Viva Tokio von FirstFallenAngel (Bam in love...) ================================================================================ 1 - 1 - Bams POV Gelangweilt sah Bam Margera sich im Aufenthalts- Raum des Backstage- Bereiches um. An mehreren Stellen waren Tische mit Getränken und Snacks aufgestellt, dazwischen tummelten sich in kleineren Grüppchen jene Gäste, die gerade nichts anderes zu tun hatten und hielten trotz der etwas zu lauten Musik Small- Talk, knüpften neue Kontakte, frischten alte Bekanntschaften auf... Wie bei den meisten europäischen Preisverleihungen mit mehreren nationalen Kategorien gab es auch in diesem Raum etliche ihm völlig unbekannte Gesichter, doch auch die wenigen bekannten gehörten heute nicht zu Personen, auf deren Gesellschaft er gesteigerten Wert legte. So zog er sich mit seiner Bierflasche an den Rand des Geschehens zurück und begnügte sich damit selbiges zu beobachten. 'Na toll, noch keine zehn Minuten da und schon langweile ich mich zu Tode. Das kann ja heiter werden.' Er hatte sich vom Veranstalter eine möglichst genaue Zeitangabe erbeten, um nicht stundenlang untätig herumsitzen zu müssen. Nun war er doppelt froh darüber und hoffte, dass es keine unerwarteten Verzögerungen geben würde. Als Bam seinen Blick durch den Raum schweifen ließ, blieb dieser an einer schlanken Gestalt unweit von ihm hängen, die gerade ausgelassen lachte. Dieses Lachen erregte seine Aufmerksamkeit weshalb er länger hinsah. Die Person war sehr schlank und trug eine ausgebeulte, verwaschene Jeans und eine Lederjacke im Bikerstil über einem schwarzen T-Shirt, dazu etliche Accessoires mit Nieten; Gürtel, Armbänder, Halsband. Ein genauerer Blick offenbare nicht nur dunkle Haare, deren durchgestylter Stufenschnitt fast bis auf die Schultern reichte, sondern auch zwei dunkel umrandete braune Augen in einem schmalen Gesicht mit vollen Lippen und schwarz lackierte Fingernägel an schlanken Händen. Plötzlich drehte sie den Kopf in seine Richtung, sah ihm kurz in die Augen und zog lächeln eine Augenbraue hoch, bevor sie den Blick wieder ihrem Gegenüber zuwandte. 'Hübsches Mädel...' dachte Bam und war im gleichen Augenblick über sich selbst erstaunt. Normalerweise bevorzugte er feminine Frauen mit langen Haaren und üppigen Rundungen an den richtigen Stellen, solche androgynen Wesen wie jenes wenige Meter von ihm entfernt bezeichnete er gewöhnlich als 'Kleiderstangen' und beachtete sie nicht weiter. Diese 'Kleiderstange' hier aber gefiel ihm irgendwie, auch wenn er nicht sagen konnte warum. Er überlegte, aus welchen Grund sie wohl hier war, in welcher Branche sie tätig war. Film oder Musik? Würde sie einen Preis übergeben oder empfangen? Ihm fiel ein, dass er erst vor kurzem eingetroffen war und viele andere schon einige Zeit hier verbracht hatten. Möglicherweise hatte sie ihre Aufgabe schon erledigt und war nur noch zur Unterhaltung geblieben. Fasziniert beobachtete Bam ihre Bewegungen, als sie mit einem Jungen in Skaterkleidung, unter dessen Basecap blonde Dreads hervorschauten, scherzte und lachte. Der Blonde sah ihr irgendwie ähnlich - vielleicht ihr jüngerer Bruder? In diesem Moment kam eine Assistentin der Veranstaltungsleitung auf ihn zu. "Herr Margera? Sie sind in fünfzehn Minuten dran," teilte sie ihm auf Englisch mit. Und fügte nach einem kritischen Blick in sein Gesicht hinzu, dass er vorher besser noch einmal die Maske aufsuchen sollte. Als sie ihm den Rücken zugedreht hatte zog er eine Grimasse. Maske - er wusste, weshalb er derartige Veranstaltungen nicht zu seinen Lieblingsaufgaben zählte. Seufzend fuhr er sich durch das braune Haar und machte sich nach einem letzten Blick zu der dunkelhaarigen Gestalt auf in Richtung Maske um das Unvermeidliche über sich ergehen zu lassen. Fünfundzwanzig Minuten später hatte Bam die Auszeichnung für seine TV-Show entgegengenommen und artig seine Danksagungen vorgetragen. Nun stand er mit aufgesetztem Lächeln neben der attraktiven Moderatorin, die eigentlich genau sein Typ war, und konnte kaum erwarten, dass sie den nächsten Show- Act anmoderiert hatte, damit er wieder in den Backstage- Bereich konnte um zu sehen, ob das dünne Mädchen mit der Lederjacke noch da war. 'Du hast sie ja nicht mehr alle, du solltest lieber die Frau hier neben dir angraben. So wie die dich eben angelächelt hat, hättest du gute Chancen.' Besagte blonde Frau hatte gerade irgendetwas mit 'Tokio' gesagt und das Publikum brach in laute Begeisterungsstürme aus. Eine japanische Band? Na, das konnte interessant werden, vielleicht sollte er sich das noch ansehen. Als die Scheinwerfer die Show-Bühne erhellten wurde er ernsthaft überrascht. In der Mitte, genau im Spotlight, erkannte er sofort die schwarze Lederjacke. Also doch nicht japanisch. Der Junge mit den Dreads stand neben ihr mit einer Gitarre in der Hand, vervollständigt wurde die Band durch einen Bass und ein Schlagzeug. Unter Beifall begannen sie ein ziemlich rockiges Lied mit offenbar deutschem Text, das Bam nicht schlecht gefiel. Richtig begeistert war er aber von der leicht heiseren Stimme dieses Mädchens. Plötzlich verklang der Rocksong und die Band stimmte ein langsameres Lied an, vermutlich die neue Single. Im Publikum flammten kurz darauf einzelne Feuerzeuge auf, was Bam nicht weiter bemerkte, er war zu beschäftigt, das Mädchen zu beobachten. Die Gefühle, die sie nun in ihre Stimme legte trafen ihn ins Mark, obwohl er nicht ein Wort von dem verstand, das sie sang. Wie gebannt starrte er sie an, sah wie sie der Musik mit dem ganzen Körper zu folgen schien, wie sie beim Refrain die Augen schloss... Schließlich verließ die Band unter tosendem Applaus die Bühne und Bam brauchte einen Moment um zu realisieren, dass die Musik verstummt war, so war er in die Stimme vertieft gewesen. Was war denn los mit ihm? Er mußte nun dort stehenbleiben, wo er war, da auf der Bühne gerade die nächste Auszeichnung verliehen wurde. Erst knapp zehn Minuten später konnte er die Bühne passieren und machte sich nun eilig auf in Richtung Backstage- Bereich um das Mädchen zu suchen. Doch mitten im Gang blieb er abrupt stehen. 'Was mache ich hier eigentlich? Wie alt bin ich denn?' Verärgert über sein irrationales Verhalten zwang er sich ein paar Mal tief durchzuatmen und dann gemäßigten Schrittes weiterzugehen. Er würde sie schon früh genug wiedersehen, zudem hatte er ja mal nicht vor sie anzusprechen oder ähnliches. 'Lügner!' wisperte es irgendwo in seinem Kopf, doch er ignorierte dieses Stimmchen geflissentlich. Als er den Aufenthalts-Raum betrat schaute er sich schnell um und sah gerade noch den Ärmel einer Lederjacke durch den Hinter- Ausgang am anderen Ende des Raumes verschwinden. Er setzte schon an, ihr nachzueilen als er sich selbst zurückhielt. 'Ah, Mann. Was machst du? Die ist doch viel zu jung für dich, vielleicht achtzehn, was willst du mit so einer?' Tatsächlich waren seine Freundinnen immer in seinem Alter gewesen und er war an wesentlich mehr Reife und Erfahrung gewöhnt als so eine Achtzehnjährige ihm würde bieten können. So eine Geschichte war schon im Voraus zum Scheitern verurteilt. Vielleicht war es ja besser, dass er nun keiner Versuchung mehr ausgesetzt war. Er holte seine Jacke und seine Tasche aus der Garderobe und ließ sich zum Flughafen fahren. In etwas mehr als einer Stunde ging sein Flieger nach Hause, besser er schlug sich dieses Mädchen aus dem Kopf. ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Danke für's Lesen! Hoffe, ihr seid nicht zu entsetzt über dieses Pärchen und lest auch die kommenden Kappis! 