Diagnose: Schizophrenie oder auch: Was passiert wenn Yamis sich einmischen von Sargeras ================================================================================ Kapitel 12: Neid und Missgunst ------------------------------ Zu sagen, Yami wäre geschockt, war eine maßlose Untertreibung. Er war vollkommen überrollt, plattgemacht, erledigt! Der schlimmste Move, den man je in einem Schattenspiel gegen ihn ausgespielt hatte, war ein nichts gegen das, was Malik ihm gerade gestand. Er wusste eigentlich ja immer, was zu tun war, wenn er einem Problem gegenüber stand, aber dieses Mal fühlte er sich doch ein klein wenig überfordert, was übrigens auch der Grund war, warum er minutenlang einfach da stand und nichts sagte. Zunächst dachte er, dies sei eine Art Trick, insbesondere, weil er eine große Gefahr spürte. Es würde zu Malik passen, ein paar vergiftete Reißzwecken unter einem Geschenk anzubringen und einem dann mit einem Dolch die Kehle aufzuschneiden... andererseits hatte Marik seinen Yami inzwischen relativ gut unter Kontrolle. Obendrein bemerkte er schnell, dass die Gefahr nicht von Malik, sondern von Bakura herrührte. Das an sich war nicht verwunderlich, bei Bakura musste man stets vorsichtig sein. Doch Bakuras übliche Pläne waren undurchschaubar, selbst für Yami. Diesmal wusste er aber genau, was dieser plante... zumindest, wenn man dem Knurren und dem tödlichen Blick Glauben schenken konnte, beinhaltete Bakuras Plan einen brutalen Überfall und mehrere scharfe Gegenstände. Yami nahm sich entsprechend vor, Situationen zu vermeiden, in denen er Bakura begegnen konnte. Das half ihm in Bezug auf Malik allerdings auch nicht weiter. Was sollte er nun machen? Malik wollte etwas von ihm! Er wollte ein... eine tyrannische Herrschaft mit ihm errichten?! Okay, er hatte inzwischen erfahren, dass er einst der Pharao Ägyptens gewesen war, einem Großreich am Mittelmeer, vermutlich einem der reichsten Länder der damaligen Zeit, aber nichts lag ihm ferner, als ein Tyrann zu sein! Die Situation war einfach zu bizarr... man musste sich das einmal vorstellen. Vor nicht einmal einem halben Jahr hatte dieser Typ versucht, sie alle umzubringen! Er hatte Mai in einen Albtraum verbannt, Ryou und Bakura verschwinden lassen und Yugi während ihres Duells gefoltert! Und so jemand gestand ihm seine Liebe? Yami fand es ja schon schwer, mit Anzu umzugehen, die ja ebenfalls in ihn verliebt war, und nun das! „Yugi... ich bräuchte da mal etwas Hilfe!“ bat er schließlich seinen Hikari, von dem er sich einen Hinweis erhoffte. Der war allerdings auch nicht wirklich auf der Höhe, kein Wunder... Aber nach einer Weile antwortete er und es sprach der typische Japaner aus ihm. „Nun... zuerst musst du sein Geschenk annehmen, alles andere wäre unhöflich. Und dann... dann sehen wir weiter... Vielleicht fängt er ja gleich an zu lachen?“ Das wünschte sich Yami auch, das ganze MUSSTE einfach ein böser Scherz sein. Normalerweise hoffte man ja nicht, das Opfer einer Verarsche zu werden (um es mal direkt auszudrücken), aber das hier war die Ausnahmesituation. Kurz sammelte Yami sich, dann nahm er das Geschenk an... natürlich vorsichtig! Nur um sicher zu gehen, dass nicht doch vergiftete Reißzwecken daran angebracht waren. Kaum hatte er die 'Gabe' angenommen und überprüft, sprang Malik auf wie ein überglückliches Kleinkind. „Danke Pharao! Du wirst es nicht bereuen! Lass dir Zeit, beim ersten Date können wir uns dann immer noch austauschen. So, das war's schon. Und, sind Sie stolz auf den Mutigen von uns beiden?