Harry Potter - Changing Colours von xx-Keks (Tom RiddlexHarry Potter) ================================================================================ 3. Kapitel   Nach einem kurzen Besuch im Bad legte er sich mit dem Gedanken an den vorgenommenen Besuch in der Winkelgasse und schlief mit einem seligen Lächeln ein.   ~+nächster Morgen+~   Es war noch früh als die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster im Tropfenden Kessel auf einen Jungen mit langen schwarzen Haaren schienen und ihn sanft an der Nase kitzelten. Im Halbschlaf noch nichts wirklich mit bekommend, fuhr er sich mit einer Hand über das Gesicht, um noch ein wenig schlafen zu können. Der Störenfried ließ sich davon jedoch nicht abschrecken und kitzelte ihn weiter, solange bis er niesen musste. Grummelnd setzte Harry sich auf und fuhr sich gähnend durchs Haar. Er hielt mittendrin inne, als er wieder ihre Länge bemerkte, fuhr jedoch fort, als ihn gedanklich die Ereignisse des vorherigen Tages wieder einholten. Immer noch leicht grummelnd, dass er so früh schon geweckt wurde, stand er auf und wankte ins Bad. Nach einer Dusche, die aufgrund seiner Haare länger als gewöhnlich dauerte, und kurzem Zähneputzen ging er immer noch leicht müde und mit nichts als einem Handtuch um den Hüften wieder ins Zimmer, wo er sich seine weißen Sachen anzog.   Als er dies tat, sah er auch, dass selbst die Unterwäsche strahlend weiß war. Ein wenig erstaunt darüber, zuckte er mit den Schultern und sah auf den gestern erstellten Plan mit den noch zu erledigenden Dingen. Also geht´s heute neue Klamotten kaufen…, seufzte er gedanklich. Shoppen gehen war nicht so wirklich etwas für ihn und immer wenn Hermine versucht hatte ihn an einem der Hogsmeade Wochenenden mit zu schleppen, um ihn von Grund auf neu einzukleiden, hatte er sich recht schnell eine ganz passable Ausrede einfallen lassen. Die einzige Ausnahme waren natürlich die Umhänge jedes neue Jahr. Bis jetzt kam er also immer davon, aber heute schien es wohl endlich mal nötig zu sein.   Nachdem er sich einige Zeit lang, was für ihn völlig unnatürlich war, vor den Spiegel gestellt hatte, entschied er sich seine Haare zu einem Zopf zusammen zu binden. Er riss ruckartig ein kleines Stück eines noch nicht zu sehr ausgeblichenen T-Shirts ab und band sich damit die Haare zusammen. Eine kurze Drehung vor dem Spiegel machend musste er sich wohl wahr eingestehen, dass er gar nicht mal so schlecht jetzt aussah. Die helle Kleidung stand in einem so starken Kontrast zu seinen Haaren, dass er wirklich grübelte, warum er ausgerechnet in solchen Sachen gestern Morgen erwacht war. Nachdem er sich so seine Gedanken darüber gemacht hatte, ging er mit leicht federnden Schritten aus dem Zimmer. Er konnte wirklich froh sein, dass es Sommer war und er in diesen leichten Sachen nicht zu frieren hatte. Dann wäre er nämlich wirklich aufgeschmissen gewesen, wenn er nicht mit seinen alten Umhängen würde rumlaufen wollen.   Seufzend den Kopf schüttelnd ging er die Treppe hinunter und in den Schankraum der Gaststätte. Mal schauen ob er aus einem eigentlich langweiligen Tag in Winkel- und Nokturngasse nicht etwas Besseres machen konnte. Wenn er noch etwas Zeit hatte, könnte er ja vielleicht mal bei den Zwillingen im Laden vorbeischauen. Als er die letzte Treppenstufe erreicht hatte, zog er durch seine weiße Kleidung prompt sämtliche Blicke auf sich. Den Kopf gesenkt ging er bis zur Wand, die den Eingang zur Winkelgasse versteckte. Leise seufzend lehnte er sich gegen eine der daneben stehenden Kisten. Jetzt hieß es also warten bis irgendjemand wohl den Durchgang öffnen würde.   Minute um Minute verging, bis ein etwas komisch aussehender Mann mit rotbraunen Haaren zur Wand ging und Harry bemerkte. „Warum gehst du nicht durch?