Der Fluss des Lebens von abgemeldet (Rei im Glück) ================================================================================ Kapitel 79: Burning Clouds -------------------------- Burning Clouds ...6 Stunden später... In konzentrischen Kreisen wanderte Makoto’s Wischlappen über die Panzerglashaube seines Orca- Kampfgleiters. Mit Hingabe reinigte er sein ‚Baby’ von allem Schmutz, ohne auch nur einen Fleck unbeachtet zu lassen. Seiner Meinung nach war es schon wieder viel zu lange her, das er sich hinter den Steuerknüppel gesetzt hatte, um den Himmel mit den beiden 30.000PS-Senkrechtstartturbienen umzupflügen. Heute sollte es endlich wieder mal so weit sein. Er hatte sich extra den Nachmittag dafür frei genommen, auch wenn Ritsuko es nicht besonders gerne sah, wenn ihr bester Kommunikationsexperte Blau machte. Allerdings störte Makoto das heut wenig, denn er würde endlich mal wieder zeigen können, das er nicht nur NERV’s bester Kommunikationsoffizier, sondern auch deren bester Luftvehikelpilot war. Eigentlich war er mit seinem Job als Tastaturbändiger ja ganz zufrieden, aber irgendwie kam sein kleiner innerer Adrenalinjunkie dabei nicht auf seine Kosten. „Jaaaaaaa…heute machen wir einen schönen Rundflug….mit gaaanz vielen Schrauben und Loopings….jaaaa, auch Helixschrauben!“, murmelte er so vor sich hin, während er Polierwachs auf dem lackierten Panzerstahl verteilte und mittels eines Poliergerätes einrieb. Zur gleichen Zeit hatten Nessi und Heide grad derbe Probleme, mit denen sie fertig werden mussten. Diese stellten sich in Form von drei Raptor-Abfangjägern da. Sie waren zwar ohne Probleme aus Polen über Russland nach Japan geflüchtet, aber kaum das sie sich bis auf 300Meilen an Neo- Tokio 3 gewagt hatten, piepte das kleine Warngerät an Heide’s Cockpitdisplay, welches die beiden Damen freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam machte, das man sie in eine Zielerfassung geschaltet hatte. Dieser nette kleine Warnton piepte dann auch noch dreimal hintereinander, was doch eine gewisse Panik bei den beiden Flüchtlingen verursachte. Seitdem leistete das ECM der kleinen Flugmaschine Schwerstarbeit um die AMRAAM-Raketen abzulenken, die man im Stakkato auf sie feuerte. Auch wenn sie es tunlichst vermeiden wollte, so kontaktierte Nessi das NERV-HQ. „Hier Golf-Hotel-Nine-November-Sierra-Victor-Zero-Zero, rufen NERV-HQ, bitte kommen! Wiederhole! Hier Golf-Hotel-Nine-November-Sierra-Victor-Zero-Zero, rufen NERV-HQ, bitte kommen!“, rief sie ins Mikro und betete zu allen ihr bekannten Gottheiten das man ihr antworten würde. Scheinbar wurde ihr Gebet erhört. „Hier NERV-HQ, wir hören sie laut und deutlich!“, kam es aus dem Lautsprecher. Man konnte sehen und hören wie die beiden Frauen erleichtert durchatmeten. Nessi fing sich schnell wieder und formulierte ihren Notruf „Stehen unter schwerem Feindbeschuss, erbitten sofortige Hilfe! Widerhohle, erbitten sofortige Hilfe!“, rief sie nur, ehe die Raptor-Jäger anfingen den kleinen Jet mit ihren Bord-MGs zu behaken. Heide reagierte blitzschnell und begann einen Tanz in den Lüften, der sie vor den meisten Kugeln bewahrte. Misato war sehr besorgt. Sie hatte Vanessas Stimme sofort erkannt und wusste dass sie eine von den Frauen war, die nur dann um Hilfe bitten würden, wenn es wirklich nicht anders ging. „Wie schnell können wir einen EVA hochschicken?