2 - 2 - Bills POV "Alter, war das geil! Gleich zwei Preise!" Tom war extrem aufgekratzt und konnte kaum Stillsitzen. "Und Bam Margera war da, Bam! Ich hab ihn in echt gesehen! Hast du das mitgekriegt?" "Nein, wirklich? Hätt' ich doch nur zugehört, als du's die letzten zwanzig mal erwähnt hast." Bill grinste in sich hinein. Sein Bruder war ein absoluter Fan von Bam Margera und beinahe ausgetickt, als er diesen im Backstage- Bereich der Preisverleihung entdeckt hatte. Trotz seiner normalerweise großen Klappe hatte er sich aber nicht getraut, um ein Autogramm zu bitten und versucht, Bill dazu zu bringen, für ihn zu fragen. Dieser hatte ihn schlicht ausgelacht, wie immer, wenn es um Bam Margera ging. Bill konnte Toms Begeisterung von Anfang an nicht nachvollziehen, dass er jede Folge von 'Viva la Bam' ansehen musste und Bam ja sooo cool fand. "Er hat sich unseren Auftritt angesehen, hast du 's gemerkt?", drang Toms Stimme wieder an Bills Ohr. "Wüsste zu gern wie er's fand! Echt schade, dass wir so schnell losmussten, hätte ihn sonst danach fragen können!" "Ja, sicher. Traust dich nicht mal, nach einem Autogramm zu fragen, aber ihn fragen wie er unsere Musik findet, das bringst du locker!" Tom sah ihn leicht beleidigt an. "Aber du! Hast dich ja auch nicht getraut!" "Ich wollte nicht, das ist ein Unterschied." Gegen dieses Argument kam Tom natürlich nicht an. Doch statt jetzt einfach den Mund zu halten fuhr er, ohne auf das augenscheinliche Desinteresse seines Bruders zu achten, mit seinem Geplapper fort. Bill hingegen widmete sich lieber seinen eigenen Gedanken. Als Tom seinen Bruder völlig aus dem Häuschen auf die Anwesenheit von Bam Margera hingewiesen hatte, musste er sich erst einmal einige von Bills abschätzigen Kommentaren und Witzen anhören. Die aufgebrachte Reaktion seines Bruders stachelte Bill erst recht an, was Tom wiederum gar nicht lustig fand. Und als er für Tom das Autogramm holen sollte, konnte Bill ein Lachen nicht mehr unterdrücken. Letztlich warf Bill aber trotzdem einen Blick in die besagte Richtung, irgendwie war er ja doch ein bisschen neugierig. Kaum hatte er den Kopf gedreht blickte er in zwei strahlend blaue Augen, die ihn offenbar interessiert musterten. Sein Magen machte einen kleinen Hüpfer, was er erstaunt mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte. Unwillkürlich musste er lächeln, ohne einen blassen Schimmer weshalb, und schon wurde seine Aufmerksamkeit wieder von Tom in Anspruch genommen, der immer noch wegen dem Autogramm herumjammerte. Kurze Zeit noch hatte Bill das Gefühl, Bams Blick auf sich zu spüren, doch als er sich das nächste Mal umdrehte, war dieser verschwunden. Es dauerte nicht mehr lange bis sie für ihren Auftritt zur Bühne mussten. Als er sich hinter dem Mikrophon- Ständer postierte sah Bill Bam mit seiner Auszeichnung im Arm neben der Moderatorin stehen. Er dachte kurz daran, dass Bam sicher direkt nach der Moderation im Backstage- Bereich verschwinden würde. Seltsamerweise war er bei dem Gedanken enttäuscht, hatte jedoch keine Zeit sich weiter über diese unpassende Reaktion zu wundern, da die Scheinwerfer schon die Bühne erhellten und aus den Lautsprechern bereits die ersten Akkorde erklangen. Fast hätte er seinen Einsatz verpasst, was zum Henker war denn heute los mit ihm? Erst als die Band nach einer Kurzversion von "Schrei" ein oder zwei Sekunden verstummte um dann die neue Single "Rette mich" anzustimmen bemerkte Bill, das Bam noch immer da war. Er stand nun ein paar Meter näher als zuvor zwischen den beiden Bühnen und sah zu ihm hin. Plötzlich fühlte Bill sich wirklich gut, ein warmes Kribbeln breitete sich in ihm aus und als er die erste Zeile sang fand er, besser als je zuvor zu singen. Intuitiv gab er sich ganz diesem Gefühl hin, sang aus voller Seele und vergaß alles um sich herum. Nun ja, fast alles. Immer wieder linste er verstohlen zu Bam Margera hinüber, der sich während des ganzen Liedes nicht einmal rührte. Als Bill zusammen mit der Band unter brandendem Beifall die Bühne verließ erschien es ihm, als müsse er erst wieder nüchtern werden. 'Dabei hab ich nicht mal was getrunken. Seltsam.' Während seine Bandkollegen ihre Instrumente verstauten begab er sich in den Aufenthaltsraum und sah sich um. Was suchte er eigentlich? Erst als er nach mehrmaligen Umschauen enttäuscht feststellte, dass er Bam nirgends entdecken konnte, ging ihm auf, was ihn hergeführt hatte. Was sollte das nun wieder werden? Er nahm sich eine Cola von einem der Tische und lehnte sich an die Wand gegenüber vom Bühnenaufgang. Und nun? Wollte er etwa auf Bam warten? Schien so. Die Minuten vergingen, doch Bam tauchte nicht auf. Langsam fühlte Bill sich etwas niedergeschlagen. Warum eigentlich? 'Du bist ja bescheuert!' Die anderen hatten inzwischen alles im Bus verstaut und Tom kam um Bill zu holen. "Hast du zufällig Bam irgendwo gesehen?" Bill schüttelte nur den Kopf. "So 'ne scheiße! Aber wir müssen los, die anderen warten schon im Bus." Mit einem Seufzer stellte Bill die halb leere Flasche auf dem nächsten Tisch ab und folgte seinem Bruder nach draußen. Nun saß er hier im Bus und musste die kindischen Schwärmereien seines Bruders über sich ergehen lassen. Konnte er nicht die beiden anderen damit belästigen? Inzwischen sah Bill keinen Grund mehr, weiterhin Interesse vorzutäuschen und lehnte den Kopf an die kühle Fensterscheibe. Unmöglich konnte er zugeben, das er sich mindestens genau so sehr wie Tom gefreut hatte, als er Bam neben der Bühne stehend gesehen hatte. Wie denn auch, er hatte nicht mal einen Grund. Tom war seit Ewigkeiten ein Fan, doch weshalb war es ihm so nahe gegangen? Bill gehörte nicht zu den Leuten, die einen Menschen schon deshalb toll fanden, weil er berühmt war, und jedem Promi begeistert hinterher liefen. Wie also war seine Aufregung und das Herzrasen zu erklären? Der Hüpfer seines Magens und die Enttäuschung, dass er nach dem Auftritt verschwunden war? Viele Fragen. Und er fand keine befriedigende Antworten. Müde schloss Bill die Augen, obwohl er wusste, dass die Fahrt zu kurz war, als dass sich ein Nickerchen gelohnt hätte, und ließ Toms immer noch ununterbrochenen Redefluss auf sich einplätschern. Zu Hause angekommen verschwand er ohne Umwege in seinem Zimmer um sich so schnell wie möglich in seinem Bett zu verkriechen. Er war todmüde und hatte absolut keine Lust mehr, über diesen merkwürdigen Abend nachzudenken. Wenige Minuten später war Bill eingeschlafen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und schon das zweite Kapitel... hatte viel Zeit um nebenher zu schreiben, da ging es schneller als gedacht. Entschuldige mich hiermit für die eine oder andere etwas zu kitschig geratene Szene, hab's tausendmal überarbeitet, aber nicht neutraler hinbekommen. Danke für die Kommis zum ersten Kappi, dachte mir schon, dass viele dieses pairing ziemlich strange finden würden. Zu Fragen ob ich TH-Fan bin: schaut euch einfach das erste Bild auf meinem Stekki an... Hab zum Glück noch keine Drohungen von Bam- Fans bekommen, wegen dem was ich ihm da anzutun gedenke ;D, bleibt hoffentlich auch so. Bitte kommentiert weiter! Danke! 3 - 3 - Bams POV Etwa eine halbe Stunde nachdem er die Veranstaltung verlassen hatte betrat Bam das Flughafen- Gebäude. Als er für den Rückflug einchecken wollte, wurde ihm mitgeteilt, dass der Flug etwa eine halbe Stunde Verspätung haben würde, weshalb er noch eine Stunde warten musste. 'Super. Heut ist echt mein Tag.' Da ihm das Herumsitzen bald zu langweilig wurde beschloss er, ein wenig in den Flughafen- Geschäften zu stöbern. Vor sich hinsummend steuerte er den nächstgelegenen Shop an, als er auf halbem Weg merkte, was er da summte. Warum hatte er jetzt ausgerechnet dieses Lied im Kopf? Dabei wollte er gar nicht mehr an sie denken. Energisch verscheuchte er das dunkelhaarige Mädchen und ihr Lied aus seinem Kopf indem er bewusst 'Killing Loneliness' von HIM summte. Vielleicht nicht die passendste Wahl in dieser Situation - rein inhaltlich gesehen -, doch es erfüllte seinen Zweck. Allerdings schien heute nicht wirklich Bams Glückstag zu sein. Der erste Laden, den er betrat führte eine größere Auswahl an CDs und Bam war nicht geistesgegenwärtig genug, um selbige einen großen Bogen zu machen. So kam es, dass er plötzlich in IHR Gesicht blickte, das ihn von einer CD-Hülle aus ansah. Ehe er sich versah verließ er wenige Minuten später den Laden mit einer Tüte in der Hand und einem merkwürdigen Grinsen im Gesicht. Auf dem Rückweg hielt Bam an einem Imbiss und kaufte sich ein Sandwich. Wo kam denn auf einmal dieser Hunger her? Noch vor zehn Minuten hatte er keinerlei Appetit verspürt. Komisch. Als er aufgegessen hatte suchte er sich eine Bank in der Wartehalle aus und setzte sich. