Erinnerungen von abgemeldet (Sequel zu Invisible) ================================================================================ Kapitel 1: Ein neues Schuljahr ------------------------------ Bin schon gespannt, ob es euch gefällt. Jetzt aber erst mal viel Spaß beim Lesen" :) ooOoo 1. Kapitel - ein neues Schuljahr Das Schulgelände von Hogwarts hatte sich in den letzten acht Wochen doch sehr verändert. Die Ländereien wurden wieder braun und der Wind fuhr stärker durch das Schloss. Auch wenn die Zerstörung der Schule knapp zwei Jahre zurück lag, so waren längst nicht alle Teile des Schlosses repariert worden. Graue Steine pflasterten den Weg, welchen die junge Frau ging. Jeden Schritt setzte sie mit Bestimmtheit, und nach einigen Minuten war der große Wasserspeier in Sicht. Kurz nachdem sie das Passwort sagte, die Treppe hochstieg und an der Tür klopfte, schüttelte sie noch kurz ihre roten, langen Locken aus, bevor sie eintrat. Jedes Mal wenn sie in diesen Raum ging, fühlte sie dieses Respekteinflössende in der Luft hängen, und wie jedes Mal straffte sie ihre Brust und stellte sich ganz gerade hin. Doch trotzdem hatte die junge Frau das Gefühl, den Bildern an den Wänden und der im Raum stehenden Person nicht genug Ehre entgegen zu bringen. Mit klarer Stimme fing die Rothaarige an zu sprechen: "Guten Tag, Direktorin McGonagall! Ich möchte mich aus den Ferien zurück melden. Außerdem nehme ich die mir angebotene Assistentenstelle bei Professor Snape an." "Ich freue mich, diese Neuigkeiten zu hören, doch noch mehr würde es mich freuen, wenn Sie mich Minerva nennen würden. Als Arbeitskollegen wäre das doch angebracht, oder Ginevra Weasley?" "Gern, Direktorin. Hat ihnen Professor Snape vielleicht schon mitgeteilt, das er mir ein paar Unterrichtsstunden geben möchte, sozusagen als Übung?" "Ja, davon hab ich schon gehört, und auch das Sie in wenigen Jahren seinen Platz übernehmen. Aber jetzt erzählen sie doch mal, was bei ihrer Wohnungssuche herausgekommen ist!" "Na ja, es ist ziemlich schwer eine geeignete Unterkunft zu finden, denn die meisten von Zauberer angebotenen Wohnungen oder Häuser sind noch nicht ganz hergestellt, und wenn doch, dann sind sie schon vergeben. Und da ich meine Eltern nicht noch mehr belasten will, habe ich noch keine Unterkunft. Aber ich verspreche ihnen, dass ich das so schnell wie möglich ändern werde." Bei diesen Worten lächelte die Direktorin, kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und stellte sich vor Ginevra. "So etwas hab ich mir schon gedacht und deswegen hoffe ich, sie nehmen die Wohnräume im Südturm an! Außerdem wäre diese Variante wohl das Beste für Danielle, oder?" Ein fröhliches Nicken war die Antwort. "Schaffen sie es, heut Abend zur Lehrerversammlung zu kommen? Dieses Jahr werden weitere neue Lehrer eingestellt. Zudem geht es noch um die Aufteilung der Schüler und die Stundenpläne." "Leider werde ich wohl nur bis kurz vor Sieben bleiben können. Ich hoffe sie verstehen das!" "Natürlich, immerhin geht Familie vor Arbeit. Die neuen Lehrer werden sie außerdem spätesten morgen kennen lernen. Das Meiste ist bestimmt bis vor Sieben erledigt. Ich sehe kein Problem an ihrem verfrühten Abschied. Dann bis halb Sechs. Und bevor ich es vergesse, ihre Sachen wurden schon in ihre neue Wohnung gebracht." "Danke schön und auf Wiedersehen." Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sich Ginevra um und nach wenigen Augenblicken war sie aus dem Raum gegangen. Erst als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, ließ McGonagall ihren Blick zu ihrem Schreibtisch wandern, auf dem einige Akten verstreut lagen. Mit einem schnellen Handgriff öffnete sie eine von ihnen. Zum Vorschein kommt ein Steckbrief. Das Namenfeld war mit Ginevra Weasley ausgefüllt, genau wie das Familiefeld. Auch ihr Alter war angegeben, 21 Jahre, doch das Feld "Ansässig" war noch leer und so erschien nach einem kleinen Schwung mit dem Zauberstab die Anschrift "Hogwarts, Südturm, Bild der Cassandra". Noch kurz auf die Daten sehend, schloss sie die Akte und wandte sich den anderen zu. ooOoo Langsam kehrte der alte Schulduft zurück und der Duft der neuen Steine und Holzes vermischte sich mit dem Aroma alter Bänke und Stühle. Selbst der verbotene Wald ließ seinen Geruch zum Schloss wehen. Sich an diese Mischung gewöhnend, bog Ginevra in den Gang zur Bibliothek. Schon als sie um die Ecke war, erkannte sie die neue, helle Eichentür. Kurz bevor sie die Tür aufstieß, musterte die Rothaarige kurz die Ornamente, welche in das Holz eingearbeitet waren. Mit einem zufriedenen Lächeln stellte sie fest, das es noch dieselben wie früher waren. Schwungvoll öffnete sie die Tür und vor der jungen Frau erstreckte sich ein Regal nach dem anderen, alle voll mit alten, abgenutzten und neuen, ungelesenen Büchern. Mit langsamen Schritten ging sie durch die Reihen und stellte hier und da ein paar leere Stellen in den Schränken fest, doch Kisten am Boden deuteten auf die noch fehlenden Exemplare hin. Neue Sitzecken waren im Raum verteilt, und jede lud zum hinsetzen und lesen ein. Ginevra überlegte schon, weiter nach hinten zu gehen, in die Abteilung mit den Romanen, und sich einfach hinzusetzten und zu lesen. Aber ihren Plan durchkreuzte ein wilder Freudenschrei, denn von den Seitenregalen heraus kam ein rot-blondes Mädchen, nicht älter als vier Jahre, auf sie zugestürmt und die junge Frau schloss sie sofort in ihre Arme. "Na meine Süße, warst du schön lieb gewesen und hast Hanna nicht zu sehr von der Arbeit abgelenkt?" Als das kleine Mädchen mit der Stupsnase heftig ihren Kopf nickte, bekam Ginevra einen Wall Haare in ihr Gesicht. "He, Danielle, wo bist du denn nun schon wieder hin? Hat sich wieder ein Schmetterling in die Bibliothek verirrt, oder ist es diesmal eine kleine, rosa Fee?" Hinter einem Regal lugte nun eine junge, braunhaarige Frau hervor, und als sie Ginevra sah, huschte ein Lächeln auf ihr Gesicht und etwas tapsig winkte sie mit der Hand. Ganz hervortretend sagte die Braunhaarige: "Na, bist du wieder da? Und wie war es bei McGonagall?" "Gut, sie hat mir Räumlichkeiten im Südturm angeboten. Ein Hauself hat mir schon gesagt wie ich sie finde. Das Bild der Cassandra ist der Eingang. Ich will Danielle holen und mit ihr unser neues Zuhause begutachten. Magst du mitkommen?" "Geht nicht, tut mir Leid, aber wie du siehst wollen hier und da noch ein paar Bücher liebevoll behandelt und in die Regale eingeräumt werden. Leider werd ich es heut wohl nicht mehr schaffen vorbei zu kommen." "Ist Okay, dann halt ein anderes Mal. Ich hoffe, meine kleine Danielle hat dir nicht zu viele Umstände bereitet!" "Ach gar nicht. Sie will halt nur immer die falschen Bücher ansehen, so wie das schöne, gefräßige Buch, welches wir damals in Pflege magischer Geschöpfe bekommen haben. Hoffentlich entwickelt die Kleine nicht gewisse Leidenschaften, die wir schon von Hagrid kennen. Ansonsten können wir