“ Malik strahlte über das ganze Gesicht, als er sich kurz dem sprachlosen Psychiater zu wandte, das war... gruselig, denn der Kerl lachte sonst nur bei... nun ja... inzwischen kannte man ihn ja. Aber... was meinte er mit 'von uns beiden'? Yami wurde gerade echt nicht aus ihm schlau. Einen kurzen Moment herrschte eine sehr unangenehme Stille, bis sich der Psychiater wieder gefangen hatte. „Ja... das haben Sie wirklich sehr gut gemacht. Ähm... nun, wenn wir dann einmal ins Gesprächszimmer umziehen könnten...“ kaum hatte der Psychiater das ausgesprochen, geschah das Unglaubliche. Yami konnte gerade noch rechtzeitig reagieren und den Schlag abmildern. Dennoch schleuderte ihn die Druckwelle des Millenium Ringes gegen die nächste Wand und Yami war umgeben von strahlendem Licht. Bakuras Macht war stärker als sonst, entsprechend schwierig war es, sich mit dem Puzzle dagegen zu stemmen. Und kaum hatte er es geschafft, sah er nur noch eine Faust auf sich zufliegen. Yami duckte sich gerade so rechtzeitig weg und ließ sich seitlich wegrollen, wobei er einen kleinen Beistelltisch, auf dem sich irgendeine Pflanze befand, zertrümmerte. Bakuras Faust traf auf Gipskarton und verschaffte den Anwesenden einen Einblick in das Innenleben einer Leichtbauwand. „Sag mal spinnst du? Was soll das?“ verlangte er zu erfahren, aber scheinbar war Bakura nicht geneigt, seine berechtigte Frage zu beantworten. Stattdessen flüchtete er sich wieder einmal in seine typischen Gegenantworten. „Das weißt du ganz genau, Pharao! Doch jetzt reicht's! Wissentlich oder nicht, ich erlaube nicht, dass du mir noch mehr wegnimmst, als du es ohnehin schon getan hast!“ Bei diesen Worten leuchtete erneut der Ring auf, dieses Mal aber endete es in keinem weiteren Angriff, stattdessen wurde das Leuchten schwarz, so als wenn es zu einer nebelartigen Masse wurde, ähnlich der Schattensphäre, die immer entstand, wenn man ein Schattenspiel erschuf. Es schlängelte sich um Bakuras Schulter, seinen rechten Arm hinab und manifestierte sich in einer finsteren Klinge. Yami wich sicherheitshalber zurück. Als Bakura angriff, blieb Yami erneut nur das Ausweichen als Option. Aber für einen kleinen Augenblick meinte er, dass der Nebel seiner Erinnerung sich lichtete. Er sah eine brennende Stadt bei Nacht. Der Himmel zeigte nicht einen einzigen Stern, so als herrschte absolute Finsternis. Er spürte den Sand in seinen Sandalen und die Panik, die ihn auf dem Pferderücken erfasste. Rauch erhob sich aus allen Ecken, Schreie erklangen, die Menschen flohen. Irgendetwas verfolgte sie, dann sah er es. Aus den Flammen löste sich eine Gestalt, ein Mann mit weißen Haaren und rotem Mantel trat hervor, ein blutiges Schwert in der Hand, umhüllt von finsteren Schlieren. Als sei das noch nicht schlimm genug, erkannte Yami den leuchtenden Millenniumsring, aus dem ein Monster zu erwachsen schien, das es in Größe und Gestalt ohne Probleme mit Obelisk hätte aufnehmen können. Yami entging dem Angriff wieder nur knapp, irgendetwas aber wurde von der Finsternis zerschnitten. Dabei war das