge braucht jetzt erst mal Ablenkung von dem ganzen Hin und Her, was die ganze Zeit herrscht. Vorsichtig, bedacht die Tür leise zuzumachen, klettert er aus der Wohnung und zieht sich die Schuhe an. Dann geht er durch den unbeleuchteten Korridor die Treppe hinunter. Den Fahrstuhl wird er wohl eine ganze Weile nicht mehr benutzen. Das ist sich Mike sicher. Leise verlässt er nun auch das Haus und schwingt sich auf sein Fahrrad. Wiedereinmal bemerkt er das parkende Auto nicht, dass ihn verwundert mustert. „Muss er nicht erst in zwei Stunden zur Arbeit?“ fragt Rene, der aber keine Antwort bekommt. Verwundert blickt er auf den Beifahrersitz, wo seine Kollegin heute fehlt. Das hatte er schon wieder vergessen. Rene ist so sehr in seinen Gedanken vertief gewesen, dass ihm das nicht mal aufgefallen ist. Er blickt dem kleinen Nach, wie er die Straße entlang radelt. Vielleicht sollte er ihm nach? Schnell schmeißt Matze den Mercedes an und fährt dem Jungen vorsichtig hinterher, so das er ihn nicht bemerkt. Doch Rene merkt schnell, dass er nicht zur Bäckerei möchte. Der Kleine hat noch etwas anderes vor. Eine halbe Stunde später parkt er seinen Wagen in der Nähe einer Nachtbar, die noch geöffnet hat. Rene beobachtet, wie Mike sein Fahrrad anschließt und den Laden betritt. Was er hier wohl will? Mist das er nicht einfach nachsehen kann. Vor der Tür steht ein schwarzgekleideter Mann und der scheint nicht jeden reingehen zu lassen. Dabei würde er so gern wissen, was sein Süßer da treibt. Mike tritt an eine Bar heran, wo Heino mit seinen drei Jungs schon auf ihn wartet. Sie trinken alle vier ein Bier und sehen ihn schon freundlich entgegen. „Was gibst?“ fragt er nach und setzt sich mit auf einen hohen, runden Stuhl ohne Lehne. „Wir wollten dir heute jemanden vorstellen, der großes Interesse an deinem Talent hat.“ erklärt Heino und begrüßt ihn freundlich. Mike zieht die Augenbraun hoch und sieht die Typen an, „und wen meint ihr bitte?“ „Sie meinen mich.“ antwortet eine weibliche Stimme, die eben von der Toilette wiederkommt. Mike dreht sich verwundert um und blickt in das Gesicht einer fast gleich alten Frau, die blond, schwarze Haare hatte. Irgendwie kommt sie ihm etwas bekannt vor. Nur wo hat er sie denn schon mal gesehen? „Hallo.“ meint er irritiert, während sich Claudia neben ihn setzt. „Hallo.“ lächelt sie ihn auch freundlich an. Scheinbar erkennt der Kleine sie wirklich nicht wieder. Das ist gut für sie, denn so braucht sie sich keine Ausreden einfallen lassen. Claudia greift in ihre Jackentasche und holt eine Schachtel mit Zigaretten hervor. „Willst du auch eine?“ hakt sie nach und hält die geöffnete Schachtel vor seine Nase. Mike nimmt dankend an und holt ein Feuerzug hervor, während die unbekannte Frau die Schachtel wieder wegpackt. Sie ihm auffällt wartet sie auch auf das Feuerzug. „Hier bitte.“ meint er nur und zündet ihre Zigarette auch noch rasch an, bevor er das Feuerzug wegsteckt. Danach sehen sich die Beiden nur wieder an und ziehen erst einmal an ihren Zigaretten. Mike ist sich ganz sicher, dass sie das Gespräch beginnen wird, denn er sollte ja extra her kommen. Und damit hat er sich auch nicht geirrt. Nur ein paar Sekunden später beginnt sie zu sprechen. „Ich bin Claudia, nett dich mal persönlich kennen zulernen.“ lächelt sie und streckt ihm die Hand entgegen. Mike schüttelt sie etwas verwundert und nickt nur schwach. War will die von ihm? „Du fragst dich sicher, weshalb wir dich mitten in der Nacht herbestellen, oder?“ hakt Claudia schmunzelnd nach, woraufhin Mike aber keine Antwort gibt. Die Beamte zieht kurz an ihrer Zigarette und spricht weiter, „nun es geht um ein kleines Ding, was wir drehen wollen.“ Mike zieht die Augenbraun hoch und blickt dann seine Kumpels an, die breit zurücklächeln. Der Junge weiß noch nicht so recht, was er davon halten soll. Er findet es nicht toll, dass diese unbekannte Frau bei dieser Sache mitwirkt. Die Jungs müssten doch wissen, das er gern allein arbeitet und nur wenige Leute in seine Geschehnisse einweiht. „Wer sagt ihnen denn, dass ich der richtige Mann dafür bin?“ will Mike charmant lächelnd wissen. Claudia verliert ihren freundlichen Gesichtsausdruck nicht, während sie ihn anstarrt. Langsam kann sie Rene echt verstehen, weshalb dieser Junge so faszinierend ist. Und sicher ist er auch nicht leicht zu knacken. Claudia juckt es irgendwie in den Fingern auch ihr Glück bei Zeiten mal zu versuchen. Immerhin läuft ja noch eine Wette unter den Kollegen, auch wenn Rene sicher einen gewaltigen Vorsprung besitzt. „Ich merke so etwas sofort, wenn ich die Leute sehe.“ erwidert Claudia und zieht wieder an ihre Zigarette und atmet den Rauch langsam aus. Mike tut es ihr gleich und beobachtet seine Kumpane aus den Augenwinkel scharf. Er ist immer noch nicht davon begeistert. „Und was ist, wenn ich nicht mitwirken will?“ fragt er schmunzelnd nach. Claudia zieht die Augenbraun leicht hoch und holt einen kleinen Zettel aus ihrer Jackentasche hervor, „das glaub ich kaum.“ Dann schiebt sie ihn den Zettel zu. Mike nimmt diesen interessiert in die Hand und blickt auf ein Bild eines Diamanten, der Interesse in ihm weckt. Das war der rote Diamant, der Dritte aus der Reihe der Regenbogendiamanten. Alle drei sind unschätzbar wertvoll, doch gemeinsam offenbaren sie ein Geheimnis, das noch keiner gelöst hat. Mike versucht sich seine Freude erst einmal nicht anmerken zu lassen, dass er so eine große Chance hat. Aber die Beamten ist nicht dumm und erkennt die Gelegenheit. „Weißt du, er wird in ein paar Wochen kurzzeitig hier ausgestellt. Das dauert zwar noch etwas, aber die Vorbereitungen sollten schon getroffen werden. Natürlich würde ich fair mit dir und deinen Freunden teilen, falls es uns gelingen sollte.“ erklärt sie freundlich und nimmt das Blatt wieder zu sich. Mike schüttelt den Kopf und bläst etwas Rauch aus, „ich will kein Geld für das Teil.“ Claudia sieht ihn verwundert an. Hat er den Köder etwa nicht geschluckt und zurückgewiesen? „Wieso nicht?“ „Weil mich nur der Stein an sich interessiert. Ich zahle euch aus und die Sache ist gegessen.“ schlägt er lächelnd vor. „Du bist dir schon bewusst, was für Unmengen an Geld zu auftreiben müsstest, wenn du uns auszahlen willst?“ hakt Claudia warnend nach. „Ja, bin ich mir.“ nickt er und drückt seine Zigarette aus, bevor er der Beamtin tief in die Augen schaut. Diese zuckt dabei nicht einmal mit der Wimper, aber etwas komisch ist ihr schon dabei. Hatte Rene nicht gesagt, dass der Kleine sehr schüchtern wäre und niemand gern in seiner Nähe hat? Und seit wann strahlen seine Augen so charmant? Claudia versteht es nicht. „Also, steht unser Deal?“ hakt er mit einem inneren Feuer nach, den man in seinen Augen immer mehr erkennen kann. Mike streckt die Hand aus und wartet darauf, dass Claudia einschlägt. Und wie in Trance schlägt sie auch ein, ohne es selber richtig bejagt zu haben. „Dann sind wir uns ja einig.“ nickt Mike und beugt sich wieder zurück, so das ihre Gesichter wieder einen ordentlichen Abstand zueinander haben. Eigentlich will sie jetzt noch rasch Wiederspruch einlegen, aber irgendwie bekommt sie kein Wort heraus, wenn sie die so strahlenden Augen des Jungen begutachtet. Der Kleine ist wirklich erstaunlich süß. Doch die Beamte muss sich zusammenreisen. Sie hat ihn an der Angel, jetzt muss sie nur noch herausbekommen, ob er den anderen Diamanten auch besitzt. „Weißt du Mike, wenn das Ding klappt können wir die anderen Beiden auch noch holen.“ schlägt sie vor und drückt ihre Zigarette aus, um sich gleich eine neue anzünden zu können. Dieses mal gibt Heino ihr rasch Feuer. „Bringen wir erst mal dieses Ding zuende.“ antwortet der Kleine, der scheinbar nicht zu weit vorausplanen will oder aber sehr vorsichtig mit seiner Wortwahl ist. Claudia überlegt gerade, ob sie ihn noch näher befragen soll, doch da ruft plötzlich jemand von einem Sitzplatz am Fenster, „Achtung, die Bullen kommen!“ Mike zuckt merklich zusammen. Er ist noch keine 18 und darf deshalb hier um diese Zeit nicht stecken. Das könnte wirklich Ärger geben. „Tschau. Lass dir von Heino meine Nummer geben und meld dich die Woche.“ meint Mike hastig und steht auf. „Was hast du?“ wundert sich Claudia, die nicht so ganz die Ausmaße versteht, die die Polizei eben ausgelöst hat. Mike gibt dem Barkeeper ein Zeichen, der rasch eine Bewegung zur Hintertür macht. „He, warte mal.“ Claudia springt schnell auf und rennt dem Jungen hinter. Da geht die Vordertür schon auf und die Polizei betritt die Kneipe. Claudia ist gerade im letzten Moment um die Ecke abgetaucht und erreicht den Kleinen hastig, bevor er nach draußen verschwindet. „Was wollen sie noch?“ stutzt der Junge, als er die Tür auch noch mit für sie geöffnet hält. „Ich wollte noch kurz mit dir zuende reden.“ antwortet sie und rennt dem Jungen nach, der sie eben an der Hand packt und hinterher zieht. Sie rennen hinter ein paar große Container und nehmen dort Schutz ein. Hier könnten die Polizisten sie nicht so schnell entdecken, aber die Beiden kommen hier auch nicht weg. Sie befinden sich im Hinterhof der Kneipe, von wo aus es kein Entkommen gibt. „Wenn die Bullen kommen, dann sagen sie besser nichts.“ flüstert Mike, der immer noch wie selbstverständlich ihre Hand hält. Das ihm das nicht mal unangenehm wird. Claudia wundert das schon sehr. Oder ist der Kleine nur gegenüber Männern so anders? Wahrscheinlich sind ihm Frauen doch lieber. Die Beamten wittert eben ihre Chance den Jungen für sich zu begeistern. „Danke noch mal, dass du nicht weitergerannt bist.“ meint sie, um ein Gespräch beginnen zu können. „Ist schon OK. Viel weiter wäre ich eh nicht gekommen.“ antwortet er und blickt jetzt auf seine Hand, die ihre immer noch festhält. Er lässt sie ohne zu zögern los und lehnt sich langsam gegen einen Container an. Claudia sieht ihn dabei zu und tut es ihm dann gleich. „Was denkst du, wie lange die jetzt in der Kneipe sind?“ hakt sie neugierig nach. „Meistens eine halbe Stunde. Der Barkeeper sagt mir dann immer bescheid.“ erwidert Mike gelassen. „Passiert dir das denn öfters?“ wundert sich die Beamtin, die das kaum glauben kann. „Aller 14 Tage auf jeden Fall. Ich treffe mich öfters mit denen hier in der Kneipe. Das ist also normal.“ lächelt er und schließt entspannt die Augen. Claudia beobachtet ihn dabei und ist immer faszinierter von dem Jungen. Er ist zwar drei Jahre jünger als sie, doch das stört sie momentan nur sehr gering. „Du bist echt süß.“ entgleitet es der Beamtin freundlich. Mike blickt sie streng an und erwidert, „keine Anmachen hier. Ich steh nicht auf so was unter Kollegen!“ Claudia sieht ihn verwundert an. Jetzt nennt er beide schon Kollegen oder anders ausgedrückt Partner. Wieso wollten aber alle Jungs aus einer Partnerschaft keine Liebe machen? Der Beamten hängt dieser Satz langsam zu den Ohren raus. „Wir sind noch keine Partner, falls du das nicht weißt.“ meint sie nur daraufhin, da sie nicht lockerlassen möchte. Mike wendet das Gesicht kurz zur Seite und erwidert, „für mich sind wir es schon. Außerdem steh ich nicht auf...“ doch zugleich schluckt er merklich. Wollte er das eben gerade sagen? Ist er wirklich Mike? Verwirrt bleibt ihm die Sprache weg. „Du stehst nicht auf Frauen?“ hakt Claudia lächelnd nach, die das schon ganz anders gehört hatte, „dabei haben deine Kumpels etwas ganz anderes behauptet.“ „Das wollt ich auch gar nicht sagen.“ protestiert der Kleine und springt auf, als eine Tür aufgeschlagen wird. Claudia reagiert sofort und zieht ihn mit einem Ruck zu sich hinunter und bemerkt dabei nicht einmal, dass er den Jungen gegen ihre Brust presst, damit dieser nichts erwidern kann und keinen Laut von sich gibt. Mike jedoch ist das ganz und gar nicht egal. Er würde sich gern befreien, doch ihr Griff ist ziemlich fest und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als ruhig an ihrem Bussen zu lehnen. Während die Beamte den Lichtern folgt, die über sie hinwegfegen, denkt Mike eben daran, was geschehen würde, wenn er vor Rene und Leon mit einer Frau antanzen würde. Vielleicht hätte er dann seine Ruhe? Aber was passiert, wenn er alles dadurch nur noch schlimmer macht? Was würde geschehen, wenn er diese Frau dann auch noch auf der Backe hat und dann vielleicht noch eine Vierecksbeziehung führen muss? Mike würde sich jetzt am liebsten Ohrfeigen. Jetzt denkt er schon an eine Vierecksbeziehung. Wieso kommt er nur in den blödesten Situation auf solche Dinge? Das passt ihn gar nicht! „Siehst du jemanden?“ fragt eine männliche Stimme eine Zweite. „Nein, nichts zu sehen. Gehen wir wieder rein.“ erwidert der andere und dann hören sie die Tür erneut aufschlagen und laut wieder zuschlagen. „Puh, das war knapp.“ meint Claudia erleichtert und lockert ihren Griff, als ihr diese komische Stellung eben bewusst wird. Dabei errötet sie leicht, was der Kleine in der Dunkelheit nicht erkennen kann. Mike richtet sich langsam wieder auf und tut erst einmal so, als wäre nichts gewesen, doch auch Claudia erkennt den leichten Rotschimmer in seinem Gesicht. Vielleicht kommt sie ihm doch noch näher. „Hab ich nicht eine Belohnung verdient, dass ich dich gedeckt habe?“ hakt sie lächelnd nach. Der Kleine dreht den Kopf verwirrt zu ihr herum, „auf was willst du hinaus?“ „Auf das hier, was denn sonst.“ und ehe der Junge reagieren kann, umarmt sie ihn bereits und beide Lippen berühren sich innig. Zuerst wehrt sich Mike dagegen, doch dann lässt er es geschehen. Dann kann er wenigstens herausfinden, ob er dieses Kribbeln wirklich nur bei den Männern bekommt. Oder ob das total normal ist. Er erwidert deshalb den Kuss etwas leicht verlangend, auf was Claudia ohne weiteres eingeht. Erst als sie keine Luft mehr bekommen trennen sie sich. Beide sehen sich kurz ohne weitere Mimik an, bis die Beamten wieder ein freundliches Lächeln aufsetzt und Mike seinen leicht düsteren Blick. „Also, das müsste als Belohnung sicher reichen.“ erwidert er und steht jetzt langsam auf, „hier ist meine Handynummer. Rufen sie mich an, falls etwas neues anliegt.“ meint Mike noch rasch und drückt ihr einen Zettel in die Hand. Dann verschwindet er rasch, in dem er die Mülltonnen umrundet und eine etwas verdutzte Beamtin zurücklässt. Damit hat sie nun gar nicht gerechnet. Scheinbar hat ihn der Kuss gar nichts ausgemacht. Und so war es auch. Als Mike wieder durch die Bar eilt und nach draußen, wo er sein Fahrrad abschließt und zum Bäcker radelt, denkt er nicht mehr lange über den Kuss nach. Es hat nicht einmal gekribbelt und dabei hat er es so gehofft. Wahrscheinlich empfindet der Junge wirklich etwas für Männer, aber das will er im Augenblick nicht wahrhaben und verscheucht deshalb den Gedanken eilig. „Guten Tag!“ strahlt Rene, der die Bäckerei kurz vor um vier betritt. „Oh hallo.“ lächelt der alte Mann ihn an, „was soll es sein?“ „Ein kleiner Lehrling bitte, der gleich aushaben müsste.“ erwidert Matze freundlich. „Ach sie meinen Mike, der ist eben in der Umkleidekabine. Wenn sie wollen, dann lass ich sie dort warten.“ meint der Lehrmeister nett. „Ja gern.“ bedankt sich Rene und lässt sich zu den Umkleidekabinen führen, an der eine Dusche angeschlossen ist. Das Wasser läuft als er eintritt, doch Matze kann durch einen dicken Vorhang nichts erkennen. Deshalb nickt er dem alten Mann nur rasch zu und lässt sich auf eine kleine Bank nieder, von der aus Mike ihn nicht gleich sehen kann. Mal sehen, wie der Kleine reagiert, wenn er Rene hier antrifft. Mit viel Vorfreude ihm Bauch wartet er gespannt auf das Erscheinen des Jungen, auf das er nicht lange warten muss, denn plötzlich lässt ein Handyklingeln ihn hochfahren. Erschrocken sieht er sich ihm Raum um und erkennt einen Rucksack wieder, aus dem das Klingeln ertönt. Vielleicht sollte er rangehen, bevor der Anrufer auflegt? Aber Mike ist schneller und springt unbekleidet aus der Dusche. Weshalb auch nicht, denn immerhin ist er der Einzige, der heut außer dem Bäckermeister in der Backstube ist. Eilig zieht er den Vorhang zur Seite und öffnet seinen Rucksack. Erst als er sein Handy in der Hand hält und den Anruf entgegen nimmt, erkennt er Rene vor ihm. Dieser blickt ihn musternd an. Der Kleine hat echt einen zierlichen, guten Körperbau. Er sieht einfach umwerfend süß aus. Das muss sich Matze sofort eingestehen. „Was, was machen sie hier?“ stottert Mike herum und nimmt Schutz hinter seinem Rucksack, wodurch sein geliebtes Teil etwas verdeckt wird. „Ich komme dich abholen.“ antwortet Rene, der wie ein Sonnenscheinchen strahlt. Das ist fast nicht auszuhalten, wie fröhlich er aussieht. Und Mike weiß auch wieso das ist und der Grund gefällt ihm gar nicht. „Hallo? Hallo Mike?” fragt jemand am Hörer, den der Junge schon fast wieder vergessen hat. „Oh, tut mir leid. Ich bin jetzt dran.“ antwortet er hastig und zieht aus dem Rucksack mit einer Hand ein weißes Handtuch hervor. Doch irgendwie hängt es etwas dumm fest und er bekommt es nicht richtig los. Rene geht seufzend auf den Jungen zu, der ihn ängstlich anblickt und gar nicht richtig auf die Worte seines Onkels hört, der ihn mal wieder zu einer Party einladen will. „Was machst du da?“ will Mike erschrocken wissen, als Matze das Handtuch aus der Verhakung löst und mit dem Tuch sanft über Mikes Schulterblätter streift. Der Junge fährt merklich zusammen und bekommt sofort eine Gänsehaut. Jedoch ist es eine angenehme Gänsehaut, die ihn erröten lässt. „Mike bist du noch dran?“ will der Onkel verwundert wissen. „Ich hab jetzt keine Zeit für dich. Ruf mich später noch mal an.“ meint der Junge und drückt den Anruf rasch weg, während Rene mit dem Handtuch seinen Rücken entlang fährt. Dabei vergisst der Kleine sogar, dass er total nackt vor diesem Mann steht, der ihn scheinbar soeben verführen will. Und das gelingt ihm leider auch sehr gut, denn Mike hat absolut keine Lust sich dagegen zu wehren, was man verstehen kann. „Wollen wir etwas Spaß haben?“ hakt Rene mit einem warmen Hauch ins Ohr des Jungen nach. Dieser errötet noch mehr, wenn dies überhaupt möglich ist. Wie süß der Kleine doch ist. Matze hat echt zutun sich zusammenzureisen und es langsam anzugehen. Da aber Mike nichts gegen zu haben scheint setzt er sein Vorhaben weiter in die Tat um. Somit umschlingt Matze den Jungen von hinten und zieht ihn dicht an sich heran. Das der Kleine noch nass ist kümmert ihn überhaupt nicht. Ganz ihm Gegenteil, dass reizt ihn nur noch mehr. Langsam fährt er dem Jungen vom Hals bis zur Brust mit der Hand entlang und küsst ihn dabei sanft ihm Nacken. Überall wo Mike die feurigen Küsse spürt beginnt seine Haut merklich zu kribbeln. Ihm ist im Moment sogar egal, dass dieser Typ ein Kerl ist, der ihn so verwöhnt. Rene wandert langsam noch weiter mit seiner Hand hinab und küsst den Kleinen verlangender am Hals. Da hören sie plötzlich Schritte auf den Gang. So schnell es geht zieht sich der Kleine das Badehandtuch um die Taille und blickt etwas beschämt zur Seite. Rene wiederum interessiert das überhaupt nicht und er blickt dem Lehrmeister, der auf einmal in der Tür steht, freundlich ins Gesicht. „Ähm, ich wollte dir nur sagen, dass du morgen eine Stunde später kommen kannst.“ mit diesem Satz, denn er hatte die Situation sofort verstanden, eilt er sehr rasch wieder aus dem Raum hinaus und schließt die Tür. Rene kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Der Alte ist auch noch so lieb und verlässt freiwillig das Feld ohne etwas zu sagen. Dann bedeutet das sicher auch, dass er nichts dagegen hat, wenn die beiden es hier tun würden. Neugierig mustert er Rene, der immer noch puderrot im Gesicht angelaufen ist. Eben will er ihn wieder am Nacken kraulen, da schlägt der Kleine ihm die Hand weg. „Was ist?“ wundert sich Matze und geht einen Schritt auf ihn zu. „Lass das, nicht mehr.“ murrt der Kleine, der wieder zur Besinnung gekommen ist. „Und warum nicht?“ stutzt Rene, der kein Problem damit hat hier weiterzumachen. „Weil ich es nicht will. Geh raus. Ich will mich umziehen.“ meint der Junge scharf. „Na gut, dann wart ich halt draußen.“ erwidert Rene und beugt sich noch einmal rasch vor und drückt den Jungen einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Mike will eben mit einem Duschshampoo nach dem Typen werfen, als der die Tür schnell hinter sich schließt. Erleichtert und doch auch etwas erschrocken über sich selbst setzt sich Mike kurz auf die Bank und denkt nach. Beinah hätte er es wirklich so weit kommen lassen. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Wie konnte er das nur zulassen! Er schämt sich dafür und nicht nur deswegen. Sein Lehrmeister hätte ihn auch noch beinah bei so etwas peinlichen erwischt. Das musste echt nicht sein. Das wird er Rene nicht verzeihen! Das schwört er! Mit gemischten Gefühlen zieht er sich um und öffnet das Klappfenster über seinem Spinnt. Eilig klettert er hinaus und zieht es hinter sich leicht zu, so das es nicht auffällt und wie verschlossen aussieht. Er muss Rene jetzt nicht noch mal begegnen. Soll dieser doch auf ihn warten, bis er schwarz wird! Wütend steigt er auf sein Fahrrad und radelt so schnell es geht nach hause. Claudia sieht dem Jungen dabei verwundert nach. Wollte der nicht mit Matze gemeinsam herauskommen? Was da wohl wieder geschehen ist? Hat Rene etwa eine Abfuhr erhalten? Bei dem wütenden Blick des Jungen ist das gut vorstellbar. Als Mike endlich etwas geschafft daheim ankommt schließt er das Fahrrad nur rasch an und eilt ins Haus. Er braucht Ruhe und eine Dusche. Irgendwie hat er noch etwas Shampoo im Haar, das er dort wohl kaum auswaschen konnte. Mike will eben seine Wohnungstür öffnen, als Leon seine Tür aufreist. Es scheint fast so, als hätte dieser richtig auf ihn gewartet. Mike dreht sich verwundert zu dem Lehrer um, der ihn freundlich anlächelt. „Na einen anstrengenden Tag gehabt?“ will er wissen. Mike überlegt, was er ihm antworten soll und da ihm nichts passendes einfällt nickt er nur. „Wenn du willst kannst du zum Ausruhen einen Kaffee mit mir trinken.“ schlägt Leon nett vor und nickt mit dem Kopf in Richtung seiner Wohnung. Mike ist eben dabei den Mund zu einer Ablehnung zu öffnen, als sein Handy klingelt. Etwas genervt geht er ran und erkennt erst an der Stimme, wer ihn mit unterdrückter Nummer angerufen hat. „Was ist los Mike? Wieso bist du schon daheim?“ fragt Rene neugierig und etwas besorgt nach. Nicht auch noch das! Gibt der Typ denn nie auf? Kann er nicht mal ein paar Minuten Ruhe haben? „Ich, ich wollt halt allein nach hause.“ antwortet er rasch. „Und das soll ich dir glauben?“ wundert sich Matze fragend und mit Nachdruck. „Ja.“ meint Mike knapp und etwas genervt. „Und es liegt sicher nicht an meinen zärtlichen Berührungen, die dir so gefallen haben?“ hakt Matze mit einem Unterton nach, der dem Jungen zugleich wieder die Röte ins Gesicht treibt. Leon entgeht diese Veränderung nicht und er zieht merklich die Augenbraun hoch, obwohl er das auch sehr süß findet. Zum Vernaschen süß um genau zu sein. „Woher willst du denn wissen, dass mir das gefallen hat?“ fragt Mike etwas zornig nach, wobei ihm aber immer wärmer bei den Erinnerungen daran wird. Matze lacht plötzlich in den Hörer. „Was ist so lustig?“ möchte der Kleine eilig wissen, als er eine Autotür von weiten zuknallen hört. „Ich komm jetzt vorbei und da können wir gern dort weitermachen, wo wir stehen geblieben sind.“ schlägt Rene vor und ein Schatten ist vor der Haustür bereits zu erkennen. „Ich, ich hab aber keine Zeit.“ verhaspelt sich der Junge merklich, woraufhin Rene nur noch mehr Lust bekommt den Kleinen zu treffen. „Ach ja? Und was machst du gerade?“ fragt er nach und arbeitet schon mit irgendetwas an der Haustür herum, wo das Schloss plötzlich aufspringt. Leon reagiert sofort und zieht den Jungen zu sich ran. Rene bleibt wie vom Blitz getroffen in der Tür stehen und sieht seinen Exfreund erzürnt an. „Hast du nicht verstanden? Der Kleine hat jetzt keine Zeit für dich, Matze.“ mischt sich Leon ins Geschehen mit ein. Mike macht verwundert den Mund auf und dann gleich wieder zu. Eigentlich will er nicht zu Leon, doch der scheint seine letzte Rettung. Ihm ist die Sache von vorhin so peinlich, dass er Rene kaum richtig in die Augen sehen kann und deshalb nur betreten zur Seite blickt. Matze schaut ihn unter weiterhin an, als erwarte er doch noch eine Reaktion von dem Kleinen. Leon lächelt seinen Ex unterdessen hochmütig an und meint, „du kannst ja morgen wiederkommen. Wir haben erst mal keine Zeit für dich.“ Nachdem er diesen Satz beendet hat zieht er den Jungen einfach mit in seine Wohnung, der ihm betreten folgt und ohne sich zu wehren. Dann schmeißt Leon die Tür ins Schloss und beide lassen Rene so im Flur stehen. Dieser verflucht sich innerlich nicht schneller in der Umkleidekabine nachgesehen zu haben. Er war einfach zu langsam! Jetzt hatte Leon seine Gelegenheit ihm näher zu kommen! Das ist doch nicht wahr! Doch so schnell würde er nicht aufgeben. Dann wartet er halt solange in dem Auto, bis bei dem Kleinen das Licht in der Wohnung angeht. Spätestens dann kann er es noch einmal versuchen. Etwas niedergeschlagen schlürft Matze aus dem Haus. Leon beobachtet ihn durch das Fenster, ehe er sich dann zu dem Jungen wendet. „So, den sind wir erst mal los.“ lächelt er ihn an und zieht ihn an der Hand ins Wohnzimmer. Mike folgt ihm betreten und sieht das rote, gemütliche Sofa als erstes im Raum stehen. Es wirkt wirklich wie eine richtige Kuschelecke. Mike fühlt sich sofort wohl bei dem Lehrer. „Möchtest du jetzt einen Kaffee?“ hakt Leon nach, der sich gar nicht erst setzt, so wie der Kleine. „Äh, ja gerne.“ antwortet dieser etwas betreten und blickt zur Seite. Ihm ist immer noch warm und das ist ihm auf Dauer etwas unangenehm. Warum kann dieses Gefühl denn nicht einfach verschwinden? Leon kommt schon nach ein paar Sekunden mit zwei Tassen Kaffee in die Wohnstube zurück. Dabei schmunzelt er innerlich über sich selber. So geschickt hatte er den Kleinen nun doch bei sich sitzen und dabei wollte dieser sicher zuerst ablehnen. Ja, aber dann kam Rene der wohl etwas zu aufdringlich gewesen sein muss. Bei Gelegenheit muss er sich bei seinem Ex mal dafür bedanken. So eine guten Augenblick gibt es selten. Mike nimmt eine Tasse entgegen, aus der noch Dampf aufsteigt. Leon lässt sich lässig neben ihm nieder und trinkt schon einen Schluck des schwarzen Getränkes. Der Kleine blickt ihn immer wieder flüchtig an, was dem Lehrer natürlich nicht entgeht. Jetzt mustert der Kleine ihn sogar schon. Langsam hat er ihn wirklich so weit, dass er weitergehen kann. Bei diesem Gedanken lässt sich ein breites Lächeln nur schwer unterdrücken. „Ich, ich wollt mich noch mal wegen vorhin bedanken.“ fängt der Junge endlich ein Gespräch an und nippt vorsichtig an dem heißen Getränk. „Kein Problem, für dich würde ich das immer wieder tun.“ antwortet sein Lehrer und stellt seine eigene Tasse und die des Jungen erst einmal auf einen kleinen Tisch ab. Mike schluckt merklich und ihm wird wieder warm. Dabei ist die Hitze gerade erst abgeklungen. Sein Lehrer streichelt ihn durch das Haar und beugt sich ihm entgegen. Mike hat nur noch Augen für die Lippen des Mannes, die so verführerisch aussehen. Plötzlich taucht das Bild von Rene vor seinem geistigen Auge auf. Etwas erschrocken beugt er sich zurück und Leon hält inne. „Stimmt etwas nicht?“ möchte der Lehrer neugierig wissen, der die Unsicherheit deutlich spürt aber keine richtige Lust hat zu warten. „Nein, nichts.“ antwortet der Siebzehnjährige und versucht eben zu seiner Kaffeetasse zu greifen, um sich hinter ihr etwas zu schützen, da hält Leon diese Hand zurück. Mit klopfenden Herzen schaut der Kleine dem Mund wieder entgegen, der sich sanft auf seinen Lippen niederlässt und ihn zugleich irgendwie beruhigt. Dieser Kuss tut so gut und auch das Bild von Rene verschwindet vor seinen Augen. An diesen Mann verschwendet er erst einmal keinen Gedanken mehr. Leon wird immer energischer und verlangender. Somit muss Mike seinen Mund öffnen und lässt ihn Eintritt gewähren. Der Kuss wird immer wilder und der Kleine macht ohne nachzudenken mit. Vergessen ist das ganze Drumherum. Leon grinst in sich hinein. Das ist die passende Gelegenheit um etwas herauszufinden, was er schon die ganze Zeit wissen wollte. Vorsichtig wandert er mit einer Hand unter das T-Shirt des Siebzehnjährigen und fährt ihn sanft über die Brust. Zuerst zuckt der Junge etwas zusammen und will mit dem Küssen aufhören, aber Leon lässt das nicht zu. Mike reizt diese Berührung immer mehr. Seine Nippel werden steif und überall wo Leon lang fährt entflammt sein Körper spürbar mehr. Plötzlich bekommt er Lust darauf seinen Lehrer etwas herauszufordern. Er will unbedingt wissen, wie weit er gehen würde. Mike küsst den Mann nun selbst etwas energisch und fährt mit einer seiner Hände über seinen Rücken. Natürlich bleibt sein Verhalten nicht ohne folgen. Leon lässt seine Hand nun über den Bauch des Jungen immer weiter nach unten streifen. Bis er an seine Beine kommt. Mike zuckt zugleich zusammen und will seine Beine zusammenhalten, doch das lässt Leon nicht zu. Er kniet sich mit einem Fuß zwischen seine Beine und zwingt ihn somit die Beine etwas geöffnet zu halten. Damit hat Mike nicht gerechnet und so ganz begeistert ist er von dieser Situation auch nicht. Ihm gefallen die Berührungen zwar immer noch, aber ein komisches Gefühl macht sich in ihm breit, was er nicht zuordnen kann. Leon legt seine Hand auf einen seiner Schenkel und beginnt vorsichtig auf und ab zu streicheln. Mike spreizt die Beine instinktiv etwas mehr. Der Lehrer geht ohne weiteres sofort darauf ein und macht sich an seiner Hose zuschaffen. Mike reist die Augen erschrocken auf. So weit wollte er es eigentlich nicht kommen lassen. Aber diese Berührungen tun so gut. Und außerdem lenkt ihn das etwas von Rene ab, der ihn ebenfalls schon versucht hat zu verführen. Was wäre nur geschehen, wenn sein Lehrmeister nicht hereingekommen wäre? Doch Leon lässt dem Jungen keine Zeit für weitere Überlegungen. Er fährt ihm mit der Hand plötzlich in die geöffnete Hose hinein und ohne weiteres unter die Unterhose. Mike hebt das Becken automatisch etwas nervös und zugleich erregt an. Jetzt beginnt sein Lehrer mit seiner Hand an dem bereits leicht vorhandenen Ständer zu reiben. Mike wird immer erregter und weiß bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Er lässt sich einfach fallen und denkt noch nicht über die Folgen nach. Leon kann nicht anderes, als den Kleinen etwas zu ärgern und so zieht er seine Hand mit einem Mal wieder zurück. Das führt dazu, dass der Junge ihn entrüstet anblickt. Besonders als der Lehrer dann auch mit seinen Küssen aufhört und sich aufrichtet. Mike schaut ihn etwas wütend, doch auch erschrocken an. Stimmt irgendetwas nicht oder, weshalb hört er plötzlich auf? „Was ist?“ hakt der Kleine nach, dessen Wangen förmlich glühen. Leon setzt sich wieder neben ihn und fährt sich lässig durch das Haar. Mike kann es nicht glauben. Wieso hört er plötzlich so auf? Das kann doch nicht wahr sein! „Was ist?“ will er erneut wissen, da sein Gegenüber immer noch nicht antwortet. Leon lächelt unterdessen in sich hinein. Wie der Kleine so süß zu ihm aufblickt ist wirklich zum anbeißen. Am liebsten würde er ihn sofort flachlegen und ihn nicht so zappeln lassen, aber er will das alles genießen. Der Kleine soll von sich aus wollen und anfangen. Erst dann würde er mit ihm Schlafen, erst dann, wenn der Junge ihm völlig verfallen ist. „Ich möchte dich zu nichts zwingen.“ erwidert der Lehrer charmant lächelnd. „Aber das tust du doch gar nicht.“ protestiert der Siebzehnjährige sofort, kaum das der Mann ausgesprochen hat. Leon beugt sich zu ihm vor und küsst ihn zärtlich auf den Mund. Während der Kuss noch anhält gleitet er mit seinen Händen Mikes Hose hinauf und knöpft dann seine Hose wieder zu. Der Kleine bekommt erst etwas davon mit, als es schon geschehen ist. Mike weiß gar nicht so recht, was er davon halten soll. Eigentlich hat er diese ganzen Berührungen und Zärtlichkeiten total genossen. Kommt das etwa nicht so an? Doch Leon sieht das genauso. Er ist immer mehr von dem Jungen fasziniert, den er bald ganz für sich haben möchte. Doch irgendwie muss er dem Jungen auch eine Antwort geben, weshalb sie es jetzt noch nicht tun. Dabei bezweifelt der Lehrer aber stark, ob der Kleine überhaupt soweit gedacht hat. „Nein, Mike. Ich kann nicht einfach so weit mit dir gehen. Ich will dir deine Jungfräulichkeit nur dann nehmen, wenn du dich bereit dazu fühlst.“ lächelt Leon und küsst den Jungen, der immer noch sehr rot im Gesicht ist, auf den Mund. Der Kleine erwidert erst einmal gar nichts und blickt nur verlegen zur Seite. Wie hat Leon nur bemerkt, dass er noch Jungfrau ist? Benimmt er sich so auffällig für einen Jungen? Der Lehrer grinst breit in sich hinein. Er hat also mit seiner Vermutung recht. So einfach hat er das herausfinden können. Das wird sicher noch total lustig mit dem Kleinen. Denn wenn er einmal entjungfert ist, wird ihm das niemand mehr zurückgeben können. Plötzlich steht der Lehrer auf und fährt sich vielsagend durch das Haar. Mike blickt zu ihm auf und erwischt sich dabei auch, wie er dem Mann kurz auf dem knackigen Arsch starrt. Die Wärme steigt noch mehr in ihm auf, wenn dies überhaupt noch möglich ist. Dann fängt Leon mit einem Thema an, der Mike zu tiefst erst einmal schockt. „Ich muss morgen zu einem Lehrgang für 14 Tage.“ meint er freundlich und sieht den Kleinen aufmerksam an. „Was für ein Lehrgang?“ hakt der Junge etwas alarmiert nach. „Ich will mich in Fremdsprachen etwas weiterbilden. Manche Lehrer aus deiner Schule nehmen auch dran teil. Also, falls du auf die Idee kommen solltest mal dort aufzukreuzen, was ich kaum annehme, dann wirst du dort wenig Lehrer antreffen können.“ lächelt Leon und fährt sich erotisch, wie Mike meint, in seine Hosentasche und holt sein Handy hervor. Er drückt kurz darauf um, als würde er sich nach der Zeit erkundigen. Danach wendet er sich ihm wieder zu. „Also gut, ich schmeiß dich ja nur ungern raus, aber ich muss noch packen. Ich komm heute Abend mich noch mal verabschieden.“ meint er das Gespräch beendend. Mike nickt eilig und steht auf. Ohne den Lehrer weiter anzusehen verlässt er die Wohnung tot traurig. Er weiß auch nicht, wieso er plötzlich so eine Stimmungsschwankung durchmachen muss. Er macht nicht einmal bei sich das Licht an, als er die Katze füttert und niedergeschlagen ins Bett fällt. Wieso muss Leon denn unbedingt zu diesem dummen Lehrgang gehen? Kann er den denn nicht verschieben? Und das auch noch, wenn Mike ihn so gern in seiner Nähe wissen würde. Da taucht auf einmal das Bild von Rene vor seinen Augen auf. Wieso gerade jetzt? Schnell wischt er alle Gedanken an ihn zur Seite und schläft auf seinem Bett an. Ein paar Stunden später wird er von einem Türklingeln aus dem Schlaf gerissen. Im ersten Moment will er sich nicht erheben, als er die Zeit auf seinem Wecker liest. Halb 12! Es ist gleich Mitternacht! Wer stört ihn denn um diese Zeit noch? Doch als er ein zweites Klingeln hört, schreckt er eilig auf. Dieser Jemand kann nur Leon sein! Wie konnte er das nur vergessen haben? Er springt zur Tür und reist sie energisch auf. Und er hat recht behalten. Sein Lehrer grinst ihn fröhlich entgegen. „Ich wollt nur Tschüss sagen.“ sagt Leon. Mike schluckt kurz und nickt nur schwach, „OK, bis bald.“ Versucht er normal zu klingen, aber so richtig gelingt ihm das nicht. Das merkt sein Lehrer auch und will deshalb den Abschied nicht so hinauszögern. Er beugt sich kurz vor und gibt dem Jungen einen flüchtigen Kuss, der Mike wieder die Röte ins Gesicht treibt. Ihm gefallen die Küsse immer mehr, die er erhält. Ist das wirklich er? Mike könnte es nicht fassen, wenn er es selbst nicht erlebt hätte. Leon streicht ihm noch einmal kurz über die Wange, bevor er seine Tasche nimmt und dann die Treppe hinunter läuft. Leicht enttäuscht schaut Mike ihm nach. Er hat sich wenigstens noch einen Blick über die Schulter erhofft, aber nicht mal das ist drin gewesen. Seufzend schließt er seine Wohnung hinter sich und lehnt sich noch kurz gegen die verschlossene Tür. Mensch, jetzt ist er zwar wieder wach, aber todtraurig! Wieso kann er sich nicht vorstellen einen Tag ohne Leon sein zu müssen? Ihm kommt es wie totale Folter vor! Mensch, das ist einfach nur gemein! Was hatte er eigentlich erwartet? Das Leon sich noch einmal um entscheidet und kurzfristig hier bleibt? Das hätte er niemals getan. Seufzend wankt er wieder zu seinem Bett und haut sich aufs Ohr. Rene beobachtet unterdessen genau, wie Leon das Haus mit seiner Tasche verlässt. Zuerst kommt ein riesiges Glücksgefühl in ihm auf! Leon verschwindet also mal wieder für eine Weile! Ist doch egal wohin, Hauptsache er ist nicht da! Nur wieso geht bei Mike dann kein Licht an? Geschockt kommt Rene ein Gedanke. Was ist, wenn Mike bei dem Lehrer in der Wohnung ist? Das wäre zumindest eine logische Schlussfolgerung. Doch was sollte er dort noch machen? Ob er dort eingeschlafen ist? Matze wird jetzt wütend. Leon hat doch nicht etwa mit dem Jungen... ? Nein! Das darf er mit seinem Süßen nicht getan haben! Dann würde er seinen Exfreund zusammenschlagen! Matze will eben seine Wagentür aufstoßen, als er sich doch noch eines besseren besinnt. Vielleicht ist der Kleine auch schon längst in seiner Wohnung und Leon verschwindet nur heimlich. Das wäre dann wenigstens noch annehmbar. Grübelnd beobachtet er das unbeleuchtete Haus und kann sich über zwei Stunden nicht entscheiden hinzugehen oder nicht. Und als er dann doch seinen Mut gefunden hat, schreckt ihn die Uhrzeit wieder ab. Mist, er hat zulange gegrübelt! Mike ruft halb vier bei seinem Lehrmeister an und meldet sich für heute krank. Er kann in diesem Zustand, wie er da traurig auf dem Sofa kauert nicht in die Bäckerei. Das geht nicht. Doch zugleich will er auch nicht allein sein. Er fühlt sich so schrecklich, wie schon lang nicht mehr. Sein einziger Trost ist seine Schnurri, die sich zu ihm gesellt und bis zum Mittag mit ihm Fernsehshows ansieht. Rene unterdessen ist schon wieder bei der Überlegung ins Haus einzubrechen und nach dem Rechten zu sehen, doch Claudia hält ihn mit Händen und Füßen davon ab. „Du kannst nicht einfach da einbrechen! Erkundige dich doch bei dem Bäckermeister! Vielleicht weiß er bescheid!“ wendet sie hastig ein, als Rene ihr schon die Pistole an die Schläfe halten möchte, da sie ihn mit ihren Handschellen an dem Sitz festgebunden hat. „Ich ruf auch an und frag nach, wenn du das Teil runternimmst.“ schlägt Claudia vor, die sich weit nach hinten beugt, damit sie die Waffe nicht zwischen den Augen sehen muss. Murrend legt Rene die Waffe wieder weg und wartet so lange ruhig, bis Claudia das Telefonat erledigt hat. „Und was ist mit ihm?“ hakt er eilig nach, als sie gerade erst aufgelegt hat. „Er hat sich heute krank gemeldet.“ antwortet seinen Kollegin eilig, als sie zuerst zögert und Rene schon wieder seine Waffe ziehen möchte. „Siehst du! Dem Kleinen ist sicher etwas passiert, wenn er sich krank meldet!“ ruft er aufgebracht und streckt die Hand fordernd nach dem Schlüssel der Handschellen aus. „Warte doch erst einmal ab. Vielleicht hat er auch Liebesk...“ doch weiter spricht sie aus ihrer eigenen Sicherheit nicht, da Rene sie sonst mit seinem bösen Blick umbringt. „Das darf nicht sein!“ protestiert er rasch und fordert erneut den Schlüssel, den Claudia nur äußerst ungern hergibt. „Aber...“ will sie ihn noch etwas hinhalten, was Rene zunehmend wütender macht. Mike schaltet unterdessen seinen Fernseher aus und steht auf. Er braucht etwas frische Luft. Hier drinnen geht er auf Dauer kaputt. Eine dumme Leere, die ihm zeigt, wie einsam er ist, hat sich zu sehr in ihm breit gemacht. Und irgendwie will er jetzt nicht allein sein. Er braucht etwas Ablenkung und frische Luft. Vielleicht findet er an seinem geliebten See ein bisschen Ruhe und Abwechslung. Während er sich ankleidet muss er daran denken, dass sein Onkel immer wieder versucht hat ihn auf andere Gedanken und unter Leute zu bringen. Doch es hatte nie etwas gebracht. Herr Koya hat immer mehr gemerkt, dass er unter Menschen muss und das dem Jungen Liebe und Geborgenheit fehlt. Doch Mike hat es immer abgestritten und wollte seine Ruhe haben. Aber jetzt, genau in dieser Zeit, merkt der Kleine selber erst, dass er sich nach Wärme und Geborgenheit, nach einer Familie oder einem Freund sehnt. Er bemerkt selber immer mehr, wie er sich zurückgezogen hat und keinen mehr an sich heran gelassen hatte. Viele halten ihn wahrscheinlich für verweichlicht und uncool weil er kaum Kontakte mit anderen Menschen hat. Doch sein Körper bekommt es seelisch einfach nicht mehr auf die Reihe immer nur allein und für sich zu sein. Wütend darüber, das er jetzt auch noch anfängt zu heulen wischt er sich die Tränen weg. Er braucht wirklich schnell Ablenkung, sonst würde er bald mit den Messern in der Kehle... Nein! Jetzt denkt er sogar schon an Selbstmord! Das geht gar nicht! Er muss dinglichst hier raus! Schnell verlässt Mike das Haus, womit Claudia auch endlich aufhören kann auf Rene einzureden, der ihr ohnehin kaum zugehört hat. „Er geht spazieren! Ich muss hinterher!“ ruft er und verlangt nun bereits zum hundertsten Mal den Schlüsseln. „Lass ihn noch ein paar Minuten allein. Scheinbar ist er echt traurig.“ wendet sie ein und streckt ihm trotzdem endlich die Schüssel zu. Dieser befreit sich rasch von den Handschellen und reicht sie ihr. Dann springt er vorsichtig aus dem Wagen und folgt dem Jungen ein paar Meter unauffällig, da er wirklich sehr niedergeschlagen wirkt. Was hat dieses Arschloch Leon nur mit ihm angestellt? Hat er ihn etwa zu etwas gezwungen? Rene macht sich richtig Sorgen um seinen Süßen. Mike wischt sich das Gesicht mit dem Ärmel etwas trocken und biegt nachdenklich ab. Wie konnte er vorhin nur an Selbstmord denken? Das ist eigentlich überhaupt nicht seine Art. Immerhin ist er schon mit viel schwereren Sachen klar gekommen, als mit zwei Schwulen Freunden. Oh Gott, jetzt nennt er sie schon seine Freunde! Wie weit ist es nur mit ihm bekommen. Seine Laune bessert sich nicht gerade, aber die Langeweile steigt auch in dem Jungen zunehmend auf. Da blickt er über die Straßenseite und erkennt ein kleines Café, das ihn so freundlich entgegenstrahlt. Vielleicht sollte er dort mal reingehen und einen Kaffee trinken. Das Café scheint nicht all so voll und ohne weiter nachzudenken betritt der Kleine es. Ohne Probleme findet er einen Platz, durch den er auch hinaussehen kann. Eine Kellnerin kommt zu ihm und fragt freundlich nach der Bestellung. „Einen Kaffee und einen Pfeffi.“ meint er kurz angebunden. „Kommt sofort.“ schreibt die Frau es etwas verwundert auf und stellt nach wenigen Minuten den Kaffee und das alkoholische Getränk auf seinen Tisch. Der Kaffee ist genau richtig und Mike nippt schon an ihm herum, während er seinen Gedanken nachgeht. Rene ist noch draußen geblieben. Er kann von seiner Stelle aus nichts sehen, doch er will den Jungen auch nicht zunahe treten. Deshalb wartet er lieber noch eine halbe Stunde, die jedoch bald zu einer Stunde wird. Etwas genervt sieht er wieder auf die Uhr. Was macht der Junge nur so lang in dem Café? Langsam muss er nachsehen! Mit einem komischen Gefühl im Magen betritt er das Café und blickt sich suchend um. Da entdeckt er den Jungen auch in einer Ecke, die gut sichtbar ist. Mike hat unterdessen schon über 8 Pfeffis getrunken und ist etwas leicht beschwipst, was er beim Sitzen sich nicht anmerken lassen tut. Seufzend betrachtet er die Welt vor dem Fenster, wo einiges auf den Straßen los ist. Im Café ist ein Fernseher, der den Wetterbericht anzeigt. Als dieser zuende ist winkt er die Kellnerin zu sich heran und bezahlt seine Sachen rasch. „Danke bis bald.“ lächelt die Kellnerin und lässt den Jungen seinen halbvollen Kaffee noch in Ruhe austrinken, während sie alles andere mit nimmt. Mike bemerkt unterdessen wie die Tür des Café auf geht, doch er achtet niemals auf die Besucher. Er ist zu sehr in seinen eigenen Gedanken gefangen. Langsam trinkt er den letzten Schluck und stellt die Tasse eben ab, als ihn eine vertraute Stimme anspricht. „Wenn haben wir denn da? Hallo Süßer.“ spricht der Mann ihn an. Im ersten Moment denkt der Kleine, dass es Leon ist, doch dann sieht er Rene etwas säuerlich an. Den will er im Augenblick am Wenigsten sehen. Er hat genug Liebeskummer! Der Junge stöhnt gequält auf. Er ist eigentlich grad so schön in depressiven Gedanken versunken und dann kommt so ein Typ, der verdammt gute Laune zu haben scheint und spricht ihn auch noch an. Und auch noch mit Süßer! Das hat er von Leon geklaut! Rene merkt deutlich, dass der Kleine wirklich nicht in guter Stimmung ist und etwas wütend scheint er auch. „Lasst mich in Ruhe!“ antwortet Mike kalt. Der Blondhaarige setzt sich an den Tisch und erntet einen bösen Blick des Schwarzhaarigen. „Warum so schlechte Laune?“ fragt Matze grinsend nach, der den Grund aber fast schon erahnt, sich aber nichts anmerken lassen möchte. „Das geht sie...dich gar nichts an!“ faucht der Junge und steht auf. Er lässt Matze einfach so sitzen und verlässt das Café. Kaum an der frischen Luft hat er seine Wut wieder besser im Griff. Außerdem kann er so den Blick von dem anderen ausweichen. Den verführerischen Augen, die ihn sonst so faszinieren könnten. Wenn er sich selber gesehen hätte, dann hätte er sich als eine bekloppte Kuh bezeichnet, die einen Grashalm gierig ansieht. Zum Glück hat Rene nicht so sehr darauf geachtet, weil er selber mit seinen Gedanken wo anders war. Mike versucht nicht länger an Matze zudenken, was komischer weise irgendwie erleichternd für ihn ist. Jetzt muss er in seinem angetrunkenen Zustand nur noch den Heimweg finden. Zu seiner großen Überraschung klappt das ausgesprochen gut. Zwar hat er sich den Spaziergang etwas anders vorgestellt, aber seinen Zweck hat er trotzdem erfüllt. Das Positive an der frischen Luft und dem Spaziergang ist, dass ihm nicht mehr so depressive Gedanken durch den Kopf sausen. Warum er allerdings auf Rene treffen muss ist ihm immer noch unklar. Das ist unfair! Am liebsten hätte er den durchtrainierten, gutaussehenden Mann gleich wieder lautstark beschimpft, so wie das letzte Mal! Das hat Matze auch verdient! Ihn einfach so zu verführen! Das geht doch nicht an! Was da alles hätte passieren können! Bei dem Rückblick daran wird ihm das schon wieder peinlich. Wieso hat er sich nicht gewehrt? Plötzlich bemerkt Mike, dass er Schritte hinter sich hört. Die gehören nur zu einer einzigen Person! Wieso verfolgt er ihn denn schon wieder? Hat das Ignorieren nicht gereicht? Zu Mikes Leiden geht sein Plan, ihn wenigstens weiterhin nicht zu beachten, leider nicht auf. Wieso kann er nicht allein durch die Straßen laufen? Nach wenigen Momenten ist Rene schon wieder an seiner Seite. „Was soll das? Kannst du mich nicht in Ruhe lassen?“ brüllt der Kleine ihn an und bleibt stehen, als beide eben am See angekommen sind. Rene hingegen, der Mikes Betrunkenheit sofort gemerkt hat, interessiert sich für etwas anderes, „was hast du grad im Café getrunken?“ Mike blickt ihn fassungslos an, „Bitte was? Das geht dich einen feuchten Kehricht an, du Vollidiot!“ Mike wünscht sich innerlich, dass er ihn damit endlich vergrault hat und in Ruhe an Leon denken kann. Ohne eine Antwort abzuwarten läuft er weiter am See entlang. Aber Rene hält ohne Probleme mit. „Komm sag schon! Mir kannst du vertrauen!“ versucht er ihm freundlich gesinnt zu sein. Der Junge verdreht die Augen, muss aber hart schlucken, als er den nicht zu überhörenden Unterton mitbekommt. „Vergiss es!“ Inzwischen sind sie an einer schönen Stelle des Sees angekommen. Mike hält inne und blickt die Oberfläche entlang. Rene lächelt, als er die verträumten Augen des Jüngeren sieht. Vorsichtig legt er einen Arm um dessen Schulter, was der Schwarzhaarige aber gar nicht mitzubekommen zu scheint. Erst nach wenigen Sekunden hat sein Gehirn die Informationen verarbeitet, die da von seinem Körper ausgeht. Eigentlich will er sich gegen die Berührung sträuben, aber gleichzeitig steht er so unter Strom, dass er es einfach nicht fertig bringt sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, geschweige denn etwas zu sagen. „Also...?“ mürrisch blickt der Kleine ihn an und Rene muss wieder lächeln. Wie süß er ist, wenn er schmollt, weiß Mike mit Sicherheit nicht und Rene wird es ihm sicher auch nicht sagen. „Nun...dann muss ich es wohl selber raus finden.“ Ohne das Mike reagieren kann spürt er auch schon die weichen Lippen des anderen, die sich auf seine legen und dann eine vorwitzige Zunge, die frech nach Einlass verlangt, den sie komischerweise sofort bekommt. Mike wehrt sich absolut nicht dagegen. Es ist einangenehmes Prickeln. Der Junge hat zwar zuerst erschrocken die Augen aufgerissen und wollte den anderen von sich stoßen und eventuell für diese Frechheit ihm eine Ohrfeigen verpassen, doch jetzt schließt er selbst die Augen einfach so. Seine Wangen glühen, als Mike sich bewusst wird, wo sie hier sind und das jeder sie sehen kann, wenn er es wollte. Aber das schöne Gefühl verdrängt alle seine Gedanken und irgendwie ist es ihm auch egal. Das hier ist einfach nur geil. Nur kurz blinkt noch etwas auf, das Leon heißt. Seit wann fühlt sich das so cool und fast schon normal an? Er scheint richtig abzuheben. Mike kann es nicht glauben, aber seine Knie werden wirklich weich und er ist sehr froh über die Arme, die sich jetzt so fest um seinen Körper legt und ihn so aufrecht halten. Auch Matze kann es kaum fassen, aber sein Süßer lässt sich wirklich in aller Öffentlichkeit von ihm innig küssen, ohne Gegenwehr. Das muss man sich mal vorstellen! Genüsslich erkundet er den fremden Mund, um sich jedes Detail noch einmal einzuprägen. Seit dem letzten Mal ist ja schließlich eine geraume Zeit vergangen, seine Erinnerung braucht also unbedingt Auffrischung. Langsam tastet er sich an den Zahnreihen entlang und schmeckt die letzten Reste der Pfeffis, die der Junge intus haben muss. Mit feuerroten Wangen schaut Mike zu Rene auf. Eigentlich will er fragen, weshalb der Mann das gerade eben getan hat, aber die Antwort erledigt sich eigentlich von selbst. Die erste Möglichkeit ist, dass Matze ihn mag. Die zweite wäre, er will seinen Exfreund etwas auswischen und die Dritte wäre, dass Rene mit ihm spielen möchte. Tja, was davon jetzt stimmt weiß Mike nicht und so hält er einfach nur den Mund und starrt den anderen perplex und unsicher an. Dieser wiederum freut sich wie ein kleines Kind über dieses Erlebnis. „Pfiffi, oder?“ fragt er grinsend nach. „Hä?“ stutzt Mike, der damit absolut nicht gerechnet hat. „Du hast Pfeffi getrunken. Hat der Kuss dich so umgehauen, dass du immer noch sprachlos bist?“ wundert sich Matze von einem zum anderen Ohr grinsend. Jetzt erst begreift Mike das Ganze, weshalb er geküsst wurde und zugleich wird er so rot wie eine Tomate. Muss der Typ denn so dRenekt sein und warum trifft er den Nagel genau auf den Kopf? Das ist Mike verdammt noch mal richtig schön peinlich! „Schade. Ich wollte dich eigentlich einladen, aber wo du jetzt schon was getrunken hast.“ meint Matze und fährt sich mit der Zunge über seine Zähne, um den Geschmack noch einmal erleben zu können. Dabei überlegt er krampfhaft, wie er es schafft noch etwas Zeit mit dem Jüngeren zu verbringen. Er hat sehr wohl gemerkt, dass er den Kleinen verwirrt und er immer unsicherer in seiner Gegenwart wird. Woran genau das aber liegt, weiß Matze nicht so recht. Mike wird wahrscheinlich gleich Anstalten machen zugehen und das wiederum will der Blondhaarige auf gar keinen Fall. „Verdammt, denk nach Rene!“ stachelt er sich selber an eine Lösung für sein Problem zu finden. Am liebsten würde er den Kleinen gleich mit zu sich nehmen, aber einfach so geht das auch nicht. Der Junge würde das niemals mitmachen! Wahrscheinlich würde Mike ihn dann unfruchtbar machen und das würden beide sicher später bereuen. Rene kann sich in seinem Inneren nur sehr schwer ein sehr, sehr breites Grinsen verkneifen, damit es nach außen nicht auffällt. Aber obwohl er Mike gern in seiner Wohnung hätte muss er dann stark aufpassen, dass es nicht mit ihm durchgeht und vielleicht noch anfängt zu sabbern, wie es in seinen Gedanken sich momentan schon abspielt. Was man da so alles anstellen kann... . Rene denkt besser gar nicht weiter darüber nach, bevor er sich wirklich nicht mehr zurückhalten kann. Mike wiederum will plötzlich so schnell wie möglich von dem Mann weg, der ihn so in seinen Bann gezogen hat. Die ganze Sache ist ihm mit einem mal viel zu peinlich. „Ich...ich geh dann mal.“ stottert der Kleine herum. „Nein!“ schreit Rene in Gedanken und der Kopf beginnt bildlich zu qualmen. Es muss doch was geben. Mike lächelt ihn noch einmal unsicher an und will sich dann auf den Weg machen, als plötzlich kein Boden mehr unter Mikes Füßen zu spüren ist und er mit einem "Platsch" im See landet. Na ganz toll. Seine Hose ist mit einmal hinüber. Leicht geschockt, verständnislos und immer noch überrascht sitzt er bis zu den Knien im kalten Wasser. Matze kann sich ein Grinsen nun wirklich nicht mehr verkneifen, nachdem der erste Schock verkraftet ist. Gut das dies geschehen ist, jetzt braucht Rene nicht länger nachzudenken. Und jetzt kann er ihn doch in seine Wohnung mitnehmen. Mal sehen was der Tag noch bringen wird. Er gratuliert sich selber und dann Mike in Gedanken aber nur, das er so tollpatschig gewesen ist. Da oben muss es wohl doch irgendwo einen Gott geben, der ihm im rechten Augenblick sehr geholfen hat. Genau diesen Gott, verflucht Mike jedoch grade, als er sich mit durchweichter Hose aufrappelt. Wieso muss er genau jetzt, genau vor Renes Augen auf einer minimalen Fläche ausrutschen und dann auch noch gleich im See landen? Peinlicher geht es nun wirklich nicht mehr! Zitternd rettet er sich ans Ufer und zuckt zusammen, als Matze schon wieder seinen Mantel über seine Schultern legt. Somit wird Mike gleich wieder etwas wärmer. „Komm mit. Mein Auto steht gleich da drüben.“ Mike hat das Gefühl, das seine Beine langsam einfrieren und steif werden. Ihm ist verdammt kalt. Sogar so kalt, das er ohne Protest mit diesem Mann mitgeht. Er bemerkt noch nicht mal, dass Matze auf seinen Handy eine SMS an seine Kollegin schreibt, die sich eilig aus dem Auto rettet und versteckt. Obwohl ihr das nicht so sehr zusagt. Mike steigt nach einem kurzen Fußmarsch in Matzes Auto. Mit klappernden Zähnen achtet Mike nicht weiter auf den Weg und staunt dafür nicht einmal schlecht, als er vor einem luxuriösen Hochhaus wieder aussteigt. „Wolltest du mich nicht zu mir bringen?“ stutzt der Kleine staunend. „Nun ja, bei mir daheim ist es warm und außerdem hast du meine Wohnung noch nie gesehen.“ erwidert der Beamte und führt den Kleinen in das Hochhaus und zu einem Fahrstuhl, der dieses Mal nicht stecken bleibt. Wenige Sekunden später stutzt der Junge nicht schlecht, als er in die Wohnung geschoben wird. Der andere hat ja wirklich Geschmack und er ist auch so verdammt freundlich, dass bei Mike langsam alle Alarmglocken angehen. Bei so viel Freundlichkeit muss doch etwas faul sein, oder? Matze setzt ohne große Umschweife Wasser auf und schaltet das Radio an. Danach erst kommt er auf den Jungen zu. „Du musst unbedingt deine nassen Sachen ausziehen, sonst erkältest du dich noch. Wenn du willst, kann ich dir erst mal was von mir geben. Du kannst auch Duschen. Das Bad ist gleich am Ende des Flurs. Handtuch gebe ich dir noch.“ Mit offenem Mund sieht der Jüngere den anderen einfach nur an. Er soll bitte schön was tun? Seine Hose ausziehen? OK, er wird ja etwas von Rene bekommen aber....der Gedanke ist ihm irgendwie zuwider. Halbnackt vor dem Mann herumzuhampeln? Er kann sich irgendwie schon ausmalen, wo das enden würde. „Na los. Ich pfleg dich dann nicht gesund.“ meint Matze, der immer noch wartend vor ihm steht. „Wie tragisch.“, entgegnet Mike ganz automatisch mit viel Sarkasmus und schiebt die Unterlippe vor. In Matzes Augen glimmt Schalk und Angriffslust auf, „ach, das findest du also tragisch? Dir wäre es wohl lieber, wenn ich mich gleich ein wenig um dich kümmere, wie?“ Der Junge schluckt, als er in die raubtierhaften Augen erblickt. Nein, das will er eigentlich nicht. Oder doch? Nun ja, ein kleiner Teil in ihm will das irgendwie schon, aber der kommt nicht an die Macht! Der Blondhaarige beugt sich zu dem Kleinen herunter und fängt plötzlich an, an seinem Ohr zu knabbern. Die Augen des Kleinen werden immer größer. „Nich...nicht. Hör auf!“ Doch dazu hat der Anderen nun wirklich keine Lust. „Weshalb denn?“ Er wandert an Mikes Hals hinunter und liebkost die weiche Haut. Der Widerstand des Jungen ist so gut wie weggeblasen. Mike kann sich dieses Gefühl einfach nicht erklären. Rene ist so fordernd, ganz anders als Leon. Der hat ihn noch nie so geküsst. Er keucht leise auf, als Matze ihn spielerisch in den Hals beißt. Das fühlt sich unbeschreiblich gut und auch erregend an. „Oh Gott, oh Gott, oh Gott!” ist das Einzige, was Mike in diesem Moment durch den Kopf schießt. Ihm ist das mit dem See schon peinlich, aber wenn Matze jetzt mitbekommt, was in seinem Körper vorgeht, dann würde er sich von der nächsten Brücke stürzen! Als er vorhin gedacht hat, dass es nicht mehr peinlicher geht, hat er nicht mit Renes Geschick mit seiner Zunge gerechnet. Ein Schauer jagt den Nächsten auf seiner Haut und er kann absolut nichts gegen die aufkeimende Hitze in seinem Körper tun, außer sie mit kleinen Seufzern kundtun, was Rene wiederum nur noch mehr anspornt mehr zutun. Vielleicht wird er den Süßen ja heute doch noch rum kriegen. Der Anfang ist schon mal gut gemacht. Der Junge beißt sich auf die Lippen um nicht zu stöhnen. Das ist so verdammt unfair! Er hat doch überhaupt keine Erfahrung in so was und Rene scheint das außerordentlichen Spaß zu machen ihn so zu quälen. Diese Lippen! Sie machen ihn verrückt! Matze soll besser aufhören! Mike hält das sonst nicht lange aus. Als dem Kleinen das klar wird versucht er sich etwas abzulenken. Aber als er auf die Musik hört, die vor sich hin dudelt bringt ihn das auch nicht viel weiter. Ein Liebeslied wird eben lauthals gespielt. Tja und dabei vergisst Mike leider, dass er sich sehr schnell von Musik beflügeln lässt. Er hat da so einen Tick, den er absolut nicht losbekommt. Eigentlich ist das immer gut, um sich vor Arbeiten abzulenken, doch genau das wird ihm grade zum Verhängnis. Das Lied ist so verdammt schön und kraftvoll, gleichzeitig aber wieder so geschmeidig und ruhig, das er alles andere vergisst und Mike sich nur noch von seinen Gefühle leiten lässt. Er nimmt Renes Kopf zwischen seine Hände und zieht ihn zu sich nach oben um ihn verlangend zu küssen. Ihre Zungen fochten einen wilden Kampf aus und Renes Hände fahren weiterhin über den jungen Körper, der sich so nahe wie möglich an ihn drängt. Aus verschleierten Augen blickt der Junge ihn an. Matze ist immer noch leicht überrascht, das Mike auf einmal die Initiative ergreift. Wieder eine Seite, die ihm sehr gefällt. „Warum?“, haucht es kaum hörbar über die Lippen des Schwarzhaarigen, „warum, tust du das mit mir?“ Das Einzige was im Raum zu hören ist, ist das Radio. Die beiden sehen sich an. Mike fragend und Rene leicht überfordert. Was soll er denn jetzt antworten? Vielleicht die Wahrheit ausprobieren? Wie würde Mike darauf reagieren? Auch wenn Rene sonst so selbstsicher und überlegen wirkt. Seine Coolness verabschiedet sich gerade etwas. Er ist doch auch nur ein Mensch. „Warum sollte ich wohl so was machen?