uns ja schon mal Namen für ihren ersten Drachen überlegen." Mit lautem Lachen drehte sich die Rothaarige um, sagte noch ein unverständliches "Bis dann" und ging mit ihrer Tochter auf dem Arm aus der Bibliothek. Auch Hanna wendete sich wieder, unter Lachen, ihrer Arbeit zu. ooOoo Als der reich verzierte Bilderrahmen mit dem Bild der Cassandra zu Seite klappte und den Eingang frei gab, trat Ginevra Weasley in ihre neuen Räumlichkeiten ein und war überwältigt von dem Anblick, welcher sich ihr bot. Sacht ließ sie ihre Tochter hinunter und schaute sich genauer in dem großen Raum um. Helle Wände, ein Kamin, davor ein Sofa und zwei Sessel. Sie umrandeten einen Holztisch mit Glasplatte, auf dem eine kleine Elfenstatue stand. Der Raum hat keine bestimmte Form. Vielleicht hatte er nut vier Ecken, oder auch ein paar mehr. Drei Türen standen offen, zwischen ihnen Regale und Schränke. Ihr Blick wanderte durch den Raum und blieb an dem Bildnis einer Nymphe hängen, welches sich über dem Kamin befand. "Mama, Mama, bekomm ich dieses Zimmer? Mir gefällt es, ich mag es haben!" Danielles Kopf schaute aus dem Türrahmen gleich zu Ginevras linker Seite heraus, mit großen, fragenden Augen blickte sie zu ihrer Mutter hinauf. Langsam ging die junge Frau in das Zimmer und war von so viel Wärme in einem Raum überrumpelt. Sonnige Farbtöne luden zum Eintreten ein, ein kleiner Kronleuchter erhellte das Zimmer, als würde in ihm die Sonne scheinen. Sein orange-gelbes Licht beschien einen großen Schrank, ein wunderschönes, rotes Himmelbett, einen Schreibtisch und Regale voller Bücher und Kuscheltiere. Ein großes Fenster zeigte die Weiten des verbotenen Waldes, auch ein wenig des Quidditch- Feldes war zu sehen. Benommen nickte Ginevra den Kopf und ging aus dem Zimmer, die anderen Räume sich anschauend. Dem Raum neben Danielles Zimmer widmete sich die Rothaarige erst später, denn in diesem Moment war das Hellgrün, welches aus der gegenüberliegenden Tür hervorblickte, um einiges interessanter. Ginevra betrat matte, grasgrüne Fliesen, als sie sich im Bad umschaute. Am meisten gefiel ihr die in den Boden eingelassene Badewanne in der Mitte des Raumes, aber auch die Dusche mit ihren vielen Brausen hatte ihre Reize. Und all das helle Grün erinnerte sie an die türkise Färbung des Meeres in Ägypten. Mit leuchtenden Augen wendete sie sich nun dem letzten Zimmer zu. Durch eine riesige Glaswand erhellte das Tageslicht den Raum. Das Glas umfasste die ganze gegenüberliegende Wand und zu jeder Seite hingen lange, weinrote Vorhänge hinab. Nur damit konnte man den Panorama- Blick auf den Wald und den Ländereien unterbinden. Ein Himmelbett stand an der linken Wand, Vorhänge und Bezug waren in dunklen Farben gehalten. Dem Bett gegenüber nahm ein dunkler Schreibtisch viel Platz ein, auch der Schrank neben ihm war in dunklem Holz gehalten. Nur ein feuerroter Teppich bildete einen Kontrast zu den sonst dunklen Möbeln. "Maamaa! Tante Minerva ist im Kamin!" erschrocken drehte sich Ginevra um und ging in das Wohnzimmer zum Kamin hin. "Hab ich dir nicht gesagt, du sollst sie nicht Tante nennen?" Betroffen schaute die Kleine nach unten und stromerte wieder in ihr Zimmer, in dem all die Kuscheltiere ihre gute Laune wieder hervorrufen. "Sehen sie das nicht so eng, Ginevra. Mir macht es nichts aus, von ihr Tante genannt zu werden. Ich möchte ihnen nur kurz mitteilen, dass ich es für besser halte, sie nicht bei der Versammlung dabei zu haben. Sie