“ fragte er mit einer dunklen und kratzigen Stimme. Scheinbar hatte er am Abend vorher ein wenig viel getrunken. Harry wurde erst da aus seinen Gedanken aufgeschreckt und sah etwas betreten zu Boden. „Nun ja, also mein Zauberstab hat in der letzten Zeit ein paar Macken und da wollte ich einen Neuen bei Ollivanders holen. Es war mir zu riskant ihn bei mir zu tragen. Nicht, dass er versehentlich losgeht…“ Mit leichten roséfarbenen Wangen schaute Harry auf und sah in ein grinsendes Gesicht. „Da hättest du doch irgendjemanden hier fragen können, ob er für dich öffnet..“, grinste der Mann immer noch. „Oh ähm...da hab ich nicht dran gedacht….“ Er wurde noch röter im Gesicht und merkte die Hitze auf seinen Wangen brennen. Ein leises und dunkles Lachen drang an sein Ohr. Süß!, dachte der Fremde nur und machte sich immer noch grinsend daran mit dem Zauberstab auf die Steine zu klopfen. Sofort teilte sich die Wand und während Harry noch ein leise „Danke…“ nuschelte verschwand der fremde Mann genau so schnell wie er auch gekommen war.   „Seltsamer Kerl…“ murmelte Harry, währen er leicht den Kopf schüttelnd sich daran machte, sich durch die Menge zu drängen. Hier und da wurde ihm der ein oder andere Blick zu geworfen, aber da achtete er gar nicht drauf. Deshalb bekam er auch nicht mit wie er die ganze Zeit von einer Person nicht aus den Augen gelassen wurde und dieser jemand ihn verfolgte. Nach einiger Zeit kam er endlich bei Ollivanders an und trat seufzend aus dem Gedränge. Dass es hier auch immer so voll sein muss… Schön, er mochte es unter seinesgleichen zu sein, aber nicht sofort unter so vielen. Sich die Kleidung richtend –irgendwie machte er sich im Moment viele Gedanken um sein Aussehen- trat er in den Laden rein, wo er auch schon von dem alten Mann erwartet wurde. Mit einem Glitzern in den Augen, das ihn irgendwie an Dumbledore erinnerte, sah er Harry an. „Ich habe sie schon erwartet…“ sagte Ollivander mit seiner leicht rauchigen Stimme, als Harry direkt vor dem Tisch stand. Harry zog nur wie ein Malfoy leicht spöttisch eine fein geschwungene Augenbraue hoch und sah den Mann skeptisch an, als dieser unter den Tisch griff und eine tiefschwarze längliche Schachtel hervor holte. Vorsichtig wurde sie von Ollivander geöffnet und der ebenfalls schwarze, auf einem dunkelroten Seidentuch liegende Zauberstab herausgeholt.   Harry sah den Zauberstab ehrfürchtig an. Er hatte oben an der Spitze ein paar Runen hinein geritzt, die goldfarben schimmerten. Mit leicht zitternder Hand nahm er den Stab an und umschloss das kühle Holz mit seinen Fingern. Sofort als er ihn vollkommen in die Hand geschlossen hatte, spürte er wie ihn mächtige Magie durchfloss und seinen Körper zum Kribbeln brachte. Was er nicht sah war, dass ihn ein Goldschimmer und ein leichter Wind umgaben und seine Augen für einen kleinen Moment völlig golden waren. So schnell wie es gekommen war war es aber auch schon wieder verschwunden. Als der leichte Wind, der ihn umgab sich legte, und der Schimmer um ihn herum verschwand, war kein Laut zu hören. Also ist er es wirklich… ,dachte Ollivander und hatte ein überdimensionales Grinsen im Gesicht. Der von Harry nicht entdeckte Fremde im hinteren Teil des Ladens, der größtenteils im Schatten lag hatte ein Lächeln auf den Lippen. Nach einigen Minuten des Schweigens, zählte Ollivander mit leicht verträumten Blick den Inhalt des Zauberstabes auf, wie zum Beispiel 1 Schuppe eines silbernen Basilisken, das Haar einer Hohepriesterin des Licht-Elben-Volkes, Pulver vom Horn eines goldenen Einhorns und Tränen eines Schattenphönix´. Harry hörte gespannt zu, denn die meisten Zutaten oder deren Tiere kannte er gar nicht. Da müsste er sich noch einmal genauer drüber informieren. Mit einem glücklichen Lächeln zahlte er den von Ollivander genannten Preis und trat wieder hinaus auf die Winkelgasse.   ~+~ Der fremde Mann trat aus dem Schatten heraus und stellte sich neben Ollivander. Er trug einen tiefroten, fast schon schwarzen Umhang und die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, dass man ihn nicht einmal würde erkennen, wenn man direkt davor stünde. Nach einigen Minuten des Schweigens durchbrach dieser die Stille mit einem Flüstern. „Sie hatten recht…Obwohl ich es nicht glauben würde, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte…“ Der Fremde lachte leise. „Zweifel nie mehr an dem was ich sage, mein Freund.“ erwiderte er mit einer dunklen, samtigen Stimme und legte dem alten Mann eine Hand auf die Schultern, als dieser seufzte. „Keine Sorge, er wird es schon schaffen…“ Mit diesen Worten verschwand der fremde Mann in einem leichten Flimmern, das man als Luftflimmern abtun würde, wenn man nicht genau hinsah. ~+~   Wieder auf der vollen Straße seufzte Harry und ließ sich vom Strom treiben um zu Gringotts zu gelangen. Er würde sicherlich wieder Aufmerksamkeit erregen. Zumindest unter denen, die ebenfalls Geld abholen wollten. Er ging direkt zu einem der Schalter, wo er erst misstrauisch beäugt wurde als er seinen Namen nannte. Kurz verschwand der Kobold um danach mit einem weiteren Angestellten wieder zu kommen. Skeptisch zog Harry eine Augenbraue hoch. Als dieser jedoch hinter dem Schalter hervor kam und sich vor ihm so tief verbeugte, dass seine Nase schon bald den Boden berührte, gesellte sich auch die zweite Augenbraue nach oben. „Wir freuen uns mit ihrer Anwesenheit beehrt zu werden, Sir. Wenn sie mir bitte kurz folgen würde, dann können wir ihre Angelegenheiten etwas… privater besprechen.“ sagte der Kobold nur um dann mit Harry im Schlepptau in sein Büro zu gehen, das hinter den ganzen Schaltern lag. Während des Weges stellte sich dieser als Camforp vor. Harry setzte sich auf einen der Stühle, die vor dem Schreibtisch standen und war immer noch leicht verwirrt über diese Behandlung, als sie in den Raum traten. Was war denn so wichtig, dass man es nicht vorne am Schalter besprechen konnte?   Sofort, als der Kobold sich auf den Schreibtischstuhl gesetzt hatte, fing er auch schon an zu sprechen.  „Mister Potter, es freut mich ihnen diesen Brief geben zu können, nachdem wir Mister Dumbledore endlich darauf hinweisen konnten, dass er nur für sie bestimmt ist.“ Mit diesen Worten zog Camforp einen wie neu aussehenden Brief aus seiner Schublade und überreichte ihn Harry. „Ich habe ihre Eltern in finanziellen Dingen betreut und kannte sie recht gut. Es würde mich freuen, wenn sie weiterhin unser Kunde bleiben würden.“ Harry hörte am Ende gar nicht mehr so recht hin und sah auf den Brief auf den mit smaragdgrüner Tinte sein Name geschrieben war. Instinktiv wusste er, dass es die Schrift seiner Mutter war, wieso er das meinte, konnte er nicht wirklich sagen. Mit leicht zittrigen Fingern öffnete Harry den Umschlag und faltete das Pergament auseinander.   Mein lieber Sohn, Wenn du diesen Brief liest, bist du bereits siebzehn geworden und bist erwacht. Ja, wie du bestimmt schon herausgefunden hast, bist du kein Mensch. Das wäre bei dem Aussehen auch recht undenkbar. Ich habe nicht viel Zeit, diesen Brief zu schreiben, denn wie es im Moment aussieht, scheint James mit dir ein wenig überfordert zu sein. Du hast wie auch sonst mal wieder Spaß daran, deine Sachen durchs Zimmer zu wirbeln. (Harry konnte förmlich das Lachen seiner Mutter hören.) Du kannst Camforp vertrauen und ich würde auf seine Ratschläge hören, wenn ich du wäre. Er hat einen sehr guten Überblick über unsere Finanzen und ist auch sonst ein guter Freund. Und ich gebe dir einen sehr wichtigen Rat: Vertraue niemals, wirklich niemals, Albus Dumbledore. Er versucht nur Leute zu manipulieren und stellt Tom immer in schlechtes Licht. Ja