“ Mike weiß nicht so recht wieso er auf einmal so misstraurig ist und bläst die Backen auf, „weil du deinen Spaß möchtest!“ Entgeistert blicken die faszinierenden Augen des Blonden ihn an. Woher hat er diese Meinung über ihn? Rene ist überhaupt nicht so! Natürlich macht es ihm auch Spaß, aber das ist nicht das Wichtigste! Er lieb den Kleinen! Hat er das wirklich gerade gedacht? Er liebt den Kleinen? Nein, das ist etwas übertrieben. Er mag den Kleinen nur ziemlich. „Glaubst du das wirklich?“ hakt Rene nach. „Ja!“ antwortet der Kleine ohne lange Nachzudenken. Rene seufzt. Was hat er denn getan, dass der andere so denkt? Da kommt ihn eine Idee. Das ist sicher Leon gewesen! Jemand anderes kann es nicht gewesen sein! Doch dieses Mal würde sein Exfreund nicht gewinnen! Mike ist jetzt bei ihm! Er würde sich den Jungen nicht wegnehmen lassen von einem perversen, lustgeilen Typen, dem es wirklich nur um Sex geht und der alles für seine Gelüste tut. Rene umarmt den Kleineren liebevoll, „ich mag dich sehr, Mike.“ Dem fällt nichts anderes ein, als die Augen zu verdrehen, „nicht du auch noch! Ihr habt euch doch abgesprochen, du und Leon um mich zu verarschen!“ Währenddessen strampelt der Schwarzhaarige herum, um sich zu befreien. Matze ist mit seinem Latein wirklich am Ende. Wieso versteht der Junge alles falsch, was er sagt? Das ist ja schon fast Vorsatz! Super, was soll er jetzt tun? Er hält ein kaltes, strampelndes Balg in den Armen, das ihm par tout nicht zuhören will. Und nass ist er auch noch! Mikes Hose hat inzwischen schon den ganzen Teppich voll getropft. Ein weiteres Mal seufzt Rene auf. Das, was jetzt kommen, würde ihm schon gern gefallen. Zu schade auch, dass der Junge aber immer alles falsch versteht. Mikes Meinung wird durch das, was gleich geschehen wird, bestimmt noch weiter gestärkt werden. Aber es geht nicht anders. So geht es nicht weiter! Der Junge quiekt erschrocken auf, als der Ältere ihn gegen die Wand presst und seine Hände mit der linken eigenen Hand über Mikes Kopf festnagelt. Erschrocken sieht Mike ihn an. Was hat er vor? Der Kleine atmet sofort schneller. Das, was der Mann da gerade mit ihm tut lässt ihn nicht gerade kalt. Wieder erobert der Blondhaarige den fremden Mund und spielt mit der Zunge des anderen. Das kleine Ablenkungsmanöver klappt und Mike bekommt erst im letzten Moment mit, wo die andere Hand des Mannes ist. Mit aller Kraft will er sich wehren, doch nichts geht. Der Ältere ist einfach zu stark. Auch wenn Mike erregt ist, er will das nicht, was Rene soeben tut. „Nein, hör auf! Lass mich los!“ Matze kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Obwohl Mike im Moment eindeutig die schlechtere Position von ihnen hat, fängt der Kleine an ihn lauthals zu beschimpfen. Wie niedlich. Eine richtige kleine Raubkatze also. Kleine Tränen sammeln sich in Mikes Augen, nachdem die Beschimpfungen einfach so abgeprallt sind. „Bitte nicht...“ Oh nein, das hatte Rene nicht gewollt. Der Kleine soll nicht weinen. Zart küsst er die klaren Tropfen weg, doch alles Betteln, Flehen und Beschimpfen hilft nichts, der Junge muss die nasse Hose loswerden. Dieses Kleidungsstück rutscht Mike eben bis auf die Knie und der jammert leise und verflucht sein ganzes Leben und besonders diesen Mann. Dabei will der doch nur das Beste für ihn. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich das tun würde, oder? Ich stelle mich nicht auf die gleiche Stufe wie Leon. Aber, du wolltest mir ja nicht zuhören. Du erkältest dich wirklich noch, wenn du hier weiterhin in nassen Sachen rum stehst und jetzt mach, das du unter die Dusche kommst.“ weißt er den Jungen eilig an und lässt ihn zugleich los. Ein total perplexer Mike wird soeben ins Bad geschoben und dann wird ihm ein Handtuch auch noch in die Hand gedrückt. Rene lächelt breit, als er die nasse Hose vom Boden aufsammelt und sie erst mal in die Waschmaschine steckt. Das verwirrte Gesicht ist einfach nur zum schießen. Am liebsten wäre er gleich über ihn hergefallen. Das würde noch sehr interessant werden. Der Junge schließt erst mal ab, als er im Bad steht. Wer weiß auf welche Ideen der andere noch kommen würde! Er hat wirklich keine Lust unter der Dusche von dem Lustmolch bespannt zu werden. Ein Zittern läuft durch seinen Körper und zeigt ihm, wie kalt ihm immer noch ist. Na ja, nicht an allen Körperstellen. Alle die Matze berührt hat glühen förmlich vor Wärme. Und ein noch viel größeres Problem steht momentan an. Zu Mikes Leiden hat sich seine Erregung durch Rene nur noch gesteigert. Aber eine kalte Dusche? Er friert doch schon genug! Allerdings sich hier Abhilfe zu schaffen findet er nicht gut. Also hilft wohl leider nur eine unangenehm kalte Dusche, die ihn wieder zur Besinnung bringt. Frisch geduscht wickelt sich der Kleine in das große, weiche Handtuch ein, das der Mann ihm gegeben hat. Vorsichtig tritt er auf den Flur hinaus. Kein blondhaariger Mann. Vorsichtig lugt er um die Ecke, aber da ist auch niemand. „Ich dachte schon, du kommst nie mehr da raus.“ meint plötzlich eine dunkle Stimme hinter ihn. Erschrocken fährt Mike zusammen und das Handtuch rutscht gefährlich gen Boden. Im letzten Moment kann er einen Zipfel erwischen und wickelt sich wieder richtig ein. „Erschreck mich doch nicht so! Oder willst du, dass ich hier tot umkippe?“ hakt Mike angespannt nach. Wieder lächelt der Ältere und der Kleine beschließt, dass er ihm das nächste Mal alle Zähne ausschlagen würde, da dieses Dauergrinsen ihn auf die Nerven geht. „Hier, bitte.“ Rene hält ihm zwei Kleidungsstücke entgegen. Wortlos greift der Junge nach ihnen, doch auf einmal werden sie ihm entzogen. Irritiert blickt er den anderen an. Was hat er denn nun schon wieder? Die blauen Augen blicken ihn tadelnd an. „WAS?“ faucht der Schwarzhaarige wütend. Kann der Typ nicht einmal normal sein? „Wie wäre es mit einem kleinen Dankeschön?“ fragt Matze grinsend nach. Mike schnaubt hörbar erzürnt, „wer ist denn daran schuld, dass es überhaupt soweit gekommen ist. Du hast mich doch verfolgt!“ „Oh, jetzt bin ich also der Sündenbock, für deinen Unaufmerksamkeit?“ will Rene weiterhin lächelnd wissen. „Genau und auf Danke kannst du lange warten! Du kannst mich mal!“ knirscht der Kleine mit den Zähnen und will erneut nach den Sachen greifen. „Liebend gern. Wo hättest du es denn am liebsten? Gleich hier auf dem Boden, oder doch lieber das Bett?“ fragt Rene nach und zieht die Sachen wieder von ihm weg. „WAS? Du perverses Arschloch ! Du weißt genau, wie ich das gemeint habe!“ brüllt der Siebzehnjährige ihn total erschrocken an. „Genau, wie du es gesagt hast?“ hakt der Beamte freundlich nach und geht einen Schritt auf den Kleinen zu. Doch Mike sieht das anders und holt mit der Faust wütend aus, wodurch Rene sich erst einmal kurz ducken muss, bevor er ihm wieder näher kommt. Das behagt dem Jungen jedoch gar nicht und er macht rasch einen Schritt zurück, bis er an die Wand wieder anstößt. „Jetzt tu nicht so blöd!“ meint der Blonde freundlich und beugt sich ihm etwas zu, „du hast mich doch als dumm dargestellt.“ Ein überdimensionales Grinsen prangt auf Renes Gesicht. Dieses Spiel gefällt ihm immer besser! „Und außerdem musst du dann auch nicht mehr kalt duschen. Da gibt es schon noch andere Wege.“ Sofort läuft der Jüngere tiefrot an. Also hat er es doch mitbekommen. Oh Gott! Er will hier weg. Die Situation gefällt ihm überhaupt nicht und auch nicht in welche Richtung sie sich entwickelt. Und besonders, das es da nur das Handtuch gibt, was ihn vor Matze schützt. Ach, wie süß er doch ist. Dieser rötlicher Schimmer auf den Wangen des Jungen. Scheinbar hat der Kleinere wirklich geglaubt, dass er nicht mitbekommt, wie sehr ihm die Küsse und Streicheleinheiten gefallen haben. Nein, so doof ist Rene nun auch nicht. Nun sagt der Junge keinen Ton mehr. Er steht einfach nur da und starrt auf die Erde. Mike muss unbedingt lockerer werden. „Ich hab Tee in der Küche, wenn du möchtest.“ wendet sich Matze deshalb einem anderen Thema zu. Ohne eine Antwort abzuwarten dreht er sich um und verschwindet durch der nächsten Tür. Mike bleibt noch einen Moment regungslos stehen, doch dann zieht er sich schnell die Boxershorts, die ein bisschen zu groß sind über. Auch die Hose ist leicht zu lang, aber es geht schon. Hauptsache ist erst einmal, dass er unten herum etwas trägt. Mit nacktem Oberkörper tapst er erst einmal durch die Wohnung und betrachtet sie genauer. Sie ist wirklich geschmackvoll eingerichtet, aber das hat er ja schon am Anfang gesehen. In einem Schrank stehen ein paar Bilder, die Leon und Matze zeigen. Allerdings wirkt das Lächeln des Rothaarigen immer etwas aufgesetzt, irgendwie merkwürdig. Langsam schlendert er durch das Wohnzimmer und lässt sich dann auf das Sofa sinken, was außerordentlich gemütlich ist. Matze lächelt leicht, als er mit zwei Tassen in das Zimmer sieht und den Kleinen so verführerisch auf dem Sofa entdeckt. Er stellt erst einmal die Tassen ab. Der Schwarzhaarige schreckt von dem Geräusch der Becher auf und starrt in Renes Grinsen, das eindeutig einen Stempel ab 18 verträgt. „Spanner! Hör auf mich so anzustarren!“ faucht er den Älteren sofort an. Lasziv leckt der Ältere sich über die Lippen und verunsichert den Jungen nur noch mehr, als er sowieso schon ist. Zu Mikes Überraschung hört der Mann dann doch und setzt sich ihm gegenüber, um dann an der heißen Flüssigkeit zu nippen. Die ganze Zeit liegt diese wunderbaren tiefblauen Augen auf ihm. Der Schwarzhaarige setzt sich auf und greift nach einer Weile ebenfalls zu seiner Tasse. Nachdenklich trinkt er einen Schluck und ist über den Geschmack entzückt. Er weiß nicht was das für eine Sorte ist, aber sie ist verdammt lecker! „Rene...“ Mike sieht über den Rand des Bechers hinweg zu dem anderen. „Ja?“ erkundigt sich Matze nach seinem Befinden. „Du hast gesagt, dass du mich magst.“ meint der Kleine und macht eine kurze Pause, in der Rene noch nichts erwidert. Deshalb setzt er die Frage hintendran, „wieso willst du mich verarschen?“ Der andere schmunzelt, „ich habe das ernst gemeint. Ich liebe dich!“ Gut, das war es jetzt! Mike wäre fast der Becher aus der Hand gefallen. Mit großen Augen glubscht er den Älteren an. Vorhin war doch nur von Mögen die Rede gewesen! „Lass das! Ich glaub dir kein Wort!“ antwortet der Kleine etwas zornig. Ein trauriger Ausdruck spiegelt sich in Renes Augen wieder, „ich mag dich schon seit langem. Seit unserer ersten Begegnung in der Bäckerei.“ erwidert der Ältere. „Gut dann erklär ich dir das anders.“ seufzt Mike, der dieses Spielchen langsam satt hat, „Ich will dich ja nur ungern enttäuschen, aber falls es dir immer noch nicht aufgefallen sein sollte, ich steh nicht auf Männer!“ „Das ist schlichtweg gelogen. Und das weißt du selbst.“ stellt Rene ruhig fest, woraufhin Mike kurz merklich schluckt, bevor seine Wut wieder überhand nimmt. Mike will eben etwas erwidern, als sein Blick auf die Uhr fällt, die ihn hochfahren lässt. „Verdammt, ich muss nach Hause! Ich hab noch etwas wichtiges vor.“ „Ich fahr dich.“ bietet Rene kurzerhand rasch an und steh bereits mit auf. „Musst du nicht.“ bekommt er eine kalte Antwort zurück. „Mach ich aber trotzdem!“ meint Matze und klimpert schon mit dem Schlüssel in seiner Hand. „Ich will aber nicht, dass du mich fährst!“ „Und warum nicht?“ hakt Rene neugierig nach. Ja, wieso eigentlich nicht? Mike kann ihm keine Antwort geben. Matze lacht leise und will schon wieder den Mund des Kleineren räubern, bevor sie aufbrechen. „Genau deswegen!“ schreit Mike etwas panisch und springt nach hinten weg. Puh, da ist er noch mal gerettet, auch wenn es sicher nicht der richtiger Grund ist. Um ehrlich zu sein hat Mike langsam Gefallen an den Küssen gefunden. An den warmen Fingerspitzen, die über seine Haut gestrichen sind. An den fordernden Lippen, die gleichzeitig so unendlich sanft und liebevoll zu ihm sind. An diesem wahnsinnigen Gefühl, das sich in seinem Körper ausbreitet, wenn der Ältere ihn berührt. Normalerweise hätte er genau das als Grund genannt, wieso er nicht mit Matze in einem Auto sitzen will. Er würde die Finger garantiert nicht von ihm lassen können! Doch Mike hat nicht mit der Dummheit des anderen gerechnet. „Weswegen?“ fragt Matze eben nach, als würde er von nichts wissen. „Das weißt du genau!“ fährt der Siebzehnjährige ihn an. Matze kichert leise, „reg dich doch nicht so auf Süßer! Ein Kuss und ich lass für heute die Finger von dir, OK?“ Das meint der doch nicht wirklich ernst, oder?. Nein, das kann der gar nicht ernst meinen! „Vergiss es.“ stürmisch dreht er den Kopf zur Seite, als Rene ihn erneut küssen will. Seufzend lässt der Andere es daraufhin bleiben. Er schmeißt Mike einen Pulli zu und zieht sich seine Jacke an. Mike merkt innerlich richtig, wie er erleichtert aufatmet. Der Blondhaarige hört ihm also doch zu! Warm eingepackt laufen sie durch den Flur zum Auto. „In eine Monat sind Zeugniskonferenzen, oder?“, fragt Rene leicht desinteressiert nach. „Keinen blassen Schimmer. Kann schon sein. Ist mir auch ziemlich egal. Ich werde zu den Prüfungen gehen und dann ist mein Zeugnis sicher.“ „Glaubst du das wirklich?“ fragt Rene mit einem gewissen Unterton nach, der Mike etwas Angst einjagt. Der Junge bleibt auf der letzten Treppe des Hausflurs stehen und starrt den Älteren an. „Wieso?“ „Mm, dafür, dass du eigentlich nie in der Schule warst und kaum Noten seit dem Halbjahr besitzt sieht es doch ziemlich schlecht aus.“ meint Rene lächelnd. „Woher weißt du das?“ hakt der Junge ärgerlich nach, weil Matze scheinbar genau bescheid weiß. „Nun ja, das bleibt mein kleines Geheimnis. Aber eigentlich brauchte ich mich kaum zu Informieren. Oder hast du echt geglaubt, dass ich das nicht bemerkt hätte? Na ja, auf jeden Fall ist nicht mehr als eine 4 in allen Fächern drin und damit wärst du durchgefallen.“ Mike öffnet den Mund und schließt ihn dann wieder, wie ein Fisch, der nach Luft schnappt. „Ein...eine 4? Das geht nicht. Ich hab doch bis jetzt in jedem Fach nur Zweien und Dreien geschrieben!“ „Wenn du meinst.“ Der Blondhaarige dreht sich um und verlässt das Wohnhaus in Richtung Straße. Mike eilt ihm schnell hinterher. Mit dieser Antwort hat der Ältere ihn total verunsichert. Dabei hat er eigentlich überall 4 oder 5 Noten im Notenbuch stehen vom vorhergehenden Halbjahr. Wenn er jetzt bei den Prüfungen auftaucht wäre die Sache gegessen gewesen. So hat es zumindest die Klassenlehrerin am Anfang des Schuljahres gesagt. Und die wird sich ja wohl nicht irren! „Das heißt also, du wirst eine ehren Runde drehen müssen.“ meint Rene und schließt schon seinen Wagen auf. Plötzlich, bei dem Gedanken an die Worte seiner Klassenlehrerin fühlt sich Mike wieder ermutigt und verschränkt die Arme grinsend vor der Brust. „Sehr komisch.“ Matze dreht sich zu ihm um und zeigt keine Mimik von Freude oder sonst irgendetwas. „Glaubst du, du kannst mich verarschen! Ich schaff das locker!“ „Wieso plötzlich so sicher?“ hakt Rene nach und ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht auf. Weiß der etwa mehr als Mike selber? Das kann nicht sein! Er ist immerhin der Schüler! „Ich weiß ganz sicher, dass ich in allen Fächern durchkomme, wenn ich überall die Prüfung bestehe.“ Das Grinsen des Älteren wird noch fieser, „so glaubst du, ja?“ Mikes Selbstsicherheit fängt an dahin zu bröckeln. Hat er sich da etwa getäuscht? Nein, dass kann nicht sein! Rene verarscht ihn nur wieder einmal! Der Blondhaarige kommt auf den Jungen zu, so das ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter von einander getrennt sind. Standhaft bleiben Mike, ermahnt sich der Junge selber. Das fällt ihm allerdings gar nicht so leicht, als die blauen Augen genau vor ihm schweben. „Noch hast du Recht, aber ich könnte mich ja mal mit deiner Lehrerin treffen und mich mit ihr über dich unterhalten.“ meint Rene plötzlich, was Mike ziemlich schockt. Der Kleine starrt ihn einfach nur an. Er hat sehr wohl verstanden wie das Unterhalten mit der Lehrerin gemeint ist. „Du bist ja abartig!“ Mike kann es einfach nicht glauben. „Du willst dich mit meiner Lehrerin treffen und sie vögeln, nur damit sie mir ne schlechtere Note gibt, damit ich dir freiwillig einen Kuss gebe?“ brüllt Mike ihn wütend an und schnappt dann erneut nach Luft, damit er weitersprechen kann, „das kann doch nicht dein ernst sein!“ Matze tut kurz so, als ob er überlegen würde, dann schmeißt er heraus, „doch, du hast es erfasst.“ Wenn der Junge gekonnt hätte, dann hätte er sich über diese Situation kaputt gelacht. Das gibt es doch nicht jeden Tag, dass irgendjemand so viel Pech hat. Da kennt so ein kleiner unbekannter Junge einen Mann, der wirklich alles tut, damit er nur einen Kuss von ihm bekommt. Armes Schwein, der Junge. Mist nur, dass er im Moment genau dieser arme Junge ist und deshalb kann er absolut nicht darüber lachen. Immer noch starrt er ihn sprachlos an. Das kann er einfach nicht machen. Das geht nicht! Oder doch? Doch er kann! Am liebsten würde Mike jetzt angefangen zu heulen, aber wer weiß, was der Blondhaarige dann unternommen hätte um ihn zu trösten? Aber nicht nur Matze kann Spiele spielen! Mike macht da schneller mit, als der Typ denken kann! Für ein paar Sekunden ist ein fieses Lächeln auf Mikes Lippen, was Rene aber nicht mitbekommt. Danach seufzt der Kleine merklich. „Na gut.“ meint Mike nur. Der Ältere lächelt siegesgewiss in sich hinein. Also damit kann er den Süßen locken. Er muss zwar zugeben, dass diese Methode etwas fies ist, aber alle Mittel sind erlaubt, wenn man ein Ziel erreichen will! Mike würde ihn also freiwillig küssen! Ein Traum geht in Erfüllung! Langsam beugt Rene sich vor und berührt fast die Lippen des Kleinern. Doch der tritt plötzlich einen Schritt nach hinten und läuft dann an ihm vorbei. Perplex bleibt Matze stehen. Was ist denn jetzt los? Diesmal rollt sich der Schwarzhaarige innerlich vor Lachen, „ich wünsch dir schon mal viel Spaß, wenn du sie flachlegst." Rene muss zugeben, das dies ein recht guter Konter auf seine netten Sprüche gewesen ist. Hat er doch wirklich geglaubt, dass er die kleinen Wildkatze etwas gezähmt hat, weiß Rene jetzt, dass er total falsch gelegen hat. So kann man sich täuschen. Tja, da hat er wohl noch ein wenig Arbeit vor sich. Schweigend fahren sie die Straße entlang. Erst 18 Uhr und schon stockdunkel. Langsam kommt wirklich der Winter immer näher. Mike seufzt. Er mag diese kurzen Tage des Jahres gar nicht. Vereinzelte Straßenlaternen rasen an ihnen vorbei und der Schwarzhaarige kuschelt sich tiefer in den Sitz. Auf einmal biegt der Lehrer ab und hält auf einem verlassenden Parkplatz. Verwirrt blickt ihn der Junge an. „Wolltest du mich nicht nach mhpf...“ weiter kommt er nicht, da Matzes Lippen ihn leicht am normalen Sprechen hindern. Diesmal ist sein Widerstand noch schneller gebrochen, als zuvor. Schnurrend erwidert er das neckende Spiel und lässt sich von dem Älteren immer weiter nach hinten drücken, bis der andere fast ganz über ihm ist. So schnell kann sich die Situation also ändern. Vor knapp 10 Minuten hat er noch felsenfest daran geglaubt, dass er Matze nie freiwillig küssen würde. Na ja und jetzt tut er es doch freiwillig. Obwohl, eigentlich verlangt ja der Mann nach mehr und nicht er! Doch irgendwie stimmt das nur zum Teil. Es ist fast so, als würde sich sein Körper selbstständig machen. Verlangend legt er seine Arme um den Hals des Älteren und krault ihn leicht. Die Hände des Älteren verirren sich unter den Pulli von Mike und streichen zart über die weiche Haut. Dann reiben sie sanft die beiden Brustwarzen, die sich langsam verhärten und Mike kann nicht anderes, als leise Seufzer von sich zugeben. So stur ist der Junge also gar nicht. Man muss ihn nur ein bisschen reizen. Wenn man ihm den kleinen Finger gibt, nimmt er die ganze Hand, aber genau das will Matze ja jetzt auch erreichen. Das Mike von alleine nach mehr ruft und sich unter ihm windet. Durch Luftmangel müssen sie sich trennen und als Mike aufblickt, sieht er den Schalk der in den blauen Augen glänzt. „OK, Mike, er hat für heute gewonnen.“ gibt der Kleine sich selber zu, was ihn aber auch ankotzt. Wieso kann er sich denn nicht gegen diese angenehmen, zärtlichen, starken und warmen Berührungen wehren? Mike weiß mit einem Mal nicht, was er sagen soll. Immer noch befinden sich die Hände von Matze auf seinem Oberkörper und scheinbar haben sie auch keine wirkliche Lust dort wegzugehen. Der Siebzehnjährige wird noch röter, wenn das überhaupt möglich ist. „Jetzt muss ich deine Lehrerin doch nicht flachlegen.“ Matze grinst von einem Ohr bis zum anderen und der Junge starrt ihn mit riesigen grauen Augen an. „Idiot. Das war garantiert nicht freiwillig. Du hast angefangen.“ protestiert er eilig. „Natürlich.“ grinst Rene weiter, der ihm kein Wort glaubt. „Ja!“ meint der Kleine laut. „Klar, ich glaub es dir aufs Wort.“ erwidert der Ältere. Schmollend schiebt der Kleinere den Blondhaarigen von sich und setzt sich wieder richtig hin. Rene fährt endlich wirklich in die Richtung, wo seine Wohnung liegt. Dabei kommt es Mike aber durchweg so vor, als würde er die Hände von ihm immer noch auf seinem Körper spüren können. Unglaublich aufgekratzt setzt sich Mike auf sein Bett. Matze hat ihm noch einen sehr intensiven Abschiedskuss gegeben. Wie nach einem Date. Nach einem Date? Verdammt, ja! Es ist wie ein Date gewesen. Wie konnte er das nur zulassen? Wieso hat sich Mike nicht gewehrt? Rene muss doch jetzt sonst etwas von ihm denken, nach dem ganzen Tag. Mike versucht sich die ganze Zeit einzureden, dass ihm dieses Kuss nicht gefallen hat. Besonders das sie erst wieder mit dem Kuss aufgehört haben, als beide keine Luft mehr bekommen haben. Nein und Mike hat auch nicht gehofft, das es nie zu Ende gehen würde! Nein! Das hat er nicht gedacht! Das darf er nicht gedacht haben! Mike schmeißt ein Kissen an die Wand und verfällt seine erschrockene Katze nur sehr knapp, die ihn dann verwundert anstarrt. Und er hat es sich doch gewünscht! Er hätte doch noch lieber länger geküsst. Der Siebzehnjährige versteht sich selbst nicht mehr. Und weil er sich selbst nicht versteht, begreift er auch nicht, wieso er so aufgekratzt und teilweise immer noch erregt auf seinem Bett sitzt. An andere Sachen, als an Matze ist einfach nicht zudenken. Mike bekommt den Typen einfach nicht aus seinem Kopf heraus! Diese schönen Augen und die weichen Haare, und dieses wunderbare Lächeln. Alles an ihm! Der Mund, die Nase, die Ohren, die aufregende Zunge und die warmen Hände. Der Junge stößt einen Seufzer aus und lässt sich auf ein Kissen sinken, da er immer zwei im Bett liegen hat. Verträumt sieht er die Decke an. Matze..., er braucht Matze. Aber liebt er Matze? Und was ist jetzt mit Leon? Matze, Matze, Matze, Matze. Nichts anderes ist im Moment in seinem Kopf. Immer nur diese blauen Augen. Wie ein Schulmädchen kichert er vor sich hin und beginnt das Kissen zu umarmen. Mit einem friedlichen Lächeln auf den Lippen schläft er nach einer Ewigkeit ein. „Mike!“ weckt ihn eine laute Stimme eilig auf und trommelt gegen die Haustür. Der Junge fährt aus den Kissen hoch und hört Sascha, die zweite Aushilfe vom Bäckermeister. Dieser macht so viel Krach, dass Mike schören könnte, dass die Tür nicht mehr lange hält. Müde schleift er sich bis zur Tür und öffnet diese. „Na endlich. Ich dachte schon dir ist etwas passiert. Es ist halb sieben und du müsstest schon längst im Dienst sein.“ meint der dickliche Junge und ist ganz außer Atem. Als er kurz Luft holt betrachtet er Mike fragend, Mike, ist dir nicht gut?“ Was war gestern gleich noch mal alles geschehen? Mike erinnert sich an den gestrigen Tag, die Sache bei Rene daheim, die im Auto und an den Abschiedskuss. Sicher würde der Typ heute wieder vorbeikommen. Wie soll er nur auf ein Wiedersehen reagieren? Kreidebleich sieht er Sascha an. Wieder mal ist er in so misslichen Lagen. Außerdem ist ihm ausgesprochen schwummerig zumute. „Mike?“ hakt der dickliche Junge besorgt nach und legt zugleich seinem Kumpel die Hand auf die Stirn. Dann mit einem mal schiebt er ihn wortlos zurück in die Wohnung und zeigt auf das Schlafzimmer, „du legst dich jetzt dahin und stehst nur auf, um dir einen Tee zu machen, hast du verstanden? Nach der Arbeit schau ich noch mal vorbei und da will ich dann, dass das Fieber gesunken ist, klar? Sonst kannst du was vom Bäckermeister erleben!“ Ohne auf eine Antwort zu warten ist rauscht er aus dem Zimmer und schließt die Wohnungstür hinter sich. Fieber? Hat er sich gestern doch erkältet? Mike hat eigentlich gedacht, dass ihm so heiß ist, weil er an Matze denkt. Doch ein Kratzen im Hals und seine laufende Nase widerlegen diese Theorie sofort. Sascha hat Recht. Er sollte sich ausruhen, dann geht es ihm bestimmt bald besser. Müde legt er sich geschafft wieder hin und schläft fast im selben Moment wieder ein. 8 Stunden später wacht der Siebzehnjährige wieder auf und kann sich nur zu gut an seinen Traum erinnern. Er stöhnt auf. Das darf doch nicht wahr sein! Jetzt verfolgen ihn die beiden schon in seinen Träumen. Der Anfang hat ihm ja noch ganz gut gefallen. Er allein in einem wunderbar weichen und großen Bett. Wie gern hätte er auch so eins. Dann kam Matze zu ihm und verwöhnte seine Haut mit Küssen und Zärtlichkeiten. Soweit er weiß, hat er überhaupt nicht protestiert. Er hat sich freiwillig in die Arme des Älteren begeben und ihn genauso liebkost, wie er ihn. Bei diesen Gedanken wird der Junge schon wieder rot. Was hat der Traum bitte zu bedeuten? Nach einer kurzen Zeit gesellte sich auf einmal ein weiteres Lippenpaar zu Renes. Verwundert hatte der Schwarzhaarige seine Augen geöffnet und in die Augen von Leon gesehen, die ihn aufzufressen schienen. Aber anstatt jetzt irgendwelche Einwände zu erheben, hatte er ihn einfach nur zu sich heruntergezogen und ausgiebig den anderen Mund geräubert. Der Rest verschwimmt, als Mike versucht sich zu erinnern. Nein, eigentlich will er nicht. Er kann sich nur zu gut vorstellen, was sie danach getrieben hatten. Ja getrieben ist wohl das beste Wort dafür. Oh man, für diesen Traum könnte der Kleine sich echt hassen. Das geht ja gar nicht an! Er und solche Träume! Die hatte er nicht einmal von Frauen gehabt! Mike hat keine Ahnung, wen er jetzt lieber mag. Leon, mit seiner etwas ruhigen Art, der aber doch, wenn er will sehr frech und lustig sein kann oder Matze, der jetzt, wo sie sich etwas näher kennen, dauernd seine Finger auf fremden Körpern, sprich seinem, hat und dauernd so anzügliche Sprüche von sich gibt, aber auch wieder unglaublich zärtlich sein kann. „Es ist zum verrückt werden!“ schimpft er laut mit sich selbst. Nach diesem lauten Ausruf folgt jedoch erst einmal ein Hustanfall. Wehmütig macht er sich daran einen Tee zu kochen und hofft, dass die Zeit schnell rumgehen würde und er morgen wieder zur Arbeit gehen kann. Er langweilt sich hier ziemlich, denn ein großer Schlafer oder Fernsehgucker ist er nicht. Außerdem ist Langweile nicht gut, da er jetzt ausgiebig Zeit hat über sein kleines Problemchen nachzudenken. Na ja, es gibt ja auch noch ein anderes Problem. Er hat sich immer noch nicht eingestanden, dass er schwul ist. Ab wann ist man den schwul? Gleich wenn man einen anderen küsst? Aber was ist dann bi? Fragen über Fragen. Vielleicht kann ihm das Internet weiterhelfen. Gedacht, getan. Schon summt der Laptop vor sich hin und Mike sucht ein paar Internetseiten ab. Nach längerem Suchen findet er auch einige Seiten über das Thema und sogar einen Psychotest. Na ja, das kann ja heiter werden. Etwas angespannt füllt er die über 25 Fragen wahrheitsgemäß aus und liest alles sehr genau durch. Irgendwie muss er ja die Zeit rumschlagen, auch wenn seine Erkältung davon nicht besser wird. Als Mike es geschafft hat, wartet er gespannt darauf, dass sich die Seite aufbaut. Doch vielleicht hätte er das nicht tun sollen. Geschockt sitzt Mike vor dem flimmernden Bildschirm und sieht das Ergebnis an. Nein! Er ist auf gar keinen Fall zu 70 % schwul! Das darf nicht wahr sein! Eilig sucht er im Internet weiter und findet noch zwei weitere Tests, die er im Nu ausfüllt. Doch auch diese zeigen fast das selbe Ergebnis an, obwohl es schon unterschiedliche Fragen waren. Deprimiert schaltet er den PC wieder aus. Scheinbar ist an diesen Tests doch ab und zu etwas wahres dran, auch wenn es sich der Kleine nicht eingestehen will. Also entscheidet er sich erst einmal dafür, dass er Bi ist und nicht mehr! Er mag die Küsse der Männer, schaut aber auch gern Frauen hinterher. Puh, das ist erst einmal überstanden. Und nun braucht er nicht dauernd mit seinem Gewissen hin und her zu handeln. Obwohl er immer noch nicht von dieser ganzen Geschichte sehr angetan ist. Wieso können zwei Männer ihm nur den Kopf so verdrehen? Er versteht es einfach nicht. Seine Kopfschmerzen und seine Heiserkeit sind inzwischen wieder stärker geworden. Vielleicht sollte er sich doch etwas ausruhen und nicht die ganze Zeit an der Flimmerkiste sitzen. Doch was soll er dann tun? Ihm will im ersten Moment nichts brauchbares einfallen, bis etwas durch seinen Kopf schießt. Er kann doch mal Leon anrufen und fragen, wie es ihm so geht? Obwohl sie sich ja eigentlich gestern noch gesehen hatten. Aber irgendwie hat Mike Entzugserscheinungen, denn er vermisst ihn sehr. Nach drei Mal Klingeln nimmt endlich jemand am anderen Ende ab. „Hallo?“ das ist eindeutig eine Frauenstimme. Mike stutzt merklich. Er ist sich ziemlich sicher, dass das Leons Nummer ist und er sie richtig getippt hat. „Ähm, ist Leon da?“ Gott klingt das dämlich. „Ja, einen Moment.“ Der Kleine bemerkt gleich, dass diese Frau einen leichten Dialekt hat, was aber nicht weiter stört. Eher stört ihn die Tatsache, dass er nicht weiß, wer sie ist. Was macht diese Tussi bitte mit Leons Handy? Gespannt wartet er, bis endlich die vertraute Stimme am anderen Ende zu hören ist. „Ja?“ „Hi, ich bin's Mike.“ Nach einer kurzen Stille antwortet Leon wieder, „na wie geht's dir Süßer? Solltest du nicht in der Bäckerei oder in der Schule sein? Aber was frag ich, da gehst du ja eh nicht hin.“ meint Leon freundlich lachend. Ein Kribbeln macht sich in Mikes Bauch breit, als er das Wort „Süßer“ hört. „Na...na ja. Ich bin erkältet, weil ich in einen See gefallen bin und bleib heute zu Hause. Und wie geht's dir? Was machst du? Kannst du nicht früher wiederkommen?“ Leon lacht leise, „du scheinst mich ja sehr zu vermissen. Aber es tut mir leid, du wirst dich wohl oder übel bis nächstes Wochenende gedulden müssen. Dafür bekommst du dann auch eine Endschädigung. Wie bist du eigentlich in den See gefallen?“ Der Siebzehnjährige freut sich so sehr, dass er gar nicht daran denkt, dass Leon und Rene sich nicht mehr leiden können, „ganz einfach. Ich war mit Matze im Park, bin ausgerutscht und im See gelandet. Zum Glück wohnt er nicht weit weg.“ Kurz wartet er auf eine Antwort des anderen, die aber nicht kommt. „Leon? Noch da?“ „Ja ja. Du warst also bei ihm zu Hause?“ hakt dieser mit etwas unerfreuter Stimme nach. Mike schluckt, da hat er sich wohl verplappert, „ja war ich. Aber das ist doch nicht so schlimm oder? Schließlich hat er mir ja nichts getan, nur gekü...." Er beißt sich im selben Moment auf die Zunge. Wieder herrscht Stille am Telefon, „äh also...nicht so, wie du denkst. Er....er ....“ versucht der Kleine etwas passendes zu finden, aber ihm fällt nichts ein. „Er hat dich nur geküsst. Verstehe.“ erwidert Leon etwas tonlos. Die eisige Kälte kann der Schwarzhaarige sogar durch den Hörer spüren. „Äh, ...Leon? Bitte, du darfst das nicht falsch verstehen! Da war nichts zwischen ihm und mir. Leon?“ Leon grinst in sich hinein. Der Kleine scheint ja wirklich Sorge zu haben, dass Leon jetzt nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Ach, die Jugend war ja so süß! Nun, Leon ist wirklich ein wenig sauer das Rene ihm schon wieder im Weg ist. Kann der Typ seine Finger nicht von dem Süßen lassen? Der ist sein, Leons, Eigentum! Keiner darf sich an Mike vergreifen, nur er. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz! Er ist gerade mal einen Tag weg und schon ist der Schwarzhaarige bei dem Bullen zu Hause. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Und Leon hat gedacht, dass er den Jungen schon soweit hat, das der Kleine nur noch an ihn denkt. Aber dem ist scheinbar noch nicht so. Nun ja, spätestens übernächstes Wochenende würde Mike ihm gehören. Zumindest seine Unschuld und die kann ihm keiner wiedergeben. Der Kleine weiß gar nicht, wie er sich auf das Fest freut. Ein dreckiges Lachen erhallt in ihm, aber Leon ist standhaft genug, nicht laut zu lachen. Mike würde sich bestimmt gewundert. Und verunsichern will er den Jungen auch nicht mehr. Vielleicht sollte er doch früher zurückkommen, um Rene eins auszuwischen? Leon knirscht mit den Zähnen, als er an den jüngeren Mann denken muss. Eins ist sicher. Er würde Mike dem Bullen nicht ohne Kampf überlassen. Wie schon gesagt, der Kleine gehört ihm und da würde sich auch nichts daran ändern! „Leon? Sag doch bitte etwas.“ fleht Mike, der stumm auf ein Zeichen von ihm gewartet hat. „Habt ihr wirklich nicht mehr getrieben?“ Bei diesen Worte läuft der Junge rot an, weil er sofort an seinen Traum denken muss. Rene, Leon und er auf einem Bett. „Äh nein, ehrlich nicht!“ bringt es Mike etwas unüberzeugt herüber. „Solange er dich nicht flachlegt, ist alles OK. Hat er doch noch nicht, oder?“ Ein fast geschocktes NEIN kommt sofort von dem Kleinen herausgeplatzt. „Gut. Ich muss jetzt aufhören, Süßer. Ich liebe dich.“ Fünf Minuten später steht der Junge immer noch mit dem Hörer in der Hand da. Ich liebe dich. Das sind drei so verdammt schöne Worte. Mit einem leicht bekifften Grinsen rollt er sich ein weiteres Mal in seine Decke ein, um ein bisschen zu schlafen, doch dazu sollte er leider nicht kommen. Kaum döst er vor sich hin, klingelt das Handy nerviger weise. Am Anfang ignoriert er es einfach und tut so, als würde er nichts hören. Doch der Anrufer lässt nicht locker und klingelt durchweg immer wieder an. Genervt nimmt Mike das Handy zur Hand und meldet sich mit einem wütenden „was?“ „Wie geht's dir? Ist das Fieber gesunken?“ „Was?“ stutzt Mike, der nicht weniger die Frage verstanden hat, sondern eher wer ihn da stört. „Ich dachte du seiest krank und deshalb nicht in der Bäckerei.“ fragt Rene freundlich nach. Mike gibt keine Antwort, weil ihm im ersten Moment nichts einfällt. Was soll er denn auch erwidern? Die Sache von gestern sitzt noch tief in ihm. „Na gut, wenn du nicht antwortest, dann muss ich halt selbst nachsehen, wie es dir geht. Bin gleich da!“ meint Matze und legt rasch auf, ohne das der Kleine noch etwas erwidern kann. Am liebsten hätte er das beweint, doch irgendwie reichen ihm die Kopfschmerzen schon und der Schnupfen erst recht. Hoffentlich ist er die Erkältung bald los. Er hustet plötzlich einmal, sodass sein Hals gleich wieder richtig schmerzt. Vielleicht sollte er heute doch noch zu einer Apotheke laufen? Die haben sicher ein Mittel gegen Erkältung für ihn parat. Rene hat dann halt Pech, wenn er hier eintreffen würde und Mike wäre nicht da. Selbst Schuld, wenn der sich selbst einlädt. Wo ist denn auf einmal die Sympathie für den Typen geblieben? Gestern Abend hat Mike nur an den Blondhaarigen denken können und jetzt ganz plötzlich sieht er dauernd nur noch Leon vor seinen Augen. Wieso muss er sich denn unbedingt entscheiden? Kann er mit den beiden keine Dreiecksbeziehung führen? Das ist wohl leider nicht möglich, da sich die Exfreunde gegenseitig nicht leiden können. Welch ein Jammer, das wäre alles viel einfacher für ihn. Mike versteht gar nicht so recht, weshalb die beiden Männer sich so sehr hassen. Leon hatte Mal gesagt, das Rene ihn ausgenutzt und geschlagen hat. Davon glaubt er im Moment ehrlich gesagt kein Wort mehr. Matze ist super nett. Aber dieser wiederum hat auch behauptet, dass Leon alle immer nur ausnutzt....und das stimmt auch nicht. Mist was würde Leon sagen, wenn er mitbekommen würde, das Rene bei ihm war? Was hat der Rothaarige gemeint? Solange Matze ihn nicht flach legt ist alles OK. Wie soll Mike das verstehen? Doch nicht etwa... Nein! Soweit soll es gar nicht kommen. Ihm ist es ja schon unangenehm wenn sie sich küssen. Na gut seinem Gewissen ist es unangenehm. Er kann doch nichts dafür, dass sein Körper förmlich nach Berührungen schreit, oder? Wieder ein Husten und dieses unangenehme Kratzen im Hals. Er muss wohl wirklich einen kleinen Spaziergang machen. Rene würde er einen Zettel an die Tür pinnen. Jetzt zieht er sich aber erst einmal richtige Klamotten an. Bis eben ist er die ganze Zeit über nur in Leggins und einem weiten Shirt rumgelaufen. So kann er nicht auf die Straße. Also wieder in eine Jeans und ein enges Top. Gerade als er fertig ist, klingelt es bereits an der Tür. Erschrocken fährt Mike herum. Ob das schon Rene ist? „Diesmal wird er dich nicht rumkriegen!“ versucht er sich einzureden und öffnet mit diesem Vorsatz die Tür. Also, das ist auf jeden fall nicht Matze. Oder er hat sich sehr verändert. Rotbraune Haare mit Strähnchen drin, ein Frauenkörper... . Nein, dass ist Claudia. Insgeheim ist der Kleine etwas traurig darüber, dass diese Person plötzlich vor seiner Tür steht. „Und, geht's dir besser?“ fragt sie neugierig nach und reicht ihm einen Strauß Nelken und eine Tafel Schokolade. „Danke dir, geht schon wieder. Aber woher weißt du das?“ wundert sich Mike zunehmend und nimmt die Sachen entgegen. „Ich wollte in der Bäckerei vorbeischauen und mit dir über die Planung reden. Aber du warst nicht da. Deshalb hab ich das herausgefunden.“ erwidert sie freundlich. „Ach so. Aber heute fühl ich mich nicht so in der Lage etwas zu planen.“ antwortet Mike und kann ein Husten nicht unterdrücken. „Ja, das ist mir auch klar. Ich wollt dir nur die zwei Sachen vorbeibringen. Also dann bis bald.“ lächelt Claudia und drückt dem Kleinen einen sanften Kuss auf die Wange, woraufhin er wieder etwa leicht rot im Gesicht wird und ihr entgeistert hinterher blickt. Was war denn das? Wieso hat sie das gemacht? „Was denn? Hat dich das schon so mitgenommen?" Mike schreckt auf und blickt zur Seite, wo Matze mit einem Mal steht. Wo ist der denn hergekommen? Er hat ihn gar nicht bemerkt. „Kann ich reinkommen?“ fragt der Ältere freundlich nach. Der Schwarzhaarige macht keine Anstalten zur Seite zu treten, deshalb schiebt ihn der Typ einfach in seine Wohnung und hört erst gar nicht auf die Proteste. „Vielleicht sollte ich dich auch küssen, wenn du dann genauso sprachlos bist, wie eben?“ hakt er grinsend nach. Der Junge quietscht auf. Auf keinen Fall! Nicht das schon wieder! Nein, wenn der Blondhaarige jetzt damit anfängt, dann würde Mike nicht standhaft bleiben können. Der Ältere schmunzelt nur, „du hast also Fieber?“ Der Kleinere nickt und muss, wie zur Bestätigung husten. „Ach ja, bevor ich es vergesse. Ich hab was für dich gekauft.“ meint Matze und holt einen Beutel hinter sich hervor. Unmöglich! Der Mann hat echt an Medizin für ihn gedacht! Gut, jetzt kann der Kleine sich den Gang zur Apotheke sparen. Nach einigen Beleidigungen und Gezeter nimmt Mike die ekelhaften Medizin, die Rene mitgebracht hat, zu sich. Der Ältere passt genau auf, das wirklich jeder Tropfen in den rosigen Mund fließt und nichts daneben geht. Erst dann ist er zufrieden. „Und, was willst du jetzt noch?“ hakt Mike schlecht gelaunt nach. Matze fällt dies sofort auch auf. Scheinbar soll er schnell wieder verschwinden. Aber wieso denn? Der Süße ist schließlich krank, da muss er sich schon ein wenig um ihn kümmern. „Mm, was willst du machen?“ skeptisch blickt der Kleine ihn jetzt an. Der Typ hat wirklich gefragt, was er machen will? Wer von beiden ist jetzt wirklich krank? Vielleicht kann man doch noch etwas vernünftiges tun, damit die Langeweile bald aufhört. Gut dann hat Mike heute auch kein Problem sich in die gefährlichen Fänge des Mannes zu wagen, der heute ja sehr friedfertig wirkt. Doch dem Kleinen fällt nichts richtiges ein. „Keine Ahnung. Du bist doch hergekommen, um mich zu nerven. Was willst du machen?“ „Am liebsten würde ich sofort über dich herfallen.“ Rene lacht leise, als er die schockierten Augen erblickt. Also doch nicht vernünftig reden. Mike hat das schon fast geahnt. Wieso hat er nur geglaubt, dass er man einen Tag Ruhe vor solchen Dingen hat? Aber zumindest war es einen Versuch wert gewesen. Während der Kleine noch überlegt, was er darauf erwidern soll, denkt der andere darüber nach, was er denn mit dem Süßen anstellen kann. Er streicht sich durch das Haar und lässt seinen Blick durch die Wohnung schweifen. Er hat keine Ahnung, aber so rumstehen ist auch blöd. Fernsehen, dazu hat er auch keine Lust und das kann er auch zu hause machen, wenn er allein ist. Mike wartet immer noch auf eine brauchbare Antwort, doch die kommt nicht. Mit einem leisen Husten geht er deshalb ins Wohnzimmer. Oder besser ausgedrückt versucht er dies. Mitten auf dem Weg wird ihm mit einem Mal ganz schwarz vor den Augen und in seinen Ohren rauscht es fürchterlich. Verschwommen schaut er den Boden an, der immer näher und näher kommt. Dann empfängt ihn eine beruhigende Schwärze. Was dann passiert bekommt er nicht mehr mit. Einige Stunden später kitzelt ihn Licht an der Nasenspitze und dieses holt ihn aus dem Schlaf zurück. Als er die Augen öffnet ist im ersten Moment alles um ihn herum undeutlich zu erkennen. Erst nach mehrmaligen Probieren kann er seine Gedanken ordnen und alles wieder besser erkennen. Die Erkältung ist eindeutig an diesem Schwächeanfall schuld gewesen. Und von wem hat er die wieder bekommen? Na wer war dafür Schuld gewesen? Eindeutig Rene! Der hätte die bekommen müssen und nicht er! Anders wiederum hat er sich auch geweigert seine Hose auszuziehen. Mike lässt diese Gedanken daran jetzt lieber sein. Er ist vorhin umgekippt, dass ist erst einmal wichtiger. Er dreht sich leicht zur Seite und schieb die Decke weg. Decke? Wie ist er denn ins Bett gekommen? Ein Blick auf die Uhr zeigt ihm, dass es schon nach 20 Uhr ist. Die kleine Lampe an seinem Bett hat ihn geweckt. Ein unverständliches Murmeln lässt seine Aufmerksamkeit auf die andere Seite der Matratze wandern. Rene hat sich also nicht mal die Mühe gemacht auf die Coach zu gehen. Der Schwarzhaarige muss zugleich lächeln. Wie niedlich der Ältere aussieht, wenn er schläft. So ruhig. Jetzt kann er ihn in aller Ruhe betrachten, ohne irgendwelche Kommentare von dem Blondhaarigen zu bekommen. Ein neuer Schwindelanfall lässt ihn zurück in die Kissen sinken und schubst ihn wieder in das Reich der Träume, was er schon ein bisschen bedauert. Matzes Gesicht ist einfach zu schön, um es nicht noch länger anzusehen. Eigentlich sollte er sich glücklich schätzen. Zwei verdammt gut aussehende Männer streiten sich um ihn. Aber irgendwie macht es ihn gar nicht froh, eher traurig, denn er mag ja beide. Als er das nächste Mal erwacht ist die kleine Lampe aus und der Raum stockfinster. Ein schwerer Arm liegt quer über seiner Brust. Rene ist also immer noch bei ihm. Wie lieb. Er will den anderen nicht wecken und versucht deshalb vorsichtig das Gliedmaß von sich zu entfernen. Doch umso mehr er es versucht, umso schwerer wird es eigenartiger weise. Schließlich zieht ihn der starke Arm an die Brust des anderen. Mike spürt die angenehme Wärme im Rücken und wäre fast wieder umgekippt. „Na, endlich wieder wach?“ haucht es leise an sein Ohr. Da wo der heiße Atme gegen seine Haut schlägt kribbelt es sofort wieder. Sanft erkundet eine Hand Mike’s Seite. „Mhh.“ gibt der Kleine als Antwort. Dann ist wieder eine zeitlang Totenstille. Der Siebzehnjährige kann jedoch nicht länger auf eine Antwort des anderen warten. Er hat eine sehr schwere Frage auf dem Herzen. „Rene, darf ich dich was fragen?“ will er vorsichtig wissen, wodurch der andere nur mit verschlossenen Augen nickt. „Wieso hasst du Leon?“ Kurz sucht der Mann nach einer Antwort und schlägt die Augen langsam auf, „ich hasse ihn nicht, Mike. Er hat mich nur sehr...verletzt. Eigentlich wollte ich mich nie wieder verlieben, weil ich Angst davor hatte, noch einmal so viel Schmerz zu spüren, aber dann bist du gekommen.“ Der Kleine ist im ersten Moment total verblüfft, doch dann muss er innerlich lächeln. Das der so cool tuende Rene so sensibel ist, damit hat er absolut nicht gerechnet. Dann muss der Siebzehnjährige stark seufzend. Er kann seine Gefühle für den anderen nicht recht beschreiben. Ist es nur Zuneigung, Liebe oder einfach nur Freundschaft? „Soll ich dir einen Tee kochen?“ erkundigt sich Matze führsorglich, damit das Thema vergessen wird. „Nein, danke. Bleib einfach nur bei mir.“ flüstert Mike leise und sehr froh darüber, dass Rene sein Gesicht nicht sehen kann. Der Kleine kann nur erahnen wie rot er grade ist und die Vorstellung daran reicht eindeutig, damit es schon wieder etwas peinlich wird. Der Ältere schmunzelt, „so erkältet, dass du so was freiwillig sagst?“ Ein leiser Seufzer kommt von dem Jungen, bevor er ohne etwas zu antworten wieder seelenruhig einschläft. Rene betrachtet ihn noch eine ganze Weile in Ruhe, bis sein Handy ihn ablenkt. Seine ausgezogene Hose liegt auf einem Stuhl im Raum und leuchtet leicht auf. Vorsichtig drückt er den Jungen einen Kuss auf die Stirn und klettert leise aus dem Bett. Er schleicht zu seiner Hose und nimmt das Handy heraus, bevor der Süße noch von dem Licht aufwacht. Matze atmet einmal kurz durch, als er die SMS gelesen hat und macht sich mit einem traurigen Blick auf den Jungen dann allmählich aus der Wohnung. Draußen parkt bereits ein brauner BMW und in ihm sitzt eine angespannte Fahrerin, die auf ihn wartet. Rene steigt ohne ein Wort ein und schnallt sich an. Kaum ist dies geschehen fahren sie ohne sich anzusehen vor dem Haus weg, dass trotzdem dunkel in der Nacht eine angenehme Atmosphäre versprüht. Jeder der beiden Insassen weiß genau, was nun auf ihn zukommen würde. Und das wäre nicht nur eine lange Autofahrt in eine andere Stadt. so das wars! Würd mich wie gesagt über kommies freuen! Kapitel 4: 4 ------------ Mike hingegen streckt sich ein paar Stunden später wieder und tastet mit geschlossenen Augen nach Rene, doch da ist nichts. Irritiert blickt er auf. Das Bett ist leer. Traurig setzt er sich auf und wandert durch seine Wohnung, doch kein nerviger, gutaussehender Typ ist zu finden. Egal, ob er unter dem Tisch, im Schrank, hinter dem Duschvorhang, unter dem Teppich oder hinter einem Bilderrahmen nachschaut. Missmutig setzt er sich in die Küche und bemerkt erst da den Zettel, der für ihn auf dem Tisch liegt: Tee ist in der Kanne (der wird getrunken, keine Widerrede!) und frische Brötchen in der Tüte. Kuss Matze Der Junge starrt auf das bisschen Tinte. Besonders auf die letzten beiden Worte. Das fühlt sich irgendwie richtig toll an. Obwohl Mike auch traurig ist, dass Rene nichts weiter darunter geschrieben hat. Aber sicher würde er heute noch vorbeischauen, so wie er den Typen kennt. Und so vergeht der Tag schleppend. Sein Bäckermeister wurde von Rene bereits informiert, dass Mike bis nächste Woche krank ist. So braucht dieser sich nur etwas langweilen und darauf hoffen, dass Matze endlich vorbeischauen würde. Doch je mehr die Uhr sich dem Abend zuneigt, desto mehr sitzt der Kleine angespannt auf dem Sofa und betrachtet den Minutenzeiger. Wieso taucht er nicht auf? Hat er ihn etwa vergessen? Kann er dann nicht wenigstens eine SMS schreiben? Sonst kommt er doch auch immer vorbei. Ob er ihn mal anrufen soll? Mike greift zu seinem Handy und wählt die Nummer von Matze. Es klingelt einmal, es klingelt zweimal und auch dreimal. Dann meldet sich der Anrufbeantworter: „Hier ist der Anrufbeantworter von Rene Matzke. Zur Zeit bin ich leider nicht zu erreichen. Sie können es gern später noch einmal versuchen oder mir nach dem Piep eine Nachricht draufsprechen, damit ich Sie zurückrufen kann.“ Mike hört das Piepgeräusch, bekommt den Mund aber nicht richtig auf und legt deshalb traurig auf. Wieso hat er sein Handy ausgemacht? Will er plötzlich keinen Kontakt mehr mit ihm? Jetzt, wo sie sich endlich näher kommen und Mike beginnt ihm zu vertrauen? Der Kleine wird einfach nicht daraus schlau und grübelt traurig auf dem Sofa herum. Unterdessen sitzt Rene noch in einem Wartezimmer mit seiner Partnerin. Beide schweigen sich schon den ganzen Tag an, weil keiner sich traut etwas zu sagen. Die eingegangene SMS von dieser Nacht hat dafür vollkommen ausgereicht. Matze wird zunehmend nervöser. Jedem Moment würde die Tür vor seiner Nase aufgehen und jemand würde sie beide hinein bitten. Wieso nur muss das alles so plötzlich kommen? Rene fährt sich eben durch das Haar, als die Tür schwungvoll aufgeht und ein älterer, streng gepflegter Mann mit grauen, sehr genauem, kurzen Haaren beide anblickt. „Herr Matzke? Frau Mauer?“ hakt er nach und winkt sie zu sich ins Büro. Die beiden Kollegen erheben sich gemeinsam und verlassen den Flur. Auf zwei Stühlen vor einem polierten Tisch lassen sie sich nieder. Der Mann hingegen nimmt in einem schwarzen Stuhl hinter diesem Tisch platz. Seine Augen mustern beide interessiert und mit einer gewissen Härte. „Nun gut, danke erst einmal dafür, dass sie so rasch gekommen sind.“ meint er und schiebt ihnen eine Akte rüber, wo das Bild von Mike drauf prangt. „Ja, aber selbstverständlich.“ nickt Matze und sieht das Bild des Süßen flüchtig an. „Ich habe mich sehr gewundert, dass sie uns noch keinen Bericht gesendet haben, was sie ja sonst immer bereits nach zwei, drei Tagen taten. Gibt es dafür einen Grund?“ hakt der strenge Mann nach. „Herr Klein,“ beginnt Claudia, doch Rene unterbricht sie. „Wir kommen bei diesem Fall leider etwas langsam voran. Deshalb haben wir ihnen noch nichts zusenden können.“ erwidert Herr Matzke eilig. Herr Klein, ihr Vorgesetzter starrt sie nachdenklich an. Scheinbar weiß er nicht so recht, was er davon halten soll. So kennt er Rene gar nicht. Seit wann braucht er so lange? „Sie wollen mir also erzählen, dass sie absolut noch nichts über den Jungen in Erfahrung gebracht haben?“ hakt der Mann nach. Matze nickt ehrlich und sieht wieder auf das Foto des Jungen. Er will irgendwie gar nicht mehr über den Jungen herausfinden, als ihm lieb ist. Der Kleine soll von sich aus erzählen, was Sache ist. „Nun gut, dann bleibt mir wohl dieses Mal keine andere Wahl.“ meint der Vorgesetzte und greift zum Hörer. „Was haben sie vor?“ will Frau Mauer wissen, die nichts gutes erahnt. „Ich werde weitere Unterstützung anfordern. Allein bekommen sie es scheinbar nicht auf die Reihe und sie werden auch umgehend von dem Fall abgezogen. Ich überlasse es ihnen, ob sie die gewünschte Woche Ferien trotzdem haben wollen, wie sonst auch, oder ob sie sich gleich an einen anderen Fall dranhängen.“ erwidert Herr Klein und wählt bereits die Nummer. Da schlägt Herr Matzke wütend auf den Tisch, so dass ihm der Hörer aus der Hand fällt. Erschrocken blickt er seinen Angestellten an. So ein Auftreten kennt er nicht von ihm. „Was soll das?“ fragt Rene fast schon brüllend auf, „nur weil wir etwas länger als sonst brauchen, müssen sie nicht gleich so einen Druck machen. Wir kommen unserem Ziel immer näher und sie wollen uns kurz davor abziehen?“ Herr Klein sieht zu Claudia, die ebenso einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt hat. Sie ist zwar nicht so ganz Renes Meinung und sie würde es auch besser finden, wenn beide schnellstmöglich an einen weit entfernten Ort versetzt werden würden, aber sie kann Rene das nicht antun. „Sind sie auch der Meinung?“ fragt der Chef jetzt Frau Mauer. „Ja, wir haben schon guten Kontakt mit dem Beschuldigten aufgenommen. Er hat sich uns schon sehr geöffnet und lange würde es nicht mehr dauern, bis er uns sicher auch ein Geständnis abliefert.“ antwortet sie leicht herumlügend, weil sie dies absolut nicht so sieht. Herr Klein legt den Hörer wieder auf und lehnt sich überlegend in seinem Stuhl zurück. Eine ganze Weile spricht niemand ein Wort. Solange, bis der Chef sich für etwas entschieden hat. „Nun gut, ich gebe ihnen noch 14 Tage. Mehr kann ich ihnen nicht gewähren. Ab dann werde ich ihnen Unterstützung zukommen lassen. Sollte es aber irgendwelche Komplikationen geben, dann ziehe ich sie beide umgehend von dem Fall zurück.“ meint er ruhig und sieht dabei Rene besonders scharf an. „Danke ihnen.“ lächelt Claudia und steht auf. Sie schüttelt ihrem Vorgesetzten rasch die Hand und öffnet die Tür, während Rene sich auch verabschiedet. „Einen kleinen Augenblick noch.“ hält Herr Klein die beiden zurück und schiebt ihnen die Akte zu, die Rene auf dem Tisch liegen gelassen hat. „Was soll ich damit?“ wundert sich dieser, „sie wissen doch, dass ich am liebsten selber alles herausfinde, was wichtig ist.“ „Das schon, aber wir haben hier bereits einiges zusammengetragen, was ihnen vielleicht helfen könnte.“ meint der Chef streng und reicht ihm die Akte bedächtig. Matze nimmt sie mit einem eigenartigen Gefühl im Magen an sich und verlässt mit seiner Kollegin das Haus. „Ich fahre.“ murrt er, als beide zum Auto gelangen. Er drückt ihr die Akte in die Hand und blickt noch kurz auf seine Armbanduhr, die bereits halb sechs anzeigt. Sie müssen mindestens 10 Stunden zurückfahren. Also würde er den Kleinen heute wohl kaum noch sehen können. Dabei hofft er insgeheim, dass es ihm besser geht, als gestern. Claudia schnallt sich rasch an und liest die Akte, während Rene sich auf die Autofahrt konzentriert. Das meiste, das in der Akte steht, haben sie selber schon herausgefunden. Zum einen, dass Mike für kleine Verbrechen schon oft verhaftet wurde oder das er die Schule nur zu selten besucht. Aber da gibt es leider auch andere Details, die sehr interessant sind. Zum Beispiel die Sache über seine Familie und eine Strafanzeige wegen unerlaubten Waffenbesitzes. Claudia wird sich immer unsicher, ob sie Rene nicht doch besser etwas aus der Akte erzählen soll. Doch jedes mal, wenn sie davon anfängt, spricht er wütend ein Machtwort. Er will das Zeug nicht wissen. Mike würde ihm das sicher selber verraten und dazu braucht er keine dumme Mappe, die ein paar Sachen beinhaltet, die sicher nicht mal vollkommen wahr sind. Also schweigt Frau Mauer betreten und steckt die Akte weit weg, damit Rene sie nicht noch aus dem Fenster schmeißt. Mike wird am nächsten Morgen kurz vor der Mittagszeit aus dem Schlaf gerissen. Genervt hält er sich die Ohren mit Hilfe seiner Kissen zu, damit er das Türklingeln nicht weiter ertragen muss. Doch es will einfach nicht aufhören und so muss er wohl oder übel aufstehen. Müde und schlecht gelaunt geht er zur Tür, wo es bestimmt zum 15 mal klingelt. Schwungvoll öffnet er die Tür und will den Störenfried gerade anschreien, als er erschrocken schluckt. „Hallo, ewig lang nicht gesehen, oder?“ fragt Leon freundlich nach. „Was machst du denn hier?“ ist das Erste, was Mike herausbekommt. „Dich besuchen, was denn sonst?“ hakt der Lehrer nach und küsst ihn stürmisch auf den Mund. Der Kleine erwidert den Kuss innig und lässt den Mann ein, der sich erst einmal neugierig in der Wohnung umblickt. „Bist du allein, Süßer?“ fragt er neugierig nach. „Äh ja.“ erwidert der Siebzehnjährige, der noch etwas erstaunt von dem Auftauchen des Lehrers ist. Dieser wiederum muss sofort daran denken, dass dies eine ideale Chance ist um den Jungen etwas Gutes zu tun. Lächelnd dreht er sich auf den Gang um und betrachtet den Kleinen, wie er nur in einer Boxershorts und einem weißen, kurzen Shirt begleitet vor ihm steht. Echt zum anbeißen und wie er so verschlafen schaut. Leon muss sich wirklich zurückhalten, alles langsam anzugehen. Dem Lehrer gehen mit einem Mal einige Sachen durch den Kopf, die er jetzt sofort mit dem Jungen machen könnte. Am liebsten würde er ihn sofort aufs Bett schmeißen und mit ihm verschiedene Liebesspiele ausprobieren. Doch das würde der Kleine bestimmt nicht sofort mitmachen. „Ähm, möchtest du einen Kaffee trinken?“ hakt Mike nach, dem es etwas peinlich wird, wie der andere so auf ihn starrt. Leon beugt sich sachte vor und küsst ihn zärtlich auf den Mund, bevor er eine Antwort gibt, „eigentlich würde ich jetzt gern etwas anderes machen. Ich habe mich die letzten Tage sehr nach dir gesehnt, Süßer.“ haucht er ihm ins Ohr. Mike wird zugleich rot im Gesicht und merkt, dass sein Fieber nur noch minimal dazu beiträgt. Seine Gedanken schlagen Purzelbäume. Hat er das jetzt nur falsch verstanden oder interpretiert er da zuviel hinein? „Ähm, was willst du denn?“ fragt der Kleine unschuldig tuend nach. Leon muss breit lächeln und küsst ihn erneut mit viel Leidenschaft. Ohne das Mike es selber mit bekommt, weil er mit dem Küssen abgelenkt ist, lenkt der Lehrer ihn wieder in sein Schlafzimmer. Erst als Leon ihn aufs Bett stößt, wird es dem Jungen wieder bewusst, wo er doch ist. „Ähm Leon.“ will er anfangen zu verneinen, doch die Lippen des Älteren liegen bereits schon wieder auf seinen. Der Lehrer beugt sich über ihn und nagelt ihn somit auf dem Bett fest. Mit einer starken Hand hält der Mann Mikes schmale Hände über dessen Kopf fest und mit der anderen Hand streichelt der Ältere dem Jüngeren über das Shirt. Der weiß gar nicht so recht, wie ihm da geschieht. Er hat damit jetzt überhaupt nicht gerechnet. Die Streicheleinheiten und die Küsse lassen ihn wieder einmal total im Wohlgefühl versinken und Mike erwidert die Zuneigung des anderen innig. Mit einem fiesen Grinsen auf den Lippen schleicht Leons Hand jetzt unter das Shirt und massiert die schon wieder steifen Brustwarzen vorsichtig. Dann, bevor er Kleine nur ansatzweise reagieren kann, fährt die Hand schon über die Boxershorts. Leon merkt, wie sich bei dem Kleinen so einiges regt und das gefällt dem Älteren. Mike jedoch ist etwas erschrocken über diese Berührung und reist die Augen während des Küssens erschrocken auf. Das Leon gleich wieder so weit geht hätte er nicht gedacht. Irgendwie gefällt es Mike schon ziemlich. All diese Berührungen und dieses warme Gefühl in seinem Körper. Aber irgendwas stört ihn auch daran. Es geht ihm etwas zu schnell. Als Leon seine Lippen von seinen nimmt, kann er endlich wieder sprechen. „Leon, ich..., ich weiß nicht so recht.“ meint der Kleine zaghaft, dem immer wärmer und wärmer wird. Plötzlich taucht das Bild von Rene vor seinen Augen auf. Wieso gerade jetzt? Der Siebzehnjährige muss sich einen lauteren Seufzer verkneifen, als der Älter ihm plötzlich erregend in den Hals beist und somit das Bild von Matze vollkommen verblasen lässt. Leon grinst sehr breit in sich hinein. Der Kleine wird immer erregter und würde sich sicher bald ganz ihm hingeben. Es ist doch gut, dass er für ein paar Stunden hier hereinschneit um den Jungen eine Freude zu bereiten. Wie niedlich der Kleine sich jetzt seinen Liebkosungen hingibt. Leon will heute unbedingt noch etwas weiter als das Letzte mal gehen. Er will den Kleinen richtig spitz machen, bevor er geht. Damit würde es ein leichtes für ihn werden, den Jungen das nächste Mal richtig herumzubekommen. Bald schon gehört Mike nur noch ihm. Der Lehrer wandert mit seinen Fingern zunehmend mehr auf der Unterhose entlang. Der Kleine merkt jede Kleinigkeit und bald würde er diese hin und her nicht mehr aushalten können. Irgendwie wünscht sich Mike nun schon mehr von seinem Nachbarn. Dieser scheint dies auch zu verstehen, ohne das er etwas sagen muss. Leon betrachtet den Jungen noch einmal interessiert, während er mit seiner Hand schon etwas nach oben zur Oberseite der Boxershorts rutscht und den Gummi bereits etwas dehnt. Dann wandert er mit seiner Hand ganz langsam in die Hose hinein und an dem erregten Glied des Kleinen entlang. Leon begutachtet dabei, wie der Junge immer schneller atmet und die sanfte Röte auf seinem Gesicht immer mehr an Farbe gewinnt. Dieser kleine Rebell wirkt so nur noch mehr verführerisch. Leon beginnt plötzlich sich an dem Hals des Kleinen festzusaugen und hinterlässt somit ein dort sichtbaren roten Fleck. Der Kleine soll ihn ja nicht so schnell vergessen. Dafür würde dieses Merkmal schon sorgen. Grinsend wandert er mit seinem Mund weiter bis er wieder den von Mike trifft. Leon spielt dieses Spiel noch ein paar Minuten weiter, bis er plötzlich seine Hand wieder aus der Boxershorts hinauszieht und mit dem Küssen aufhört. Er richtet sich eben auf, als er das schmollende Gesicht des Kleinen erblickt. Er kann nicht anders, als zu grinsen. „Ich finde das reicht für heute. Ich will dich ja nicht mit deiner Krippe überfordern.