“, fragte sie Maya, die wie immer an ihrem Platz saß. „Nicht schnell genug, wir lassen grad ein Diagnoseprogramm laufen und die Kinder stecken in den Testplugs. Auf keinen Fall eher als in 10min.“, sagte sie mit geordneter Panik. Das war nicht gut, Vanessa hatte wahrscheinlich nicht mehr so lange. „Was ist los? Hab ich nicht eben Nessi’s Stimme gehört?“, kam es fragend aus Stefan’s Testplug. Misato antwortete nicht, sie hatte grad andere Sorgen. „Haben wir grad jemanden bei den Jägern?“, fragte sie einer Eingebung folgend und wandte sich dann an Maya, die, kaum das Misato die Frage gestellt hatte, auch schon bescheid wusste. „Makoto müsste im Hangar sein, er wollte heut mit seinem Orca rausfliegen.“, meinte sie mit großen Augen. Misato jubelte innerlich. Wenn man Makoto in etwas mit Flügeln oder Propellern steckte, konnte man mit Sicherheit davon ausgehen das es kaum einen gab der es besser Fliegen könnte. „Öffne bitte schnell einen Kanal in den Hangar!“, befahl Misato und tippelte ungeduldig mit dem Fuß. Mit fast schon beängstigender Schnelligkeit flogen Maya’s Finger über die Tastatur und schalteten eine Direktverbindung in den Orca-Hangar frei. Vorsichtig ließ Makoto den Lederlappen über die, aus vielen kleinen Glashexagonen bestehende Sichtkuppel streichen. Keine noch so kleine Schliere machte sich auf seinem gelben Baby breit und das war etwas auf das Makoto doch recht stolz war. „Makoto, falls du im Orca-Hangar bist, melde dich umgehend zurück, falls nicht, begib dich sofort in den Orca-Hangar und melde dich dann“, hörte er Maya auf einmal aus dem Lautsprecher an der Decke der riesigen Halle. Ohne weiter zu überlegen rannte er zu einem, in der Wand eingelassenem Komunikationsmodul. „Bin hier, was ist los? Ich wollt gleich abheben…“, sagte er grade mal, ehe er von Misato unterbrochen wurde. „Setz dich SOFORT in die Maschine und mach das du raus kommst, weiteres erkläre ich wenn du in der Luft bist!“, rief sie hektisch. *Ziemlich eindeutig….*, dachte Makoto nur, als er zu seiner Maschine sprintete und die Startroutine anlaufen ließ. Gleichzeitig wurde, auf einen Tastendruck hin, der Auswurfschacht geöffnet. Es war eine ähnliche Röhre, wie die die auch die EVAs benutzten um an die Oberfläche zu kommen. Etwas verunsichert war er schon, immerhin hörten sich Maya und Misato alles andere als ruhig an, es musste also was wichtiges sein. Was die beiden aber dazu veranlassen könnte, ihn in einem Orca an die Oberfläche zu schießen, konnte er sich nicht denken. Als die Startvorbereitungen nach dreißig Sekunden abgeschlossen waren, wurde die Maschine von einem großen Greifer aufgehoben und mit Blick nach oben, senkrecht auf eine Magnetschiene gestellt. Wie auch bei den Abschussplattformen der EVAs, so wurde der Orca mit brachialer Geschwindigkeit durch einen Kilometerlangen Schacht nach oben geschossen. Kurz bevor das Ende des Tunnels erreicht war, löste sich die Verriegelung und gab den Überschalljäger frei. Ruckartig stoppte die Katapultvorrichtung, der Orca aber bewegte sich durch seinen Schwung weiter nach oben, bis er in etwa 200 Metern Höhe seinen Zenit erreicht hatte. Sofort schaltete die Automatik und aktivierte die beiden Turbinen an den Seiten. Nachdem sich die Maschine kurz eingependelt hatte, stand sie ruhig in der Luft, nur das Rauschen der beiden Triebwerke war zu hören. „Whoooohoooo ich bin wieder in der Luft!!!!“, Jubelte Makoto und stellte dann eine Verbindung zum HQ her. „Bin draußen, was ist los das es so schnell gehen musste?