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es nun nicht mehr lange dauern konnte, bis sei Flug aufgerufen werden würde. Während er wartete ruhte eine Hand auf der Einkaufstüte neben ihm. Nachdem das Flugzeug gestartet war hatte Bams Selbstbeherrschung ein Ende. Er nahm die CD aus der Tüte und kramte seinen Disc- Man aus der Tasche. Nachdem er die HIM- CD durch die neue ersetzt hatte steckte er sich die Kopfhörer in die Ohren und schloss die Augen. Selbst wenn die CD grottenschlecht gewesen wäre, hätte er sie wohl zumindest einmal durchlaufen lassen, nur um diese Stimme zu hören, doch er war positiv überrascht. Die Musik war ziemlich gut, abwechslungsreich und solide produziert. Da er ein wenig davon verstand, ging er davon aus, dass diese Band ein gutes Produktionsmanagement hatte. Trotzdem war er sicher, dass es sich nicht um eine dieser Casting- Bands handelte, dazu hatte die Musik zu viel Profil. Schade nur, dass er kein Wort verstand. Während des ganzen Fluges ließ er die CD im Repeat- Modus durchlaufen, obwohl er sich dabei wie ein blöder Teenager vorkam. Erst zu Hause angekommen fand er genug Ruhe um sich hinzulegen und eine Runde zu schlafen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bam war erstaunt, dass der Jetlag ihm kaum zu schaffen machte. Er stand gutgelaunt auf, duschte und ließ beim Frühstück wieder die CD ihrer Gruppe, die den Namen 'Tokio Hotel' trug, laufen. Nachdem er etwas gegessen hatte rief er seinen besten Kumpel Ville Valo an, in der Hoffnung, nähere Informationen zu erhalten. "Hast du schon mal was von denen gehört? Vielleicht sind sie ja in Europa auch außerhalb Deutschlands bekannt? Die Musik ist ganz gut und die Sängerin echt hübsch." Ville verneinte erstaunt. "Warum hast du sie denn nicht einfach angesprochen? Sonst lässt du ja auch nichts anbrennen." "Sie war doch schon weg, als ich wieder hinter die Bühne konnte. Hab sie grad noch durch die Tür verschwinden sehen. Ich musste dann ja auch zum Flughafen und jetzt krieg ich sie einfach nicht mehr aus dem Kopf." "Kumpel, dich scheint's ja echt erwischt zu haben." klang es leicht amüsiert aus dem Telefon. "Die muss echt 'ne Wucht sein. Weißt du was? Wir haben in zwei Wochen einen Auftritt bei einer größeren TV- Show in Deutschland. Komm doch mit, wenn die Band dort so beliebt ist, ist sie vielleicht auch da. Und ansonsten gibt es immer noch das Internet." "Du bist witzig. Wo ich ja auch so viel deutsch kann." Ville schwieg ein paar Sekunden, offenbar hatte er daran gar nicht gedacht, und meinte dann: "Dass ich die nicht kenne, heißt ja nicht, dass sie in ganz Europa unbekannt sind. Und falls doch, bleibt dir wirklich nichts anderes übrig, als in zwei Wochen mitzukommen." Nachdem er das Gespräch beendet hatte setzte Bam sich an seinen Laptop. Vielleicht fand er ja tatsächlich etwas englisches im Internet über dieses Mädchen und seine Band. Er verbrachte den gesamten Vormittag und einen großen Teil des Nachmittags vor dem Computer, jedoch ohne eine einzige englischsprachige Information zu finden. Stundenlang kämpfte er sich durch die Zig- Tausend Treffer bei Google und gab erst auf, als er seinen knurrenden Magen gar nicht mehr ignorieren konnte. Sein Kühlschrank gab allerdings nicht mehr viel her und den Gedanken an Pizza verwarf er wegen der langen Lieferzeit. Also beschloss er, seinen Eltern einen kleinen Besuch abzustatten. 'Mom lässt mich schon nicht verhungern.' Womit er völlig richtig lag. Keine zwanzig Minuten später schaufelte er schweigend die aufgewärmten Reste des Mittagessens seiner Eltern in sich hinein. "Du hast ja ganz schön Hunger", meinte seine Mutter April irgendwann um das Schweigen zu brechen. "Mmh" , antwortete Bam und schaufelte weiter. Zwei Minuten später startete April einen neuen Versuch: "Wie war's in Europa?" "Nett." "Aha. Hast du Ville getroffen?" Bam schüttelte den Kopf. "Hast du nette Leute kennen gelernt?" Offenbar entging April das kurze Zögern bevor er erneut den Kopf schüttelte nicht, denn sie zog die Augenbrauen hoch und meinte: "Aha. Erzähl mal!" Bam war sich nicht sicher, ob er sich lieber alles von der Seele reden wollte, auch das, was er Ville nicht erzählt hatte, oder ob er es lieber für sich behalten wollte, weil er es ja selbst nicht so richtig verstand. Schließlich gab er sich einen Ruck und schluckte den letzten Bissen, auf dem er gerade über eine Minute herumgekaut hatte um die Antwort hinauszuzögern, herunter und sah April an. "Also..., da war ein Mädchen..." Wie sollte er nun erklären, was ihm gerade durch den Kopf ging? Als könnte sie Gedanken lesen fragte April: "Sie sieht gut aus?" Bam nickte. "Ja. Aber nicht wie die anderen. Sie ist viel zu dünn und sie hat kurze Haare und ist eigentlich viel zu jung und..." er zuckte mit den Schultern "...sie ist trotzdem... hinreißend. Ich krieg sie nicht mehr aus dem Kopf." "Wie heißt sie?" "Keine Ahnung." Er wusste, wie verrückt sich das anhörte. Dementsprechend dauerte es auch einige Sekunden bis April irritiert weiterfragte: "Und was macht sie?" "Sie singt. Sie ist mit ihrer Band dort aufgetreten. Ich glaub, sie haben auch eine oder zwei Auszeichnungen bekommen." "Ist sie gut?" April schien jetzt interessiert. 'Kein Wunder, das hört sich ja auch alles mehr als merkwürdig an.' "Sie hat eine unglaubliche Stimme. Ich könnte die CD ununterbrochen hören." "Du hast ihre CD?" fragte April ernsthaft erstaut. "Ja. Hab sie dort am Flughafen gekauft." "Am Flughafen..." "Ja. Eigentlich hab ich das nicht vorgehabt. Aber als ich sie gesehen hab, ist es über mich gekommen..." Bam raufte sich die Haare. Er merkte ja selbst, wie irrational das alles war. Plötzlich brach alles aus ihm heraus: "Ich wollte sie ja aus meinem Kopf kriegen, aber... dann hab ich's im Internet versucht, aber alle Seiten, die ich bisher gefunden habe, waren auf Deutsch, und Ville hat gesagt, ich soll in zwei Wochen mitkommen, dann seh ich sie vielleicht, aber ich weiß nicht, ob..." Er unterbrach sich als er das verwirrte Gesicht seiner Mutter sah. "Was?" "Moment mal. Du wolltest sie also vergessen und hast dann im Internet Informationen gesucht. Soweit, so unklar. Und was ist das mit Ville?" Na klar. Seine wirren Gedankenfolgen konnte ja kein normaler Mensch nachvollziehen. Bam atmete tief durch und versuchte, alles in seinem Kopf zu ordnen, bevor er weitersprach und seiner Mutter absolut alles erzählte, was sich zugetragen hatte seit er das Mädchen zum ersten Mal gesehen hatte. Dann sah er April an. "Was denkst du?" April schwieg einen Moment. Dann holte sie tief Luft und atmete langsam wieder aus. "Na ja..., ich denke... du bist verliebt." "..." Bam sah seine Mutter erstaunt an. "Mom, ich hab nicht mal ein Wort mit ihr gewechselt! Und ich weiß wie es ist verliebt zu sein, das war bisher etwas anders." "Mein Gott, Bam! Du willst mir doch nicht erzählen, dass du wirklich in eins dieser Mädchen verliebt warst, die du hier angeschleppt hast? Du wolltest sie vielleicht ins Bett kriegen, aber verliebt? Dann wärst du mit Sicherheit anders mit ihnen umgegangen! Und was das Reden angeht: das ist nicht wirklich nötig. Zum Verlieben reicht halt manchmal ein einziger Blick." Sie betrachtete ihn nachdenklich. "Du solltest wirklich mit Ville dorthin fliegen. Wenn sie dort ist, kannst du sie ansprechen und wenn nicht kannst du zumindest versuchen, mehr über sie herauszufinden." "Meinst du?" April nickte stumm. Bam dachte kurz über die Worte seiner Mutter nach. Vielleicht hatte sie ja gar nicht so unrecht... "Danke Mom. Ich ruf morgen Ville an." ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Hallo ihr Lieben! Danke für's Lesen! Freue mich schon auf eure Kommis! Wie ihr seht, lasse ich Bam noch ein wenig im Unklaren - er hat ja auch so schon genug zu verdauen, nicht? *eg* Wie es derweil um sein dunkelhaariges "Mädchen" bestellt ist erfahrt ihr im nächsten Kappi! Bis dahin, Eure Angel 4 - 4 - Bills POV Am nächsten Morgen erwachte Bill sehr früh mit dem seltsamen Gefühl, dass irgend etwas geschehen war. Er brauchte einen Moment, um sich an die beiden Auszeichnungen vom Vorabend zu erinnern. Das war es also. Schnell zog er sich an, verzichtete aufs Zähneputzen und ging die Treppe hinunter. Seine Mutter staunte nicht schlecht, als er so früh in der Küche auftauchte und auch noch nach Brötchen fragte. Eigentlich war er nicht nur ein Morgenmuffel, er ließ auch meistens das Frühstück ausfallen, so dass er seiner Mutter den verwunderten Blick und die Frage, ob denn alles in Ordnung sei, nicht wirklich übel nehmen konnte. "Alles in bester Ordnung, Ma. Haben wir Nutella?" "Seit wann isst du denn Nutella?" wurde er nun mit einem Stirnrunzeln gefragt. "Keine Ahnung, hab Lust drauf." Bill setzte sich an den Küchentisch und goss sich Kaffee ein. Gerade als seine Mutter das Nutella- Glas vor ihm abstellte kam Tom in die Küche gestürmt. Im Gegensatz zu Bill war er ein Frühaufsteher und daher auch etwas verwundert, seinen Bruder um diese Uhrzeit anzutreffen. "Was machst du denn schon hier?" "Guten Morgen, hast du gut geschlafen?" erwiderte Bill ironisch und bestrich sein Brötchen mit Nutella. Ohne weiter darauf einzugehen wandte Tom sich an seine Mutter und fragte: "Hat Bill dir schon erzählt, dass Bam Margera gestern da war?" Bill fühlte sich, als hätte sein Bruder ihm gerade mit einem großen harten Gegenstand auf den Kopf geschlagen. Augenblicklich war sein Appetit verschwunden und er schob den Teller von sich. Tom war viel zu beschäftigt damit, vom letzten Abend zu erzählen, als dass er gemerkt hätte, wie sein Bruder sich an ihm vorbeischob und die Treppe hinauf lief. Seine Mutter warf einen irritierten Blick auf das nicht einmal angebissene Nutella- Brötchen, verzichtete aber auf eine Bemerkung. Indes saß Bill auf seinem Bett und war äußerst verwirrt. Was war das denn nun wieder? Irgendwas sehr seltsames geschah hier gerade und er war sich recht sicher, dass es ihm nicht gefiel. Hoffentlich hatte er sich gerade nicht zu auffällig verhalten. Er wusste nämlich nicht, was er auf eventuelle Fragen antworten sollte. 'Sorry, aber als Tom Bams Namen erwähnt hat, ist mir anders geworden.' Nein, auf keinen Fall. Dann würde er nämlich gefragt, was das mit Bam zu tun hatte, und das wusste er selbst nicht so genau. Was passierte da mit ihm? Dieses Kribbeln in seinem Magen, als er Bam in die Augen gesehen hatte. Die Freude, als er ihn neben der Bühne entdeckt hatte. Die Enttäuschung, als er heimfahren musste, ohne ihn noch einmal zu sehen. Dass ihn schon die Erwähnung seines Namens aus der Bahn warf. Dass er ihn jetzt gerade nicht aus seinem Kopf bekam. Wäre Bam ein Mädchen, hätte er gesagt, er hätte sich verknallt. Aber Bam war kein Mädchen! Bill schlug mit der Faust auf sein Kopfkissen ein. 'So eine verdammte Scheiße!' Er musste raus hier. Irgendwie den Kopf frei bekommen. Ein Blick aus den Fenster zeigte für Anfang April ungewöhnlich schönes Wetter. Kurzentschlossen kramte Bill seine Sportsachen aus dem hintersten Winkel seines Kleiderschrankes. Obwohl seine sportliche Betätigung in den letzten beiden Jahren kaum über den Schulsport hinausging hatte er jetzt einen enormen Bewegungsdrang. Etwas Laufen würde ihm nur gut tun. Als er wenige Minuten später in Sportkleidung und Turnschuhen und mit im Nacken zusammengebundenen Haaren die Küche betrat um eine Flasche mit Wasser zu füllen fragte ihn seine Muter sichtlich erstaunt: "Was hast du denn vor?" "Ich geh laufen." "Du... was?" Ohne zu antworten verließ Bill die Küche und einige Sekunden später das Haus. Mit schnellen Schritten wandte er sich in Richtung Ortsrand. Dort fiel er auf einem Feldweg in einen langsamen Laufschritt. Dank seiner erbärmlichen Kondition dauerte es keine zehn Minuten bis er schreckliches Seitenstechen hatte und kaum noch Luft bekam. Keuchend blieb er stehen und ließ sich kurz darauf am Wegrand nieder, wobei er seine Unterarme auf die Knie stützte. Als sich seine Atmung etwas beruhigt hatte ließ er sich nach hinten ins Gras fallen und starrte den strahlend blauen Himmel an. 'Wie seine Augen!' schoss es ihm durch den Kopf. "Aaaah, scheiße! Scheiße, scheiße, scheiße!" brüllte er laut los. Konnte er denn nicht mal an was anderes denken? Er stand wieder auf und ging den Weg im Schritttempo weiter entlang. Er musste sich bewegen um nicht durchzudrehen. Langsam beschleunigte er seinen Schritt, beging aber nicht erneut den Fehler, es mit Laufen zu versuchen. Die langsam ergrünende Natur um sich her nahm er kaum war, ständig ging ihm ein einziger Gedanke im Kopf herum: 'Das alles ist nicht normal!' Erst als der Nachbarort in Sicht am merkte Bill, wie weit er gegangen war. Zeit für eine kleine Pause. Er trank die Flasche halb leer und steckte sie zurück in die Tasche seiner Trainingsjacke. Kaum dass er still stand, hatte er wieder dieses Gefühl, verrückt zu werden. Das war wirklich nicht normal. Für den Rückweg, den er gezwungenermaßen einschlagen musste, wenn er nicht seiner Tante einen Besuch abstatten wollte, entschied er sich kurzfristig für einen weiten Bogen, der ihn zum anderen Ende des Ortes führen würde und etwa doppelt so lang war wie die bisher zurückgelegte Strecke. 'Je länger, desto besser. Nur nicht nach Hause.' Knapp zwei Stunden nachdem Bill losgezogen war ging er den Weg zum Haus hinauf, jetzt nicht mehr nervös sondern wohlig erschöpft. Er war fast ununterbrochen durch die Gegend gelaufen, immer so schnell er gerade konnte. Nun schloss er die Haustür auf und schleppte sich die Treppe hinauf. Nach einer kurzen Dusche ließ er sich ins Bett fallen und schlief ein. Er hörte nicht, dass seine Mutter ihn zum Mittagessen holen wollte, erst am Abend erwachte Bill wieder. Noch leicht verschlafen tappte er hinunter ins Wohnzimmer. Warum war denn niemand da? Auch gut. Er schaltete den Fernseher an und zappte ein wenig durchs Programm als er die Haustür hörte. Kurz darauf hörte er Toms Stimme hinter sich: "Na, du Schlafmütze? Endlich aufgestanden?" "Wo kommt ihr denn her?" Bill machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen, sondern drückte weiter auf der Fernbedienung herum. "Waren in der Stadt einkaufen. Sind erst zu Ladenschluss aus dem Supermarkt raus, deshalb ist es so spät geworden." Tom schwang sich neben Bill aufs Sofa und nahm ihm die Fernbedienung aus der Hand. "Hey, was soll das?", protestierte dieser. "Du weißt ja eh nicht, was du sehen willst, also können wir auch anschauen, was ich will." "Und das wäre?" "Gleich kommt 'Viva la Bam'." 'Na toll. Das hätte ich mir ja denken können.' dacht Bill entnervt. Konnte er nicht mal ein paar Stunden seine Ruhe haben? "Muss das denn sein?" Bevor sich ein richtiger Streit zwischen den Brüdern entwickeln konnte kam ihre Mutter ins Wohnzimmer. "Ah, Bill. Endlich wach. Willst du was essen? Es ist noch was vom Mittagessen übrig, oder du kannst dir ein Brot machen." "Danke, ich hab keinen Hunger." Das war erstaunlicherweise nicht mal gelogen. "Du hast heute noch gar nichts gegessen!" "Hab trotzdem keinen Hunger!" Sprach er chinesisch oder so? "Geht es dir gut? Du wirst doch nicht etwa krank?" "Verdammt, ich hab einfach keinen Hunger, jetzt mach da kein Drama draus!" "Hey, nicht in dem Ton!" Die Besorgnis seiner Mutter war gerade in Ärger umgeschlagen und Bill sagte lieber erst mal nichts mehr und als er sich vorsichtig umdrehte sah er sie in der Küche verschwinden. 'Mein Gott, jetzt bin ich wieder schuld! Wer musste denn nerven?' Er drehte sich wieder zum Fernseher und stöhnte leise auf. Er hatte während der kleinen Auseinandersetzung mit seiner Mutter nicht gemerkt, dass 'Viva la Bam' begonnen hatte und blickte nun in eine Großaufnahme von Bams Gesicht. Noch vor zwei Tagen hätte er mit lautem Gespött das Weite gesucht, jetzt aber saß er hier und brachte es nicht über sich, den Blick abzuwenden. Während Tom sich neben ihm zwischenzeitlich schüttelte vor Lachen kauerte Bill mit angezogenen Beinen auf dem Sofa und war der Verzweiflung nahe. Tom merkte erst in er Werbepause, dass sein Bruder noch immer neben ihm saß. "Was machst du denn noch hier?" "Ich wohne hier! Ich habe ein Recht, hier zu sitzen!" "Boah, jetzt tick nicht gleich aus, hab nur gefragt, weil du sonst immer sofort abhaust, wenn ich das schau!" Tom sah seinen Bruder schief an. Der benahm sich heute ja wirklich merkwürdig. Und jetzt schwieg er auch noch, statt irgendeinen dummen Spruch über Tom oder Bam Margera oder beide loszulassen und starrte einfach auf den Fernseher, wo gerade die Werbung zu Ende ging. Als die Folge zu Ende war stand Bill auf und verließ, seinen Bruder ignorierend, das Wohnzimmer. Im Flur zögerte er ein paar Sekunden, unsicher, was er nun tun sollte. Er dachte kurz an seine Mutter und daran, dass er wohl wirklich etwas essen sollte, auch wenn er noch immer nicht den geringsten Appetit verspürte. In der Küche traf er auf seine Mutter, die ihn musterte, während er unschlüssig vor dem offenen Kühlschrank stand. "Immer noch keinen Hunger?" Bill schüttelte langsam den Kopf und sah über die Schulter zu seiner Mutter. Die zeigte auf den Tisch und meinte: "Setz dich, ich mach uns Tee." Wortlos schloss er die Kühlschranktür und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Schließlich stellte seine Mutter eine Tasse vor ihm ab und setzte sich an die gegenüberliegende Tischseite. "Was ist los?" Bill zuckte mit den Schultern. 