A Highschool Story von Leiser_Tod ================================================================================ Kapitel 3: Tage wie dieser -------------------------- A Highschool Story Kapitel #3 „Ich weiß alles.“ Gackt fuhr sich lässig durch das Haar. /Garantiert stundenlang vor dem Spiegel geübt./ Nur mit Mühe konnte sich Hyde ein Kichern verkneifen. Eine seltsame Welle verrückter Aufgedrehtheit hatte ihn erfasst. Plötzlich trat Ken vor, legte sich auf eine sehr feminine Art und Weise die Hand auf die Hüfte, fuhr sich ebenfalls mit der Hand durchs Haar und wiederholte Gackts Worte mit einem viel schwuleren Unterton. Der Langhaarige konnte die zweite Lachattacke nicht mehr abwehren und prustete lauthals los. Yukihiro, Ken und Tetsu stimmten mit ein. Hyde weinte mittlerweile Tränen, während er sich den Bauch hielt, da sein Rücken vor Lachen schon wehtat. „Tja, dann will ich die Herrschaften nicht weiter stören.“ Der Blonde war verletzt. Obwohl er es nicht offen zeigte – ja sogar vorzüglich zu verbergen wusste – sahen Hydes tränendurchtränkte Augen das zersplitterte Eis. Auf einmal war ihm nicht mehr nach Lachen zumute und auch der Rest erholte sich langsam. „Ich würde dir raten, einen Gesangslehrer einzustellen“, gab Tetsu dem Alleswisser einen gut gemeinten Rat. „Ich fürchte, du bekommst bald Konkurrenz, falls du dich überhaupt erst auf die Bühne traust.“ „Keine Sorge, solche Versager wie ihr machen mir keine Angst!“ „Na, dann wird’s ja allmählich Zeit, nicht wahr?“ Zuvorkommenheit und Freundlichkeit in Person. „L’Arc-en-Ciel heißt die Band, die dir deinen Schönheitsschlaf rauben wird. Merk ihn dir gut.“ Das Lächeln auf Tetsus Gesicht war das pure Wohlwollen. /Es fehlt nur noch die Rüstung und das Schwert.../ „Pah“, schnaubte der Blonde. „Ich an eurer Stelle würde mir den Notausgang merken, um dann nach einer vorprogrammierten Pleite ganz schnell und leise verschwinden zu können!“ „Ich glaube, du solltest dich langsam auf die Suche nach deiner Band machen“, meldete sich schließlich der Langhaarige zu Wort. „Unser Gast möchte gehen, meint ihr nicht auch?“ Dabei vermied Hyde sorgfältig, in die Augen Gackts zu schauen, er hatte es entschieden satt mit dessen derart offensichtlichen Emotionen konfrontiert zu werden. Ja, der Langhaarige konnte deutlich erkennen, dass dieser getroffen war, aber Gackt selbst war ja auch nicht gerade ein Engel gewesen! Mit Beleidigungen hatte schließlich der Blonde angefangen. Und warum zur Hölle noch mal fühlte sich Hyde schuldig und rechtfertigte sich vor sich selbst?! Ach, zum Teufel das alles. Nur kurz streifte der Blick des Langhaarigen den tobenden Eissturm, während er – sein freundliches Lächeln tapfer aufrechterhaltend – auf die offene Tür wies. Mit einem verächtlichen Schnauben drehte der Angesprochene sich um und verließ das Klubhaus. Weit genug zu gehen, um den Jubelschrei Hydes - seine kleine Statur sich um den Hals des Bandleaders werfend - nicht zu bemerken, schaffte der Blonde nicht. War es wegen ihm? Weil er endlich gegangen war und den Langhaarigen von seiner Gegenwart befreit hatte? Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte Gackt einen seltsamen, jedoch äußerst schmerzhaften Stich in seiner Brust. /Ich…bin. So. Ein. Idiot. Statt mit ihm Freundschaft zu schließen, vergraule ich ihn…Ich gehe jede Wette ein, dass er mit dem Bandleader liiert ist. Verdammt./ Solche oder ähnlichen Gedanken kreisten in Gackts Kopf während des langen Wegs nach Hause herum. Das gleiche Trauerspiel wiederholte sich in Hydes Kopf, als er (sehr viel später allerdings) zu Hause vor seinen Büchern saß und diese nervigen Gedanken durch eine gute Portion Mathe, Englisch und andere Fächer (wofür man ausnahmsweise seine grauen Zellen benutzen muss) zu vertreiben suchte. Scheitern war vorprogrammiert. Zwischen jeder Zeile sah er diese Augen, versuchte sich vorzustellen, wie sie wohl aussehen würden, wenn er lächelte. Ob sie dann genauso eingefroren wären. Oder würde diese kristallene Schicht auftauen und seine echten Gefühle offenbaren? Schwachsinn! Wütend über sich selbst schüttelte Hyde den Kopf, um diese dummen Gedanken zu vertreiben. Der Blonde hatte es nicht mal verdient, dass ein Vogel auf ihn kackt! Und nach dem, was sich heute im Klubhaus abgespielt hatte, schon gar nicht! Ruckartig stand Hyde auf. Er musste sich jetzt sofort die Haare kämmen. Er wusste zwar, dass das Badezimmer nach dieser Prozedur aussehen würde, als ob dort alle Katzen Tokyos auf einmal gehaart hätten, aber irgendwie musste er ja seine Nerven beruhigen. ...L’Arc-en-Ciel... klang gut. Aber Tetsu war ja auch ein Scherzkeks. Er, Hyde, ein Sänger! Er könnte doch nicht mal gut singen, wenn 100 Auftragskiller hinter ihm her wären! Tet-chan hat das bestimmt nur behauptet, um ihn zu schützen. Hyde wusste gar nicht, wie sehr er sich irrte. *** Am nächsten Tag (sowie an darauffolgenden auch) begrüßte den Langhaarigen die schon menschenverachtend anmutende Sonnenwärme. Die Schule, die Welt und die Sonne (weil sie ersteres überhaupt erst möglich gemacht hatte und wegen der Affenhitze bereits am frühen Morgen) verfluchend schlurfte Hyde ins Bad. Genau wie an allen anderen Tagen auch verwand er eine Viertelstunde darauf, seine Haare festzumachen, damit sie ja nicht nass wurden, um dann schnell in die Dusche zu steigen und merken, dass es doch viel später war, als er vermutet hatte. Schließlich sprang er beim Aufdrehen des Wassers schnell aus der Dusche, da es viel zu kalt war, um dabei auszurutschen, auf dem Boden landen und festzustellen, dass die Viertelstunde zum Haarefestmachen völlig umsonst vergeudet worden war. Dann sprang er fluchend auf und wusch die Haare mit, wodurch er für das Trocknen noch mehr Zeit verschwendete und dafür das Frühstück ausfallen lassen musste. Schließlich stürzte er aus dem Haus und rannte mit einer hundsmiserablen Laune, weil er sein Lunchpaket vergessen hatte, Richtung Schule. Alles in allem, ein erfolgreicher Start in den Tag. Kein Wunder also, dass Tetsu es nicht leicht hatte, den Langhaarigen davon zu überzeugen, dass ein klärendes Gespräch helfen würde. Ein übellauniger Hyde ist zickiger als eine pubertierende Halberwachsene, aber was tut man nicht für seinen besten Freund… Seufzend begab sich Tetsu zu seinem Schafott – aka das Schulcafé mit astronomischen Preisen, das als Treffpunkt ausgemacht worden war. Er brauchte nämlich das Einverständnis des Langhaarigen, denn Änderungen in der Bandaufstellung wollten die Veranstalter natürlich als erstes wissen. Und das am besten drei Monate vor dem Wettbewerb, bei dem der Sieger einen Plattenvertrag mit Ki/oon Records© bekommen würde. Blöde Bürokraten. Aber bei dem Gedanken an den ersten Preis bekam Tetsu glänzende Augen. Massen von schreienden Fans, beglückt, in Ekstase von ihrer selbst komponierten Musik. Interviews. Fotoshootings. Ihre Gesichter auf jeder zweiten Ausgabe der Fool’s Mate®. Ruhm. Erfolg. Reichtum. Nie wieder Bier selbst kaufen gehen! Aber vor allem ihre Musik komponieren zu dürfen und ihre Leidenschaft dafür in die ganze Welt hinauszuschreien. Ein sehnsüchtiger Seufzer entglitt Tetsus Lippen. Gleich darauf folgte ein kleiner Aufschrei, als er über eine herumliegende – extrem hässliche, nach ein paar Sekunden jedoch realisierte er, dass es Hydes war – Schultasche stolperte. Ein kleiner Schubs von einem hungrig-ungeduldigen Schüler machte Tetsus Landung in der vor ihm auf dem Tisch stehende Suppe perfekt. „Hmm, ich glaube, ich sollte mich beim Personal dieser Einrichtung beschweren…“, erhob sich die dunkle Stimme des Besitzers des zweckentfremdeten Gerichtes. „Eine Misosuppe mit Tetsu-Geschmack habe ich nicht bestellt.