A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 9: Wiedersehen ---------------------- A Highschool Story Kapitel #9 Etliche Meter weiter der schon einer Allee gleichenden Auffahrt stand ein gewisser Blonder starr vor Erstaunen vor seinem Zimmerfenster. /Hyde. Hyde?! Was will er nur hier? Will er überhaupt irgendwas? Gut, die letzte Frage streichen wir. Wegen mir? Wegen was anderem? Verdammt! Er sollte nicht herkommen! Doch! Ich würde ihn gerne sehen...NEIN! Nein. Zutritt verboten. Hör auf. Ist bestimmt sowieso nicht so wichtig. Wieso glaube ich das selbst nicht? Ob er noch wütend ist? Ich habe ihn geküsst...und zur HÖLLE NOCH MAL! ICH WÜRDE ES WIEDER TUN!/ Gackts Gedanken wirbelten wie hilflose Schneeflocken in seinem Kopf, verdeckten die Sicht seiner Vernunft, ließen ihn hilflos mit seinen Gefühlen zurück. Was sollte er machen? Er konnte doch Hyde nicht einfach so als wäre nichts gewesen vor die Augen treten! Oder doch? ARGH! Er hatte hunderte, Tausende, UNZÄHLIGE Mädchen am Ende dieser langen, einer Allee gleichenden Auffahrt erwartet! Und noch nie, NIE! hatte er auch nur einen Hauch von Aufregung verspürt! Wieso ausgerechnet jetzt? Es war ja nicht einmal ein Mädchen... Das war wirklich zum Verrücktwerden! Nicht, dass er richtig im Kopf war, aber das ging nun wirklich zu weit! Er sollte sich zusammenreißen! Plötzlich spürte er etwas Kühles auf seinen Handflächen. Erstaunt hob Gackt den Kopf und bemerkte, dass er unbewusst seine Hände auf das Fensterglas gedrückt hatte. Wie musste das denn jetzt aussehen? Ein eingesperrtes Tier im Käfig mit einem verzweifelten Hilferuf? An Hyde?! Verwirrt und beschämt über sich selbst nahm Gackt schnell die Arme herunter. Unangenehme Wahrheiten vertrug er nicht. Ein dumpfer Schmerz in den Schultern breitete sich langsam aus. Seltsam. Scheinbar konnte der Blonde nicht aufhören zu glauben, dass sein Vater davon abließ ihn immer weiter zu prügeln, wenn er das Bewusstsein verlor. Langsam. Ganz langsam köchelte Gackts Zorn vor sich hin. Dann nahm er ebenso langsam immer heißere Ausmaße an. Sein Blick rutschte zu der Uhr, die an der Wand hing. Ein Glück, keiner war um diese Zeit zu Hause – sein Vater verbrachte manchmal auch ganze Nächte bei seinem geliebten Konzern. Was seine Schwester tat, war Gackt völlig gleichgültig, Hauptsache sie war nicht in der Nähe und lief Gefahr, dass er ihr das Genick brach. Letzteres würde seinem Image als Ladykiller überhaupt nicht gut tun. Ayumi...Gott, wie sehr er sie hasste! Der Blonde hatte wirklich Nachforschungen angestellt, ob sie vielleicht nicht die Tochter eines anderen Mannes war. Dann könnte er sie mit einem glücklich-erleichterten Lächeln auf die Straße setzen. Aber nein! Seine Mutter war diesem Scheusal treu geblieben! Und nun lief diese...diese Kreatur durch die Geschichte und berichtete seinem Vater, wen er küsste und wen nicht, mit wem er zusammen war und wer seine Freunde waren! Letzteres hatte der Blonde jedoch nicht mehr (wem hatte er DAS wohl zu verdanken?!). Diese organische Spionageabteilung war doch zum Kotzen! Sein Vater war zum Kotzen! Alles war zum Kotzen! Mit einem vor Zorn verzerrten Gesicht drehte sich der Blonde um und rannte ins Bad. Er musste seinen mittlerweile siedenden Wutschwall abkühlen. Die hässlichen blauen Flecken und die Blutergüsse, die sich wie Pestbeulen über seinen Oberkörper verteilten, ignorierte er. Familie! Zum Teufel noch mal! Warum war er so erleichtert zu wissen, dass niemand zu Hause war, ha?! Warum wollte er mit aller Macht verhindern, dass jemand von den Bewohnern dieses Hauses erfuhr, dass Hyde ihn heute besuchen würde?! Zum Kotzen! (Die kalte Dusche schien nicht so gut zu wirken...) Und dieser Brutalo von einem Vater! Irgendwann würde er es ihm heimzahlen! Lachend würde Gackt neben seinem Vater stehen, während