Tom, Tom Marvolo Riddle oder auch Lord Voldemort. Er ist nicht so böse wie alle Anhänger Dumbledores sagen. Es gibt sehr wenige Personen in Hogwarts denen du wirklich trauen kannst und eine davon ist Severus Snape. Ja, ich weiß, du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, aber es ist so. Severus hat auf unsere Bitte hin dich so behandelt, wie er es tut. Wenn alles glatt gelaufen ist, wird Severus immer noch im Orden des Phönix sein und sich als Spion in Toms Reihen ausgegeben und ich hoffe wirklich, dass es noch immer so ist. James und ich sind wahrscheinlich nicht mehr am Leben, wenn du dies hier liest, denn Dumbledore trachtet uns nach dem Leben. Wir hoffen aber, dass er uns nicht finden wird, denn du solltest ein schöneres Leben haben und ich würde dich gerne aufwachsen sehen. Deine ersten Schritte mitbekommen, deine ersten Worte hören und erleben, wie du deinen Brief von Hogwarts bekommst. Dein Vater und ich haben uns immer als Ordensmitglieder ausgegeben bis Peter vor einiger Zeit bei Dumbledore angeschlichen kam und uns verraten hat. Wir haben nie auf der weißen Seite gestanden und waren schon immer in Toms Reihen. Niemals würden wir es wagen, ihn zu hintergehen, denn selbst wenn er nicht ein so guter Freund wäre, setzen wir uns immer noch für die gleichen Dinge ein. Wir sind auch nicht wie so viele glauben Weißmagier, ganz und gar nicht. Wir fühlen uns genauso zu schwarzer Magie hingezogen. Nach deinem Geburtstag wird dir unser ganzes Erbe vermacht werden. Aber für diese Verliese brauchst du bestimmte Passwörter, die ich ganz unten im Brief auflisten werde. Wir haben all unsere Kostbarkeiten dort gelagert und würden uns glücklich schätzen, wenn du auf sie Acht geben würdest. Sie haben uns viel bedeutet und ich hoffe, sie werden dir eines Tages auch etwas bedeuten. Es sind alles Erbstücke, die du neben dem restlichen Gold finden wirst. Ich kann dir nicht alles in diesem Brief erklären, aber wenn du den Richtigen vertraust, wirst du jedes Puzzleteil des Ganzen finden. Es wird viel aufgedeckt werden, dass dir unwirklich erscheinen mag, aber viele Dinge sind nicht so wie sie scheinen. Versuche hinter die Maske zu blicken und du wirst sehen, was den meisten verborgen bleibt, weil sie nicht hinsehen. Du kannst mit Severus und Tom über alles reden, was dich bedrückt. Du wirst bei ihnen immer auf einen Zuhörer stoßen. Ach ja und sei Tom bitte nicht böse, wenn er manchmal handelt ohne vorher nach zu denken, die ganzen Zauber haben seinen Verstand ein bisschen durcheinandergebracht, befürchte ich manchmal.   Deine dich liebende Mutter.   Harry wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Eine einsame Träne löste sich und tropfte auf das Pergament. Er sah noch einmal auf den Brief um zu sehen, dass es nicht alles nur ein Scherz war. Als er den Brief wieder überflog, sah er auf die 3 Passwörter, die ganz unter standen.   - XLE-033-001 - XJP-033-002 - XHJP-033-003   Er entdeckte noch zwei kurze Sätze ganz unten.   PS: Auf die anderen Verliese der selben Etage ist nur Gold. In diesen dreien sind die anderen Dinge.   Nach einem kurzen Augenblick sah Harry auf und blickte in die dunkelbraunen Augen des Kobolds, der ihm genug Zeit gelassen hatte um den Brief zu lesen und sich des Inhaltes klar zu werden. Harrys ganzes Weltbild wurde durch einen einzigen Brief auf den Kopf gestellt. Er konnte es nicht fassen. Der Mann, den er schon beinahe als Großvater angesehen hatte, hatte seine Eltern umgebracht?! Er hatte ihm blind vertraut und was tat Dumbledore? Er schickte ihn als Schachfigur gegen den Freund seiner Eltern in den Krieg. Was war er für ein Unmensch, dass er jemandem das antat?!   