“ Mike kann es nicht fassen. Wieso macht der das? Er kann doch nicht einfach aufhören. „Oder will da jemand etwa mehr?“ Mike wird sieht verlegen zur Seite. Er ist total erregt und traut sich deshalb nicht den anderen anzusehen, der so gefasst und normal wirkt. Er kommt sich wie ein kleiner Junge vor, der mit etwas ganz Neuem konfrontiert wurde. Na ja, irgendwie stimmt dies ja auch. Leon lächelt mit einem Mal noch etwas breiter, „ja, ja ich versteh schon, aber wegen deiner Erkältung sollten wir das besser lassen.“ „Das sehe ich anders.“ erwidert der Junge mit einem Mal frech und zieht den Lehrer wieder zu sich hinunter um ihn energisch zu küssen. Damit hat Leon nicht gerechnet. Das der Junge auf einmal so aktiv wird. Doch trotz der Überraschung lässt er es sich gefallen. Bis dann, nervender Weise, die Türglocke schellt. Augenblicklich lässt Mike den Lehrer erschrocken los. Das darf doch nicht wahr sein! Leon könnte den Störenfried jetzt wirklich verfluchen! Beinah hätte er den Süßen soweit gehabt und was passiert dann? Dann klingelt so ein Arschloch und versaut ihm seine ganze harte Arbeit. Wer kommt gerade jetzt auf die Idee bei ihm zu klingeln? Mike scheint auch ziemlich sauer. Doch innerlich auch etwas dankbar, denn durch das plötzliche Klingeln ist mit einem Mal seine Erregung stark zurückgegangen. Genervt geht er mit einem roten Kopf, der wahrscheinlich von der Wut und der Erregung kommt, zur Tür und zieht sie wütend auf. „Hi Süßer.“ lächelt Rene ihn freundlich an, doch sein Gesicht verdunkelt sich zunehmend, als er Leon erblickt, der mit einem Mal hinter dem Jungen tritt. „Hallo.“ haucht Mike, der mit dieser Situation etwas überfordert ist. Seine Wut ist wie weggeblasen, doch sein Kopf glüht immer noch ziemlich. Rene scheint dies auch sofort zu deuten und schaut den Lehrer aus verhassten Augen an. „Was machst du denn hier?“ will er von seinem Exfreund wissen. „Das könnt ich dich auch fragen.“ erwidert Leon lächelnd und legt eine Hand über Mikes Schultern, der etwas betreten zu Matze aufblickt. „Ich merk schon, ich bin hier wohl gerade unerwünscht.“ stellt Rene säuerlich fest, wobei er seinen Exfreund einen bösen Blick zuwirft. „Da hast du wirklich mal recht. Du bist momentan so willkommen wie ein Anruf beim Bumsen.“ haut Leon ebenso genervt von ihm zurück. Mike errötet sofort noch mehr und Rene merkt deutlich, dass die Beiden wohl nicht gerade fröhlich Kaffee getrunken haben. Das bringt ihn nur noch mehr auf die Palme. Er will nicht, dass der Kleine sich mit diesem Arschloch abgibt. Kaum ist er mal einen Tag nicht da und schon taucht dieser Idiot wieder auf. Das passt Matze ganz und gar nicht. „Mike, kann ich mal kurz mit dir sprechen?“ fragt Rene mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht nach. Mike kommt gar nicht dazu etwas zu erwidern, da sich der Lehrer rasch wieder zu Wort meldet, „das glaub ich kaum. Der Kleine hat besseres zutun, als sich mit solch einem wie dir abzugeben. Du bist doch sicher nur hier, weil du wieder ...“ „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass man die Stille bei deiner Kappe zu schätzen weiß?“ hakt Rene ihm in den Satz, bevor dieser ihn noch schlechter dastehen lässt. Mike hingegen bekommt allmählich eine tiefe Stirnfalte in seinem Gesicht. Von Erregung keine Spur mehr. Als Leon eben wieder etwas entgegnen will, brüllt der Kleine dazwischen. „Hört endlich auf! Ich habe keine Lust mir dauern eure Streitigkeiten anzuhören. Wenn ihr das unbedingt austragen wollt, dann tut das nicht in meiner Nähe.“ Leon und Rene werfen sich erneut finstere Blicke zu, die Mike nicht entgehen. Plötzlich schubst er Leon aus seiner Wohnung heraus und schmeißt die Tür lauthals ins Schloss. Die beiden Männer sehen betreten die Tür an und keiner sagt zunächst ein Wort. Selbst wenn sie dies tun sollten, bekommt Mike in seiner Verzweiflung nichts davon mit. Er schmeißt sich auf das Bett und beginnt mit einem Mal zu weinen. Er hält das einfach nicht mehr aus. Können die sich nicht endlich vertragen? Da denkt man, endlich hat man jemanden gefunden, mit dem man alles teilen möchte und dann so etwas. Das ist echt zum Kotzen! Sein Schädel beginnt bereits wieder zu brummen. Seine Krippe macht sich deutlich wieder bemerkbar. Langsam reicht es wirklich. Er muss abschalten. Er muss von beiden weg. Doch wie soll er das machen? Er ist nicht umsonst an eine Lehrstelle gebunden und hat auch kein Geld, um sich einen Urlaub zu finanzieren. Außer, ja dies wäre noch eine Möglichkeit. Eine Chance, die er nur ungern in betracht ziehen würde. Aber es bleibt ihm wohl nichts anderes übrig. Selbst wenn er dazu die Hilfe des Jeweiligen annehmen muss, die er schon mehrere Jahre verweigert. Zitternd und aufgelöst greift er zu seinem Handy und wählt eine Nummer. „Toll und dabei bin ich extra heute hier her gefahren.“ murrt Leon, der seinen Wohnungsschlüssel hervorholt. „Ach ja? Du meinst du bist extra hier her gefahren, weil du dein sexuelles Leben aufpeppen wolltest?“ erwidert Rene grinsend, der mit sich erst einmal zufrieden ist, da Mike Leon herausgeworfen hat. Dieser dreht sich eben genervt zu dem Jüngeren um, „ich will dir ja nicht ganz das Feld räumen, da du anscheinend in der kurzen Zeit, die ich weg war, schon einiges an Spaß mit ihm hattest.“ Matze blickt ihn verbittert an, „ja hatte ich, wenn du es genau wissen willst. Aber nur weil du mal kurz wieder da bist kannst du vergessen, dass du wieder an hin herankommst. Mike gehört mir.“ „Wegen deines Berufes?“ fragt der Lehrer ihn neugierig aus und fährt sich langsam durch das wilde, rote Haar. Rene schweigt kurz und denkt erst über seinen nächsten Satz nach, doch dies scheint der Ältere sofort zu verstehen. „Was hat der Kleine ausgefressen?“ hakt Leon nach und lehnt sich an den Türrahmen, ohne seinen Exfreund aus den Augen zu lassen. Matze merkt in diesem Moment, dass er sich in eine Sackgasse bewegt und das gefällt ihm gar nicht. Wenn ihm nicht schnell eine Lüge einfällt, dann würde Herr Kramer einiges versauen. „Was meinst du?“ fragt Rene nach, da ihm nichts besseres einfällt. „Du weißt genau was ich meine, Matze. Aber wenn du es mir nicht sagst, dann werde ich es herausfinden. Wegen deinem Job hast du ja schon einiges getan, aber dieses Mal werde ich dir dazwischen funken. Den Kleinen wirst du nicht drankriegen.“ lächelt Leon siegessicher, schließt seine Tür nun endlich auf und lässt somit Rene allein im Gang stehen. Betreten und mit gemischten Gefühlen starrt er die Tür an, die sich eben geschlossen hat. Leon könnte bald wirklich eine Gefahr werden. Matze springt soeben ein Gedanke durch den Kopf, der ihm nicht so ganz behagt. Aber scheinbar muss er sich mit seinem Exfreund wieder gut stellen, damit der nicht zu dem Kleinen rennt und alles erzählt. Doch dafür muss er wohl leider etwas unangenehmes in kauf nehmen, was er eigentlich nie mehr mit diesem Typen tun wollte. Etwas angespannt klingelt er bei Leon an der Tür und wartet darauf, dass dieser die Tür öffnet. Scheinbar hat dieser fast nur darauf gewartet, denn die Tür öffnet sich rasend schnell. „Gibt es noch was?“ fragt er breit lächelnd nach. „Ja, ich muss mit dir in Ruhe reden. Darf ich rein kommen?“ hakt Rene ruhig nach und fährt sich etwas schwülerotisch durch das Haar, damit sein Ex darauf anspringt. Leon betrachtet ihn einen Moment verdutzt, doch da er diese Anspielung sofort verstanden hat, öffnet er bereitwillig die Tür. Wenn er sich schon nicht bei dem Kleinen Abhilfe schaffen konnte, dann hoffentlich bei Matze, der bereitwillig zu ihm kommt. Als die Tür sich hinter ihm schließt und sie jetzt beide in dem Gang stehen, versucht Rene seine Gedanken an Mike zur Seite zu stellen und sich nun voll und ganz auf seine Arbeit zu konzentrieren. Und das ist, Leon zum Schweigen zu bringen, egal mit welchen Mitteln er da arbeiten muss. „Das übliche?“ hakt Leon nach, der nicht länger auf dem Gang stehen möchte. „Ja bitte.“ nickt Matze und folgt seinem Ex somit in das Wohnzimmer, der daraufhin zwei Gläser mit alkoholischen Inhalt auf den Tisch stellt. Mit einer Pokermiene setzt sich der Lehrer dem Jüngeren gegenüber, „also, über was willst du reden?“ Rene lächelt und trinkt erst einen Schluck, bevor er antwortet, „über uns.“ Leon scheint nicht erstaunt zu sein und wartet gespannt auf weitere Aussagen des Gegenübers. „Es tut mir echt leid, dass ich damals mit dir Schluss gemacht habe. Damals musste ich es wegen meinem Beruf machen, obwohl ich dich geliebt habe und das tu ich noch immer. Der Kleine ist nur Mittel zum Zweck gewesen, da ich bereits herausgefunden hatte, dass du bald neben ihm einziehen würdest. Das sich dann noch ein Job wegen dem Jungen entwickeln würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es ändert nichts an meinen Gefühlen für dich.“ erklärt Rene ruhig und mit einem leichten Lächeln. Leon hat im ersten Moment nicht mit so einer Aussage gerechnet, doch er schluckt es ohne nachzudenken. „Wenn es nach mir geht, können wir gern wieder etwas anfangen.“ erwidert Leon mit einem Siegeslächeln auf den Lippen. „Und du meinst das ernst?“ fragt Matze etwas unsicher nach, da er seinen Sieg nicht preisgeben möchte. „Können diese Augen lügen?“ wundert sich Leon und lacht fröhlich auf, „nein im Ernst. Ich dachte mir schon die ganze Zeit über, dass du es mit dem Kleinen niemals ernst meinen könntest.“ Nach diesen Worten setzt er sich mit auf das Sofa neben Rene und zieht dessen Taille an sich heran. Er beugt sich vor, gibt Matze mit einem mal einen verlangenden Zungenkuss. Dann flüstert er ihm ins Ohr, „wollen wir ein bisschen Spaß haben, Süßer?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, küsst er ihn wieder und ihre Zungen spielen ein verwirrendes Spiel. Rene lässt alles, was ihn jetzt an Mike erinnert, hinter sich und streift Leon das Shirt von den Schultern. Und dieser wiederum tut es dem Jüngeren gleich, so das beide mit freien Oberkörper vor einander sitzen. Leon lächelt und drückt Matze mit dem Rücken auf der Couch. Dieser stöhnt auf als er die Lippen des Lehrers an seinem Hals spürt. Dieser knabbert einige Zeit daran herum, bis ein Knutschfleck entsteht. Dann wandert er schlangenlinienartig ziehend tiefer. Seine Zunge liebkost Matzes Körper meisterhaft. Langsam knöpft Leon die Hose seines Freundes auf und zieht sie noch viel langsamer herunter. Matzes Männlichkeit pocht schon vor Verlangen, wobei dies auch nur gelingt, da sein Gedanke kurz bei Mike gewesen ist. Nun streift Leons Hand über Renes Bauch, seitlich seine Schenkel hinab und an den Innenseiten wieder nach oben, bis er bei seiner Männlichkeit angekommen ist. Als dieser Leons Hand an sich spürt stöhnt er heftig auf. Leon zieht dem Kleinen die Shorts aus und beginnt mit sanften Berührungen seine Männlichkeit zu massieren. Matze sinkt an der Couchlehne hinab und windet sich unter Leon. Er stöhnt auf, als er den heißen Atem des Rothaarigen über sein Glied streifen spürt. Aber dieser will ihn scheinbar noch etwas quälen und rutscht deshalb wieder etwas höher. Dann beschäftigt er sich vorläufig mit seinem Bauch und den Brustwarzen. Matze windet sich gepeinigt unter ihm und sein Atem gleicht nur noch einem Keuchen. Leon erbarmt sich nach einer Weile dann doch und geht wieder tiefer mit seinem Mund. Er küsst leicht Matzes Spitze und dieser zuckt, laut stöhnend, zusammen. Er gleitet langsam mit der Zunge an der einen Seite von Matzes Glied hinab und auf der anderen wieder rauf. Mit einer Hand fährt er über seinen Brustkorb und massiert ihn leicht, mit der anderen sucht er etwas Halt auf dem Boden. Leon beschleunigt seine Bewegungen noch etwas und der Kleinere kommt in seinen Mund. Dieser schluckt die warme Flüssigkeit genießerisch herunter. Sperma enthält viel Eiweiß und ist deshalb sehr gesund. Zumindest schießt dies Rene bei diesem Akt durch den Kopf. Der Lehrer und küsst den Jüngeren dann wieder fordernd. „Na, wie war es? Hat es Spaß gemacht?“ fragt er als sie sich wieder voneinander gelöst haben. Matze muss in diesem Moment daran denken, dass man solche Fragen währenddessen nicht stellen sollte. Dies ist ziemlich unromantisch, wie er findet. Da er sich aber nichts anmerken lässt nickt er gehorsam. Matze fühlt sich noch etwas leicht benebelt, aber auch ein wenig gut. Irgendwie verspürt er keine große Lust, Leon genauso zu befriedigen, aber dieser würde sonst das Gespräch von vorhin nicht glauben. Rene schubst jetzt den Älteren gebieterisch auf den Rücken und legt sich grinsend auf ihn. Das hier der alte Rene wieder zum Vorschein kommt, ist in diesem Moment vollkommen unwichtig. Es zählt nur, dass Leon ihm glaubt und seinen Verdacht für sich behält. Der Jüngere saugt sich an Leons Hals fest und hinterlässt ein tiefblaues Mal. Er lächelt wieder, gibt seinem älteren Sexpartner einen kurzen Kuss und wandert dann langsam mit seiner Zunge abwärts. Als er bei den Brustwarzen ankommt und diese liebkost, stöhnt Leon unwillkürlich und entlockt Rene damit ein diabolisches Grinsen. Rene umkreist beide Nippel und setzt seinen Weg dann küssend fort. Er scheint immer noch ein genauso guter Liebhaber zu sein, wie zu Leons Zeit. Auch wenn dies hier nicht die beste Möglichkeit ist, sich voll und ganz zu entfalten. Matze wandert bis zum Schambein, schaut einmal kurz zu dem Lehrer hoch und küsst dann leicht seine Männlichkeit, welche schon bedenklich angeschwollen ist. Mike muss ihn ziemlich gereizt haben oder aber während seines Sprachkurses gibt es niemanden zum erleichtern. Mit vielen Küssen und Liebkosungen nimmt Rene Leons Schwanz schließlich in sich auf und beginnt daran zu saugen. Leon windet sich unruhig unter dem Jüngeren und verwebt seine Finger in dessen Haar. Rene lächelt und saugt stärker. Der Rothaarige stöhnt auf und hiebt ihm sein Becken entgegen, dass Rene wiederum aber gleich wieder nach unten drückt. Leon ist seinem Höhepunkt brenzlig nahe und so erlöst Rene ihn mit einer letzten Schluckbewegung. Leon ergießt sich in den Mund seines Geliebten und dieser schluckt den Saft fast automatisch. Dann zieht Leon ihn zu sich hoch und sie versinken gemeinsam in einen langen Kuss. Als sie sich schließlich und endlich voneinander lösen, schlafen sie fast gleichzeitig Seite an Seite ein. Der eine mit einem schadenfrohen Lächeln, der andere mit einer bedrückten Miene, die keinen guten Schlaf ankündigt. Während dieses ganzen Geschehens hat sich Mike auf sein Fahrrad geschwungen und fährt geplanter weise durch die Stadt. Das Telefonat hat Erfolg gezeigt, auch wenn er von diesem nicht so begeistert gewesen ist. Doch eine andere Möglichkeit hat er nicht, wenn er von den Männern Abstand gewinnen möchte. Innerlich sehr traurig und betrübt, doch nach außen hin eine ernste Miene aufgesetzt, radelt er die vollen Straßen entlang, auf die die Sonne prasselt. Die Menschen beachten ihn kaum und das stört Mike nicht. Er ist froh, wenn er niemand bekanntes treffen muss. Ein paar Minuten später hält er geschafft vor einem weißen Gebäude an, dass er absolut nicht ausstehen kann. Er stellt sein Fahrrad ab und schnallt es rasch an. Danach stürmt er in das Gebäude und auf das Bürozimmer zu, dass er nur zu selten aufsucht. Ein paar Krankenschwestern grüßen ihn überrascht, da sie ihn kennen. Doch Mike hat keine Lust selbst zurückzugrüßen. An der Tür angekommen, klopft er nicht einmal an. Er betritt den Raum einfach und bleibt erzürnt in der Tür stehen. Sein Onkel hat eben eine junge Praktikantin auf seinem Schoß sitzen, die ihn bezirzt. Mike muss sich erst laut räuspern, bevor beide davon ablassen. „Oh schon da?“ wundert sich Herr Koya und schickt die Krankenschwester mit einem Abschiedskuss und einen Klaps auf den Arsch aus dem Raum, „setz dich doch.“ Mike folgt dieser Aufforderung langsam und blickt den Onkel erst an, als die Tür hinter ihnen zufällt. „Also, woher kommt der Sinneswandel?“ fragt der Onkel lächelnd nach und beugt sich etwas vor. Mike erwidert seinen Blick kalt, „das geht dich nichts an. Steht dein Angebot noch?“ Der Chefarzt sieht ihn unverwandt lächelnd an und lehnt sich gelassen in seinem Stuhl zurück, „ja, natürlich. Auch wenn ich mich schon etwas wundere. Ab wann willst du anfangen?“ „Heute.“ antwortet der Neffe ohne zu überlegen. Herr Koya zieht die Augenbraun sehr verwundert nach oben, „heute? Bist du dir sicher? Hast du das mit dem Bäckermeister abgeklärt? Weiß er schon bescheid?“ „Nein, er weiß noch nichts. Darum wollt ich dich ohnehin ebenfalls bitten.“ meint der Junge ernst. Der Onkel kratzt sich kurz etwas überlegend am Hinterkopf und nickt dann, „OK, in einer Stunde kann es losgehen. Ich schick dir einen Wagen vorbei.“ Mike steht nickend auf und schiebt den Stuhl wieder ran. Gerade als er den Raum undankbar verlassen möchte, stellt der Verwandte eine letzte Frage. „Hat es etwas mit deinen Eltern zutun?“ Mike dreht sich zaghaft um, doch sein hasserfühlter Blick auf den Onkel, den dieser bei dieser Frage nur zu gut verstehen kann, spricht Bände. „Nein, dies steht dieses Mal nicht im Vordergrund. Bis bald und danke.“ mit diesen Worten verlässt Mike das Haus und radelt zurück zu seiner Wohnung. Dort wachen die beiden Schlafmützen unterdessen wieder auf. Leon küsst Rene freundlich auf den Mund, bevor er aufsteht und sich wieder anzieht. Es hat ihm wirklich Spaß gemacht und nun kann er des öfteren auf guten Sex hoffen. „Gehst du schon?“ stutzt Rene, der immer noch etwas träge ist. „Ja, ich muss in vier Stunden zurück sein.“ antwortet Leon grinsend und beugt sich noch einmal vor zu dem Jüngeren, „Ich weiß, es ist dumm, dass ich gehen muss. Aber wenn ich wiederkomme holen wir alles nach.“ Rene errötet leicht bei dieser Aussage, der nur zu gut versteht was gemeint ist. Leon knöpft sein Hemd zu und schmeißt Matze seine Sachen zu. Rene kann nicht verhindern, dass der Ältere ihn beim Anziehen sehr stark bespannt. Obwohl es ihn aber stört hält er den Mund. Er hat Leon erst einmal zufrieden gestellt und damit besteht für die nächsten Tage keine Gefahr von seiner Seite. Gemeinsam ziehen sie sich Schuhe und Jacke an und treten eben auf den Gang heraus, als Mike seine Tür aufschließt. Der Kleine bekommt immer größere Augen, als er die beiden aus der Wohnung treten sieht. Haben die sich jetzt etwa wieder versöhnt? Hat sein Machtwort doch etwas gebracht? Aber wieso staut sich plötzlich so eine Wut ihn ihm auf? Was ist auf einmal mit ihm los? Ist es das verlegene Gesicht von Rene, dass ihn sauer werden lässt oder das breite Grinsen von Leon, dass so siegessicher in seine Augen schaut. Da keiner der drei etwas sagt und der Lehrer nur den Arm um Rene legt und diesen einen Kuss auf den Mund drückt, bleibt es weiterhin wortkarg in der Runde. Erst Leon selber bricht das Schweigen. „Was ist Süßer? Willst du dem Kleinen nichts erzählen?“ wundert er sich. Rene sieht etwas erschrocken zu Mike, der diese Aussage sofort begreift. „Ihr habt doch nicht etwa?“ kann der Junge es nicht fassen. „Doch und es war ein tolles Erlebnis. Aber keine Angst, dich hab ich deswegen nicht abgeschrieben Süßer. Du bleibst trotz allem weiterhin meine erste Wahl.“ lächelt Leon und küsst den versteinerten Jungen rasch auf den Mund, bevor er sich zum Gehen auf macht, „Also stellt in meiner Abwesenheit nichts unanständiges an.“ Mit einem leisen Lachen verlässt er das Haus und lässt den bedeppert dreinblickenden Rene im Gang stehen. Er kommt sich irgendwie übergangen vor und Mike erst! Wie soll er sich denn jetzt bitte verhalten? Die beiden vögeln mit einander und tun die ganze Zeit aber so, als könnten sie sich nicht leiden? Was soll der Scheiß? Oder haben die beiden ihn die ganze Zeit verarscht? „Mike, dass ist nicht so wie du denkst. Ich, ich...“ versucht Rene nach etwas brauchbaren zu finden, doch der traurige und zugleich bestützte Blick des Kleinen lässt ihn nichts finden. „Lass es stecken. Deine Lügen kannst du dir sparen. Ich will nichts mehr von dir wissen! Verschwinde aus meinen Leben!“ brüllt Mike ihn an und schließt seine Haustür auf. „Mike warte!“ will Matze ihn eilig aufhalten, doch der Junge ist bereits in seiner Wohnung und hat die Tür wieder geschlossen. Mit toter Miene lehnt sich Mike an die Tür. Er kann es nicht fassen. Die beiden haben ihn die ganze Zeit nur angelogen und mit ihm gespielt. Wie konnten sie ihm das antun? Und gerade jetzt, wo er etwas vertrauen zu fassen scheint. Das war ein großer Fehler, aber diesen würde er nie wieder begehen. „Mike hör doch bitte zu.“ fleht Rene und schlägt gegen die Tür, doch der Junge antwortet nicht, „du hast doch gesagt, dass wir uns versöhnen sollen. Das haben wir getan.“ ruft Matze, der nicht mehr weiter weiß. Er ist mit seinem Ladein am Ende. Wieso musste der Kleine gerade in diesem Moment im Gang stehen? Wo kam er eigentlich her? Hat er etwa die ganze Zeit gelauscht? Nein, dass kann sich Matze nun weiß Gott nicht vorstellen. Dazu war der Junge viel zu erschrocken, als er sie gesehen hat. Aber wo war er dann gewesen? Niedergeschmettert klingelt er noch eine halbe Stunde an die Haustür von Mike, der das Klingeln ignoriert und seine Sachen einpackt. Kurz vor halb zwei hält eine schwarze Limousine vor dem Haus und ein Securitymann klopft an die Wohnungstür des Jungen. Dieser vergewissert sich erst einmal, dass es auch wirklich nicht Rene ist, bevor er mit einem vollen Koffer in das Auto steigt. „Beeilen sie sich bitte. Ich bin schon etwas spät dran.“ meint der Junge und sieht sich noch einmal unauffällig um, ob auch nirgendwo ein schwarzer Mercedes parkt. Dann erst beginnt die Fahrt und Claudia ist die Einzige, die das alles wortlos beobachtet hat. Verwundert sieht sie zu, wie der Wagen vor ihr davon fährt. Soll sie nun hinterherfahren? Eigentlich würde sie es tun, doch Rene hatte ihr das verboten. Mit den Worten, „du beobachtest das Haus solange, bis ich wieder da bin und nichts anderes!“ hat er sie im Auto sitzen lassen. Das ist nun mehr 20 Minuten her und Claudia weiß nicht einmal, was ihr Kollege eigentlich vorhat. Die Limousine entfernt sich immer mehr und mehr. Selbst wenn sie jetzt hinterherfahren würde, könnte der lange Wagen schon überall sein. Nervös schaut sie auf ihr Handy, doch das zeigt keine Reaktion. Hoffentlich kommt Matze bald wieder. Claudia ahnt nichts Gutes. Mike ist unterdessen während der Fahrt eingeschlafen. Das Geschehnis von vorhin lässt ihm selbst im Traum keine Ruhe und so träumt er etwas, was ihm total peinlich ist. Im Traum wacht er eben auf und kann sich eigenartiger weise überhaupt nicht bewegen. Er versucht es, aber es geht nicht. Langsam öffnet er seine Augen und sieht sich um. Er liegt auf einem Bett in einem nicht besonders großen Raum, dass nur durch den Schein einer kleinen Kerze erhellt wird. Seine Hände und Füße sind ans Bett gefesselt. Wo ist er plötzlich und was macht er hier? Der Siebzehnjährige versucht sich loszureißen, ohne Erfolg. Auf einmal erblickt er einen Schatten, der auf ihn sich zu kommen. Wer ist das? Angst steigt in ihm auf. Die Gestalt kommt immer näher, doch durch das wenige Licht der Kerze kann Mike noch immer nur die Umrisse erkennen. Kurz vor dem Bett bleibt die Gestalt stehen und tritt nun vollkommen aus dem Schatten. „Bist du endlich wieder wach?“ fragt der aus dem Schatten getretene. Der Kleine erkennt ihn sofort. Nein! Was will Rene jetzt von ihm? Was soll das? Er soll ihn losmachen! Matze sieht die ängstlichen grauen Augen an, die zu ihm aufblicken. „Was... was hast... du vor?“ fragt er Süße nach, der total zum Anbeißen ist. So ausgeliefert aus dem Bett, so bewegungsunfähig. Das ist wirklich als würde ein Traum für ihn in Erfüllung ist. Wie gut, dass es nur ein Traum ist... . Rene antwortet nicht, sondern streicht nur sanft mit den Fingern über Mike’s Wange. Dieser dreht den Kopf weg und flüstert, „Was willst du von mir?“ Es liegt immer noch pure Angst in seiner Stimme. Der Ältere lächelt den schwarzhaarigen Jungen an „endlich wirst du mir gehören...“ Mike bekommt es zunehmend mit der Angst zutun. So ausgeliefert vor dem Blonden zu liegen passt ihn gar nicht. Obwohl er ihn schon gern küssen würde. Hat er das eben wirklich gedacht? Und das in so einer Situation? Die würde Rene doch nur ausnutzen! Nein, er will ihn so auf gar keinen Fall küssen. „Mach mich los.“ quengelt der Junge herum, doch Matze geht absolut nicht darauf ein, als würde er es nicht einmal hören. Matze beugt sich über das Bett und haucht einen Kuss auf Mike Stirn. Wieder versucht sich der Siebzehnjährige zu befreien, aber es hilft nichts. Seine Arme werden nun auch noch von dem Renen festgehalten. Fluchtversuche sind zwecklos. Er würde hier nicht weg kommen. Matze liegt nun halb auf ihm und hält seine Arme immer noch fest in seinem Griff. Der Ältere setzt sich auf den Bauch des Jungen und lächelt ihn wieder an. Vorsichtig lässt er eine Hand unter Mike’s Oberteil gleiten und streichelt über dessen Bauch und Brust. Der Süße zittert leicht vor Erregung, die sich immer mehr in ihm breit macht, obwohl er es nicht will. Mit der anderen Hand streicht er Mike ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Der Siebzehnjährige windet sich unter diesen so sanften Berührungen. Er will einfach nur weg. In seinen Augenwinkeln sammeln sich kleine Tränen. Rene küsst die Tränen, die nun über Mike Wangen laufen, sehr sanft weg und sieht ihm dann in die Augen., „du brauchst keine Angst haben, ich bin vorsichtig. Ich sehne mich nun schon sehr lange nach dir.“ Warum? Warum ist Mike in so eine Situation geraden? Er will hier weg und doch irgendwie gefällt ihm das auch, was eben geschieht. Sein Gewissen lässt ihn jedoch nicht alles voll und ganz genießen. Mike ist nicht mehr in der Lage zu sprechen und zittert immer noch. Er schaut, wie sich Matzes Gesicht wieder seinem nähert. Dann spürt er einen Druck auf seinen Lippen. Er will sich im ersten Moment wegdrehen, doch es geht nicht richtig. Er mag diese Berührung, doch er will sie nicht erwidern. Jetzt noch nicht. So leicht würde er es dem Älteren nicht machen. Matze streicht mit der Zunge über Mike Lippen, bittet lange um Einlass, dem er nicht gewährt bekommt. An Mike’s Wangen laufen immer mehr Tränen hinunter, die sein Körper vor Angst produziert. Er will so nicht mit Rene schlafen. Er will das anders erleben! Der Druck auf seinen Lippen verringert sich langsam. Matze hat von seinen Lippen abgelassen und nimmt ein Messer von dem Tisch, auf dem immer noch die Kerze brennt. Was hat er vor? Mike kneift die Augen zu. Würde er ihn jetzt umbringen oder ihn zum Sex zwingen? Nein, so ist Rene nicht drauf, oder? Der Kleine bemerkt aber bald, was Matze mit dem Messer vorhat. Langsam schneitet er das Oberteil des schwarzhaarigen Jungen auf und zieht es ihm aus. Vorsichtig streicht er an Mike Seiten entlang und verteilt leichte Küsse auf dessen Bauch. Was soll das werden? Will Rene ihn wirklich gegen seinen Willen nehmen? Matze macht sich auch an der Hose des Siebzehnjährigen zu schaffen, schneitet sie ganz langsam auf und entfernt sie. Jetzt liegt Mike nur noch in Boxershorts da. Matze betrachtet den Körper unter sich. „Endlich... .“ flüstert er und entfernt nun auch das letzte Stück Stoff von Mike Körper. Leicht malt er mit seinen Fingern die Konturen nach. Der Kleine windet sich immer noch unter den Berührungen, die ihm immer wärmer werden lassen. Die Röte steigt von Kopf bis Fuß in ihm auf. Matze muss darüber schmunzeln, als er die Erregung des Kleinen bemerkt. Er entledigt sich auch seiner Kleider und küsst Mike sanft. Er lässt sich zwischen Mike’s Beine gleiten und legt sich nun endlich ganz auf ihn. „Nicht, bitte.“ weint der Junge, dem zwar warm ist, aber nicht so warm. Rene lächelt nur und küsst Mike hauchzart über die Wangen bis zum Hals hoch. Dann weiter bis auf den Bauch. Mit den Händen fährt er dem Jungen langsam über den Rücken und verteilt Küsse auf Mike’s Innenschenkeln. Ein Schauder durchläuft den Schwarzhaarigen. Wie kann Rene nur so verdammt zart sein? Mike wird immer erregter, bei all den Liebkosungen. Matze widmet sich erst einmal wieder den Lippen des Jungen und bittet erneut mit der Zunge um Einlass. Wieder wird er zurückgewiesen, da Mike versucht an etwas anderes zu denken, was zunehmend schwerer fällt. „Er macht es mir nicht leicht, doch das ist gut so.“ denkt Rene grinsend und streicht jetzt mit seiner warmen Hand über Mike’s Glied. Er wird schon dafür sorgen, dass es dem Kleinen richtig gut gefällt und er freiwillig mitmachen würde. Der Siebzehnjährige keucht bei dieser Berührungen erschrocken auf und öffnet dabei den Mund. Matze lächelt in den Kuss hinein und erkundet mit seiner Zunge die Mundhöhle des Jungen unter ihm. Während Mike mit dem erwidern des Kusses beschäftigt ist, was er mit einem mal ganz automatisch macht, dringt Rene mit einem Finger in den Jungen ein. Dieser merkt diese geile Berührungen sofort und könnte sich sicher ein Stöhnen nicht verkneifen, wenn er nicht gerade am Küssen würde. Nun nimmt Rene noch einen zweiten und einen dritten Finger dazu, um Mike etwas leicht zu dehnen und ihn dann nicht zu verletzen. Er küsst ihn weiter und ersetzt die Finger nun sehr langsam durch seine Erregung. Kurz bevor er ganz in ihm eindringt, ruckt es mit einem Mal mächtig. Erschrocken fährt Mike aus dem Sitz hoch. Der Fahrer des Wagens musste stark abbremsen, wegen eines Autos, dass ihm die Vorfahrt geschnitten hat. „Das ist noch mal gut gegangen.“ meint der Fahrer erleichtert und starrt in den Rückspiegel, „alles in Ordnung Herr Koya?“ „Ja, ja.“ erwidert dieser sehr miesepetrig und lehnt sich wieder im Sitz entspannter zurück. Dabei kommen ihn die Gedanken an seinen Traum zurück. Nur bei dem Gedanken daran errötet er stark, doch als die Einzelheiten langsam wieder durchsickern ist er nicht mehr von einer Tomate zu unterscheiden. Dem Autofahrer entgeht das nicht und er sieht ihn besorgt an. „Geht es ihnen wirklich gut?“ „Das sagte ich doch bereits. Fahren sie weiter.“ murrt der Junge ihn ordentlich an und sieht dann Gedankenversunken aus dem Fenster. Ja, dieser Traum wäre sicher auf kurz oder lang in Erfüllung gegangen, wenn Rene es sich nicht versaut hätte. Aber er musste ja mit Leon in die Kiste springen. Jetzt weiß er, wie sehr der Mann an ihm gehangen hat. Nämlich gar nicht! Wieder etwas erzürnt sieht er die Straßen entlang, die voller Menschen sind. Das die alle keine Arbeit haben? Oder haben alle zur gleichen Zeit Mittagspause? Kaum vorstellbar bei all den Leuten. Traurig wandern seine Hirngespinst wieder zu Rene. Den würde er wohl nicht mehr wiedersehen. Das ist sicher. Jetzt ist es zu spät. Ob er doch nicht alles etwas übereilt hat? Mike zweifelt langsam daran, doch es gibt leider kein Zurück mehr. Jetzt ist es zu spät. In Traurigkeit versunken bemerkt er erst, dass der Wagen hält, als der Fahrer ihn zwei Mal angesprochen hat. „Hier, dieser Brief ist von ihrem Onkel. Da ist alles wichtige enthalten. Ich begleite sie noch bis zum Flugzeug.“ meint der Mann und steigt aus, um ihm die Tür aufzuhalten. „Das brauchen sie nicht.“ erwidert Mike bedrückt und steigt trotzdem bereitwillig aus. „Ihr Onkel will nur sicher gehen, dass sie auch sicher einsteigen.“ lächelt der Bedienstete und schließt den Wagen sauber ab, bevor sie in die Flughafenhalle treten und alles nötige erledigen. An einem Schalter holen sie das Flugticket ab und laufen weiter. Mike bekommt alles gar nicht richtig mit. Wie der Fahrer den Koffer durch eine Maschine laufen lässt und er ihn bis zum Kontrollschalter begleitet. „Nun gut, dann wünsche ich einen guten Flug.“ lächelt der Mann und zeigt auf einen weißen Durchgang, der den Jungen noch einmal extra kontrolliert, ob er auch keine Metallgeräte bei sich trägt. „Danke für ihre Bemühungen. Sie können jetzt gehen.“ verabschiedet sich der Kleine und durchschreitet das Tor, was nichts anzeigt. Auf der anderen Seite nimmt er seinen Koffer wieder an sich und schlürft die halbvollen Gänge entlang. Sein Blick wandert nur den Boden entlang. Er sieht die entgegenkommenden Leute gar nicht. „Was ist passiert?“ kann es unterdessen Rene nicht glauben, der eben von seiner Partnerin alles erklärt bekommen hat. „Er ist in einer Limousine davongefahren.“ antwortet diese ruhig und betrachtet den Strauß Nelken, die Matze für den Jungen besorgt hat. Ihr hat er niemals so eine Aufmerksamkeit mitgebracht. Claudia merkt wieder einmal, wie egal sie ihm doch ist. „Und hast du wenigstens das Kennzeichen?“ hakt Matze aufgebracht nach. „Nein, hab ich mir nicht gemerkt.“ erwidert Frau Mauer und blickt ihrem Kollegen bei nicht einmal ins Gesicht. „Wie bitte?“ kann es Rene einfach nicht fassen. Der Junge ist in einem auffälligen Wagen weggefahren, doch seine Partnerin notiert sich nicht einmal das Kennzeichen? Das macht sie doch sonst immer. „Ruf alle an. Sie sollen nach einer auffälligen Limousine Aussicht halten, die wahrscheinlich in Richtung Zentrum gefahren ist.“ weißt Rene sie eilig an, doch seine Kollegin rührt sich nicht, „hörst du schwer?“ „Ich bin nicht schwerhörig. Ich ignoriere es einfach.“ faucht sie ihn an und dreht nun ihr erzürntes Gesicht in seine Richtung. „Kannst du mir bitte mal sagen, was los ist?“ versteht Rene gar nichts mehr und dabei ist dies eigentlich nicht die beste Gelegenheit um ruhig zu reden. Der Junge ist verschwunden und Claudia ist ihm nicht mal gefolgt, geschweige denn kennt sie das Kennzeichen. „Ja das kann ich dir sagen.“ antwortet sie wütend und schlägt ihm die Blumen aus der Hand, die zu Boden gehen, „du hast dich in den Jungen verliebt und das darfst du nicht! Du hast Herrn Klein gehört! Er wird dich sofort von dem Fall zurückziehen, sobald er davon Wind bekommt. Das ist ein Verbot, was diese Arbeit betrifft. Man darf sich nicht in den Beschuldigten verlieben, geschweige denn seine Arbeit wegen ihm vernachlässigen! Herr Klein würde dich feuern, wenn er davon erfährt. Ist dir das bewusst?“ Matze blickt sie aus seinen blauen Augen ernst an und antwortet trocken, „ja, dass ist mir bewusst und es ist mir egal. Ich will meine Gefühle nicht zurückstellen und wenn ich dafür fliege, ist es mir auch egal!“ Claudia kann es nicht fassen. Rene hat es ziemlich erwischt. Er lässt dafür sogar seinen geliebte Arbeit platzen und das für einen Jungen, der immer noch grün hinter den Ohren ist. „Also, ist das dein letztes Wort?“ fragt sie tonlos nach. „Ja, dass ist es. Würdest du jetzt bitte die anderen verständigen?“ will er streng wissen. Claudia nimmt ein Handy zur Hand und wählt die Nummer der örtlichen Polizeistelle. Rene blickt sie dabei verwundert an, als sie mit einem Mal doch das Kennzeichen ausspuckt und daraufhin den Motor startet. „Du hast...“ kann er es nicht glauben, aber seine Kollegin unterbricht ihn. „Die Limousine wurde am Flughafen gesehen. Keine Ahnung was sie dort zusuchen hat, aber ein Beamter hat den Jungen und den Fahrer hineinsehen gehen.“ meint Claudia angespannt und fährt ziemlich gewagt durch die Straßen. Sie kotzt es innerlich an, dass sie nichts unternommen hat. Sie würde ihre Arbeit dafür verlieren können und das nur, weil sie Rene vor etwas beschützen wollte. Doch wer konnte denn ahnen, dass der Kleine zum Flughafen fährt? „Beeil dich bitte.“ fleht Matze, der angespannt im Sitz steht und innerlich hofft, dass der Süße nur jemanden abholen will. Doch wer sollte das sein? Und wenn nicht? Was passiert dann? „Sind sie Herr Koya?“ spricht ein junger Mann in Anzug Mike eben an. Erschrocken fährt der Junge herum und sieht den Mann an, „ja, wieso?“ „Ich soll sie von ihrem Onkel aus zum Flugzeug begleiten. Er hat gesagt, dass ich nur eingreifen soll, falls sie sich nicht zurechtfinden. Ist dies gerade der Grund?“ hakt er Bedienstete freundlich nach. „Äh ja. Ich weiß nicht so recht, wo ich hin muss.“ antwortet der Junge, der seit ein paar Minuten vor einer Anzeigetafel steht. Aber nicht weil er den Weg nicht weiß. Mike ist die ganze Zeit bei dem süßen Gesichtern von Rene und Leon gewesen, dass er nachdenklich stehen geblieben ist. Irgendwie ist er etwas traurig, dass er jetzt das Flugzeug nicht verpassen kann. Sonst hätte er noch einen Vorwand gehabt, aber so geht das nicht. „Dann bring ich sie hin.“ lächelt der Mann und führt den Jungen nun endlich weiter. Nun würde es absolut kein Zurück mehr geben. Mike betrachtet noch einmal sein Ticket, auf dem New York steht. Da würde er bald dem näher kommen, dass er sich schon die ganze Zeit wünscht. Doch wie lange würde er in New York bleiben? Vielleicht für immer? Mike seufzt schwer, als er vor der Tür zum Flugzeug stehen bleibt. „Ist etwas?“ wundert sich der Angestellte. „Nein, könnten sie diesen Brief jemanden geben?“ hakt Mike nach und holt aus seiner Hosentasche einen kleingefalteten Brief hervor. „Gerne, und wem?“ erkundigt sich der Mann neugierig. „Rene Matzke, einen Mann, den sie sicher bei mir daheim antreffen können.“ mutmaßt Mike lächelnd. „Und was ist wenn nicht?“ stutzt der Angestellte. „Keine Sorge, er wird früher oder später bestimmt wieder vor meiner verschlossenen Tür stehen und warten.“ antwortet der Kleine traurig und verabschiedet sich mit einem Nicken. Der Mann sieht ihn lange nach, bevor er den Zettel einsteckt und per Handy den Onkel informiert, dass sein Neffe eingestiegen ist. „Dort ist es!“ ruft Rene und stürzt schon aus dem Wagen, ohne dass Claudia es ausschalten konnte. Er rennt in die Eingangshalle und blickt sich eilig um. Doch Mike ist nirgends zu entdecken. Panisch läuft er wieder durch die Halle und an den Informationsschalter. „Entschuldigung, ist zufällig ein Junge hier gewesen, der schwarze, längere Haare hat?“ hakt er nach. Die Informationsdame sieht ihn verwundert an, „wir dürfen keine Auskünfte über unsere Fluggäste geben.“ „Bitte, es ist wirklich wichtig. Er heißt Mike Koya und ...“ plötzlich unterbricht ihn ein Mann in Anzug, „was ist?“ „Sind sie zufällig Herr Matzke?“ fragt der Mann nach, der das Gespräch eben mit aufgeschnappt hat. „Ja, wieso?“ wundert sich Rene, der diesen Mann noch nie gesehen hat. „Ich soll ihnen das geben.“ lächelt der Bedienstete und holt den kleinen Brief hervor. „Von wem ist der?“ stutzt Matze und schlägt den Zettel bereits auf. „Von Herrn Koya.“ meint der Mann und lässt Rene allein im Gang stehen. Matze zittert leicht, bei jedem weiteren Wort, dass er liest. Als er geendet hat, muss er sich erst einmal ruhig hinsetzen. Hat er das gerade richtig verstanden? Das kann nicht sein! Schwer atmend liest er den Zettel erneut durch: Hallo Rene, ich wünsch dir viel Spaß mit Leon. Tut mir leid, dass ich euch gestört habe. Bitte richte ihm auch eine Entschuldigung von mir aus. Leb wohl! Mike Matze wird immer weißer im Gesicht. Der Junge hat sich mit diesen kurzen Worten also von ihm verabschiedet. Und das nicht nur für eine kurze Zeit, sondern für immer. Versteinert sitzt er auf dem Stuhl und liest die paar Sätze immer wieder durch. Als könnten sie sich davon abändern oder verraten, wo der Kleine denn nun steckt. Doch ein neuer Aufenthaltsort ist nicht bekannt. Ist der Junge etwa wegen ihm und Leon abgehauen? Wegen der Sache im Hausflur? Matze kann es nicht fassen. Er steht total unter Schock. Selbst Claudia, die sich zu ihm gesellt und den Brief an sich nimmt, bemerkt er nicht. Er sieht nur Mike vor sich, der sich immer weiter von ihm entfernt. Er wird den Jungen niemals wiedersehen, nie mehr. „Leb wohl“ sind so grausame Worte. Das geht kaum auszuhalten. Er hat alles versaut. Er hat alles kaputt gemacht zwischen ihnen. Endlich sind sie sich näher gekommen und nun ist alles so, als wäre es nie gewesen. Matze sitzt teilnahmslos da, während Claudia den Brief ebenfalls mehrmals durchliest. Sie macht sich Vorwürfe, dem Jungen nicht nachgefahren zu sein. Aber irgendwie freut sie sich auch etwas darüber. Damit ist der Fall abgeschlossen und sie können endlich einen Neuen beginnen. Matze wird den Jungen bestimmt bald wieder vergessen haben. „Wollen wir Herrn Klein informieren?“ hakt Claudia ruhig nach und holt ihr Handy hervor. Rene reagiert erst ein paar Sekunden später, als seine Partnerin die Nummer schon wählt, „nein, lass stecken.“ Frau Mauer blickt ihn fragend an, „und was willst du dann tun?“ „Nichts.“ antwortet Matze bedrückt und steht auf. Claudia folgt ihm wieder zum Wagen, wo er sich ans Steuer setzt und zurückfährt. Keiner spricht ein Wort. Die Straßen sausen nur so an ihnen vorbei. Matze klingen die Worte „Leb wohl!“ immer wieder in den Ohren. So ist es also vorbei. So würde es enden. Nein! Das kann er nicht zulassen! „Was hast du vor?“ wundert sich Claudia erschrocken, als er mit einem Mal beschleunigt und erst wieder anhält, als sie vor Mike’s Wohnung halten. „Komm mit.“ weißt Matze sie an und stürmt zur Haustür, die er mit einem Trick öffnet. Wenig später durchsucht er eilig die Wohnung des Kleinen. Irgendwo muss es doch Andeutungen geben, wo er hin ist. Ohne irgendwas kann er doch nicht gegangen sein. Er darf nicht einfach so verschwinden! Rene liebt ihn! Er würde das nicht zulassen! „Das bringt doch nichts.“ seufzt Claudia und lässt sich genervt auf einem Stuhl sinken, während Rene die ganze Wohnung auseinander nimmt. Sie sieht nur kopfschütteln zu und hilft kein Stück. Der Auftrag ist für sie gegessen und damit auch die Liebelei der beiden Männer. Endlich ist wieder Ruhe in ihrem Team und das soll auch so bleiben. Das würde sie natürlich nie aussprechen, doch so denkt sie nun mal. Mike kommt einige Stunden später in seinem Hotelzimmer an und schmeißt seine Sachen in jede erdenkliche Ecke des Raumes. Er ist total geschafft. Im Flugzeug konnte er kein Auge zumachen. Ständig schlich sich Renes Bild vor seinen Augen herum und lies ihn keine Ruhe. Doch jetzt würde ein neuer Lebensabschnitt anfangen. Zumindest für die nächsten Monate, bis er endlich alles herausgefunden hat, was er wissen will. Endlich ist er bereit gewesen den Vermutungen nachzugehen, die er schon seit Ewigkeiten kennt. Eigentlich wollte er schon viel früher nach New York reisen. Dort hin, wo seine Eltern die letzten 2 Jahre ihres Lebens verbracht hatten. Hier würde er Antworten auf all seine Fragen finden. Auch wenn dafür von seinem Onkel abhängig ist. Doch dieser will ja genauso an Informationen kommen. Das weiß Mike nur zu genau. Dieser entdeckt eben ein großes, schönes Bett, auf das er sich fallen lässt. Er ist total müde und zieht noch nicht mal seine Sachen zum Schlafen aus. In seinen wirren Träumen tauchen die beiden Männer immer und immer wieder vor ihm auf. „Zimmerservices.“ ruft es ein paar Stunden später an seiner Tür. „Herein.“ murrt Mike, der daran nicht gewohnt ist. Eine junge Frau tritt ein und stellt ein Tablett an seinem Bett ab, „guten Morgen. Hoffe sie konnten gut schlagen.“ lächelt sie ihn freundlich an. Mike rubbelt sich den Schlaf aus den Augen und gähnt herzhaft, „geht schon, danke.“ Die Frau nickt und verlässt das Zimmer wieder. Mike macht sich an das reichliche Frühstück, was er auch nicht gewohnt ist. Sein Onkel muss wirklich viel für diesen Schuppen blechen. So viel Mühe macht der sich doch sonst nicht. Aber wahrscheinlich ist das jetzt nur so, weil Herr Koya sich selber etwas von Mike’s Nachforschungen erhofft. Also lässt er es sich schmecken. Hier wird er sich die nächsten Monate kostenlos verwöhnen lassen, ohne selber etwas dafür tun zu müssen. Bis auf ein paar Nachforschungen anstellen, was noch schwierig erscheint. Wenige Stunden später irrt der Siebzehnjährige dann schon durch die Straßen. Auf einem Zettel hat er die alte Adresse erhalten, wo seine Eltern zum Schluss gelebt haben. Doch irgendwie kann er diese Anschrift einfach nicht finden. Hier gibt es so viele Hochhäuser, dass man nicht mehr richtig durchsieht. Dabei befindet er sich der Karte nach schon auf der richtigen Straße. Nur wo ist die dumme Nummer 18 geblieben? Eine Nummer 15 und eine Nummer 20 gibt es, aber alle Zahlen dazwischen sind wie ausgelöscht. Genervt holt er sich eine Zigarette hervor und versucht diese mit seinem Feuerzeug anzuzünden. Er hat sich die Suche zwar nicht leicht vorstellt, aber so kompliziert, dass ganze Häuser verschwinden, nun auch wieder nicht. Wütend lässt er sein Feuerzeug sinken, als dieses nach dreimaligen Versuchen nicht funktionieren will. „Darf ich Ihnen behilflich sein?“ erkundigt sich eine junge Frau, im kurzen, feuerroten Mini bei dem Jungen. Mike wäre der Mund aufgeklappt, wenn er nicht seine Zigarette mit den Lippen noch hätte halten müssen. Nun schon eine brennende Zigarette. Die Frau wirft eben ihre seidenen, langen braunen Haare in den Nacken, wodurch die großen Ohrringe im Sonnenlicht glitzern. Der Kleine ist so fasziniert von der Frau, die sicher nicht älter als er ist, jedoch sehr erwachsen und reif wirkt, dass er nicht die Augen von ihr lassen kann. „Was ist?“ wundert sich die Frau und lächelt ihm freundlich mit ihren grünen Augen an, „hast du mich etwa immer noch nicht wiedererkannt?“ Mike schluckt merklich und findet nun endlich seine Stimme wieder, „hallo Stephanie.“ „Bleiben wir doch wieder bei Stephi.“ erwidert die Brünette strahlend und streckt ihm die Hand entgegen. Dieser schüttelt sie langsam und sieht sie noch etwas verdutzt an. Stephanie ist eine alte Bekannte von ihm aus Kindertagen. Sie ist ein halbes Jahr jünger und hat auch eine längere Lebensgeschichte hinter sich, die man besser nicht rum erzählen sollte. „Woher wusstest du, das ich hier bin?“ fragt Mike nach, der nichts dem Zufall überlässt. „Dein Onkel rief mich gestern Abend an und offenbarte mir, dass du nun endlich bereit für die Suche nach Antworten bist.“ antwortet sie weiterhin fröhlich und zieht an einer Zigarette, die fast aufgeraucht ist. „Hätte ich mir denken können, dass mein Onkel nicht dicht hält. Hat er gleich wieder mit der Sache angefangen, die ...“ „Keine Angst, die Verlobung hat er nicht angesprochen. Außerdem kennst du meine Meinung zu diesem Thema.“ lächelt Stephanie und drückt ihre Zigarette mit dem Schuh aus. Mike weiß noch nicht so recht, was er davon halten soll. Sein Onkel hat also seiner Verlobten erzählt, dass er in New York ist. Doch so wie er seinen Verwandten kennt, nicht ohne Hintergedanken. Das gefällt Mike überhaupt nicht. Er kennt Stephanie nur zu gut und weiß, was dieses Mädchen im Alter von 14 Jahren schon mit ihm anstellen wollte. Seit dem ist er auch nicht mehr in New York gewesen, weil ihm diese letzte Geschichte mit ihr sehr abgeschreckt hat. Wenn sie jetzt, fast drei Jahre älter wieder damit anfängt, würde es mit den leichten Liebesspielchen bestimmt nicht enden. Mike graut es jetzt schon davor, falls Stephanie immer noch Gefallen an ihm finden sollte. Doch er muss es drauf anlegen. Wie denkt sie jetzt darüber? „Und was ist deine Meinung?“ fragt er ernst schauend nach. „Das ich dich immer noch liebe, dich aber zu nichts zwingen will.“ zwinkert sie mit einem mal keck. Der hier nun Ältere schluckt merklich. Hätte er doch besser nicht gefragt. Die kommenden Wochen werden sicher eine Folter werden. „Wollen wir reingehen?“ fragt Stephanie mit einem Mal das Thema wechselnd nach. „Gerne, nur wo rein?“ erkundigt sich ihr unwollender Verlobter. „Folg mir einfach.“ lächelt sie, packt ihn an der Hand und zieht ihn stürmisch wie immer hinter sich her. Im Hochhaus Nummer 15 hält sie nur kurz an, um die Tür aufzustoßen, die angelehnt ist. „Wir können doch nicht einfach hier rein! Außerdem ist es das falsche Haus.“ erwidert Mike, der sich unter einer Leiter durchduckt, damit er nicht gegen irgendwelche Kisten rennt. „Das dürfen wir. Das Haus steht seit einem Jahr leer. Wird noch renoviert, dauert aber noch eine Ewigkeit. Und wegen der Hausnummer, mach dir da mal keine Sorgen.“ grinst sie ihn fröhlich an und zieht den armen Jungen ein paar Etagen höher. Dieser wehrt sich besser nicht, obwohl er eigentlich nicht der Meinung ist, dass diese Aktion etwas bringt. Im fünften Stock angekommen stößt Stephanie eine Tür zu seiner Linken auf und betritt die abgedunkelte Wohnung. Auf den Fenstern hängt eine dicke Staubschicht, die wenig Licht hindurchlässt. Auch sonst ist hier einiges eingestaubt, bis auf einen Schrank, an dem man Spuren von Händen nachweisen kann. „Was wollen wir hier?“ erkundigt sich Mike, der das alles nicht begreift. Auf dem alten, unbenutzten Klingelschild an der Tür steht eindeutig Meier und seine Eltern hießen genau wie er Koya. Also was wollen sie bitte in einer fremden Wohnung, die sie nichts angeht? „Schau her.“ bittet Stephanie und zeigt auf den kleinen Schrank in der Ecke, der so trostlos dasteht. „Was soll ich da sehen?“ wundert sich Mike und nimmt den Schrank unter die Lupe. „Wenn du genau hinsiehst, bemerkst du etwas.“ lächelt die Frau und stöckelt mit ihren hohen Absatzschuhen durch den Raum. Mike beachtet sie nicht weiter und begutachtet stattdessen das Holzteil vor sich. Von außen kann er nichts auffälliges finden, also nimmt er sich die Schieber vor. Diese sind jedoch leer. Was will Stephanie ihm sagen? Eben möchte er den untersten Schieber schließen, als er verwundert inne hält. In dem Holz wurde etwas mit einem spitzen Gegenstand eingraviert: Eigentum von Orange. Erschrocken fährt er über die Einkerbungen, als Stephi zurückkehrt. „Na hast du es auch gefunden?“ hakt sie nach und hockt sich neugierig neben ihm. Etwas zu nah für Mike’s Begriffe, aber er ist momentan zu sehr mit dem Satz beschäftigt. „Eigentum von Orange. Das kann nur von meinem Vater stammen.“ mutmaßt er und blickt seine Kameradin an, „was hat das zu bedeuten?“ Stephanie zündet sich erst einmal eine Zigarette an und nimmt einen kräftigen Zug, bevor sie antwortet, „mein Vater und ich haben das ganze Wohngebiet die letzten beiden Jahre abgesucht. Nach irgendeinem Zeichen, die uns deine Eltern vielleicht hinterlassen haben könnten. Vor etwa vier Monaten bin ich per Zufall auf diesen Schrank gestoßen, als ich die Aussicht genießen wollte. Eigentlich sollte er als Hocker dienen, doch er ist nicht sehr stabil und ich bin halt hingefallen, als ich ihn benutzen wollte. Dabei ist der Schieber rausgerutscht und mir sind die Einkerbungen sofort ins Auge gefallen.“ „Und weiter?“ hakt Mike nach, der wissbegierig nach weiteren Informationen verlangt. „Da gibt es nicht viel, was ich dir noch erzählen kann. So viel ist jedenfalls sicher. Das Haus Nummer 18 gab es nie. Deine Eltern haben hier gewohnt und das auch unter falschen Namen. Wir haben noch eine Rechnung in dieser Wohnung gefunden. Sie ist schon ziemlich alt, stammt aber aus einem Club aus der Stadt.“ erwidert sie zögernd. „Und weiter? Wie heißt der Club? Wart ihr dort nachfragen? Habt ihr etwas herausgefunden?“ fragt Mike nach. „Der Laden heißt „Strange Love“. Wir wollten dort hinein, aber als Frau kommt man nicht hinein und mein Vater geht dort nicht allein hin. In seinem Alter, meint er, sollte man dort nicht allein auftauchen, geschweige denn unschöne Fragen stellen.“ antwortet Stephanie ruhig und zieht an ihrer Kippe. „Ich versteh nicht ganz.“ kommt der Siebzehnjährige nicht mit. „Das ist ein Club für Homos.“ lächelt sie ihn jetzt wieder keck an. Mike schwirrt sofort wieder das Gesicht von Matze vor der Nase herum und dann taucht auch noch Leons Kopf aus. Das wäre der perfekte Club für die beiden. Dann könnten sie sich dort richtig austoben und würden ihn in Ruhe lassen. Obwohl, wenn sie mit einem anderen Mann gehen würden. Wie würde er sich da fühlen? Würden sie diesen genauso verwöhnen? Mike wird etwas rot im Gesicht, als er zurückdenkt. Er bekommt dieses komische Gefühl immer noch nicht los. Dabei ist er soweit von ihnen entfernt, wie momentan nur möglich. „Was ist?“ hakt Mike giftig nach, als Stephanie ihn grinsend beäugt. „Na würdest du es dir wagen in so einen Club hineinzugehen?“ will sie wissen. Der Junge überlegt kurz, aber wenn er so erfährt, wieso seine Eltern bei einem Verkehrsunfall sterben mussten, dann nimmt er es gern in Kauf. „Ja, ab wann macht der Club auf?“ hakt Mike ernst nach. Und so geschieht es, dass seine ungewollte Verlobte ihn 21 Uhr zu dem Cafe schleift. Dann zeigt sie ihm einen Zettel, der von dem Club gedruckt wurde. „Das ist deine Chance. Bessere Möglichkeiten bekommst du nicht mehr.“ meint sie und überlässt den Zettel ihm. Mike blickt auf das Blatt, wo eine Aushilfe für ein, zwei Monate gesucht wird. Hoffentlich lohnt es sich auch wirklich diese ganze Sache zu tun. Wenn die zwei Monate dann umsonst waren, dann fängt er wieder bei Null an. Mike betritt den Club, wo noch sehr wenig los ist. Vereinzelt stehen ein zwei Leute zusammen herum und unterhalten sich. Überall in diesen Räumen sind nur Männer anzutreffen. Mike hofft, dass sich keiner von denen plötzlich interessiert. Besonders, weil er eigentlich genau wegen dieser Sache erst von daheim abgehauen ist. Der Kleine geht auf einen Barkeeper zu, der ihn schon neugierig mustert. „Was soll es sein?“ fragt er mit einem strahlend, weißen Lächeln nach. Er ist mindestens 2 Meter groß, wie Mike auffällt, und hat einen ziemlich langen, schwarzen Pferdeschwanz. „Ähm, ich bin wegen der freien Stelle hier.“ antwortet der Kleine und zeigt ihm das Blatt etwas unsicher. „Ja, dass ist gut. Dann komm mal mit zum Chef.“ meint er und lässt ein Glas stehen, was er eben abtrocknen wollte. Mike folgt dem großen Mann durch die verschiedenen Räume. Ein Raum ist sogar nur mit Sofas ausgerichtet und in ziemlichen Rottönen gehalten. Irgendwie kommt dieser Raum eher wie ein Puff herüber, aber so etwas in einem Club? Mike hofft mal, dass seine Vermutung nicht stimmt. Der Barkeeper hält an einer Tür an und klopft. Ein lautes „Herein“ lässt Mike kurz zusammenzucken, doch der große, schlaksige Mann bemerkt es nicht. Er betritt als Erster den Raum und Mike folgt ihm augenblicklich. An einem großen, breiten Schreibtisch sitzt ein älterer Herr, der einen schwarzen Anzug trägt. Seine Muskeln sind selbst unter diesem gut zu erkennen. Doch so groß wie der Barkeeper ist er zum Glück nicht. Mike wäre sich sonst sehr klein vorgekommen. „Was ist Mario?“ fragt der Chef verwundert nach, als er den Kleinen erblickt. „Der Junge würde gern hier anfangen.“ meint der große Barkeeper und tritt einen Schritt zur Seite, damit der Chef ihn besser mustern kann. „Komm näher.“ weißt der Mann Mike an, der sofort vortritt, „wie heißt du?“ „Mike K...“ „Der Familienname tut hier nichts zur Sache.“ unterbricht der Chef ihn eilig, und wischt sich eine schwarze, strubblige Haarsträhne aus dem runden Gesicht. „OK.“ nickt der Siebzehnjährige eifrig. „Hast du früher schon mal in einer Bar oder etwas ähnlichen gearbeitet?“ fragt der Mann nach und schickt seinen Barkeeper unterdessen mit einer raschen Handbewegung wieder zur Arbeit. Mike antwortet erst, als die Tür hinter ihm zugegangen ist, „ich habe vorher leider nur in einer Bäckerei gearbeitet und ansonsten ab und zu mal für ne Stunden in einer Bar ausgeholfen, wenn zu viel los war.“ antwortet der Siebzehnjährige freundlich. „Nun gut, dann versuch ich es mit dir. Jeden Abend, nach Dienstschluss, bekommst du deinen Lohn auf die Hand gedrückt. Wenn du ein Problem mit der Bezahlung haben solltest, kannst du jeder Zeit zu mir kommen.“ meint der Mann und nickt dann in Richtung Tür. Mike versteht nicht ganz, das gemeint ist. Soll er jetzt etwa ohne etwas wieder da raus gehen? „Was ist?“ wundert sich der Chef, als er immer noch keine Anstalten zum Gehen macht, „findest du dich nicht allein zur Bar zurück?“ „Nein, nein. Bin schon weg.“ erwidert Mike eilig und verlässt das Büro. Jetzt versteht er, wie dieses Nicken gemeint war. Er kann also sofort anfangen. Nun gut, dann würde er versuchen sein Bestes zu geben. Er eilt wieder zu Mario und nickt ihm nur kurz zu. Dieser versteht es sofort und wirft ihm ein schwarzes Shirt und ein Handtuch zu. Mike fängt die Sachen und hilft ihm gleich mit beim Abtrocknen. Wie gut, dass er ab und zu schon bei sich daheim in Kneipen ausgeholfen hat. Das Kellnern und Kopfrechnen fällt ihm auch nicht schwer und so arbeitet er an Marios Seite, der zufrieden wirkt, mit. Mike lernt ein paar Stammgäste kennen, doch es sind keine Informationen dabei, die ihm in entferntester Weise helfen könnten. So vergeht der Abend schleppend, wenn man früh um vier noch Abend nennen kann. „Mach Schluss.“ meint Mario zu ihm, als nur noch vereinzelt sehr wenige Gäste anwesend sind, „der Chef ist ihm Büro.“ Mike nickt erleichtert, da er schon sehr erschöpft ist und geht zum Büro zurück. Er hält an der Tür an, als er Stimmen hört. Der Chef unterhält sich mit einem Mann. Eigentlich ist es keine Art von ihm zu lauschen, doch sein Name ist eben gefallen. „Also ist der Kleine neu. Hab mich schon gewundert, wo der her ist. Und wie heißt er?“ fragt die eine männliche Stimme neugierig nach. „Mike irgendwie. Kennst mich ja, Nachnamen interessieren mich nicht.“ erwidert der andere leise lachend. „Stimmt. Von solchen Belanglosigkeiten hast du dich schon längst abgetan.“ meint der andere, „aber jetzt was anderes. Ist der Junge denn überhaupt schwul? Oder arbeitet er nur so bei dir?“ „Keine Ahnung, Denis. Das hab ich ihn auch nicht gefragt. Aber mit der Zeit wird es sich schon herausstellen. Und nun geh, ich muss noch abrechnen.“ sagt der Chef zu seinem Freund. Mike klopft rasch an, bevor der Mann die Tür noch öffnet und sonst etwas denkt. „Herein.“ ruft sein Chef. Mike betritt den Raum und blickt auf den unbekannten Mann, der auch einen Anzug trägt, nur in dunkelblau. Die Gesichtszüge sehen sich etwas ähnlich, wie sie den Jungen verwundert betrachten, doch ansonsten ist nichts gleich. Der Unbekannte hat lockiges, dunkelblondes Haar und einen gleichfarbenen Kinnbart. „Oh hallo Mike, wir haben eben über dich gesprochen.