physikalisch gar nicht möglich! Selbst ein Schattenspiel war und blieb ein Spiel mit den Schatten. Er hatte schon sehr oft Illusionen eingesetzt, um den Geist eines Verbrechers in den Wahnsinn zu treiben, aber dass eine Illusion einen ganzen Schrank in zwei Hälften schnitt war einfach lächerlich! Yami bekam keine Zeit, um die Situation zu analysieren, Bakura setzte ihm nach und schwang dabei immer wieder seine seltsame Waffe. Yugi dachte kurz an etwas, das sich in einem seiner Videospiele Soul Reaver nannte, eine geisterartige Klinge oder so, aber Yami konnte sich nicht darauf konzentrieren. Doch während er auswich, löste sich Bakuras Zunge. „Fliehen... ist wirklich... alles was du kannst!“ zischte er zwischen seinen Schlägen. Das ließ sich Yami nicht gefallen, er griff nach irgendetwas, um es als Waffe zu benutzen. Er stellte sich also der Schattenklinge mit einer Lampe, die er von einem anderen Tisch runter riss. Er musste wohl nicht erwähnen, das sie der Klinge nicht viel Widerstand leisten konnte. Bakura jagte ihn durch das ganze Vorzimmer und zerschnitt alles, was sich ihm in den Weg stellte. Dabei versuchte Yami alles, um sich Zeit zu verschaffen. Zum Beispiel bewarf er Bakura sowohl mit sämtlichen Zeitschriften, die er hier fand, als auch mit Vasen, Kirschblütenbildern, Stiften (mit denen er es beinahe schaffte, Bakuras Augen zu verletzen) und sah sich zum Schluss gezwungen, den Holztisch nach Bakura zu werfen. Der schaffte es dann auch, Bakura aufzuhalten, da seine Klinge zwar den Tisch zerteilen, aber nicht verhindern konnte, dass der Rest gegen seinen Körper prallte. Einen Moment hoffte Yami, dass er Bakura (zumindest für den Moment) niedergeschlagen hatte, aber wie in einem dieser beschissenen Mainstream Movies stand der Typ sofort wieder auf! Okay, Fernkampf war keine Option, aber Yami hatte erstmals ein paar Momente zum Nachdenken gewonnen. Bakura besaß eine Klinge als Verlängerung seines Armes. Die Klinge war etwa so lang, das sie den Boden berührte, wenn Bakura den Arm hängen ließ. Yami konnte Bakura nicht auf Abstand halten, also gab es nur eine Möglichkeit, um gegen Bakura anzukommen. Der Nahkampf, da nütze eine lange Klinge nämlich nichts. Yami dachte nicht lange nach, noch ehe Bakura wieder aufstehen konnte, stürzte er sich auf Bakura, packte dessen Klingenarm und hielt diesen am Boden. Oder er versuchte es zumindest, er kam sich in etwa so vor, als ob er versuchte, einen Sturm zu bändigen. Er packte sich die beiden Handgelenke und presste diese mit aller Kraft zu Boden. Gleichzeitig versuchte er mit den Knien, Bakuras Beine auf den Untergrund zu drücken. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte, da der verrückte Ringgeist sofort Anstalten machte, ihn von sich runter zu treten. „Jetzt krieg dich mal wieder ein! Ich will Ryous Körper nicht unnötig verletzten!“ versuchte Yami seinen Gegenspieler zu beruhigen, was nicht viel nützte. „Ich teile ihm deine Skrupel mit, nachdem ich dich zerschnitten habe, du Bastard!