In seiner Wut  auf den Schulleiter verdunkelte sich seine Aura und wurde auch stärker. Sie pulsierte kräftig, als Camforp von seinem Stuhl aufstand und mit schnellen Schritten zu Harry ging. Als er bei ihm ankam, legte er ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter und übte leichten Druck aus, damit Harry sich wieder unter Kontrolle hatte. Nach einiger Zeit beruhigte er sich und schwor sich zugleich Rache. Rache an Dumbledore dafür dass er ihm seine Eltern genommen hatte, dafür dass er ihn als Schachfigur benutzt hatte und dafür dass er ihn gegen den Freund seiner Eltern aufgehetzt hatte. Er würde leiden, oh ja, er würde leiden und dann elendig verrecken, dass schwor er sich, bei dem Grabe seiner Eltern!   Nach ein paar Augenblicken sah Harry Camforp an, während er zu ihm sprach. „Könnten sie mich zu den Verliesen meiner Eltern bringen?“, bat er ihn mit leicht zittriger Stimme. Der Kobold nickte leicht lächelnd .„Ach ja, Harry…die Black-Verliese wurden auf die gleiche Etage gelegt wie ihre momentanen, da sie von Sirius Black alles geerbt haben. Der Grimmauld Platz 12 befindet sich jetzt ebenfalls in ihrem Besitz.“ Nickend nahm Harry das alles zu Kenntnis.   Nach einer langen Fahrt in die Gewölbe von Gringotts stand Harry endlich vor den Verliesen. Mit dem Finger zeichnete er das Passwort an die Tür und diese schwang auch sogleich auf, als er die letzte Ziffer „schrieb“. Die drei Verliese waren nur so überhäuft mit Kisten und kleinen Schatullen. Alle drei waren durch Türen miteinander verbunden. Als erstes besah er sich das Verlies seiner Mutter. Woran er erkennen konnte, dass es ihres war? Bei den vielen Schatullen mit ihren etlichen Ketten und anderen Schmuckstücken, war es wohl eher nicht das Verlies seines Vaters. Es waren noch viele Kleider neben den unzähligen Schmuckstücken vorhanden. Er seufzte, als er ehrfürchtig über eines der aus feinster Seide bestehenden Kleider strich. Er lebte wie ein Hauself bei den Dursleys während hier so viel gold lag, das nur darauf zu warten schien ausgegeben zu werden. In einem der Kisten befand sich noch eine kleine Spieluhr, die direkt nach dem Öffnen begann eine liebliche Melodie zu spielen, während eine kleine Elfe auf einem aus Glas bestehenden Podest saß und neben dem Singen auf einer Harfe spielte. Neugierig wie Harry war, konnte er nicht anders und berührte sie leicht mit dem Finger. Die Elfe begann zu kichern und musste ihr Lied unterbrechen. Mit strahlend blauen Augen sah sie zu Harry, der sie anlächelte. „Wer bist du?“, fragte die kleine Elfe nach einer Weile in der sie sich beide nur angesehen hatten und die Elfe sich schließlich auf Harrys Finger gesetzt hatte. „Ich bin Harry Potter und wer oder was bist du?“ stellte er die Gegenfrage. „Ich heiße Synthia und bin eine Elfe…“ Harry sah sie ein wenig verwirrt an. „Und was machst du in einer Spieluhr? Soweit ich weiß leben Elfen doch in Freiheit oder nicht?“  Die Elfe fing aufgrund seiner Frage an zu kichern. „Das stimmt, aber Lily hat mich gefragt ob ich hier sein möchte. Außerdem bin ich ja nur hier drin, wenn du das Kästchen öffnest. Ansonsten lebe ich ja auch bei meiner Familie. Wo ist Lily eigentlich?“ fragte sie dann genau so neugierig wie Harry zuvor. Ein leichter Schatten legte sich über sein Gesicht und er seufzte bitter. „Meine Mutter ist schon vor 16 Jahren gestorben…“ sagte er mit einem traurigen Ton. “Oh…das wusste ich nicht…“ sagte die Elfe leise und ließ den Kopf ein wenig hängen. Nach einem kurzen Augenblick lächelte Harry ihr wieder zu. „Hättest du Lust mir öfters etwas vor zu singen? Ich fühle mich manchmal ein bisschen und da wäre es schön dich singen zu hören…“ „Das würde ich gerne tun. Ich habe schon seit langer Zeit niemandem mehr etwas vorsingen können und es macht Spaß sich mit dir zu unterhalten…“ kam die Antwort der Elfe sofort und ohne Zögern. Harry  verabschiedete sich noch mit ein paar Worten von Synthia und schloss das Kästchen wieder. Schnell verkleinerte er sie mit einem Wink seines Zauberstabs und verstaute sie dann in seiner Hosentasche.   