“ meint der Chef freundlich und kramt in einer Schublade herum. Dann holt er einen Fünfziger hervor und reicht ihn dem Siebzehnjährigen. Mike steckt ihn gleich weg und verabschiedet sich für Heute. Morgen muss er wieder ran und das sieben Tage die Woche. Hoffentlich lohnt sich die Schufterei. Ansonsten hat er wenigstens 1500 Mäuse, die er nach diesem Monat auf dem Kopf stellen kann. Doch die ganze nächsten Tage vergehen ebenfalls langsam und ohne jeglichen Erfolg. Kapitel 5: 5 ------------ In seiner Heimat jedoch bleibt Rene nicht ohne Erfolg. Mittlerweile hat er herausgefunden, dass sein Onkel ihm den Flug bezahlt hat und er nach New York ging. Doch weshalb der Junge dort rüber ist und wieso er nichts gesagt hat, ist Matze weiterhin unklar. Leon ist unterdessen schon ein paar Tage zurück und findet es überhaupt nicht toll, dass der Junge seine Miete jetzt nicht bezahlen kann. Doch ansonsten hat er sich nur in dem ersten Moment darüber geärgert, dass der Kleine abgehauen ist. Dann war es ihm ziemlich egal, denn er hat ja Rene, bei dem er sich austoben kann. Dieser wieder rum hofft immer noch, dass Mike bald wieder zurückkommt und spielt das Spiel mit Leon deshalb nur ungern weiter. Aber wenn der Kleine doch zurück kommt und Leon dann aus Frust alles ausplaudert ist das auch ein Problem. Jedes mal jedoch, wenn Rene bei Leon ist und dieser sich wieder an ihm ergötzt, kann Matze nur an den Jungen denken, dessen Wohnung doch gleich nebenan ist. So leer und verlassen und doch so, als würde er jeden Moment die Tür wieder öffnen und ihn anlächeln. Wenn Matze nach diesen Besuchen dann wieder daheim ist, sitzt er betrübt am Fenster und bewundert sie Stadt bei Nacht. So lange, bis er fast im Sitzen einschläft, weil er vor seinen Träumen angst hat. Dort taucht Mike ständig auf und verlässt ihn immer wieder. Matze ist wirklich verzweifelt und Claudia auch. Rene hat ihr verboten dem Chef etwas zu erzählen. Bei müsste dieser darüber eigentlich sofort informiert werden. Frau Mauer jagt es jetzt schon einen Schauer über den Rücken, wenn sie in zwei Tagen wieder bei ihm antanzen müssen. Sie würde ihren Job riskieren. Was soll sie dann tun? Sie will keine andere Arbeit. Aber sie möchte Rene auch nicht hintergehen. Das ist echt eine schwere Entscheidung. Claudia blickt eben zu Matze hinüber, der zwar anwesend tut und in den Fernseher starrt, doch sie weiß es besser. Rene ist mit seinen Gedanken wiedereinmal bei dem Jungen. Und wenn nicht bei ihm, dann bei seinem Exfreund, den er nicht von der Backe bekommt. Claudia starrt auf ihre Armbanduhr. Es ist kurz nach zwei und der Film, den sie eigentlich gucken wollten, ist schon längst vorbei. „Willst du nicht langsam ins Bett? Ich mach dann auch nach hause.“ meint seine Kollegin und schubst ihn leicht an, damit er aus seinen Träumen erwacht. Rene sieht sie etwas leicht erschrocken an, schüttelt dann aber den Kopf, „ach nein, ich bin noch nicht müde. Wollen wir eine DVD ansehen?“ hakt er fröhlich tuend nach und steht auf. Er geht zu seinem DVD-Schrank und sucht nach ein paar Filmen, die er Claudi unter die Nase hält. Diese seufzt schwer, als sie all die Dinger in den Händen hält. Rene will eben in seinen zweiten DVD-Schrank gehen, als sie ihn davon abhält. „Was hältst du von dem Film?“ fragt sie nach und zeigt auf einen Film, der eine Komödie herbergt. „Gerne.“ nickt dieser und eilt kurz in die Küche, um die vierte Flasche Weißwein zu holen. Claudia hat ihr Glas noch nicht einmal halb entleert, doch er füllt es gleich wieder mit auf. So bekommt sie das Zeug doch nie leer, was ihr ohnehin nicht schmeckt. Sie würde lieber einen „fruchtigen Engel“ trinken, ein süßeres Getränk als dieses hier, mit weniger Alkohol. Rene wirft den Film ohne Wiederworte ein und trinkt dann einen Schluck gleich aus der Flasche. Er hat schon einen rötlichen Schimmer auf den Wangen, von dem ganzen Alkohol. Danach setzt er sich wieder neben seine Kollegin und sieht mit ihr den Film an. Claudia bekommt von dem Film nicht mehr viel mit. Sie ist in ihren eigenen Gedanken vertieft. Erst als Matze sich plötzlich gegen sie anlehnt, schreckt sie aus diesen hoch. Er trinkt nebenbei immer wieder einen Schluck aus der Flasche, als würde er seine Lageveränderung kaum bemerkt haben. Claudia wieder rum weiß nicht recht, wie sie sich verhalten soll. Deshalb sitzt sie etwas steif da. Die Berührung tut ihr schon gut, aber irgendetwas stimmt an der Situation nicht. Sie kann sich nur nicht erklären was. Matze setzt mit einem Mal die Flasche auf dem Tisch ab und richtet sich wieder auf. Claudi hält den Atem an, als er sich plötzlich zu ihr vorbeugt. Sie ist so erschrocken darüber, dass sie mit einem mal seine Lippen auf ihren spürt, das sie sich nicht wehrt. Rene drückt sie vorsichtig auf das Sofa nieder, während er weiter küsst. Mit seiner Zunge bittet er bereits um Einlass, den seine Kollegin ihm ohne weiteres gewehrt. Sie ist mit der Situation vielleicht nicht unzufrieden, aber auch etwas überfordert. Was soll das? Wieso tut Matze das? Sucht er vielleicht nur Trost? Claudia tippt schon darauf, aber sie ist ungern eine Ersatzlösung. Dafür hat er immerhin noch Leon. Oder ist dieser nicht daheim? Claudia will Rene eben wegstoßen, als dieser ihr unter das Top fährt und ihre Brüste beginnt zu massieren. Sie weiß gar nicht, wie ihr geschieht. Da ihr Mund nicht zum Sprechen frei ist und Rene über ihr liegt, hat sie keine Chance sich zu wehren. Frau Mauer bemerkt, wie er mit seiner anderen Hand ihr über die enganliegende Hose streift. Claudi erschrickt zugleich, als Rene dann noch weitergeht und ihr unter die Hose gehen möchte. Energisch will sie sich aufrichten, doch Matze drückt sie wieder nach unten und beendet dafür aber erst einmal das Küssen. „Möchtest du nicht?“ wundert sich Rene. „Das, das Matze geht so nicht.“ versucht Claudi wieder etwas klar zu denken, „du kannst nicht erwarten, dass sich jeder von dir flachlegen lässt, nur weil du es gerade möchtest.“ Matze sieht sie neugierig an, während er mit seiner Hand weiter in die Hose hineinfährt und auch unter den Tanga fährt. Claudi wird bei diesen Berührungen sehr warm, doch sie würde hier nicht klein beigeben. „Rene, wir sind Kollegen und ich, ich will nichts von dir.“ antwortet sie eisern, während Matze jedoch schon beginnt mit seinem Finger an ihrem Kitzler herumzuspielen. „Denkst du, ich nehm dir das wirklich ab? Ich habe bemerkt, dass du dich nach mir sehnst. Wieso also, sollten wir es nicht miteinander versuchen?“ Rene fährt unterdessen schon mit einem Finger in sie hinein und bewegt ihn gleichmäßig. Claudia errötet dabei, aber ihr wird auch zugleich bewusst, dass sie wirklich nur eine Ersatzlösung ist und Rene den Jungen liebt. Dabei kommt ihr der Gedanke aber auch, dass sie ihren Kollegen so sicher von dem Jungen ablenken könnte, doch sie war in diesem Moment auch etwas zu stolz, als eine Notlösung zu sein. „Nein, Rene, ich will das nicht. Lass es sein und geh doch zu deinem Leon. Der kann es mit dir kaum erwarten.“ meint sie eisern und blickt ihn streng an, was ihn wiederum aber kaum beirrt. Der lächelt sie nur kurz an und massiert ihren Kitzler weiter, während er zugleich versucht sie erneut zu küssen. Claudia kann sich ein Stöhnen kaum verkneifen und Matze erfreut es, dass sie erregt ist. Seine Bewegungen werden immer energischer und Frau Mauer weiß bald nicht mehr, ob sie es nun doch will oder nicht. Nein, sie will es nicht! Entschlossen versucht sie sich nicht weiter willenlos ihm hinzugeben und windet sich unter ihm. Dieser versucht die Reaktion schon, will aber nicht nachlassen. Bis jetzt hat er jede und jeden bekommen, er musste diese Personen nur lang genug reizen. Und seine Kollegin, da ist er sich sehr sicher, sehnt sich schon länger nach ihm. Nur hat er es bis jetzt immer versucht zu ignorieren oder sie etwas damit zu ärgern. Rene will eben ihre Hose öffnen, als ein Telefon klingelt. Erschrocken über dieses Geräusch passt er einen Moment nicht auf. Diese Chance nutzt Claudia und drückt ihn mit aller Kraft von sich herunter. Er fällt dabei auf den Teppich, tut sich aber nichts. „Ich sagte, du sollst es lassen.“ fährt sie ihn an und geht an ihr Handy, das immer noch lauthals klingelt. Als sie den Namen des Anrufers liest verschwindet ihre leichte Erregung sofort wieder. „Hallo hier Mauer?“ fragt sie vorsichtig nach. „Was denken sie sich eigentlich, sich nicht zu melden?“ schreit Herr Klein sie voll, „ihr Kollege hält wohl auch nichts mehr davon sein Handy anzuschalten?“ „Herr Klein, ich bin sicher, dass er nicht mit Absicht sein Handy ausgeschaltet hat.“ versucht sie den Vorgesetzten wieder etwas runter zuholen. „Selbst wenn nicht, ist es noch lange kein Grund uns Informationen zu enthalten. Was denken sie sich eigentlich beide? Ich habe heute zufällig erfahren, dass der Beschuldigte in New York untergetaucht ist. Wieso erfahre ich das nicht von ihnen?“ will Herr Klein erzürnt wissen. Claudia atmet leise tief durch und will eben wieder zum Sprechen ansetzen, als Rene ihr das Handy aus der Hand entreist. „Herr Klein, es tut uns wirklich leid, dass wir ihnen dies nicht mitgeteilt haben. Aber Frau Mauer trifft keine Schuld. Ich hatte es ihr verboten, ihnen etwas zu sagen, solange wir Herrn Koyas direkten Aufenthaltsort nicht wissen. Nur leider haben wir ihn bis jetzt noch nicht herausfinden können.“ „Das ist auch kein Wunder. Der Onkel des Jungen wird ihnen diese Informationen sicher nicht zukommen lassen. Dafür geht es ihm um zu viel.“ antwortet ihr Vorgesetzter. „Wovon sprechen sie?“ wundert sich Matze. „Na von der Sache mit den verunglückten Eltern, die in einer Organisation namens „Rock“ gearbeitet haben. Ihr Tod war doch wahrscheinlich kein Unfall. Der Onkel, so wie der Sohn sind doch deshalb schon mehrere Jahre auf der Suche nach Antworten.“ meint Herr Klein genervt, „haben Sie überhaupt mal einen Blick in seine Akte geworfen?“ Matze schweigt betreten. Das mit den Eltern des Jungen hat er wirklich nicht gewusst. Doch was ist das für eine eigenartige Organisation namens „Rock“? „An ihrem Schweigen merke ich, dass ich recht habe.“ murrt der Vorgesetzte, „ich werde sie wohl von diesem Fall abziehen müssen. In den Sachen von New York dürfen wir uns nicht einmischen. Ich werde den Kollegen dort eine Nachricht zukommen lassen. Aber wie ich sie kenne, werden die dort vor einen halben Jahr mit keinen Nachforschungen anfangen. Das heißt für uns, falls es wirklich so war, dass wir den Diamanten nicht wiedersehen werden. Darüber wird man sich nicht gerade freuen.“ Herr Matzke schluckt. Stimmt, für New York sind sie nicht zuständig. Er würde den Kleinen also wahrscheinlich nicht wiedersehen, wenn Herr Klein ihn jetzt mit einem Auftrag beauftragen würde, der wieder in einer ganz anderen Stadt liegt. Claudia sieht ihren Kollegen nur bedrückt an. Also hat Matze endlich das erzählt bekommen, was sie ihm ständig sagen wollte. Aber wenn dieser Dickschädel es nie hören wollte? „Sie packen bitte bis morgen Mittag ihre Sachen wieder zusammen. Ihr nächster Auftrag ist in Frankreich. Dort werden sie bei der Polizei über alles informiert werden. Alle wichtigen Kleinigkeiten sende ich ihnen morgen per Fax noch rasch zu.“ meint Herr Klein wieder etwas ruhiger. „Frankreich? Aber von da kamen wir doch letztens erst.“ wundert sich Matze, der seine Erschütterung versucht zu überspielen. „Ja, es handelt sich dieses Mal um eine längere Sache. Aber wie gesagt, den Rest erfahren sie morgen. Schlafen sie erholsam weiter.“ erwidert der Vorgesetzte und legt genervt aus. Er scheint wirklich rund um die Uhr zu arbeiten, wenn er selbst kurz vor um drei Nachts anruft. Matze legt sein Handy aus der Hand und wendet sich Claudia zu. „Was hat es mit dieser Organisation „Rock“ auf sich?“ möchte er von ihr wissen. Frau Mauer blickt kurz zur Seite, während sie antwortet, „ist das denn jetzt noch wichtig? Du wirst den Jungen ohnehin nicht wiedersehen. Vergesse ihn einfach und konzentriere dich auf dein nächstes Ziel.“ Rene schaut sie erst aus einem wütenden Blick, dann jedoch eher aus beglommenen Augen an, „vielleicht hast du recht.“ Dann schweigen sich beide an. Frau Mauer verlässt ohne ein weiteres Wort die Wohnung und fährt zu sich. Zu ihrer Wohnung, die sie bis morgen Mittag auch wieder räumen muss. Irgendwie hat sie sich gewünscht, dass dies passieren würde, aber das Rene sich jetzt so schlecht fühlt, wollte sie nicht. Doch wahrscheinlich würde er sich bald neu verlieben und den Jungen bald vergessen haben. Zumindest hofft sie das innig. Außerdem können beide froh sein, dass der Chef sie nicht rausgeworfen hat. Anderthalb Monate später steht Mike eines Abends wieder hinter der Bar. In einer halben Stunde hat er endlich Schluss. Endlich kann er wieder in sein Bett. Endlich könnte er ruhig einschlafen und sich ausruhen. Schnurri wartet sicher auch schon auf ihn. Sein Onkel hatte sie ihm zwei Tage später nachgeschickt, mit einem sicheren Verkehr, damit dem Tier auch nichts passiert. Am Anfang musste sie sich an die neue Umgebung schon gewöhnen, doch es ging schneller als erwartet. Mario wendet sich eben ihm zu, als er zwei leere Gläser bringt. „Kannst du den beiden dort hinten bitte unseren besten Sekt bringen? Sie haben etwas zu feiern, wie ich mitbekommen habe.“ lächelt Mario und weißt auf zwei Männer, der eine etwas dicklich, der andere schlaksig und einen Vollbart. Beide tragen Brillen mit rötlichen Schimmer. „Geht schon klar.“ nickt Mike und macht zwei Gläser fertig, die er sofort beiden serviert. „Danke dir mein Junge.“ lächelt der Vollbartmann und hebt sein Glas zum Anstoßen an. Sein Freund tut es ihm gleich und zupft sich vorher noch rasch seine weiße Krawatte zurecht. Die beiden machen auf Mike keinen besonders schönen Eindruck, aber er kann auch nicht sagen woran das liegt. „Auf die Zusammenarbeit von „Brown“ und „Rock“.“ meint der Dickliche und stößt mit dem anderen an. Mike war eben auf dem Rückweg, als ihm die Worte in den Ohren klingen. „Brown“ und „Rock“. Hat er das richtig verstanden? Nach über einem Monat hier arbeiten hat er endlich einen Anhaltspunkt gefunden. Er kann es kaum glauben. Er könnte vor Freude weinen, doch dazu ist keine Zeit. Er muss mehr über diese beiden Männer in Erfahrung bringen. Eilig läuft er zu Mario, damit die Männer nichts merken. Er stellt das leere Tablett ab und hilft beim Abtrocknen. „Was sind das eigentlich für Typen?“ hakt er neugierig an den Großen nach. „Das sind Leute, mit denen du besser nie etwas zutun hast. Ich weiß auch nicht viel über sie, aber wie ich es vom Chef gesagt bekommen habe, wollen sie eine Zusammenarbeit starten.“ „Hängt denn Herr Saint da auch mit drin?“ wundert sich Mike, der damit seinen Chef meint. „Na, ja richtig mit drin hängt er sicher nicht. Aber er hat früher etwas mit Herrn Geller zutun gehabt. Das ist der Mann mit dem Vollbart. Der andere heißt Herr Mertzer. Viel weiß ich von den beiden nicht. Sie kommen nur sehr, sehr selten hier her. Meist um neue Geschäfte oder Mitarbeiter anzuwerben.“ meint Mario etwas leiser. „Und das tun die in einer, entschuldige meinen Ausdruck, Schwulenbar?“ wundert sich Mike. „Ja, dass liegt an unserer anderen Kundschaft. Sie nehmen fast nur Männer bei sich auf, was auch immer sie da tun. Manche sagen, sie handeln mit Waffen, andere mit Drogen. Ich bin der Meinung, dass Herr Geller nur Drogen vertickt und Herr Mertzer nur Waffen. Wahrscheinlich wollen sie ihre krummen Geschäfte jetzt zusammenhauen.“ mutmaßt Mario, der eben bemerkt, dass sein Chef auf die Bar zukommt, „aber kein Wort zu unserem Chef.“ „Geht klar.“ meint Mike nickend und stellt die wieder trockenen Gläser an ihren Platz zurück. Herr Saint kommt auf Mario zu und bestellt noch ein Glas des besten Sektes. Mario macht ein Glas fertig und mit dem vollen Glas geht ihr Chef jetzt auf die beiden Männer zu, über die sie die ganze Zeit gesprochen haben. Mike würde nur zu gern wissen, was sie da bereden, aber das wird er wohl kaum erfahren. Nachdem Herr Saint kurz einen Schluck der Flüssigkeit getrunken hat, dreht er sich plötzlich um und nickt zur Bar hin. Mike bekommt mit, dass Herr Geller interessiert zu ihm blickt. Der Siebzehnjährige wendet schnell den Blick von ihnen ab und wendet sich einem Kunden zu, der eben an die Bar rantritt. „Einen Schnaps bitte für Tisch 32 und einen Feigling ebenfalls.“ meint der kleine Mann und verschwindet wieder. Mike bereitet alles rasch zu und serviert die Sachen. Als er wieder zurückkommt, steht Herr Saint mit einem Mal vor ihm. „Möchten Sie etwas?“ wundert sich Mike, der den Blick nicht recht deuten kann, mit dem sein Chef ihn beäugt. „Du bringst bitte drei Gläser des besten Sektes an den Tisch sieben. Geht auf meine Rechnung.“ antwortet sein Chef und nickt wieder zu den beiden Männern hin. Mike nickt eilig und bereitet alles zu. Als er wieder bei den Männern steht, bietet Herr Geller ihm plötzlich einen Stuhl an. „Ähm danke, aber ich bin im Dienst.“ wundert sich der Junge und stellt die drei Gläser ab. „Keine Angst, dein Chef hat nichts dagegen.“ lächelt Herr Mertzer. Der Siebzehnjährige lässt sich auf einen Stuhl fallen und bekommt ein Glas zugeschoben, von dem Sekt. Irritiert nimmt er es an sich. Die beiden Männer prosten ihn zu und Mike bleibt wohl nichts anderes zutun, als es ihnen nachzutun. Nach einem kleinen Schluck setzt er das Glas wieder ab. Was wollen die beiden Männer von ihm? Mike befürchtet nichts Gutes. „Also, du heißt also Mike?“ fragt Herr Mertzer interessiert nach. „Äh ja.“ antwortet der Junge zurückhaltend. „Hast du Lust dir etwas Geld dazu zuverdienen?“ will wiederum Herr Geller wissen. Der Siebzehnjährige wittert mit einem Mal seine Chance. Die Typen zeigen Interesse an ihm. Dann könnte er doch endlich etwas über die Organisation „Rock“ herausfinden und was seine Eltern damit zutun hatten. „Immer gern. Um was geht es?“ erkundigt er sich neugierig. Herr Mertzer betrachtet ihn kurz nachdenklich und meint, „wir handeln mit ein paar anderen Dingen, als andere. Währst du bereit dort mitzuwirken?“ Mike versteht sofort wie das gemeint ist und nickt, „selbstverständlich. Geld kann ich immer gebrauchen, egal wie ich es mir verdiene.“ „Das ist gut.“ lacht Herr Geller fröhlich auf und prostet dem Jungen zu, daraufhin alle ihre Gläser rasch entleeren. „Wie läuft das alles ab? Ab wann kann ich mitmachen?“ möchte der Siebzehnjährige keine Zeit verlieren. „Alles zu seiner Zeit. Keine Eile. So schnell läuft das nicht.“ antwortet Herr Mertzer, der den Eifer etwas drosseln will. „Äh, OK.“ entschuldigt sich der Kleine für seine Hektik. „Wir müssen dich doch vorneweg testen, ob du unser auch würdig bist.“ lächelt Herr Geller, was Mike wiederum einen leichten Schauer über den Rücken jagt. Was ist mit dem testen gemeint? Was muss er tun? Herr Mertzer kramt aus seiner Hosentasche einen kleinen Zettel, wo eine Adresse draufsteht. „Sei in drei Tagen um neun an diesem Ort. Aber ich warne dich vor. Wenn du den Test nicht bestehen solltest, dann wirst du kaum noch eine Chance für einen zweiten Versuch haben. Also überlege es dir gut. Sei da oder sei es nicht. Eine zweite Gelegenheit gibt es nicht.“ meint Herr Geller mit einer harten Stimme, die Mike wieder etwas ängstigt, was er nach außen hin aber nicht zeigt. „OK, dann bis in drei Tagen.“ nickt Mike, der sich nach einem Nicken der beiden Männer erhebt und wieder zur Bar geht. Ihm ist irgendwie beklommen zu mute. Dieser Test behagt ihn gar nicht und er hat das mit der zweiten Chance auch sofort verstanden. Wenn er diesen Test nicht besteht, dann würde er sterben. Mike hat bereits zugesagt und wird die Sache auch durchziehen. Fragt sich nur, ob er es auch überleben wird. Wenn alles gut geht, braucht er nicht einmal die Diamanten zuende suchen. Die Diamanten, die eine letzte Aufgabe und Bitte seiner Eltern herbergen. Fragt sich nur, wie ihm seine Fragen mit den Diamanten beantwortet werden soll. Die Tatsache, gleich direkt nach dem Unheil zusuchen, erscheint Mike jedoch viel sicherer, auch wenn er dabei sein Leben aufs Spiel setzen muss. Eine Stunde später taucht er wieder im Hotel auf, wo Schnurri ihn schon sehnsüchtig erwartet. Sie hat Hunger und deshalb bekommt sie augenblicklich auch etwas. Obwohl Mike weiß, dass die Putzfrau die Katze schon mehr als genug extra füttert. Er streichelt die Katze kurz, bevor er ihr das Futter hinstellt. Dann setzt sich Mike auf das gemütliche Bett und denkt nach. Er hat seinem Onkel versprochen ihn sofort zu informieren, wenn etwas Neues geschehen ist. Doch wenn Mike den Unterton der Männer richtig gedeutet hat, wird er, sobald er in dieser Organisation ist, keine Gelegenheit dazu haben, mit irgendjemanden wieder Kontakt aufzunehmen. Er muss besser alle Kontakte trennen, damit diese nicht in Gefahr geraten. Aber das darf er aus Sicherheitsgründen nicht per Post machen. Also würde er sich morgen in den Flieger setzen und für einen letzten Tag nachhause zurückkehren. Mike steht viele Stunden später wieder vor seiner Wohnungstür. Hier würde er nun alle noch nötigen Sachen holen, die ihm wichtig sind. Dann würde er das hier alles hinter sich lassen müssen. Seine Gedanken kreisen die ganze Zeit darum, was geschehen würde, wenn er Rene noch mal wiedersehen könnte oder Leon. Wie würden die beiden auf sein Auftauchen reagieren. All die Erinnerungen an beide würden hier bleiben müssen. Sein Herz fühlt sich sehr schwer an, als er die Haustür aufschließt und die wenigen Treppen zur ersten Etage hinaufläuft. Sein Gesicht versucht eisern keine Reaktion von Trauer zu zeigen. Leise schließt er seine Wohnungstür auf. Aus Leons Wohnung dringen Stimmen, aber Mike kann sie nicht deuten. Schnell schließt er die Tür wieder hinter sich. Hier ist er also wieder. Stockend läuft er in sein Schlafzimmer. Das Bettzeug ist von der Geschichte mit Leon immer noch so zerwühlt. Mike muss innerlich lächeln. Seine Gedanken greisen eben um Leon. Was er wohl macht? Ob er auf ihn gewartet hat? Doch was sind das dann für Stimmen aus seiner Wohnung? Mike will es in diesem Moment besser gar nicht wissen. Aber was ist, wenn es Rene ist, der bei ihm ist? Dann würden die Geräusche durchaus einen Sinn ergeben. Mike will besser gar nicht daran denken. Was die da wieder treiben würden. Etwas bedrückter als gedacht betritt er nun seine Wohnstube. Sie ist auch noch so, wie er sie verlassen hat. Da entdeckt er auch sein mittlerweile ausgeschaltetes Handy. Eigentlich hatte er es an zurückgelassen, doch das Akku hält niemals über einen Monat durch. Vielleicht sind ja Anrufe auf ihm oder SMS? Soll er mal nachsehen? Aber wenn da Nachrichten von Freunden drauf sind? Sicher könnte er dann nur noch schwerer zurück. Das muss auch nicht sein. Deshalb rührt Mike das Handy nicht an und macht sich erst noch einen Saft auf, der noch verschlossen war. Mit dem Orangenglas in der Hand setzt er sich auf sein Sofa und lehnt sich kurz zurück. Hier also hat Rene vor einer Weile gesessen und ihn mit lüsternen Blicken angestarrt. Und da am Fenster hat er gestanden und diesen gutaussehenden Mann dabei beobachtet. Da hatten sie ihren ersten Kuss. Mike seufzt schwer bei der Erinnerung daran. Er vermisst ihn ziemlich und auch Leons Küsse. Doch irgendwie taucht immer mehr Rene in seinem Kopf auf, als Leon. Woran das liegen mag? In Mike’s Augen sammeln sich kleine Tränen, die er energisch wegwischt. Er muss jetzt nicht wirklich weinen. Das hat er die ersten beiden Wochen in New York schon genug getan, wie er findet. Nein hier muss er wirklich keine Träne vergießen. Es reicht. Der Siebzehnjährige sieht wieder auf sein Handy. Nun gut, er sollte vielleicht doch mal in seinen Posteingang des Handys nachsehen. Etwas zurückhaltend nimmt er das elektronische Gerät in die Hände und schaltet es an. Akku fast leer, wird angezeigt. Mike holt das Ladekabel dazu, während das Handy eine eingegangene SMS nach der anderen anzeigt. Als Mike wieder auf sein Handy blickt sind es insgesamt 53 Stück, die in drei Tagen verfasst wurden. Und alle, wirklich alle stammen von Rene. Mike muss schmunzeln, als er ein paar von ihnen liest. Er hat ihn wirklich lieb gehabt. Das wird aus jeder SMS klar, doch jetzt ist Matze sicher wieder vergeben. Und das ist auch gut so! Mike wird ihn ohnehin nicht wiedersehen. Das ist sicher, denn ob er aus New York jemals wieder loskommt, ist momentan noch eine gute Frage. Traurig legt Mike jetzt sein Handy aus der Hand und packt ein paar Kleinigkeiten ein, die er unbedingt als Erinnerung mitnehmen möchte. Unterdessen gerade in Köln. Matze bekommt einen Sendebericht nach dem anderen zugestellt. Irritiert sieht er sich nur die ersten Beiden an. Sein Gesicht ist so verwundert, dass er plötzlich vergisst, wo er sich gerade befindet. „Herr Matzke?“ möchte ein junger Mann wissen, mit dem er eben bei einem Geschäftessen sitzt. Rene blickt auf und nickt schluckend, „können sie mich kurz entschuldigen?“ „Ja aber sicher.“ meint der Mann, während Matze bereits aufspringt und in eine ruhige Ecke stürmt. Er hat alle Sendeberichte von den Nachrichten erhalten, die er vor mehreren Wochen an Mike versendet hat. Kann das wirklich sein? Hat Mike auf sein Handy gesehen? Ist es wieder an? Dann würde das aber auch bedeuten, dass Mike wieder daheim ist. Denn genau dort auf dem Stubentisch lag vor ein paar Wochen das Handy des Kleinen. Das weiß Rene genau, weil er die Wohnung nach Hinweisen durchsucht hatte, aber keine finden konnte. Oder hat jemand anderes das Handy des Jungen angeschalten, der das Passwort kennt? Zitternd stellt Rene sein Handy um, so dass seine Nummer nicht mehr mitgesendet wird. Er muss es wissen. Es geht nicht anders, sonst wird er verrückt. Eben klingelt bei Mike das Handy, als er das Glas abwäscht, was er vorhin benutzt hat. Zitternd geht er in die Stube und sieht auf das Display des Handys. Eine unbekannte Nummer ruft an. Wer das wohl sein mag? Vielleicht sein Onkel, der herausgefunden hat, dass er wieder da ist? Immerhin hat sein Onkel ja genug Kontakte, um so etwas sicher schnell herauszufinden. Mike weiß nicht recht, ob er wirklich rangehen soll. Doch wenn es wirklich Herr Koya ist, dann ist dieser Anruf sicher wichtig und Mike könnte sich den Gang in sein Krankenhaus sparen. Nervös nimmt er ab und meldet sich kurz, mit „Hallo?“ Matze sein Herz macht einen Hüpfer. Das ist eindeutig dem Kleinen seine Stimme. Nur wie kann das sein? Was soll er jetzt sagen? Was ist, wenn der Junge wieder auflegt? Matze steht fast wie in Trance da und starrt auf einen Punkt an der Wand. „Hallo?“ wiederholt Mike seine Frage noch etwas unruhiger. Es ist wirklich kein Zweifel. Das ist eindeutig die süße, bezaubernde Stimme, die Rene die ganzen Wochen vermisst hat. Es ist so, als hätte er sie erst gestern gehört. So vertraut und so unbeschreiblich schön. Mike will eben auflegen, als dann doch eine männliche Stimme antwortet. „Hallo, Süßer.“ Mike’s Herzschlag setzt für einen kurzen Moment aus. Das ist eindeutig Renes Stimme. Rene ist am Apparat! Er glaubt es kaum! Wie wusste Rene, dass er wieder da ist. Doch wenn er das weiß, dann würde Matze sicher bald hier vorbeikommen. Und dann..., und dann würde er ihn sicher den Kopf wieder verdrehen. Nein, dass kann er nicht zulassen. Nicht jetzt, wo er endlich seinem Ziel näher kommt. Mike weiß nicht was er sagen soll, deshalb schweigt er beklommen. „Mike, bist du noch dran?“ erkundigt sich Rene bei ihm. Der Kleine könnte für Freude seufzten, dass ist so wahnsinnig schön, dass er diese Stimme noch einmal hören darf. Das ist kaum auszuhalten. Mike genießt die Erinnerung an diese Stimme und beschließt, wenigstens ein Abschiedsgespräch zu führen, damit er Rene lange in Erinnerung behalten darf. „Äh, ja ich bin noch dran.“ antwortet der Siebzehnjährige zögernd. Rene atmet erleichtert aus. Er dachte schon, dass der Süße aufgelegt hat. „Wie geht es dir?“ ist die beste Frage, die Matze im Moment einfällt. „Gut.“ antwortet Mike knapp, obwohl dies ja eigentlich nicht so ist. „Na dann ist ja gut.“ lächelt Rene erleichtert, was der Kleine ja nicht sehen kann. Dann schweigen sich beide wieder an. Keiner weiß so recht, was er sagen soll. Eigentlich hätte Matze normalerweise einige Fragen an den Jungen. Aber wenn er diese stellt, dann könnte es passieren, dass er auflegt und dann ist alles wieder vorbei. „Darf ich fragen, was du gerade so machst?“ erkundigt sich Matze ruhig. „Ich, ich mache ...“ Mike stockt, beinah hätte er gesagt, dass er Sachen packt. Aber das geht nicht. Wer weiß, was für Fragen Rene dann noch stellt. Bedrückt und in Gedanken versunken redet der Siebzehnjährige mit einemmal nicht weiter. „Willst es mir also nicht sagen?“ fragt Rene freundlich nach, „das ist auch nicht schlimm. Musst du nicht. Ich bin froh, dass ich deine Stimme wieder hören kann.“ „Mm.“ meint Mike daraufhin nur, weil es ihm ähnlich geht. Matze weiß auch nicht mehr, was er sagen soll. Der Kleine ist also wieder da. Wie soll er sich jetzt verhalten? Nach so langer Zeit? Soll der einfach fragen, ob er vorbei kommen darf? „Darf ich dich wiedersehen?“ erkundigt sich Rene bei dem Jungen. Mike schweigt und atmet tief durch. Erst danach findet er langsam wieder das, weshalb er eigentlich hier ist. Er darf sich jetzt nicht aus dem Konzept bringen lassen. Er muss stark sein. Für sich, seinen Onkel, seine verstorbenen Eltern und vielleicht auch für Rene, damit er ihn eines Tages vielleicht wiedersehen kann. Bedrückt schaut er zu Boden, „ich leg jetzt auf. Machs gut.“ meint er nur rasch und drückt auf den Ausschaltknopf. Rene schreit ihn noch eilig etwas hinterher, damit er nicht auflegen soll, doch es ist zu spät. Er wählt die Nummer erneut, aber das Handy wurde schon wieder ausgeschalten. Für ein paar Sekunden steht er regungslos da, dann eilt er wieder zu dem jungen Mann, der am Tisch auf ihn wartet. „Und, was war so wichtig?“ möchte der Klient wissen. „Es ist ein Notfall. Ich muss unser Essen leider verschieben. Ich melde mich so bald wie möglich bei ihnen.“ erwidert Matze und streckt dem Jungen zum Abschied die Hand entgegen. Dieser sieht ihn zwar etwas verwundert an, doch er hat keine Zeit etwas zu erwidern. Rene stürmt schon schnellen Schrittes aus dem Restaurant. Kaum draußen zückt er sein Handy und ruft seine Kollegin an. „Bist du etwa schon fertig mit Essen?“ will diese wissen. „Es gab eine Unterbrechung. Hol mich bitte augenblicklich ab.“ weißt er sie an. „Was ist denn passiert?“ stutzt Frau Mauer. „Ich sagte, du sollst dich beeilen. Ich hab es äußerst eilig.“ schreit Rene ihr mit einem Mal ins Ohr, woraufhin sie sofort den Motor startet und erschrocken zu ihm eilt. Nur zwei Minuten später, durch ein paar Verkehrsregelnmissachtungen und kurze Strecken über Gehwege fahren, gelangt Claudia zu Rene. Dieser nimmt ihr gleich die Schlüssel ab. Kaum hat sich Frau Mauer bei ihm angegurtet, düst er schon in Richtung Flughafen. „Dürfte ich jetzt bitte wissen, was hier vor ich geht?“ hakt sie etwas wütend nach, da ihr diese ganze Hetzerei nicht zusagt. „Der Kleine ist wieder da, aber ich habe die Befürchtung, dass dies nicht von langer Dauer ist.“ antwortet er, während er über eine rote Ampel saust und einem LKW ausweicht. Claudia hält bei diesem Manöver die Luft an und bemerkt, dass sie danach fast vergisst zu atmen. Deshalb nimmt sie rasch einen tiefen Luftzug, bevor sie spricht. „Wie bitte? Meinst du mit dem Kleinen etwa Mike? Mike Koya?“ „Ja, genau den.“ antwortet Matze, der ein ernstes Gesicht aufsetzt. „Und wieso ist er wieder da? Und vor alledem, wieso rast du jetzt durch die Stadt?“ hakt seine Kollegin nach, als ihr Partner mit Hilfe des Gehweges ein Auto rechts überholt. „Ich weiß nicht, wieso er plötzlich wieder da ist. Aber ich weiß eines ganz sicher. Wenn ich nicht schnell bei ihm auftauche, dann ist er wieder weg.“ erklärt Matze und legt eine Vollbremsung hin, als sie vor dem Flughafen ankommen. „Du willst jetzt zu ihm fliegen?“ reist Claudia entrüstet die Augen auf. „Genau und du sag unserem Chef bescheid, dass irgendetwas familiäres dazwischen gekommen ist, weshalb ich unseren Klienten versetzt habe. Ich meld mich.“ nickt Rene und eilt aus dem Wagen. Frau Mauer sieht ihm zu, wie er in der Flughafenhalle verschwinden. Sie kann gar nicht recht beschreiben, was sie in diesem Moment fühlt. Es ist ein ganz dumpfes Gefühl. Endlich hat sie gedacht, ist Matze über Mike hinweg und dann taucht der Junge aus heiterem Himmel wieder auf. Das darf doch nicht wirklich wahr sein! Sie fasst es nicht! Das gibt es doch nicht! Mike wischt sich eben die letzten Tränen vom Gesicht. Freudentränen. Er durfte wirklich noch einmal die Stimme von Rene hören. Wie schön sie war. Wie sie sich nach all der Zeit noch immer anhört. Es ist fast so gewesen, als hätte Matze direkt neben ihm gestanden. Als wären sie nie getrennt gewesen. Es ist einfach wunderbar angenehm gewesen. Doch jetzt muss er sich schweren Herzens zusammenreisen. Er muss es schaffen das Geheimnis über seine Eltern zu lösen. Erst dann würde er seine Ruhe finden können und wieder kommen. Wahrscheinlich würde Rene niemals so lange warten. Das ist Mike bewusst, aber wie sagt man so schön, „die Hoffnung stirbt zuletzt“. Der Kleine nimmt seinen vollen Rucksack auf den Rücken und tritt aus dem Hausflur. Hinter der Tür von Leon ist noch einiges los. Mike bleibt kurz stehen. Er sollte sich von Leon vielleicht verabschieden und ihm das mit dem Geld für die Wohnung klären. Beklommen klingelt er mehrmals bei Leon, der erst beim dritten Mal öffnet. „Was ist denn?“ will er genervt wissen und öffnet die Tür. Doch als er Mike erblickt, stockt er in der Bewegung. Sein Hemd, dass er trägt, ist nur kurz übergestreift und von seiner Hose ist der Gürtel noch offen. „Oh, hallo Kleiner.“ kratzt er sich etwas verlegen am Hinterkopf. Kleiner? Seit wann sagt der denn nicht mehr Süßer zu ihm? Was ist geschehen? Oder hat sein ehemaliger Lehrer etwa Besuch? „He Leon! Mach hin! Ich will nicht zu lang warten!“ ruft eine männliche Stimme hinter Leon. „Oh, OK ich wollt nicht stören. Ich will nur kurz „tschüss“ sagen.“ murmelt Mike, der etwas verlegen ist. „Willst du schon wieder abreisen? Bist doch gerade erst gekommen?“ wundert sich Herr Kramer. „Ähm ja, ich mache dann gleich noch zurück. Wollt nur ein paar Sachen abholen. Das Geld wegen der Wohnung hast du doch von meinem Onkel überwiesen bekommen, oder?“ fragt der Siebzehnjährige noch einmal nach. „Äh ja, hab mich schon gewundert, von dem das ist.“ lächelt Leon, dem die Sache etwas merkwürdig erschienen ist. „Nun gut, auf wiedersehen. Bis bald.“ erwidert Mike und nickt kurz, bevor er sich umdreht und die Stufen hinuntergeht. Leon sieht ihn mit einem gemischten Gefühl im Magen nach, doch in seiner Wohnung wartet noch ein gutaussehender Mann, der etwas von ihm haben will. Deshalb hat er jetzt keine Zeit für Kinder. Mike geht die Straßen hinunter und biegt eine ab. Dort wartet von vorhin noch das Taxi. Der Taxifahrer hat unterdessen fern gesehen, weshalb ihm das Warten nichts ausgemacht hat. „Und wo soll es jetzt hingehen?“ fragt der Fahrer freundlich nach. „Zum städtischen Krankenhaus. Ich möchte da einen Zettel abgeben.“ erwidert Mike und reicht dem Mann wieder einen großen Schein nach vorn. Der Herr fährt los und der Kleine lehnt sich wieder in Ruhe zurück. Er will sich nicht umdrehen und sehen, wie die bekannte Umgebung wieder verschwindet. Es fällt ihm so schon schwer genug wieder gehen zu müssen. Ohne Rene gesehen zu haben. Komischerweise bemerkt Mike eben, dass Leon ihm mittlerweile sehr egal geworden ist. Vielleicht deshalb, weil der schon wieder einen neuen Freund zu haben scheint. Oder hat er noch nie so viel für Leon empfunden wie für Rene? Mike weiß es nicht, doch momentan ist es ihm auch etwas egal, wie das früher war. Was jetzt zählt ist das hier und jetzt. Der Taxifahrer hält vor dem Krankenhaus an und wendet sich dem Jungen zu. „Was denken sie, wie lange ihr Besuch dauert?“ erkundigt er sich. „Können sie mich in zwei Stunden hier abholen? Ich muss noch ein längeres Gespräch führen. Solange können sie gern Pause machen.“ lächelt Mike und verlässt mit einem Nicken das Taxi. Der Fahrer wartet noch, bis die Tür zufällt und startet dann den Motor. Erst als das Taxi um eine Ecke fährt, begibt sich Mike in das Krankenhaus. Die Krankenschwestern, die ihm begegnen, sehen ihn noch entgeisterter an, als das letzte Mal. Der Siebzehnjährige grüßt die staunenden Frauen höfflich und schmunzelt in sich hinein. Dann weiß sein Onkel sicher auch noch nichts von seinem Glück. Mit welcher Frau er ihn wohl heut wieder erwischen wird? Vielleicht mit der Oberschwester, der Stationsleiterin oder mit einer neuen Praktikantin? Als Mike ohne anzuklopfen das Büro betritt muss er zugeben, dass es zur Abwechslung wohl doch eher eine Chirurgin ist. Mal etwas anderes. Sein Onkel blickt ihn entgeistert an und lässt sofort seine Finger von der halbausgezogenen Frau. Diese zieht sich rasch ihre Sachen wieder an und verlässt etwas errötend den Raum. „Was machst du denn hier?“ hakt Herr Koya nach, der sein Hemd etwas zurecht zupft. „Ich wollte dir, wie versprochen einen Bericht abliefern.“ dabei knallt er ihm einen dicken Briefumschlag auf den Tisch, „da steht alles drin, aber wie ich dich kenne willst du es erst mal persönlich wissen.“ Sein Onkel nimmt den Umschlag zur Hand und öffnet ihn. Da sind mindestens 10 handgeschriebene Seiten drin. Mit einer Handbewegung weißt er Mike einen Stuhl zu. Wieso ist sein Neffe mit einem Mal hier aufgetaucht? Was macht er hier? Stimmt etwas nicht? „Könntest du mir dann kurz erzählen, weshalb du mir den nicht per Post geschickt hast?“ erkundigt sich Herr Koya fragend, weil dies für ihn viel einfacher gewesen ist. „Den hätte jemand abfangen können.“ erklärt sein Neffe und holt eine Zigarettenschachtel hervor, „ich darf doch?“ Herr Koya verzieht nur etwas das Gesicht, nickt aber zustimmend. Sonst würde er wieder mit dem Jungen ins Café gehen müssen und da könnte man sie belauschen. „Also, was hast du herausgefunden?“ möchte der Chefarzt wissen. „Fangen wir besser von vorn an.“ lächelt Mike und zieht an seiner angezündeten Zigarette, bevor er seinen Onkel eine genaue Schilderung der letzten paar Wochen abliefert. Drei Stunden später beenden sie das Gespräch, das Mike mit einem Mal der Taxifahrer einfällt. Wenn der nicht mehr da ist, dann hätte er einen Zapfen. Immerhin ist sein Rucksack in dem Wagen. „Nun gut, dann wünsche ich dir viel Glück und Erfolg. Ich weiß zwar nicht, ob dies wirklich der richtige Weg ist, aber ich weiß auch, dass ich dich von diesem Weg nicht abbringen kann.“ meint Herr Koya und schiebt dem Jungen noch ein Bündel Geld zu, „das ist eine Notreserve. Ich weiß ja nicht, was noch auf dich zukommt.“ „Danke, das werde ich sicher gebrauchen können.“ nickt Mike und reicht ihm zur Abwechslung mal die Hand. „Pass bitte auf dich auf. Du bist schließlich mein einziger Neffe.“ meint Herr Koya, mit etwas belegter Stimme. Mike nickt daraufhin nur und verlässt das Krankenhaus. Jeder Schritt kommt ihm so vor, als würde er sich tatsächlich von seinem alten Leben entfernen und das alles hier nie mehr wiedersehen können. Erleichtert stellt er jedoch zu gleich fest, dass der Taxifahrer immer noch auf ihn gewartet hat. „Danke ihnen. Dafür bekommen sie ein extra Trinkgeld.“ bedankt sich Mike freundlich und schnallt sich an. „Und wo geht es jetzt hin?“ möchte der Fahrer wissen und startet den Motor. „Zum westlichen Friedhof bitte.“ antwortet der Siebzehnjährige nett. Der Mann betrachtet ihn etwas verwundert, kommt seiner Aufforderung aber sofort nach. Inzwischen wird Leon wieder bei seinen Liebesspielchen gestört. „Was ist denn noch?“ will er wütend wissen, als er plötzlich Rene ins Gesicht start. „Ist er hier?“ fragt Matze nach und schiebt Leon zur Seite. Er geht alle Zimmer durch, ohne das der Ältere ihn aufhalten kann. Aber Mike ist nicht hier. Nur eine Schwuchtel, die sich eine Decke überzieht, als Rene ihn schon längst erblickt hat. „Wen suchst du denn?“ fragt Leon sehr genervt nach. „Ich suche Mike, wen denn sonst?“ will Matze mit düsterem Blick wissen. „Der ist vor über zwei Stunden mal hier gewesen. Weiß leider nicht mehr genau wann das war, aber ist ne ganze Weile her.“ antwortet Leon und kratzt sich leicht am Hinterkopf. „Und was hat er gesagt? Hat er seinen Aufenthaltsort verraten?“ möchte Rene eilig wissen. „Mensch bin ich allwissend? Der Kleine ist gleich wieder abgezischt, als er David gehört hat. Außerdem hat er sich bei mir nur erkundigt, ob sein Onkel das Geld für die Wohnung überweist und dann hat er sich schon verabschiedet.“ erklärt Leon, dem es langsam nervt, immer bei den schönen Dingen gestört zu werden. „Nun gut, falls er doch noch mal auftauchen sollte, sag mir bitte bescheid.“ meint Rene etwas geknickt. „Wieso sollte ich das tun?“ setzt Leon wieder ein Pokergesicht auf. Matze packt ihn mit einem Mal, presst ihn an die Wand und hält seine Waffe an Leons Schleife, „recht das als Antwort?“ „He, nimm die Waffe runter. Ist ja gut.“ erwidert Leon hastig und ängstlich. „Will ich auch hoffen. Wenn ich erfahren sollte, dass du mir irgendwelche Informationen unterschlägst, dann kannst du dein blaues Wunder erleben. Und noch etwas, du hast dir schon bessere Typen angelacht. Der sieht einfach nur scheiße aus.“ meint Rene und verlässt somit die Wohnung. „Lässt du dir das von dem gefallen?“ stutzt Leons Besuch. „Ach, halt’s Maul.“ murrt dieser und knallt die Tür hinter Matze zu. Rene eilt wieder zu seinem Taxi, dass er sich kurz gemietet hat und steigt eilig ein. „Wo soll es jetzt hingehen?“ erkundigt sich der Fahrer. „Zum Krankenhaus.“ meint Matze, „und zwar so schnell wie möglich.“ Mike steht mittlerweile vor einem großen Grab und legt einen gekauften Blumenstrauß nieder. Auf dem Grabstein steht, „hier ruhen in Frieden Katrin Koya und Franz Koya.“ Dies sind seine Eltern, die vor ein paar Jahren ums Leben gekommen sind. Das sind die Leute, die ihm eine kleine Nachricht hinterlassen haben. Eine Nachricht, die mit den drei Diamanten zutun haben. Wenn er alle drei zusammengetragen hat, würde sich alles ändern. So wird es behauptet. Ob es stimmt, weiß Mike nicht. Einen Diamanten hat er bereits an sich gebracht. Und wo er versteckt ist weiß nur er und seine Eltern. Der Kleine muss lächeln, als er ich an das Grab niederkniet. Ja, dass weiß wirklich nur er und seine Eltern. Ein Geheimnis, dass diese jedoch nicht mehr ausplaudern können. Seufzend verweilt er noch ein paar Minuten so, bis er sich schließlich wieder zum Ausgang macht. Der Taxifahrer sieht mal wieder fern und bemerkt den Jungen erst, als dieser wieder zusteigt. „Und wo soll es jetzt hingehen?“ fragt der Fahrer nach. „Zum Flughafen. Mein Flug geht in einer Stunde.“ weißt Mike an und lehnt sich traurig zurück. Ist dieses Geheimnis es wirklich wert, dass er dies alles hier zurücklässt? Der Kleine weiß es nicht, aber wenn er diesen Weg nicht geht, wird er es auch nicht herausfinden können. „Wo soll es denn hingehen?“ erkundigt sich der Fahrer, der ein Gespräch wegen der langen Weile beginnen möchte. „Ich fliege wieder nach New York.“ antwortet der Kleine freundlich, glücklich nicht stumm dasitzen zu müssen. „Kamen sie nicht heute Morgen erst von dort?“ wundert sich der Mann. „Ja, ich habe nur etwas abgeholt.“ nickt Mike zustimmend. „Wie ist es denn so in New York? Ich war dort noch nie.“ möchte der Taximann wissen. Der Kleine schmunzelt und beginnt dem Mann einiges von dieser Stadt zu erzählen. Der Fahrer ist sehr begeistert von den ganzen Sachen, weil er von vielen Dingen noch nie gehört hat. Und so vergeht die Zeit aus sehr rasch. Als sie über eine Brücken fahren, wird der Wagen mit einem Mal langsamer. Mike sieht verdutzt auf die Uhr. Sind sie denn schon da? Normalerweise braucht man für die Strecke doch eine Dreiviertelstunde. „Ein Stau.“ erklärt der Taxifahrer etwas angespannt, als der Kleine nachfragt. „Können sie den nicht umfahren?“ möchte Mike wissen, der seinen Flug nur ungern verpassen möchte. „Leider nicht. Wahrscheinlich dauert es noch eine ganze Weile.“ meint der Mann etwas verärgert, da die Zeit drängt. Der Kleine lehnt sich seufzend zurück. Na hoffentlich kommt er nicht zu spät zum Flughafen. In einer halben Stunde fliegt sein Flugzeug davon. Eine Viertelstunde später ist das Taxi kaum vom Fleck gekommen. Der Junge sieht immer öfter flüchtig auf die Uhr. Doch es bringt nichts. Die Schlange will einfach nicht weniger werden. Mike sieht sich schon den Flug verpassen. Der Fahrer bemerkt seine Angespanntheit und schlägt etwas vor. „Wenn sie wollen, ruf ich mal beim Flughafen an und frag, ob sie den Flug etwas verschieben können?“ „Würden sie das wirklich machen?“ strahlt der Kleine mit einem Mal wieder. Der Taxifahrer greift schon zum Handy. Währenddessen vergeht die Zeit immer schneller. Rene stürmt kurz vor sechs in die Flughafenhalle und blickt sich eilig um. Vom Chef des Krankenhauses hat er die Information erhalten, dass Mike den Flug um sechs nehmen wird. Hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Er will den Kleinen in seine Arme schließen. Er darf einfach nicht zu spät sein! Rene blickt auf die Uhr. In drei Minuten würde der Flug abfliegen. Er eilt schnell zur Rezeption, zeigt seinen Beamtenausweis vor. „Ist Herr Koya schon da gewesen?“ will er wissen. „Tut mir leid, aber selbst ihnen dürfen wir diese Auskunft nicht geben.“ schüttelt die Frau entschuldigend den Kopf. „OK, dann sagen sie mir wenigstens, ob er für um sechs eine Flugkarte hat. Das reicht mir zu.“ bittet Matze sie eilig. Die Frau sieht ihn nachdenklich an. Dann seufzt sie laut und sieht zu ihrer Kollegin, die mit einem anderen Kunden zutun hat. Schnell tippt sie auf einem Computer herum und wendet sich dann wieder Matze zu. „Ja, Herr Koya hat für um sechs ein Ticket bei uns bestellt. Wenn er es abgeholt hat, dann können sie ihn vielleicht noch in der zweiten Eingangshalle antreffen. Die Fluggäste für diese Maschine sind gerade beim Einchecken.“ meint sie freundlich. Matze bedankt sich rasch und rennt in die zweite Eingangshalle. Er erkennt sofort die Schlange von Menschen, die warten. Einige sind schon durch den Durchgang gegangen. Vielleicht ist der Kleine ja noch nicht durch. Rene bekommt es langsam mit der Angst zutun. Wenn er Mike nicht mehr findet, dann würde er ihn wieder aus den Augen verlieren. Und das vielleicht für immer. Das darf nicht geschehen! Er möchte ihn wiedersehen, ich wieder umarmen, ihn wieder riechen, in wieder küssen und berühren. Gehetzt kommt er bei den Passagieren an und durchsucht die Massen. Nein, Mike ist nicht unter ihnen. Rene sieht genau hin, aber hier ist er nicht. Entweder kommt er noch oder aber, er ist schon durch den Durchgang hindurch. Matze eilt zu einem Angestellten, der das alles genau beobachtet. Er will von ihm wissen, ob der Kleine schon durch ist, aber der Mann schickt ihn kopfschüttelnd weg. „Bitte, es geht um Leben und Tod!“ meint Matze, der total aufgeregt und niedergeschlagen zugleich den Mann weiter bedrängt. „Fragen sie bei der Information nach.“ meint der Angestellte und sieht zu, wie der letzte Passagier den Durchgang betritt. „Das hab ich schon. Sie geben mir auch keine weitere Auskunft.“ antwortet Rene jetzt laut. Der Angestellte blickt ihn finster an, „gehen sie bitte zur Seite. Ich muss hier zumachen.“ „Dann halt so.“ knurrt Rene und springt über die Absperrung hinweg. „Das können sie nicht tun! Haltet ihn auf!“ brüllt der Angestellte zwei Wachmännern zu, die Rene sofort nachsetzen. Er rennt an den Passagieren vorbei und weiter auf den Weg zum Flugzeug entlang. Die Wachleute versuchen ihn einzubekommen, schaffen es aber nicht, da ständig Leute im Weg sind. Eine Fluglotsin heißt eben ein paar Gäste willkommen. Rene versucht sich an diesen Gästen vorbeizudrängen, da packen ihn die beiden Männer am Arm. Er will sich losreisen, doch es bringt nichts. „Kommen sie bitte mit.“ meinen es die Männer noch freundlich, obwohl sie ihn dabei hart packen und wieder zurückschleifen. „Nein, ihr versteht das nicht. Ich muss unbedingt noch schnell mit jemanden reden.“ erwidert Rene, der so kurz vor dem Ziel verzweifelt wird. „Das können sie gern jemand anderem erzählen.“ meint ein Wachmann grimmig und sie führen ihn zurück. Das letzte Stück läuft Matze sogar bereitwillig mit zurück, weil es zu spät ist. Es ist zu spät. Jetzt gibt es keine Möglichkeit mehr den Jungen jemals wiederzusehen. Als wie wieder durch die Absperrung getreten sind, laufen Rene kleine Tränen über die Wangen. Da fliegt er extra aus Köln hier her. Da setzt er alles in Bewegung und nun das. Nun verpatzt er es auf dem letzten Stück. Die Wachmänner sehen ihn etwas entgeistert an. Mit so einer Reaktion haben sie nicht gerechnet. Sie stehen nur verdattert neben ihm und sehen sich kurz an. Matze setzt sich auf einem Stuhl, der neben ihm steht. Er hat wirklich alles verbockt. Er würde Mike niemals wiedersehen können. Niemals. Einer der Männer löst sich von ihnen und geht in ein Büro davon. Der andere bleibt stehen, damit Rene nicht plötzlich türmt, obwohl das Schwachsinn ist. Er ist nicht mal in der Lage aufzustehen. So niedergeschlagen wie er im Augenblick ist. Alles war umsonst. „Da sind wir.“ meint der Taxifahrer und hält am Flughafen an. „Danke ihnen.“ bedankt sich Mike und drückt ihm zum Abschied einen großen Schein in die Hand. Dann verlässt er den Wagen und geht zur Rezeption. Eine Dame lächelt ihn schon freundlich entgegen. „Guten Tag, ich habe das Flugzeug für um Sechs nach New York verpasst. Man sagte mir am Telefon, dass es heute noch einen Zweitflug gibt?“ fragt Mike nach. „Ja, der geht in einer halben Stunde. Soll ich ihnen gleich noch einen Platz sichern?“ fragt die Frau neugierig nach. „Ja bitte.“ nickt Mike und lässt die Augen durch die Halle schweifen. Jetzt steht er schon wieder hier. Hier, wo es kein Zurück mehr geben wird. Seufzend holt er den Geldbeutel heraus und bezahlt das neue Flugticket. „Wenn sie wollen, können sie gern in unser kleines Café gehen. Es ist gleich dort um die Ecke.“ schlägt die Frau vor, nimmt das Geld entgegen und reicht das Ticket über die Theke. „Danke, das werd ich tun.“ lächelt der Kleine und geht den Weg entlang, der zum Café führt. Dort bestellt er sich einen kleinen Kaffee und ein Stück Kuchen. Nachdenklich verspeist er ihn. Vielleicht hätte er doch besser beim Bäckermeister mal vorbeischauen sollen? Sein Onkel hat zwar gesagt, er habe alles geklärt, aber trotzdem. Er hätte den alten Mann gern ein letztes Mal gesehen. Ein Lächeln saust über seine Lippen. Sicher hätte der Bäckermeister ihn einen Rüffel erteilt, weil er sich einfach so aus dem Staub gemacht hat. Und Mike hätte sicher nur zugestimmt und nebenbei die Bleche geschruppt. Solche kleinen Auseinandersetzungen fehlen ihm schon ziemlich. Oder die langweilen Partys seines Onkels. Wie gern hätte er seinem Verwandten vor allen Leuten noch eines ausgewischt. Das wäre sicher lustig geworden. Gedankenversunken blickt er auf die Uhr. Es wird Zeit. Zeit zum Gehen. Zeit der Heimat für immer Lebewohl zu sagen. „Komisch,“ denkt sich Mike, „genau das Selbe hab ich vor fast zwei Monaten auch schon mal gedacht. Nur war ich mir damals irgendwie noch sicher, dass alles hier irgendwann wiedersehen zu können. Doch jetzt... , jetzt ist es ein Abschied wo keine Rückkehr gewährleistet ist.“ „Die Fluggäste für den Flug nach New York finden sich bitte langsam am Durchgang 3 ein.“ ruft es eben durch das Mikrofon in der Halle umher. Seufzend steht er auf, trinkt den letzten Schluck aus und verlässt das Café. Nachdenklich sieht er zu einer großen Anzeigetafel hinauf. Sein Flug würde in 20 Minuten beginnen. Die Schritte zum Durchgang kommen ihm wie eine Ewigkeit vor. „Na gut, dieses Mal werden wir drüber hinwegsehen. Aber wenn Sie noch mal auffällig werden, dann...“ meint einer der Wachmänner, der schon über eine halbe Stunde auf Rene einredet. „Ist gut, da brauchen sie keine Sorgen haben.“ seufzt Matze, der noch leicht rote Augen vom Weinen hat. Aber langsam geht die Röte zurück, aber der traurige Ausdruck in seinem Gesicht bleibt bestehen. Er entschuldigt sich noch mal kurz und verlässt die Halle über eine Rolltreppe. Sein Blick ist nach unten gerichtet und er denkt viel darüber nach, dass er den Jungen nie wiedersehen kann. Mike wiederum sieht ebenfalls nach unten und befindet sich jetzt auch auf der Rolltreppe. Nur diese fährt nach oben. Die beiden kommen sich langsam näher, doch niemand sieht auf. Beide sind so in Gedanken versunken, dass die Umwelt sie nicht interessiert. Eben begegnen sie sich auf den Treppenhöhen, doch die Gesichter sehen sich nicht an. Sie haben sich verfehlt. Keiner sieht auf, nicht einmal zurück. Rene seufzt und fährt sich durch das Haar. Er ist fix und fertig. Alles hat nichts genützt. Der Klient ist sicher sauer auf ihn. Das muss er sicher heute noch ausbaten. Herr Klein hat sicher auch schon davon erfahren. Mensch, wie soll er das dem Chef nur erklären? Er kann schlecht sagen, der er dem Jungen nachgejagt ist. Herr Klein würde ihm den Vogel zeigen und ihn hochkant herauswerfen. Plötzlich stößt sein Arm mit dem eines anderen zusammen. Die Person hat geträumt und entschuldigt sich eilig, während sie schon nach oben weiterrollt. Rene blickt den dicklichen Kerl düster an und beobachtet, wie er nach oben fährt. Sein Blick wandert langsam weiter die Treppe hinauf. Dann weiten sich seine Augen. Das ist der Hinterkopf von Mike! „MIKE!“ ruft er aus Leibeskräften und springt von einer Rolltreppe, über ein paar Blumen, zur nächsten Rolltreppe. „Darf ich mal?“ will er wissen und schubst die Leute zur Seite. Mike erreicht unterdessen die letzte Stufe und sieht auf die Uhr. Er hat noch genug Zeit, um auf die Toilette zu gehen. Das muss er schon seit dem Kaffee. Also geht er rasch in Richtung Toiletten und verschwindet dort drinnen. Rene stolpert eben die letzte Stufe hinauf und sieht sich um. Kein kleiner, süßer Junge zu sehen. Er ruft noch drei, viermal seinen Namen, aber Mike ist nicht zu sehen. Eilig rennt er durch ein paar Gänge hindurch, aber der Kleine ist nicht da. Hat er sich das alles nur eingebildet? Hat er so sehr an den Jungen gedacht, dass er ihn vielleicht gar nicht gesehen hat? Er muss wirklich einen Sehfehler haben. Bildet sich Leute ein, die gar nicht da sind. Kopfschüttelnd, über seine eigene Blödheit, geht er wieder zur Rolltreppe und fährt nach unten. Kapitel 6: 6 ------------ hi da bin ich wieder! Ihr wollt sicher wissen wie es weitergeht ;-), hoffe es ist immer noch spannend! Vergesst die kommies bitte nicht!"! muss ja wissen, ob es sich lohnt weiterzuschreiben. Kapitel sieben kommt erst bei 12 KOmmentaren dazu! ALso bite kommis schreiben" Danke!!! Mike verlässt unterdessen das Klo wieder. Irgendwie ist ihm mulmig im Bauche. Hat er seinen Namen hier irgendwo gehört? Oder war das Einbildung gewesen? Aber wer sollte denn auch nach seinem Namen rufen. Er hat sich mit niemanden verabredet. Und wenn doch sein Name gefallen ist, dann ist sicher ein anderer Mike gemeint gewesen. Das ist eine logische Erklärung. Immerhin gibt es viele, die Mike heißen. Überzeugt sich überhört zu haben geht er weiter auf den Durchgang 3 zu. Es steht schon eine ganze Reihe an. Es wird sicher noch eine Weile dauern, bis er drankommt. Mensch, wäre er doch nur schon eher da gewesen, dann könnte er jetzt im Flugzeug sitzen. Aber dann hätte er eben das überhört, was aus den Lautsprechern halt. „Herr Rene Matzke bitte zur Information. Herr Rene Matzke bitte zur Information.“ Mike reist die Augen auf. Hat er sich das jetzt auch eingebildet? Rene Matzke? Meinen die wirklich seinen Matze? Den Menschen, den er am liebsten wieder in die Arme schließen würde, aber dann sicher nicht mehr von hier wegkommt. Ist dieser gutaussehende Mann wirklich hier? Das kann doch nicht sein! Was sollte er denn hier tun? Nein, es gibt sicher noch mehr Rene Matzkes! Matze hingegen schlürft zur Rezeption und nimmt einen Anruf entgegen. „Ja bitte?“ fragt er genervt in den Hörer. „RENE! Wo treibst du dich rum? Der Chef will dich sprechen. Wieso hast du dein Handy aus?“ fragt Claudia wütend in den Hörer hinein. „Hab ich gar nicht.“ erklärt dieser verwundert und holt sein Handy hervor. Nicht auch noch das. Der Akku ist alle. Na toll und keine Möglichkeit es irgendwo aufzuladen. „Akku ist alle.“ murrt er in den Hörer. „Dann stell dich in eine Telefonzelle und ruf den Chef an. Der ist echt sauer.“ meint Claudia. „Ist gut, mach ich gleich. Ich habe hier ohnehin nichts mehr zu...“ Matze stockt. „Rene bist du noch dran?“ erkundigt sich Frau Mauer besorgt. Doch Matze kann nicht antworten. Seine Augen treffen nur den Blick wunderschöner grauer Augen, die mit einem Mal neben ihm erscheinen. Träumt er das alles? Kann das Wirklichkeit sein? Die selben Fragen stellt sich Mike, der sich doch vergewissern wollte, welcher Rene Matzke gemeint ist. Und nun kann er es nicht fassen. Es ist wirklich sein Rene. Die tiefen blauen Augen verfangen sich sofort in seinen und der Mann legt das Telefon einfach nur ab, was er in der Hand hielt. Dann geht alles sehr schnell. Jeder der beiden macht erst zögernd einen Schritt auf den anderen zu, aber dann können sie sich nicht mehr halten. Mitten in der Eingangshalle geben sie sich einen verlangenden Kuss. Die Informationsdame sieht entgeistert zu, während sie das Telefon wie in Trance auflegt. Doch den beiden Jungs ist es völlig egal, ob jemand zusieht. Was stört sie das? Dann müssen die halt wegsehen. Mike weiß gar nicht wie ihm geschieht. Er ist so in dem Kuss gefangen, dass er alles um sich herumvergisst. Ihm ist sein Flug, der in 10 Minuten abfliegt nun völlig egal. Soll das Ding doch ohne ihn losfliegen. Jetzt ist er hier! Jetzt ist er bei Matze! Die Lippen trennen sich erst dann, als beide keine Lust mehr bekommen. Mit feuerroten Lippen sieht Mike zu dem Älteren auf. Seine Augen strahlen richtig vor Freude. Matze packt ihn eben an und hebt ihn mit Leichtigkeit hoch. „He!“ ruft der Kleine erschrocken, doch mit einem Lachen auf dem Gesicht. Alle negativen Gedanken sind mit einem Mal verschwunden. Nichts erinnert jetzt an die lange Trennung. „Lass mich bitte los.“ meint Mike, der etwas errötet, da es ihm peinlich ist. „Damit du wieder wegläufst?“ hakt Rene misstraurig nach und packt ihn noch fester. „Nein, versprochen! Ich lauf nicht weg.“ antwortet der Kleine. „Hoffentlich, sonst muss ich dir noch eine Leine umbinden.“ scherzt Matze und hebt ihn wieder runter. „Danke.“ nuschelt der Siebzehnjährige, der die Wärme und die Nähe sehr genießt. „Ich freu mich, dass ich dich sehen kann, Süßer.“ lächelt Rene wie in guten, alten Zeiten. Mike nickt nur, doch dann hört er die Durchsage von seinem Flug. Erschrocken sieht er an die Anzeigetafel. In wenigen Minuten geht es los. „Was ist?“ erkundigt sich der Ältere besorgt. „Ich, ich kann nicht hier bleiben, Rene.“ antwortet der Kleine traurig und dreht sich um. Matze reagiert schnell und umarmt ihn fest von hinten, „du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich jetzt gehen lasse?“ „Aber ich muss zurück. Ich kann nicht hier bleiben.“ erwidert Mike etwas ängstlich. Rene packt ihn noch fester, „ich weiß zwar nicht wieso, aber ich lass dich gehen. Nur nicht heute. Heute möchte ich dich bei mir wissen.“ Der Kleine errötet und dreht sich wieder zu dem Mann um und küsst ihn von sich aus. Matze erwidert den leidenschaftlichen Kuss. Dann sagt der Siebzehnjährige etwas, womit er sich selber verblüfft, „ich bleibe heute bei dir. Versprochen. Lass uns ein Hotel nehmen.“ Der Ältere weiß nicht, ob er das richtig verstanden hat, aber er nickt nur. Somit verlassen sie den Flughafen und fahren mit einem Taxi durch die Stadt. Lustigerweise erwischt Mike seinen alten Taxifahrer, der ihn verdutzt ansieht. Dann bringt er beide zum besten Hotel in der Stadt. Rene bezahlt alles an der Rezeption schon im Voraus und nimmt Mike mit auf ein luxuriöses Zimmer im höchsten Stockwerk. Mike blickt sich neugierig in den drei großen Räumen um. Sie haben ein Schlafzimmer mit großen Bett, an dem ein Bad mit Dusche und Badewanne angeschlossen ist. Das dritte Zimmer wird mit einer schwarzen Tür getrennt und führt in den Eingangsbereich mit Wohnzimmer. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern duschen gehen?“ fragt Matze neugierig nach. „Nein, überhaupt nicht.“ murmelt der Junge, dem die Vorstellung Rene nackt unter einer Dusche, die Röte ins Gesicht treibt. „Wenn du willst, kannst du auch mit duschen gehen?“ fragt Rene nach. „Ne..., nein.