“ Was war mit Bakura nur los, dass er sich so aufführte? Der Weißhaarige schaute ihn hasserfüllt an, dann geschah es erneut, die Welt wandelte sich für einen Augenblick. Der Teppich wurde zu Sandstein, Bakuras Haare wurden kürzer und wechselten ihren Blaustich zu einem fliederfarbenen. Die Haut wurde dunkel, eine Narbe am rechten Auge und auch die Kleidung wandelte sich. Bakuras Oberkörper erschien in diesem Moment deutlich muskulöser, klar zu erkennen daran, dass seine Kleidung fast vollständig verschwand und nur einen kurzen weißen Rock übrig ließ. Ketten hielten die Arme gefangen und seinen Körper zierten die Striemen von Peitschenhieben, so viel vermochte Yami noch zu erkennen, dann brach die Vision in dem Moment zusammen, in der beide Bakuras (der reale und der in der Vision) ihm ins Gesicht spukten. Yami war für einen Moment zu irritiert um zu gewinnen, ein Moment der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Bakura konnte seine 'Klingenhand' befreien und holte aus, um Yami einen Kopf kürzer zu machen. Plötzlich erstarrte er inmitten seiner Bewegung, eingesperrt in einem kalten, gelblichen Leuchten. „Sag mal spinnst du total?!“ ertönte Maliks Stimme, seinen leuchtenden Stab wie eine Waffe auf Bakura haltend. Er half Yami auf die Beine und versicherte sich, ob es ihm gut ging, dann begann er ein wüstes Gespräch mit Bakura, doch das interessierte Yami nicht wirklich. Sein ganzer Verstand kreiste um einen einzigen Aspekt, den er eben erlebt hatte. Yugi war es auch aufgefallen. „Das waren deine Erinnerungen, du hast dich an etwas erinnert, nicht wahr?“ „Ja“, bestätigte Yami fasziniert. So lange schon hoffte er auf eine Erinnerung, ein Echo seiner Vergangenheit, und ausgerechnet heute wurde ihm eine gewährt. Nur zwei Bilder, aber das war mehr, als er in den letzten Jahren bekommen hatte. Sicher, Ishizu hatte ihm Szenen der Vergangenheit gezeigt, aber das war nicht dasselbe wie sich zu erinnern. Er versuchte, die Bilder zu ordnen. Einmal hatte er Bakura gesehen, offensichtlich, nachdem er etwas Furchtbares getan hatte. Ein blutiges Schwert, ein Monster vom Format eines Göttermonsters und eine brennende Stadt... seine Stadt, wurde Yami schlagartig klar. Bakura musste seine Stadt, die Stadt des Pharaos, angegriffen haben. Es passte zur Vision von Ishizu, die sie ihm im Museum gezeigt hatte. Bakura hatte seine Stadt also so zugerichtet. Erst danach musste Seto zu seinem Feind geworden sein. So gesehen verdiente Bakura das, was in der zweiten Vision angedeutet wurde. Bakuras Anfall hatte etwas Licht ins Dunkel seiner Erinnerungen gehaucht, plötzlich ergab vieles einen besseren Sinn. Doch noch reichte es nicht, um all seine Erinnerungen vom finsteren Nebel zu befreien zu bringen. Dazu musste er analysieren, wie die Visionen ausgelöst wurden. Das eine Mal war es eine Bedrohung gewesen, Bakura hatte diese Schattenklinge erschaffen, was eine Assoziation erweckt hatte. Dann beim Festnageln Bakuras auf den Boden... oh, wäre in den Visionen doch nur gesprochen worden! Tausend Fragen brannten auf Yamis Zunge, er musste einfach mehr erfahren! „Malik, lass ihn los.“ Der Angesprochene schrak regelrecht aus seinem Gespräch, an dem sich inzwischen auch dieser Psychiater beteiligt hatte. Yami hatte zwar nicht zugehört, aber das war ohnehin zweitrangig. „Pharao? Bist du irre?! Ich bin froh das ich ihn am Boden halten kann!“ Yami observierte kurz die Situation, Maliks Gesicht wirkte angestrengt, ebenso Bakuras. Beide Gegenstände leuchteten... offensichtlich versuchte sich Bakura zu befreien. Sollte er ruhig. „Lass ihn dennoch frei, er will sich mit mir messen, nicht mit dir.