A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 13: Wenn Proben in Krankenhäuser verlegt werden... ---------------------------------------------------------- A Highschool Story Kapitel #13 Schnell erkannte der Langhaarige, dass mögliche Schritte, die er im Begriff war gegen Tetsu einzuleiten (anschreien und Haare ausrupfen war die anvisierte Haupthandlung), vielleicht doch ein wenig warten sollten. Der Bandleader hatte Hyde erfolgreich vor einer wiederholten Kollision mit einem Schüler bewahrt (indem er ihn nicht gerade sanft am Hemd packte und zum Stillstand zwang), die für den Langhaarigen wahrscheinlich noch unangenehmer ausgegangen wäre. Fünfzehn Zentimeter Abstand zwischen ihm und einem gewissen Blonden sagten eindeutig, dass es Rettung in letzter Sekunde gewesen war. „Gott, Hyde, wo bist du denn mit deinen Gedanken?“ Rhetorische Frage. Wo könnte er denn mit seinen Gedanken denn zufällig sein, hä?! Wut war das beste Mittel gegen Verlegenheit und Bitterkeit. Sei es auch auf sich selbst. Oder auch auf Tetsu, der solche bescheuerten Fragen stellte. Oder auch auf Gackt, der mit eisigem Gesicht (/Verfluchte Scheiße, noch nie eine Sauna von innen gesehen, oder was?!/) vor ihm stand. Als der Langhaarige endlich seinen flammenden Blick hob, um das dreiste Hindernis zu Asche zu verarbeiten, musste er feststellen, dass man mit der Party schon ohne ihn angefangen hatte. Die beiden Herren versuchten sich in kürzester Zeit in einem stummen Duell die Kehlen durchzuschneiden. Es ging doch nichts über ein hübsches Mordchen zwischendurch! Ein bisschen Adrenalin fördert die Verdauung! Hyde war lustig. ...Uuund hier, meine Damen und Herren, sehen Sie den Herausforderer! Teeetsu, daaas Grinsen! Niemand ist dieser atomaren Fröhlichkeit gewachsen! Doch kann diese Attacke gegen den bewährten Blickduellanten, DEN Meister des Eises, Gackt, bestehen?! Das ist die große Frage, meine Damen und Herren, die jetzt, hier, in diesem Moment entschieden wird!!! (gleich nach der halbstündigen Werbepause.) Yepp, Hyde war eindeutig lustig. Unnötig zu erwähnen, dass Tetsu verlor. Sein spöttisch-begrüßendes Lächeln wurde zu blutigem, von Gletscherpfeilen gespicktem Hackfleisch verarbeitet. Und dann...eine Drehung um 180. Hyde wurde es langsam warm. Wie – wie konnte Gackt nur? Zuerst so – so...und dann genau das Gegenteil? Dieser Blick! Wie er langsam von oben nach unten wanderte – bewertend, einschätzend, ausziehend. ...ausziehend...? Okay. HYYYDEE! Komm sofort auf die Erde runter! Hallo! Der Typ hat eine Wette abgeschlossen! EINE WETTE! Und du hast noch den Nerv, unter seinem Blick wegzuschmelzen?! Effektiver Realitätsschub. Der Langhaarige riss sich los (errötete kurz zwischendurch) und schritt mit erhobenem Kopf weiter. Erst nach zehn Metern schaffte er es, seinen perfekten Hüftschwung einzustellen. Und seinem Herzen zu versichern, dass der Körper keine zusätzliche Blutzufuhr brauchte und dass es endlich aufhören sollte, Überstunden zu machen. Hyde seufzte. Er verstand weder die Welt, noch sich selbst. Er hasste den Blonden doch, oder? Nach allem, was dieser ihm an den Kopf geworfen hatte... ‚Aber er hat sich für sein Verhalten entschuldigt.’ Trotzdem erlaubt es ihm noch gar nicht, sich wie das letzte Arschloch zu benehmen! ‚Also, wenn er sich jedes Mal SO entschuldigen würde...’ Haaalt! Bis hierher und nicht weiter! Nicht ein Gedankenschritt in diese Richtung! Er hat mich überfallen, klar? Ich...ich wusste nicht, was zu tun ist, also habe ich ihn einfach gewähren lassen...! ‚Na klar.’ Graaah! Okay, gut, du hast gewonnen! Es hat mir gefallen, in Ordnung? Zufrieden? Goott, wieso sind immer alle gegen mich? Sogar meine innere Stimme. Aber was ist mit ihm? Hatte er das gleiche gefühlt? Oder hatte er sich nur ein kleines Späßchen am Rande erlaubt? So, wie er sich heute benommen hat... ‚Man sollte nicht zu voreilig mit seinen Urteilen über andere sein.’ Komm mir jetzt nicht mit diesen abgegriffenen Floskeln. Ich bin verwirrt. Ich sollte Gackt hassen. ‚Das schaffst du aber nicht.’ ...echt? Verdammt. Zwei grinsende Gesichter– ein fröhlich-erkennendes und ein spöttisch-zufriedenes – bemerkte der Langhaarige (Gott sei Dank) nicht. *** Die Halle sah...etwas verlassen aus. Hyde war sich durchaus bewusst, dass dies die Untertreibung des Jahrhunderts war. Sollte er aber tatsächlich das Richtige denken, so wäre die Erhaltung eines gemütlichen und wohlwollenden Lächelns auf seinem Gesicht definitiv vom Aussterben bedroht. Der Langhaarige schluckte. Und da sollten sie spielen? Zerbrochene Fenster, überall Schmutz und Berge von Gerümpel. Das i-Tüpfelchen bildete ein Sofa in einer dunklen Ecke. Die Sprungfedern schaukelten düster hin und her. Die Innereien des Bezuges genossen Urlaub auf dem staubigen Boden. Nur mit ganz viel Mühe konnte Hyde an den hinteren Ausläufen dieses Müllberges etwas Mikroständer-Ähnliches erkennen. Und mit noch viel mehr Mühe konnte er Tränen unterdrücken. Ken und Yuki sahen zwar gefasster aus, aber überglücklich schienen sie auch nicht zu sein. Tetsu dagegen strahlte. „Seht euch nur diesen Raum an! So groß! Da könnte man doch locker drei von unseren Klubhäusern unterbringen!“ Just in diesem Moment stolperte der Langhaarige, riss sich an etwas Spitzem die Haut blutig und fiel auf den staubigen Boden. Undefiniert-länglicher Bereich an seinem Bein heulte auf vor Schmerz, doch es waren Verzweiflung und Resignation, die ihm die Luft zuschnürten. Er konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Was für eine Enttäuschung! Natürlich hatte er gewusst, dass sie kein Aufnahme-Studio erwartete (Selbstbetrug! NATÜRLICH hatte er es gehofft!), aber diese Müllhalde hier? Noch ein Schluchzer. Miserabel unterdrückt. „Haido? Haido! Du blutest ja!“ Ken hatte ihn als erster gefunden. Der Langhaarige hatte sich nach seinem Sturz mühsam wieder aufgerappelt und kauerte sich hin, in depressive Gedanken versunken. Hyde hatte es verdient. Es war schließlich seine Schuld, dass sie aus der AG vertrieben worden waren. Hätte er keinen Streit mit dem Blonden angefangen, könnten sie jetzt schön in ihrem kleinen Haus üben...(Anflug von Märtyrertum). Ken fasste den Langhaarigen vorsichtig an der Schulter. „Haido, bist du in Ordnung?“ Eindringlich wurden die Worte geflüstert. Aufgeschreckt sah Hyde nach oben. Wurde sich jedoch im gleichen Moment der Sturzbäche auf seinen Wangen bewusst und senkte sogleich den Kopf. Vielleicht bestand ja noch Hoffnung, sich dieser nicht zum Aufhören geneigten Tränen zu entledigen. „Schhh...“ Das Geräusch wurde von tröstendem Streicheln über den Rücken begleitet. Gerade als Hyde einen genervten Blick Richtung des Gitarristen schicken wollte (/Also, wirklich! Wegen solchen Kleinigkeiten fange ich doch nicht an zu heulen! Für wen hältst du mich eigentlich? Ein Mädchen?!/ ...doch möglicherweise sprach die Uniform etwas dagegen...), als Ken fortfuhr. „Mach dir keine Sorgen. Ich bin zwar auch nicht sonderlich von dieser Einrichtung begeistert, aber ich bin mir sicher, dass wir das schaffen werden.“ „Aber wann sollen wir denn üben?“ Ersticktes Flüstern. Erstaunen, dass sein Freund ihn so gut zu kennen schien, erstarb schnell angesichts der hoffnungslosen Lage. „Vertraust du unserem Bandleader denn nicht?“ Verschwörerisches Zwinkern. „Doch...aber...“ Ken hatte schon Recht. Tetsu hatte sie schon öfter aus einer heiklen Situation gerettet, aber diesmal schien es ausweglos. Der Langhaarige schaute Ken an, als ob sich in dessen Gesicht irgendwo die Lösung versteckt hielt. „Haido, Haido, also das hätte ich nun gar nicht von dir erwartet. Dass du wegen solcher Kindereien in Tränen ausbrichst. Wir sind schließlich nicht allein auf der Welt!“ Ken lächelte. Hyde verstand. Immer noch unsicher erwiderte er das mittlerweile zu einem Grinsen mutierte Lächeln. In stummer Bitte streckte er dem Gitarristen seine Arme entgegen – und wurde sogleich mit einem kräftigen Ruck in die Höhe befördert. Als hätten sie nur darauf gewartet, fingen die Nerven in seinem malträtierten Bein an zu kreischen und sich ob dieser unhöflichen Behandlung lauthals bei seinem Schmerz-Empfindungszentrum zu beschweren. Der Langhaarige kniff die Augen zusammen und verbiss sich mühsam ein Stöhnen. „Uhoh, das sieht aber gar nicht gut aus!“ /Ach, nee. Sich anfühlen tut es noch weniger gut!