“, fragte er, aber die Frage beantwortete sich von allein, da ihn seine Sensortelemetrie über die vier Flugzeuge informierte. „Es ist mir egal WIE du es machst, aber beschütze die Privatmaschine vor den Raptors!“, war alles was Misato mit hörbarer Unruhe in der Stimme sagte. Schon als sie noch sprach, brachte Makoto das elegante Fluggerät auf Abfangkurs. Zur gleichen Zeit lagen bei Brigadegeneral Vanessa Wagner und Major Heide Straussberg die Nerven blank. Heide schraubte die kleine Maschine fast nur noch in beinahe unmöglichen Figuren durch den Himmel um den Tödlichen Geschossen zu entgehen, die man unentwegt auf sie abfeuerte. Trotz ihres fliegerischen Talents hatten sie schon viele Treffer eingesteckt und es war nur noch eine Frage der Zeit bis sie an der falschen Stelle getroffen würden. Nahtlos steuerte Heide den kleinen Jet in einen Looping um dann direkt in eine Helix einzutauchen. Die Vollmantelgeschosse der gegnerischen Maschinen trommelten an ihnen vorbei und zogen leuchtende Spuren in den Vorabendlich roten Himmel. Immer wieder konnten sie hören und fühlen wie ihr Flugzeug das Opfer eines weiteren Geschosses wurde. Der hintere Teil der Maschine glich schon einem Blechkäse und der Wind pfiff durch die Löcher in der Außenwand. Dass das Flugzeug noch nicht auseinander gebrochen war, war reines Glück. Immer wieder wurden sie aus unterschiedlichen Richtungen von den Jägern attackiert und jedes Mal verdankten sie es Heide’s fliegerischem Können das sie weiterlebten. Aber es war nur noch eine Frage der Zeit bis sie ihren Jägern zum Opfer fallen würden. Nessi merkte wie sich die Taktik der feindlichen Piloten änderte und sich auf die Ausweichmanöver einstellte. Ach Heide bemerkte es und verzog dementsprechend das Gesicht. Mehr konnte sie der Maschine nicht zumuten, selbst die Manöver die sie grad durchführte waren schon weit über der Belastungsgrenze der kleinen Maschine. Keane West, einst Starplayer der Footballmanschaft seiner alten Highschool, nun ein aufstrebender Kampfpilot, war in seinem Element. Seine Maschine und er waren eins. Er wusste dass sie jeden seiner Steuerbefehle gehorchen würde, das sie dann Tod und Verderben spucken würde, wenn er es wünschte und das sie ihn mit dreifacher Überschallgeschwindigkeit durch den Himmel befördern würde, wenn er es so wollte. Er konnte das rattern der 20mm Maschinenkanone spüren, wie sie den kleinen Jet unter Feuer nahm. Er respektierte den Piloten der Maschine die er abschießen sollte, denn er erkannte das ungeheure Geschick, das ihm wohl innewohnte. Aber es half nichts, nun da sein Ehrgeiz erweckt war. Vor 4 Stunden hatte man ihn für diese absolut geheime und hochriskante Mission ausgesucht. Der Stolz der sich daraufhin in seiner Brust breit gemacht hatte, spottete jeder Beschreibung. Als er dann auch noch erfuhr dass seine Beiden besten Kameraden mit von der Partie wahren, konnte er sein Glück kaum fassen. Er sah sich schon mit einem neuen Orden an der Brust auf dem Rednerpult stehen, wo er seine gesammelte Erfahrung an seine Kollegen weitergeben würde. Dass das Leben aber bei weitem nicht so einfach war wie er sich vorgestellt hatte, wurde ihm schlagartig klar als die Maschine seine linken Wingmans in einer großen Explosion verging. „JORGE!!!“, brüllte er noch in seine Maske, ehe er den Grund für dieses Unglück erkannte. Eine kleine gelb lackierte Masche unbekannter Bauart. Sie schwebte mitten in der Luft und die sechs Läufe der Big .50 Vulcan unter der Nase rotierte noch, obwohl sie keine todbringenden Geschosse mehr verschickte. Auch Keane’s rechter Wingman hatte die Tragödie bemerkt und gab ihm über Funk bescheid. „Den kaufen wir uns!