“ „Stop, bitte halte Ihn weiter unten, Malik“, mischte sich nun auch Muyaki ein. „Yami, ich halte dies nicht für förderlich, wenn Sie beide sich nun weiterhin schlagen. Bakura versucht, Sie umzubringen! Er muss sich jetzt erst einmal beruhigen, damit diese Sache ausdiskutiert werden kann.“ „Ich will mich nicht beruhigen und am allerwenigsten will ich diese Sache ausdiskutieren! Ich will den verdammten Bastard killen! Du nimmst mir nie wieder etwas weg, Pharao!!!“ Das Licht des Ringes wurde stärker und Bakura bäumte sich auf im Kampf gegen den Bann des Stabes. Yami konnte sehen, wie Malik der Schweiß ins Gesicht trat im Bemühen, Bakura weiter auf dem Boden zu belassen. Die beiden hatten Unrecht, es hatte keinen Sinn, Bakura in diesem Zustand festzuhalten. Er hatte sich niemals gebeugt, nicht einmal, als... ja... als was eigentlich? Yami war fasziniert, er wusste einfach, dass Bakura niemals aufgeben würde, beinahe war der Vorhang des Vergessens erneut durchbrochen worden. „Ähm... Yami... bist du sicher, dass es richtig ist, Bakura aufstehen zu lassen?“ Yugi erschien kurz neben ihm. Seine Frage war berechtigt, um ehrlich zu sein wusste Yami es nicht. „Er muss sich erst etwas austoben. Vertrau mir, ich bin stärker als er“, versicherte Yami seinem Hikari, obwohl er sich nicht wirklich sicher war. Bakuras Schattenklinge war nichts, was er je mit dem Puzzel vollbracht hatte, aber er war entschlossen, weitere Visionen zu provozieren. Er musste einfach mehr erfahren! „Lass ihn frei, Malik... so kannst du ihn nicht halten.“ „Ja, lass mich frei! Und ich beweise dir, dass ich viel grausamer bin als er!!!“ Grausamer? Yami fragte sich, was das mit all dem zu tun hatte. Leider kam er nicht mehr dazu zu fragen, Malik konnte seinen Bann auf Bakura schlicht nicht mehr halten und wurde durch eine Schockwelle, die vom Ring ausging, fortgeschleudert. Bakura sprang auf die Beine, seine Schattenklinge hinterließ dabei einen tiefen Schnitt im Boden. Er wollte ihn gerade anspringen, da hatte Yami schon reagiert. Er drängte Bakura in den Nahkampf, wo ihm die Klinge nichts nützte. Yami versuchte, die Klingenhand zu greifen, Bakura wich aus und zerschnitt die Wand. Yami musste um den anderen herumtanzen, um diesem keine Gelegenheit zu bieten, seine Klinge einzusetzen. Er kam dabei in viele gefährliche Situationen, doch nicht ein einziges Mal wurde die Welt durch eine Vision unterbrochen. So kam er definitiv nicht weiter. Bakura wurde zwar erschöpfter, aber Yami hatte so sehr gehofft, dass sich der Schleier des Vergessens noch ein weiteres Mal lichtete... Während er einem weiteren Schlag auswich, kam ihm dabei eine erneute Erleuchtung. Er benutzte den falschen Ansatz! Nicht der Kampf mit Bakura hatte die Visionen ausgelöst, sondern Bakuras Hass! Der musste sich nun irgendwie erschöpft haben, Yami wagte allerdings auch nicht, ihn erneut zu wecken, wie stand er denn sonst vor Yugi da? Ganz nebenbei bemerkte Yami ein Leuchten von der Seite, als er erneut einem Angriff Bakuras auswich, nur um genau in seine Faust hinein zu tanzen, die der Weißhaarige dieses Mal mitschwang. Wie konnte er... Scheiße! Dieses Ausweichmanöver hatte er genau so bereits benutzt! „Bakura, ich liebe dich!