/ (Alles klar, wir sind erfolgreich von unserem Depri-Trip zurückgekehrt.) „AUA! Verdammt, Ken! Das tat WEH! Nur zur Information!“, konnte Hyde es sich nicht verkneifen, als der Gitarrist sich zu Hydes in Mitleidenschaft gezogenem linken Bein hinunterbeugte und an diesem herumzuwerkeln anfing. Der Angeschimpfte erwiderte nichts, sondern erhob sich und hielt einen blutigen, verrosteten Nagel in Hydes Gesicht. Aussage genug. Dem Langhaarigen wurde ganz plötzlich sehr schlecht. Und das Ding hatte in seinem Schienbein gesteckt?! Und er hatte es nicht einmal bemerkt? Gut, er hatte einen Schock gehabt und zudem waren seine Beine eingeschlafen gewesen...dennoch eine erstaunliche Leistung. Fand er. „Das muss schleunigst behandelt werden. Komm, stütz dich auf mich. Ruhig, nur nicht zu sehr das Bein belasten...“ Alle möglichen ironischen Erwiderungen, die dem Langhaarigen auf der Zunge normalerweise Schlange gestanden hätten, verschwanden – weggespült von der Schmerzenswelle, die immer und immer wieder Hydes Nervensystem überflutete. Die Wunde brannte mit Frost – auf eine Weise, die jede Bewegung schon in Gedanken zunichte machte. „Hnnn...“ Der Langhaarige biss sich auf die Unterlippe. „Haido? Was ist denn...Oh, mein Gott!“ Tetsu war angelaufen, nachdem Hyde schon drei seiner Rufe überhört hatte. „Das...geht schon“, konnte der Langhaarige aus sich herauspressen. Bei jeder Anspannung der Muskeln floss Blut aus dem tiefen Schnitt, färbte die Socken und die Schuhe Hydes in leuchtendes Rot. Tetsu schüttelte den Kopf. Ohne lange nachzudenken hockte er sich vor dem Langhaarigen hin. Dieser schaute nur verwirrt auf dessen Rücken. „Äh, Tet-chan? Hast du da unten etwas verloren?“ (Die Schmerzen haben jemandem wohl ernsthaften Schaden zugefügt...) Kurzes Auflachen von drei Seiten. Hyde konnte manchmal wirklich kindlich sein. „Na, wonach sieht es denn aus, Doiha-chan?“, wagte sich Tetsu als Erster den Heiterkeitsausbruch zu erklären. „Die Tetsu-Kutsche – speziell für dich angekommen!“, kam Ken zu Hilfe. „Los, worauf wartest du denn noch? Steig auf! Sonst schlafen meine Beine ein und ich lass dich womöglich noch fallen...“ Tetsus Stimme hatte feine Nuancen von Ungeduld aufzuweisen. Mit einem leisen „Danke dir, Tet-chan“, kletterte der Langhaarige auf dessen Rücken. Vorsichtig, um das verletzte Bein nicht unnötig viel zu bewegen, umfasste Tetsu die Oberschenkel Hydes und stand mit einem Ruck auf. Automatisch umfasste der Langhaarige noch fester Tetsus Schultern und Hals. „Alles in Ordnung?“ Gut, die Frage war vielleicht nicht sehr angemessen – da das Gegenteil blutrot ins Gesicht schrie – aber was sollte man gegen die gesellschaftlich eingebläuten Floskeln machen? „Klar, hier oben alles bestens!“ Hyde hatte absolut nichts dagegen, durch die Gegend getragen zu werden – auch wenn die Umstände etwas weniger schmerzhaft sein könnten. Außerdem würde sinnloses Rumgeheule und Gestöhne sowieso nichts verbessern. Die seltsame Prozession erregte leichtes Aufsehen. Wenn man denn reihenweise umkippende Damen, das Gesicht verziehende Männer und heulende Kinder als leichtes Aufsehen bezeichnen konnte. Vielleicht war ja ein langer dunkelroter Einriss in leicht gebräunte Haut, aus dem unablässig Blut in Strömen hervorquoll, Schuld daran. Denn erschien den Freunden das Verbinden des Schnittes nicht sinnvoll – das nächste Krankenhaus war (Gott sei Dank) nicht weit entfernt und außerdem waren schmutzige Lumpen (weitere Mitleid erregende Mitbewohner der Halle) nicht gerade mit Bakterienfreiheit gesegnet. Doch nicht nur Fußgänger bemerkten diesen improvisierten Krankentransport... TBC A/N: Irgendwie hab ich das Gefühl, dass wenn bald nicht etwas passiert, Hyde in der Klapse landet. Er jagt mir Angst ein, wirklich – diese Stimmungsschwankungen sind ja noch schlimmer als bei Schwangeren. Und außerdem – ein Krankenhaus?! Wie zur Hölle kommt Hyde in ein Krankenhaus?! Obwohl das eigentlich recht hübsche Möglichkeiten bietet...#hüstel# Ja. Ihr habt gut durchgehalten bis jetzt. Vielen Dank. (Und nur nicht nachlassen – Kommentare wie immer erwünscht. :D) Hosted by Animexx e.V. 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