Nachdem er sich noch lange umgesehen hatte, begab er sich in das angrenzende Verlies. Hier standen fast ebenso viele Kisten, aber standen hier viele lebensgroße Schaufensterpuppen mit Hemden, Hosen und vor allem Umhängen. Einer hatte es ihm besonders angetan. Es war ein schlichter Umhang mit Stehragen, innen aus blutroter Seide und mit dem Potterwappen hinten drauf. Er konnte nicht anders und legte ihn sofort an. Ihn durchfloss ein warmes Gefühl, als er ihn trug und er musste unwillkürlich lächeln. Es war ein schönes Gefühl, etwas zu tragen, was dem eigenen Vater gehörte und auch noch ein Erbstück war.   Schmerzhaft wurde er wieder einmal daran erinnert, dass er nie Eltern besitzen würde. Er war enttäuscht von Dumbledore, dass er ihm so etwas angetan hatte. Enttäuscht von ihm so leiden zu müssen, nur wegen einem Krieg in dem so viele Menschen sterben mussten. Er selbst spielte eine Rolle, die es eigentlich nicht einmal gab. Es gab keine irrsinnige Prophezeiung, die er erfüllen musste und wegen der seine Eltern gestorben waren. Aus seinen trübsinnigen Gedanken schreckend besah er sich das Verlies noch einmal um dann weiter in das letzte und zugleich sein eigenes Verlies zu gehen. Genau wie die anderen Verliese war es mit Kisten gefüllt, aber als er eine von ihnen öffnete, sah er keineswegs Schmuck oder dergleichen, nein es waren Quiditch-Bälle! In einem anderen lag noch ein weiterer Tarnumhang und er fand auch einen prall gefüllten Zaubertrankkoffer mit allen möglichen Zutaten. Von Phönixtränen über Einhornblut bis zu Basiliskenschuppen war alles enthalten. Er fand alles vor, was das Herz begehrte. Und zusätzlich füllte er sich auch immer wieder auf. Er konnte nur staunen vor so vielen Dingen, die jetzt ihm gehörten und Erinnerungen an seine Eltern waren.   In einer schwarzen Ledertasche fand er einen Federkiel, ein schwarzes Blatt Pergament und giftgrün schimmernde Tinte. Natürlich gab es Pergament und Tinte in allen möglichen anderen Farben, aber diese Zusammenstellung fand er wunderbar. Er beschloss jetzt sofort einen Brief an Snape zu schreiben, in dem er ihm mitteilte, was er in dem Brief erfahren hatte und ihn bat ihn in der Winkelgasse zu treffen. Harry wählte seine Worte bestimmt und faltete das Pergament schon bald zusammen um es in einen Umschlag zu stecken. Auf diesen schrieb er noch: „Severus Snape, Hogwarts“ mit derselben Tinte. Zufrieden mit sich füllte er seinen Geldbeutel mit allerhand Galleonen und verschloss das Verlies hinter sich. Der Kobold, der ihn hier her gefahren hatte, schien an der Wand gelehnt eingeschlafen zu sein und das brachte ein Schmunzeln in Harrys Gesicht. Er beugte sich zu ihm und tippte ihm auf die Schulter. Der Kobold wachte sofort auf und erschreckte sich tierisch Harry zu sehen. Verwirrt blickte er sich um, um zu sehen wo er war. Er hatte gerade doch so schön von dem Erdbeerkuchen seiner Mutter geträumt. „Könnten sie mich bitte zurückfahren?“, fragte Harry freundlich, als er das verwirrte Gesicht des Kobolds sah. „n...natürlich…“, antwortete er sogleich. Minuten später trat ein glücklicher Harry Potter aus der Zaubererbank und schritt durch die Winkelgasse. Nach ein paar Schritten nahm er seine Checkliste aus der Tasche.   - Zauberstab kaufen - Geld abheben - Kleidung kaufen - andere wichtige Dinge kaufen - Snape einen Brief schicken - Nokturngasse   Also waren jetzt seine Sachen dran. Mit einem resignierten Seufzen ging er weiter die Winkelgasse entlang auf der Suche nach einem Kleidungs-Geschäft. Natürlich fand er auch welche, aber es gab keinen, der ihn wirklich ansprach. Vielleicht würde er ja was in der Nokturngasse finden. Möglich wäre es ja und was sollte schon passieren?  