“ ertönte es von der Seite, es war Maliks Stimme. Bakura hielt inne, erstarrt, als hätte er in die Augen der Medusa gesehen. Und bot Yami eine Lücke so groß wie ein Berg! Also schlug er seinerseits so fest zu, wie er konnte. Er hoffte, Ryous Körper nicht den Kiefer zu brechen, dennoch musste es ausreichend stark sein, um Bakura ins Land der Träume zu schicken. Bakura erhielt einen Volltreffer und flog elegant zu Boden. Seine Schattenklinge verschwand dabei wieder im Ring. Der Kampf war vorbei, vorerst... Yami wandte sich zu Malik, der seinen Angriff erst ermöglicht hatte, nur um überrascht zu werden. Denn da stand nicht Malik, sondern Marik! Yami erinnerte sich an das Licht, Marik hatte in diesem Moment wieder die Kontrolle übernommen und Bakura hatte ihn bestimmt ebenfalls für Malik gehalten! Alles bekam langsam einen Sinn, Bakuras Stimmungstiefpunkt direkt nach Maliks Liebeserklärung... seine Starre nach Maliks scheinbarer Liebeserklärung an ihn. Es machte alles Sinn, pure Eifersucht hatte seinen Hass so sehr gesteigert, dass er zu einem Angriff verleitet worden war. „Und er hat den Schleier meiner Vergangenheit gelichtet“, dachte Yami nur für sich. Yugi sperrte er ausnahmsweise aus der Überlegung aus. „Geht es dir gut, Pharao?“ Marik war an ihn heran getreten, reichlich nervös, wie Yami fand. „Ja, danke für die Ablenkung. Aber sag... das meintest du ernst, nicht wahr?“ Mariks folgende Röte sagte alles. Yami spürte nun auch eine gewisse Anspannung von Yugis Seite aus, worüber er noch mit ihm sprechen sollte. Fürs Erste aber beruhigte er Marik. „Schon gut, ich befürchte nur, dass er an deinem 'anderen Ich' interessiert ist.“ Der wiederum an ihm, dem Pharao, interessiert war, was gewisse Möglichkeiten eröffnete... „Sag Malik, dass ich ihn anrufe zwecks eines Treffens.“ Yami wusste, dass er damit Bakuras Zorn wecken würde und damit die Chance, weitere Blicke in die Vergangenheit zu erhalten. „Herr Muyaki, ich glaube, wir sollten dieses Treffen hier erst einmal abbrechen. Es macht keinen Sinn, weiter zu machen, während einer von uns KO ist. Ich schlage vor, Marik nimmt Bakura erst einmal mit zu sich, da kann er sich beruhigen. Meinen Sie nicht auch, Herr Muyaki?“ Wie selbstverständlich kontrollierte Yami das Geschehen und natürlich stimmte der Psychiater ihm nach kurzem Zögern zu. ******** Ein paar Wochen nach Bakuras aggressivem Überfall nahm sich der Psychiater Muyaki nochmals die Akte Ryou Bakura vor, in der all seine Notizen und seine fachmännische Meinung niedergeschrieben war. Auf ein weiteres Dreiertreffen hatte er wohlweislich verzichtet, aber sein Terminplan war nun um insgesamt zwei, bzw. vier Personen reicher. Einzig Yami, der Geist des Puzzles bzw. der Pharao, befand, dass es keinen Grund gab, einen Psychiater aufzusuchen, um sich behandeln zu lassen. Eine Einstellung, der Muyaki keineswegs zustimmen konnte, erst recht nicht, wenn man bedachte, welch gefährliches Spiel der Yami spielte. Zugegeben, es war eine verzwickte Situation. Ryou liebte Marik, oder zumindest begehrte er ihn. Gestanden hatte er diese Gefühle dem blonden Ägypter jedoch noch nicht, aber Muyaki war diesbezüglich guter Dinge. Tja, wenn da nicht die Sache mit Bakura wäre. Dieser war von Malik, die andere Hälfte der gespaltenen Persönlichkeit Mariks, sehr angetan. In Kombination mit der Tatsache, dass