'Wenn ich das wüsste...', dachte er, sagte stattdessen aber leise: "Nix. Was sollte sein?" und rührte verlegen in seiner Tasse herum. "Steckt ein Mädchen dahinter?" Bill lachte kurz trocken auf und verneinte dann. Nein, wirklich kein Mädchen. Nun runzelte seine Mutter die Stirn und schien angestrengt nachzudenken. "Kann ich dich etwas fragen?" meinte sie dann schließlich, mit einem plötzlich sehr ernsten Gesichtsausdruck. "Was?" "Hast du... äh... wie soll ich sagen... irgendwelche Probleme mit..." Was kam denn jetzt? Normalerweise war seine Mutter nie um Worte verlegen. "...na ja, mit ...Drogen?" Was war das denn für ein Film? Bill starrte sie erst einmal nur sprachlos an, bevor er langsam zu kichern anfing. Drogen! Wie kam sie denn darauf? "Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?" "Glaubst du, ich mache über so etwas Witze?", fragte sie ihn aufgebracht. "Du warst heute ja wohl schon mehr als komisch, stehst erst so früh auf, willst Nutella, rührst es dann aber nicht an, rennst offenbar zwei Stunden durch die Gegend, um danach bis abends zu schlafen, willst den ganzen Tag nichts essen und bist gereizt. Was soll ich denn denken? Ich dachte mir: Okay, vielleicht ist der Junge verliebt, das würde einiges erklären, aber du sagst mir, da gibt es kein Mädchen, was also soll ich bitte denken?" 'Scheiße, sie meint das wirklich ernst!' Bill schluckte trocken und versuchte, die richtigen Worte zu finden. "Also, Ma, es tut mir echt leid, dass du dir solche Sorgen gemacht hast, aber ... ich und Drogen? Ich rauche doch noch nicht mal!" Gutes Argument. Aber wie sollte er sein Verhalten erklären? Er verstand sich ja selbst nicht, wie sollte sie es dann? "Und sonst... mir ging seit gestern einfach so viel im Kopf rum." War nicht mal gelogen. "Weißt du, die Preise gestern und alles, der ganze Trubel um uns, dann in zwei Wochen dieser TV- Auftritt, der echt wichtig ist und... so viel stürzt gerade auf mich ein." Das war glaubhaft. "Ich konnte heute Nacht nicht richtig schlafen, weil ich das alles im Kopf hatte, das ist mir heute morgen auch irgendwie plötzlich auf den Magen geschlagen und ich wollte einfach mal raus, um in Ruhe nachdenken zu können." Immerhin war es relativ nah an der Wahrheit. "Weil ich so wenig geschlafen habe, war ich danach so müde. Und warum ich immer noch keinen Hunger habe weiß ich auch nicht." Jetzt konnte er nur noch hoffen. "Ach Bill..." Der Seufzer hörte sich ziemlich erleichtert an. "Ich vergesse immer wieder, dass ihr nicht so cool und stark seid, wie ihr meistens tut." Sie lächelte ihn an. Okay, er hatte gewonnen. "Du solltest dich die nächsten Tage mal etwas entspannen und an was anderes denken. Keine Proben diese Woche, okay?" Was? Na toll, dieser Schuss war wohl nach hinten losgegangen. Er hatte sich gerade um das einzige gebracht, das ihn hätte ablenken können! "Aber Ma, in zwei Wochen..." "...ist dieser Auftritt, ja, aber ihr könnt nächste Woche noch genug proben. Ich werd nicht zusehen, wie du dich wegen dem Erfolg kaputtmachst. Kein Wunder, dass du nicht essen kannst, der Stress schlägt dir auf den Magen. Trink jetzt deinen Tee und schlaf dich dann mal richtig aus, morgen geht es dir bestimmt besser." Lustlos schluckte Bill seinen Pfefferminz- Tee nach und nach hinunter. Er hatte sein Bestes versucht um seine Mutter umzustimmen, jedoch erfolglos. 'Na super, die anderen werden sich bedanken, wenn sie hören, dass meinetwegen die Proben gestorben sind.' Allerdings hatte er im Moment ein dringenderes Problem: Wie sollte er nur diese Woche hinter sich bringen? ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ So, ihr Lieben, jetzt sagt mir bitte nicht, dass ich zu gut zu Bill bin! @ whitedeamon: hab dir doch gesagt, ich bin gemein... und das nicht nur zum armen Bam! Danke fürs Lesen und die Kommis, hoffe es hat euch wieder gefallen! Falls nicht: bin immer für konstruktive Kritik offen, eure Angel 5 - 5 - Bams POV Am Tag darauf gab Bam seine Versuche, im Internet noch irgendetwas über 'sein' dunkelhaariges Mädchen zu finden, endgültig auf, da er nur auf deutschsprachige Seiten stieß. 'Eigentlich kein Wunder, wenn sie auf deutsch singt...' Trotzdem konnte er an kaum etwas anderes denken als an dieses Mädchen, was ihm ziemlich bald an die Substanz ging. Er versuchte wirklich, sich abzulenken, aber nichts funktionierte langfristig. Er versuchte über neue Ideen für seine Show nachzudenken, zeichnete stattdessen aber kleine Herzchen auf den Notizbock und kam sich äußerst kindisch vor. Er ging mit Freunden feiern und verdarb um ein Haar allen die Laune, weil er nachdenklich in der Ecke saß. Er ging einkaufen und ertappte sich immer wieder bei dem Gedanken, ob ihr dieses Shirt oder jene Hose an ihm gefallen würde. Er verbrachte noch ein paar ziemlich nervtötende Tage und beschloss dann, etwas früher als notwendig abzureisen. Während eines Telefonats klärte er mit Ville, dass sie sich in Helsinki treffen und dann gemeinsam nach Deutschland fliegen würden. Als seine Mutter ihn zum Flughafen fuhr drückte sie ihn zum Abschied noch einmal. "Ich will später alles erfahren, hörst du?" "Alles? Davon träumst du aber auch nur!" grinste Bam. "Mach's gut, Mom." "Du auch, und viel Glück!" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Als er einen halben Tag später in Helsinki vor Villes Tür stand betrachtete dieser seine Augenringe. "Du siehst echt fertig aus." "Konnte nicht viel schlafen. Gehen wir einen trinken?" "Komme gleich." Ville verschwand in der Wohnung und Bam hörte, wie er jemandem, vermutlich seiner Verlobten Jonna, sagte, dass er wegging und nicht wusste, wann er zurückkäme. Die unerfreute Antwort in einem recht zickigen Tonfall bestätigte Bams Vermutung und er ging unwillkürlich einen Schritt nach hinten. Es war kein Geheimnis, dass Bam nicht gerade Jonnas größter Fan war und diese Empfindung beruhte auf Gegenseitigkeit. Jonnas Einzug in Villes Wohnung war auch der Grund, weshalb Bam in einem Hotel abgestiegen war, statt wie früher auf Villes Couch zu schlafen. Als Ville mit einer Jacke über der Schulter und einem leicht entnervten Gesichtsausdruck die Tür hinter sich schloss folgte Bam ihm schweigend die Treppe hinunter. Eine viertel Stunde später fanden die beiden sich in einer von Villes Stammkneipen wieder, wo sie sich einen Platz in einer der hinteren Ecken suchten. Als sie mit je einem Bier in der Hand nebeneinander saßen ergriff Ville als Erster das Wort. "Hast du noch was über dein Mädel rausgefunden?" Bam schüttelt den Kopf. "Alles auf deutsch, keine Chance." "Dann erzähl mal, ich weiß ja noch quasi nichts von ihr. Wie ist sie so? Wie ich dich kenne, tippe ich mal auf blond, Körbchengröße C oder D und ziemlich hübscher Hintern", grinste Ville. "Sie hat kurze dunkle Haare..." begann Bam vorsichtig. Ville zog eine Augenbraue hoch. "Na, dann muss sie ja sehr gut gebaut sein, wenn du sie trotz kurzer Haare interessant findest. Also eher D." "Ich vermute mal A, war unter der Jacke aber schlecht zu erkennen." Die zweite Augenbraue folgte der ersten nach oben. "Okay... nun ja... also muss ihr Hintern dem von J.Lo oder Shakira Konkurrenz machen." erwiderte Ville in zweifelndem Ton. "Keine Ahnung, ihre Jeans war ziemlich weit." Bam stockte einen Moment. " Aber sie hat wunderschöne braune Augen!" Offenbar brauchte Ville einen Moment um sich von dieser Aussage zu erholen, denn er nahm ein paar tiefe Schlucke aus seiner Flasche, bevor er antwortete. "Hört sich ernst an." "Was meinst du damit?" "Dich hat's wirklich erwischt. Bist wohl endlich mal verliebt." "Hast du mit April telefoniert?" "Nein, warum?" fragte Ville erstaunt. "Weil sie genau so einen Bullshit gelabert hat, von wegen, ich