“ stottert der Kleine herum und wird noch röter. Matze lächelt und gibt ihm einen kurzen Kuss, ehe er durch das Schlafzimmer ins Bad gelangt. Mike setzt sich unterdessen auf das Sofa und versucht nicht auf die Badgeräusche zu hören. Da er sich trotzdem ständig bei dem Gedanken erwischt, wie Wasser über Matze fließt, schaltet er kurzzeitig den Fernseher an und sieht die Nachrichten. Als dann mit der Zeit die Dusche ausgeht, sieht der Kleine die letzte Neuigkeit noch zu ende und schaltet dann die Flimmerkiste wieder aus. Etwas zögernd geht er auf die verschlossene schwarze Tür zu. Soll er hineingehen, oder besser noch nicht? Was, wenn Rene sich gerade umzieht? Er ringt mit sich selber und dabei merkt ich nicht einmal, dass Matze auf der anderen Seite an die Tür tritt und lauscht. Erschrocken öffnet sich die Tür plötzlich und Rene legt unterwartet eine Hand auf seine Schulter. „Warum kommst du denn nicht rein?“ „Ähm...ich...ich hab gerade nachgedacht.“ antwortet der Junge zögernd. „Das hab ich gemerkt.“ lacht Rene verhalten und geht wieder ins Zimmer hinein. Mike tut es ihm gleich, kann seinen Blick aber nicht von ihm wenden. Schließlich läuft er nur mit einem Handtuch um den Hüften herum. Seufzend lässt sich Mike auf das Bett nieder, vermeidet es Matze dabei zuzusehen, wie er sich anzieht. Allerdings hält er das nicht lange durch. Er mustert ihn von oben bis unten, als Rene gerade die Jeans zumacht. Ob er noch irgendwo hinwill? Vielleicht geht er ja zu jemand anderem? Und lässt ihn hier sitzen? Irgendwie traut Mike ihm das nicht zu, aber der Gedanke tut schon weh, besonders in der Brust. Entschlossen steht er auf und geht auf ihn zu. Ohne Vorwarnung legt er seine Arme um Matzes Bauch und drückt sich an den nackten Rücken. Rene riecht so gut nach diesem typischen Männerduschgel. Zwar benutzt er es auch manchmal auch, aber bei ihm ist es richtig berauschend. Der Kleine hätte ewig so stehen können und will ihn gar nicht mehr los lassen. Immer mehr schmiegt er sich an den Älteren, zieht diesen Duft regelrecht in sich auf, um ihn dann in seine Erinnerung abzuspeichern. Völlig abwesend spricht er Rene plötzlich an, ohne zu wissen, was er eigentlich sagt, „schlaf bitte mit mir.“ „Was?“ schlagartig dreht Rene sich um, hält den Jüngeren an den Schultern fest und sieht ihn eindringlich an, „hast du überhaupt eine Ahnung, was du da gerade gesagt hast?“ „ „Ja.“ „Wie soll ich das denn verstehen? Sonst wolltest du nicht und heute plötzlich doch?“ „Es ist halt schon eine ganze Ewigkeit vergangen, seit dem letzten Mal. Und da ich mir gern etwas zum Abschied wünschen würde, ist dies jetzt mein Wunsch. Schenk mir doch einfach mein ,erstes Mal'.“ „Aber das...“ stutzt Matze, der damit etwas überfordert ist. „Bitte, Rene. Ich will es wirklich und außerdem bin ich mir sicher, dass du mir nicht wehtun wirst.“ „Ich weiß nicht. Das geht nicht einfach so auf Kommando, da muss... .“ Mike unterbricht Renes Redefluss, in dem er ihn einfach zu sich runterzieht und ihn fordernd küsst. Es ist eine übereilte Aktion, aber der Siebzehnjährige weiß, dass er es will, dass er es mit ihm erleben will und mit niemandem sonst. Auch Rene scheint das zu bemerken, denn er erwidert den innigen Kuss und schiebt den Kleinen zu den Betten hin, ohne sich von ihm zu lösen. Mike spürt die weiche Matratze an seinem Rücken und Renes Zähne, die spielerisch an seinen Lippen knabbern. Sanft dringt er mit seiner Zunge in den jungen Mund. Mike kann einen leises Stöhnen bei dem Kuss kaum vermeiden. Es ist so angenehm, ihn zu spüren, auch wenn die Sachen etwas stören. Zumindest das T-Shirt das Mike trägt, denn Rene hat nur die Jeans an. Matzes Hände fahren sanft an den schmalen Seiten endlang, bevor sie am Saum des Shirts ankommen und darunter schlüpfen. Eine leichte Gänsehaut breitet sich auf Mikes Körper aus und ein kalter Schauer läuft ihm den Rücken hinunter. Die älteren Hände sind etwas kühl, aber sehr angenehm auf der erhitzten Haut. Überhaupt ist Mike ziemlich heiß. Und ihm wird noch viel heißer, als Rene plötzlich anfängt an seinem Hals zu knabbern und zu saugen. Es ist einfach unbeschreiblich schön. Der Kleine keucht erschrocken auf, als er Renes forschende Hände auf seiner Brust spürt, die unentwegt darüber streicheln. Was macht er nur mit ihm? Er kann überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen, so benebelt ist Mike schon. Der Kleine fragt sich, ob das immer so ist. Sanft zieht Matze ihm das Shirt über den Kopf und haucht federleichte Küsse auf jedes Stück freigelegte Haut. Als er an Mikes Schlüsselbein angekommen ist, küsst er sich weiter nach oben und verschießt die jungen Lippen wieder mit seinen. Ohne seine Aufforderung öffnet der Junge wieder seinen Mund und sofort ist Renes Zunge auch wieder bei seiner und neckt sie vorwitzig. Nur zu gern geht er auf dieses Spiel ein. Allerdings löst Matze sich für seinen Geschmack wieder viel zu schnell von ihm und küsst sich seinen Weg wieder nach unten. Immer wieder muss der Kleine leise stöhnen und seufzen. Als der Ältere sich jedoch an Mikes Hose zu schaffen macht, hält er seine Hände mit einem Mal fest. Rene sieht ihn verwundert und fragend an, „soll ich aufhören?“ Mike überlegt kurz. Will er denn, dass er aufhört oder ist das einfach nur ein Reflex gewesen? Er kann nicht leugnen, dass ihm diese Berührungen gefallen, was ihm seine schon recht enge Hose bestätigt. Nein, er will es wirklich! „Mach bitte weiter. Es ist nur...so ungewohnt.“ antwortet der Kleine errötend. „Bist du dir sicher, Süßer?“ „Ja, bitte mach weiter, ich halte dich nicht mehr davon ab.“ „Vergiss nicht, ich höre jederzeit auf, wenn du nicht mehr willst.“ Der Kleine nickt stumm und lässt sich wieder in die Kissen fallen. Dann versucht er sich zu entspannen. Rene würde ihm sicher nicht weh tun, dass hat er selber gesagt und er vertraut ihm voll und ganz. Vorsichtig hebt Matze sein Becken an, damit dieser ihm die Hose von den Hüften streifen kann. Mike zittert am ganzen Leib, als der Ältere ihm das Kleidungsstück gleich mit der Unterwäsche herunterzieht. Doch Matze küsst ihn gleich zärtlich weiter und flüstert dem Kleinen unentwegt kleine Liebesbeteuerungen ins Ohr. Das beruhigt den Jungen sehr und er lässt ihn deshalb ohne Zögern weitermachen. Als er den Jungen komplett entkleidet hat, setzt Matze sich kurz neben den Kleinen und starrt ihn aus seinen blauen Augen an. „Weißt du eigentlich, wie schön du bist, Süßer?“ Mike hört diese Worte, woraufhin ihm die Röte nur noch mehr ins Gesicht schießt. Was sagt der denn da? So etwas will er jetzt nicht hören, das ist ihm peinlich. Schließlich liegt er komplett nackt unter ihm und der hat immer noch seine Jeans an, obwohl sich unter dem Stoff schon eine beträchtliche Beule abzeichnet. Beschämt windet Mike seinen Blick ab und Rene lacht daraufhin leicht. „Was ist denn?“ haucht Rene in sein Ohr, „schämst du dich, weil du so etwas in mir auslöst?“ Der Kleine kann nur ehrlich nicken und kommt sich dabei unendlich blöd vor. Rene beugt sich hinunter und haucht ihm kleine Küsschen auf die Lippen, bis er den Mund wieder aufmacht und mit der Zunge in den Jungen hineintauchen kann. Beide verlieren sich in einem weiteren Zungenspiel, das irgendwann wegen Luftmangel unerbrochen werden muss. Mittlerweile ist dem Kleinen ziemlich heiß. Matze ist so zärtlich und lieb zu ihm, dass er fast zu weinen beginnt. Mit einer Hand streichelt Rene durch sein Haar, die andere wandert liebkosend über den jungen Körper, bis die Hand an Mikes Schritt angelangt ist. Matze küsst den Kleinen wieder sanft. Dann jedoch fordernder, wodurch die Nervosität des Jungen total verschwinden und alle Bedenken ausgeschaltet werden. Von da an verschlingen sich beide in viele Liebkosungen und zärtlichen Berührungen. Mike bekommt von alle dem immer weniger mit, da er so in diesem wunderbaren Gefühl aufblüht, dass ihn gefangen hält. Doch eines ist ihm klar. Das es ein wunderschönes Erlebnis ist, das er nie wieder vergessen würde. Nie wieder, solange er lebt! Noch etwas müde und geschafft wacht Mike am nächsten Morgen auf. Sein Hintern schmerzt etwas, aber es stört ihn kaum. Er erinnert sich an den Abend zurück und muss lächeln. Es ist einfach herrlich gewesen. Der Kleine blickt in das schlafende Gesicht von Rene, der so süß in seinen Träumen ist. Am liebsten würde sich der Siebzehnjährige jetzt richtig an ihn herankuscheln und den Akt von gestern Abend wiederholen, aber das wäre nicht richtig. Auf leisen Sohlen verlässt er das Bett und bekleidet sich wieder. Ein komisches Gefühl macht sich in ihm breit. Das Gefühl „leb wohl“ sagen zu müssen. Man kann es schwer beschreiben. Diese Nacht. Eine von vielen und doch so anders. Eine Nacht, die Mike nicht allein verbracht hatte. Rene und er wissen beide, dass es ihre letzte gemeinsame Nacht für lange Zeit, vielleicht für immer sein würde, auch wenn dies gestern Abend nicht ausgesprochen wurden war. Mike schließt die Augen und sieht in Gedanken wieder die männlichen Körper, die sich aneinander gebunden haben. Wie sie ineinander verschmolzen sind. Der Kleine öffnet seine Augen schlagartig, als er ein Geräusch vom Bett vernimmt. Rene hat sich gedreht, ist aber zum Glück nicht aufgewacht. Wie er so dort liegt. Richtig zum Vernaschen. Hat er das eben wirklich gedacht? Er? Mike? Der Siebzehnjährige kann gar nicht glauben, was sich doch alles in den letzten drei Monaten verändert hat. Es ist einfach zu unfassbar. Doch jetzt muss er gehen. Jetzt darf er nicht länger hier bleiben. Jede weitere Minute verschlimmert den Trennungsschmerz. Mike weiß genau, auf was er sich gestern eingelassen hat. Und auch Rene hat dies bezeugt, dass er es genauso sieht. Nur wieso fällt es dem Kleinen jetzt noch schwerer „lebe wohl“ zu sagen? Es will einfach nicht über seine Lippen. Eilig wendet er sich zu seiner Jacke und verlässt das Hotel. Es ist bereits kurz vor 12. Um eins würde sein Flugzeug nun entgültig fliegen und dieses Mal gibt es kein Zurück. Dieses Mal würde ihn niemand davon abhalten. Er geht auf einen Taxistand zu, der gleich in der Nähe ist. Von weiten erkennt er den bekannten Fahrer, der von seiner Zeitung verwundert zu ihm sieht. Mike kommt sich aber blöd vor, wenn er wieder bei ihm einsteigen würde. Deshalb steigt er in ein anderes Taxi, wo eine mollige Frau ihn freundlich begrüßt. „Wo soll es hingehen, Kleiner?“ „Zum Flughafen. Bitte schnell, sonst verpasse ich meinen Flug.“ Die Frau nickt und gibt Gas. Sie fährt um einiges geschickter als der andere Taxifahrer und somit gelangt der Junge, trotz eines kurzen Staus, schnell beim Flughafen an. „Danke für ihre Mühe.“ lächelt Mike und drückt ihr zwei Scheine in die Hand. Dann verlässt er mit seinem Rucksack das Taxi und eilt in die Eingangshalle hinein. Er hat es dieses Mal zwar nicht so eilig, aber besser eher als zu spät. so das wars! Denkt an die kommies! Sonst brech ich ab, weil ich denken muss ,dass es keiner lesen will. Kapitel 7: 7 ------------ HI meine lieben Shonenai-Leseratten!, So nach dem nun zahlreiche leute mich angeschrieben haben, wie es denn mit den beiden weitergeht, hab ich hier endlich mal das nächste kapitel hochgeladen. ich will nicht vorgreifen, aber dennoch euch sagen, dass es hier recht unterhaltsam zu geht und nicht mehr so traurig wie im letzten kapitel. aber ob das von langer dauer sein kann? das aller erfahrt ihr am ende dieses kapitels und im darauffolgenden, wo solche szene, wie die hier vorgekommen sind, erst mal nicht so rasch wieder kommen! also genießt es erst mal! das nächste kapitel wird dafür informationsreicher! Rene sitzt unterdessen in dem Taxi des bekannten Fahrers. Dieser tuckert etwas langsam vor sich hin, was Matze echt ankotzt. Da er im Moment aber telefoniert, kann er dagegen nichts tun. „Du willst das echt tun?“ hakt Claudia fassungslos nach. „Ja natürlich! Das ist doch unsere beste Chance herauszufinden, ob er nun den blauen Diamanten besitzt oder nicht.“ erwidert Rene bestens gut gelaunt. „Na wenn du das sagst. Fragt sich nur, ob Herr Klein das gutheißen wird.“ meint sie zweifelnd. „Der wird es sicher verstehen. Wart es nur ab! Ich werd ihn gleich noch informieren.“ lächelt Matze und legt auf. Während er die Nummer seines Chefs wählt, steckt Claudia seufzend das Handy in die Hosentasche. „Und?“ fragt eine männliche Stimme neben ihr. „Er fliegt mit.“ erklärt Frau Mauer Herrn Kramer, der in seiner Tür lehnt. „Na dann wirst du ihn wohl eine Weile nicht sehen können.“ lächelt Leon etwas aufmunternd. „Ist vielleicht besser so. Bevor ich mich noch zu sehr in ihn verliebe.“ antwortet sie freundlich. Leon mustert die junge Frau, die etwas niedergeschlagen ist. Irgendwie kann er nicht begreifen, weshalb so ein hübsches Ding sich in einen fast 100 % Homo verlieben kann. Dann wäre er selber sogar noch besser für diese Süße geschaffen. Immerhin steht er sowohl auf Frau wie auf Mann. Vielleicht kann er sie ja etwas trösten, wenn er vorsichtig ran geht. „Willst du etwas trinken? Ich habe zwar nicht viel Auswahl, aber es findet sich sicher etwas für dich.“ schlägt Leon vor und zeigt in seine Wohnung. Claudia mustert ihn etwas verwundert. Der Exfreund von Rene, bei dem sie Matze zuerst vermutet hat, lädt sie zu einem Getränk ein? Wieso nicht! Wenn er sie so bereitwillig in seine Wohnung lässt, kann man ja kaum abschlagen. Leon lächelt in sich hinein, als die Süße in seine Wohnung tritt. Wenn er geschickt vorgeht, dann kann sich Rene ganz schön umgucken, wenn er wiederkommt. Dann wird er seinem Exfreund, der vor ein paar Wochen erneut mit ihm Schluss gemacht hatte, eines auswischen können. Erst nimmt er ihm die Person weg, die ihn seit Jahren schon liebt, und dann den Kleinen. Denn weshalb Rene sich so an den Jungen geheftet hat, bekommt er sicher noch von dieser Süßen gesagt. Mike setzt sich schon auf seinen Platz im Flugzeug. Es ist am Fenster und er hat deshalb einen schönen Blick nach draußen. Ihm geht diese schöne Nacht einfach nicht mehr aus dem Kopf. Wenn er mehr Zeit gehabt hätte, würde er diese Nacht gern wiederholen. Er hat sich wirklich in Rene verliebt. Einem Mann. Kaum zu glauben, aber wahr. Da ist sich Mike ganz sicher. Und genau wegen dieser Liebe verlässt er ihn jetzt, damit dieser nicht mit in die ganzen Geschichten hineingezogen wird. Und auch deshalb, weil Matze ihn besser vergessen soll. Für immer. Es ist eine traumvolle Nacht gewesen, die als Abschied gegolten hat. „Möchten Sie etwas zu trinken?“ fragt plötzlich jemand nach. Mike schüttelt nachdenklich den Kopf, „nein, ich brauche jetzt nichts.“ „Nicht mal ein Glas zum Anstoßen?“ fragt die Person nach, woraufhin der Kleine sich jetzt doch zu dieser umdreht. Seine Augen werden immer größer, als er den gutaussehenden männlichen Körper vor ihm erblickt. Matze in seinem geliebten weiß, schwarz gestreiften Anzug und etwas strubbligen Haaren. Er kann es nicht glauben. „Was machst du denn hier?“ will der Junge wissen. „Ich fliege nach New York.“ zwinkert dieser und setzt sich auf den freien Platz neben den Kleinen. „Aber, aber du kannst doch nicht einfach mitkommen. Das ist viel zu gefä...“ er bricht den Satz rasch ab. Rene sieht den Jungen etwas verwundert an. Scheinbar hat der Kleine nicht bedacht, dass er selber genug Gefahren durchgemacht hat. Schon alleine pünktlich im Flugzeug aufzutauchen, war eine Gefahr für sich. Da der Taxifahrer nicht auf die Tube drücken wollte, hat sich Rene ans Steuer gesetzt. Dabei hat er mindestens 100 Verkehrsregeln missachtet, drei Büsche umgefahren, zwei Fahrräder umgenietet, die am Wegrand standen, einen Einkaufswagen einer dicken Frau umgefahren, und mindestens 6 Mülleimer mitgenommen. Der Taxifahrer erlitt einen Nervenzusammenbruch. Besonders als Matze noch eine Vollbremsung vor dem Flughafen hingelegt hat und eine Straßenlaterne geküsst hat. Daraufhin hat Rene ihm einen Haufen grüner Scheine in die Hand gedrückt und ist verschwunden. Der Taxifahrer würde wohl in der nächster Zeit Urlaub nehmen müssen, nach der ganzen Sache. „Mach dir da mal keinen Kopf, Süßer.“ lächelt Rene und will ihn küssen, als Mike rasch abblockt. „Du kannst wirklich nicht mit. Das, das geht doch nicht.“ protestiert der Kleine überfordert. „Mike.“ fährt Matze ihn jetzt etwas scharf an und setzt einen ernsten Blick auf, „denkst du wirklich, ich möchte nur eine Minute ohne dich sein? Ich will bei dir sein und wenn ich dafür an das andere Ende der Welt reisen müsste. Ich würde alles für dich tun. Also bitte sag jetzt nicht wieder, dass das nicht geht.“ Mike schweigt betreten. Er freut sich sehr, dass dieser Mann ihn so liebt. Doch kann er ihm genauso viel Liebe entgegen bringen? Der Kleine weiß es nicht. „Nun gut, aus deinem Schweigen entnehme ich, dass du mich auch gern bei dir haben möchtest. Lass uns also gemeinsam das erledigen, weshalb auch immer du nach New York gehst.“ freut sich Matze, dass er ihn endlich überzeugt hat. Der Junge erwidert erst einmal nichts. Er ist so von den Worten gefesselt wurden, dass er auch gar nichts sagen möchte. Soll Matze doch mit ihm kommen. Dann können sie die wenige Zeit noch etwas nutzen. Hoffentlich weiß Rene, auf was er sich da eingelassen hat. Als beide wieder aus dem Flugzeug steigen schneit es leicht. Rene fängt verwundert ein paar Flocken auf. Hier ist das Klima wohl etwas anders, als bei ihnen. Das Wetter stellt sich schon auf Winter ein. Bei ihnen daheim hat es dieses Jahr noch gar nicht geschneit. „Und wo machen wir jetzt hin?“ hakt Matze grinsend an den Jungen gewannt nach und legt einen Arm um ihn. „Könntest du das hier bitte lassen? Das ist peinlich! Wenn uns einer sieht!“ zischt der Kleine errötend. „Was hast du denn? Das ist doch total normal!“ protestiert Rene, nimmt aber den Arm runter. Mike sieht das nicht so ganz als normal an, weil ihm auch ein paar Blicke von anderen auffallen, die beide neugierig begucken. Das Rene das überhaupt nicht stört, kann er kaum glauben. „Find ich nicht. Alle schauen uns an.“ murrt der Kleine zurückhaltend. „Dann lass sie doch. Oder wäre es dir lieber, wenn ich dich zur Ablenkung küssen würde?“ hakt Matze verschmitzt lächelnd nach und beginnt sich schon vorzubeugen. „Nein! Lass das!“ schreit Mike etwas panisch auf und macht einen Schritt von ihm weg. Ein paar Umstehende sehen jetzt noch verwunderter drein. Rene fährt sich seufzend durch das Haar, „Mensch, und da bin ich extra mit hier her gekommen und du gewährst mir nicht mal einen Kuss zur Begrüßung unserer neuen Heimat.“ „Tu mich jetzt nicht so hinstellen!“ murrt Mike, dem das Gewissen trotzdem etwas nagt. „Ist doch so. Oder sind meine Küsse und Zärtlichkeiten nicht schön genug?“ fragt Matze bedrückt nach. „So war das nun auch nicht gemeint. Aber...“ „Hi Miki.“ meint plötzlich leise jemand neben ihm. Erschrocken dreht er sich zu der schüchternen Person um und sieht in Stephanies neugieriges Gesicht. „Oh, hallo.“ nickt er nur zur Begrüßung. Doch das scheint Stephi nicht zu genügen und sie springt ihn mit einem Satz um den Hals, „ich dachte schon, du kommst nie mehr zu mir zurück.“ „Was, was soll das Stephanie?“ will Mike irritiert wissen, als sie auch noch glücklich ihr Gesicht an seine Brust schmiegt. „Bitte hau das nächste Mal nicht so lange ab. Du wolltest doch eigentlich schon heute Morgen hier sein? Wo hast du gesteckt?“ will sie aufdringlich wissen. „Nun ja, ich... ähm...“ fallen ihm keine richtigen Worte ein. Rene übernimmt das dafür, „er war mit mir beschäftigt, Kleine.“ lächelt er sie freundlich an. Stephanie sieht zu dem blondhaarigen Mann hin, den sie gerade erst zu bemerken scheint. „Wer sind sie denn?“ hakt sie entrüstet nach, dass jemand es wagt beide gerade zu stören. „Ich bin sein Freund. Und damit meine ich Freund.“ antwortet er liebenswürdig. Das Mädchen ist so verwundert über diesen Typen, dass sie endlich die Umarmung löst. „Was meinen sie damit? Mein Verlobter steht doch nicht auf Männer!“ stellt sie entrüstet fest. „Verlobter?“ wundert sich Matze nun sichtlich und sieht zu Mike, der leicht rot anläuft. „Das, das ist jetzt nicht so wie du denkst. Diese Verlobung haben unsere Eltern beschlossen. Das ist absolut nicht auf meinen Mist gewachsen.“ wehrt Mike sofort eilig ab. Rene muss daraufhin schmunzeln. Der Kleine gibt sich echt Mühe. Das gefällt ihm. „Nun gut, dann lass ich euch Liebende besser kurz allein.“ meint er verschmitzt lächelnd und geht weg. Der Siebzehnjährige will ihm nacheilen, doch Stephanie hält ihn davon ab. „Lass ihn doch. Der spinnt ja! Dein Freund! Das hat sich angehört.“ meint sie kopfschüttelnd und zieht ihn zu einem Café herüber, das über der Straße steht. Mike befürchtet Rene aus den Augen zu verlieren, aber er kommt von dem Weib einfach nicht los. Er muss bald mit ihr Klartext reden, damit sie sich nicht in sein Liebesleben einmischt! Matze holt unterdessen sein Handy hervor und wählt eine Nummer. „Schön das Sie sich auch mal wieder melden?“ fährt sein Chef ihn sofort an. „Tut mir leid, aber wenn ich mit dieser Mission noch länger gewartet hätte, dann wäre er uns wieder entkommen.“ erklärt Rene entschuldigend. „Deshalb können Sie aber nicht einfach einen anderen Auftrag zur Seite stellen! Das geht nicht Matzke!“ schreit Herr Klein weiter. Rene hält den Hörer kurz weg, bevor er etwas sagt, „ich verstehe, dass ich sie hätte eher informieren müssen. Aber jetzt gibt es ohnehin kein Zurück mehr. Ich bin bereits mit dem Jungen in New York. Wie es scheint sind wir nicht weit davon entfernt alles herauszubekommen.“ „Das ist ja schön und gut. Aber sie wissen auch, dass New York für sie ziemlich gefährlich werden könnte. Wir wissen nicht, mit dem der Junge sich dort trifft. Außerdem haben sie ja die Akte endlich über ihn gelesen. Sie wissen über seine Eltern bescheid, hoffe ich?“ hakt der Chef nach. „Ja, ich weiß es.“ antwortet Matze ruhig und nachdenklich. „Dann wissen Sie auch, auf was das hinauslaufen kann?“ vergewissert sich Herr Klein. „Keine Sorge, ich rechne mit allem.“ meint Rene überzeugend. Der Chef schweigt kurz und seufzt daraufhin kurz, „nun gut, ich werde Sie davon ohnehin nicht abhalten können. Aber falls der Diamant oder das Geld gefunden werden sollte, unterrichten Sie mich sofort, verstanden?“ „Keine Sorge, Sie sind der Erste.“ lächelt sein Angestellter und legt auf. Das ist also geschafft. Sein Chef ist mit der Sache einverstanden. Nun kann er sich hier ganz seinen Sachen widmen. Als er wieder zurückgeht fällt ihm ein Souvenirgeschäft ins Auge. Er bleibt vor einem Anhänger stehen, der einwenig wie eine Eidechse aussieht, mit einem blauen Stein als Auge. Dabei kommt ihm eine Idee und ehe er sich versieht kauft er diese und noch eine zweite Kette, mit einem kleinen Schmetterlingsanhänger. „Stephanie versteh mich doch bitte! Ich bin mit dir nur zwangsverlobt und ich...“ „Heißt das jetzt etwa, dass du mich nicht magst?“ fragt sie mit großen traurigen Augen, wo schon Tränen glitzern. „Ne, nein so mein ich das nicht. Aber ich steh nicht auf Frauen.“ meint Mike entschuldigend. „Du meinst es also wirklich ernst mit diesem Rene?“ kann sie es nicht glauben. „Ja, doch. Also hör bitte mit solchen Andeutungen auf. Ich will nicht, dass er etwas falsches denkt.“ antwortet er nickend. „Na wenn das so ist...“ murrt sie wütend, schmeißt einen Geldschein auf den Tisch und steht auf, „... dann brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ich werd deinem Glück nicht im Wege stehen!“ Und mit diesen Worten saust sie wütend aus dem Café. Auf der anderen Straßenseite erkennt sie Matze, der ohnehin gerade auf sie zukommt. Sie will wütend an ihm vorbeimarschieren, als er ihren Arm packt und sie zurückhält. „Was hast du denn Kleine?“ möchte er freundlich wissen, was schon etwas liebevoll herüberkommt. „Lassen sie mich los! Und nennen sie mich nie wieder Kleine! Ich kann Schwule nicht ausstehen!“ faucht sie ihn an und will sich losreisen. Rene zieht sie mit einem mal schnell an sich heran und drückt ihr sanft seine Lippen auf. Stephanie bleibt wie angewachsen stehen und reist die Augen auf. Als Matze sich wieder grinsend von ihr trennt, bleibt ihr fast das Herz stehen. „Ich will dich ja nur ungern enttäuschen, aber ich bin auch nur zur Hälfe schwul.“ erwidert er lächelnd, „und als Beweis dafür, dass ich nichts gegen deine Gesellschaft habe, bekommst du das hier.“ Dabei holt er die Schmetterlingskette hervor und bindet es der angewachsenen, unbeweglichen Stephanie um den Hals. „Also man sieht sich.“ grinst er und verabschiedet sich winkend. Das Mädchen steht noch sage und schreibe über 5 Minuten geschockt da, bis ihr Blick endlich zum Anhänger hinunterwandert, der um ihren Hals baumelt. Das war das denn für eine Aktion? Denkt der etwa, dass sie deshalb Mike aufgeben wird? Da hat er sich aber geschnitten! Erzürnt dreht sie sich auf dem hohen Absatz um und verlässt diese Gegend stürmisch. Doch die Kette will sie trotzdem nicht ablegen, da sie ihr gefällt. „Ah, hier bist du also.“ meint Rene und setzt sich zu seinem Süßen, der ihn irritiert anstarrt. „Wieso bist du so gut gelaunt?“ versteht Mike nicht ganz, da Matze doch eigentlich wegen Stephi böse sein müsste. „Warum nicht? Immerhin sehe ich gerade dein süßes Gesicht, dass, nun sagen wir es mal vorsichtig, schon wieder gewisse Sachen in mir auslöst. Also was ist? Wollen wir endlich ins Hotel gehen?“ fragt er breit grinsend nach. Mike errötet bei diesen Worten etwas. Am liebsten würde er Matze jetzt eine Scheuern, da ihm das peinlich ist, doch das kann er hier nicht tun. Außerdem will er sich auch endlich hinlegen und etwas ausruhen. Bevor morgen der große Tag kommt. Der Tag der Entscheidung. Was wohl auf ihn zukommen mag? „Komm nicht näher!“ zischt Mike Matze an, der sich unweigerlich auf ihn zuschiebt. Mittlerweile sind sie schon geschlagene 20 Minuten im Hotel angekommen und Rene hat die Wohnung sofort gefallen, die der Onkel dem Kleinen finanziert. “Warum denn nicht....?“ wundert sich Matze grinsend und kommt Zentimeter um Zentimeter dichter auf den Kleinen zu, „du willst es doch auch...!“ „Nein... will ich nicht! Nicht jetzt!“ Mike weicht weiter zurück und spürt die Wand in seinem Rücken. Kein Ausweg in Sicht und Matze versperrt ihm den Weg nach vorne. Wie schon so oft, wenn er den Kleinen etwas aufzwingen will. „Doch... ich tue es bei dir... und du bei mir... so sind die Spielregeln....“ zärtlich grinst er Mike an und sieht, wie die grauen Augen sich weiten. „Matze.... Bitte... ich will nicht... du kannst mich nicht zwingen...“ keucht Mike auf und betrachtet das Teil in Matzes Händen. „Doch... und wenn ich dich dazu fesseln muss....“ gierig leckt sich Matze über die Lippen. „Was wenn Stephi ...!“ versucht Mike erneut Matze von seinem Vorhaben abzubringen. „Die wird uns schon nicht dabei stören. Oder schämst du dich dafür? Immerhin wir sind allein. Ganz allein. Also mach schön das Mündchen auf...“ Mike verkrampft sich erneut und versucht links an Matze vorbei zu kommen, doch dieser greift nach seinem Arm und hält ihn fest. „Du weißt doch, dass du nicht davon laufen kannst, wenn ich das nicht will.“ frech strahlt der Schalk aus Matze's blauen Augen heraus. „Okay! Ich gebe mich geschlagen!“ Mike sackt vor Matze auf die Couch, „muss ich wirklich?“ „Ja, komm schon. So schlimm wird es schon nicht werden.“ erwidert der Ältere lächelnd. „Das sagst du! Wer weiß wie...“ stöhnt Mike auf. „Schön weit aufmachen!“ weißt Rene ihn ruhig an. „Ahh, ... mmhh...“ keucht der Schwarze auf, als Matze es in ihn schiebt um es dann langsam wieder aus ihm herauszuziehen. „Und?“ neugierig schaut Rene den Kleinen an, der sich, mit geschlossen Augen, über die Lippen leckt. „Gar nicht mal so schlecht. Das hätte ich echt nicht geglaubt. Dafür das du die Tomatensuppe das erste Mal gemacht hast. Wirklich ganz lecker. Hast du noch mehr?“ „Aber erst mit Händen und Füßen wehren...“ grinst Rene fröhlich. „Na ja, immerhin hast du mir mal erzählt, dass du absolut noch nie etwas gekocht hast!“ erwidert der Kleine, der fast schon Angst hatte vergiftet zu werden. Doch jetzt, da die Suppe dem Blondhaarigen gelungen scheint, kann er diese unbekümmert zu sich nehmen. „Was hast du da eigentlich alles rein getan?“ erkundigt sich Mike, als er schon den dritten Teller geleert hatte. „Ich habe vorhin noch ein paar gekochte Schnecken eingelegt, damit das Arome besser hervortritt.“ antwortet Rene genüsslich essend. Mike wird sofort weiß im Gesicht und legt den Löffel aus der Hand, „du hast was?“ Rene beugt sich vor, da der Kleine etwas Tomatensuppe an der Wange hat. Vorsichtig leckt er die Stelle auf, woraufhin Mike das schon wieder peinlich wird. Dann flüstert der Ältere in sein Ohr, „war doch nur Spaß. Das würde selbst ich dann nicht mehr essen.“ Erleichterung macht sich in dem Süßen breit und sein Gesicht nimmt wieder Farbe an. Gemeinsam genießen sie den Rest der Suppe, die um ehrlich zu sein, ohnehin ein Tütenprodukt ist. Doch das muss der Kleine ja nicht erfahren. „Was machen wir beide heute Abend noch?“ erkundigt sich Mike, der normalerweise jetzt ins Bett fallen würde, aber nicht wenn Rene da ist. Er muss die wahrscheinlich letzte Zeit mit diesem Mann genießen. „Wie wäre es mit einem kleinen Spielchen?“ fragt Matze nach, woraufhin mit einem Mal seine Augen aufblitzen. Der Kleine merkt sofort, dass Renes Gedanken in eine falsche Richtung gehen, „was für ein Spiel?“ „Wie wäre es mit einem Brettspiel?“ schlägt Matze grinsend vor. „Und welches?“ hakt Mike verwundert nach. „Wie wäre es mit Schach?“ hakt der Ältere nach. „Darin bin ich miserabel. Besser etwas anderes.“ „Dann halt Dame?“ „Nein, zu langweilig.“ „Und Mensch-Ärger-dich-nicht?“ „Ne, geht zu lang.“ „Dann halt Mühle?“ versucht es Rene etwas hoffnungsloser. „Ja, das ist gut. Das hab ich früher immer mit meinem Va...“ Mike bricht ab. Mit diesem Thema will er hier nun wirklich gar nicht anfangen. Aber es stimmt nun mal. Wenn er seinen Vater mal gesehen hat, dann haben sie meist zusammen Mühle gespielt und deshalb beherrscht der Kleine es auch ziemlich gut. Zumindest hat sein Vater immer öfters verloren und das kann ja nur was gutes heißen. Rene geht gar nicht auf den unvollendeten Satz ein. Er erhebt sich einfach und holt aus einem Schrank das Mühle-Spiel. „OK, und damit das alles noch etwas mehr Reiz hat, fügen wir noch etwas hinzu.“ lächelt Rene über beide Ohren. „Und was?“ wundert sich Mike, der den Unterton nicht bemerkt hat. „Wer verliert ist für heute Nacht der Sklave des anderen.“ schmeißt Matze grinsend heraus. Der Süße sieht ihn geschockt an und reist die Augen auf. Genau das wollte er eigentlich heute vermeiden! Diesen Abend von Anfang an so enden zu lassen. Wenn es sich so ergibt es ist ja nicht schlimm, aber das hier ist ja schon vorbestimmt! „Also ich, ich ...“ stottert der Kleine herum, dem der Gedanke schon etwas erregt. „Du bist dabei.“ lächelt Rene, der dieses Stottern sofort verstanden hat. „Das hab ich nicht gesagt!“ protestiert der 17 jährige eilig, damit der Ältere nichts falsches von ihm denkt. „Mike...“ fängt Matze an und beugt sich zu ihm hinunter, „entweder du spielst das Spiel mit oder ich leg dich gleich hier flach, ohne dir eine Chance zugeben.“ Der Kleine reist die Augen erschrocken auf. Das kann der doch nicht ernst meinen oder? Nein, das kann er nicht. Rene seufzt und legt das Spiel beiseite. Mike sitzt immer noch auf der Couch. Doch mit einem Mal verändert sich seine Position und jetzt liegt er auf ihr. Matze drückt ihn auf das Sofa und liebkost fürsorglich seinen Hals mit heißen, leidenschaftlichen Küssen. „Nein, nicht.“ fleht Mike, dem schlagartig richtig heiß wird. „Also, spielst du mit?“ hakt Rene nach und legt mit seiner Zunge an dem Hals des anderen entlang. „Ja, ja doch.“ antwortet der Jüngere eilig. „Braver Junge.“ grinst Matze siegessicher und so beginnen sie gemeinsam eine Runde Mühle. Die erste Runde geht eindeutig an Rene, doch sie haben sich auf mindestens fünf Spiele geeinigt. Dumm für Mike leider nur, dass Rene ein hervorragender Spieler ist und jedes weitere Spiel gewinnt. „So und nun musst du deinen Teil der Abmachung halten.“ meint Matze strahlend und zieht ihn zu sich heran. Das dabei das Spiel vom Tisch fällt interessiert ihn nicht die Bohne. Mike könnte sich jetzt blau ärgern, dass er dies wirklich mit gemacht hat. Wieso hat er nur zugesagt? „Ist ja schon gut.“ murmelt er verlegen, als Rene ihn kurz auf den Mund küsst. „Zieh dich bitte aus.“ überlegt der Ältere, der ihn kurz neugierig mustert. „Wie bitte?“ stockt es dem Siebzehnjährigen fast der Atem. Er soll sich einfach so ausziehen? Das ist doch total peinlich! Das geht doch nicht! Was verlangt Matze nur von ihm? „Das, dass kann ich nicht.“ erwidert er flüsternd. „Dann muss ich halt nachhelfen.“ seufzt Rene und drückt den Jungen jetzt auf den Fußboden. Mike schießt die Röte ins Gesicht, da sich sein Freund schon ohne weiteres an seiner Hose zu schaffen macht. Matze öffnet die Hose des Kleinen und entkleidet ihn vollkommen unterhalb. Der Siebzehnjährige weiß gar nicht wie ihm geschieht. Er windet sich richtig unter dem Blick des Älteren, der ihn nur lächelnd betrachtet. Mike merkt leider auch, wie seine Erregung dadurch nur noch weiter wächst. „Du bist aber heute sehr schnell scharf.“ bemerkt der Ältere. „Hör auf. Mir ist das so schon peinlich.“ jammert der Kleine herum und versteht sein Gesicht hinter seinen Händen. Er weiß genau, dass er mit Rene schon Sex gehabt hat, aber leider sind ihm die Details während der Nacht verloren gegangen. Er kann sich nur noch daran erinnern, wie ihre nackten Körper aufeinander lagen und ihm ganz warm wurde. Was danach geschehen ist, lässt sich von den morgendlichen Schmerzen nur erahnen. „Bald wirst du dich noch mehr schämen.“ flüstert Matze dem Kleinen leise ins Ohr. Wo der warme Atem den Jungen berührt entsteht eine Gänsehaut. Plötzlich richtet sich der Ältere auf und stellt sich hin. „Was ist los?“ stutzt Mike erschrocken, da er immer noch untenherum unbekleidet ist und Rene noch alles trägt. „Ich möchte, dass du mit mir duschen gehst.“ grinst er charmant. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ erkundigt sich der Siebzehnjährige erschrocken. Er soll bitte schön was? Mit Rene duschen gehen? Das, dass ist ja noch peinlicher als das bisherige. „Ich warte im Bad auf dich.“ meint der Ältere und verschwindet im Bad. Mike liegt noch ein paar Minuten auf dem Boden und träumt vor sich hin. Erst das Geräusch von laufenden Wasser weckt ihn auf. Er, er hat es ihm versprochen. Also muss er wohl oder übel mit ihm duschen. Schon der Gedanke allein reicht, dass Mike ziemlich warm wird und sein Glied sich stark aufrichtet. Wenn er das doch nur alles so cool über die Bühne bringen könnte wie Matze. Der nimmt das ganz gelassen und ärgert ihn dabei auch noch. Auf leisen Sohlen tapst er zum Badezimmer. Muss er da jetzt wirklich hinein? Zitternd nimmt er die Türknauf in die Hand und drückt ihn nach innen. Rene steht unter der Dusche und hat ihm den Rücken zu gewannt. Mike kann die vielen Wassertropfen sehen, die seinem nackten Körper herunterlaufen. Zugleich bleibt sein Blick auch auf dem Po des Mannes haften. Mensch sieht er gut aus und der Rest des Körpers auch. Der Kleine kann gar nicht glauben, dass sich so ein gutaussehender Mann auf ihn eingelassen hat. „Komm ruhig rein. Ich warte schon.“ lächelt Rene, der ihn bemerkt hat. Mike schluckt und zieht sich langsam das T-Shirt aus. Er tut das wirklich. Kaum zu glauben zu was er sich hinreisen lassen lässt. Der Siebzehnjährige betritt die feuchte Höhle und schließt die Kabinentür. Mit wild schlagendem Herzen, steht er vor Matze der erst jetzt wirklich zu realisieren scheint, dass der Kleine wirklich nackt bei ihm steht. Ohne groß über sein Vorgehen nachzudenken, legt Rene seine linke Hand über den jungen Körper und umarmt ihn dann ganz. Die nassen Körper reiben gegeneinander und Mike wird es noch verdrießlicher. Sein Glied steht so gut, dass er an nichts anderes denken kann. Wie Matze nur so ruhig bleiben kann ist ihm ein Rätsel. Dieser wiederum lächelt in sich hinein. Der Kleine ist wirklich erstaunlich empfindlich geworden. Das gefällt ihm! Wenn er sich nur etwas mit dem Becken bewegt, weiß er genau, dass er den Jungen damit verrückt macht. Und genau aus diesem Grund tut er es auch. Mike nimmt eilig seinen Daumen nach oben und beist in das Fleisch leicht hinein, um ein Stöhnen zu unterdrücken. „Mmhh, du schmeckst lecker.“ meint Rene, der ihm gerade den Hals entlang küsst. Mike kann gar keinen richtigen Gedanken fassen, „ist das .... ein Spiel... willst du mich jetzt fertig...“ Weiter kommt der Siebzehnjährige nicht, denn Rene verhindert mit den Lippen einfach die weiteren Worte. Geküsst haben sie sich schon öfters, doch heute, hier unter der Dusche, kommt es noch leidenschaftlicher herüber. Sanft nur berührt er die Lippen des Süßen, knabbert an dessen Unterlippe, bevor er zaghaft neugierig leicht mit seiner Zunge darüber streicht, um etwas von Mikes eigenem Geschmack zu kosten. Behutsam löst Matze sich jedoch gleich daraufhin von dem Dunkelhaarigen und schaut ihn tief in seine grauen Augen. „Darf ich weiter gehen?“ Die Augen des Siebzehnjährigen funkeln. Matze kennt die Antwort schon und muss Lächeln. Der Kleine ist schon ziemlich erregt. Wie gut, dass er sich immer gut unter Kontrolle hat, wenn er es will. „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“ erklärt der Junge bedächtig. „Shh... das wirst du!“ unterbricht Matze seinen Partners. Zärtlich beginnt er nun mit dem bereits feuchten, schwarzen Haar zu spielen, „wir gehen nur soweit, wie du bereit bist.“ Das vertrauensvolle Lächeln, das sich auf Renes Zügen ausbreitet, lässt Hunderte nein, Tausende von Schmetterlingen durch Mikes Bauch jagen. Mit leichtem Druck hebt Matze Mikes Kinn an. Erneut treffen sich ihre Lippen zu einem Kuss. Mike leckt über die weichen Lippen und wagt sich etwas weiter vor. Sanft streicht er über das weiche, warme Fleisch an der Innenseite der Unterlippe, stößt vorsichtig gegen Matze’s Zähne und spürt wie diese sich entschließen, ihm den Eingang zu der bekannten Höhle freizugeben. Zaghaft aber auch neugierig wagt sich die kecke Zunge ein wenig voran und fährt über den Gaumen. Dann tupft sie gegen das andere ruhige Organ, welches am Mundboden wie festgeklebt scheint, und fordert dieses zu einem kleinen Kampf heraus. Als sich beide Zungen wagemutig berühren, stöhnen die Beiden leise in den Mundraum des anderen. Das Feuer der Leidenschaft brennt wie eine hell lodernde Flamme in ihrem Inneren und sie vertiefen ihren Kuss, fechten ein stilles aber nicht stummes Duell aus. Stöhnen und das typische Kussgeräusch hallt in der Dusche wieder. Matze kann einfach nicht länger an sich halten und lässt seine Hände auf Wanderschaft über den wahnsinnig gut gebauten, zarten Körper seines Partners wandern. Zärtlich streicht er über die Wirbelsäule abwärts, bevor sich die Hand zum Rückweg entschließt und dabei ein Schauer Mike ergreift. Auch der Schwarzhaarige schickt seine Hände auf Entdeckungsreise. Fährt zärtlich über den Rücken von Matze, und wagt sich bei jeder Abwärtsbewegung weiter hinab, bis er endlich die festen runden Halbmonde in seinen Händen fühlt. Mutig versucht Mike nun diese leicht zu kneten und zu massieren. Dabei drückt er sich aus eigenem Verlangen dichter an den Älteren und erhöht den Druck auf Matze’s Po. Als die Beiden an ihren Lenden zusammen stoßen, trennen sich ihre bis eben vereinten Lippen und ein sehnendes Keuchen entfleucht Beiden. Mike reibt seine Lenden an der heiß pochenden Länge seines Partners und schließt genießerisch die Augen. Er kann sich ein weiteres Stöhnen nicht verkneifen und drückt sich noch näher, noch fester an seinen Partner. „Matze, Oh...!“ Dieser weiß was der Schwarze will. Doch er lässt ihn zappeln. Er selbst, will es jetzt noch nicht übereilen, obwohl er fühlt das er bei diesem Tempo, welches Mike vorlegt, nicht mehr lange brauchen würde. Besitzergreifend legt er nun seine Hände an Mike’s süßen Hintern und erhöht nun, gegen seiner Absicht, den Druck zwischen ihnen. Keine Handbreit Platz, nur die Hitze beider Glieder und das Wasser der Dusche mischt sich unter, ihre bereits schwitzenden, feuchten Körper. Mike lehnt seufzend, schwer atmend den Kopf in den Nacken und gibt Matze somit die Möglichkeit sich über den freien Hals herzumachen. Leicht verteilt er hauchzarte Küsse über das empfindliche Fleisch. Leckt über den Kehlkopf und knabbert am Ohrläppchen, bevor er sich über das Schlüsselbein hermacht. Jede kleine Berührung von Matze’s wagemutigen Küssen und Bissen belohnt Mike mit kleinen Seufzern, Ächzen und Keuchen. Längst ruhen seine Hände nicht mehr nur auf Matze’s Hintern, sondern haben sich in dessen Haar verfangen und durchwühlen die blonde feuchte Mähne. „Bitteee....!“ erklingt es das erste Mal flehend von Mike an Matze’s Ohr. Dieser kann seinem Gehör kaum glauben. Ist das wirklich der zurückhaltende Junge von damals? Hat er ihn so verändert? Doch er will dem Kleinen jetzt noch nicht Abhilfe schaffen. Immerhin ist die Nacht noch lang. Deshalb bleibt er stur und kümmert sich nicht darum, wie sehr der Siebzehnjährige leidet. Er nimmt lieber mit der Eroberung des jungen Mundes vorlieb. Wild und ungestüm prescht er voran und gibt sich jedoch nach einem kleinen Zungengefecht geschlagen. Nachdem ihnen mal wieder die Luft ausgegangen ist, zieht Mike den Kopf von Matze’s Lippen und funkelt ihn, mit leidenschaftlichem wilden Glühen, in seine klaren, blauen Augen. „Bitte.... Matze... ich will es.....!“ „Dann tu es...!“ fordert dieser ihn daraufhin heraus. Keuchend schaut er in die blauen, von Leidenschaft verdunkelten Augen seines Partners der ihn frech angrinst. „Ich?!“ bringt er zögernd hervor, „...a...aber... ich...!“ Zärtlich haucht Matze ihm einen leichten Kuss auf seine bebenden, geschwollenen Lippen. „Du machst das schon. Folge einfach deinem Instinkt!“ säuselt er an das aufnahmebereite Ohr. Nachdem Mike mehrere Male tief durchgeatmet hat und auch sein Kloß im Hals verschwunden ist, entschließt er sich zu handeln. Auch wenn das etwas total neues für ihn ist und dazu noch etwas, was einen so verdammt stark erregt. Aber er nimmt sich vor es gut zu machen, wenn er es schon tun soll. „Er wird sich wünschen, das er mich nie dazu herausgefordert hätte.“ denkt er sich. Energisch drückt er Matze mit dem Rücken gegen die Wand der Dusche. Das warme Wasser perlt noch immer wie sanfter Regen über ihre Körper. Der Ältere hat damit nicht gerechnet und sieht ihn deshalb erstaunt an. Will der Kleine das wirklich durchziehen? Er dachte, damit hätte er ihn etwas ruhig gestellt! Langsam trennt sich Mike von den Lenden des Älteren und schaut ihn sich erst einmal in aller Ruhe an. Lüstern leckt er sich über seine Lippen, erfreut, das er allein dafür ein leichtes Schnaufen von Matze erhält. „Was ist?“ fragend erklingt es zögernd von dem an die Wand gedrückten. „Nichts.... ich sehe mir nur gerade an,... was mir deiner Meinung nach immer entgangen ist!“ Wieder ein Keuchen von Matze, der es nicht versteht, das Mike jetzt auf einmal so gefasst und ruhig vor ihm stehen kann. Eben erst hat er doch auch vor Leidenschaft geglüht und ihn angefleht es ihm zu besorgen. Und jetzt?! Er versteht die Welt nicht mehr. „Und gefällt es dir was du siehst? Ich habe dir doch nicht zu viel versprochen, oder?“ „Na ja... umtauschen geht ja wohl schlecht. Also nehm ich was da ist!“ grinst Mike, das er dadurch seine Unsicherheit überspielen will, bemerkt Matze in diesem Moment noch nicht. „Hey!“ Ist das zu glauben? Der Kleine stellt seinen makellosen Körper in Frage? Der würde gleich verstehen, was er an ihm hat! Dafür wird er sorgen! „Schon gut... Ich wollte nur...!“ Weiter kommt der Schwarzhaarige nicht, denn Matze zieht ihn zu sich und verhindert weitere Worte mit einem tiefen Kuss. Dabei macht er Mike auch darauf aufmerksam, was sie hier eigentlich vorhaben. Nach schier unendlich scheinenden Minuten, drückt sich Mike von Matze und wagt sich nun daran, sich in tiefere Regionen vor zu tasten. Immerhin, hat er ihn bereits gesehen, gespürt und fast auch schon von allein berührt, wenn man seine erste Aktion in der Dusche bedacht. Zärtlich streicht er mit seinen Fingerkuppen über das Schulterblatt abwärts, zu Matze’s braunen Knospen, und reizt diese gleichzeitig mit seinen Fingern, kneift, zwirbelt und zieht, bis diese sich erhärteten und Matze nur noch imstande ist sich den bösen Fingern und Händen entgegen zu biegen. Diesen Moment abwartend senkt Mike seinen Mund auf die hervorstehenden Brustwarzen. Leckt leicht darüber, beißt und knabbert abwechselnd an den Beiden, bis er Matze’s Hände in seinen Haaren wühlen fühlt, die ihn auffordern, endlich weiter nach unten zu gehen. Diesen Gefallen tut er ihm auch. Anscheinend hat er bisher noch alles Richtig gemacht. Bis hierher besteht auch wenig Unterschied zwischen Mann und Frau, auch wenn er noch nie eine Freundin hatte. Jeder ist wohl an dieser Stelle höchst erregbar. Die Sache etwas tiefer, bereitet ihm dagegen ein flaues Gefühl. Doch kneifen will Mike jetzt nicht. Er leckt und beißt sich vorsichtig weiter abwärts, hält beim Bauchnabel kurz inne, versenkt spielerisch seine Zunge in dem Nabel und knabbert erneut rund herum bis Matze einen keinen Schrei ausstößt, der große Ähnlichkeit mit seinem Namen hat. Mike’s Hände sind inzwischen wieder bei Renes Hüften und weiter zu seinem Po gewandert. Jetzt massieren sie das feste Fleisch, wagen sich sogar mutig in die Kimme, doch nicht soweit, das sie den geheimen Eingang berühren. Inzwischen ist Mike auf seine Knie gesunken und das steife, pochende Glied seines Partners, ragt vor ihm fast senkrecht in einem leichten Bogen auf. Er hebt den Blick hinauf zu dem Ältern, doch dieser hat seinen Kopf weit in den Nacken an die Wand zurück gelehnt, weil er gefangen in seinem brennenden Verlangen ist. Der Schwarzhaarige nimmt all seinen Mut zusammen und berührt das harte Glied knapp mit seinen Finger, stupst es kurz an, so als wolle er testen, ob es lebt. Als der Schwanz leicht schwingt und zurück federt, legt er seine Finger darum. Als er Matze erneut aufkeuchen hört, weiß er, dass er es richtig macht. „Kann nicht viel anders sein, als wenn ich es mir selbst mache. Nur das ich es jetzt vor mir sehe. Ungewohnt.... aber irgendwie.... erregend... . Der Duft von ihm verströmt sich um uns. Vermischt sich bereits mit meinem, .... ob es genauso schmeckt wie sein Mund?“ genau solche Fragen schießen Mike eben durch den Kopf. Wie in Zeitlupe, schiebt er eine Zunge über seine Lippen und leckt leicht über die Spitze der pochenden Länge. Kaum berührt, erntet er ein lautes Aufstöhnen, gefolgt von einem Ächzen das mit seinem Namen verwoben scheint. Sanft schickt er seine Zunge über die gesamte Eichel, lässt sie kurz in den Schlitz eintauchen, schmeckt den süßen Saft der Vorfreude und legt seine Lippen nun über die Hitze. Er fühlt Matze’s Hände in seinem Haar, auf seinen Schulter, spürt seinen Blick der ihn wie gebannt zu beobachten scheint, als er seine Zunge erneut über die Länge streifen lässt, wobei sich die Spitze leicht in seinem Mund bewegt. Als der Siebzehnjährige spürt, wie Rene seine Hüften zu ihm bewegt, drückt er, nun selbst leicht stöhnend, die Hüften seines Partners zurück gegen die Wand. Auch als Matze nun versucht seinen Kopf mit seinen Händen völlig auf seine Länge zu drücken, entlässt er die Eichel aus seinem Mund und schaut zu dem Stehenden hinauf. „Lass... mich....!“ stößt der Jüngere schnell atmend hervor. „Gott... Mike.... das fühlt sich.... gut an....!“ „Rühr dich nicht... und lass mich machen!“ haucht er zu ihm hinauf, „du schmeckst gut.“ Wieder schließt er seinen Mund um die Länge des Partners und nimmt die Hitze diesmal tief in sich auf. Schabt leicht mit den Zähnen über das empfindliche Fleisch, als er mit seinem Kopf die wohl typischen vor und zurück Bewegungen ausführt. Ohne ihn ganz aus sich heraus gleiten zu lassen, leckt er jedes mal über die Eichel. Seine Hände haben sich, nachdem sie Matze nicht mehr zurückhalten, selbstständig gemacht. Gleiten nun über die Innenseite der Oberschenkel, weiter nach hinten, zum verborgenen Eingang. Mike gefällt es langsam mal die Führung übernehmen zu dürfen. Dass das wirklich so viel Spaß macht, hätte er nie geglaubt. Jetzt streift der Jüngere leicht über den Eingang und reizen ihn, ohne einzutauchen. Denn selbst wenn er damit keine eindeutigen Erfahrungen hat, weiß er doch, das er seinen Partner schnell dort verletzen kann. Das liegt Mike fern. Er will Rene etwas geben, dass nur er kann und will. Als seine Hände mit ihrer Wanderschaft wieder bei dem Stängel angelangt sind, beginnen sie mit ihm zu spielen. Eine Hand wagt sich keck hinauf zu den vernachlässigten Brustwarzen und spielen mit ihnen. Rene, dem plötzlich bewusst wird, dass er es nicht mehr lange aushält, beginnt sich jetzt unter den Berührungen zu winden. Der Kleine macht es zu gut. Das hat er gar nicht angenommen! „Mike.... Ich kann nicht mehr..., hör auf!“ stöhnt Matze und will Mike zu sich hochziehen, doch dieser hält sich krampfhaft unten fest. Mit den Händen an den Schenkeln, denn immerhin hat er noch heißes Fleisch zwischen den Zähnen, das er nicht loslassen will. „Mike, ich halt es wirklich nicht mehr aus. Bitte, ich..., ich ...komme sonst!“ stößt er heißer hervor. Doch den Kleinen stört es nicht. Ihn interessiert es viel mehr, wie es wohl schmecken mag. Deshalb macht er weiter. Rene versucht sich krampfhaft an der Wand festzuhalten und schon spürt Mike wie sich warme, leicht salzige, gut schmeckende Flüssigkeit in seinem Mund ausbreitet. Er entlässt die Hitze fast völlig bis auf die Eichel um mehr Spielraum zu haben und lässt die eiweißhaltige Nahrung in sich strömen. Nach mehrmaligen Schlucken hat er alles in sich aufgenommen und tut jetzt auch Rene den Gefallen und lässt sich hochziehen. Seine Knie zittern, an seinem Mundwinkel hängt noch etwas von Matze, was dieser schnell und ohne Kommentar aufschleckt und ihn, damit er nicht wieder zusammen sackt fest umarmt. Matze senkt seine Lippen fest auf Mike’s, dringt tief in seinen Mundraum vor, um noch mehr von sich zu kosten, doch dieser hat ihm wenig übrig gelassen. Schwer atmend trennen sie sich voneinander. „Du bist unglaublich, Mike!“ lobt er den Kleinen ganz benommen. „Ach ja? Soll ich dann noch etwas weiter machen, Meister?“ spricht der Siebzehnjährige keck das Spiel an, dass sie dazu getrieben hat. „Nein, jetzt werde ich mich erst einmal bei dir bedanken und ich verbiete dir, dich zu wehren!“ weißt Rene an, der nun wieder die gewünschte Oberhand annimmt. Das behagt Mike im ersten Moment nicht so ganz, doch er lässt sich von ihm dazu hinreisen. Matze haucht ihm Hunderte, federleichte Küsse, quer über das leicht gerötete und verschwitzte Gesicht. „Nicht hier! Bitte.“ bringt Mike schwach über die Lippen, da er sich nach mehr als diesem hier sehnt. Falls dies wirklich die letzte Nacht sein sollte, will er sie jetzt voll auskosten. Noch immer hält er sich an seinem Partner fest, „ich will dich richtig, Matze. Aber nicht hier.“ Ungläubig schaut Matze auf den Schwarzschopf, der diese Worte mehr auf seinen warmen Hals gehaucht hat und ihn dabei noch nicht einmal ansieht. Das Mike solch eine Bitte äußert ist echt verwunderlich. Oder hat Rene es geschafft? Ist der Kleine ab jetzt immer zu mehr bereit? Immerhin wäre dies dann ihr zweites Mal. Und dieses Mal, da ist sich Matze sicher, wird es noch intensiver und leidenschaftlicher. „Nun gut, dann gehen wir ins Bett.“ erwidert er jetzt recht gelassen und lächelnd. Endlich wird das Wasser abstellt, die Kabinentür geöffnet und die Dusche verlassen. Schnell hängen sich Beide ein großes Handtuch über. Aber lange würden sie diesen Gegenstand nicht benötigen, denn der Weg zum Heiligtum, dauert nicht lange. Dort angekommen setzt sich Matze auf den Bettrand, während Mike vor ihm stehen bleibt. Nun erst ist der Blondhaarige in der Lage die Länge seines Partners so richtig zu bewundern. Er ist auf alle Fälle etwas gewachsen und mehr Muskeln hat er auch bekommen, dass hat er aber schon in der Dusche und letzte Nacht bemerkt. Doch jetzt fällt das alles noch viel mehr auf. Aus Mike wird langsam ein richtiger Mann. Die beiden legen ihre Handtücher zur Seite, die sie etwas getrocknet haben. Leicht atmet Matze gegen das immer noch steife Glied von Mike. Tippt es kurz mit den Fingern an und freut sich, das dieses noch etwas mehr anzuschwellen scheint. Er legt seine Finger darum, und fährt die gesamte Länge entlang. „Kann ich mich neben dich legen?“ hakt Mike nach, dem diese Stellung peinlicher denn je ist. „Nein, ich möchte dich gern in ganzer Größe bewundern.“ „Aber so halt ich das nicht lange aus.“ erklärt der Kleine und beißt sich mit geschlossenen Augen etwas auf die Unterlippe. Rene muss breit lächelnd, erwidert aber streng, „du bleibst stehen. Wehe du kommst, bevor ich es erlaube.“ Danach streicht er zart über die Eichel, reizt das Bändchen und leckt sich genüsslich über die Lippen. Bevor er jedoch weiter mit der Hitze spielen kann, holt er noch ein Kondom hervor und eine Creme, die das Einführen dann besser ermöglicht. Wie gut das er immer fünf oder sechs dabei hat, aber die Kondome gehen bald aus, wenn sie so weiter machen. „Halt die Augen geschlossen!“ weißt er den Jungen an, während er noch ein unscheinbares Tütchen hervorholt. Dann reizt er den Kleinen bis fast an seine Grenzen, so das dieser fast ununterbrochen stöhnen muss. Erst dann ist er damit zufrieden und spricht den Jungen wieder an. „Leg dich hin!“ meint er etwas rau. Mike öffnet die Augen, doch Rene raunt ihn sofort an, sich mit geschlossenen Augen hinzulegen. Der Ältere hilft ihm etwas und legt den Siebzehnjährigen somit auf den Rücken, genau in die Bettmitte. Dann spürt der Kleine bereits das leichte Gewicht von Rene über sich. Matze betrachtet den jungen Körper eine Weile, bevor er weitermacht. Langsam beginnt er mit seinen Händen wieder sich über Mikes Oberkörper herzumachen. Gierig schleckt er über Mike’s Hals, saugt sich so lange an einer Stelle fest, bis er sein Revier markiert hat. „Ich gehör dir...!“ stammelt der Kleine und gibt einen Seufzer von sich. „Ich weiß! Du musst mir nur etwas ... helfen!“ „Alles was du willst.“ „Mach deine Beine breit.“ weißt der Ältere den Jüngeren an. Der Kleine tut wie ihm geheißen, „Oh Gott, Matze.“ stößt er keuchend hervor. Matze lässt sich zwischen seinen gespreizten Schenkeln nieder und träufelt etwas Creme auf einen langen Finger. Behutsam schiebt er einen Finger zu dem Eingang von dem Kleinen hin, streicht erst leicht darüber, bis er spürt, dass sich die Muskeln etwas entspannen, bevor er eintritt. Mike kann nicht glauben, was hier passiert. Ist das letzte Nacht auch so toll gewesen? Es kommt ihn tausendmal schöner vor, als das erste Mal. Ob jedes weitere Mal noch besser sein wird? Vielleicht sind manche Leute deshalb so sexbesessen? Er kommt sich zugleich aber auch wie ein aufgeblätterter Maikäfer vor, der auf dem Rücken liegt und sich gerade von einem gutaussehenden Typen, den er nicht anschauen darf, lieben lässt. Matze bewegt seinen Finger langsam und sehr behutsam in der warmen Enge seines Partners. Er zuckt sogar zusammen, als dieser aufkeucht und sich ihm entgegenstreckt. „Nimm noch einen Finger!“ fleht der Kleine stöhnend Matze an, der gleich zwei weitere hineinsteckt. Mike erschrickt etwas, aber es gefällt ihm sehr. Nachdem drei Finger beginnen ihn zu dehnen, sucht Rene in ihm diesen bestimmten Punkt, den er vorhin schon getroffen hatte, und der Mike zum keuchen gebracht hat. Er spürt eine leichte kaum wahrnehmbare Erhärtung und fährt mit zwei Fingern darüber. Lächelnd stellt er fest, dass es dieser magische Punkt sein muss. Mike kommt aus dem Keuchen gar nicht mehr heraus. „Nicht da. Ich halt das nicht aus.“ meint er unter ihm herumwindend. Grinsend holt Matze die Tüte hervor, in der sich ein kleiner, fast schon stiftartiger Gegenstand befindet. Er zieht seine Finger wieder heraus und steckt diesen langsam hinein. Mike stöhnt auf. Scheinbar ist er in der fest Annahme, dass es wieder ein Finger von Matze ist. Doch dieser schaltet das kleine Gerätchen soeben ein und dem Jungen wird sofort einiges klar. Es macht ihn fast verrückt. Dazu kommt noch, dass Rene sich unterdessen mit seinem Mund dem steifen Glied zuwendet und mit den Fingern seine Brustwarzen massiert. Als der Kleine kurz vor dem Kommen ist, unterlässt Matze alles und zieht das Gerät auch wieder heraus. Dann wendet er sich einem bereitliegenden Kondom zu und streift es sich vorsichtig über. „Du kannst die Augen wieder öffnen.“ faucht er ihm ins Ohr und hebt die jungen Hüfte etwas an. Mit etwas Druck lässt der Mike seine Schenkel etwas mehr spreizen und führt sein Glied sehr behutsam ein. Matze spürt deutlich, wie Mike versucht sich nicht zu verkrampfen und es gelingt ihm. Erst als er ganz in ihm drin ist, öffnet der Kleine die Augen, die vor Erregung zu dem Älteren aufblitzen. „Geht es auszuhalten?“ erkundigt sich der Ältere ruhig bei dem Jungen. „Ja, es geht schon.“ nickt dieser und beißt sich etwas auf die Unterlippe, weil der Höhepunkt kaum noch richtig aufzuhalten ist. „Nun gut, dann leg ich jetzt richtig los. Denk dran, versuch erst zukommen, wenn ich es dir erlaube.“ grinst Rene und beginnt sich vorsichtig und dann energischer zu bewegen. Mike versucht sich ja daran zu halten, aber es ist verdammt noch mal nicht einfach. Wie soll man das auch bitte schön tun? Es ist kaum auszuhalten, bei diesem geilen Akt, den sie eben vollbringen. Aufstöhnend beugte sich Rene vor und stützt seine Arme rechts und links von Mike’s Schultern ab. Die jungen Beine ruhen auf den Schultern von Matze und verbleiben so einige Sekunden, bis sich beide an dieses neue Gefühl gewöhnt haben. Der Bitte von Mike nachkommend, erhöht er rasch sein Tempo. Aber als er selbst merkt, das er bald kommen würde, hält er sich etwas zurück, verlangsamt das Tempo und bringt Mike dabei fast um den Verstand. Als seine Hüften sich nur noch leicht bewegen, und er bei jedem Eintauchen dann auch noch über die Prostata reibt, verschließen beide ihre Lippen wieder miteinander. Im jetzt gleichen, ruhig und beherrschten Tempo, in dem Rene in den Dunkelhaarigen eindringt, lässt er seine Zunge in den warmen und feuchten Mundraum seines Partners eindringen. Mike’s Hände, die verlangend über Renes Wirbelsäule gleiten, drücken ihn weiter und immer tiefer zu sich, in sich so das keiner mehr weiß, wo der eine anfängt oder der andere endet. Keuchende, stöhnende Geräusche und das klatschen der nackten Haut aufeinander sind im ganzen Raum wiederzuhören. Namen die gehaucht werden, kaum richtig artikuliert, flüsternde Worte vermischen sich mit den voran gegangenem Geräuschpegel. Matze, forciert das Tempo, als sich Mike nicht länger zurückhält und jeden Stoß erwidert, ihn herausfordert endlich schneller, härter zu machen. Diesmal hält sich der Blonde auch nicht mehr zurück. Er richtet seinen Körper auf, um zum einen härter stoßen zu können und zum anderen, den Eintrittswinkel zu verändern um Mike nun wirklich um den Verstand zu bringen. In all seinem Verlangen und dem Brennen auf die kommende Erlösung, vergisst Matze Mike nicht. Hart, fast rau umfasst er das Glied und beginnt es, im gleichen Rhythmus wie er zustoßen, zu reiben. Schon wenige tiefe Stöße später, ergießt sich der Jüngere. Die warme Flüssigkeit breitet sich quer über Renes nackte Brust und über seine zarten Finger. Der zuckende Muskelring, bei seiner Erlösung, bringt auch Matze über die Klippe. Heißer schreit er Mikes Namen ganz automatisch heraus, als er sich in ihm ergießt. Dann sackt der Ältere völlig ausgepowert auf dem Körper seines Partners zusammen. Mehrere Minuten später, fühlt Matze streichelnde Hände an seinem Rücken, Nacken und in seinem Haar. Selbst sein Hinterteil, kommt nicht zu kurz bei diesen sanften Berührungen. Seufzend will er sich noch etwas an Mike kuscheln, als ihm zu Bewusstsein kommt, wo genau er liegt. Mit einem kleinen Fluch auf den Lippen, stemmt er sich von Mike’s Körper ab und schaut zwischen ihre Körper. „Tolle Sauerei!