sollten sich erst einmal an ihr neues Zuhause gewöhnen und Danielle ordentlich zu Bett bringen. Ich denke mal, sie sind damit einverstanden." Mit einem durchdringenden Blick schaute sie die junge Frau ihr gegenüber an und Ginevra erinnerte dieser Blick stark an Professor Dumbledore. Ein Nicken war ihre Antwort. "Ein Hauself kommt dann vorbei und bringt das Abendbrot. Ich wünsche ihnen noch einen angenehmen Abend, und die Unterlagen bekommen sie dann noch. Wir sehen uns morgen." Mit diesen Worten verschwand das Gesicht von McGonagall wieder aus dem Kamin und die Rothaarige ging in das Zimmer ihrer Tochter, um ein wenig mit ihr zu spielen bis das Abendbrot kommt. ooOoo Lautlos öffnete Ginevra die Tür zu ihrem Zimmer. Danielle war eingeschlafen und um nichts in der Welt wollte die junge Frau ihre Tochter wieder wecken. Ein Koffer mit ihren Privatsachen stand vor dem Bett. Die Rothaarige setzte ihn auf den Schreibtisch und begann leise, ihn auszuräumen. Viele Fotos kamen zum Vorschein, eine große Duftkerze fand einen Platz auf dem Nachttisch, daneben stellte sie ein eingerahmtes Gedicht. Mit hellblauer Schrift stand es auf schwarzem Papier geschrieben: Die Geburt eines Kindes ist Wie der Beginn der Blütezeit einer Blume Etwas Einzigartiges beginnt zu leben Und mit Freude und ein wenig Wehmut Ist zu sehen Wie das, was da beginnt Jeden Tag in sich aufnimmt Als wäre es der erste Und gleichsam Der letzte Margot Bickel Mit einem Lächeln überflog sie das Gedicht und dachte an den Augenblick zurück, an dem sie es von Professor Dumbledore geschenkt bekommen hatte. Weiter unten kamen alte, abgenutzte Bücher hervor, unter ihnen ein Rotes. Sacht hob sie es heraus und schaut es wehmütig an. Wie gern würde sie mit all dem abschließen, was sich in diesem Buch befand. Entschlossen nahm sie es mit ins Bett und schlug es auf. Ginevra schwur sich, es würde das letzte Mal sein. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über die leeren Seiten, und schon sah sie sich als 16jähriges Mädchen auf ihrem Bett in ein Kissen heulen. Bei diesem Anblick fing es wieder an, das Zerren in ihrer Brust. Dann ein Zeitsprung, Ginny am letzten Schultag, wie sie Draco das letzte Mal sah, mit unterdrückten Tränen schaute sie zu ihm und seine Augen trafen die ihre. Ginevras Herz begann bei diesem Anblick zu reißen. Dann war es Sommer, einige Tage vor Schulbeginn. Zu dieser Zeit fand ihre Mutter heraus, das Ginny schwanger war, im vierten Monat. Kaum zwei Monate später sah Ginevra sich in der Bibliothek sitzen, ihre Schwangerschaft war deutlich zu sehen. An diesem Tag kam die Nachricht im Schloss an, dass Krieg ist, totaler Krieg. Im nächsten Augenblick war Ginny im neunten Monat, wenige Tage vor der Geburt und die Fragen nach dem Vater des Kindes wurden immer öfters gestellt, doch Ginny lag still im Krankenflügel, ein Buch über Zaubertränke lesend. Ginevra erinnerte sich schmerzhaft an das Blut, welches damals ihr offenes Herz verlassen hatte. Doch Ginny blieb zu der Zeit still, ließ niemanden an sich heran. Die Geburt verlief problemlos, mit ihr kamen alle Tränen aus ihrem Inneren hervor und als Ginny dann dieses kleine Bündel Leben in den Händen hielt, fing sie wieder an zu Lächeln. Die Wärme, welches dieses kleine Baby ausstrahlte, konnte nicht einmal der Januar-Schnee mindern. Keine vier Monate später wurde das Schloss angegriffen. Weinend saß Ginny in der großen Halle, umringt von anderen Schülern und hielt die Kleine