dessen heiß geliebter Konzern vor seinen Augen zusammenbrach und seine ganze Arbeit und Aufopferung zunichte machte! Mit all seiner Kraft sehnte sich der Blonde nach diesem Augenblick! Gackt versuchte das Wasser noch kälter zu drehen, obwohl sein Körper schon zitterte. Irgendwie wollte er nicht mit dieser Wut dem Langhaarigen gegenübertreten. Der Blonde hatte schon seit längerem das Gefühl, dass der Kleinere in der Lage war, in seine Seele zu schauen (was natürlich Quatsch war, denn so was gab es ja überhaupt nicht...jedenfalls nicht bei ihm). Aber es war kein angenehmes Gefühl. Niemand kam an ihn heran. Niemand kam zu ihm durch. Niemand konnte seine eiserne Festung der Gleichgültigkeit und Arroganz durchbrechen! Wirklich niemand? Wenn Hyde von all dem Schmutz hier erfuhr – er würde Gackt verabscheuen. Als wenn er es nicht bereits täte! Dafür hatte der Blonde ja wirklich gut gesorgt! Okay. Es reicht. Schluss jetzt! Sei wieder ein arrogantes Arschloch, das nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist! BITTE! Während Gackt mit aller Macht versuchte, sein inneres Gleichgewicht (und sein Gesicht) wiederzufinden, kämpfte sich Hyde die Auffahrt hinauf. Im wahrsten Sinne des Wortes. /Spinnen die denn? Verdammt, nicht jeder hat eine Luxuskarosse, mit der er diese Tour de France-Strecke bewältigen kann! Elende Angeberei!/ Die schweren Bücher taten ebenfalls ihr übriges. Endlich angekommen, konnte der Langhaarige sich ein leises „Ach, du heilige Sch...“ nicht verkneifen. Das einzige, was dieses Domizil von einem Schloss unterschied, waren die fehlenden Türme. Es umfasste ein riesiges Areal (und Hyde bekam nur ein Bruchteil davon zu sehen, da der Rest effektiv im Wald verschwand). Zwei Flügel waren sichtbar, beide mit jeweils extra Eingang versehen. Und alles strahlte in einem blenden Weiß. Glasfenster, die manchmal ganze Wände ausmachten, gewährten Einblick in luxuriös eingerichtete Zimmer. Überall waren kunstvolle Überbauten, Balkone und eine große Dachterrasse. Daneben Garagen und eine große Parkanlage, in dessen Mitte ein kitschiger Engel aus Marmor Wasser in hohem Bogen ins Fontanebecken spuckte. Hyde konnte seinen Blick nicht von dieser bescheidenen Behausung abwenden. „...sama? Hyde-sama?“ Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Erschrocken wirbelte der Angesprochene herum und sah eine hübsche junge Frau in Dienstmädchenuniform auf sich zugehen. „Sind Sie Hyde-sama?“, wiederholte sie lächelnd. „Äh...ja.“ Irritiert ob der ehrerbietigen Anrede, kratzte sich dieser den (am) Kopf. „Aber Hyde tut’s auch. Und wer sind Sie?“ „Ich bin Yuki. Ich habe die Ehre, Sie zu Gackto-sama zu geleiten.“ „Ah, das ist gut, ich habe nämlich vergessen, den Wachmann nach dem Hausplan zu fragen...!“ Lachend wies Yuki Hyde den Weg in die Höhle des Löwen. Eine sehr große, prächtige, Angst einflößend luxuriöse Höhle, in der Tat. Mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften versuchte Hyde so würdevoll wie möglich zu gaffen. Und darauf aufzupassen, nicht über die eigenen Füße zu stolpern. Ein ungemein schwieriges Unterfangen, wenn man eine reich verzierte Treppe viktorianischen Stils heraufstieg und die Originale von van Gogh gleichzeitig zu betrachten (ver)suchte. Vorbei an vollen Bibliotheken, großen, vor Prunk überquellenden Wohnräumen, offenen Schwimmbädern. Den Langhaarigen schwindelte es. Eine halbe Ewigkeit später (es könnten durchaus auch nur fünf Minuten gewesen sein) bog das Dienstmädchen in einen Gang, der eine Verbindung zu einem etwas abgetrennten Wohnkomplex darstellte, ein. Die Schmucklosigkeit der nicht vorhandenen Ausstattung schlug Hyde wie Schwall kalter Luft entgegen. Nur ein einziges Bild verzierte die weißen Wände. Als Hyde näher kam, entpuppte sich das Bild als ein eingerahmtes rotes Rechteck. Ein paar sterile Gänge und hölzerne Türen weiter blieb Yuki endlich stehen. Doch bevor sie, wie der Langhaarige richtig kombiniert hatte, an Gackts Zimmertür klopfen konnte, wurde sie durch Hydes von Unsicherheit geprägter Äußerung davon abgehalten. „Ich hätte da nur eine kleine Frage, die mich schon seit Beginn dieser Sightseeing-Tour quält: Wie komm ich wieder zurück?