“ „Dein Verdienst...!“ erwidert Mike etwas schuldbewusst, doch sein Blick lächelt zärtlich zu dem Blonden hinauf, den er noch immer mit sanften Fingern berührt. Rene grinst glücklich und als er den Jüngeren so unter sich sieht, kann er gar nicht anders, als zu sagen, „du brauchst eine Dusche. Meinst du nicht auch?“ „Dazu müsste ich mich jedoch erheben. Aber da liegt ein ganz schön schwerer Brocken auf mir, ... oder sollte ich sagen, ... da steckt noch was in mir?“ „Oh...!“ meint Matze etwas leicht erschrocken, während sich eine tiefe Röte über seinem gesamten Gesicht ausbreitet. Als er sich aus Mike zurückzieht, hört er ein fast enttäuschtes Keuchen. Doch als dieser seinen Blick auf Mike senkt, kann er nur Liebe darin erkennen. Er erkennt sich gar nicht wieder. Er hat sich wirklich dem Kleinen so hingegeben. Das ist das erste Mal in seinem Leben, dass es ihm so viel Spaß gemacht hat. Trotz des erkalteten Samens zwischen ihnen, senkt sich Matze wieder auf Mike, verweilt kurz über seinem Gesicht und sieht ihm tief in diese grauen Augen. Er ist einfach unwiderstehlichsüß. Dann blickt er unbemerkt auf eine kleine Uhr, die halb eins Morgens anzeigt. Mike hat wiederum geschafft die Augen kurz geschlossen und öffnet sie eben wieder, als sich Rene seinem Gesicht nähert. Er hauchte ein zärtliches „Happy Birthday, Kleiner,“ gegen den Mund, bevor er diesen im selben Augenblick in Besitzt nimmt. Mike denkt im ersten Moment gar nicht daran, was er eben gesagt hat. Aber dann wird ihm bewusst, was für ein Tag heute ist. Überglücklich, dass Rene an diesen Tag gedacht hat, erwidert er den Kuss genauso leidenschaftlich. Auf leisen Sohlen tapst Mike aus dem Bett und setzt Kaffee an. Es ist bereits Mittag. Mensch, haben die beiden gut geschlafen. Als der Kaffee durchgelaufen ist, sieht er nach Rene. Dieser schläft immer noch seelenruhig. Ob er ihn wirklich wecken soll? Irgendwie würde er das liebliche, süße Gesicht lieber länger so betrachten, aber die warme schwarze Brühe wird sonst wieder kalt. Zärtlich streichelt er ihm kurz über die Wange und bemerkt, dass der Ältere einen festeren Schlaf hat als angenommen. Nun gut, vielleicht weckt ihn ja ein Kuss. Gedacht, getan. Matze schlägt verwundert die Augen auf, nachdem er das Zungenspiel erwidert hat. „Ist schon morgen?“ wundert er sich und blickt auf eine Uhr im Raum, „schon so spät?“ „Ja, der Kaffee steht bereits auf dem Tisch. Brötchen habe ich leider keine und sonst auch nichts Essbares im Haus. Aber wenn du Hunger hast, bestell ich dir schnell etwas.“ schlägt er vor. „Nein lass mal. Das Einzige auf was ich Hunger habe, bist du.“ meint er schläfrig und will den Kleinen wieder ins Bett ziehen, doch dieser wehrt sich strickt dagegen. „Ich bin der Meinung, dass wir das auf heute Abend verschieben können.“ lächelt Mike verneinend, „ich muss heute noch Arbeiten und muss noch kurz bei meinem Chef vorbei. Er wird sauer, wenn ich mich nicht dran halte.“ „Als war arbeitest du denn?“ erkundigt sich Rene interessiert und mit einem Mal wacher. „Ich, ich bin Barkeeper.“ erwidert er rasch. „Und wo?“ wundert sich Matze, zum einen, weil er es ihm nicht zugetraut hätte, zum anderen, weil er ihm nicht vollständig glaubt. „Im „Strange Love“ im Stadtzentrum.“ meint der Kleine. „Was ist das für ein Schuppen?“ will Rene sofort wissen, da ihm der Name sehr verdächtig vorkommt. Hat er den nicht schon mal gelesen? Aber wo war das? „Das ist ein Club mit Musik und Bar und so.“ antwortet er eilig und etwas hastig. Er möchte eben eilig in die Küche eilen, als Rene ihn zurück zieht und dabei gleich auf sich, wo er ihn festhält. „Mit Musik und so? Das ist aber normal für einen Club. Wieso sollte er dann so einen Namen tragen?“ hakt der Ältere nach, der nicht lockerlassen möchte. „Na ja, es ist eine Bar in der es viele Männer gibt.“ erwidert der Junge schluckend. „So ist das also? Kaum sehen wir uns mal eine Weile nicht und du treibst dich gleich in einer Schwulenbar rum?“ kann es Rene grinsend kaum glauben. „Nun ja, immerhin hab ich was gefunden, wo ich etwas Geld bekomme.“ meint der Jüngere. Rene scheint sich in diesem Moment zu etwas entschließen und schmeißt die Bettdecke weg. „Was ist?“ stutzt der Kleine. „Ich begleite dich zu deiner Arbeitsstelle. Dann weiß ich auch, wo du dich Nachts immer rumtreibst und kann dich besuchen kommen.“ antwortet Matze und zieht sich zügig an. Mike ist zwar etwas verwundert von dem Auftreten des Älteren, aber er hat nichts dagegen einzuwenden. Und so kommt es, dass beide eine halbe Stunde später bei dem Club ankommen. Draußen ist schönes Wetter und Mike bereut es irgendwie, jetzt in ein Haus gehen zu müssen, wo er die Sonnenstrahlen nicht vollständig genießen kann. „Miki?“ ruft ihm sofort ein großer Mann zu. Der Kleine sieht verwundert zu dem Mann hin und erkennt Mario, der ihn schon zu sich winkt. Er putzt die Bar und wäscht die benutzen Aschenbecher von gestern Nacht auf. „Hi, ich bin wieder da.“ nickt der Junge und tritt an den Mann heran. „Das freut mich. Ich habe mich schon gefragt, ob du heute wieder vorbeikommst. Der Chef erwartet dich auch schon. Er will wegen heute Abend mit dir alles abklären.“ lächelt Mario, der nach diesem Satz zu Rene blickt. Matze sieht sich gerade neugierig in dem Club um und macht dabei keinen schlechten Eindruck. „Wer ist das Miki?“ hakt der Barkeeper nach. „Das ist ...“ meint der Kleine, doch Rene unterbricht ihn. „Ich bin sein Freund.“ lächelt er und reicht Mario seine Hand, „mein Name ist Rene.“ Mario schüttelt die Hand etwas verwundert und blickt dann zu dem Kleinen, „und ich dachte schon, dass du vielleicht doch nicht schwul bist.“ „Na ja, so kann man ich halt von manchen Menschen täuschen lassen.“ lächelt Rene und legt einen Arm um Mikes Schulter, „aber das heißt jetzt nicht, dass du versuchst ihm hübsche Augen zu machen, verstanden?“ „Keine Sorge, gegen dich hätte ich eh keine Chance. Außerdem hab ich meinen Schatz schon eine Ewigkeit.“ grinst der Barkeeper schnell und hebt verneinend die Hände. „Dann ist ja gut.“ nickt Rene und sieht mit einem Mal zu einer Tür, die sich eben öffnet. Herr Saint, der Chef des „Strange Love“ betritt eben den Raum. Gefolgt von Herrn Geller. Mike schluckt merklich. Müssen die denn gerade jetzt hier auftauchen? Was ist, wenn einer von ihnen eine dumme Bemerkung vor Rene macht? Wie soll er es ihm dann erklären? „Oh, Hi Mike!” begrüßt sein Chef ihn gut gelaunt. „Guten Tag Herr Saint.“ nickt er ebenfalls freundlich. „Schön dich wiederzusehen. Wir dachten schon, dass du heute Abend nicht kommst.“ lächelt der Chef mit leichtem Nachdruck in der Stimme. Mike sieht kurz aus den Augenwinkeln zu Rene. Der wiederum sieht nur die beiden Männer neugierig an, scheint aber nicht weiter über das nachzudenken. Erleichterung macht sich in dem Kleinen breit und er nickt eilig. „Nein keine Angst. Ich bin heute Abend pünktlich da.“ „Dann ist ja gut. Bis heute Abend.“ meint Herr Geller und die beiden Männer verlassen den leeren Club. Rene hat sehr wohl die Zweideutigkeit der Stimmlage festgestellt und ihm lässt es auch keine richtige Ruhe. Aber Mike würde ihm sicher nicht erzählen, was damit gemeint ist. Vielleicht sollte er ihm einfach vertrauen. „Also, hier arbeitest du?“ meint Rene und wendet sich lächelnd an den Kleinen. Dieser nickt nur eilig, obwohl seine Gedanken immer noch beim Herr Geller sind. Was wohl für ein Test auf ihn zukommen wird? Hoffentlich übersteht er ihn. Sonst wird er Rene wohl nicht wiedersehen können. „Nun gut. Für dich gibt es jetzt hier noch nichts zutun. Wir sehen uns.“ lächelt Mario, woraufhin Rene und Mike den Club wiederverlassen. Die Wolken ziehen sich langsam über ihnen zusammen, während sie noch etwas zum Essen besorgen wollen. Doch irgendwie werden sie sich nicht einig. „Ich würde gern Fisch essen.“ meint Rene und deutet auf eine Forelle in einem Laden. „Ich wäre aber eher für Spagettis.“ antwortet Mike, dem Fisch heute nicht so zusagt. „Aber das haben wir doch erst gegessen.“ erwidert Matze verneinend. „Und? Ich esse das gern!“ entgegnet der Kleine rasch. „OK, dann holen wir halt Fisch und deine Spagettis. Ich koche ohnehin in letzter Zeit sehr gern.“ lächelt Matze. Mike nickt glücklich und gemeinsam kaufen sie das Zeug ein. Als sie wieder aus dem Geschäft treten, beginnt es leicht zu nieseln. „Wenn wir uns beeilen, kommen wir noch trocken im Hotel an.“ überlegt Rene und zieht den Kleinen eilig mit. Doch zu früh gefreut. Nur eine Straße weiter, müssen sie sich in eine enge Seitengasse verdrücken, weil es zu viel regnet. Mike laufen einzelne Regentropfen den Nacken hinunter. Dabei ist sein enges, schwarzes T-Shirt schon längst durchgeweicht. Auch Rene hat es mit seinem weißen Hemd nicht besser. „Wir brauchen mindestens noch eine Viertelstunde, bis wir zu Hause sind. Hoffentlich dauert der Regen nicht so lange an. Ich habe echt keine Lust zu warten.“ Rene, dem gerade auffällt wie gut dem Kleinen so ein enges, nasses T-Shirt steht, kann sich den nächsten Kommentar kaum verkneifen. „Hm...ich habe auch keine Lust weiterzulaufen. Aber auf etwas anderes hätte ich schon Lust.“ Matze grinst seinen Geliebten an, der nur verwirrt seinen Blick erwidert. Doch dann kommt die Erleuchtung, was der Ältere meint. „Doch nicht hier.“ meint Mike erschrocken, als Rene sich plötzlich vorbeugt und ihn zunächst den Hals küsst, während er mit den Händen unter das T-Shirt fahren möchte. „Ein Teil von mir würde das, aber ich denke wir finden noch einen besseren Platz.“ schlägt Matze vor und lässt von dem Jüngeren schlagartig ab. „Du hast jetzt echt Lust?“ stutzt Mike, der das in so einer Situation kaum verstehen kann. Obwohl, dass weiße, nasse Hemd sieht wirklich nicht schlecht an dem Älteren aus. Richtig sexy. Rene geht weiter, ohne etwas zu erwidern, auch wenn etwas schneller als vorher. Angestrengt denkt er nach, wo sie es jetzt am Besten treiben können, ohne gestört zu werden. Aber dann fällt ihm ein Ort in die Augen, wo sie sicher nicht gestört werden würden. „Schau mal da!“ meint der Ältere und zeigt auf etwas, auf der anderen Straßenseite. Mike blickt sich um, entdeckt aber nicht, was der andere meinen könnte. „Das kann man doch nicht übersehen!“ grinst Matze und zeigt noch mal auf die selbe Stelle. „Siehst du es jetzt?“ Mike folgt seiner Weisung und schluckt merklich. Meint er das jetzt wirklich ernst, „Die City Toilette?“ „Ja. Was denkst du?“ nickt Rene eilig und zieht ihn schon über die Straße. „Also...“, der Jüngere denkt kurz nach. Matze muss wirklich ziemlichen Druck auf der Leitung haben. Kann er das nicht irgendwie noch verhindern? Das ist fast so, als würde man sie trotzdem sehen können! „Ich weiß nicht, ob das da so schön ist...“ fängt er haspeln an. „Ach was, das geht schon. Die Toiletten in der Einkaufsstraße reinigen sie aller einer halben Stunde. Und man muss auch nur eine Kleinigkeit einwerfen, um 20 Minuten ungestört zu sein.“ „Und was passiert dann?“ wundert sich Mike, der das nicht wusste. „Die Tür entriegelt sich wieder.“ „Wieso das denn?“ hakt er erschrocken nach. „Falls mal jemand zusammenbricht oder ähnliches geschieht. Damit können Außenstehende eingreifen. Also, klingt das nicht gut?“ Der Größere wartet nicht erst auf die Antwort, sondern zieht etwas Geld aus der Tasche und wirft es ein. Die Tür geht auf und ehe Mike sich versieht, steht er in einer Toilette, in der sich ein dicker Mensch ohne Probleme noch drehen kann. Aber ihm ist es trotzdem irgendwie zu eng. Auf was hat er sich da nur eingelassen. „Du, Rene, können wir das nicht auf dann verschieben?“ „Wieso denn? Wenn du so viel Druck hast, können wir es dann gern noch mal machen.“ schlägt der Ältere vor und drückt den Kleinen mit den Rücken an die Wand. „So ist das nicht gemeint gewesen.“ protestiert Mike erschrocken. „Wie denn dann?“ grinst Rene nur und haucht den Jungen seinen warmen Atem gegen den Hals. Doch bevor er etwas sagen kann, versiegelt Rene seine Lippen mit den seinen. Er spürt, wie der Andere mit der Zunge an seine Lippen stößt und ihn so um Einlass bittet, welcher ihm gern gewährt wird. Auch wenn im ersten Moment mit Wiederwillen. Aber die Nähe zu Rene bringt den Kleinen jedes Mal um den Verstand. Ein leidenschaftliches Zungenspiel entbrennt, bei dem Keiner lange die Oberhand behalten kann. Mike seufzt in den Kuss hinein, während sein Geliebter noch immer den ihm so bekannten Mund erforscht. Wenn auch ungern müssen die beiden Verliebten ihren Kuss unterbrechen, da ihnen langsam die Luft ausgeht. Ein leises Schnurren kommt über die Lippen des Kleineren, als zärtliche, wissende Hände unter sein nasses T-Shirt fahren und beginnen, seinen Oberkörper zu liebkosen. Erst fahren sie die Bauchmuskeln, welche sich unter der glatten, hellen Haut anspannen, nach, wandern dann über die Rippen nach hinten auf den Rücken, wo sie die Wirbelsäule entlang tasten. Matze bleibt der Weil mit seiner Zunge auch nicht untätig. Er leckt über den nassen, gutschmeckenden Hals und entlockt seinem Geliebten so immer wieder entspannte Seufzer und ein unterdrücktes Stöhnen. Das geht über fünf Minuten so weiter und Mike hält es kaum noch aus. Rene hat es wieder geschafft und die Erregung ist sichtlich in seinem Körper aufgetaucht. „Mm, ...mach schon...“ bittet Mike Rene unter dieser süßen Qual, doch so schnell will Matze ihn nicht erlösen. Nun schiebt er entgültig das Oberteil des anderen nach oben, so dass er den ganzen, schmalen Oberkörper betrachten kann. Wenn die Hose des Kleinen noch enger gewesen wäre, hätte Mike jetzt ein Problem. Das entgeht Matze natürlich auf gar keinen Fall. Doch er will den Jungen noch etwas ärgernd und so, ohne lange nachzudenken, befasst er sich erst mal mit den Brustnippeln. Er pustet über die, ohnehin schon nasse Haut, um die Brustwarzen herum und jagt Mike damit heißkalte Schauer über den Rücken. Dann beginnt er mit zwei Fingern die eine der beiden zu stimulieren, die andere umschließt er mit seinen Lippen. Anfangs saugt und leckt er nur ein wenig an ihr, danach benutzt er auch seine Zähne um den Kleineren lustvoll aufstöhnen zu lassen. Dieser hat sich mit der Hand in Matzes Haare gekrallt und versucht ihn immer wieder dahin zu bringen, wo er ihn nun am dringendsten braucht. „Was bist du denn heute so ungeduldig?“ fragt der Ältere, mit einem etwas fiesen Grinsen, nach, „wir haben doch noch Zeit...“ Er will gerade da weitermachen, wo er aufgehört hat, als ihn etwas geschockt und zugleich erfreut leise aufschreien lässt. Mike hat seine Hand zwischen die Beine des Anderen wandern lassen und dort mehrmals kräftig über die Beule in der Jeans gestreichelt. „So wie du mir, so ich dir!“ meint er nur und zieht den Anderen wieder zu seinem Gesicht hoch, um ihn ein weiteres Mal leidenschaftlich zu küssen. Endlich lässt sich Rene auf die Knie sinken und macht sich an Mikes Hosenbund zu schaffen. So schnell es seinen Finger gelingt öffnet er den Reißverschluss und zieht die Hose zusammen mit der darunter liegenden herunter. Mike ist es im ersten Moment total peinlich. Das aufgestellte Glied des Jüngeren reckt sich Matze entgegen, der sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. „Na? Wer braucht es jetzt wohl am meisten?“ fragt er gehässig nach. „Hör auf so was zu sagen.“ meint Mike, der sich ein Stöhnen plötzlich nicht verkneifen kann, als Rene sein Glied anpustet. Matze will den Kleinen noch immer ein wenig quälen. Zärtlich küsst er sich an den schmalen Oberschenkeln hinab, was Mike langsam um den Verstand bringt. Warum muss sein Freund auch immer gemein zu ihm sein? Lange hält er es nicht mehr aus. Die Lust vernebelt ihm schon die Sinne. Nun bedeckt Matze die Innenseite der Beine mit seinen Küssen, Mikes lautes Stöhnen ist sowohl Ansporn, als auch Lohn für ihn. Je weiter er wieder nach oben kommt, desto schmerzhafter wird er sich seiner eigenen Erregung bewusst. Bevor er sich nun doch dem Glied es anderen zuwendet, fragt er netterweise noch rasch: „Und du willst es auch wirklich mit mir hier haben?“ Mike könnte glauben, er spinnt. Wie kann er denn so eine Frage stellen? Dabei pocht seine Männlichkeit schon stark vor Verlangen, so das es kaum auszuhalten geht. Da der Kleine nicht antwortet, blickt Rene verwundert nach oben, „was ist? Soll ich besser aufhören?“ „Ne, nein.“ antwortet Mike, dem immer wärmer und wärmer wird. „Gleitcreme hast du nicht zufällig dabei, oder?“ „Sehe ich vielleicht so aus, als würde ich damit rechnen, von dir auf 'nem Klo gevögelt zu werden?!“ will der Kleine nun etwas ärgerlich wissen, da ihm dieser Ort, dieser Mann und diese Situation um den Verstand bringt. „Nein, so hab ich das nicht gemeint.“ grinst Rene und küsst dem Jungen ganz kurz auf die Spitze des Gliedes, bevor er weiterspricht, „dann muss es anders gehen.“ Er überlegt kurz und erhebt sich wieder leicht, damit der Kleine seine Hände lutschen kann. Mike reagiert auch sofort auf diese Aufforderung und Rene beschäftigt sich nun endlich richtig mit der Männlichkeit des Kleinen, während dieser an den Finger lutscht. Augenblicklich beginnt Mike an ihnen stärker zu saugen, als wären sie ein anderes Körperteil, welches diese Behandlung nun viel nötiger hat. Mike stöhnt unwillkürlich leise. Zärtlich fängt der Ältere nun an über die Spitze von Mikes erregtem Glied zu lecken und so die ersten Lusttropfen zu schmecken. Er fährt den Schaft bis zur Wurzel mit der Zunge hinab, um an der dünnen Haut des Hoden ein wenig zu knabbern. In der Zeit, in der Rene noch mit dem Glied des anderen beschäftigt ist, hat Mike nun die Finger des anderen genug befeuchtet, sodass Matze sie wieder zurück nehmen kann und langsam mit einem in seinen Geliebten eindringt. Sofort verkrampft sich der Jüngere, doch als der Ältere dann an seinem Glied zu saugen beginnt, entspannt er sich schnell wieder. Es folgen ein zweiter und schließlich ein dritter Finger, mit denen er immer wieder an einen bestimmten Punkt stößt und den Kleinen kurz Sterne sehen lässt. Mike ist schon am Rande der Ekstase, da lässt sein Geliebter plötzlich von ihm ab und steht wieder auf. Will er ihn etwa noch länger Zappeln lassen? Mike hält es kaum noch aus. Einen kurzen Kuss drückt Rene dem Achtzehnjährigen mit einem Mal auf den Mund, dann dreht er den Jüngeren um, so dass er mit dem Bauch zur Wand steht. Vorsichtig ersetzt er nun seine Finger durch seine eigene Männlichkeit und dringt so tief wie möglich in den anderen ein. Der Blondhaarige keucht genüsslich, als er die heiße Enge um sich herum spürt und auch Mike scheint das hier sehr gut zu gefallen. Die Stöße des Größeren werden immer schneller und härter. Im gleichen Rhythmus beginnt Rene das Glied des Jüngeren zu streicheln. „Ah..., nicht aufhören!“ stöhnt der Schwarzhaarige auf und sucht nach einer Möglichkeit sich festzuhalten. Zum Glück gibt es in dieser behindertenfreundlichen Toilette eine Stange, an der er Halt findet. Immer lauter werde das Keuchen und Stöhnen der Beiden, bis sich Mike schließlich mit einem erstickten Schrei in die Hand von Matze ergießt und auch Matze tief in seinem Geliebten kommt. Einige Minuten später kommen beide, natürlich wieder angezogen, aus der Toilette heraus und sehen sich plötzlich zwei neugierigen Mädchen gegenüber, die scheinbar schon eine ganze Weile lauschten. Die Mädchen laufen leicht rot an und versuchen beide Männer nicht mehr so aufmerksam zu mustern. Doch Mike bemerkt die Blicke von ihnen trotzdem und wird ebenfalls rot. Rene wiederum lächelt die Mädchen nur freundlich an und führt Mike nun zum Hotel. Der Regen hat nachgelassen und die Wolken haben sich verzogen. Was keiner der beiden bemerkt ist eine Gestalt, die beiden betreten nachsieht. Scheinbar hat sie auch einiges mitbekommen und ist davon absolut nicht erfreut. Doch das kümmert unsere beiden Verliebten momentan eher wenig. Halb Acht sitzen sie gemeinsam auf dem Sofa und sehen fern. Rene ist gerade bei der Überlegung, heute Abend doch mit in den Club zu gehen, da fragt Mike nach, „soll ich uns was zutrinken holen?“ „Gerne, aber etwas alkoholfreies. Schließlich musst du dann noch arbeiten und ich will ja nicht besoffen dort ankommen.“ grinst er und lässt den Jungen los, den er eben umschlungen hatte. Mike verschwindet in der Küche und bereitet zwei Gläser Zitronenlimonade vor. Doch in das eine Glas kommt nicht nur die Flüssigkeit, sondern auch ein paar durchsichtige Tropfen eines starken Schlafmittels. Als er wieder zum Sofa zurückkehrt nimmt Matze auch schon sein Glas ab und entleert es fast vollständig. Er hat keine Ahnung, dass er sich wohl bald ins Land der Träume begeben wird. Mike setzt sich mit einem mulmigen Gefühl im Magen neben ihn und trinkt auch etwas von der Flüssigkeit. Nur eine Viertelstunde später ist Rene bereits auf dem Sofa eingeschlummert. Der Kleine macht den Fernseher leiser, damit die plötzliche Stille Rene nicht aufweckt, und verlässt die Wohnung im Hotel. „Huch? Wo ist denn ihr Freund von heute Nachmittag?“ fragt eine Dame an der Rezeption nach. „Der schläft schon. Er ist etwas geschafft.“ lächelt Mike freundlich, obwohl ihm gar nicht so zu mute ist. Als er das Hotel verlässt packt er die Halskette kurz mit einer Hand, als würde sie ihm Schutz geben. Die Halskette, die er verborgen unter seiner dunklen Kleidung trägt. Ein Geschenk, dass Rene ihm gestern Abend nach dem gewünschten Liebesakt überreicht hat. Ein Andenken, dass er bis zum Schluss in Ehren halten will. Seufzend läuft er langsam die Straßen entlang. Er hat ja noch etwas Zeit, aber besser er ist etwas eher da. Wenn er die Straße von dem fremden Bezirk nicht gleich findet, dann könnte es zu Problemen kommen. Doch Mike hat sich trotzdem etwas gewundert, dass dieses Treffen in so einem einladenden Bezirk abgehalten wird. Nämlich in einer ziemlich reichen Gegend in der Umgebung. Eine Stunde kommt er vor einem Wohnblock an, der in einem Rotlichtviertel liegt. Na hoffentlich macht ihn da keiner an. Das muss er nicht haben! Etwas schüchtern betritt er eine Bar, in der er sich in einer Viertelstunde mit Herrn Geller und Mertzer treffen würde. Zuerst blickt er sich mit viel Interesse in der schwach geleuchteten Bar um, doch dann muss er leider feststellen, dass die Männer noch nicht da sind. Also lässt er sich an der Bar nieder und bestellt einen Cocktail, der wenig Alkohol beinhaltet. Etwas davon kann er zur Aufmunterung schon gebrauchen. „Hey Kleiner, so alleine hier?“ Überrascht blickt Mike auf, um zu sehen, wer ihn angesprochen hat. Dabei sieht er einen schwarzhaarigen jungen Mann, dessen dunkle, nahezu schwarze Augen ihn scheinbar interessiert mustern. Er schenkt dem Kleinen ein charmantes, leicht laszives Lächeln. Neugierig lässt Mike seinen Blick ganz automatisch über seinen gesamten Körper wandern und stellt fest, dass er ihm sogar etwas gefällt, auch wenn nicht so sehr wie der von Rene. Wenn der das wüsste, würde er sich wieder eine Eifersuchtsmasche abziehen. Mike kann spüren, wie sich in ihm etwas regt, obwohl dies eigentlich nicht sein sollte, denn immerhin ist er schon glücklich vergeben. Aber wie er sich kennt, braucht er nur an Rene in letzter Zeit zu denken und sein Glied meldet sich leicht zu Wort. Mike ist immer noch dabei sich einem ausgiebigen Blick des Typen vor ihm zu gönnen. Wo kommt der denn mit einem Mal her? Ist der schon die ganze Zeit hier gewesen? Seine Erscheinung ist eindrucksvoll und Mike schätzt, dass er mindestens 1,80 sein muss. Also ähnlich wie Matze. Sein glattes, schwarzes Haar gleicht seinem ziemlich, auch wenn es um einiges kürzer ist. Er kann sich auch noch keinen Zopf binden. Sein scheinbar gut trainierter Körper steckt in einer dunklen Hose und einem schwarzen T-Shirt. Kurz wundert Mike sich über das düstere Auftreten des anderen, doch er kann nicht verleugnen, dass es ihm steht. Als sein Blick wieder in das Gesicht das Älteren schweift, scheint es ihm fast, als wenn das Lächeln des Fremden noch eine Spur breiter, vielleicht sogar anstößiger, geworden ist. Doch ehe er sich darüber Gedanken machen kann, hat sich der Fremde auch schon neben ihm auf den anderen Barhocker fallen lassen. „Hier ist doch frei, oder?“ fragt er leicht spöttisch, als Mike seiner Tat wortlos zusieht. „Jetzt wohl nicht mehr...“ gibt der Kleine trocken zurück und schenkt seine Aufmerksamkeit wieder dem vor ihm stehenden Glas. Der Achtzehnjährige versucht den Fremden, der sich ebenfalls etwas zu trinken bestellt, zu ignorieren, doch er kann es nicht verhindern, dass seine Augen immer mal wieder zur Seite wandern, um ihn zu beobachten. Es ist seltsam. Seit er Rene kennt und mit ihm geschlafen hat, ist er viel freizügiger als sonst. Er betrachtet seit dem nur zu gern fremde Männerkörper, auch wenn ihr erstes Mal noch gar nicht lang zurückliegt. „Darf ich nach deinem Namen fragen?“ Der Unbekannte sieht Mike fragend an. Seine tiefe, aber wohlig warme Stimme scheint direkt neben seinem Ohr zu sein, denn der Kleine kann den Atem im Nacken spüren. Doch als sich Mike etwas säuerlich zu ihm umdreht, sitzt er unverändert an seinem Platz und sieht ihn mit interessiertem Blick und leicht süffisantem Lächeln an. Irgendwie ist er dem Kleinen ein wenig unheimlich. „Tu, was du nicht lassen kannst.“ gibt Mike kühl zurück und schweigt dann. Er hört ein leises Auflachen des anderen und ein paar gemurmelte Worte, die er jedoch nicht versteht. Erst dann spricht der Fremde wieder laut. „Also, wie ist dein Name?“ Mike leert sein Glas in einem Zug und stellt es lauter als nötig auf dem Tresen ab, ehe er ihn etwas genervt ansieht. „Mike.“ meint er murrend. Der Fremde lacht auf, „ah, okay. Dann, hallo Mike! Nenn mich ...“ Es ist, als wenn er einen Augenblick überlegen muss, „Phillip.“ Der Achtzehnjährige kann sich ein abfälliges Schnauben nicht verkneifen. Er beginnt sich langsam wirklich zu fragen, was dieser Typ eigentlich von ihm will. Hat er sonst niemand, dem er auf den Geist gehen kann? „Sehe ich so aus, als wenn ich Gesellschaft brauche?“ fragt Mike sich selber. Mike sieht Phillip kühl an, doch sein Gegenüber scheint sich von seiner kühlen Art nicht abweisen zu lassen. Es kommt sogar noch anders. Der Typ bestellt zwei Cuba Libre und schiebt eine Mike auch noch zu. Im ersten Moment will der Kleine ablehnen, doch dann nimmt er die Einladung doch an. Was soll’s, braucht er wenigstens kein Geld ausgeben. Dann mit einem Mal beginnt der Fremde plötzlich zu reden. Es sind belanglose Dinge, die den Jüngeren nicht interessieren. Nervös blickt er auf die Uhr. In einer Minute ist es bereits um. Vielleicht warten die Firmenbosse ja draußen auf ihn. Das wäre ein Grund, weshalb er noch niemanden gesehen hat. Oder haben sie ihn vielleicht sogar vergessen? Der Fremde spricht ohne weiteres einfach weiter. Wie ein Wasserfall. Mike wünscht sich hier schon fast fort, als die Tür sich öffnet und die beiden Männer endlich eintreffen. Sie kommen ohne Umschweife auf Mike zu und grüßen ihn kurz. Doch bevor sie mit ihm ein Gespräch anfangen, begrüßen sie auch Phillip kurz. „Na wie willst du heute genannt werden?“ hakt Herr Geller neugierig nach. „Phillip, was besseres fällt mir nicht ein.“ erwidert der Typ neben ihn freundlich und reicht den beiden Männern kumpelhaft die Hände. Mike kann es kaum glauben. Der Junge kennt die Beiden also? Und das scheinbar nicht gerade schlecht! Wieso weiß er nichts davon? „Na Mike, ich dachte schon, dass du nicht kneifst. Das ist Phillip. Dein Partner für diesen Test.“ lächelt Herr Geller freundlich und winkt alle nun in eine dunkle Ecke im Raum. Mike erhebt sich und setzt sich zu ihnen an einen kleinen Tisch mit Sofa. Phillip lässt sich lässig auf dem Sofa nieder und spreizt die Beine etwas. Mike versteht nicht, wie man sich so hinsetzen kann, aber das ist ja den sein Ding. „Um was geht es genau?“ hakt Mike nach, der seinen neugierigen Blick von Phillip rasch abwendet. Diesem wiederum missfällt der Blick keineswegs, doch Mike merkt das großkotzige Grinsen von ihm zum Glück nicht. „Es geht um dieses Schmuckstück.“ lächelt Herr Mertzer und schiebt dem Kleinen ein Foto, von einer Figur eines Glashundes zu. „Und was ist damit?“ wundert sich der Achtzehnjährige. „Du wirst dieses Ding uns heute Nacht besorgen.“ erklärt Herr Geller freundlich. „Allein?“ stutzt Mike, der mit so einem Text niemals gerechnet hätte. „Nicht ganz. Phillip hilft dir dabei. Jedoch musst du den Hindernislauf alleine hinter dich bringen.“ „Und das bedeutet?“ hakt der Kleine nach. „Du wirst allein in das Gebäude gehen müssen. Über Funk wird dir Phillip Hilfe leisten. Denkst du, dass du das schaffst?“ „Sie meinen ein Schmuckstück zu stehlen?“ fragt Mike mit einem schwachen Lächeln nach. „Genau das.“ nickt Herr Mertzer zustimmend. „Ich denke schon.“ nickt der Jüngste in der Grunde und blickt zu seinem Kameraden. „Na dann bis später. Punkt Mitternacht treffen wir uns in einem leeren Lagerhaus zur Übergabe. Wenn du heil und ohne erkannt zu werden wieder herauskommst, bist du angestellt.“ damit verabschieden sich die beiden Herren und lassen die Jungs alleine sitzen. Phillip wartet bis die Tür sich hinter ihnen schließt und beugt sich dann zu Mike hinüber. „Also Miki, wenn ich mich nicht irre, und das tu ich nie, dann hast du schon Ahnung in dem Gebiet.“ „Ja, das stimmt.“ murmelt Mike zustimmend, obwohl er es hasst wie ein kleines Kind „Miki“ genannt zu werden. „Und wie viele verschiedene Gebiete hast du schon erforscht?“ will Phillip wissen und beugt sich noch näher zu dem Jungen hinüber. „Noch nicht so viel. Eher mehr...“ doch plötzlich stoppt der Kleine. Wieso kommt ihm dieser Typ denn so nah? Hat er irgendetwas gesagt? Oder versteht Mike da etwas falsch? „Wenn du willst, kann ich dir gern eine Unterweißung in verschiedenen Gebieten geben. Ich kenn mich daran gut aus.“ und ehe sich Mike versieht küsst der andere ihn mit einem Mal auf den Mund und drückt ihn etwas auf dem Sofa nieder, so das sein Kopf an der Lehne anlehnt. Mike versucht ihn wegzudrücken, doch erst beim zweiten Versuch gelingt ihm das vollständig. „Was soll das?“ will er wütend wissen. „Was ist? Ich dachte nur, dass du vielleicht mehr Erfahrungen sammeln willst. Oder gefall ich dir nicht?“ stutzt Phillip mit einem ungewöhnlich breiten Lächeln. „Das, das ist es nicht. Ich hab schon einen Freund.“ stammelt Mike perplex. Der führt sich ja fast so schlimm wie Matze auf. Was wollen die nur immer alle von ihm? „Na und! Der muss es ja nicht erfahren.“ lächelt der fremde Junge und will ihn erneut küssen, aber der Kleine springt eilig auf. Dieses Mal würde er es nicht zulassen! Was fällt dem auch ein! Der kann doch nicht einfach drauf los küssen! „Ich merk schon. Dir scheint es mit deinem Kerl ernst zu sein.“ grinst Phillip und lässt nun endlich davon ab, „aber ich kann trotzdem nicht leugnen, dass du süß bist, Kleiner.“ „Du bist auch nicht viel älter.“ murrt Mike leise „Also gut, dann lass uns anfangen.“ lächelt der Andere und steht auf. Der Jüngere folgt ihm wortlos. Wie will er vorgehen und vor allem, kann er diesem Fremden vertrauen? Aber etwas anderes bleibt ihm wohl kaum übrig. Vor der Kneife wartet ein kleiner VW auf die Beiden. Phillip setzt sich ans Steuer es Fahrzeuges und fährt mit Mike durch die Stadt. Etwa eine Viertelstunde später erreichen sie das gesuchte, eingezäunte Objekt. Die ganze Fahrt über hat keiner ein Wort gesprochen. Wahrscheinlich, weil keinem ein Thema eingefallen ist. Jetzt jedoch sind sie wieder gesprächiger, kaum hat das Auto gehalten. „Also gut, steck dir das an.“ meint Phillip und reicht ihm ein kleines, verkabeltes Gerät. „Was soll ich damit?“ stutzt Mike. „Das steckst du dir an, damit wir auch im Gebäude noch im Kontakt bleiben. Hier ist der Plan des Gebäudes.“ antwortet der Ältere und reicht ihm dem Jüngeren. Mike prägt sich die Karte so gut es geht ein. Was bei mehreren Stockwerken nicht so leicht ist. „Gibt es irgendetwas zu beachten?“ erkundigt sich der Kleine, da das eingezäunte Objekt einen gut bewachten Eindruck macht. „10 Wachhunde, 8 Wärter und eine gute Alarmanlage. Diese musst du versuchen auszutricksen. Im dritten Stock findest du das Objekt in einem Schaukasten, ungefähr in der Mitte des Raumes. Die Fenster sind einbruchsicher. Der Boden ist mit Sensoren ausgestattet. Besonders im ersten und dritten Stock. Der Zweite ist so gut wie ohne große Probleme begehbar. Du musst nur auf die Lichtsensoren achten. Wenn ein Sensor, egal welcher Art, aktiviert wird, werden alle Türen sofort verschlossen. Videokameras gibt es an jeder Ecke. Sie sind schwer zu erkennen, aber auf der Karte ist ihr Standpunkt eingezeichnet.“ antwortet Phillip ernst. Mike schluckt. So etwas schwieriges hat er schon eine lange Zeit nicht mehr gemacht. Das Schmuckstück muss ja einiges wert sein. Aber er muss es schaffen! Schon allein um den Willen seiner Eltern. „Denkst du, dass du es hinbekommst, Kleiner? Oder wollen wir die Sache besser abblasen?“ hakt er neugierig bei Mike nach. Dieser schüttelt entschlossen den Kopf, „natürlich schaff ich das!“ „Habe von dir auch nichts anderes erwartet.“ lächelt Phillip und wünscht ihm viel Glück. Als der Kleine sich eben über die Einzäunung schwingt, zündet er sich in Ruhe eine Kippe an. „Wenn du das wirklich schaffst Mike, dann entsprichst du unseren Erwartungen mehr als genug. Dann Mike Koya, wirst du uns sehr nützlich sein.“ grinst er und schaltet sein Funkgerät an. Zuerst in ein Rauschen zu vernehmen, aber dann hört er Mikes Stimme. Der springt eben über das Geländer und landet auf den Boden, noch unbemerkt. Er schleicht zur Schattenseite des großen Hauses. Hier ist nur ein Wachmann, im Gegensatz zum Haupteingang. Und der döst schon etwas vor sich hin. Mike bemerkt sogar, dass der Mann sich ein Gähnen nicht verkneifen kann. Eigentlich ist es dumm von dem Besitzer der Kette zu glauben, man würde durch den Haupteingang wollen. Der Hintereingang ist doch viel unauffälliger. Der Wachmann sieht eben auf eine Armbanduhr und nimmt danach ein Funkgerät hervor. Mike versteht zwar nicht was er sagt, aber dieser Mann verlässt während des Gespräches die Tür, die er eigentlich bewachen sollte. Diese Gelegenheit nutzt man natürlich sofort aus. „Ich bin jetzt an der Hintertür angekommen. Hier ist ein Zahlencode erforderlich. Du kennst ihn nicht zufällig?“ fragt Mike nach, während er jedoch schon versucht diesen Code anderswaldig zu knacken. Immerhin kann der Wachmann jeden Moment auf ihn aufmerksam werden. Er braucht sich nur umzudrehen. „Ne leider nicht, Kleiner.“ antwortet Phillip freundlich. „Ist schon OK. Bin drin. Meld mich gleich wieder.“ erwidert der Kleine und es rauscht erneut kurz in der Leitung. Mike verschwindet im Gebäude und schließt die Tür lautlos. Der Mann telefoniert unterdessen immer noch gemütlich Phillip ascht währenddessen kurz seine Kippe ab und sieht danach auf ein kleine Flasche, mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Das würde noch ein Spaß werden. Da ist er sich sicher. Aber vorher muss der Kleine erst mal das Schmuckstück holen. Der wiederum läuft eben durch die dunklen Gänge entlang. Glücklicherweise begegnet der Dieb niemanden. Er schleicht weiter in die Eingangshalle. Das ist eigentlich der einzige Ort, wo er einen Wachmann noch vermuten würde. Aber es ist ruhig. Irgendwie zu ruhig. Er kann es sich nicht erklären, aber Mike findet es doch irgendwie beunruhigend, dass hier noch niemand aufgetaucht ist, der vielleicht nach dem Rechten sehen will. Ein Geräusch lässt ihn plötzlich nach oben blicken. Über ihm wölbt sich eine gläserne Kuppel, durch die er den Vollmond sieht, der neben den Sternen um die Wette strahlt. Als Mike genauer hinsieht erkennt er Regentropfen, die herunterfallen. Das hatte also dieses Geräusch verursacht. Ohne weiter nachzudenken, verlässt er die Eingangshalle und betritt den nächsten Gang. Dort muss er jedoch erst einmal anhalten und die Situation begutachten. Dann holt er weißes Pulver hervor, um rote Strahlen sichtbar zu machen. Dabei muss der Dieb merklich schluckt, als er den ganzen Boden voll damit vorfindet. Ebenso die Decke und vereinzelt auch die Wände. Das wird wirklich schwer. Plötzlich taucht auch noch ein Lichtstrahl in einem Gang auf und Schritte sind zu hören. Kommt da jetzt doch jemand vorbei? Aber Mike hat in diesem Moment leider keinen Ausweg parat. Wo soll er sich nur verstecken? Wenn ein Wärter ihn findet ist er geliefert. Er hält die Luft an, als der Lichtstrahl immer näher und näher kommt. Dabei drückt er sich ängstlich an die Wand. Das würde nicht gut enden. Unterdessen wacht Matze eben mit leichten Kopfschmerzen auf. Er nimmt alles zunächst verschwommen war, bis er die Uhr über dem Fernseher erblickt. Es ist wirklich schon so spät? Ist er etwa eingeschlafen? Aber wieso auf einmal? Vorhin war er doch noch total wach! Und wo steckt Mike? Er steht langsam auf und sieht sich im Zimmer um. Danach durchsucht er die Wohnung nach ihm, aber der Kleine ist nicht aufzufinden. Vielleicht ist er ja schon arbeiten gegangen und wollte ihn nicht wecken. Das erscheint Rene am logischsten und deshalb zieht er sich rasch an, um zu dieser Homobar zu gehen. Kapitel 8: 8 ------------ Noch mal vornweg ne entschuldigung wegen dem langen hochladen. aber die admins hier meinen, sie müssten meinen Schreibstil verändern, den ich mit absicht so halte. Hoffe die lange wartezeit war net zu lang ^^ freu mich wieder über kommis. Ein Lichtstrahl schwenkt kurz an Mike nur sehr knapp vorbei. „Nichts, Heins. Hast dich doch verhört.„ meint ein Nachtwächter und verlässt den Gang wieder. Der Achtzehnjährige atmet erleichtert aus und kriecht hinter einer Statur hervor. Das war wirklich nur Glück, dass genau hier so eine große Figur rumstand. Wenn der Wächter etwas herumgelaufen wäre, dann hätte er Mike gehabt. Da ist sich der Kleine sicher. Jetzt muss er sich aber erst noch einmal den roten Lichtquellen zuwenden. Wie stellt er es am dümmsten an dort drüber zu kommen? „He, wo steckst du Kleiner?„ „Immer noch in der ersten Etage. Ich versuche an den Lichtschranken vorbeizukommen.„ „Benutz den Lüftungsschacht in der oberen linken Ecke des Ganges. Von dort aus kommst du auf einen Gang, der dich gleich zu einer Treppe führt. Aber du musst aufpassen, ich glaube am Ende des Lüftungsschachtes ist eine Kamera angebracht.„ Mike sieht sich um. Es ist echt schwer so ein Ding zu drehen und das ohne eine große Vorbereitungszeit gehabt zu haben. Da entdeckt er den Lüftungsschacht. Vorsichtig holt er Werkzeug hervor und schraubt an dem Gitter herum. Dieses löst sich rasch ohne Probleme und Mike schlüpft hinein. In dem Schacht ist es ziemlich dunkel. Er sieht seine Hand kaum vor Augen. Außerdem ist es anstrengend vorwärts die ganze Zeit zu kriechen. Dazu hat Phillip ihm auch noch vergessen zu sagen, dass es hier drinnen eine Kreuzung von den Schächten gibt. „He Phillip, wo muss ich hier lang?„ erkundigt sich der Kleine neugierig und etwas angespannt. „Wieso?„ wundert sich der andere und sieht auf einen Plan, „du kannst doch nur gerade aus.„ „Dann stimmt dein Plan nicht überein. Hier geht auch links und rechts lang.„ antwortet Mike und tastet im Dunkeln umher. „Warte, ich schau nach.„ stutzt sein Partner und blättert ein paar Pläne durch. Mike geht dies aber zu langsam, als er nach 5 Minuten immer noch hier rumliegt und es nicht weitergeht. Was ist, wenn ein Wärter die offene Luke entdeckt? Dann hat er echt ein Problem. „Ich glaub, dass ist kein richtiger Gang. Eher...„ doch ein erschrockener Schrei lässt ihn verstummen. „Was ist passiert?„ hakt Phillip ängstlich nach, als er dann nur noch ein Knall in der Leitung hört und ein leises Fluchen und Stöhnen. „Du hättest mir sagen müssen, dass dies eigentlich ein Essensschacht ist. Ich bin voll hinuntergefallen. Wie gut, dass hier Kissen lagen.„ meint Mike, der noch etwas benebelt ist und zu alledem noch einen Hustenanfall einkassiert, da es hier ziemlich staubig ist. „Kissen? Ist das nicht die Küche?„ stutzt Phillip fraglich. Der Kleine kann das Husten langsam unterdrücken und sieht sich ihm Dunklen um. Dabei bemerkt er, dass unter ihm gar keine Kissen sind. Es ist etwas lebendiges und warmes. Erschrocken springt Mike auf und sieht einen bewusstlosen Menschen daliegen. Es ist einer der Wachleute. Was hat er hier zu suchen gehabt? Auf einmal hört Mike irgendwo ein Rauschen. Dann plötzlich eine Stimme. „Heinz ist alles klar?„ verwirrt sieht sich der Junge um und entdeckt dabei ein Funkgerät, dass diese Geräusche verursacht. Was soll er jetzt tun? Soll er hineinsprechen? Aber er kennt die Stimme des KO gegangen Mannes gar nicht. Deshalb entschließt sich Mike lieber den Schacht wieder nach oben zu klettern. Nur wie soll er das anstellen? Flügel hat er keine. Da fällt ein alter Stuhl in sein Blickfeld. So schnell er kann räumt er denn Mann etwas zur Seite und stellt den Stuhl unter den Schacht. Wie gut, dass dieser schmal ist, somit kann er sich ohne Probleme wieder nach oben drücken, in dem er sich an den Wänden abdrückt. Kaum ist er in dem Schacht drin, schmeißt er den Stuhl um, damit es wie ein Unfall aussieht, falls einer reinkommt. „Mike, noch da?„ hört er die Stimme seines Partners. „Geht schon. Ich klettere den Schacht nach oben. Schau mal nach, ob ich von dem aus auch gleich in die dritte Etage gelange.„ bittet er Phillip darum. Dieser sieht nach und erwidert, „ja, kannst du. Aber sei vorsichtig, nicht das du abrutschst.„ Mike klettert also angestrengt nach oben. Wieso muss das nur so schwierig sein? Konnten die keine Treppe einbauen? Nach zier unendlichen Minuten, wie es scheint, gelangt er endlich in die dritte Etage, trickst eine Kamera aus und steht nun vor dem größten Problem. Das Schmuckstück schnell genug durch ein anderes ersetzen, ohne dass der Alarm angeht. Der Schweiß steht ihm sichtlich auf der Stirn und seine Konzentration wird stark belastet. Er holt aus einem Beutel eine einfache Kette, die er vorsichtig ersetzen muss. Aber zunächst muss erst einmal der Glaskörper weg, der das echte Juwel umgibt. Phillip gibt ihm dazu genau Anweisungen, damit nichts schief geht. Mike ist froh, dass ihm das in Ruhe jemand erklärt und er das nicht alles allein hinbekommen muss. Zum Schluss hält er strahlend die Kette in die Höhe. Der Alarm ist nicht aktiviert wurden. Er hat die Kette. Schwerer als zunächst gedacht. Der Achtzehnjährige schleicht sich wieder aus dem Raum heraus und stellt die Bodensensoren, mit Hilfe eines Zahlencodes wieder ein. Sonst hätte er keinen ruhigen Schritt in den Raum setzen können. „Willst du einen Kaffee?„ hakt Phillip erfreut nach, als er wieder ins Auto einsteigt. Herr Geller war sehr zufrieden. Also ist Mike offiziell aufgenommen. „Ähm, nein danke. Ich trinke Abends keinen Kaffee.„ schüttelt Mike angespannt den Kopf. Ob Herr Geller mit ihm zufrieden gewesen ist. „OK, dann lad ich dich zur Feier des Tages auf etwas anderes ein. Soll ich bei MC Donalds eine heiße Schokolade bestellen gehen?„ fragt er freundlich nach. „Bin ich denn aufgenommen?„ hakt Mike eilig nach, den die Einladung kaum interessiert. „Ja bist du. Du sollst in einer Woche wieder in die Bar von heute Abend kommen.„ „Toll, dann bin ich aber froh.„ meint der Kleine erleichtert und lehnt sich zurück. „Was ist nun? Soll ich dich noch auf einen Kakao einladen?„ fragt Phillip noch einmal nach. „Ja gern.„ erwidert der Achtzehnjährige. Phillip fährt in Richtung des best nächsten MC Donalds und packt kurz auf dem Parkplatz. Während der Fahrt haben sie noch mal über Mikes Glanzleistung gesprochen, wie er es geschafft hat unbemerkt an 5 Hunden und zwei Wachen vorbeizukommen und dabei auch noch keine Geräusche von sich zugeben. Es war echt schwierig, wieder aus dem Gebäude herauszukommen, aber er hat es geschafft. Und nun ist die Halskette beim Herrn Geller sicher abgeben und er ist aufgenommen. Endlich hat er es geschafft. Mike ist von der ganzen Aktion echt schon etwas müde geworden. Das merkt Phillip auch und schlägt deshalb etwas vor. „Ich geh schnell rein. Warte du ruhig hier.„ lächelt der Mann und verlässt den Wagen. Mike gähnt. Seine Augen fallen fast von allein zu. Hoffentlich beeilt sich Phillip. Er will nachhause zu Matze und wieder ins Bett. Der andere bestellt soeben den Kakao und bezahlt ihn gleich. Als er das Getränk erhält tröpfelt er noch rasch drei, vier Tropfen eines speziellen Flüssigkeit hinein, ehe er wieder zu Mike zurückkehrt. Diese duselt unterdessen im Auto schon etwas vor sich hin. Phillip setzt sich lächelnd neben ihm, da schreckt er aus seiner Träumerei erschrocken hoch. „Oh, schon zurück.„ wundert sich der Kleine und nimmt ihm das Getränk ab. „Ja, war nicht viel los.„ erwidert er und schaltet den Motor erneut ein, „wo soll ich dich abladen?„ „Ach nur drei, vier Straßen weiter. Ich muss zum Hotel Minz. Das ist gleich um die Ecke.„ erklärt Mike und will vorsichtig an dem Getränk nippen, aber es ist zu heiß. Phillip, der das aus den Augenwinkeln beobachtet hat, könnte die Leute von MC Donalds verfluchen. Wieso machen die den nicht gleich trinkfertig? Müssen die das erst vorher kochen, oder was? Dann muss er halt langsamer fahren. Zum Glück kommt bald eine Ampel, die vor einer Baustelle steht. Deshalb warten sie gleich mal 5 Minuten länger, als sonst. Mike hustet etwas in den Kakao hinein, damit er etwas abkühlt. Und das tut er auch langsam. Rene wiederum sitzt nervös und angespannt auf dem Sofa. Der Kleine war nicht in der Bar. Da ist er sich ganz sicher. Immerhin hat er alle Leute dort nach ihm abgefragt. Doch keiner hat ihn gesehen. Mario, der Einzige, der ihn angeblich gesehen hat, meinte er wäre auf dem Nachhauseweg. Doch dann hätte Matze ihn eigentlich treffen müssen oder? Seufzend versucht er einen klaren Gedanken zu fassen. Vielleicht sollte er den Peilsender verwenden, den er in Mikes Kette angebracht hat. Von dieser Idee begeistert schaltet er den Laptop an und das dazugehörige Programm für die Suche nach dem Süßen. Aber als er es hochfährt, muss er stutzen. Die Anzeige zeigt auf die Straße vor dem Haus des Hotels. Kann das sein? Entschlossen packt er wieder seine Jacke und geht erneut auf die Suche nach dem Kleinen. Phillip gelangt unterdessen nach weiteren Minuten zu der Nähe des Minzhotels. Leider weiß er nicht, wo er noch entlang fahren soll, um den Weg zu verlängern. Das fällt sind irgendwann auf. Also packt er einfach schräg vor dem Hotel und wendet sich dem Kleinen wieder zu, der den Kakao immer noch in den Händen hält. „Willst du denn gar nichts trinken?„ fragt er verwundert nach. „Doch, es war nur noch etwas heiß.„ entschuldigt sich Mike etwas dafür und setzt nun endlich den Kakao an. Phillip kann sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. Gleich geht’s los. Gleich wird er ihn... . Plötzlich wird die Beifahrertür aufgezogen und Matze zieht Mike aus dem Wagen heraus. „Rene?„ stutzt der Kleine verwundert. „Wieso bist du so spät dran? Wo hast du gesteckt? Ich war im „Strange Love„ und du warst nicht da! Wo hast du dich rumgetrieben?„ „Wieso bist du wach?„ stottert Mike erschrocken, der dabei den Kakaobecher fallen gelassen hat. „Denkst du wirklich, dass ich ewig wegen so ein bisschen Schlafmittel penne? Jetzt erzähl mir endlich, was du bei diesem Typen im Wagen zusuchen hast.„ befielt Rene sehr streng, der die Flasche vorhin entdeckt hat. „Ich, ich ...„ stammelt der Kleine herum. Phillip beugt sich eben über und meint, „ich hab ihn nachhause gebracht, weil es ihm nicht gut ging.„ Matze blickt den jungen Mann an, der nicht viel jünger als er ist. Irgendwie glaubt er ihm nicht, aber Mike sieht so ängstlich zu ihm auf, dass er jetzt nicht weiter nachhaken will. „Lass uns reingehen.„ murmelt Rene etwas betreten und lässt Mike nun endlich los. Dabei bemerkt der Junge erst, dass Matze ziemlich fest zugedrückt hatte. Er nickt Phillip nur rasch zu und läuft dann seinem Freund eilig hinterher. Phillip wiederum sieht den beiden mit gemischten Gefühlen nach. Dieser Typ hat ihm die Chance verpatzt, den Kleinen flachzulegen. Dabei hatte Herr Geller ihm extra versichert, dass er ihn festnageln kann, wenn er will. Das würde er das nächste Mal nachholen, da kann sich Mike sicher sein. Egal ob Freund oder nicht. Als Rene wieder in der Wohnung mit dem Kleinen ist, schmeißt er die Tür regelrecht ins Schloss. Mike zuckt merklich zusammen und sieht ihn erschrocken an. „Was hast du?„ fragt der Achtzehnjährige zögernd nach, als die blauen Augen ihn wütend mustern. „Ich glaube dir nicht, dass es dir schlecht ging. Man braucht keine Stunde mit dem Auto hier her.„ fährt er Mike an. „Phillip musste langsam fahren und ein paar Mal anhalten, weil mir schlecht gewesen ist.„ antwortet der Kleine eingeschüchtert. „Und wieso hast du mir Schlafmittel verabreicht?„ hakt Rene weiter wütend nach. „Ich, ich ...„ stammelt Mike herum, denn er will den wahren Grund nicht nennen. Er sieht bedrückt und traurig zur Seite. Soll er etwa seinem Freund sagen, dass er einen Test für den Einstieg in eine kriminelle Organisation gemacht hat und ihn nicht dabei haben wollte? Wohl kaum! Das kann er nicht! Matze wiederum bemerkt, dass der Kleine sich scheinbar nicht ohne Grund in Schweigen hüllt. Aber er macht sich nun mal Sorgen um ihn. Er will nicht, dass ihm etwas passiert. Er möchte immer mit ihm zusammensein. Plötzlich seufzt Rene und umarmt Mike mit einem Mal. Dieser lehnt sich etwas perplex gegen ihn und hält den Atem an. „Mike, ich liebe dich sehr und ich hoffe, es geht dir genauso. Wenn Schwule heiraten dürfen, würde ich dich sofort zu meinem Mann machen.„ meint Rene ruhig und drückt ihn an sich. Mike errötet bei diesem Satz ziemlich. Das Rene mal so etwas zu ihm sagt. Er muss ihn wirklich sehr lieben. Und gerade deshalb würde er Matze gern alles erzählen, aber das geht nicht. Das darf er nicht. Sonst zieht er ihn auch noch mit hinein. Schlimm genug, dass Rene schon hier ist und somit unmittelbar in der Gefahrennähe. „Ich möchte keine Geheimnisse zwischen uns stehen haben, aber wie es scheint kannst du nicht sprechen. Das ist auch nicht schlimm.„ Matze legt eine kurze Pause ein, „aber es ist mir ziemlich wichtig, dass ich dir trotzdem ein Gefühl von Sicherheit und Verständnis vermitteln kann. Ich will nicht, dass es dir schlecht geht. Deshalb bitte ich dich innig auf dich acht zu geben. Ich möchte dich niemals mehr missen müssen.„ Mike’s Kopf beginnt zu glühen. Aber nicht nur wegen der lieben Worte. Nein, auch Tränen strömen über sein Gesicht. Mit einem Mal holt er etwas Schwung und küsst Rene stürmisch auf den Mund. Dieser schaut erst einmal verdutzt, erwidert dann aber den Kuss. Doch während er seine Augen schließt, sieht er auch aus den verschlossenen Augen des Kleinen Tränen laufen. Etwas bedrückt ihn ziemlich. Aber er wird es ihm sicher sagen, wenn er bereit dazu ist. Und dann wird er ihm seine offenen Ohren sofort schenken. Mike kann seine Tränen nicht unterdrücken. Sie fließen einfach so. Es ist ein komisches, aber erleichterndes Gefühl. Das erste Mal sagt jemand zu ihm, dass er wirklich nicht mehr ohne ihn leben will. Und Rene ist dazu noch so verständnisvoll. Viele andere hätten da längst nicht mehr mitgemacht. Mike kann sich wirklich glücklich mit seinem Freund schätzen. Der innige Kuss dauert über 5 Minuten an, solange laufen auch die Tränen des Kleinen über dessen Wangen. Aber irgendwann braucht Rene wieder etwas mehr Luft und trennt sich zaghaft von ihm. Vorsichtig streicht er die kleinen Tränen, die immer weniger werden, aus seinem Gesicht und küsst noch eine letzte Träne weg, die einsam ihren Weg über Mikes Wangen nimmt. Dann beginnt Rene wieder fröhlich zu lächeln. „Weißt du, auf was ich jetzt bock hätte?„ fragt er grinsend nach. „Auf was?„ wundert sich Mike, der leuchtend rote Wangen hat. „Auf ein bisschen Zärtlichkeitsaustausch.„ dabei wird sein Lächeln noch breiter. Mike blickt irritiert auf eine Uhr und bemerkt, dass es in wenigen Stunden schon wieder raus geht. „Du, um ehrlich zu sein würde ich mich viel lieber nur neben dich legen und einschlafen.„ erwidert der Kleine ruhig und ehrlich. „Na gut, dann verschieben wir das auf morgen.„ lächelt Rene und versucht nicht enttäuscht zu klingen, obwohl er das eigentlich ist. Aber es nützt nichts. Dem Jungen geht es nicht gut und er will ihn deshalb etwas Ruhe gönnen. Die nächsten Vormittage und Abende vergehen etwas schleppend. Das Thema des besagten Abends wurde von keinem der beiden noch einmal angesprochen, doch jeder macht sich seine eigenen Gedanken dazu. Mike arbeitet die Woche über im Homoclub, bekommt aber keine neuen Aufträge von der Organisation. Rene hingegen versucht Nachforschungen anzustellen, wo der Junge wirklich gesteckt hat, aber irgendwie kommt er damit auf keinen grünen Zweig. Die Aussagen der wenigen Beobachter haben absolut keine Gemeinsamkeit und Rene begreift deshalb bei Zeiten, dass dies ein abgekartetes Spiel ist. So vergehen wenige Wochen und beide werden langsam ungeduldig, weil nichts neues passiert. Langeweile haben sie zwar nicht, doch Mike will endlich näheres zu dem Tod seiner Eltern erfahren. Deshalb stört es ihn gewaltig, dass drei Wochen um sind und er keinen Kontakt zu Rock und Brown hatte. Vielleicht sollte er selber weiter forschen. Und dabei Gefahr laufen, dass die Organisation Wind von der Sache bekommt? Er weiß nicht recht, ob Warten da nicht besser wäre. „Guten Abend Herr Matzke.„ begrüßt Mario eben den neuen eingetreten Besucher, der sich an die Theke setzt, „was darf es sein?„ „Egal, irgendetwas starkes, bitte.„ erwidert er freundlich und sieht zu Mike, der ihn natürlich schon längst bemerkt hat. Aber der Kleine nimmt eben eine Bestellung von einem anderen Gast entgegen und kann Rene deshalb nicht willkommen heißen. Mario stellt vor Rene ein Schnapsglas hin und meint, „sie fangen aber heute zeitig mit den starken Sachen an.„ „Ja, ab und zu muss das auch mal sein.„ antwortet Matze und nickt Mike zu, der kurz zu ihm blickt, bevor der nächste Kunde bereits eine Bestellung haben möchte. „Haben sie denn irgendwelche Sorgen?„ hakt der Barkeeper weiter freundlich nach. „Nein, eigentlich nicht. Bin nur langsam auf der Suche nach Arbeit. Möchte Mike ja auch nicht die ganze Zeit auf der Tasche liegen.„ erwidert er freundlich, was nur zum Teil stimmt. Er bekommt regelmäßig Geld von seinem Chef hier her geschickt, doch ihm ist der neugierige Blick eines Gastes aufgefallen. Dieser hat dieses Gespräch scheinbar auch mit angehört und kommt jetzt auf ihn zu. „Sie suchen also Arbeit?„ fragt der stattliche, ältere Mann nach, der ihn neugierig mustert. „Wie bitte?„ stellt sich Matze verdutzt an. „Tut mir leid. Ich habe ihr Gespräch eben zufällig mit angehört und dabei mitbekommen, dass sie Arbeit suchen. Was für welche suchen sie denn?„ fragt er interessiert nach. Mike hingegen schluckt merklich, als er die beiden sprechen hört. Das ist doch einer von Herr Mertzers Spitzel. Der dunkelhaarige Mann, mit dem schwarzen Jackett und den nach hinten gekämmten Haaren heißt Grey. Herr Grey ist einmal in der Woche hier und sucht „Frischfleisch„, wenn man dies so nennen kann, für die Organisation Brown. Mike weiß nicht, ob dies gut geht. Rene soll da nicht auch mit hineingezogen werden. Eilig nimmt er das Geld eines Gastes entgegen und geht mit einer Flasche guten Wein auf beide Herren zu. „Hallo, wollen Sie vielleicht mal davon kosten? Der ist neu und schmeckt köstlich.„ fragt Mike Rene, der ihn kurz irritiert anstarrt und dann jedoch dankend ablehnt. „Ich habe noch etwas zutrinken. Danke.„ lächelt er seinen Freund an und wendet sich dann wieder Herrn Grey zu, „was für Arbeit verschaffen Sie denn so arbeitslosen Leuten wie mir?„ „Nun da geht es um ganz belanglose Kleinigkeiten, bei denen sie jedoch genug Geld verdienen können.„ erwidert der Mann freundlich und holt eine Visitenkarte zum Vorschein, die er Rene hinhält. Matze nimmt sie entgegen und lächelt, „Herr Grey, also. Mein Name ist Matzke. Nett ihre Bekanntschaft zu machen.„ Herr Grey errötet etwas und entschuldigt sich rasch, „stimmt ja, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Wie schusselig von mir. Tut mir leid.„ „Ach ist doch nicht so schlimm. Das vergisst jeder mal. Also, was kann ich für Sie tun?„ erkundigt sich Rene charmant lächelnd. „Sie würden ein paar Sachen verkaufen. Ganz belanglose Kleinigkeiten. Wie ein Vertreter, wenn sie verstehen wie ich es meine.„ antwortet der andere freundlich. „Nun ja Herr Grey, damit sie mich nicht falsch verstehen, aber irgendwelche Sachen zu verkaufen, wie Zahnbürsten oder ähnliches, ich weiß nicht, ob das etwas für mich wäre.„ erklärt Rene seine leichte Abneigung dagegen. „Es handelt sich hierbei nicht um irgendwelche Produkte, die man an jeder Ecke erhalten kann.„ meint Herr Grey lächelnd. „Sondern?„ hakt Matze interessiert nach. „Na ja, sagen wir mal, Sachen, die auch einiges an Geld kosten. Wenn sie Interesse haben, kommen sie doch einfach morgen Abend zu der angegeben Adresse. Dort erfahren sie näheres.„ sagt der Mann und schüttelt Rene zum Abschied die Hand. „Nun gut, dann bis morgen.„ nickt Matze zustimmend und steckt die Visitenkarte ein, auf der auch die Uhrzeit steht. Mike knallt die Weinflasche auf das Pult, „du kannst doch nicht einfach zu so einem Treffen gehen! Was weiß, was die da verkaufen!„ „Das find ich aber nur heraus, wenn ich hingehe, Süßer.„ lächelt Rene charmant. „Aber was ist, wenn die dir gar keinen Arbeitsplatz anbieten wollen, sondern...„ „Jetzt hör mal zu Mike, ich verstehe deine Besorgnis. Aber du weißt auch, dass ich ein erwachsener Mann bin und Entscheidungen selber treffen kann. Also häng dich da bitte nicht rein oder hast du mir irgendetwas zu sagen?„ fragt Rene neugierig, doch auch mit einer Spur Ernsthaftigkeit nach. Mike schluckt. Bei diesem ernsten Blick könnte man fast schon Angst bekommen vor seinem Freund. Aber er hat recht. Mike hat bis jetzt geschwiegen und will ihm trotzdem etwas verbieten, worüber er nicht sprechen will. Entweder klärt er seinen Freund auf oder aber er rennt in sein Verderben. Was soll er nur tun?! Er muss unbedingt mit Rene heute Abend sprechen, sobald er hier fertig ist. „He, wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Herr Geller will dich sehen. Er sitzt am Tisch 10.„ murmelt Mario ihm zu, da Mike das Winken nicht bemerkt hat. „Wie bitte, was?„ stutzt Mike erschrocken und erblickt dann Herr Geller, der eben sein Glas in seine Richtung erhebt. Mike stellt die Weinflasche zurück und geht dann auf den Chef von Rock zu. Was er wohl jetzt hat? Ob es etwas neues gibt? „Hallo Mike, setz dich ruhig zu mir.„ lächelt er ihn an und weißt auf einen Stuhl. Mike folgt der Aufforderung und blickt ihn interessiert an. „Na wie geht es dir denn so?„ hakt der Mann freundlich nach. „Gut, Herr Geller.„ erwidert er etwas schüchtern. „Das ist gut, du musst nämlich für den nächsten Auftrag gesund sein.„ meint der Rockboss und schiebt ihm einen Zettel mit Bild zu. „Geht es wieder um einen Diebstahl?„ möchte Mike wissen, als er die Glasfigur erblickt, die eine Meerjungfrau zusein scheint. „Nicht so ganz. Du sollst uns diese Figur abholen. Jedoch bekommen wir sie nur, wenn wir einen Test bestehen. Es stehen drei Staturen zur Auswahl, alle gleichaussehend nur mit kleinen Unterschieden. In einer der Figuren befinden sich reine Diamanten.