“, war alles was er sagte. Ohne auch nur eine Sekunde zu verschwenden, verlangsamte er seine Maschine und ging auf Abfangkurs, um die kleine gelbe Made aus dem Äther zu pusten. Wie ein grölendes Monster ratterte die 20mm und schickte ihre Urankernmunition auf den Feind um ihn in der Luft zu zerfetzten. Aber noch ehe das erste Projektil sein Ziel erreichte, zogen die beiden Turbinen an den Seiten die kleine Maschine mit brachialer Gewalt nach oben, wo sie dann in eine kunstvolle Schraube überging und sich gen Himmel wand. Keane konnte die unglaubliche Manövrierfähigkeit des gegnerischen Fliegers nur staunend bewundern. Sein Raptor galt zwar als eines der modernsten Flugzeuge der Welt, aber gegen dieses Baby sah der Dino ziemlich alt aus. Knurrend zog er die Nase des Raptors nach oben um die Verfolgung aufzunehmen, aber die kleine Maschine war schon weg. Nicht mal die hochmodernen Sensoren konnten sie aufspüren. Mit Wut und Verzweiflung im Magen ließ er seinen Kampfjet in eine Helix übergehen um sich einen Überblick zu verschaffen. In 800m-kreisen zog die Maschine ihre Bahn nach oben und ließ den Piloten alles sehen was sich am Himmel befand. Auch sein Wingman suchte nach der feindlichen Maschine, fand sie aber ebenso wenig wie Keane. Grade als er seine Suchhelix abbrechen wollte, erspähte er den Orca. Wie eine nervöse Wespe hing er in der Luft und zuckte mit, für Keane unverständlicher, Agilität durch die Luft. Mittels der Zoomfunktion, die in seiner Cockpitscheibe eingebaut war, konnte er die Maschine näher betrachten. Sie war vielleicht 7m lang und 2m hoch. An den Seiten hatte sie zwei kleine, frei schwenkbare Turbinen. Ansonsten sah sie aus wie ein Hubschrauber ohne Rotorblätter und Heckrotor. Kaum das er die Maschine ein wenig genauer unter die Lupe genommen hatte, schoss diese auch schon nach westen davon. Ohne Vorwarnung fingen die Läufe der Vulcan wieder an sich zu drehen. Entsetzt musste Keane mit ansehen wie ein dichter Nebel vor dem Gatlinggewehr entstand, das sichere Zeichen dafür dass es schoss. 6000 Schuss die Minute zerfetzten das Flugzeug seines rechten Wingmans. Wieder konnte er keinen Schleudersitz sehen, der aus dem Cockpit geschossen kam. Nun gesellte sich ein neues Gefühl zu der Wut die in ihm brodelte. Angst. Er wusste dass seine beiden Wingmans ebenso gute Piloten wie er waren und das sie zur absoluten Elite gehörten. Das sie so einfach und scheinbar mühelos abgeschossen wurden, zeigte ihm das auch er nicht die geringste Chance hatte, Lebend aus diesem Kampf heraus zukommen. Panisch zog er eine enge Kurve mit seinem Raptor. Auch wenn sein Stolz und sein Ehrgeiz grade zu danach schrieen den Feind und den Mörder seiner Kameraden zu vernichten, so siegte sein Überlebensinstinkt und ließ ihn die Flucht ergreifen. Doch dafür war es schon zu spät. Wie ein gelber Blitz schoss der Orca vor ihm von unten senkrecht in die Höhe und verharrte etwa 2km direkt vor ihm in der Luft. Die Panik wurde übermächtig und er quetschte seinen Finger auf den Abzug der 20mm. Wieder verschwand der gelbe Jäger blitzschnell nach oben und wich den Kugeln aus. Mit der Eleganz eines Falken schraubte sich die kleine Maschine in den Himmel, den Raptor unter sich durchziehen lassend, um dann in einer seitwärts gerichteten Schraube