“ „Oh.“ Das Dienstmädchen war etwas verwirrt. „Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen gerne ein Auto zur Verfügung stellen. Sie bräuchten nur Ihre Adresse anzugeben.“ „Nein, das meine ich doch gar nicht. Ich habe mich gefragt, wie ich aus diesem Labyrinth von einem Haus herauskomme. So etwas wie Schilder gibt es hier ja nicht...“ Yuki konnte sich ein Lachen aufgrund dieser aufrichtigen Beunruhigung nicht verkneifen. „Es wäre mir eine Ehre, Sie wieder hinaus zu begleiten.“ Das Dienstmädchen musste beim Anblick seliger Erleichterung wieder lachen. „Nun, da wir jetzt so gute Freunde geworden sind, wäre es vielleicht ratsam mit der Arbeit anzufangen.“ Die kalte Stimme ließ sie beide zusammenzucken. Gackt stand an seine Zimmertür gelehnt und durchbohrte Hyde und Yuki abwechselnd mit den blauen Glasscherben seiner Augen. (Digitation zum blasierten Schwein erfolgreich abgeschlossen.) „Ich wünsche dir auch einen schönen Tag.“ Jede Silbe triefte vor Sarkasmus. „Aber ausnahmsweise muss ich dir Recht geben, je schneller du dein Zeug hast, desto schneller kann ich hier weg.“ Das aggressive Funkeln in Hydes Augen erhellte sein von kalter Wut gekennzeichnetes Gesicht wie ein Blitzschlag. Doch auch Gackt gab sich bei diesem Blickduell keine Blöße. Erstaunt sah Yuki zwischen den beiden hin und her. Sie konnte sich immer noch nicht das seltsame Verhalten des Blonden erklären. Normalerweise wartete er immer bis sie ihm den Besucher angekündigt hatte, bevor er den Gast hereinließ, egal, wie ungeduldig (ungeduldig? Hatte Gackt wirklich jemanden mit Ungeduld erwartet – daran konnte sich Yuki auch nicht so richtig erinnern) der Blonde war. Nie ging Gackt selbst an die Tür – genauso wie er sich nie provozieren ließ. Doch dieser Kleine schaffte es mit ein paar harmlosen (nun gut, bei jedem anderen Besucher würde dies die Todesstrafe bedeuten...) Bemerkungen, Gackt aus der Fassung zu bringen. Dass er aufgeregt und nervös war, konnte Yuki deutlich herauslesen – sie kannte Gackt schließlich seit seiner Geburt. „Nun?“ Der Langhaarige wurde langsam ungeduldig. (Die eindringliche Musterung seitens Gackt trug einen Großteil dazu bei. /Hab ich etwas im Gesicht oder weiß er nicht mehr, wer ich bin?/) „Ist es mir gestattet, dieses Zimmer zu betreten oder zieht es der gnädige Herr lieber vor, seine Hausaufgaben auf dem Fußboden zu verrichten?“ Der Blonde verzog nur seinen Mund zu einem abfälligen „tse!“ und trat beiseite, um den angeblich Unerwünschten vorbei zu lassen. Das Dienstmädchen erstarrte vor Schock. Es war das allererste Mal, dass Gackt um eine Antwort verlegen war. Sie fragte sich, wie es dieser Junge in Schulmädchenuniform (tjaja, Frauen kann man eben nicht an der Nase herumführen...) es fertig gebracht hatte, den sonst so spitzfindigen Blonden dermaßen aus dem Konzept zu bringen. Konnte es sein, dass...? TBC A/N: Ah, hier wurden mit Absicht ein paar Rechtschreibfehler eingebaut. (Soweit ich weiß, schreibt man ‚tausende‘ klein, aber ich konnte einfach nicht auf meine hübsche Klimax verzichten.) Äh ja, eigentlich hatte ich vorgehabt, die beiden etwas länger in dem Kapitel agieren zu lassen – aber irgendwie haben sie sich wieder so schön angegiftet... So wie immer eigentlich. Aber hey, immerhin ist dieses Kapitel etwas länger geworden. Von Makrolänge auf Minilänge. #hust# Also über Kommentare würde ich wirklich SEHR freuen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)