Marik Bakura liebte, hätte er ausnahmsweise eine offene Viererbeziehung mit zwei Körpern empfohlen. Ja, wenn man es genau nahm, wäre das wohl die beste Lösung des Beziehungsproblems. In Folge dessen, da war sich Muyaki sicher, würde Bakura ruhiger werden und der Konflikt mit dem Geist des Puzzels sich abschwächen. Leider aber interessierte sich Malik kein Stück für Bakura und auch nicht für Ryou (was ja immer noch lösbar gewesen wäre). Stattdessen begehrte er besagten Pharao, der wiederum von Bakura abgrundtief gehasst wurde. Und im Gegensatz zu Marik, der sich ebenfalls noch nicht getraut hatte, seine Gefühle zu offenbaren, war dieser verrückte dunkle Teil von Mariks Persönlichkeit so mutig, eine Beziehung mit dem Pharao zu versuchen. Muyaki war sich ziemlich sicher, dass Yami kein wirkliches Interesse an einer Beziehung hatte, zumal Maliks romantischste Vorstellungen irgendwelche absolut perversen Gewaltfantasien beinhalteten. Allein wenn er daran dachte, dass Malik nach seinem ersten Date mit Yami einen Mann gefesselt und mit Benzin übergossen bereit gehalten hatte, um diesen zur Feier des Tages anzuzünden, um an dessen Feuer mit Yami ein erotisches Abenteuer zu erleben, wurde Muyaki ganz anders zumute. Aber eventuell sollte er positiv vermerken, dass Malik zu diesem Zweck einen gesuchten Verbrecher gejagt und gefangen hatte. Trotzdem gruselte es Muyaki vor Maliks Begeisterung. Jedenfalls war sich Muyaki sicher, dass es einen anderen Grund gab, warum Yami dieser seltsamen Beziehung eine Chance gab. Es musste etwas mit Bakura zu tun haben, der plante immer neue Überfälle auf Yami und versuchte sich mit großen Taten vor Malik zu profilieren. Nachdem er von Maliks 'Mitbringsel' beim ersten Date erfahren hatte, hatte er vier Schwerverbrecher aufgespürt und Malik zum Geschenk gemacht. Zum Glück hatte Ryou Schlimmeres verhindert. Anscheinend war ursprünglich geplant gewesen, die vier anzuzünden, um Malik scharf zu machen. Malik fand das wiederum zwar süß, war aber nicht interessiert. Am meisten zerbrach sich Muyaki jedoch darüber seinen Kopf, dass Yami Bakura inzwischen bewusst seine Beziehung mit Malik vor die Nase hielt. Bakura jedenfalls schwor, dass Yami dafür sorgte, dass er das Pärchen sehen konnte, wenn sie miteinander herum turtelten. Anfangs hatte Ryou dies ebenso wie Muyaki für bloßen Zufall gehalten, aber inzwischen neigte er genau wie Ryou dazu, dem Ringgeist zuzustimmen. Entnervt von diesem Gedanken lehnte sich Muyaki in seinem Stuhl zurück, um aufzustöhnen. Wie sollte man ein solches Beziehungswirrwar nur entwirren? Unmöglich! Und dann war da natürlich noch die sowieso vorhandene Feindschaft zwischen Bakura und Yami, über die der eine nicht redete und wovon der andere nichts wusste. Es war zum Haareraufen, er hatte als Psychiater ja schon viel erlebt, aber so etwas... Es war wohl Zeit, wieder Abstand zu diesen Patienten zu gewinnen, er konnte nur den Vieren, die noch Termine bei ihm wahrnahmen, beistehen und hoffen, dass sich alles zum Guten wendete. Doch wenn er ehrlich war, dann wusste er, dass dies gar nicht gut enden konnte. Muyaki schüttelte den Kopf und schloss die Akte wieder. Er konnte einfach nichts mehr tun, zumindest nicht, bis irgendjemand redete... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)