wieder nach unten zu stürzen. Zwei der Angreifer hatte er schon erledigt, nun würde Makoto auch den dritten zur Hölle schicken. Er konnte den Aerodynamischen Körper des Raptors etwa anderthalb Kilometer unter sich vorbeifliegen sehen, seine Sensoren hatten ihm den Flieger klar und deutlich auf den Schirm gelegt. Wieder wanderte sein Abzugsfinger auf den Knopf, der die mächtige Vulcan vor im zum Singen bringen würde. Man konnte nicht sagen dass er glücklich war, denn er hatte getötet. Das Blut von nun schon zwei Menschen haftete an seinen Fingern und das eines dritten würde sich gleich hinzugesellen. Aber er wusste warum er es tat. Er musste die Insassen des Privatjets beschützen. Bis jetzt hatte man ihm nicht gesagt wer sich darin befand, aber nachdem er gesehen hatte wie unglaublich geschickt der Pilot die Maschine geflogen ist, war ihm klar das es sich hier sicher nicht um einfache Touristen handeln würde. Von der Tatsache dass sie von Jagdfliegern beschossen wurden, reden wir noch gar nicht. Der Raptor flüchtete, Makoto konnte am Nachbrenner sehen das er nicht mehr darauf aus war den Kampf weiterzuführen. „Hier Orca-1-9-2-alpha-kilo-foxtrott. Gegner befindet sich auf dem Rückzug, erbitte Anweisungen für weitere Vorgehensweise, over!“, sprach er ins Com. Er hoffte inständig das es ihm erspart blieb auch den letzten Piloten vom Himmel zu holen. „Hier NERV-HQ. Verfolgung abbrechen. Geben sie Geleitschutz für den Privatjet. Over und Out!“, Es war Col. Yanishima’s Stimme, die da aus dem Lautsprecher drang und seine Gebete wahr werden ließ. Wie befohlen drehte er ab und ließ den Piloten mit dem Namen Keane West am Leben. Diesem fiel ein ungefähr 60t schwerer Stein vom Herzen als er bemerkte dass er nicht weiter verfolgt wurde. Unterdes hatte Heide alle Hände voll damit zu tun, nicht abzustürzen. Scheinbar hatte eine der letzten Feuergarben ein wichtiges Maschinenelement getroffen. Die linke ihrer beiden Turbinen brannte und die rechte würde auch gleich den Geist aufgeben. „Ich kann nichts mehr machen, wir gehen runter!“, keifte sie zu Nessi und zog dabei wie eine wilde an dem Steuerknüppel, um wenigstens noch den Sinkwinkel abzuflachen. „Lass den Steuerknüppel, wir müssen abspringen!“, rief Nessi und zerrte sie vom Pilotensitz, ehe sie ihr einen Fallschirmrucksack in die Hände drückte. Zur gleichen Zeit schoss etwa 2 Kilometer unter ihnen eine 7m hohe, in eine Blaugraue Panzerrung gesteckte Gestalt, in den Himmel, genau auf sie zu. Die riesigen Hände dicht an den Körper gepresst, schoss sie gen Himmel und erzeugte allein durch ihre Geschwindigkeit einen Luftsog, der Steine aus dem Boden riss und Unmengen an Staub aufwirbelte, der ihr wie ein tastender Finger folgte. Noch eine knappe halbe Minute und die kleine Maschine würde in einer großen Explosionswolke an einer der Hügelkuppen zerschellen, die Neo Tokio 3 umgaben. Wie vorher die MGs der Raptors so schlugen auch die Herzen der beiden Frauen in dem abstürzenden Flugzeug in einem rasanten takt, der so eigentlich nicht möglich sein sollte. Unter ihnen zog die Waldlandschaft von Japan vorbei und in der Ferne glitzerte die riesige Skyline der Festungsstadt wie ein Wald aus Glas und Stahl. Nun würde alles von ihrem Sprung abhängen. Fast 1,5Km senkrecht nach unten, in einem Tempo das der Mensch selbst nicht erreichen kann. Wieder und wieder griffen sie nach ihren Reißleinen, sich versichernd das sie noch da waren wo sie sein sollten. Immer