fest im Arm. So sehr sie es auch versuchte, Ginny konnte ihr schreiendes Baby nicht beruhigen. Wenige Stunden später, mit der schlafenden Danielle im Arm, schaute sich Ginny die zerstörte Umgebung an. Viele ihrer Freunde starben bei diesem Angriff. Die drückende Stimmung lag die restlichen Monate in der Luft, selbst bei Ginnys Abschluss wurde kaum gefeiert. Ihr gutes Zeugnis war nur eine kleine Ablenkung von den schrecklichen Dingen, die in ihrer Welt geschahen. Sie schloss in Zaubertränke als Beste ab. Danielle wurde größer. Im nächsten Augenblick war sie knapp ein Jahr alt. Ginevra sah ein weiteres Mal das damalige Weihnachtsfest, ein kleiner Tannenbaum, unter ihm nur wenige Geschenke. Ron, Fred und George fehlten, der Orden des Phönix hatte sie um Hilfe gebeten und sie unterstützten den Orden, wo sie konnten. Auch Arthur Weasley war nicht bei ihr, nur ihre Mutter war mit Ginny und der Kleinen im Fuchsbau. Mit den Händen vor dem Gesicht, versuchte Molly all ihre Tränen aufzufangen. Allein ihre Tochter saß mit auf dem Sofa und tröstete sie ein wenig. Für Ginevra war es ihr schlimmstes Weihnachtsfest. Die junge Frau wollte die Zeit zwischen diesem Weihnachtsfest und dem darauf folgenden Sommer nicht sehen, all die Qual und der Schmerz. Im Sommer versteckte sich Ginny in London, bei einem ihrer wenigen Ausgänge traf sie auf Draco. Auch er sah mitgenommen aus, doch scheinbar war er kein Todesser, denn seine freien Unterarme zeigten kein dunkles Mal, auch versuchte er nicht, sie anzugreifen, sondern schaute der Rothaarigen lange in die Augen. Der Blonde war einige Meter von Ginny entfernt, jedoch selbst Menschen, welche zwischen den Beiden entlang gingen, brachen nicht den Augenkontakt. Erst als Danielle auf ihrem Arm anfing zu schreien, wendete sich die Rothaarige ab und verschwand in der Menge. Den Herbst und Winter in einer kleinen Wohnung verbringend, schaute Ginny ihrer Tochter beim Aufwachsen zu. Auch wenn es damals hart war, schmunzelte Ginevra ein wenig bei diesen Erinnerungen. Das Weihnachten vor Danielles zweitem Geburtstag verbrachte Ginny nur mit ihrer Tochter, aber mit der Gewissheit, das jedes Familienmitglied lebte. Bis zum Sommer wurden kleinere Siege über die Todesser gefeiert. Jeder mobilisierte noch einmal all seine Kräfte und in einer Julinacht gelang dann der entscheidende Schlag. Lord Voldemorts Festung wurde gestürmt. Man sprach von einem Gemetzel, schlimmer als alles andere zuvor. Ein Unbekannter tötete den dunklen Lord im Duell und es blieb ein Geheimnis, wer der Retter war. Ab da fing der Aufbau an. Hogwarts war bis auf die Grundsteine zerstört, fast jedes Haus von Zauberfamilien war angegriffen worden und all das Leid und die Toten. Selbst vor Muggeln konnte man es nicht geheim halten. Als Danielle drei wurde, erhielt Ginny eine Nachricht von McGonagall. Ginevra sah, wie die damals 19jährige im Fuchsbau saß, der Eule noch schnell etwas zu naschen gebend, öffnete die Rothaarige den Brief, in dem um Hilfe beim Wiederaufbau der Schule gebeten wurde, denn Hogwarts sollte bald wieder Schüler beherbergen. Ginny freute sich sehr, half beim Aufbau der Schule und als sie ihre alte Freundin Hanna dort wieder fand, erhellte dies ihre zerstörte Welt wieder ein wenig. Anstrengung prägte diese Zeit, doch all dies lohnte sich. Über ein Jahr dauerte die Wiederherstellung, dank alten Plänen über das Schloss und großen und mächtigen Zauberern gelang es so schnell, Hogwarts wieder