wär noch nie verliebt gewesen. Was habt ihr denn bloß?" "Augen im Kopf." Ville grinste über Bams Miene. "Weißt du, ich kenne dich schon recht lange und ziemlich gut. Wenn du sonst eine flachlegen wolltest und es hat nicht geklappt, bist du einfach zur nächsten gewechselt, aber jetzt zerbrichst du dir seit fast zwei Wochen den Kopf über ein Mädchen, das nicht mal dein Typ ist... denk mal selbst drüber nach!" "Aber genau das ist es doch! Sie - ist - nicht - mein - Typ! Wie kann ich mich dann verlieben?" "Mensch, schau mich und Jonna an. Sie ist eigentlich auch nicht wirklich mein Typ, das weißt du." An der Stelle zog Bam eine bestätigende Grimasse. "Aber das hat mich nicht daran gehindert, mich zu verlieben." "Wenn du sie mit Jonna vergleichst... vielleicht ist es dann ja besser, wenn ich sie nicht wieder sehe..." "Bam!" Ville wurde plötzlich laut. "Das ist jetzt echt scheiße! Lass Jonna da raus!" "Du hast doch mit ihr angefangen!" entgegnete Bam genauso laut. "Ich hatte kein Bedürfnis über sie zu reden!" Eine Augenblick lang sahen die beiden Freunde sich verärgert an, dann seufzte Bam und meinte: "Lass uns nicht darüber streiten. Du kennst meine Meinung zu Jonna, aber ich habe keine Lust, ihretwegen meinen besten Freund zu verlieren." Ville schwieg noch einen Moment, dann nickte er. "Okay. Schwamm drüber. War vielleicht auch blöd von mir, ausgerechnet dieses Beispiel zu nehmen." "Vielleicht?" Bam lachte und Ville fiel kurz darauf mit ein. Als Ville und Bam sich die nächsten beiden Tage trafen mieden sie dieses Thema um des lieben Friedens Willen. Bam tat sein bestes um seine Nerven zu beruhigen und nicht an das Mädchen zu denken - das hieß, er trank einiges. Und Ville leistete ihm dabei eifrig Gesellschaft, so dass sie meistens ziemlich spät nachts die Kneipen verliessen. Erst als sie sich dem Abend, bevor sie nach Deutschland fliegen würden, vor dem Hotel verabschiedeten kam Ville noch einmal auf das Gespräch vom ersten Abend zurück. "Vergiss was ich über Jonna und mich gesagt habe, das hat nichts mit dir zu tun. Lern dieses Mädchen erst mal kennen. Du hast sie ständig im Kopf, das merk ich, also solltest du es zumindest versuchen. Und wenn sich dann herausstellen sollte, dass sie doch nicht die Richtige ist, hast du wenigstens keine Chance vertan. So oder so nutzen wir die Zeit dort um etwas Spaß zu haben, ja? Jonne wird auch dort sein, er macht ein bisschen Promo für das neue Negative- Album. Wird Zeit, dass ihr euch mal kennen lernt. Und dann gehen wir zusammen einen trinken." "Stimmt, bei eurer gemeinsamen Tour musste ich ja drehen... Aber, hey, glaubst du echt, ich hätte mich wegen Jonna davon abhalten lassen, die Kleine zu suchen? Ich bin vielleicht ziemlich verrückt, aber nicht total bescheuert!" "Da war ich mir eben nicht so ganz sicher!" grinste Ville erleichtert und wich dem spielerischen Faustschlag Bams aus. "Und jetzt solltest du dich mal ausschlafen, damit du die Kleine nicht mit deinen Augenringen verjagst!" "Haha! Okay, dann bis morgen. Wir sehen uns am Flughafen!" ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ Hallo meine Lieben! Dieses Kapitel war eigentlich gar nicht geplant, ich wollte nur ganz kurz die Zeit zwischen dem ersten und zweiten Treffen von Bam und Bill anreißen und sie dann direkt in die TV-Show verfrachten, aber irgendwie hat sich alles verselbstständigt... Plötzlich hatte ich einen Teil des Dialogs zwischen Bam und Ville im Kopf, also musste der Rest auch noch her. Ist daher nicht so lang, ich hoffe es gefällt trotzdem! Eure Angel PS: Bitte keine blöde Anmache weil man merkt, dass ich Jonna nicht mag! Das hat nix mit Ville zu tun sondern nur mit ihr! 6 - 6 - Bills POV Als Bill am nächsten Tag gegen Mittag in die Küche geschlurft kam hatte er zwar noch immer keinen Appetit, doch sein Magen verlangte unbestreitbar nach Nahrung. Er biss gerade in eine Scheibe Brot mit Käse als seine Mutter die Küche betrat. "Guten Morgen, mein Lieber. Siehst du, etwas Schlaf und weniger Stress, dann kommt der Appetit ganz von selbst wieder!" Bill nickte mit vollem Mund. Besser, er sagte nichts dazu. Leider erschien in diesem Moment sein Bruder in der Tür und sah ihn feindselig an. "Was hast du dir dabei eigentlich gedacht?" Bill schluckte mit einiger Mühe. Genau das hatte er kommen sehen. "Wobei gedacht?" fragte er trotzdem. "Unsere Proben diese Woche zu canceln! Denkst du auf einmal, du hast das nicht mehr nötig, oder was?" "Wer sagt denn, dass das meine Idee war? Ma findet, dass wir 'ne Pause einlegen sollten, ich wollte das nicht!" An dem Punkt schaltete sich ihre Mutter ein: "Ja, ich finde, ihr solltet mal ausspannen. Ihr seid alle keine Superhelden und, Tom, du hast ja gesehen wie Bill gestern drauf war, weil ihm alles über den Kopf wächst." "Oh, der arme Bill. Und wir können drunter leiden. Nicht mit uns, wir proben trotzdem. Bill kann ja so lange Urlaub machen!" Tom stürmte wütend aus der Küche. 'Na toll. Ganz wie erwartet.' Das würden zwei tolle Wochen werden. "Was machst du heute?" fragte seine Mutter plötzlich. "Wenn du gegessen hast, könnten wir zusammen einkaufen fahren." Nun, das würde ihn zumindest zeitweise ablenken. "Okay. Ich zieh mich nur noch schnell um." Tatsächlich verbrachte Bill einige recht angenehme Stunden mit seiner Mutter, obwohl sich beim Anprobieren potentieller neuer Bühnen- Outfits immer wieder eine kleine Stimme in seinem Kopf zu Wort meldete, die ihn fragte, ob Bam diese Klamotten mögen würde. Er übertönte dieses Stimmchen stets mit dem Gedanken, dass Bam ihn vermutlich nie in dieser Kleidung sehen würde und es daher völlig egal war, ob es ihm gefiel oder nicht. Es war bereits früher Abend als er mit drei neuen Outfits nach Hause zurück kam. Nach dem Abendessen mied er das Wohnzimmer. Er hatte keine Ahnung, ob und wann 'Viva la Bam' lief und hatte keine Lust wieder wie festgenagelt vor dem Fernseher zu sitzen und diesem 'Vollidioten' bei seinen 'dämlichen Aktionen' zuzusehen. 'Und dann kann ich mir zusätzlich wieder irgendwelche blöden Sprüche von Tom anhören. Nein, danke.' Mit der Begründung vom Shopping müde zu sein ging er früh schlafen. Auch die nächsten Tage verbrachte er in erster Linie außerhalb des Wohnzimmers. Er vermied, irgendetwas im TV zu sehen, aus Angst, ihm könnte wieder Bam entgegenblicken, daher entgingen ihm auch die Werbe- Trailer für die TV- Show, in der sie am nächsten Wochenende auftreten sollten, in denen neben Tokio Hotel auch HIM angekündigt wurden. Das Wetter war, für April kaum erstaunlich, ziemlich schlecht und Bill konnte deshalb kaum aus dem Haus. Da er sich nicht ins Wohnzimmer traute und auch keine Lust hatte, seiner Mutter bei der Hausarbeit Gesellschaft zu leisten, verbrachte er einen großen Teil der Tage in seinem Zimmer und versuchte, die Zeit mit Musik hören oder dem Schreiben von Songtexten zu überbrücken, da er glaubte, das würde seine Gedanken beschäftigen. Ersteres brachte sie jedoch nur dazu noch unkontrollierter durchzugehen, weshalb er sich auf das Zweite konzentrierte. Bisher hatte er beim Schreiben immer alles verarbeiten können und einen klaren Kopf bekommen, doch jetzt gelang ihm nicht einmal das richtig, er brachte schlicht nichts Brauchbares zustande. Einige Male hatte er einfach drauf los geschrieben und als er sich die Zeilen einige Zeit später noch einmal durchlas, konnte er entweder keinen Sinn erkennen, oder der Inhalt trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. War er noch bei klarem Verstand so etwas zu schreiben? Was, wenn Tom mal wieder seine neuen Texte durchlesen wollte? Bill vernichtete die betreffenden Blätter sorgfältig und vermied es daraufhin, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Er hatte ja gesehen, wo das zur Zeit hinführte. Stattdessen versuchte er, das Schreiben mit 'System' anzugehen, was sich aber nicht gerade als seine Stärke herausstellte. Wie machten das diese Songwriter, die Hits wie am Fließband produzierten, nur? Wenn ihm doch einmal etwas einfiel, das nicht direkt mit Bam zu tun hatte, hörte es sich stets irgendwie falsch an. Am Samstag Abend hatte er noch nicht einen neuen Song fertig. Sobald er sich nicht auf etwas bestimmtes konzentrierte schweiften seine Gedanken zu Bam ab, was ihm langsam aber sicher unheimlich