„ „Verstehe und da reine Diamanten in Wasser nicht zu sehen sind, weiß man natürlich nicht, welche nun die Echte ist.„ begreift der Kleine sofort das Ganze. „Du kennst dich aber gut aus.„ lächelt der Mann ihn freundlich an. „Geht so. Hab ich mal irgendwo gelesen.„ murmelt der Achtzehnjährige, der das Bild gespannt mustert, „und was soll ich nun genau tun?„ „Wir haben bereits vorgesorgt und ebenfalls drei gleiche Staturen machen lassen. Deine Aufgabe besteht nun darin, alle drei mit den anderen Figuren auszutauschen. Somit bekommen wir auf alle Fälle die echte Statur und gehen kein Risiko ein. Natürlich hast du wieder unsere Unterstützung. Nach dem Auftrag erhältst du 2000 Euro. Ich hoffe das reicht als Entschädigung.„ meint der Mann und hebt sein Glas. Doch als er es zum Trinken ansetzen will, unterbricht ihn Mike, „was macht sie so sicher, dass ich mir nicht einfach die drei Staturen kralle und verschwinde? 2000 Euro sind nicht gerade viel, im Gegensatz zu den Diamanten.„ Herr Geller lächelt mit einem Mal und trinkt erst einen Schluck, bevor er antwortet, „ganz einfach Mike. Ich weiß, dass du nicht türmen würdest, solange dir etwas an deinem Leben liegt. Oder sehe ich das jetzt falsch?„ hakt er neugierig nach. „Natürlich nicht. Sie haben recht. Es war auch eine dumme Frage von mir.„ entschuldigt sich Mike und steht wieder auf. „Bis morgen Abend.„ lächelt Herr Geller und Mike verlässt den Tisch. Morgen Abend? Schon? Am liebsten hätte er protestiert, aber dass wäre schief gegangen. Also muss er wirklich morgen Abend ran. Welch ein Mist. Das ist viel zu kurz, um noch irgendetwas zu klären, falls etwas passiert. Und mit wem würde er dieses Mal zusammen arbeiten? Hoffentlich nicht wieder mit Phillip, obwohl er ein guter Partner ist. Aber bei ihm hat Mike immer die Befürchtung, der will mehr als nur Partnerschaft von ihm. Und das passt dem Jungen gar nicht. „Rene, kann ich mal ganz kurz mit dir reden?„ fragt Mike vorsichtig nach, als er mit ihm die Wohnung betritt. „Du um ehrlich zu sein, bin ich hundemüde. Verschieben wir jedes weitere Gespräch auf morgen.„ gähnt er, zieht sein T-Shirt und seine Hose aus und wirft sich aufs Bett. „Aber...„ „Morgen, OK?„ gähnt Rene erneut und schließt die Augen. Mike blickt ihn betreten an. Dieses Gespräch ist wichtig. Weshalb sieht Rene das nicht ein? Wie kann er nur jetzt einschlafen? Mike ist hellwach! Seufzend beginnt er sich auch auszuziehen und neben Rene zu legen. Dieser ist bereits eingeschlafen. Sicher, weil er mehr als genug getrunken hat. Hätte der Achtzehnjährige ihn nicht von der Flasche weggezogen, würde er jetzt immer noch trinken. Mike fragt sich manchmal echt, wie man so viel vertragen kann. Und nun liegt sein Freund ruhig neben ihm und ist schon im Land der Träume. Dabei hatte er sich wenigstens noch etwas Nähe zu ihm gewünscht. In seinen Überlegungen vertieft schläft Mike dann doch mit der Zeit ein. Nur wenige Stunden später holt ein Wecker ihn aus dem Schlaf. Verwirrt und verschlafen schaltet er ihn aus. Er hat den auf jeden Fall nicht gestellt. Oder hat er das schon wieder vergessen? Sonst schlafen sie doch auch immer bis um neun. Neugierig schaut er zu Matze, doch dieser ist noch im Land der Träume. Scheinbar hat er von dem nervigen Piepen nichts mitbekommen. „Rene, wach auf.„ flüstert er ihm ins Ohr und stupst ihn leicht an. „Schon morgen.„ murmelt er in das Kissen hinein. „Hast du den Wecker gestellt?„ fragt Mike neugierig nach. „Was für einen Wecker?„ nuschelt er verschlafen. „Der Wecker, der eben geklingelt hat.„ erwidert der Kleine leicht genervt. „Nö, hab keinen Weck...„ plötzlich schmeißt Matze die Decke weg und springt auf, „wie spät ist es?„ „Es ist kurz nach um acht.„ antwortet der Achtzehnjährige verwundert. Rene sprintet zu seinen Sachen und schlüpft hinein. Mike kann nicht ganz begreifen, was hier abgeht. „Was ist los? Wo willst du hin?„ möchte er von seinem Freund wissen, als der den Haustürschlüssel nimmt und seine Jacke anzieht. „Ich muss jemanden treffen. Nicht weiter wichtig. Wir sehen uns dann später.„ erklärt er und verschwindet mit einem Winken aus der Wohnung. Das Einzige was zurückbleibt ist Mike, der total verdattert die verschlossene Tür anstarrt. Was ist denn in Rene gefahren? Wollten sie heute nicht eigentlich reden? Die Gedanken des Achtzehnjährigen überschlagen sich von, „er will nicht mit mir reden„, „er sucht sich vielleicht einen andere Arbeit„, „er hat eine Überraschung„ und sogar bis hin, „er hat einen anderen„. Mike weiß nicht, was er eigentlich genau denken soll. Nur, dass er sich Matze schnellstmöglich zurückwünscht. Dieser wiederum ist gerade mit einem Taxi unterwegs an einen Ort, den wenige vermuten würden. „Danke sehr.„ lächelt er den Fahrer an und bezahlt das Fahrgeld, bevor er aussteigt und zu einem hohen Haus hinaufblickt. Hier also hat man ihn hinbestellt. Nach der gestrigen Nachricht, um was es sich handeln würde, war ihm sogar das frühe Aufstehen egal geworden. Er betritt die Eingangshalle des Hauses, an der vielerlei Klingeln hängen. Auf Anhieb findet er die richtige und drückt kurz drauf. „Ja hallo?„ erkundigt sich eine weibliche Stimme freundlich. „Hallo, ich bin es Rene.„ erwidert er ebenfalls sehr nett. „Oh, du bist aber pünktlich. Warte, ich mach dir auf.„ meint die Person und die Tür wird entriegelt. Matze lächelt in sich hinein und öffnet die Tür. Danach betritt er einen Fahrstuhl und fährt bis ganz nach oben. Kaum hat der Fahrstuhl angehalten, lächelt ihn schon eine Blondine entgegen. Sie ist schlank, groß und wirklich nicht schlecht gebaut. Das muss Rene sofort zugeben. Aber er hat eigentlich einen anderen Grund hier zu sein, als sich ihre langen, braunen Beine anzuschauen. „Na? Wartest du schon lange?„ möchte er sofort von ihr wissen und strahlt sie freundlich an. Die Blondine lächelt und schüttelt den Kopf, „ich bin auch gerade erst im Bad fertig geworden. Dann lass uns mal eintreten.„ Rene folgt der jungen Frau, die nicht viel jünger als er ist, in die Wohnung. Sie ist sehr luxuriös eingerichtet. Kein einziger Staubkrümel. Man könnte glatt vom Boden essen. „Setz dich ruhig. Ich hol uns etwas zutrinken.„ schlägt die Frau vor. „Danke Caroline, aber ich möchte nur ein Wasser.„ erwidert er und lässt sich auf einem großen Sofa, mit Blick nach draußen über die Stadt, fallen. „Schade und dabei dachte ich, wir stoßen mal wieder an, nachdem wir uns so lange nicht gesehen haben.„ meint sie etwas enttäuscht, tut aber wie ihr geheißen. Sie geht in die Küche und holt eine verschlossene Flasche Wasser und zwei Gläser. Sie weiß genau, dass Matze sonst niemals etwas von ihr annehmen würde. Es könnte ja sein, dass sie ihm irgendetwas ins Getränk mischt. Und wie es früher schon gewesen ist, öffnet er selbständig die Flasche, schenkt ihr zuerst ein und dann sich. Es hat sich gar nichts verändert. Caroline lächelt und lässt sich gegenüber von ihm nieder. Als sie ihre Beine überschlagen hat, die durch den kurzen Mini gut zur Geltung kommen, beginnt sie ein Gespräch. „Also, was treibt dich hierher? Du hast mich sicher nicht ohne Grund ausfindig gemacht?„ „Da magst du recht haben.„ erwidert er und trinkt einen Schluck, genauso elegant wie sonst auch immer, wenn er in weiblicher Gesellschaft ist. Caroline blickt ihn unentwegt an, verhält sich aber ruhig. Es ist so lange her, dass sie ihn gesehen hat. Das muss sie genießen. Außerdem wird er von selbst reden, wenn er möchte. Und das will er, sonst wäre er nicht extra auf ihre Nachricht erschienen. „Erzähl mir doch erst einmal, was du hier so treibst?„ stellt Matze die Frage anders herum und schaut sie offen an. „Die Geschäfte, das Übliche. Kennst du ja von mir.„ erwidert sie freundlich. „Und welche Geschäfte sind es dieses Mal? Willst du eine Bank ausrauben? Den Bürgermeister töten oder Leuten eine Droge andrehen?„ hakt Rene sehr direkt wie immer nach. Caroline lächelt weiterhin, schweigt aber kurz. Das Schweigen wiederum sieht Matze als ein „Ja„ an, auch wenn noch nichts gesagt wurde. „Weiß du Rene...„ beginnt sie langsam, „ich bin auf Wunsch neuer Kunden hier. Aber um Mord handelt es sich dieses Mal nicht, da kann ich dich beruhigen.„ „Ach was? Deine Aufträge enden doch meistens mit Mord. Was ist dieses Mal anders?„ wundert er sich fragend. „Du Schmeichler. Ich habe dieses Mal wirklich nicht vor jemanden zu töten. Zumindest steht davon nichts in meinem Vertrag. Dieses Mal geht es nur um Verkaufen. Das übliche Kleinzeug, wie immer.„ antwortet sie ruhig und trinkt einen Schluck, „doch jetzt lass uns mal zu dir kommen. Du hast dich doch nicht wirklich dafür interessiert, was ich im Augenblick mache. Das hast du nie wirklich.„ „Höre ich da einen gewissen Neid raus?„ lächelt er und beugt sich etwas zu ihr hin, „aber du hast recht. So direkt für deine schmutzige Arbeit interessiere ich mich nicht. Ich will nur wissen, ob dir der Name Rock und Brown etwas sagt?„ Carolines Augen blitzen auf. Rene hatte also mit seiner Vermutung recht und seine Nachforschungen hatten Erfolg. „Wie kommst du darauf, dass ich etwas über diese beiden wissen könnte?„ „Sagen wir mal Instinkt. Und der hat mich noch nie getäuscht. Also, kannst du etwas für mich herausfinden?„ fragt er wieder freundlich nach. „Was willst du denn wissen?„ hakt sie nach, wobei ihr Blick nun Neugier ausstrahlt. „Bekomme bitte alles über die Eltern eines gewissen Mike Koya heraus. Wie es scheint, hatten sie früher Kontakt zu Rock und Brown.„ dabei schiebt er ihr ein Bild von Mike zu. Caroline nimmt es in die Hand und blickt auf das Foto. Dabei verändert sich ihre Miene in keiner Weise. „Du willst also etwas über die Eltern von diesem Mike wissen? Habe ich das richtig verstanden?„ erkundigt sie sich noch einmal nachhaltig. „Genau, das ist alles. Was du findest, lass mir einfach zukommen und ich zeige mich erkenntlich.„ als er dies sagt, erhebt sich Rene bereits und geht zur Tür. Während er seine Jacke anzieht, dreht er sich nicht mehr um. Doch er weiß, dass Caroline ihn aufmerksam dabei beobachtet. „Man sieht sich.„ winkt er und will eben die Tür öffnen, als sie ihn noch einmal zurückhält. „Rene, ich will ja nichts gegen deine Neugier sagen, aber dieses Mal solltest du vielleicht etwas vorsichtiger sein. Oder besser noch, dich gar nicht erst reinhängen. Das könnte dein Verhängnis sein.„ meint sie ruhig. „Dann soll es so sein.„ mit diesen Worten verlässt er die Wohnung seiner ehemaligen Arbeitskollegin und auch das Hochhaus. Caroline schaut vom Fenster auf die Straße hinunter, wo Rene sich eben ein Taxi ruft und einsteigt. „Dann wird es wohl dieses Mal so sein.„ murmelt sie nur, legt das Foto auf einen Stapel am Schreibtisch, wo ein Bild von Mike bereits liegt. Sein ehemaliger Freund würde wohl dieses Mal nicht weit mit seiner Schnüffelei kommen. Dabei wollte sie mit ihm noch eine schöne Zeit verbringen. Scheinbar läuft das in die falsche Richtung hinaus. „Ich bin wieder daheim!„ ruft Matze laut in der leeren Wohnung umher, aber Mike scheint ausgeflogen. Wo er wohl wieder steckt? Vielleicht hat er irgendwo eine Nachricht hinterlassen? Rene sucht die Wohnung nach einem Zettel ab, aber es ist keiner zu finden. Nun gut, dann würde er halt warten, bis der Kleine wieder auftaucht. Das dürfte ja nicht lange dauern. Es ist erst Mittag. Also schaltet er den Fernseher ein und schaut ein paar sinnlose Sendungen an. Zwei Stunden später hört er das Schloss knacken und Mike eintreten. „Hallo Süßer. Wo hast du gesteckt?„ erkundigt sich Matze, sieht aber nicht vom Fernseher auf. Mike zieht die Schuhe aus und die Jacke. Danach betritt er das Wohnzimmer und bleibt in einiger Entfernung stehen. „Setz dich doch zu mir. Ich schaue gerade zu, wie ein Ehestreit eskaliert.„ erklärt Rene interessiert. Aber Mike rührt sich immer noch nicht vom Fleck. Langsam wundert sich Matze doch schon und blickt sich um. Dabei fällt ihm die Fernbedienung aus der Hand. Eilig springt er auf und rennt auf den Kleinen zu. „Was ist denn passiert?„ will er erschrocken wissen. „Sieht das so schlimm aus?„ hakt Mike nach, der beschämt zur Seite schaut. „Na ja, nicht schlecht, aber irgendwie ungewöhnlich.„ lächelt Rene jetzt und nimmt seine neue Frisur genauer unter die Lupe. Der Kleine hatte sich seine Haare, die schon ziemlich lang gewesen sind, wieder nackenlang schneiden lassen. Und das steht ihm wirklich prächtig. „Gefällt es dir also?„ fragt Mike errötend nach. „Aber sicher. Jetzt siehst du noch süßer als sonst aus.„ grinst Rene und umarmt den Kleinen stürmisch. „Da bin ich aber froh. Mich haben die langen Haare langsam wirklich gestört. Deshalb habe ich sie wieder etwas gestutzt.„ erwidert er zögernd. Matze lächelt ihn an, zerzaust ihm dann fröhlich die Haare und lacht, „nein, wirklich. Es sieht sehr gut aus.„ Mike strahlt über das ganze Gesicht. Er freut sich wirklich über das Lob. Wie gut, dass er es endlich gewagt hat und seine Haare wieder gekürzt hat. „Du, Rene, ich müsste noch mal mit dir wegen heute...„ fängt er zögernd an, aber in diesem Moment klingelt leider dessen Handy. Verwundert holt Matze es aus der Hosentasche hervor und geht ran, „Ja, Hallo? Hier Matzke?„ „Schön sie mal wieder zu hören, Herr Matzke.„ erklingt die Stimme seines Chefs. „Oh, gut.. guten Tag.„ stammelt er erschrocken herum, lächelt Mike zögernd an und stellt sich dann an ein Fenster. Der Kleine blickt ihn verwundert an. Was ist denn jetzt schon wieder los? Kann er nicht endlich mal mit seinem Freund alleine sprechen? „Ähm nein, mir geht’s gut.„ hört er Rene erwidern, „nein, es dauert noch etwas..., ja ich weiß. Ein Monat ist eine lange Zeit. ... Nein, natürlich komme ich bald zurück.„ Der Achtzehnjährige lässt sich auf dem Sofa nieder, beobachtet Rene jedoch aus den Augenwinkeln weiter. Der mag das sein? „Wie bitte?„ schreit Matze plötzlich erschüttert, „nein, ich kann das allein... . Nein, sie soll nicht... . Wie bitte? Sie sitzt schon im Flieger?„ Mikes Interesse wird von mal zu mal mehr geweckt. Wer ist das denn nun? Wer sitzt im Flieger? „Ja, OK, ich habe verstanden. Wiederhören.„ antwortet Rene und legt bedrückt auf. „Wer war denn das?„ möchte der Achtzehnjährige neugierig wissen. „Ähm, dass, das war ein alter Freund von mir.„ „Und was wollte er?„ will der Kleine näher wissen. „Nun ja, der hat eine Schwester und die will unbedingt sehen wie es mir geht. Ich habe ihm gesagt, dass dies nicht sein muss, aber irgendwie sitzt sie schon im Flugzeug.„ antwortet er langsam. „Und? Dann hol sie doch wenigstens ab und begrüße sie, wenn sie sich schon den Weg hier her macht.„ versteht Mike das Problem des anderen nicht. Der wiederum blickt ihn kurz missmutig an. Aber dann ändert sich sein Gesichtszug schlagartig. „DU hast recht! Ich werde sie rasch willkommen heißen.„ nickt er und rennt zur Tür. „Halt warte!„ ruft Mike ihm nach, da er so ein rasches Aufbrechen nicht erwartet hätte. „Warte nicht mit dem Essen auf mich. Ich werde mit ihr noch rasch eine Wohnung suchen. Wir sehen uns dann später.„ ruft Rene nur und stürmt schon aus der Wohnung. Und wieder sitzt Mike alleine rum und konnte das Thema nicht ansprechen. Irgendwie ist es so, als wollte jemand verhindern, dass er dieses ernste Gespräch führt. Dabei hat es eigentlich oberste Priorität! Rene steigt eben aus einem Taxi aus und rennt zum Flughafen. Wieso in aller Welt muss sie jetzt ankommen? Er ist doch kaum einen Monat weg. An der Information erkundigt er sich genauer, wo der nächste Flug ankommt, den sie genommen hat. Und kaum taucht er in der Aufenthaltshalle auf, erkennt er Claudia bereits auf ihn zukommen. Sie zieht einen großen Koffer hinter sich her und eine weitere Person begleitet sie. Matze bleibt die Luft weg, als er diesen Mann erkennt. Was hat der hier zu suchen? War nicht nur von Claudia die Rede? „Guten Tag Rene.„ lächelt Claudia ihn fröhlich an und reicht ihm die Hand. Dieser erwidert ihren Gruß nur sehr schwach. Sein Blick ist eher auf den Mann gerichtet, an ihrer Seite. „Hallo Herr Matzke. Lange nichts mehr von ihnen gehört.„ meint dieser Mann höfflich und reicht Matze ebenfalls die Hand. Doch dieser schlägt nicht ein. Seine Augen suchen nur Claudias Gesicht, die etwas wortlos daneben steht. „Was hat er hier zu suchen?„ hakt Rene an sie gewannt nach. „Rene, verstehe das bitte nicht falsch.„ fängt sie eilig ein. „Da gibt es nichts falsch zu verstehen! Der Typ ist hier fehl am Platz!„ schreit Matze herum. „Herr Matzke, ich kann ihr Ärgernis nicht ganz nachvollziehen.„ erklärt der Mann nervös. „Wie bitte? Sie können es nicht nachvollziehen? Ich habe Herrn Klein gesagt, dass ich keine Unterstützung von solchen Leuten wie ihnen benötige. Ich habe es bis jetzt immer ohne sie bewältigt und das werde ich auch weiter tun.„ knurrt Rene ihn an und packt ihn am Kragen. Es ist kein gutes Zeichen, wenn dieser Mann, Herr Stein, hier auftaucht. Er ist Ermittler in speziellen Strafverfahren. Seine Bekannten und Geschäftskollegen nennen ihn immer den Checker, weil er erst locker lässt, wenn er sein Ziel erreicht hat. Er behält sehr lange die Nerven, doch kann sich auch gut durchsetzen. Silvio Stein ist etwas kleiner als er und trägt meistens eine dunkle Jeans und darüber ein T-Shirt mit schwarzer Krawatte. Sein Geschmack von Kleidung mögen manche etwas komisch finden, aber dies ist sein Markenzeichen in der Firma. Herr Stein packt eben die Hand von Matze und zieht sie mit einer raschen Bewegung von seinem weißen Kragen weg. „Ich möchte ja nicht unhöfflich sein, aber ich kann es nicht ab, wenn man mich dort anfasst.„ erklärt der Herr und setzt einen strengen Blick auf, den Matzkes wütendem Blick in Nichts nachsteht. Claudia hofft inständig darauf, dass sich beide nicht plötzlich an die Gurgel gehen. Sie würde nur ungern dazwischen springen. „Ähm Leute, ich würde nur ungern unterbrechen aber...„ Matze dreht sich mit einem Mal auf dem Absatz um und verlässt sie mit raschen Schritten. „Matze!„ ruft Frau Mauer ihm nach und eilt hinter her. Doch dieser will nichts hören und verlässt die Halle ohne zu zögern. „Bleib doch mal stehen.„ meint sie laut und packt ihn an der Hand. Aber der ernste Ausdruck in Renes Augen jagt ihr einen Schauer über den Rücken. „Was willst du?„ hakt er nach und dreht sich zu ihr um, da sie seine Hand nicht loslässt. „Ich, ich...„ stottert sie herum. „Verstehe.„ antwortet er, beugt sich vor und küsst die erstaunte Claudia auf den Mund. Sie ist fast so geschockt, dass sie sogar die Luft anhält und stocksteif stehen bleibt. „Bist du nun zufrieden? Du hast mich gesehen, also verschwinde mit dem Heini wieder nach Hause. Ich habe wichtigeres zu erledigen, als mich mit euch auch noch rumzuärgern!„ blafft er sie an. Dann tut seine Kollegin etwas, womit er am wenigsten gerechnet hätte. Sie holt aus und knallt ihn eine mit voller Wucht. Rene, dessen Wange glüht, starrt sie irritiert an. „Was sollte das du Arschloch?„ beginnt sie plötzlich in Tränen auszubrechen, „ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht. Ich dachte, dir ist etwas zugestoßen. Deswegen bin ich hier. Aber scheinbar war mein Sorge um sonst. Und ich dachte, dass du mich vielleicht gern auch mal wiedersehen würdest. Doch stattdessen bist du noch arroganter als vorher geworden. Du Arschloch! Und nur damit du’s weißt, nicht jede Frau steht auf dich! Und ich schon längst nicht mehr!„ mit diesen wütenden Sätzen lässt sie ihn allein stehen und geht wieder zu Silvio zurück. Rene greift sich verwirrt an seine Wange. War das jetzt wirklich Claudia? Seine Partnerin, die normalerweise so geschockt gucken müsste wie er und nicht umgedreht? Was ist denn mit der passiert? Matze kann es nicht glauben. Hat sich in den paar Wochen so viel getan? Er beobachtet Claudi, wie sie mit Herrn Stein redet und dann kurzerhand mit ihm in einer anderen Richtung verschwindet. Rene hat den verwunderten Blick vom Checker gut erkannt, und der verheißt nichts Gutes. Der Checker wird nachforschen, so viel ist sicher und dann steckt er mit Mike in Schwierigkeiten. Und wenn er gerade an den Kleinen so denkt, wollte dieser nicht noch was mit ihm besprechen? Matze blickt langsam auf seine Armbanduhr und seufzt. Auch wenn er jetzt das schnellste Taxi der Stadt mieten würde, er hat keine Zeit mehr für Mike. Er muss zu dem besagten Termin. Also winkt er sich das nächste Taxi zu sich heran und erklärt dem Fahrer rasch, wo er hin möchte. „Kein Problem Sir. In einer halben Stunde sind wir dort.„ nickt der ältere Fahrer und fährt los. Die ganze Fahrt über unterhalten sich die beiden nett miteinander. Meistens über die Familie des Fahrers und das der jüngste Sohn bald zur Schule kommt. Rene hört interessiert zu, obwohl ihm eigentlich nicht danach zu mute ist. Am liebsten würde er jetzt noch etwas in Gedanken versinken und nachdenken, was Claudia vorhin genau gemeinte hatte. Doch der Fahrer lässt mit seinen Erzählungen all diese Gedanken beiseite schweifen. Die Lichter auf den Straßen gehen schon an und die Dämmerung ist bald vorüber. Mike wiederum blickt nervös auf die Uhr. In einer halben Stunde muss er los. Wo bleibt Rene nur so lange? An sein Handy geht er auch nicht, obwohl es wählt. Er hat es sicher auf lautlos gestellt, wie fast immer, wenn er unterwegs ist. Angespannt durchläuft er die Wohnung einige Male und sieht jede Minute, wenn nicht gar jede Sekunde auf die Uhr. Doch die Zeit verstreicht und sein Freund will einfach nicht auftauchen. Ob er sich noch irgendwo rumtreibt und die Zeit vergessen hat? Mike könnte sich die Haare raufen. Seufzend setzt er sich noch einmal auf das Sofa und versucht ruhig zu bleiben. Doch seine Gedanken schlagen einfach nur Purzelbäume. Zapplig sitzt er auf dem Sofa und wippt mit den Füßen. Ein letzter eiliger Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er los muss. Ratlos springt er wieder auf, nimmt seine schwarze Jacke und den Wohnungsschlüssel. Dann eilt er bereits hinunter auf die dunklen Straßen, wo der Verkehr langsam nachlässt. Zielstrebig geht auf den Taxistand zu, der sich in der Nähe befindet, und nimmt ein Taxi für sich in den Beschlag. Als der Wagen anfährt wirft er noch einen letzten Blick auf das Hotel zurück, doch leider ist auch dort kein Rene zu erkennen. Traurig versucht er sich nicht länger auf seinen Freund zu konzentrieren, was ihn ziemlich schwer fällt. Matze wiederum ist bereits am besagten Ort angekommen und betritt einen luxuriösen Club, der schon etwas übertrieben mit Plakaten auf sich aufmerksam macht. Als er durch den Eingang läuft, entdeckt er viele junge Leute, die sich in kleinen Grüppchen zusammengefunden haben und interessante Themen besprechen. „Guten Abend, sind Sie Herr Matze?„ hakt plötzlich ein zierlich aussehender Mann nach, der am Eingang herumsteht und eben schon einen anderen jungen Mann angesprochen hatte, der nur kopfschüttelnd weitergegangen ist. „Äh ja, bin ich.„ erwidert Rene etwas verwundert. „Dann möchte ich Sie bitten mir zu folgen.„ lächelt der Mitte dreißigjährige Mann nickend. Er scheint sehr erleichtert zu sein, die gesuchte Person endlich gefunden zu haben. Rene folgt ihm an vielen Paaren und Gruppen vorbei, durch dichten Zigarettenrauch. Matze ist zwar auch Raucher, aber so viel Rauch hat er noch nie auf einen Haufen gesehen. Er wundert sich schon, dass der Rauchmelder dabei noch nicht losgegangen ist. „Stimmt etwas nicht, Sir?„ fragt der Mann nach, als Rene stehen geblieben ist, um sich kurz umzublicken. Die ganzen Sofas und die Sitzecken sind alle mit feinen Leder ausgestattet und doch, kann Matze niemanden sehen, der in guter Kleidung auf ihnen sitzt. Es sind eher ganz normale Bürger. Er fragt sich wirklich, was die Leute alle in so einen Club zusuchen haben. „Nein, nein ich fand nur die Einrichtung interessant.„ erwidert er rasch und der zierliche Mann nickt eilig zustimmend, wenn auch etwas eingeschüchtert wirkend. Wieso er so zurückhalten ist, kann Rene nicht nachvollziehen, denn er selber ist doch eigentlich der Unbekannte in dieser Runde. Der Mann läuft weiter und führt Matze in einen zweiten und dann sogar in einen dritten Gang. Dort bleibt er dann leise stehen und klopft an eine der vielen Türen an. „Herein.„ herrscht ihn eine Stimme von drinnen an und der Mitte Dreißigjährige zuckt merklich zusammen, bevor er die Klinke herunterdrückt und den Raum für Herrn Matzke öffnet. Wieder schlägt ihm eine Rauchwolke entgegen, auch wenn diese etwas dünner ist, als die Erste. „Oh guten Abend, Sie sind ziemlich pünktlich.„ meint ein Mann, der uns bereits bekannt ist. Es ist Herr Mertzer, der Rene schon entgegen lächelt. „Ja, ich halte halt viel von Pünktlichkeit.„ erwidert Matze, der bemerkt, dass der zierliche Mann hinter ihm eben die Tür wieder geschlossen hatte und verschwunden ist. Rene geht auf den Mann zu und gibt ihm höfflich die Hand. Erst dann wendet er sich an die drei anderen Personen in Raum und begrüßt sie mit einem kurzen Nicken. Dabei verengen sich seine Augen aber auch etwas, als er den einen Jungen wiedererkennt. Dieser lächelt nur zurück, reicht ihm einfach so die Hand und meint, „guten Tag, mein Name ist Tom.„ Rene guckt etwas verdutzt. Hieß der Junge nicht letztes Mal noch anders? Aber wahrscheinlich ist es in diesem Beruf normal ständig seinen Namen zu ändern. Tom merkt deutlich die Argwohn von Matze, geht aber nicht weiter darauf ein. „Ich freue mich, dass Sie heute einer meiner Teampartner sind.„ „Die Freude ist ganz meinerseits.„ nickt Matze, obwohl er dies absolut nicht ehrlich meint und das scheint er Tom auch gut herüberzubringen, weil dieser nur gekonnt breit lächelt. Plötzlich räuspert sich der eine Mann, dessen Namen uns auch nicht unbekannt ist. Es ist Herr Geller, der heute auch mit beim Auftrag beteiligt ist. „Entschuldigt die kurze Unterbrechung, aber mein Mann müsste auch gleich auftauchen. Ich werde ihn draußen schon willkommen heißen. In der Zeit können Sie meine Herren, Herrn Matzke seine Aufgabe erklären.„ und mit einem kurzen Nicken verlässt er bereits den Raum. Tom, Herr Mertzer und der andere unbekannte Junge sehen nur kurz hinterher. Als die Tür zugefallen ist, wendet sich Herr Mertzer wieder an Rene und zeigt auf einen Stuhl in der Sitzecke, der noch frei ist. Rene setzt sich hin und blickt noch einmal kurz zu den unbekannten Jungen, der ihn aufmerksam beobachtet. Sollte er einfach nach dessen Namen fragen? Aber wahrscheinlich ist dieser auch nur wieder erstunken und erlogen. Also braucht er sich auch nicht wirklich für dessen Namen zu interessieren. „Also Herr Matzke, es geht um folgendes...„ und so berichtet Herr Mertzer in ausführlichen Sätzen das ganze Projekt. Mike kommt eben mit dem Taxi vor einem Club an und sieht schon seinen Chef, Herrn Geller vor der Tür wartend. Scheinbar ist dieser schon wieder etwas erzürnt, weil der Kleine ein paar Minuten zu spät dran ist. „Was hat dich denn schon wieder aufgehalten?„ will er neugierig wissen. Man merkt ihn seine Angespanntheit sofort an. „Etwas Stau. Tut mir leid.„ murmelt er entschuldigend, obwohl dies nicht der Wahrheit entspricht. Als sie die Hälfte des Weges bereits hinter sich hatten, hatte der Kleine den Taxifahrer noch mal zur Umkehr bewegt und ist eilig zurück in die Wohnung gelaufen. Doch Rene war immer noch nicht anwesend und die Tür war noch genauso verschlossen, wie er sie zurückgelassen hatte. Deshalb hat sich alles etwas hinausgezögert. „Dann beeil dich jetzt. Deine drei Partner für heute Abend sind schon längst eingewiesen wurden.„ brummt der Chef und zitiert ihn durch den Club. „Wieso drei?„ stutzt der Junge. „Das ist doch unwichtig, Junge. Wir haben noch einen Neuen mit dazugenommen und einen, der sich mit der Sicherheitsanlage schon beschäftigt hatte. Außerdem müssen die Staturen...„ doch plötzlich wird er unterbrochen, da Herr Mertzer, gefolgt von dem jetzigen Tom, den unbekannten Jungen und Rene, den man noch nicht erkennen kann, auf sie zu kommt. Aber obwohl der Achtzehnjährige Matze noch nicht erkennen kann, merkt er, dass hier etwas anders ist als sonst. Deshalb beobachtet er die Leute genau und schluckt merklich, als Rene ihm plötzlich gegenübersteht. „Wa...wa...„ stammelt der Junge herum. „Was für eine Freude dich auch kennen zu lernen. Du bist also der Vierte im Bunde.„ lächelt Matze eilig und reicht ihm höfflich die Hand. Mike schüttelt total perplex seine Hand und hält für ein paar Sekunden die Luft an, damit ihm nichts über die Lippen rutscht. „Nun gut, da alle Vier versammelt sind und keiner fehlt, würde ich eure Arbeit als eröffnet erklären.„ lächelt Herr Geller der keine Zeit mehr verlieren will. „Aber...„ stammelt Mike erneut herum. „Keine Angst Junge. Tom und die anderen Beiden werden dir alles im Auto genau erklären. Wenn du pünktlich gewesen wärst, hättest du es schon eher mit verfolgen können.„ meint sein Chef und winkt seine Leute nun nach draußen. Tom schiebt den Achtzehnjährigen etwas an, bis sie gemeinsam auf der Straße draußen stehen und vor einem schwarzen Kleinbus anhalten. „Das soll reichen?„ murrt der unbekannte Junge herum, als er die Hintertüren geöffnet hat und die Elektronik bewundert, „ich bin bessere Sachen gewohnt.„ „Na ja, man verlässt sich heute Abend eher auf unser Können, meinst du nicht Miki?„ hakt Tom nach und drückt den Kleinen etwas an sich heran. „Wenn du meinst.„ grummelt der Unbekannte. Mike und Rene haben davon nicht viel mitbekommen. Weshalb auch niemanden die Hand beachtet hat, die Mike kurz über den Hinter gestreift ist. Die Freunde sehen sich nur an und sprechen kein Wort. „Kurt, ich erklär den beiden kurz noch ihre erste Aufgabe.„ lächelt Tom zu dem unbekannten Gleichaltrigen und führt sie etwas weg von ihm, „jetzt hört ihr beiden mir mal zu. Ihr dürft euch nicht so auffällig benehmen. Wenn Kurt etwas bemerkt, dann schmeißt er den Auftrag hin. Also keine schwulen Andeutungen! Er hasst Schwule, OK?„ „Wie bitte?„ stutzt Mike, der mit so einer Aussprache nicht gerechnet hätte. „Ach am besten sprecht ihr während des Auftrages gar nicht miteinander. Und jetzt kommt mit.„ schüttelt Tom nur den Kopf und führt sie zurück zum Bus, wo sie wortlos einsteigen. Mike kann es immer noch nicht glauben. Rene ist hier und führt mit ihm diesen Auftrag durch. Wie konnte das nur passieren! Jetzt weiß er alles über Mikes Machenschaften. Er kann Matze danach nicht mehr in die Augen sehen, wenn er das jetzt überhaupt noch kann. Jedes Mal, wenn er versucht ihn anzuschauen, erhält er nur einen eiskalten Blick zurück, so dass Mike eine Gänsehaut den Rücken hinunter fährt. Er hat echt Angst vor seinem Freund. Der würde die Sache nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Rene hingegen ist nur zu tiefst eintäuscht von dem Jungen und deshalb dieser Ausdruck in den Augen. Er hatte wirklich geglaubt, dass der Kleine nichts mehr stehlen würde. Und jetzt erledigt er sogar mit ihm einen Auftrag. Hätte er das vorher gewusst, wäre er hier nicht aufgetaucht. Wahrscheinlich hätte er den Jungen dann auch ans Bett gefesselt, bevor er außer Haus geht. Eines schwört er sich. Mike würde nie wieder einen Fuß unbewacht nach draußen setzen. Da kann er gewiss sein! „Also, eins muss man dem Drogengeschäft ja lassen - es ist verdammt lukrativ.„ Bewundernd betrachtet Mike die riesige, weitläufige Villa, die in der Dunkelheit der Nacht wie ein monströses Ungetüm vor ihm in den schwarzen Himmel ragt. Mehrere Stufen führen zu dem von Säulen gesäumten Eingang empor und erwecken eher den Eindruck eines öffentlichen Museums über die Antike eines Privathauses. Verschnörkelte Giebel zieren das Dach und Pfeiler geben der Fassade ein prunkvolles Aussehen, das von dem riesigen, runden Springbrunnen direkt vor dem Eingang noch unterstrichen wird. Die Blumenbeete rechts und links des Weges, der auf den Eingang zuführt, bewahren kleinere Scheinwerfer, die das Gebäude von unten anstrahlen wie ein Ausstellungsstück. „Höre ich da etwa Neid heraus?„ fragt Tom nach, ohne von seinem Laptop aufzusehen, dessen viergeteilter Bildschirm ihm die Übertragungen verschiedenen Videokameras im und ums Haus zeigt. Er ist froh, dass er mit Mike zusammenarbeitet und dieser Rene nur Kurt etwas zur Seite steht. Er scheint sowieso kein großes Genie von Technik und Einbrüchen zu sein. Deshalb ist Tom auch eigentlich der Meinung, dass dieser Matze gleich daheim bleiben können. Was sich die Bosse nur dabei gedacht haben, würde er gerne wissen. Oder planen die schon wieder irgendeine Intrige? Es wäre gut vorstellbar. Zumindest hat es eine ganze Weile gedauert, bis Mike wieder angesprochen werden konnte. Erst hier draußen ist er wieder aufgewacht aus seinen Gedankengängen und das nicht zu spät. Denn immerhin wollen sie in ein paar Minuten einbrechen und jetzt müssen alle Vorbereitungen geklärt werden. „Ach, wie könnte ich?„ Mike nimmt das Fernglas herunter und schielt auf den Bildschirm, „aber so eine Villa ist doch mal was anderes. Besser als der letzte Auftrag. In eine Villa bin ich noch nie eingebrochen. Du musst zugeben, sie hat was.„ Kurz hebt Tom den Blick an, um über den Bildschirmrand auf die Villa zu schauen, die sie von ihrem Standort aus gut sehen können. „Ich finde sie viel zu protzig.„ ist sein einziger Kommentar dazu, ehe er sich wieder auf die Videoüberwachungen konzentriert. Er weiß ganz genau, dass sich der Chef der Veranstaltung Herr Nannen noch irgendwo in diesem verflixt großen Haus aufhält, auch wenn ihn keine seiner eigenen Kameras vor die Linse bekommt. Vielleicht sitzt er gerade auf dem Klo oder nimmt ein erfrischendes Bad oder liegt sogar schon im Bett. Bad und Schlafzimmer sind nämlich nicht mit Kameras versehen. Aber der Mann ist laut den Informationen, die sie für diesen Auftrag bekommen und teilweise gesammelt haben, ein Drogendealer im großen Stil. Eigener Anbau, eigene Zusammensetzung. So ein mächtiger Mann würde sich an einem Freitagabend doch nicht vor halb zwölf ins Bett begeben. Und genau deswegen versteht Tom nicht, wieso so ein Mann plötzlich etwas mit Diamanten zuschaffen hat. Macht er sich nur ein Spaß aus der Sache? Braucht er Unterhaltung? Oder will er die beiden großen Organisationen nur testen? Die Antwort darauf würde er sicher nicht bekommen, wahrscheinlich ist das auch nur ein Spiel. Tom seufzt leise und denkt wieder an den Chef der Veranstaltungen. Also, wieso sollte er bitte eher ins Bett gehen? „Es sei denn, er hat Gesellschaft und legt es darauf an, so schnell wie möglich ins Bett zu kommen.„ denkt Tom plötzlich säuerlich, wobei ihm aus irgendeinem Grund das süße Gesicht seine heutigen Partners Mike vor die Augen springt. „Protzig?„ echot der Kleine eilig und schaut Tom mit schiefem Blick von der Seite an, „sag jetzt bloß nicht, du magst lieber das einfache Leben eines Ottonormalverbrauchers ohne jeglichen Luxus?„ Mit gerunzelter Stirn begegnet Tom seinen grauen Augen, „was tut das denn jetzt zur Sache? Wir haben einen Auftrag, Kleiner, also wäre etwas Konzentration vielleicht angebrachter, als eine Grundsatzdiskussion über Luxus.„ Mike schnaubt leise, aber hörbar, „ja, ja. Aber wenn es da drinnen gleich die neuesten Computermodelle gibt, kann ich mich allein auf die Suche nach den Glasfiguren machen, während du dir die ganz unluxuriösen Computer zu Gemüte führst.„ Mike weiß mittlerweile nämlich nur zu gut, dass Tom total auf Computer abfährt und nur schwer von einem neuen Modell wegkommt. Hoffentlich verfängt er sich heute nicht wieder in Staunen. „Das stimmt nicht. Ich mach nur gern ein Foto von den Innenleben der Computer, bevor ich weiter arbeite.„ entgegnet er lächelnd. „Na ja, also kann ich den Auftrag doch allein erledigen.„ grinst Mike, der momentan total in seinem Element ist. Er freut sich richtig darauf in die Villa einzusteigen, auch wenn Herr Geller am Anfang es nicht als Villa benannt hatte. Es ist immer wieder eine Herausforderung an neuen technischen Geräten vorbeizukommen. Es juckt ihn förmlich schon in den Fingern dort hineinzustürmen. Tom schnaubt innerlich, sieht aus den Augenwinkeln aber gleichzeitig zu dem Achtzehnjährigen hinüber, der ihn beobachtet. „Mann, für mich sieht das so aus, als wäre da keiner zu Hause. Wollen wir nicht langsam mal reingehen? Ich sitz mir hier noch den Hintern platt.„ murrt Mike, der immer ungeduldiger wird. „Lauf doch ein paar Runden ums Auto.„ weißt Tom ihn freundlich darauf hin. „Was weder effektiv noch sinnvoll wäre, falls mich jemand dabei beobachten sollte.„ murrt Mike und lehnt sich automatisch etwas weiter zu Tom auf dem Beifahrersitz hinüber, um einen besseren Blick auf den Computerbildschirm zu haben. Wenn Außenstehende, besonders Rene, dies sehen würden, würden diese schon wieder sonst was denken. Mike fällt dies jedoch selber nicht auf, da er bei Tom absolut keine Gefühlsregung hat. Die vier Einzelbilder zeigen die Küche, das Wohnzimmer, das Arbeitszimmer und den Eingangsflur und wenn Tom auf eine Taste drückt, wechselten die Bilder zu vier Außenansichten und bei weiteren Klicks auf noch insgesamt sechzehn weitere Kameras. Für Mikes Geschmack sind das eindeutig zu viele Beobachter, die um das Haus herumstehen. Alles normale Sicherheitsmänner oder sind die extra für heute aufgestellt wurden? Herr Nannen kann sich doch keine Minute unbemerkt in diesem Haus bewegen. Geht ihm das nicht irgendwann fürchterlich auf den Geist? Andererseits..., als mächtiger Drogendealer ist man sich seines Lebens natürlich nicht mehr so sicher, da müssen schon gewisse Sicherheitsvorkehrungen her. Aus dem Grund hat der Mann schließlich auch die vier schrankartigen Wachleute, die alle dieselbe Pitbullvisage zu haben scheinen, angeheuert, die allein nur an der Haustür stehen und gleich viele an der Hintertür. Der Zutritt in die erste Etage ist ihnen offensichtlich verboten, wie ihnen lange Studien der Videoaufzeichnungen verraten haben. Diesen Bereich betrachtet Herr Nannen offensichtlich also doch als seinen privaten Platz. Und glücklicherweise vermuten sie auch nur irgendwo dort oben die Staturen. In irgendeinem gesonderten Raum, der mit allen möglichen Fallen ausgestattet wurde. Doch welche Fallen auf sie zukommen werden, ist noch unklar, weil man diese erst erkennt, wenn sie aktiviert werden. Als sich nach mehreren Minuten noch immer nichts auf den insgesamt vierundzwanzig Bildern getan hat, sagt Mike: „Da ist doch keiner, Tom. Der Alte ist außer Haus. Lass uns rein gehen.„ „Ich will lieber ganz sicher gehen.„ Der Achtzehnjährige rollt mit den Augen, „wir gehen schon seit zwanzig Minuten ganz sicher. Ich hab' langsam keine Lust mehr.„ Mit einem Laut irgendwo zwischen einem gereizten Knurren und einem resignierenden Aufseufzen klappt Tom den Laptop zu, um sich dann zu Mike umzudrehen. Sein Gesicht ist plötzlich so nah, das der Kleine kurz schluckt und sich wieder zurückzieht. Beinah hätte er wirklich geglaubt, dass Tom ihn küssen wollte. Aber das hat er sich sicher nur eingebildet. „Wenn wir da drinnen erwischt werden, geht das auf deine Kappe.„ meint Tom und packt alles weg. Der Achtzehnjährige grinst, „geht schon klar. Aber es wird schon nichts passieren.„ Tom seufzt schwer. Er kann nicht glauben, dass man so naiv und leichtsinnig sein kann. Aber die Bosse werden schon wissen, wieso sie ihm Mike als Hilfe anbieten. Er wendet sich nach hinten in den Wagen und klopft kurz an eine Scheibe an. Ein kurzes Rascheln ist zu hören und die Scheibe wird zur Seite geschoben. Tom und Mike haben nun wieder einen guten Blick auf die ganze Technik im Wagen. „Geht’s los?„ fragt Kurt nach und tippt auf mehreren Tasten zugleich herum. „Ja, wir machen los.„ nickt Tom freundlich zustimmend. „Bis gleich.„ murmelt Rene beiden zu, der aber sehr unbegeistert aussieht. Mikes Stimmung saust bereits wieder in den Keller. Tom merkt die Veränderung sofort wieder und beeilt sich deshalb endlich aus dem kleinen Bus herauszukommen, damit Mike nicht durch seinen Freund weiter beeinflusst wird. Er braucht jetzt volle Konzentration. „He Kopf hoch.„ grinst Tom und zeigt zum Haus, „keine Angst, wenn es brenzlig wird springt ich vor dich, damit du auf jeden Fall zu deinem Schatz zurückkannst.„ Mike erwidert daraufhin nichts, obwohl er etwas verdutzt ist. Manchmal kommt es ihm doch noch so vor, als wollte er etwas von ihm. Dabei weiß Tom doch ganz genau, dass er mit Rene zusammen ist. Oder kam das nicht ordentlich genug herüber? Gemeinsam schalten sie die technischen Geräte an ihren Körpern an, damit sie mit dem Bus und untereinander immer in Kontakt stehen können. „Jetzt hör auf mit dem Mist und pack deinen Kram zusammen. Wir gehen rein.„ murrt Mike nur knapp als Antwort, da Tom scheinbar noch eine erwartet. Tom nickt nur, obwohl es ihm nicht gefällt, dass er sich von Mike herumkommandieren lässt. Eigentlich gibt er selber immer den Ton an, aber es ist auch sehr interessant den Kleinen so voller Begeisterung und Eifer zu erleben. Irgendwie findet er das richtig süß von dem Jungen. Wie ein kleines Kind am Weihnachtsabend, kurz bevor der Mann mit dem langen weißen Bart auftaucht. Kurzerhand hat er alles fertig gepackt und verlässt dem seinem heutigen Partner den Wagen. Leise und vorsichtig machen sie sich auf den Weg zur Villa. so das wars erst mal wieder von mir ^^ wenn 25 kommis da sind, gibts kapitel 9. Kapitel 9: 9 ------------ „Mann, ich fass es nicht! Wie viele Fernseher braucht der Kerl eigentlich? Ach was, Fernseher! Das sind Kinoleinwände! Ich - whoa! Tom, Tom! Komm sofort her, das musst du sehen! Das ist der absolute Wahnsinn!„ Tom ist kurz davor, sich das Haedset vom Kopf zu reißen, weil er dank Mike sonst einen minder schweren Gehörsturz bekommen würde. Er lässt es aber bleiben, als er plötzlich ganz aufgeregt klingt. „Was denn? Hast du die Staturen gefunden?„ wundert sich Tom und macht sich auf den Weg. Tom wirft einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr. Mittlerweile sind beide schon über eine halbe Stunde in dem Haus und das alles ohne Komplikationen, aber leider auch ohne Erfolg. Sie haben sich nach Betreten des Hauses durch den Hintereingang so schnell wie möglich nach oben gestohlen, während Herr Nannens Wächter unwissend weiter ihre Runden ums Haus drehen. Die Videokameras und den Mann, der sich möglicherweise die Mühe macht, die Aufzeichnungen ganz genau unter die Lupe zu nehmen, haben sie mit dem ältesten Trick der Welt überlistet: Sie spielen einfach zuvor aufgenommene Bilder ab. Zugegeben, ganz so leicht ist es nicht gewesen, da Herr Nannens Sicherheitssystem nicht von schlechten Eltern und somit das absolut Neueste ist, was derzeit auf dem Schwarzmarkt für fürchterliche Preise zu bekommen ist, aber sie haben es hinbekommen. Besser gesagt, Kurt und dieser Rene haben es hinbekommen und er selber, Tom hat nur ein paar kleine Knöpfe drücken müssen, während der Kleine ihn nörgelnd zur Eile angetrieben hat. Bereits auf dem Weg aus dem Arbeitszimmer heraus, in dem Tom angefangen hat, nach Hinweisen zu suchen, ertönt Mikes verwirrte Stimme in seinem Ohr: „Die Staturen? Wer redet denn von Staturen?„ Tom rollt genervt mit den Augen und zwingt sich zur Ruhe. Ist ja klar, dass der Kleine andere Sachen im Kopf hat, als an seine Arbeit zu denken! Hätte er Herrn Geller doch lieber überredet, einen erfahreneren Jungen zu nehmen. Doch er versucht ruhig zu bleiben, besonders weil er den Kleinen ja nicht verkraulen will. Denn etwas Talent steckt ja in ihm, dass muss selbst Tom zugeben. „Ich. Wir suchen das, schon vergessen? Wo steckst du?„ „Er ist im Badezimmer, dritter Stock, zweite linke Tür.„ murrt Kurt, der angespannt alles aus dem Bus beobachtet. „Im Bad? Wie ist er denn da hingekommen?„ stutzt Tom, der das nicht nachvollziehen kann. „Tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen. Der Kleine hat sein Headset ausgeschaltet. Ich erkenne seinen Standort nur durch den Peilsender.„ antwortet Kurt genervt. „Komisch, bei mir funktioniert alles, nicht war Mike?„ hakt er verwundert nach, doch als er umschaltet, ist nur ein Rauschen zu vernehmen. Was ist denn jetzt schon wieder los? Eilig macht er sich auf den Weg zum Badezimmer in den dritten Stock, hört aber auf den Stufen der Treppen Schritte, die sehr schwerfällig sind. Instinktiv versteckt er sich in einem Zimmer und lässt nur einen kleinen Spalt auf. Ein großer Wachmann stapft mit einem großen schwarzen Sack, den er sich über die Schulter geworfen hat, an dem Zimmer vorbei und verlässt somit auch die Treppe. Tom schluckt. Wurde Mike etwa geschnappt? Vorsichtig öffnet er die Tür wieder und schaut sich um. Die Schritte sind weit entfernt, aber er ist sich sicher, dass dies nicht lange so bleiben wird. Sicher hat der Wachmann in der Zentrale, die sich im Erdgeschoss befindet, schon gewundert. Immerhin hätte der große Muskelprotz auf den Aufzeichnungen zu erkennen sein müssen. Und dabei würde er die Anschlüsse überprüfen und das Präparat entdecken. Das ist kein guter Zeitpunkt auch noch in Zeitverzug zu geraten. „He Tom noch da?„ fragt dieses Mal Rene nervös nach, da sich keiner meldet, „was ist mit Mike? Bist du bei ihm?„ „Nein bin ich nicht.„ flüstert Tom zurück, „ich habe ihn noch nicht erreicht, weil mir eine der Wachen im Weg war. Ich sag bescheid, wenn ich im Bad angekommen bin.„ „Hast du auch keinen Kontakt mehr zu ihm?„ hakt Matze weiter rasch nach. „Nein, der Kontakt ist auch bei mir abgebrochen.„ erwidert der Dieb eilig. „Ich komm zu euch.„ meint Rene nur und ein Rascheln ist zu vernehmen und wütende Proteste von Kurt, der ihn offenbar nicht gehen lässt. „Du bleibst hier Alter. Wenn dem Kleinen etwas passiert ist das nicht unser Bier. Jeder ist nur für sich verantwortlich. Oder willst du die ganze Mission zum Scheitern bringen?„ zischt Kurt böse. Rene scheint inne zu halten und sich auf einen Stuhl zu setzen. Wenn er jetzt gegen die Vorschriften verstößt, würde er wirklich alles in Gefahr bringen und vielleicht auch Mike, dem es sicher gut geht. Matze muss sich beruhigen und abwarten, was ihm nicht leicht fällt. Tom presst eben die Lippen zusammen, bewegt sich leise aber trotzdem weiter in Richtung Badezimmer. Die Treppe hatte eben etwas leicht nachgegeben und damit einen unangenehmen Ton erzeugt. Hoffentlich hat dies keiner vernommen. Erschrocken zuckt er zusammen, als Mike plötzlich einen weiteren, verzückten Ausruf macht. Erleichtert doch zugleich den Gedanken fassend, „wenn das so weitergeht, hätte ich mir die Mühe mit den Kameras schenken können.„ geht er weiter. „Whoa! Mit integriertem Whirlpool!„ Mike ist hellauf begeistert von vom Bad und beobachtet die ganze Technik ziemlich genau. Tom stößt eben wütend dazu und blitzt ihn erzürnt an, „kannst du mir bitte mal sagen, was das soll?„ „Hi Tom, dachte schon, die kommst gar nicht mehr.„ meint Mike grinsend und hebt eben seinen geöffneten Rucksack vorsichtig hoch. Aus dem Rucksack blitzen die drei unechten Staturen hervor, die er die ganze Zeit bei sich getragen hat. „Und was soll das jetzt? Lass uns lieber weiter suchen gehen.„ knurrt Tom, der nervöser wirkt, als zu beginn der Mission. Mike grinst weiter, holt die Staturen hervor und schmeißt sie in die mit Wasser gefüllte Wanne. „Was soll das?„ zischt Tom erschrocken, „wenn die kaputt gehen, dann haben wir ein Problem.„ Mike packt die erste Statur und bricht ihr den Kopf auf. Tom sieht nur total entgeistert zu. Vorsichtig lässt der Kleine das Wasser über seine geöffnete Hand herausfließen. Als die Figur leer ist nimmt er bereits die nächste, die auch nur Wasser beinhaltet. Tom geht zu diesem Zeitpunkt wohl endlich ein Licht auf und er fischt die dritte aus der Wanne. „Dann ist diese die Richtige.„ meint er strahlend. „Halt inne. Ich würde sie lieber auch öffnen, um sicher zu gehen.„ erklärt Mike und nimmt sie ihm wieder aus den Händen. Über der Wanne köpft er sie leise, doch Tom dreht sich mit einem Mal erschrocken zur Tür um, die sich weiter geöffnet hat. Mike hält die Luft an und bewegt sich keinen Millimeter. Dann wird beiden mit einem Mal klar, dass es ein Windstoß gewesen ist. Also muss unten irgendwo eine Tür aufgegangen sein oder gar auf diesem Gang. „Beeil dich, du kannst das später auch noch testen.„ zischt Tom und zieht ihn hoch, doch Mike reist sich los. „Nein, wenn wir mit der Figur türmen und dann ist sie leer, war alles um sonst.„ antwortet er und köpft sie eilig. Er lässt das Wasser langsam durch seine Finger gleiten, während schon wieder Schritte auf dem Gang zu vernehmen sind. Tom schlägt das Herz bis in den Hals hinauf, Mike geht es ähnlich. „Mach schneller.„ versucht sein älterer Partner ihn anzutreiben. „Das kann ich nicht. Wenn wirklich Diamanten in der Figur drin sind, verlier ich sie sonst im Wasser.„ flüstert der Kleine, auf dessen Stirn sich Schweißperlen bilden. „Da kommt wer.„ Toms Stimme wird plötzlich um einige Nuancen ruhiger und leiser, denn die Schritte sind nur wenige Meter entfernt. In ein paar Sekunden würden sie hier tierischste Probleme bekommen. Er getraut sich nicht einmal zu Atmen und sieht nur gebannt auf die Tür. Mikes Hände beginnen schon zu Zittern, aber er lässt das Wasser weiter durch seine Hände laufen. Die Tür wird aufgestoßen und ein großgewachsener Wachmann kommt grimmig guckend in das Bad hinein. Sein Blick wandert sofort auf die Mitte des Raumes und dann in dem anderen Raum umher, bevor er genervt das Licht löscht und die Tür schließt. Durch die Tür hindurch können unsere Diebe noch verstehen, „falscher Alarm. Scheinbar hat der Chef nur das Licht im Bad vergessen gehabt.„ Die Schritte entfernen sich wieder und die beiden atmen erleichtert durch. Sie sind zusammengedrückt in dem großen, rechteckigen Wäschebox gefangen. Mike liegt auf Tom, der dies eigentlich sehr angenehm schön findet, wenn die stinkenden Socken unter und neben ihm nicht währen. „OK, ich glaube, wir können wieder raus.„ flüstert Mike, der den warmen Körper unter ihm nur spüren kann, aber absolut gar nichts erkennt. „Ja, er ist wieder weg.„ stimmt Tom flüsternd zu, der fühlt, wie Mike sich aufrichtet und den Deckel leise öffnet. Als beide wieder herausgeklettert sind, melden sie sich wieder bei ihren Partnern, „die drei Figuren waren alle leer. Wir gehen auf die Suche nach der Echten.„ meint Tom etwas tief einatmend zu den anderen Beiden. „Wie alle drei waren leer? Was meint ihr damit?„ hakt Kurt fassungslos nach. „So wie ich es sage. Ich meld mich wieder. Mikes Headset liegt im Wasser. Ist also unbrauchbar geworden.„ antwortet er und nickt Mike zu, der schon seinen Kopf aus der Tür gesteckt hat. Er will eben die Tür weiter aufschieben, da hört er erneut Schritte auf dem Gang. Eilig zieht er sich zurück und stößt wieder mit Tom zusammen, dessen Headset dadurch etwas verrutscht. Die Schritte entfernen sich wieder, aber scheinbar sind die Wachmänner langsam auf Alarmbereitschaft. „Das wird schwer.„ meint Tom mit einem verführerischen, leicht rauer Unterton, der sich mit einem mal in seine Stimme mischt. Mike wundert sich über diese andere Tonart, die Tom plötzlich herbergt. Was hat das denn auf einmal zu bedeuten? Tom merkt, dass er den Kleinen stutzig gemacht hat und ergreift seine Chance ihm etwas näher zu kommen. Er will schon die ganze Zeit mehr von dem Jungen, als nur sein Partner sein. Er will ausprobieren, wie er im Bett ist, denn das hat er mittlerweile mit jedem Partner von sich gemacht, der jünger war, als er selbst. Wieso sollte dann Mike eine Ausnahme sein? Außerdem steht ihm das zu. Er hat mit Herrn Geller einen Vertrag geschlossen, in dem steht, dass er mit jedem schlafen kann, der sein Partner war. Sollte sich dieser dann beim Herrn Geller beschweren, würde man die Sache zur Seite kehren, solange Tom eine gute Arbeit abliefert. Bis jetzt hat er eigentlich fast immer davon gebrauch gemacht, doch seine vorhergehenden Partner waren alle Single und hatten keinen nervigen Freund an ihrer Seite. „Soll ich schon mal etwas Wasser für uns zwei einlassen, Miki...?„ haucht er dem Süßen ins Ohr, was diesen einen Schauer über den Rücken jagt. Was ist denn plötzlich mit seinem Partner los? Wieso ist er so verändert? Das ist alles irgendwie unheimlich. Dabei hat Tom per Zufall auch noch eine sehr empfindliche Stelle am Ohr getroffen, die Mike sofort wieder träumerisch an Rene denen lassen. Automatisch schließt der Achtzehnjährige die Augen und versucht sich möglichst nicht vorzustellen, wie es wohl wäre, mit Matze jetzt allein zusammen in dieser offensichtlich umhauenden Badewanne zu baden. Er versucht den Gedanken zu verdrängen, was nicht ganz leicht ist, aber funktioniert. „Ich weiß ja nicht, was du meinst, aber wir sollten langsam weitersuchen.„ Das Badezimmer hat wirklich mehr Ähnlichkeit mit einer ganzen Badeanstalt, die einzig zum Zwecke des Vergnügens und Entspannens da war, und nicht etwa, um sich einer flüchtigen Katzenwäsche zu unterziehen. Die Mitte des in sanften Orange- und Blautönen gehaltenen Raumes wurde von einer riesigen, runden Badewanne dominiert, die auf einem leicht erhöhten Podest stand und über zwei Stufen zu erreichen ist. Vier schmale Säulen rahmten die Wanne ein. Grünpflanzen aller erdenklichen Arten sind dekorativ im Zimmer verstreut und verströmten ein exotisches Ambiente. Wie ein Fremdkörper wirkt dahingegen die in die Ecke gequetschte Dusche links hinten, die wohl doch zum Zwecke der schnellen Morgenwäsche noch aufgestellt worden war. Rechts an der Wand erstreckt sich ein riesiger, rechteckiger Spiegel, der über zwei Waschbecken hing. Kommoden und Medizinschränkchen warteten mit unzähligen Türchen und Schubladen auf. Eine Toilette muss es in einem separaten Raum geben. Kleine, gedämmte Glühbirnen erleuchten das Bad schwach. Die Deckenbeleuchtung ist immer noch nicht eingeschaltet. „Ach, nun sei doch kein Spielverderber, Miki. Außerdem wird Herr Nannen kaum zu der Sorte Mensch gehören, die ihre Diamanten im Badezimmer aufbewahren. Zumindest nicht in irgendwelchen offensichtlichen Schubladen. Sie sind bestimmt besser versteckt.„ grinst Tom, als Mike plötzlich beginnt ein paar Schubladen zu durchstöbern, um sich von dem Gedanken Rene abzulenken. Scheinbar versteht Tom diese Sache falsch, denn er denkt, Mike müsste sich wegen ihm ablenken. „Dann hör auf, schlaue Sprüche von dir zu geben, und such nach besseren Verstecken!„ sagt Mike schroff und öffnet die nächste Schublade, aus der ihm eine Wagenladung Kondome entgegen springt. Na, hervorragend. Gerade jetzt. Und dabei wollte er doch nicht an Matze denken, der genauso eine Masse daheim in einer ähnlichen Schublade aufbewahrt. Eilig schließt Mike die Schublade wieder. Wenn Rene das hier mitbekommen würde, dass man als Drogendealer und Schmuckler nicht nur super verdient und sich so eine tolle Badewanne leisten kann, sondern offensichtlich auch noch ein sehr befriedigendes Sexleben vorzuweisen hat, könnte er sich bald tatsächlich nach einem neuen Freund umsehen. Er ist sich nämlich ziemlich sicher, dass Matze sich dann einen neuen Beruf suchen würde, um auch so ein Leben zu führen. Doch da würde Mike nicht mitziehen. Er findet das zwar total faszinierend, aber nicht so reizend, dass er dieses Leben haben muss. Unerwartet spürt er warme Hände rechts und links an seinen Hüften und kurz darauf einen Körper, der sich sehr dicht, schon fast viel zu dicht hinter ihm aufbaut. Als Mike irritiert den Blick hebt, um im Spiegel nachzusehen, erkennt er natürlich Tom, dessen Kopf links neben seinem hängt, nur eine Winzigkeit höher. Die dunklen Augen sehen ihn im Spiegel direkt an. Ein leichtes Prickeln setzt sich in seinem Bauch fest, das nach draußen auf sein gerötetes Gesicht dringt. Der Achtzehnjährige ist total perplex und irgendwie wie gelähmt. Wieso macht dieser Typ das? „Was soll das?„ knurrt er und schießt einen fragenden, doch zugleich verärgerten Blick auf den Älteren im Spiegel ab. „Ich geb' mich grad der Illusion hin, dies wäre unser Badezimmer„ gesteht Tom, der total charmant zu ihm hinunter lächelt. Mike schluckt. Irgendwie ist er jetzt hier im falschen Film. Es kommt ihm fast so vor, als würde er wieder zwischen Leon und Rene stehen, die ihn beide versuchen für sich zu gewinnen. Nur das es dieses Mal so ist, dass Rene bereits sein Freund ist und Tom sich an diesen Platz scheinbar drängen will. Die Art, wie er das >unser< betont, macht deutlich, wie er es meint. „Meinst du nicht, es wäre phantastisch, zusammen in einem Haus zu leben, das so ein Badezimmer hat?„ meint Tom weiter freundlich lächelnd und seinen Körper an den von Mikes drückend. Im Spiegel kann Mike erkennen, wie Tom den Kopf etwas über seine Schulter reckt und seinen Mund dicht an sein Ohr heranbringt, an dem das Headset nicht mehr verankert ist. Warmer Atem streift sanft darüber hinweg und verstärkt das Kribbeln in Mikes Bauch noch mehr. Was ist denn mit ihm los? Er weiß genau, dass er Tom nicht liebt und ihn nicht lieben würde, aber sein Körper verhält sich trotzdem eigenartig. Ist das vielleicht Renes Schuld, der seinen Körper so empfindlich gemacht hat? Mike bemüht sich um eine kontrollierte, normale Atmung, stößt Tom aber nicht weg - noch nicht. Wenn er jedoch nur noch ein Stück weiter gehen würde, dann ... . „Nach gemeinsamen Nächten...„ fährt Tom flüsternd fort und scheint Mike mit den Worten geradezu zu streicheln, während sich gleichzeitig seine Hände von den Hüften nach vorne schieben, um Mike von hinten zu umschlingen, „ein erfrischendes Bad nehmen und mit trägem Sex –„ „Sei still.„ unterbricht Mike, ohne sich zu bewegen. Er hält das nicht mehr aus. Hat Tom die Warnung vom letzten Mal nicht verstanden? Der Jüngere amtet nun doch ein wenig schneller, als er gewollt hat und spürt auf seinem Bauch deutlich Toms ineinander verschränkte Hände, die ihn dichter an ihn heranziehen. Er hätte lügen müssen, dass es ihm nicht gefiel, wie sich dieser männliche Körper, der Matzes so gleicht, in seinem Rücken an ihn anschmiegt. Reglos begegnen sich ihre Blicke im Spiegel, beide darauf trainiert, nicht zu viel von dem preis zu geben, was in ihrem Inneren stattfindet. Aus Toms dunklen Augen spricht jedoch eindeutig die Begierde. „Warum?„ murmelt Tom und seine Lippen streifen kurz über Mikes Ohr hinweg, „hast du Angst, es könnte dir gefallen?„ „Nein.„ Mike zieht den Kopf etwas zur Seite, weil Toms Lippen dem anhaltenden Kribbeln in seiner Bauchgegend gerade einen weiteren Schub gegeben haben. „Nein?„ Der Ältere lächelt leicht. Für ihn sieht das aber ganz so aus, als wenn Mike schon versucht, sich seinen Zärtlichkeiten zu entziehen. Er ist ohnehin schon ganz erstaunt darüber, dass er nicht längst eine Faust im Magen oder etwas ähnliches gespürt hat. Das ermutigt doch ungemein und er wagt es, sich noch dichter an Mike heranzudrücken, seinen Unterleib an diesen unglaublichen, festen, kleinen Hintern anzuschmiegen. Fast ist es soweit, und er hätte geschnurrt wie ein verwöhnter Kater. „Tom, verdammt, lass das!„ faucht Mike ihn auf einmal wenig zärtlich, dafür zischend an. Er befreit sich allerdings noch immer nicht aus der Umarmung. „Aber –„ „Halt die Klappe!„ fährt Mike ihm erneut über den Mund und neigt leicht den Kopf zur Seite. Dass er damit Tom praktisch ein Stückchen seines Halses, da die Haare zur Seite fallen, präsentiert, bemerkt er gar nicht. Mike gefallen zwar die Berührungen, aber er will nichts von Tom. Das hat er ihm doch schon einmal gesagt. Was soll das Ganze dann? „Ich mag nicht Tom. Ich will nichts von dir.