“ „Ups, sorry, Haido-chan“, kam es vom Teller. „Ich bin geschubst worden.“ „Dann hör gefälligst auf, wie ein liebeshungriger Tagträumer durch die Weltgeschichte zu laufen!“ Eindeutig ein sehr angepisster Hyde. „Verzeih mir. Ich werde mir alle Mühe geben, das nächste Mal dein Milchglas zu treffen.“ „Die Suppe war teuer…“ Hyde versuchte verbissen, seine zuckenden Mundwinkel beim Anblick eines unschuldig lächelnden, jedoch von Miso triefenden Gesichtes des Braunhaarigen unter Kontrolle zu halten. „Das werden wir ihnen heimzahlen. Wer es wagt, meinem Haido-chan auch in entferntester Weise Unwohlsein zu bereiten, bekommt es mit mir zu tun!“ Mit diesem heldenhaften Ausspruch wischte sich Tetsu sein Gesicht an der weißen Tischdecke ab. Der Langhaarige lächelte müde. Nebenan jedoch – versteckt hinter dem einzigen Farn des immer überfüllten Cafés, der als Sauerstoff-Lieferant diente und dementsprechend auch gelb aussah – schüttelte es einen gewissen Blonden vor Rage. Wie. Konnte. Er. Es. Wagen. Hyde. Sein. Zu. Nennen?! Gackts Aufmerksamkeit wandte sich wieder den beiden Schülern zu, als der Verhasste (aka Tetsu) wieder zu sprechen anfing. „Haido? Was ist heute eigentlich los mit dir? Schon den ganzen Tag bläst du Trübsal. Das passt irgendwie nicht zu dir.“ „Ach, ich bin heute leider lebend aufgewacht, das ist alles“, versuchte der Langhaarige mit einem lahmen Witz abzulenken. Er konnte Tetsu wohl schlecht sagen, dass er die ganze Nacht von einem bestimmten blonden Schüler mit kalten blauen Augen geträumt hatte. „Wie, lebend aufgewacht?!“ Der Braunhaarige schien über alle Maßen verwirrt zu sein. „Ach, vergiss es bitte. War schlecht ausgedrückt.“ Hyde hatte nicht den geringsten Wunsch, die genaue Sachlage klarzustellen. „Aber Haido! Du bist doch nicht etwa...nein, das kann nicht sein...“ „Was? WAS? Tetsu, sprich bitte in ganzen Sätzen!“ Der Langhaarige wurde unruhig. „Also, ich glaube du bist...-“ Tetsu machte eine dramatische Pause. Hyde lehnte sich nach vorn. Gackt versuchte es auch – sein Buch wies beunruhigende Anzeichen einer Verwässerung höchsten Grades auf (um sich zu tarnen hielt er die ganze Zeit einen Wälzer vor seinem Gesicht – sonst würde ihn jedes Mädchen erkennen und ihn bitten, sich doch den einen bestimmten Teil dieser vermaledeiten Schule anzusehen – unglaublich, wie erfinderisch diese Gänse doch sein konnten…einmal wollten sie ihm das Dach zeigen, mit der festen Überzeugung, dass er das noch nie gesehen hat). In diesem Moment kam eine Gruppe dieser oben beschriebenen Gänse vorbei und übertönte das Gesagte. Gackt hätte sie am liebsten mit dem verdammten Dach auf den Mond geschossen! TBC A/N: Und das dritte Kapitel wäre dann auch geschafft. Ach ja, und damit Gackt sich nicht allein ärgern muss, nicht zu wissen, was den nun genau Tetsu zu Hyde gesagt hat, werdet ihr es auch nich erfahren. Höhö. Dann später vielleicht...aber es spielt auch nicht wirklich eine große Rolle. Ach ja, Kommentare? Hosted by Animexx e.V. 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