hektischer suchten sie nach einer passenden Landezone, eine Lichtung oder ähnliches, aber sie fanden nichts. Ein einzelner Blick in die Augen der anderen sagte zu diesem Zeitpunkt mehr als es tausend Worte getan hätten. Mit dem Mut der Verzweiflung spannten sie ihre Beinmuskeln um sich aus dem brennenden Wrack zu katapultieren. Im Nachhinein konnten sie nicht sagen wie viel Zeit vergangen war, aber sie waren sich sicher dass es nur ein paar Sekunden gewesen sein konnten, auch wenn es ihrer Meinung nach genauso gut Stunden gewesen sein könnten. Beide hatten schon viele Absprünge hinter sich und sie wussten was sie erwarten würde, wenn sie sich mit der Schwerkraft anlegen würden. Im Moment des Absprunges nahmen sie alles mit unnatürlicher Sinnesschärfe wahr. Die Schweißtropfen au der Stirn der jeweils anderen. Die Konturen des Gewebes, welches das Kreuzförmige Objekt umgab, das Nessi fast schon schraubstockartig umfasste. Die Funken die aus der halb zerfetzten Turbine an ihnen vorbei flogen, die Wolken, die Vögel und alles um sie herum. In diesem einen Moment waren sie sich all dem vollkommen bewusst und sie fühlten sich, wenn auch nur Sekundenbruchteile, absolut frei. Es war der Moment in denen ihre Füße den Kontakt zum Flugzeug aufgaben und sich der Luft verschrieben. Kaum das sie aus der Maschine raus waren, schien eben diese ihre Geschwindigkeit zu verzehnfachen. Während sie sich selbst scheinbar schwerelos in der Luft bewegten, raste die Maschine wie ein großer, brennender Silberstein auf die Erde zu und hinterließ dabei eine lange Rauchspur. Ein paar Sekunden ließen sie sich wie in Trance auf die Erde zufallen, ehe sie sich wieder besannen und anfingen ihre Fallposition zu stabilisieren. Sie hatten immer noch keine Lichtung oder Freifläche unter ihnen ausgemacht. Zwar waren beide schon mal mit dem Fallschirm im Wald gelandet, aber sie konnten sich besseres vorstellen, als mit gebrochenen Knochen irgendwo in den Wipfeln zu hängen. Bis zum Boden waren es noch knapp 600 Meter und sie mussten nun ihre Fallschirme entfesseln, um nicht ein wirklich hässliches Ende zu nehmen. Grade wollten sie an die Reißleinen ihrer Fallschirme greifen, als sie es sahen. Ein großes…etwas…das auf sie zugeschossen kam. Diese Beobachtung ließ sie innehalten. Sie wussten nicht was es war, bevor es auf 300m an sie heran war. Man konnte praktisch sehen wie die nackte Angst in Nessi und Heide aufstieg als sie die 7m hohe, gepanzerte Kreatur sahen, die auf sie zugeschossen kam. Immer näher kamen das Wesen und der Erdboden, aber keine von beiden konnte sich vor Angst bewegen. Ihre Muskeln waren wie Starr und versagten den Dienst. Nun war das Wesen schon auf 20m an sie herangekommen und sie konnten es in allen Einzelheiten erkennen. Es war groß, weiß, mit 2 weichen Hörnern auf dem Kopf und in eine Graublaue Panzerrung gehüllt. An der Seite trug es ein riesiges Schwert und auf dem Rücken konnten sie ein ebenso großes MG erkennen, das aus einem fast 2m hohen und 1m breitem Munitionstornister gespeist wurde. Aber das Bemerkenswerteste waren die großen Meergrauen Augen, die die beiden sogar noch im freien Fall erkennen konnten. Als der Boden sich auf schon 200m genähert hatte, wurde den beiden schlagartig klar das sie fast keine Zeit mehr hatten um zu handeln. Fast schon panisch versuchten sie an ihre Reißleinen zu kommen, aber sie stoppten jäh in ihrem Bemühen als die große Gestalt zu ihnen geflogen kam, sie in je eine Hand nahm und sie vorsichtig vom freien Fall auf 0 abbremste. Wie gelähmt blickten die beiden Frauen in die Augen des Wesens das sie in seinen mächtigen Händen hielt. Von je drei kräftigen Fingern umschlossen, wagten sie es nicht sich auch nur einen mm zu bewegen. Wie gebannt starrten sie in die Augen, die so tief, unergründlich und wunderschön waren, dass man sich in ihren Weiten verlieren konnte. „Ihr braucht keine Angst zu haben, ich bin hier um euch zu schützen.