„ Tom beist die Zähne zusammen. Natürlich hört er die Warnung in Mikes Stimme, aber, Himmel, dieser Hals..., diese Haut... . Toms Herz rast wie nach einem Marathonlauf und ein heißes Ziehen durchzuckt seine Lenden. Der Kleine gefällt ihm. Er will ihn unbedingt nur einmal Flachlegen. Das genügt ihm. Und wenn nicht freiwillig, im Notfall auch mit Gewalt. Er will ihn nur einmal besitzen. Danach kann der Kleine gerne weiter mit seinem Freund tun und lassen was er will. Wie in Trance senkt Tom seine Lippen auf die leicht blasse Haut am Hals hinab, küsst sie sanft. Wie erwartet ist sie unheimlich warm und weich und Tom zittert regelrecht bei dem Gedanken daran, dass er Mikes Hals küssen kann. Er will ihn am liebsten gleich hier nehmen. Scheiß auf dessen Freund und Mikes Gewissen! Eine Hand drückt Toms Kopf weg und Mike blafft ihn immer noch leise an, „lass den Scheiß! Bist du taub, oder was? Ich glaube, da ist jemand!„ „Huh?„ macht Tom vollkommen verständnislos. Für einen Moment hat er tatsächlich Zeit, Ort und Situation vergessen und nur noch Mike gesehen, gefühlt, geschmeckt und gerochen. Dann jedoch kann er es auch hören. Schwere Schritte, die langsam näher kommen. Undeutliche Stimmen, die langsam lauter werden. „Da kommt jemand.„ konstatiert Tom ein wenig überrascht und begreift die Tragweite dieser Tatsache noch gar nicht so richtig. „Genau, Idiot!„ zischt Mike und windet sich endlich aus der Umarmung, da er sich sicher sein kann, dass Tom nun nicht mehr lautstark protestieren würde. Das hat ihn die ganze Zeit über nämlich davon abgehalten, Tom von sich zu stoßen. Einige Sekunden lang lauschen beide einträchtig den näher kommenden Geräuschen, bis sich herausstellt, dass sich offensichtlich zwei Personen nähen. Mike flucht lautlos. Sie hätten doch noch länger warten sollen, ehe sie das Haus betreten haben. Herr Nannen ist offenbar nämlich doch noch nicht tief und fest am Schlafen oder außer Haus oder sonst wo, sondern hat sich die ganze Zeit irgendwo in einem von den Kameras nicht aufgenommenen Raum aufgehalten. Verdammt! Hätte er doch nur auf Tom gehört. Das würde schwer werden. Wenigstens scheint ihre Anwesenheit noch nicht bemerkt worden zu sein, denn sonst würde Herr Nannen - wenn er es denn ist - mit Sicherheit nicht so gelassen mit einer zweiten Person die Treppe hinaufspaziert kommen. Dann wären sie bestimmt schon längst vom Wachpersonal eingekreist, wenn nicht sogar gefangen genommen worden. Oder gar getötet worden. „Scheiße.„ murmelt auch Tom nun, der endlich aus seiner Traumwelt in die Realität zurückgekehrt scheint. Mike dreht sich zu ihm um und wirft ihm einen vernichtenden Blick zu, wagt aber nicht, etwas zu sagen. Er amtet ganz flach und leise um herauszubekommen, wohin sich die Schritte wohl wenden werden. Wer nimmt schließlich noch um kurz vor zwölf ein ausgiebiges Bad, bevor er ins Bett geht? „Andererseits ist er ein Drogendealer und wer so ein Bad besitzt, benutzt es wahrscheinlich auch gerne.„ denkt Mike verdrießlich. Außerdem, wenn er gerade irgendwoher kommt, muss er vor dem Schlafengehen garantiert noch mal ins Bad. Er packt Tom am Ärmel seiner schwarzen Einbrecherkluft und raunt ihm fast lautlos ins Ohr, „wir müssen uns verstecken.„ Tom ignoriert den wohligen Schauer, der ihm den Rücken hinunter gelaufen ist, als er Mikes Stimme so dicht an seinem Ohr vernimmt, den Atem sacht über sein Gesicht streifen fühlt, und unterdrückt den Drang, ihn zu packen und zu vergewaltigen. Dazu, findet er, ist momentan einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Doch der würde noch kommen! Er will schließlich auch ein Andenken von Mike haben und nicht mit ihm tot irgendwo verscharrt werden. Daher nickt er nur knapp und sieht sich suchend im Badezimmer um. An gute Verstecke hat der Erbauer dieses Raumes und später der Innenarchitekt allerdings nicht viele Gedanken verschwendet. Allerdings drängt die Zeit. Tom kann die Worte, die gesprochen werden, schon verstehen und einer der zwei Personen war hundertprozentig Herr Nannen. Auch ihm geht dieselben Gedanken wie Mike durch den Kopf, also müssen sie jetzt irgendwohin. Kurzerhand schnappt er sich nun Mike und eilt mit ihm im lautlosen Laufschritt zu der schmalen Dusche in der hinteren, rechten Ecke hinüber. Auch er hofft, dass jetzt niemand mehr den Drang verspürt, noch eine schnelle Dusche oder ein Bad zu nehmen. Denn noch einmal in die Wäschebox will er auf gar keinen Fall. Die winzige Dusche besteht eigentlich nur aus einer zehn Zentimeter Vertiefung im Boden und einem Wandvorsprung, der vor Blicken schützen soll. Einen mattdurchsichtigen Duschvorhang gibt es auch, hinter dem man allerdings garantiert Silhouetten würde erkennen können. Sie müssen sich ganz dicht an die Wand drücken, wenn sie eine Chance darauf haben wollen, nicht entdeckt zu werden. Tom deutet in die winzige Duschkabine hinein, woraufhin Mike ihm einen finsteren Blick zuwirft. Auch ihm muss aufgegangen sein, dass es da drin sehr eng werden könnte. Er würde die Wäschebox aber genauso wenig bevorzugen. „Nun mach schon.„ murmelt Tom und schiebt Mike eilig in die Dusche, wo dieser sich unwillig ganz dicht gegen die Wand presst und auf Tom einen scharfen Blick abschießt. „Wenn du etwas versuchst –„ „Ja, ja.„ winkt Tom hastig ab und zeichnet eine Linie mit seinem Zeigefinger über seinen Hals, woraufhin Mike bedrohlich nickt. Tom lässt sich davon jedoch nicht einschüchtern, steigt ebenfalls in die Dusche, zieht nachlässig den Vorhang davor, damit niemand auf die Idee kommt, er ist davor gezogen, damit sich hier jemand verstecken kann, und stützt dann rechts und links von Mike die Hände an der Wand ab. Nach einem kurzen, versichernden Blick, den Mike mit einem harschen Nicken bestätigt, lehnt sich Tom so dicht er sich traut gegen Mike. Und das ist eine ganze Menge, denn er hat keine Charme. Das Gesicht hält er leicht versetzt, so dass er die kalte Kachelwand neben Mikes Kopf anstarrt und nicht auf dumme Gedanken kommt, wenn er Mikes Gesicht nur Millimeter vor sich hat. Er glaubt angesichts der Situation zwar nicht, dass Mike ihn im Falle eines Kusses wegstoßen und anschreien würde, womit sie unweigerlich aufgeflogen wären, aber er will nichts riskieren. Und neben Mike kann er sich nicht stellen. Dafür war die Dusche zu klein. „Riesige Badewanne und winzige Dusche - für letztere war kein Geld mehr übrig.„ denkt Tom säuerlich, als ihm fast schmerzlich Mikes Nähe und die Wärme seines Körpers bewusst wird. Der ihm eigene Geruch steigt ihm in die Nase und er schließt verdrängend die Augen. Er war ein Profi, verdammt! Er darf jetzt nicht an Sex denken, egal wie süß der Kleine auch ist. Kein Wunder, dass Rene mit ihm zusammen ist. Dies hier ist eine äußerst beschissene Situation! Und jetzt geht auch noch die verfluchte Badezimmertür auf! Wie auf Kommando atmen Tom und Mike beide nur noch leise und flach und bewegen sich nicht mehr, als die Tür mit einem schelmischen Lachen aufgestoßen wird.. Beide scheinen zu regelrechten Salzsäulen erstarrt und hoffen genau das Gleiche, „bitte lass ihn jetzt nicht duschen wollen!„ „Aber natürlich!„ lacht der Jemand, der ins Bad tritt und die Deckenbeleuchtung einschaltet. Offenbar ist es nur einer. Der Stimme nach zu urteilen, war es Herr Nannen persönlich. „Ich werde mich beeilen, schließlich möchte ich nicht, dass du ohne mich einschläfst. Gib mir zehn Minuten, ja?„ Zu Mikes und Toms maßloser Überraschung antwortet eine tiefe Männerstimme, „alles, was du willst. Möchtest du lieber, dass ich angezogen oder nackt auf dich warte?„ Herr Nannen lacht vergnügt, „das, mein Lieber, überlasse ich ganz dir. Schau nur noch mal vorher im Kontrollraum vorbei. Ich glaube zwar nicht, dass jemand die echte Statur findet, da die Diebe nur von dreien ausgehen, aber sicher ist sicher.„ Ganz vorsichtig, um keine raschelnden Geräusche zu verursachen oder Mike zu erschrecken, zieht Tom den Kopf zurück und schaut Mike fragend an, der die Stirn ebenfalls kraus gezogen hat. Lautlos bildet Tom mit den Lippen das Wort, „schwul?„ Mike deutet ein Schulterzucken und schließlich ein halbes Nicken an, „offensichtlich.„ Bei ihren Recherchen und den bereits gegebenen Informationen über Herr Nannen hat mit keiner Silbe etwas über die sexuelle Neigung von ihm gestanden, und so hat Tom und Mike beide unbewusst angenommen, dass er heterosexuell sein muss. Immerhin ist das nichts Besonderes, das erwähnt werden müsste, wohingegen eine etwaige Homosexualität schon eher hätte aufgeführt werden können. Vielleicht fühlt sich Herr Nannen auch nur zu beiden Geschlechtern hingezogen und hat es bisher vermeiden, seine homosexuelle Neigung öffentlich zu machen? Reglos lauschen sie beide, wie die Tür vom Bad geschlossen wird und kurz darauf der Wasserhahn eines der Waschbecken aufgedreht wird. Geräusche des Zähneputzens und Gesichtwaschens folgen, ein paar Schubladen und Schranktüren klappern und Mike ist sich ziemlich sicher, dass unter diesen Schubladen auch diejenige dabei ist, in der Nannen seinen Kondomvorrat aufbewahrt. Er bemerkt gar nicht, dass Toms Gesicht immer noch Millimeter von seinem entfernt ist, da er es nicht wie zuvor abgewandt hat. Die dunklen Augen scheinen sein gesamtes Gesicht minutiös zu taxieren und in sich aufzunehmen, damit er es im Geiste haargenau und bis ins kleinste Detail wiedergeben konnte. Unwirsch verzieht Mike den Mund, was Tom wohl dazu bringt, wieder in seine Augen zu blicken, die Mike zu Schlitzen verengt hat. Toms hingegen blitzen daraufhin nur belustigt und er lehnt sich etwas mehr mit seinem Körper gegen Mikes, was diesen verärgert die Augen aufreißen lässt. Wütend presst er die Lippen zusammen, um Tom deutlich zu machen, dass er das bleiben lassen soll. „Immerhin,„ denkt dieser, „schreit er nicht oder stößt mich weg.„ Trotzdem windet er kurz darauf wieder das Gesicht ab und starrt die Kachelwand an. In seinen Lenden prickelt es zu stark, als dass er riskieren will, Mike noch länger anzustarren und somit gewisse Körperteile von ihm zum Leben zu erwecken. Kachelwände waren weitaus unerotischer als ein Mike. „Wenn nur sein Geruch nicht wäre... und diese Hitze, die er ausstrahlt...„ Tom beist die Zähne zusammen und schließt erneut die Augen. Kontrolliert atmet er ein und aus. Er ist Profi, er ist Profi, er ist Profi! Wenn er sich das immer wieder sagt, glaubt er es vielleicht irgendwann. Herr Nannen räuspert sich laut vor dem Spiegel, raschelt mit irgendetwas herum und marschiert dann leicht summend durch das Bad zur Tür, öffnet diese und kurz darauf schließt er sie wieder. Das Licht im Bad erlöscht. Sie sind wieder allein. Tatsächlich allein. Und sie sind nicht aufgeflogen. In stiller Übereinkunft warten Tom und Mike noch ein paar reglose Minuten darauf, ob Nannen oder sein Bettgefährte für die heutige Nacht noch mal ins Bad zurückkommen, aber alles bleibt ruhig. Trotzdem bewegt sich Tom nicht von ihm weg. „Ich glaube, die Luft ist rein, Tom.„ sagt Mike mit etwas gedämpfter Stimme. Er will nichts riskieren. Möglicherweise hält sich noch jemand auf dem Flur auf. „Hm.„ macht Tom und wendet Mike wieder das Gesicht zu. Viel zu nah. Viel zu nah. „Wonach riechst du eigentlich?„ fragt er neugierig nach. „Du sollst nicht an mir herumschnüffeln, du sollst zurücktreten!„ blafft Mike und jappst im nächsten Moment ungewollt nach Luft, als Tom seinen Unterleib unvermittelt gegen seinen drängt, „Tom.„ Mike zieht die Hände nach vorne und legt sie auf Toms Bauch, um ihn selbst zurückzuschieben. Dann ist er jedoch von einem weichen Paar Lippen abgelenkt, das sich ungefragt auf seine legt. Zärtlich, aber dennoch unmissverständlich fordernd streicht Tom mit der Zunge über Mikes Lippen, reibt immer wieder mit seinem gierigen Mund über den fest verschlossenen und lässt sich noch weiter gegen Mike sinken. „Mike... Mike...„ murmelt er selbstvergessen und wartet nur darauf, dass Mike ihm etwas erwidern wird, so dass er mit seiner Zunge schnell in das andere Reich vordringen kann. Dieser Junge macht ihn total an. Das hat er schon seit ein paar Monaten nicht mehr gespürt. Zu seiner maßlosen Enttäuschung scheint Mike jedoch zu wissen, was ihm blüht, wenn er etwas sagen wollen würde, und hält die Lippen daher fest verschlossen. Mike muss an Rene denken und wie es mit ihm wohl wäre. Er würde das jetzt gern mit seinem Freund machen. IN Gedankenversunken erwidert er plötzlich den Kuss, weil er sich Matze vorstellt. Ganz vorsichtig. Ganz zart. Tom glaubt zu träumen, lässt sich aber nicht beirren und taucht mit seiner Zunge begierig in Mikes Mundraum ein, wo er auf eine etwas zurückhaltendere Spielgefährtin trifft. Dann erhält er unvermittelt einen harten Stoß vor den Bauch. Buchstäblich wie geschlagen weicht Tom keuchend ein Stück zurück, nimmt aber weder die Hände herunter noch den Blick von Mike. Dieser schaut ihn undeutbar aus seinen rauchgrauen Augen an, die Lippen noch leicht geschwollen vom Kuss. Sie sehen so verführerisch aus. „Warum... hast du das gemacht?„ keucht Tom. „Weil du mir ungefragt deine Zunge in den Hals geschoben hast.„ „Du hast mich ja auch gelassen!„ protestiert der Ältere. „Das war nur, weil ich an Rene denken musste.„ nuschelt Mike, aber Tom versteht jedes Wort sehr deutlich. Tom will sich eben erneut vorbeugen, da ihm die Worte in dem Moment egal sind. Mike schnaubt plötzlich und funkelt Tom wütend an, während er die Arme vor der Brust verschränkt, „hast du zufällig vergessen, wo wir uns gerade befinden und was wir an diesem Ort eigentlich tun sollten?„ „Lenk nicht ab.„ fordert Tom unwillig und ist mit einem Schritt wieder dicht vor Mike getreten, berührt ihn aber nicht mit seinem Körper, „du hast es soweit kommen lassen, also beschwer' dich nicht. Außerdem ist mir vollkommen egal, was dein Freund davon hält. Lass ihn endlich Beiseite.„ Fragend sucht er Mikes unergründliche Augen ab, „aus welchem Grund sonst, wenn nicht dem, dass es dir gefällt, hast du mich rangelassen? Ich glaube kaum, dass dein so entfernter Freund etwas damit zutun haben kann.„ Mürrisch verzieht Mike den Mund und will sich endlich von der kalten Kachelwand der Dusche abstoßen, doch Tom lässt ihn nicht. Seine Arme bilden immer noch eine Art Absperrung, wie sein ganzer Körper ebenfalls. „Gerade stellst du dich allenfalls sehr dumm an.„ entgegnet Mike und schaut Tom wütend an. „Vielleicht gelüstet es Nannen nach einer aufschlussreichen Runde Sex mit seinem Bettgefährten nach einer gemeinsamen Dusche oder Bad und dann sitzen wir hier fest oder werden gar entdeckt. Also lass uns besser verschwinden. Ich habe sowieso nicht die echte Statur gefunden.„ Reglos starrt Tom ihn nur an und schüttelt dann langsam den Kopf, als wolle er all das, was Mike gerade gesagt hat, von sich weisen, „du weichst mir aus, Mike. Warum?„ „Ich weiche dir nicht aus! Ich will nur klarstellen, dass du nicht mein Typ bist und ich nur meinen Freund liebe!„ blafft Mike unfreundlich und stößt Tom erneut vor die Brust, dieses Mal härter und kräftiger, so dass der Abstand, der dabei zwischen ihnen entsteht, groß genug für Mike ist, aus der Dusche zu flüchten, „und nun setz dich endlich in Bewegung, ich bin müde und will nach Hause.„ Tom reibt sich noch einen Moment die Stelle, an der er den Schlag abgekommen hat. Er ist stink sauer auf das, was eben geschehen ist. Normalerweise springt diese Methode immer an. Wahrscheinlich würde er den Kleinen doch mit Gewalt nehmen müssen. Das tut er zwar nicht gern, aber wenn es nicht anderes geht, muss es wohl so sein. Er versucht erst einmal nicht darüber nachzudenken, wie und wann er sein Vorhaben in die Tat umsetzt. Er muss sich auf den Auftrag konzentrieren. Halb Zwölf brechen sie dann das ganze Unterfangen ab. Es ist sinnlos. Sie können die echte Statur nicht ausfindig machen. Die beiden haben den Wink mit dem Zaunfall von Herrn Nannen verstanden, aber selbst im Kontrollraum war nichts zu finden. Irgendwas mussten sie übersehen haben. Doch da war leider auch nichts zufinden. Enttäuscht und erfolglos kehren sie zu dem Bus zurück, wo die anderen beiden warten. Rene sieht ziemlich wütend aus und stemmt die Arme in den Seiten ab, „könnt ihr mir mal sagen, wieso man euch über Funk so selten gehört hat? Das eine Mal wart ihr über eine halbe Stunde nicht auf dem Empfang.„ hakt er wütend nach. Mike blickt rasch zur Seite. Er weiß genau, wann das mit der halben Stunde gewesen ist. „Wir konnten nicht sprechen, da wir in einer schlechten Situation waren. Sonst wären wir aufgeflogen.„ erwidert Tom entschuldigend, doch lächelnd. Rene schaut wieder auf Mike, der ihn nicht anblicken mag. Seufzend wendet er sich nun an den anderen jungen Mann in der Runde, dem Techniker. „Und was meinst du? Der Boss wird sicher nicht so ganz erfreut darüber sein, wenn wir ohne etwas zurückkommen.„ „Stimmt.„ gibt dieser nur tonlos wieder und baut im Wagen bereits alles technische Zeug ab. „Ach so wild ist das nicht. Wir versuchen es halt morgen noch einmal.„ erwidert Tom locker und leicht. Die anderen in der Runde scheinen das nicht so spaßig zusehen. Besonders nicht Mike, der mit Tom eher keinen Einsatz weiter machen will. „OK, wenn wir das morgen noch mal durchziehen, habe ich aber eine Bedingung.„ stimmt Matze nickend zu. Mike guckt ihn jetzt doch verwundert an. Wie bitte? Sein Freund hat nichts dagegen? „Welche Bedingung?„ hinterfragt Tom neugierig. „Ich komm mit ins Haus hinein! Ich kann hier nicht nur rumsitzen und warten.„ erklärt Rene mit einem ernsten Blick auf Mike, der sofort wieder den Kopf wegdreht. „Wenn du meinst.„ antwortet Tom nur tonlos und nickt, „na los, lasst uns fahren.„ Wie es aussieht ist der nicht so ganz davon begeistert, will sich aber nichts anmerken lassen. Still und ruhig, ohne eine Wort miteinander zu wechseln, fahren sie zurück zum Treffpunkt. Dort erklärt Tom die Lage. Er geht allein zum Chef zurück und kommt eine halbe Stunde später lächelnd wieder. „Geht klar Jungs. Er ist damit einverstanden.„ meint er zu den dreien und verabschiedet sich zu gleich, „dann bis morgen!„ Wer zurückbliebt ist Mike, denn Rene geht einfach die Straße hinunter ohne auf den Jungen zu achten. Als würden sie sich nicht kennen. Irritiert sieht er ihm nach und rennt dann hinterher. „Rene, ich kann alles erklären.„ fängt er eilig an. „Ich will deine Ausreden nicht hören Mike.„ fährt der ihn an und geht weiter. Mike bleibt stehen. Mitten auf dem Fußgängerüberweg und guckt ihm traurig nach. Matze ist zu tiefst von ihm enttäuscht. Das merkt er. Er hätte nicht so lange stillschweigend nichts sagen dürfen. Wahrscheinlich will Matze heute lieber seine Ruhe haben. Aber ohne Essen und ohne Geld in der Tasche kommt der Achtzehnjährige jetzt auch nicht weit. Seufzend läuft er wenigstens wieder auf den Fußweg, als ein Auto mit offenen Fenstern hupend neben ihm hält. „Was ist denn los Kleiner?„ fragt Tom freundlich nach und lehnt sich etwas über den Sitz, damit er Mike besser erkennen kann. „Ach nichts.„ erwidert er trocken und bemerkt plötzlich den ersten Regentropfen auf seiner Haut. Na klasse, auch noch Regen. Das hat ihm jetzt wirklich noch gefehlt. „Soll ich dich ein Stück zu deinem Hotel mitnehmen? Dein Freund schien ja etwas sauer zu sein und ist allein los, wie es scheint.„ bietet Tom sich an. „Nein danke. Ich übernachte heute nicht im Hotel.„ antwortet der Kleine ruhig. „Und wo dann?„ wundert sich Tom und zieht eine Augenbraun hoch, „auf der Straße? Na los steig ein. Dann pennst du bei mir auf dem Sofa.„ Der Achtzehnjährige sieht ihn unschlüssig an. Er kann doch schlecht bei dem übernachten. Keine Ahnung, was der dann mit ihm anstellt. Obwohl, er hat von dem Sofa gesprochen. Vielleicht meint es Tom auch wirklich ehrlich? „Was ist nun? Ich zähl bis drei und wenn du dann nicht drin sitzt, fahr ich weiter.„ lächelt der Ältere und spielt schon mit dem Gas herum, „eins.„ Mike sieht in den Himmel hinauf und entdeckt die schwarzen Wolken. OK, Sofa ist da echt besser. „Zwei...„ zählt Tom weiter und legt den Gang in Ruhe ein. Mike schluckt. Aber wäre es nicht besser noch mal mit Rene zu reden? „Drei...„ beendet Tom das zählen und fährt an. Mike reist die Tür eilig auf und setzt sich hin. Tom lächelt sagt aber nichts. Er fährt los in Richtung seiner für heute gemieteten Unterkunft. Das wird sicher lustig. Rene läuft unterdessen die Straßen weiter entlang. Er wundert sich schon, dass Mike ihm nicht folgt. Wieso eigentlich nicht? Als er sich umdreht er kennt er in der Ferne ein Auto, dass neben seinem Freund anhält. Neugierig beobachtet er das Ganze, bis Mike schließlich einsteigt und in eine andere Richtung fährt. Na klasse! Und dabei dachte er, er könnte heute mit Mike noch mal darüber reden! Ist er wirklich so forsch gewesen? Nun gut, er ist sauer. Nein er ist stink sauer, weil der Kleine hier auch klaut. Aber deswegen brauch der Junge doch nicht in ein anderes Auto zu verschwinden. Mit einem mulmigen, doch zugleich wütendem Gefühl im Magen sieht er dem Auto nach und geht dann in Richtung Hotel. OK, dort sind auf jeden Fall alle Sachen von Mike. Plus Karten und Ausweis. So schnell würde er sich also nicht verziehen, da müsste er auf jeden Fall wieder ins Hotel kommen. Dann wartet Matze einfach darauf, dass er wieder vorbeikommt. Er wird ja schlecht die Nacht auf der Straße schlafen. Oder doch? Nein, nicht wenn er in ein Auto einsteigt. Aber halt mal? Kennt er das Fahrzeug nicht? Nein, das ist sicher nur ein Irrtum. Sauer und langsam nass durch den Regen geht er zurück zum Hotel. Als Tom den Wagen abstellt und mit Mike in ein etwas abgelegenes Hotel geht, fühlt sich der Kleine nicht wohl. Irgendwie wäre er jetzt lieber bei seinem Freund. Doch dieser ist sauer. Er sollte also besser erst morgen vorbeischauen gehen. Seufzend betritt er hinter Tom einen abgedunkelten Raum. Als dieser das Licht anmacht, ist Mike etwas verblüfft. Ein kleiner Wohnraum, wie bei ihm im Hotel. Links scheint es zum Bad zu gehen, rechts zum Schlafzimmer. In der Mitte des Raumes ein kleines Sofa. Nun gut, da würde er sicher nur allein drauf schlafen. Also brauchte er deswegen keine Angst zu haben. „Willst du was trinken? Ich hol was von unten. Die Bar hat noch auf.„ schlägt Tom vor und hängt seine Jacke achtlos auf einen Ständer. „Ja, gern. Wenn es geht ein kühles Bier.„ nickt der Junge, dem eben auch noch die Fernbedienung zugeworfen wird. Irritiert fängt der Achtzehnjährige diese. „Du kannst gern fernsehen. Bin gleich wieder da.„ nickt Tom und verlässt die Wohnung. Mike sieht sich etwas um. Hm, ja Tom lebt nicht schlecht. Auch wenn es nur ein gemietetes Zimmer ist. Wie oft dieser wohl die Wohnung wegen den Aufträgen wechselt? Seufzend macht er den Fernseher an und nimmt auf dem Sofa platz. Na gut, schaut er halt etwas fern. Ein paar Minuten später, als eben der Wetterbericht vorbei ist, tritt Tom wieder mit zwei Flaschen gekühlten Bier in den Raum. Er reicht Mike eine durch und trinkt selber bereits aus einer, da die Flaschen schon geöffnet wurden von den Barkeepern. „Dann lass es dir schmecken. Stoßen wir noch auf unsere misslungene Aktion an?„ fragt Tom freundlich und hebt seine Flasche in Mikes Richtung. Der erwidert nickend und stößt mit ihm tonlos an. Danach sehen beide ein paar Minuten fern und leeren ihre Flaschen. „Weißt du Mike, ist dein Freund immer so drauf?„ fragt Tom nach, als sie eben etwas durch die Kanäle schalten und einen Film über ein Ehepaar sehen. „Nein, er ist wahrscheinlich nur etwas sauer, weil er nicht wusste, was ich mache.„ erwidert der Kleine, ohne von dem Flimmerding aufzusehen. „Ich hatte noch nie ne längere Beziehung die für mich ernsthaft war. Wie lang seit ihr schon zusammen?„ hinterfragt er freundlich. „Ein paar Wochen sind es schon.„ denkt der Kleine zurück und sieht die Frau im Fernsehen an. Langsam jedoch verschwimmt alles vor seinen Augen und er wird müde. Ein Gähnen kommt über seine Lippen. „Echt? Ich war noch nie länger als 14 Tage mit jemanden zusammen. Wie hältst du das nur aus?„ wundert sich Tom. Mike greift sich an den Kopf. Wieso dreht sich auf einmal alles. Die Flasche fällt ihm aus der Hand. „Weiß nicht. Tu Tom, ich glaub ich bin erschöpft. Ich muss etwas schlafen.„ murmelt er abwesend. „Dann tu das ruhig, Kleiner.„ lächelt dieser und beobachtet, wie Mike mit einem Mal auf dem Sofa zusammensinkt. Das Mittel scheint gewirkt zu haben. Der Junge schläft friedlich auf seinem Sofa. Doch wenn er wieder zu sich kommt, würde er nicht mehr so friedlich aussehen. Als Mike aufgewacht ist, spürt er nur noch den trüben Schmerz in seinem Hinterkopf. Mike macht die Augen auf und will seinen Schädel reiben, doch etwas hindert ihn daran. Erschrocken reist er die Augen weit auf und sieht zu seinem Händen, die er über seinem Kopf findet..., fest an einem eisernen Geländer gebunden mit eisernen Handschellen. „Wo bin ich?„ murmelt er benommen fragend. Er sieht sich um. Überall ist es dunkel, nur etwa ein - zwei Kerzen erhellen den Raum, was allerdings sowieso nicht hilft. Um ihn liegt dichte Dunkelheit und das Einzige, was Mike feststellen kann, dass er auf einem Bett liegt... nackt. Was war denn passiert? Er kann sich an nichts mehr erinnern, egal wie sehr er sich anstrengt. Es geht einfach nicht. Das Letzte, was er noch weiß, ist dass Sofa bei Tom und das streitende Ehepaar im Fernsehen. Und dann? Einfach ein Filmriss... gar nichts ist in seinen Erinnerung zu finden. „Endlich aufgewacht?„ dringt plötzlich eine kalte, aber für Mike bekannte Stimme in seinen Ohren. Er will etwas sagen, doch seine Kehle war völlig ausgetrocknet, so bringt er nur ein leises Krächzen von sich. Er hebt seinen Kopf, so weit er nur geht und sein Blick fällt auf eine dunkle Gestalt, die in Raum steht. Dann aber nähert sich die Gestalt und Mikes Blick fällt auf zwei Augen, die ihn mustern. An seine Lippen wird ein Glas gehoben und Mike trinkt das Wasser, ohne seinen Blick von diesen Augen zu lösen. Dann krächzt er nur leise hervor, „was willst du von mir?„ „Ein bisschen Spaß haben... warum sollte ihn immer nur dein Freund mit dir haben...„ Über die sanften Lippen des jungen Mannes schleicht sich ein böses Lächeln und er lässt seine Hand kurz über die nackte Brust von Mike wandern. Dieser entzieht seine Brust rasch dessen Bewegung, wie es die Handschellen halt erlauben. „Du kannst nicht entkommen Mike. Die Handschellen sind auf jeden Fall von festen Eisern. Und lass das, du tust dir nur unnötig weh.„ sagt er und streicht die paar Tropfen Blut, die von Mikes aufgeschnittene Wunde über dessen Handgelenk laufen. Scheinbar sind die Handgelenke schon richtig wund, weil sie gegen das Eisen reiben. „Lass mich sofort los!„ knurrt der Schwarzhaarige nur und sieht Tom wütend an. Doch dieser schüttelt nur grinsend den Kopf. „Davon kannst du nur träumen. Schließlich will ich ja auch meinen Spaß haben. Ruh dich noch ein bisschen aus. Ich komme wieder.„ Und mit diesen Worten verlässt er das Zimmer und Mike bleibt alleine zurück. Der einzige Gedanke, der sich in seinem Kopf bildet ist, so schnell wie möglich von hier wegzukommen. Aber wie kann er das tun? Tom hat Recht. Die Handschellen sind zu fest und etwas, womit er sie öffnen könnte, sieht er nicht. Er schließt die Augen und seufzt. Wäre er nur seinem Instinkt gefolgt und Rene weiter nachgelaufen. Dann wäre er nur von diesem angeschrieen wurden. Und was war jetzt? Jetzt liegt er bei Tom auf dem Bett und kann sich nicht rühren. Wie kann er hier raus? Er muss doch raus. Er ist kein Spielzeug, mit dem man nur so einfach spielen kann. Und schon ganz nicht für Tom. Noch eine Weile wälzt er sich hin und her, wie es nur möglich ist, doch er selbst weiß nur zu gut, dass das nicht viel helfen wird. Schließlich bleibt er schweratmend auf den Rücken liegen, schließt die Augen. Sein Atem geht ein bisschen schneller und er hat seinen Mund leicht geöffnet. Seine Haare kleben ihm verschwitzt an der Stirn und seine Wangen werden nass..., nass von Tränen. Die bilden sich leise in seinen Augen und laufen ihm die Wange hinab. Das alle kann doch nicht wahr sein! Nein das darf nicht wahr sein! Er will hier weg! Nach Hause zu Rene. Wie lange liegt er eigentlich schon hier? Den ganzen Abend? Was ist eigentlich? Ist es Tag, oder Nacht? Hat Matze überhaupt gemerkt, dass er nicht nach Hause gekommen ist? Freut er sich vielleicht darüber, dass es still der Wohnung ist und er Mikes Entschuldigungen nicht hören muss? Vermisst er ihn überhaupt? Diese Fragen drängen noch mehr Tränen aus seine Augen heraus und er kann das leise Schluchzen nicht unterdrücken. Das Geräusch, von der sich öffnender Tür hat er gar nicht wahr genommen und so schreckt er hoch, als ihm etwas warmes die Tränen weg wischt. Erschrocken reißt er die Augen weit auf und sieht zu den, sich über ihm gebeugten Mann auf. Dieser hat einen unmöglich sanften Ausdruck in den Augen. Das passt gar nicht zu ihm! Mikes Körper überzieht eine Gänsehaut, als er noch tiefer in dessen Augen sieht und er kann erkennen, wie sich an dessen Lippen ein kurzes Lächeln bildet. „Ist dir kalt? Soll ich dich wärmen?„ „Nicht so wie du denkst! Du könntest mir meine Klamotten wieder geben und mich gehen lassen.„ faucht ihn Mike nur an und sieht zu, wie sich Tom auf den Bett setzt, den Blick aber nicht von Mikes Gesicht löst. „Warum denn? Wohin willst du? Nach Hause? Meinst du, dass Rene dich erwartet? Der ist doch froh, wenn er seine Ruhe heute vor dir hat. Immerhin habt ihr euch gezankt, oder?„ sagt er und schaut Mike an. Dabei kann der Ältere ein grausamem Grinsen nicht verbergen. Mike dreht rasch den Kopf weg. „Was ist den Mike? Ist es so, dass du mir Recht geben musst?„ hört er einen leises Lachen. Mikes Herz zieht sich bei diesen Worten schmerzhaft zusammen und er beist sich auf die Unterlippe. Die Worten tun weh. Nicht weil sie sich so grausam anfühlen, eher deswegen, weil Mike nicht weiß, ob Tom Recht hat oder nicht. Er selber ist sich nicht mal sicher, ob Rene sein Fehlen bemerkt hat. „Mike... sieh mich an...„ flüstert der Ältere und legt sanft seine Hand an dessen Kinn und dreht Mikes Kopf zu sich. Ihn aber dazu zu zwingen, die Augen zu öffnen, kann er nicht. „Hörst du... sieh mich an...„ flüstert er noch mal, versucht Mike mindesten mit den Worten dazu zwingen, die Augen aufzumachen. Doch auch das hilft nicht. So beugt er sich vor und legt seine Lippen an seine, der nun angewidert die Augen öffnet und die Lippen fest aneinander presst. Er will das hier nicht! Sieht das Tom nicht auch so? Oder ist er so grausam, dass es ihm egal ist? Als dieser seine Lippen frei gibt, flüstert Mike nur, „bitte... tu das nicht. Bitte lass mich gehen... Tom bitte...„ Er sieht zu ihm hoch, in seinen Augen bilden sich weitere Tränen. Er will hier weg. Ganz weit weg. „Weine nicht kleiner... weine nicht...„ nimmt der Achtzehnjährige kaum die geflüsterte Stimme des anderen wahr, dann noch die heiße Lippen, die sich an seine Wange legen und die seine Tränen wegküssen. „Weinen steht dir nicht.„ meint Tom noch, als er sich zurück zieht und erneut aufsteht. Mike folgt ihn mit seinem Blick, schaut zu wie er einen Kerzenhalter bringt und jede von den 8 Kerzen entzündet, den er dann auf den Tisch neben des Bettes stellt. Tom fährt mit seinem Finger eine von den Kerzen entlang, bevor er seinen Blick wieder zu Mike wendet und ihn sanft anlächelt. Sanft? Ist das überhaupt möglich? Mike schüttelt nur den Kopf und schließt die Augen. Das hier ist sicherlich nur ein Traum und bald wird er aufwachen und an Rene angekuschelt in seinen Armen liegen. Doch das hier ist kein Traum, sondern die Wirklichkeit, was er in den nächsten Sekunden leider feststellt wird. Plötzlich fühlt er etwas eiskaltes auf seinem Bauch. Entsetz reist er die Augen auf und keucht leise. Er sieht zu, wie ihn der Ältere wieder anlächelt. Auf seinem Bauch entdeckt Mike einen Eiswürfel. Sein Blick folgt den schlanken Fingern, die sich um den Würfel schließen und ihn hoch heben, ihn wieder in eine Schüssel sinken lassen. „Das kommt erst später an die Reihe, wenn dir zu warm wird.„ grinst ihn Tom an, Mike wendet nur den Kopf ab. „Ich hoffe, du hast schon Hunger, ... sonst war das alles hier nicht nötig...„ Diese Worte lassen Mike zurück schauen, zu dem Tisch. Seine Augen weiten sich. So ein Abendessen. Das hat er nie mit Matze gehabt. In einer großen Schüssel gibt es Früchte, wie Banane, Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren und Äpfeln. In einer anderen großen Schüsseln sind Reisnudel, in den anderen wieder Reis mit gekochtes Gemüse, wie Tomate, Paprika, Karotten, Erbsen und Mais. Auf den Teller ruht gekochtes Huhnfleisch, der schon von dem Anblick sehr gewürzt ist. Keuchend schnappt der Jüngere nach Luft und sieht dann wieder zu Tom, der ihn nur anlächelt. Mike hat Hunger, doch dies würde er Tom sicher nicht auf die Nase binden. Er hat seit dem letzten Abendbrot zusammen mit Rene nichts mehr gegessen. Das letzte Frühstück ist ja ausgefallen, weil dieser eilig wegmusste. „Ich, ich hab keinen Hunger.„ murmelt der Kleine leise und sieht wieder weg. „Das glaub ich dir nicht. Du guckst dafür viel zu hungrig.„ gibt der Ältere leise von sich, seine Schritten wandern dann zu dem Tisch und er flüstert nur, „na? Was willst du Essen? Nudeln oder Reis?„ Toms Blick wendet sich nicht zu Mike, der völlig fassungslos immer noch auf dem Bett liegt. Nein seine Augen sind nur auf das Essen gerichtet. Mike weiß, er kann nicht von hier fliehen und nach dem ganzen stressigen Tag und jetzt noch nach diesen Erlebnis ruft ihm sein Körper zu, dass er endlich was zum Essen zu sich nehmen soll. So gibt er nur leise von sich, „Reis...„ Das ist eine ziemliche Überwindung für den Jungen gewesen, aber er weiß auch, dass Tom ihn eh nicht gehen lassen würde. Dafür wäre die Situation zu absurd. Mike sieht stumm zu, wie Tom etwas Reis und Fleisch auf den Teller legt, sich einen Löffel packt und dann noch in ein Glas etwas Wein eingießt. Mit all diesem Zeug kehrt er zurück, stellt das Glas auf den Rand des Tisches ab und setzt sich neben Mike auf das Bett. „Ich hoffe, es schmeckt dir Mike. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben. Ich verwöhn eigentlich meine Gäste nicht so gut. Doch ich will mal eine Ausnahme machen.„ lächelt er freundlich, als wäre nichts. Mike könnte immer noch glauben, dass er nur träumt. Das ist so unfassbar. Er wird jetzt gleich von Tom gefüttert und liegt dabei nackt vor diesem ausgestreckt. Doch darauf achtet er besser nicht, die Situation ist peinlich genug. Er gibt nur einen leisen Seufzen von sich und blickt Tom tief in die Augen. Aber das hier ist leider kein Traum verdammt noch mal! „Hier wird dich keiner schlecht behandeln. Da brauchst du keine Angst haben. Iss ruhig.„ meint Tom nett und führt den Löffel an dessen Mund, lässt ihn aber wieder sinken, als Mike etwas sagt. „Du willst nicht, dass mich jemand schlecht behandelt? Dann lass mich los... lass mich gehen... siehst du denn nicht, dass ich das alles nicht will?„ fragt Mike mit piepsige Stimme. Er dreht den Kopf leicht zur Seite, Tränen rinnen ihm erneut über die Wange. Dann jedoch, ganz plötzlich kann er eine sanfte Hand spüren, die ihm die Tränen wegwischt und seinen Kopf zurück dreht. „Jetzt hör schon auf. Ich verspreche dir, dass du später anders reden wirst. Aber jetzt mach endlich deinen Mündchen auf! Du hast sicherlich wegen der ganzen Arbeit den ganzen Tag nicht gegessen und jetzt musst du hungrig sein, oder?„ fragt Tom und auf dem Löffel hält er schon ein Stück Fleisch und führt es zu Mikes Mund heran. Egal, wie verzweifelt Mike ist, den Hunger spürt er trotzdem. Er schluckt nur kurz, schließt die Augen und schließlich macht er den Mund auf und lässt das warme Fleisch in seine, genauso warme Mundhöhle gleiten. Sanft nimmt er es ab, hält es zwischen den Zähnen und leckt darüber um zu probieren, wie es schmeckt. Und er muss sich selbst zu stehen, es schmeckt gut. Nicht so gut, wie wenn Matze kocht, aber es schmeckt halt. Bei dem Gedanken an Matze rinnt ihm wieder eine Träne aus den Augen. Er vermisst ihn so sehr. Er schließt den Mund, als ihm der Löffel entnommen wird und kaut an dem Stück Fleisch, lange herum. „Na siehst du...„ hört er dann die Stimme über sich, „es schmeckt doch gut, oder?„ Mike schluckt letztendlich das Stück herunter, öffnet die Augen und sieht Tom lange an, bevor er sehr schwach nickt. Dazu gibt er noch ein leises, genuscheltes „Ja„ von sich und Tom lächelt ihn zufrieden an, füttert ihn weiter mit dem Huhn-Fleisch und dem Reis. Nach einiger Zeit ist alles verputzt und Mike muss nur hart schlucken. Er weiß nur zu gut, was jetzt kommen würde. Tom will ihn nehmen. Er kann es an ihm sehen, er kann es an ihm spüren, er selbst hat es doch schon gesagt. Der Ältere erhebt sich von dem Bett, schnappt sich den leeren Teller und den Löffel und verschwindet aus dem Raum. Mike kann nur leicht ängstlich hinterher schauen, kann dann den klirrenden Ton hören, als Tom den Teller in der Küche ablegt. Der Achtzehnjährige erschaudert. Ja, Tom wird bald zurückkehren und dann gibt es kein zurück mehr. Denn Tom wird nicht so leicht aufgeben, damit ist sich Mike sicher. Er seufzt nur, schließt die Augen und beginnt schon fast zu weinen, als er die Schritte hört, die sich ihm nähern. Dann wird das Bett abgedrückt, als sich jemand zu ihm setzt und Mike spürt wie eine warme Hand über seine Brust streichelt. Entsetzt öffnet er die Augen und muss nach Luft schnappen. Ja der, der hier sitzt, ist Tom, doch er ist plötzlich ebenfalls vollkommen nackt. Und egal, in welcher Lage sich Mike befindet, muss er ihn einfach regungslos anstarren. Tom hat einen guten Körper, aber Matze seiner ist besser. Obwohl Außenstehende sicher keinen Unterschied sehen würden, zu den trainierten Körpern. „Mike... dringt dessen Stimme langsam zu ihm, zu seinem Ohr und der Schwarzhaarige blickt hoch, genau in die Augen, die versuchen eine Wärme auszustrahlen. Eine Wärme, die sie Mike nie vermitteln können. Das können nur Matzes Augen. Mike schluckt erneut, als sich Tom mit einmal auf ihn legt und sanft auf der Stirn küsst. Dann flüstert er leise in das junge Ohr, hab keine Angst, ich tu dir nicht weh. Du kannst dir sicher sein, auch wenn du es jetzt noch nicht glaubst, es wird dir gefallen. Das kannst du mir glauben mein lieber Mike.„ Mike schließt nur die Augen und sagt in seinem Innerem zu sich selbst, „Gefallen? Wie kann es mir nur jemals gefallen? Tom, hör auf bitte...„ Doch diese unaussprechende Bitte hilft ihm nicht, als Tom sanft seine geschlossene Lider küsst, dabei zart mit seinen Fingerspitzen an Mikes Hals entlang streichelt. Unwillkürlich muss Mike lachen. Er ist an dieser Stelle immer kitzlig. Er windet sich unter dem anderen Körper, die Eiserne Schellen bringen ein schrillendes Geräusch zu Stande. Mike vernimmt erst dann sein eigenes Lachen, das automatisch entstanden ist. „Da bist du also kitzlig, ja mein lieber Mike?„ lacht Tom und streicht nur noch hauchzart über die Stellen an dessen Hals, was Mike noch lauter lachen lässt, obwohl er es nicht will. Aus seinen wieder geschlossenen Augen schießen heißen Tränen. Und sofort kann er eine heiße, ein bisschen raue Zunge spüren, die diese kleinen salzigen Tropfen wegleckt. Doch die Zunge entfernt sich nicht... nein, im Gegenteil... sie wandert tiefer, leckt sanft die Wange von Mike entlang, bis Toms Lippen schließlich an den Mundwinkel stehen bleiben und er ihn sanft küsst. Mike hält nur krampfhaft die Tränen zurück. Er will das hier nicht. Doch der Ältere gibt nicht auf, fängt nach kurzer Zeit damit an Küsse auf den jungen Hals zu verteilen. Sanft legen sich die zwei zarten Lippen auf den Hals ab um einen leidenschaftlicheren, festeren Kuss aufzuhauchen. Mike könnte wetten, dass Tom ihm eben einen Knutschfleck verpasst hat. Langsam entfernt sich der warme Mund des anderen wieder, damit sie sich an eine andere Stelle legen können. Toms flinke Finger sind aber auch auf die Wanderschaft gegangen. Sie streichen zart und behutsam über dem Oberkörper Mikes, zeichnen alle Linie nach, als ob Tom sie alle in sein Gedächtnis scannen will, sie dort für immer behalten will. Und als sein rechter Zeigfinger sanft gegen die Brustwarze Mikes stößt, bringt das Tom zu einem schiefen Lächeln. Zuerst umfährt er die Brustwarze im Kreis einige Male, als er dann die Fingerspitze zart an die Brustwarze legt und mit zarten Bewegungen hin und her massiert, wird der Druck intensiver. Wohl oder übel entlockt das Mike einen leisen Seufzer, und das wiederum lässt Toms Lächeln noch breiter werden. Sein Mund wandert tiefer, entfängt die andere Brustwarze und Tom saugt sanft daran, wobei sich der Körper des Rosahaarigen verkrampft. Und genau das entlockt Mike einen weiteren, dieses mal heißeren Seufzer. Mike rinnen immer wieder neue Tränen, langsam aus seinen Augen. Er fühlt sich so gepeinigt. „Hör auf! Bitte.„ fleht Mike ängstlich und schließt die Augen. Er sieht ständig Matze vor sich. Was dieser wohl macht? Oder was würde dieser in dieser Situation tun? Ob er das auch schon mal erleben musste? „Mike, auch wenn du noch immer nein sagst, dein Körper hat sich schon längst positiv entschieden. Du belügst dich selbst, wenn du dir zuflüsterst, dass es dir nicht gefällt.„ haucht Tom daraufhin nur als Antwort, beachtet die Tränen von dem Jungen nicht. Mike beginnt nun richtig zu weinen. Doch leider muss er Tom recht geben. Sein Körper gefallen die Berührungen von Tom, auch wenn sie noch nicht so intim sind, kann er schon jetzt spüren, wie sie ihn langsam erregen. Und dafür schämt er sich nur noch mehr. Er will nicht, dass ein anderer außer Rene seinen Körper berührt. Er will das nicht! Matze, er muss an Matze denken! Sich ablenken, nur nicht an die Berührungen denken, sich nicht auf sie konzentrieren. Teilweise gelingt es ihm auch, dann hört er wieder die, von Erregung rauer gewordene, Stimme Toms. „Ich muss noch mein Versprechen halten...„ In Mikes Kopf arbeitet es heftig nach diesem Satz. Welches Versprechen meint Tom nur...? Doch ehe er sich erinnern kann, spürt er es schon. Eisige Kälte auf seiner aufgerichteten Brustwarze... den Eiswürfel. Entsetzt öffnet er die Augen und blickt in die Augen des Älteren, die ihn auch ansehen. Nebenbei greift Tom jedoch weiterhin in die Schale mit Eiswürfeln hinein. Während er mit den Eiswürfeln etwas herumspielt, arbeitet er mit der anderen Hand weiter an der Brustwarze herum, wo der andere Eiswürfel langsam zu tauen beginnt. Mike kann das Lachen hören, dreht den Kopf weg und schließt wieder die Augen. Lieber nicht hinsehen, alle Gefühle abschalten! Doch genau das soll Mike für die nächsten Minuten nicht gelingen... Mike kann weiter spüren, wie Toms Zeigfinger die an den langsam schmelzenden Eiswürfel legt sind, das Eis weiter leicht auf die Brustwarze drückt und den Finger sanft hin und der bewegt, was zur Folge hat, dass der Eiswürfel eine Reibung auf der Brustwarze ausübt. Mike beißt sich eisern an die Zunge. Das war schrecklich... schrecklich erregend! Er kann es spüren, dass das vorher leichte Ziehen in seinen Lenden stärker wird. Der schwarzhaarige Junge, der auch nicht aufgegeben hatte, wenn ihm der Onkel wieder eine enttäuschende Nachricht wegen den Eltern vermitteln musste, wird zum aufgeben gezwungen. Mike verliert langsam den Kampf gegen seinen Körper. Aber aufgeben? Nein, er gibt noch nicht auf. So lange ihm ein bisschen Würde bleibt, gibt er nicht auf. Sein Körper verkrampft sich, als der Eiswürfel auf die Wanderschaft geht. Er landet genau zwischen Mikes Brustwarzen und der Jüngere erzittert leicht. Sein Körper überzieht eine feine Gänsehaut. Er drückt seinen Kopf noch mehr in die Kissen, als er spürt, wie Tom seine Lippen auf die feuchte Brustwarze legt und die kalte Feuchtigkeit langsam und quälend mit seiner heißer Zunge ableckt. „Ich weiß doch, dass es dir gefällt. Ich kann es sehe Mike.„ grinst Tom gegen seine kühle Haut, die jedoch schneller, als es Mike lieber ist, wieder heiß wird. Der Würfel schmilzt langsam auf seinem Körper und er kann das kalte Wasser spüren, das seiner Brust entlang rinnt. Er schüttelt nur den Kopf. Das soll eine Antwort auf Toms Bemerkung sein. Doch dieser lacht nur kehlig auf, nimmt das, was von dem Würfel geblieben ist in den Mund und schließt seine Lippen erneut um die Brustwarze, seine Zunge spielt mit dem Eiswürfel, was Mike noch mehr reizt, auch wenn er es nicht zugeben will. Der Schwarzhaarige kann genau spüren, wie das Eis langsam weg schmilzt, wie es aus Toms Mund verschwindet und wie kaltes Wasser über seine Brust fließt. Tom erhebt sich wieder, schaut Mike grinsend an, wendet dann seinen Blick wieder zu der Schüssel mit dem Eis. Ein weiterer Eiswürfel wandert aus der Schale heraus, heraus auf Mikes Körper. Tom legt das eckige Teil auf Mikes Bauch, stellte dann die Schüssel auf dem Bett ab und umfängt die Kälte mit seinen Fingern. Noch einmal sieht er zu dem Jüngerem hoch, lässt dann das kaltes Ding über Mikes warme Haut gleiten in der Richtung dessen Nabels. Mike verdreht nur die Augen hinter den geschlossenen Lidern. Wenn Tom so weiter machen würde, ist er sich nicht sicher, ob er das alles noch ohne einen einzigen Ton aushalten würde. Und zu Mikes Pech kann Tom genau spüren, dass Mike versucht keine Geräusche zu machen, egal welche Aktion er bisher gestartet hat. Doch Tom weiß auch, dass Mike mit jeder Berührung erregter wird. Der Eiswürfel stoppt schließlich genau über Mikes Bauchnabel und Tom kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er lässt ihn langsam weiter wandern, bleibt mit ihm genau an dem Nabel stehen. Dabei kann er genau spüren, wie sich Mikes Körper verkrampft. Langsam kreist er mit dem Würfel hin und her, was Mike die ersten Laute leider Gottes entlockt. Ein leises Keuchen dringt aus seinem Mund in die Luft, worauf Mike sich nur noch gepeinigter fühlt. Er hat es getan. Er hat Tom seine Blöße gezeigt. Er hat ihm gezeigt, dass ihm Toms Behandlung gefällt. Er hat nichts, worauf er stolz sein kann. Und das ist Mike klar. Er schämt sich so dafür, nicht länger ausgehalten zu haben. Tom quält ihn weiter. Langsam kreist er mit dem Würfel zwischen den Fingern um Mikes Nabel, lässt ihn langsam schmelzen. Erst dann nimmt er einen Neuen und wendet sich zu der empfindlichste Stelle an Mikes Körper... dessen Glied. Nur hauchzart ist die erste Berührung des Eiswürfel, doch schon dass entlockt dem Jüngeren das erste, auch wenn immer noch leise, Stöhnen. Mike weiß nicht, wie weiter. Er weiß, dass Tom ihn hat. Das er ihn im Griff hat. Mike ist nur ein zitterndes Ding, der unter Tom auf dem Bett liegt und nichts anderes tun kann, als versuchen, sich nicht auf die Berührungen zukonzentrieren, was er jedoch schon fast aufgegeben hat, weil es für ihn unmöglich scheint. Sein Brustkorb hebt und senkt sich schnell. Sein Mund ist geöffnet und mit Speichel benetzt... mit heißem Speichel. Und als Tom endlich fortsetzt, was er angefangen hat, schießt Mikes Kopf hoch und seine Kehle entlässt ein lautes heißen Stöhnen. Der Ältere hat nämlich mit dem Eiswürfel Mikes heißes und zitterndes Fleisch entlang gestrichen. Tom kann spüren, wie der Jüngere unter seinen Händen erzittert. Er nimmt sich vor, Mike noch ein bisschen weiter zu quälen. Er streicht sein Glied langsam auf und ab, lässt den Eiswürfel die Spitze umkreisen, letztendlich schiebt er die Vorhaut Mikes zurück und hält den Eiswürfel so lange über die Spitze, bis die kalten Tropfen auf Mikes erregte Eichel landet, was den Schwarzhaarigen noch lauter Stöhnen lässt. Und genau jetzt wirft Mike alle Gedanken, alle Erinnerungen an Matze hinter sich. Er hat sowieso nichts zu verlieren und Matze würde es auch nie erfahren. Und Mike braucht es so dringend. So dringend, wie noch nie... . Bittend sieht er zu Tom, doch er sagt nichts. Aus seinem Mund kommt nicht ein einziges Wort. Noch nicht... . Tom blickt genau im selben Augenblick zu ihm hoch und muss grinsen. „Also, gibst du jetzt zu, dass es dir gefällt?„ grinst Tom und Mike ist in diesem Zustand nur zu einem Nicken fähig. Er will nur eins... die Gedanken in seinem Kopf drehen sich nur um das Eine. Er will Erlösung! Und genau darauf wartet Tom lächelnd. Solange der Kleine es nicht ausspricht, dass er es von selber will, solange tut er auch noch nichts. Sonst würde er ihn ja vergewaltigen und das sollte man ihm nicht vorwerfen können! Doch Mike bekommt die Gedankengänge nicht mit. Er denkt nur an sein Kommen und hat auch keine Scham mehr, den Mund zu halten. „Bitte Tom... bring es endlich... zu Ende...„ flüstert der Achtzehnjährige mühsam und schaut flehend zu dem Älteren. Der nickt nur, lächelt jedoch schief, „aber vorher muss ich dich noch genug vorbereiten.„ Mike muss schmunzeln. Er weiß nicht, was er sich unter „gut vorbereiten„ vorstellen soll. Doch in den nächsten Sekunden wird er es erfahren. Der Jüngere spürt die flinken Finger Toms, die seine Pobacken auseinander ziehen und somit den gut gehüteten Eingang zu seinem Körper preisgeben. Und Mike kann auch hören, wie ein Eiswürfel aus der Schale entnommen wird und das lässt ihn erschaudern. Doch, das was noch kommen sollte, soll ihn am Rande des Wahnsinns treiben. Langsam und quälend steckt Tom den einen Eiswürfel in Mikes Inner. Dieser kann währenddessen spüren, wie sein erhitzter Körper kälter wird. Er wirft den Kopf weit in den Nacken und stöhnt laut auf. So kann er nicht sehen, wie sich der Ältere über ihm beugt, kann nur spüren, wie die heiße Zunge die ersten Tropfen von dem aufgelösten Eis, die aus seinem Körper fließen, ableckt. Danach merkt er, wie die Zunge den Weg der Tropfen zurück folgt und schließlich den Eiswürfel in Mikes Inner begegnet. Mike krallt nur die Hände aneinander und beist sich auf die Unterlippe. Das ist so... er kann keinen klaren Gedanken fassen, um dies hier zu beschreiben, Er spürt nur, wie sich die Zunge in ihm bewegt, wie Toms Finger den selben Weg auch nehmen und schließlich drei von dessen flinken Fingern in seinem Körper landen und die kleine Öffnung breiter machen. Als sie mit einem Mal weggezogen werden, quittiert Mike es mit einem unzufriedenen Seufzen. Und daraufhin hört er sofort das Lachen des Älteren wieder, dem dies amüsiert. „Aber, aber! Auf einmal so ungeduldig!„ Mike registriert seine Worte nicht, streckt ihm nur seinen Becken entgegen. Und als die starken Händen sein Becken umfangen und ihn zurück auf das Bett drücken, wimmert er leise. „Ich kann nicht zusehen, wie du leidest, mein Süßer...„ grinst Tom und dringt schließlich in den kleinen Körper unter sich ein. Mike gibt nur ein lautes Wimmern von sich und schiebt sein Becken noch näher an den anderen Körper über ihm. Es war so ein Folter... so ein süßer Folter, wenn Mike die richtigen Worten nehmen soll. Langsam und quälend bewegt sich der Ältere in ihm, bereitet ihm somit diese Folter vor. „Tom... mehr...„ bringt Mike schließlich heiß geflüstert über die Lippen und sieht den anderen an, kann ein Grinsen auf dessen Mund entdecken. „Ja, ich gebe dir mehr... . Du musst keine Angst haben, Mike. Ich mag dich, deshalb gebe ich dir mehr...„ In diesen Augenblick nimmt Mike dessen Worte nicht so genau wahr, konzentriert sich nur auf Toms Bewegungen, die noch schneller, noch tiefer und noch härter werden, was ihn laut stöhnen lässt. Sein Kopf wandert hin und her, Mike zerzaustet sich somit die Haare, doch auch das ist ihm völlig egal..., in diesem Moment ist ihm alles egal. Er kann nur seinen näher kommenden Höhepunkt spüren und als er ein lautes Stöhnen hört und spürt, wie sich eine Wärme in ihm ausbreitet, kann er nicht mehr und spritzt seinen Samen gegen Toms Bauch. Dieser bricht schweratmend über ihm zusammen, kommt auf ihm zum liegen. Eine Weile liegt er so da, dann hebt er jedoch den Kopf und blickt Mike lachend an. „Mh, also siehst du. Ich hatte es doch gewusst, dass es dir gefallen wird! Mike!„ Er erhebt sich leicht und kramt aus der Schublade von dem Nachtisch einen kleinen Schlüssel hervor, befreit Mike von den Handschellen. Dieser schlingt dann die Arme um den heißen Körper und drückt ihn automatisch immer noch total geschafft an sich. So wie er es bei Matze danach immer tut. „Schlaf jetzt.„ murmelt Tom nur noch leise. Mike nickt nur, schließt aber die Augen nicht. Tom geht langsam ins Land der Träume über und man kann seinen friedlichen Atem hören. Er ist eingeschlafen. Die beiden liegen da, verschwitzt und von Mikes Samen verklebt. Tom mit einem Lächeln auf dem Mund, doch diesen Lächeln hat Mike nicht. Genauso kann er auch nicht einschlafen. Gedankenverloren streicht er sich durch das dunkle Haar und starrt vor sich hin. Dann wanderte sein Blick nach unten zu den Älteren. Ein paar Tränen rinnen wieder aus seinem Gesicht heraus. Er ist zu tiefst über sich selber erschrocken. Er hat sich gehen lassen. Er hat wirklich mit Tom geschlafen. Nicht mit Matze. Diese konnte er sich nicht unter Kontrolle halten? Wieso nur! Verzweifelt wischt er sich leise die Tränen von den Augen, schiebt den Körper etwas von sich weg. Ihm ist mit einem Mal ziemlich schlecht. Er muss den Samen sofort abwaschen. Augenblicklich! Er widert sich jetzt selber an. Er ekelt sich vor seinem eigenen Samen und dem Samen, der aus seinem Po noch dringt. Eklig! Unbeschreiblich eklig. Mit Tränen in den Augen geht er ins Bad, zieht die Tür leise zu und schruppt sich sauber, solange bis seine Haut wundrot leuchtet. Es ist ihm egal, ob seine Haut jetzt brennt, ob sein Schwanz vor Wärme des Schruppens glüht und schmerzt. Das er sich nicht vor Schmerzen, die durch Aufreiben entstanden sind, setzen kann. Er zieht mit verbissenen Zähnen seine Hose an und rennt eilends aus der Wohnung hinaus. Hinaus aus dem Haus, hinaus auf die Straße. Tom blinzelt mit den Augen und sieht ihm nach. Dann geht er auf einen Schrank zu, der halb geöffnet da steht. Er holt eine Kamera hervor, die ein paar Bilder von ihrem Erlebnis gemacht haben. Viel zu viele Bilder. Er setzt sich mit diesen Bildern aufs Bett und sortiert ein paar Doppelte aus. Diese tut er in einen Umschlag und schreibt die Adresse von Mike drauf. Er soll ja ein Andenken an diese Nacht haben. Ein Lachen enthuscht ihm. Das Bild, welches ihm am Besten gefällt beschriftet er mit Name des Jungen und Datum. Danach geht er auf eine Wand zu, wo etliche solcher Bilder schon hängen und hängt es mit auf. Zufrieden betrachtet er die Wand. Stolz auf sich, eine neue Errungenschaft zu haben. Der Kleine würde ihn nie mehr richtig vergessen können. Da ist sich Tom sicher. Plötzlich klopft es an der Tür und eine junge Dame tritt ein, „na du?„ fragt sie und sieht auf den Mann herab, der immer noch nackt in der Tür steht. Doch Tom scheint dies nicht viel auszumachen, „hallo Caroline. Du kommst gerade zur rechten Zeit.„ lächelt er und geht auf sie zu. Als er vor ihr steht, lächelt er und meint, „kann ich dir was Zutrinken anbieten?„ „Nein danke, du kennst mich. Bei dir Trink ich aus Sicherheitsgründen nichts.„ erwidert sie ehrlich und lässt sich auf dem Sofa fallen. Tom zuckt nur mit den Schultern und zieht sich dann einen Bademantel an, den er nicht fest zu macht, „was kann ich für dich tun?„ hakt er nach und setzt sich ihr gegenüber in einen Sessel. „Du kannst mir sagen, wie gut der Kleine ist?„ lächelt sie freundlich. „Nun ja, er hat eine gute Ausdauer und wenn er kommt dann...„ Caroline unterbricht ihn grinsend, „das mein ich nicht. Ich wollte wissen, wie er bei der Mission war? Hat er die drei Staturen gefunden? Hat es lange gedauert?„ Über Toms Gesicht huscht ein breites Lächeln, „ach deswegen bist du da? Hat dich wohl jemand auf den Jungen angesetzt?„ hakt er nach und hält inne. Aber als Caroline nichts erwidert fragt er verwundert, „doch nicht etwa er?„ Carolines Grinsen wird breiter und sie antwortet, „doch genau. Er hat mir persönlich den Auftrag gegeben, den Jungen umzubringen, sobald die Hinweise entschlüsselt sind.„ Tom steht der Mund auf. Er kann es nicht recht fassen, „dann verliert er also langsam die Geduld?„ „Nun sagen wir mal so, er hat keine Lust die ganze Zeit auf das zu warten, was dabei für ihn herausspringt.„ grinst sie und schlägt die Beine übereinander. Tom schluckt, „hat er auch etwas wegen mir gesagt?„ Caroline klimpert kurz mit ihren Augen und erwidert, „nun ja, er hat erwähnt, dass du wohl nicht ganz seine Ziele verfolgst, die du eigentlich verfolgen sollst.„ „Wissen Brown und Rock schon davon?„ will Tom wissen, der etwas weißer im Gesicht wird. Caroline öffnet unterdessen langsam ihre Handtasche und meint, „keine Angst, sie werden es noch erfahren. Spätestens morgen.„ dabei holt sie einen roten Zettel hervor, den sie auf den Tisch ablegt. Tom erstarrt zu einer Salzsäule, als er diesen roten Zettel sieht, auf dessen Rückseite nichts steht. Caroline greift erneut in ihre Handtasche und lächelt ihn dabei an. Zitternd erhebt sich der Junge und versucht mit Gestiken diese Frau zu beschwichtigen. „Ich hab meine Aufgabe noch nicht ganz erfüllt hier. Aber keine Sorge, ich komme der Sache langsam näher.„ dabei geht er rückwärts etwas von dem Tisch weg, behält Caroline aber weiter im Auge. Diese lächelt nur und holt aus ihrer Handtasche eine Pistole, die sie nun auf ihn richtet, „ich glaube kaum, dass du der Sache weiter näher kommen wirst, Tom.„ „Das..., das kannst du nicht machen Caroline! Brown und Rock werden das nicht dulden!„ antwortet er stotternd. „Ich sagte doch bereits, dass er erwähnt hat, dass du wohl nicht ganz seine Ziele verfolgst, die du eigentlich verfolgen sollest. Du weißt doch, was mit solchen Leuten geschieht.„ sie zielt mit der Pistole nun zwischen dessen Augen und lächelt weiter. „Ne... Nein! Bitte nicht!„ zuckt er erschrocken zusammen und dreht sich eilig um, um aus der Tür zu rennen. Doch Caroline hat bereits abgedrückt, bevor er sich fertig umdrehen kann. Die Kugel trifft ihn, er geht zu Boden und bleibt leblos liegen. Caroline seufzt, packt die Waffe wieder weg und steht wortlos auf. Der Zettel, der auf den Tisch lag, wirft sie achtlos in den Gang und verschwindet nach gemachter Arbeit aus der Wohnung und dem Haus. Mike rennt unterdessen ziellos durch die Straßen. Er läuft Wege entlang, die er noch nie gesehen hat, aber selber auch kaum wahrnimmt. Der Regen, der noch anhält, prasselt durchweg auf ihn nieder. Seine Sachen sind nass, ihm ist kalt und schlecht. Doch er sucht sich nichts zum unterstellen. Es ist ihm egal. Vollkommen egal. Er kann keinen klaren Gedanken fassen. Er sieht dauernd diesen Sex vor sich. Der ihm dann auch noch nach einer Weile gefallen hat. Wie konnte er das nur tun? Wieso musste ihm das ausgerechnet passieren? Und dann hat er auch noch Stress mit Matze. Ja, Matze... . Der würde sicher auch noch total sauer sein auf ihn. Nicht auszuhalten. Er kann so doch nicht nach hause. Das geht nicht! Heulend hält er auf den dunklen Straßen an und sieht zu den Wolken hinauf, die düsterer erscheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Schrecklich diese Nacht. Er will Tom nie wiedersehen. Er will von Rene berührt werden. Er will Rene in seiner Nähe wissen. Verzweifelt hockt er sich neben einen Mülleimer und versteckt sein Gesicht in seinen Händen. Die nassen Haare tropfen ihm ins Gesicht und das Wasser läuft ihn in den Nacken. Aber er bemerkt es nicht... . Verzweiflung macht sich in ihm breit. Vereinzelt fährt ein Auto auf der Straße vorbei. Die Lichter erhellen kurz die Nacht, dann verblasst alles wieder. Schwarz, es ist alles schwarz. Wie lange Mike hier sitzt und weint, weiß er nicht. Er bemerkt nicht einmal wie er aufsteht und ziellos durch die Straßen irrt. Irgendwann hat er keine Kraft mehr. Irgendwann bleibt er einfach irgendwo sitzen und weint sich in den Schlaf hinein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)