Ein wenig nervös war er aber auch. Mit schnellen Schritten ging er dort hin und betrat sie. Die hohen Häuser verschluckten sämtliches Licht und gaben dem ganzen dadurch noch mehr ein mysteriöses Aussehen. Die Gasse war nicht so breit und stark befüllt wie die Winkelgasse, sondern es liefen nur vereinzelt Leute umher, die aber auch schnell wieder in einem der Schatten verschwanden. Laden an Laden reihte sich aneinander und in den meisten Schaufenstern standen Bücher oder andere Dinge, von denen er nicht einmal wusste wie er sie nennen sollte. Schließlich kam er an einem Laden für Umhänge und andere Kleidung an und trat prompt ein. „Umhänge und Kleidung für jeglichen Anlass“ stand in großen Buchstaben auf dem Schild über der Tür, also musste er hier ja richtig sein. Eine kalte Maske legte sich auf Harrys Gesicht, als er eintraf. Er wusste ja schließlich nicht wer oder was ihn hier erwarten würde, also wäre Vorsicht wohl besser. Im Inneren war Harry erstaunt darüber wie hell und freundlich es hier alles aussah. Er hatte an etwas Dunkles und Düsteres gedacht, aber nicht an cremefarbene Wände und eine helle Theke aus Eichenholz.   Kurz nachdem er eingetreten war, kam auch schon eine kleine Frau mich hochgesteckten braunen Haaren und braunen Augen zu ihm. Anscheinend sah er ziemlich erstaunt aus, denn die Frau vor ihm sah ihn mit einem kleinen Lächeln, das ihre Lippen umspielte, an. „Guten Tag junger Mann…was kann ich für sie tun?“ fragte sie höflich. Erst da schreckte Harry von seinen Betrachtungen auf und sah zu der Frau. Verlegen kratzte er sich leicht am Kopf und seine Wangen färbten sich etwas rosé. „Ähm…eine ganz neue Garnitur…für jeden Anlass etwas und eine neue Schulrobe bitte.“ sagte Harry immer noch leicht verlegen. Als er „ganz neue Garnitur“ sagte, glitzerten die Augen der Verkäuferin freudig. „Nanette…Nanette Carrow…“ Sie hielt dem Gryffindor die Hand hin, die er sofort entgegen nahm. „Alec…“ sagte Harry automatisch und wunderte sich, wie leicht dieser Name über seine Lippen kam. Viel Zeit um darüber zu grübeln hatte er aber nicht, da er von Nanette sofort an der Hand mitgezogen wurde und auf einen Hocker gestellt wurde.   Mit einem Wink von Nanettes Zauberstab schwirrten schon etliche Maßbänder um ihn herum und nahmen für Umhänge, Hosen, Hemden, Unterwäsche und alles andere seine Maße. Die Verkäuferin nahm währenddessen Block und Stift zu Hand. „Welche Farben sollen es für dich sein Alec?“ fragte sie kurz. „Ähm…eigentlich bin ich da nicht so wählerisch. Für die Hosen und Hemden glaube ich mal schwarz, dunkelrot und dunkelgrün. Die Umhänge sollten innen am besten in rot sein, den Rest kannst du dir aussuchen. Aber bitte nicht, dass ich am Ende als Regenbogen durchkommen kann…“ antwortete Harry in einem normalen Plauderton. Am Ende musste Nanette leise lachen. „Weiß steht dir. Es passt am besten zu deinen Haaren. Sonst würde ich noch ein dunkles Blau sagen….Ich würde dir auch noch ein paar Haarbänder empfehlen. Sagen wir, in rot, schwarz, grün und Silber…“ Nanette schien voll in ihrem Element zu sein, wie sie daher redete. Das ließ Harry ein klein bisschen schmunzeln. Nebenbei schreib sie die Dinge auf, die sie sagte. Zwischendurch sah Harry auf die Maßbänder und beobachtete sie interessiert. „Schuhe auch?“ „Mmmhm…“ bestätigte er nur und besah die kleinen fliegenden und sich immer wieder auseinander ziehenden Objekte. Nanette quittierte dies mit einem Lächeln. „Dann zweimal Stiefel, ein Paar in schwarz, schlicht. Das andere Paar ebenfalls in schwarz, aber mit Schnallen…dann zwei Paar Turnschuhe…“ murmelte sie wieder vor sich hin. Nach circa einer Stunde stand vor dem Tresen ein völlig geschockt aussehender Harry Potter. Vor ihm ein Berg Tüten, die Nanette schnell zusammen schrumpfen ließ. Sie fuhr mit dem Zauberstab noch einmal drüber und sah dann zu Harry. „Das wären 20 Galleonen, 43 Sickel und 5 Knut.