“, Raunte es nach kurzer Zeit in ihre Ohren. Nessi und Heide waren sich sicher das es das Wesen war, welches da gesprochen hatte. Trotzdem blieben sie angsterfüllt und wagten es kaum zu atmen. „Ich seh schon….am besten ich bring euch erst mal ins HQ, da können sie sich beruhigen.“, Sagte das Wesen wieder mit seiner tiefen, aber trotzdem weiblichen Stimme. Ohne einen fühlbaren Ruck setzte sich die Gestalt mit ihren beiden ‚Passagieren’ in Bewegung. Fast schon gemächlich flog sie mit Nessi und Heide in den große Händen auf den Boden zu, wo dann auch, als sie noch knapp 50 über dem Boden schwebten eine große Luke geöffnet wurde. „Alles in Ordnung, ich hab sie. Sind wohl leicht unter Schock, haltet bitte ein Sanitätsteam bereit.“, brummte die Gestalt, als sie so durch die lange metallene Röhre flog. Nessi kannte diese Art von Tunnel schon, es war fast derselbe wie der, in dem sie auch schon den Ritt auf der Hand von EVA-14 über sich ergehen lassen musste. „Wer…was…bist du?“, fragte sie die Gestalt nach einer Weile. Erst schien sie der weiße Riese gar nicht zu bemerken, doch dann drehte er den Kopf zu ihr herunter. „Mein Name ist Imiel.“, War alles was die Gestalt sagte. *Imiel…da war doch was…*, ging es Nessi durch den Kopf. Sie kannte den Namen, aber sie wusste nicht in welche Spalte sie ihn einordnen sollte. Allerdings kam sie auch nicht großartig zum Überlegen, da sich direkt unter ihnen ein weiterer Schott öffnete und eine große Halle freigab. Der EVA-Hangar. „Setz sie am besten gleich neben dem Eingang ab, wir kümmern uns um sie“, kam es aus den großen Lautsprechern geschallt. Imiel tat wie ihr gesagt und setzte die beiden Frauen vorsichtig neben dem Haupteingang der Hangar-Halle ab, ehe sie in ihr eigenes Dock schwebte um ihre Montur abzulegen. Immer noch einigermaßen Orientierungslos standen die beiden Frauen vor der großen Hallentür und blickten sich um. Heide schien gar nichts mehr mitzubekommen, da sie eigentlich nur fragend durch die Gegend blickte. Auch Vanessa machte einen ziemlich verwirrten Eindruck. Denn sie setzte sich fast augenblicklich hin und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Wand, während sie das eingewickelte Objekt, welches schon ein wenig Metall durchschimmern ließ, fest in den Händen behielt. Kaum das sie saß, stürmte auch schon eine Schar von Ärzten mit zwei Rollbetten in die Halle und kümmerte sich um die beiden. Keine fünf Minuten später wurde ihnen ein Beruhigungsmittel injiziert und sie schliefen wie die Steine. So, die Terrortante ist wieder in Japan, mal sehen was da so läuft. Ihr werdet es auf jeden Fall erfahren, dafür stehe ich mit meinem Namen. (Höhöhö) Fest steht auch das die nächsten Kapitel bei euch leichte Depri auslösen könnten da sie nicht grad...heiter sind. Aberdas werdet ihr schon noch rausfinden. Das nächste Kapitel heisst: Schmerz Freut (?) euch drauf. kommis und Omakes sind wie immer erwünscht. Nur her damit. 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