wurde, sein Bruder war noch immer sauer auf ihn, und obwohl er immer noch keinen richtigen Appetit hatte, zwang ihn der aufmerksame Blick seiner Mutter bei den Mahlzeiten dazu, mehr runterzuwürgen als er eigentlich wollte. Alles in allem war es eindeutig nicht Bills beste Woche. Deshalb war er auch wirklich froh, als er am Montag endlich zusammen mit Tom zur Probe fahren konnte. Die zweite Woche verlief etwas besser, da die Band einen großen Teil der Tage zum Proben nutzte. Die Abende verbrachte er zwar noch immer vorwiegend in seinem Zimmer, doch meist war er von den langen Proben so müde, dass er früh einschlief. Bis Freitag Abend dachte Bill nur selten an sein 'kleines Problem' mit Bam und als er Samstag morgen aufstand hatte er erst einmal gar keine Gelegenheit mehr dazu, da er sich für die Fahrt zur TV- Show fertig machen musste. Da es eine ziemlich weite Fahrt war, würden sie in der Stadt in einem Hotel übernachten, statt nach der Show direkt zurück zu fahren. Also packte Bill eine Tasche mit allem, dass er für nötig hielt: Ersatzklamotten, Waschzeug, Make- Up... Dann griff er irgendein Bühnen- Outfit aus dem Schrank, ohne darauf zu achten welches, und gab es seiner Mutter, damit diese es möglichst knitterfrei in Bus unterbrachte. Er griff noch seinen mp3- Player und verstaute ihn im Seitenfach der Tasche. Hatte er etwas vergessen? Er blickte sich in seinem Zimmer um. Schien nicht so, gut. Zusammen mit Tom und seiner Mutter bestieg er wenig später den Bus und setzte sich diesmal freiwillig neben seinen Bruder. Dessen ständiges Gerede würde ihn weitgehend ablenken, falls er während der Fahrt doch wieder an Bam denken musste... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallöchen... *schüchtern in die Runde guckt* erst mal ganz doll sorry, dass ihr so lange auf dieses Kappi warten musstet (verglichen mit den anderen), *sry* aber irgendwie hatte ich ein kleines Kreativitätsloch bezüglich dieses Kapitels (an dem Kommenden hab ich schon gearbeitet, aber das hier wollte einfach nicht...). Es ist denn auch etwas kurz und nicht sooo dolle geworden, aber ich bin froh, dass ich's fertig habe. Als kleine Entschädigung kann ich euch versichern, dass es nicht mehr lange dauert, bis die beiden wieder aufeinander treffen *g* Bis bald, eure Angel 7 - 7 - Bams POV "Oh mein Gott, was ist denn das da?" Ville starrte Bam an, der gerade die Abflughalle des Flughafens Helsinki betreten hatte. "Was da?" erwiderte dieser. "Na, das da!" "Meinst du das da?" "Ja, genau das da!" Mittlerweile grinste Ville breit. "Ach so, das da. Mein Koffer. Noch nie so einen gesehen?" grinste Bam zurück. "Der ist ja riesig! Hattest du nicht auch noch einen kleineren?" "Da hat aber nicht alles reingepasst." "Bitte? Was um Himmels Willen hast du denn dabei?" "Klamotten?" Bam lachte schief. "Klamotten? Hast du im Anschluss noch 'ne Weltreise vor oder so was in der Art?" Ville starrte immer noch ungläubig auf das Ungetüm von einem Koffer. "Ich wusste nicht so genau was ich einpacken sollte, da hab ich halt einfach alles mitgenommen, was mir gefallen hat..." "Wenn du meinst... ich muss das Monster ja zum Glück nicht durch die Gegend schleppen." erwiderte Ville schulterzuckend und wandte sich in Richtung Check- In, wobei er schadenfroh zusah, wie Bam sich mit seinem Koffer abmühte. 'Selbst schuld, der Gute.' Nach der Landung am frühen Nachmittag fuhren Ville und Bam direkt zum Hotel und checkten ein. Ville hatte die Zimmer für zwei Nächte gebucht, da er unbedingt noch am nächsten Abend mit Bam und Jonne abfeiern wollte. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu ihren Zimmern. "Jonne ist echt ein klasse Kerl", versicherte Ville, "ihr versteht euch bestimmt super. Und er säuft sogar mich locker untern Tisch, das wird sicher lustig morgen." Bam quittierte das mit einem schiefen Grinsen. Unglücklicherweise vertrug er trotz regelmäßigem 'Training' nicht allzu viel Alkohol und ein Abend mit gleich zwei solchen Schluckspechten versprach, wieder einmal ein Fiasko zu werden. Aber wenn alles gut ging und er das Mädchen fand, hatte er vielleicht eine Ausrede, sich diesmal nicht ganz so abfüllen zu lassen wie sonst immer. Den restlichen Nachmittag verbrachten sie im Hotel, vorwiegend in Bams Zimmer, wo dieser verzweifelt versuchte, sich für ein Outfit für den Abend zu entscheiden, während Ville sich über ihn lustig machte. "Du bist ja schlimmer als jede Frau!" Ville lag quer über Bams Bett und sah zu wie dieser den Inhalt seines Koffers zum dritten Mal durchprobierte. "Sagt der Mann, dessen Kleiderschrank doppelt so groß ist wie meiner!" "Möglich, aber ich hab wenigstens nicht alles mitgenommen." "Hast du ja auch nicht nötig, es ist egal was du anziehst. Jonna ist schließlich in Helsinki geblieben." Wofür Bam Gott dankte, was er aber in Villes Gegenwart lieber nicht laut sagte. "Oh ja, klar. Und was meine Fans von mir denken ist völlig egal." "Denen schon, die machen dir sowieso alles nach. Wenn du heute Abend einen Kartoffel- Sack trägst, kommt beim nächsten HIM- Konzert wahrscheinlich die Hälfte der Mädels auch mit so einem Teil an." grinste Bam. Daraufhin musste Ville lachen. "Oh Gott, ja. Auf der letzten Tour hab ich auch wieder einige dieser Exemplare gesehen. Die gibt's aber nicht nur unter unseren Fans. Da waren sogar ein paar dabei mit Federn im Haar wie Lauri. Echt strange." "Also ich versteh das nicht. Haben die keinen eigenen Style?" schüttelte Bam den Kopf. "Mir wär so was peinlich." "Na ja. Vielleicht sollte ich ja das als Kompliment auffassen. Die machen meinen Stil nach, weil sie ihn gut finden. Aber trotzdem ist es seltsam, so 'ne Art Spiegelbild im Publikum zu sehen. Weißt du jetzt bald, was du anziehst? Ich wollte eigentlich noch was essen bevor wir losfahren." "Einen Moment, ich schau mir das da noch mal an..." Ville rollte genervt mit den Augen und drehte sich auf den Rücken. "Weck mich, wenn du soweit bist." Gegen sechs Uhr trafen sie die anderen HIM- Mitglieder in der Hotel- Lobby und fuhren nach einer allgemeinen Begrüßung gemeinsam zum TV- Studio. Während die anderen zum Sound- Check mit den Instrumenten mussten, hielt Ville Ausschau nach Jonne Aaron. "Der ist hoffentlich schon da, ich hab ihm extra erzählt, dass wir früher kämen, weil er immer so unpünktlich ist!" Kurz darauf packte er Bam, der gerade in der entgegengesetzten Richtung umherschaute am Arm und zog ihn mit sich. "Dort hinten ist er. Mit wem quatscht er denn da schon wieder? Erstaunlich, wie schnell der neue Leute kennen lernt! Erzählt aber immer, wie schüchtern er wär. Schüchtern, haha!" Als Bam nach vorne blickte, sah er als erstes den neuerdings kurzen blonden Haarschopf von Jonne Aaron, doch einen Sekundenbruchteil später fiel sein Blick auf das Lachen der Person mit der sich Jonne wild gestikulierend unterhielt und sein Herz kam kurz aus dem Takt. Da war SIE! Hätte Ville ihn nicht weiter hinter sich hergezogen wäre er vor Überraschung wohl einfach stehen geblieben. Natürlich hatte er gehofft, sie hier wieder zu sehen, aber dass es so schnell gehen würde, hätte er nun wirklich nicht erwartet. Wie hypnotisiert ließ sich Bam von Ville quer durch den Raum ziehen. Desinteressiert beobachtete er aus den Augenwinkeln, wie Ville seine Hand auf Jonnes Schulter legte und dieser sich zu ihnen umwandte, Ville begrüßte und irgendetwas sagte. Seine Aufmerksamkeit galt dem Mädchen. Nicht zu fassen, dass sie tatsächlich hier war und vor ihm stand. Verwundert bemerkte Bam, dass sie fast so groß war wie er, ihre Augen, von denen er seinen Blick nicht mehr wenden konnte, waren fast auf der Höhe seiner eigenen. Schließlich streckte sie ihm unsicher ihre Hand entgegen. "Hi, ich bin Bill!" Bam schüttelte kurz ihre angenehm warme Hand. Sie hieß also Bill. 'Schöner Na...' Bill????? Aber... das war doch nicht wirklich ein Mädchenname? 