aufzubauen. Es war fast das Original, nur mit noch mehr unbekannten, versteckten Räumen. In den acht Wochen bevor die Schule wieder begann, versuchte Ginny mit ihrer nun vierjährigen Tochter ein neues Zuhause zu finden, doch leider scheiterte sie. An diesem Punkt ihrer Erinnerung angekommen, fand sich Ginevra auf ihrem neuen Bett in ihrem neuen Schlafzimmer wieder. Mit einer Hand auf der Brust, versuchte sie ein wenig ihr klopfendes und schmerzendes Herz zu beruhigen. Müde schlug sie ihr Tagebuch zu und schloss es in ihrem Nachtschrank ein. Mit drei Zaubern verschloss sie die Schublade mit dem Buch, bevor sie sich in ihr Bett einkuschelte und sich selbst in den Schlaf zauberte. ooOoo "Ich will Wurst, und dann Marmelade! Bekomm ich auch Jogurt?" Müde nickend schmierte Ginevra ihrer Tochter in der großen Halle ein Brötchen. Heute Abend würden die Schüler ankommen, und bis dahin ist noch so viel Zeit. Verschlafen schaut die Rothaarige auf die Uhr und hasste das Ziffernblatt dafür, dass es gerade mal 7 Uhr anzeigt, denn für sie war es eindeutig zu früh um aufzustehen. Nachdem sie ihre Tochter versorgt hatte, wendete sie sich den Unterlagen zu, in denen alles über dieses neue Schuljahr stand. Der Krieg hatte seine Opfer gefordert. Zu wenig Schüler kehrten nach Hogwarts zurück oder wurden aufgenommen, als das man sie in Häuser einteilen könnte. Die Rothaarige wollte weiter lesen, wurde jedoch durch einen hellen Schrei gestört, der die Halle durchdrang. Als sie aufschaute, sah sie Hanna auf sich zustürmen, mit einem riesigen Lächeln auf den Lippen. "Ich darf weiter in der Bibliothek arbeiten! Madam Pince will mich als Assistentin! Ich darf weiter in Hogwarts bleiben! Ist das nicht toll, Ginny?" "Wow, das ist ja cool! Wohnst du da auch im Schloss?" "Jepp, Nordturm! Und weißt du was mit das Beste ist? Jetzt kann ich doch auf Danielle aufpassen und du musst dir keinen ollen Babysitter suchen! Zudem hat sich ja die Kleine schon an mich gewöhnt! Und da wir gerade bei Neuigkeiten sind, weißt du schon wer Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste ist? Du wirst es nicht glauben, aber es ist- " Noch bevor Hanna ihren Satz beenden konnte, öffnete sich geräuschvoll die Hallentür und ein Mann im schwarzen Umhang trat ein. Die Braunhaarige drehte sich zu dem Eintretenden um und funkelte ihn böse an, immerhin hatte er es sich erlaubt, sie in einem Gespräch zu stören. Doch dem jungen Mann schien das wenig zu stören. Die beiden Frauen und das Mädchen ignorierend, setzte er sich an die lange Tafel und fing mit essen an. Seine hellblonden, längeren Haare waren locker mit einem schnellen Handgriff nach hinten gelegt, sein Gesicht schien einem Bildhauer entsprungen zu sein, so perfekt war es und seine Augen sind grau, wie ein Sturm. Erstarrt schaute Ginevra zu Draco Malfoy hinüber, blickte dann zu Hanna, welche die Worte "Lehrer für Verteidigung" mit ihrem Mund formte und die Rothaarige kapierte sofort. "Schatz, bist du fertig mit essen? Mama muss noch einiges erledigen! Kommst du?" Danielle schaute ihre Mutter an und nickte brav. Die Kleine folgte ihrer Mutter aus der Halle und kam fast nicht mit, bei dem schnellen Schritt, mit welchem Ginevra aus der Tür verschwand. Zurück blieben ein desinteressierter Draco Malfoy und eine verdutzte Hanna, die sich erst einmal hinsetzte und in ein Brötchen biss. ooOoo Lasst mich wissen wie ihr es findet! Lg Eli Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)