“ Sagte sie zu ihm. „Hast Rabatt bekommen.“ zwinkerte sie ihm zu. Harry holte seinen Geldbeutel aus der Tasche und zählte 22 Galleonen ab, die er ihr dann auch schon in die Hand drückte. „Der Rest ist Trinkgeld für eine so gute Beratung. Ich werde dich weiter empfehlen…“ Sagte er lächelnd und verstaute die verkleinerten Tüten in seiner Hosentasche.     Grinsend trat er wieder in die Nokturngasse und schlenderte sie entlang. In dem einen oder anderen Buchladen kaufte er sich ein paar Bücher. Die meisten waren über schwarze Magie und ein paar andere auch in Parsel von Salazar Slytherin. Glücklich ging er nach einer Weile wieder in die Winkelgasse zurück um bei Fortescues ein Eis zu essen. Er aß sein Eis und dachte über das bis jetzt Geschehene noch einmal nach. Er hatte in den letzten beiden Tagen viel erlebt und erfahren und musste das Ganze erst einmal richtig verdauen. Es war irgendwie doch ein wenig viel gewesen für ihn. Erst erfährt er, dass er kein Mensch ist, dann wird sein ganzes Weltbild auf den Kopf gestellt und nun erbt er zu seinem Geburtstag unzählige Verliese inklusive dem, was er von Sirius geerbt hat. Er seufzte. Ach Sirius... Er konnte einfach nicht drum herum manches Mal wieder an ihn zu denken und sich zu wünschen, dass er wieder hier wäre. Es wurde ihm ja auch nicht gerade einfach gemacht, wenn er immer und immer wieder an ihn erinnert wurde.   Schnell aß er sein Eis zu ende und machte sich dann auf den Weg den Brief an Snape zu verschicken. Glauben konnte er es immer noch nicht. Severus Snape, Tränkemeister von Hogwarts, miesepetrigster Lehrer, Fledermaus und Hauslehrer der Slytherins sollte nur auf die Bitte seiner Eltern fies zu ihm gewesen sein. Das war einfach zu weit entfernt für seine Vorstellungskraft. Aber schlecht wäre es natürlich auch nicht. Er würde vielleicht nicht mehr so schlecht gemacht werden im Zaubertränkeunterricht und es würde ihm bestimmt mehr Spaß machen. Es war ja nicht so, dass er das Fach nicht mochte. Es lag da mehr am Lehrer oder eher daran, wie er von diesem Lehrer behandelt wurde. Die Materie der Zaubertrank-Brauerei kannte er ja und die Theorie auch, aber wenn im praktischen Teil ein schlecht gelaunter Lehrer hinter einem stand und ihm über die Schulter sah, konnte man ja auch gar keinen normalen Trank zu Stande bringen.   Als er vor dem Schalter stand und sich gerade die Eulen ansah um zu sehen, mit welcher er den Brief nach Hogwarts wohl verschicken sollte, fiel ihm ein schwarzer Rabe ins Auge. Fies grinsend sandte er den Brief mit dem Raben zusammen nach Hogwarts um einen bleibenden Eindruck beim Giftmischer zu hinterlassen. Harry konnte sich nicht vorstellen, dass das Treffen mit ihm einfach werden würde, besonders nicht, dass Snape freundlich zu ihm sein könnte. Er konnte nicht so völlig anders als in Hogwarts sein. Das glaubte er nicht. Aber was konnte er eigentlich noch glauben? Reine Spekulationen würden ihn wohl nie im Leben weiter bringen, also konnte er nur auf den nächsten Tag warten. Langsam fing es auch an zu dämmern und Harry begab sich zurück zum Tropfenden Kessel. Schön längst taten ihm durch das stetige Laufen in der Winkel- oder Nokturngasse die Beine weh und es wurde Zeit, dass er ins Bett kam. In seinem Zimmer packte er seine Sachen aus der Hosentasche, zog sich nur schnell um und ließ sich auch schon erschöpft ins Bett fallen. Es war ihm vorher gar nicht mehr aufgefallen, wie müde er doch war und wie anstrengend der ganze Tag für ihn war. Im Gegensatz zu dem vorherigen Tag, an dem er nur im Bett gelegen und kurz zum Essen runter in den Schankraum gegangen war, war es doch etwas anderes die ganze Zeit zu laufen.   tbc   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)