'Ich hab wohl was an den Ohren.' dachte er verwirrt und fragte: "Wie bitte?" "Ich bin Bill!" Offenbar doch nicht die Ohren. War das in Deutschland vielleicht doch ein Mädchenname? Schließlich sah sie nicht sehr männlich aus. Unauffällig mustert er sie aus der Nähe und hatte plötzlich das unangenehme Gefühl, dass sich der Boden unter ihm drehte. Vielleicht nicht sehr, und womöglich auch nicht auf den ersten Blick, doch die flache Brust und die schmalen Hüften, sowie der Inhalt der Hose, waren unbestreitbar männlich. Das musste ein Albtraum sein. Das konnte unmöglich wahr sein! Unmöglich! Hoffentlich wachte er bald auf... "Hey, Bam, alles in Ordnung mit dir? Du siehst auf einmal nicht mehr gut aus..." Bam hörte zwar Villes Frage, war aber nicht in der Lage zu antworten oder irgendetwas anderes zu tun. Wie aus weiter Ferne merkte er, dass Ville und Jonne ihn zu einem Stuhl führten, ihn darauf setzen und ihm ein Glas in die Hand drückten. Dabei hatte er nur einen Gedanken im Kopf: 'Kein Mädchen! Sie ist kein Mädchen!' Bam konnte nicht sagen, wie lange er so dagesessen hatte, vermutlich nicht sehr lange, als er eine weitere Stimme hörte, die fragte, was mit ihm sei. Ihre... nein, ...seine Stimme. Langsam drehte Bam seinen Kopf und starrte die dunkelhaarige Person an, die er bis vor kurzem für seine 'Traumfrau' gehalten hatte. Selbst jetzt hatte er Schwierigkeiten, zu realisieren, dass es tatsächlich ein Junge war. Zwar konnte er ohne eine Jacke durchaus erkennen, dass die Figur weniger weiblich war, als er zunächst angenommen hatte, doch das von dunklen Haaren eingerahmte Gesicht und die Bewegungen erinnerten ihn noch immer eher an ein Mädchen. Als er merkte, dass er sie, nein, ihn immer noch anstarrte, sah er schnell zurück auf den Boden. Unmöglich! Das konnte unmöglich war sein! Er stellte das Glas neben sich auf den Boden und stützte den Kopf in die Hände. Das war einfach nicht möglich... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, jetzt isses raus. Billy is'n Boy. (Sorry für das blöde Wortspiel!) Ihr glaubt gar nicht, wie ich mich gekugelt hab, als mir diese Szene das erste Mal durch den Kopf ging... hoffe, ihr hattet auch euren Spaß! Mal sehen, wie Bam damit umgeht und welche Schicksalsschläge noch auf ihn warten... hehe! Bis dahin, eure Angel 8 - 8 - Bills POV Direkt nachdem die vier Jungs im Hotel eingecheckt und das Gepäck auf ihre Zimmer gebracht hatten, mussten sie auch schon zum TV- Studio weiterfahren. "Warum müssen wir heute so früh da sein?" wandte sich Bill an seinen Bruder. "Denke mal, wir müssen diesmal unseren Sound- Check vor den 'Großen' machen, ist doch meistens so üblich." "Aber sooo früh? Ich meine, es ist grade mal vier Uhr! Wer sind denn diesmal die 'Großen'?" "Hast du nicht die Werbung im Fernsehen gesehen? Kam doch ständig." "Hab in letzter Zeit kaum fern gesehen." "Ach so. Stimmt ja. Hm, ich weiß jetzt auch nicht alle, aber da wäre Kelly Clarkson..." "Ist das nicht die von American Idol?" "Ja, genau die. Dann noch dieser Typ von Negative, Jonne oder so, der promoted wohl das neue Album." "Cool. Die find ich nicht schlecht." "Und dann kommen auch noch HIM..." "WAS?" 'Ach du heiliger Regenschirm...' Bill hatte auf einmal das Bedürfnis, sich zu übergeben. Wo HIM waren, war Bam Margera meist auch nicht weit und das hieß... "Was schaust du denn so entsetzt? Ich denke, du magst die Musik?" Tom sah seinen Bruder erstaunt an, erhielt jedoch keine Antwort. Bill starrte den Rest der Fahrt wortlos aus dem Fenster auf die Straße. Obwohl Bill mit seinen Gedanken nicht wirklich bei der Sache war, hatten sie den Sound- Check verhältnismäßig schnell hinter sich gebracht und daraufhin erst einmal keine Verpflichtungen mehr. Eine gute Stunde lang saßen die vier in der Garderobe und redeten über dies und das, bis es Tom zu langweilig wurde. "Kommt, wir geh'n mal schauen, wer schon alles da ist." meinte er, und Georg und Gustav sprangen sofort auf. Bill hingegen hatte keine allzu große Lust die 'sichere' Garderobe zu verlassen. Was, wenn er da draußen Bam über den Weg lief? Er redete sich damit heraus, dass er sich erst noch stylen müsse, was seine Bandkollegen mit einem Blick auf seine abstehenden Haare widerspruchslos akzeptierten. Nachdem die drei gegangen waren streckte Bill sich auf der Couch aus und starrte die weiße Decke an. Seinen momentanen Gemütszustand als aufgewühlt zu bezeichnen, wäre noch untertrieben gewesen. Die verschiedensten Empfindungen und Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum wie ein riesiger Blizzard. Was sollte er jetzt tun? Einerseits freute er sich abnorm beim Gedanken, dass Bam irgendwo hier sein und er auf ihn treffen könnte. Dass dieser vielleicht sogar erneut seinen Auftritt verfolgen würde. Auf der anderen Seite waren ihm seine Gefühle irgendwie unheimlich, er hatte keine Ahnung, wie er sie einordnen sollte. Und wie bei den meisten Menschen löste das Unbekannte auch in ihm Angst und Zweifel aus. Darüber hinaus riet ihm sein Instinkt eher zur Flucht denn zur Konfrontation. Er wusste nicht, wie lange er so da gelegen und nachgedacht hatte, als ihm aufging, dass er gar keine Wahl hatte. Er konnte hier nicht einfach weglaufen, so sehr er das vielleicht auch wollte. Schließlich hätte er sonst einer Menge Menschen eine Menge zu erklären, und das wäre wahrscheinlich um einiges unangenehmer, als den heutigen Abend. wie auch immer, durchzustehen. Sollte Bam also tatsächlich hier sein, würde er sich der Situation stellen und das Beste daraus machen müssen. Seufzend erhob er sich. 'Also auf in den Kampf!' Während Bill das Outfit betrachtete, dass er heute morgen so achtlos aus dem Schrank gezogen hatte, hätte er sich am liebsten selbst in den Hintern getreten. Was hatte er sich denn dabei gedacht? In Zukunft würde er eindeutig besser aufpassen, welche Klamotten er kaufte. Für den Moment jedoch blieb ihm nichts anderes übrig, als zu retten, was noch zu retten war, weshalb er beim Haarstyling und Schminken besonders sorgfältig arbeitete. Als er fast fertig war streckte Tom den Kopf zur Tür herein. "Was machst du denn so lange?" "Wonach sieht's denn aus, Blödmann?" "Mann, bist du wieder gut drauf. Wollte dir nur sagen, dass wir grade mit diesem Jonne von Negative quatschen, dass heißt, ich versuche es, du kennst ja mein Englisch, und ich dachte, du hast Lust dazu zu kommen..." "Im Klartext, du brauchst 'nen Dolmetscher und die anderen haben keinen Bock, das zu übernehmen, ja?" Tom errötete leicht. "Oder so..." "Mensch... aber gib mir noch zwei Minuten, okay?" Bill betrachtete sein Spiegelbild, zupfte ein paar Haarsträhnen zurecht und korrigierte den Lidstrich am linken Auge, während Tom unruhig hinter ihm hin und her lief. Dann hatte er endgültig keine Ausrede mehr. "Okay, gehen wir." Als er Tom aus der Garderobe folgte blickte Bill panisch um sich, konnte aber nirgends eines der HIM- Mitglieder oder gar Bam ausmachen. Entweder waren sie noch gar nicht angekommen oder anderweitig beschäftigt, ihm war das eine so recht wie das andere, solange er deshalb nicht ihren Weg kreuzen musste. Denn auch wenn er wusste, dass er nicht weglaufen konnte, hieß das noch lange nicht, dass er scharf auf eine Begegnung war. Halbwegs beruhigt machte er kurz darauf die Bekanntschaft von Jonne Aaron, bei dessen Anblick ihm kurz ein 'Huch, was ist denn mit seinen Haaren passiert?' durch den Kopf ging, bevor er gleich für Tom übersetzen 'durfte'. Einige Minuten später befand er sich in einem angeregten Gespräch mit Jonne, wenn auch beide des Öfteren die Hände zu Hilfe nehmen mussten, weil immer wieder (meist auf Bills Seite) Vokabeln fehlten. Die anderen drei Tokio Hotel- Jungs hatten kurz nach Bills Ankunft Kelly Clarkson entdeckt und sich in der Hoffnung auf ein Autogramm oder etwas ähnlichem in ihre Richtung davongemacht. Bill hatte darauf verzichtet, ihnen zu folgen, da er Jonne wirklich nett fand und lieber die Unterhaltung fortsetzen wollte. Als er kurz darauf plötzlich ein komisches Gefühl in der Magengegend verspürte und sah, wie sich eine Hand auf Jonnes Schulter legte, drehte er den Kopf zur Seite und erblickte Ville Valo. Und hinter ihm - Bam, der Bill wie hypnotisiert anstarrte. Bill brauchte ein paar Sekunden, in denen er Bams Blick wie gebannt erwiderte, um die neue Situation zu erfassen. Dafür traf es ihn dann umso härter. Genau das hier hatte er doch eigentlich vermeiden wollen. Was sollte er jetzt tun? Für eine Flucht war es wohl ein bisschen zu spät, ihm blieb also nur noch der Weg in die Offensive. Vorsichtig streckte Bill seine Hand in Bams Richtung und sagte: "Hi, ich bin Bill!" Bam ergriff seine Hand, ein kurzer, warmer Druck, der ihm unerwartet ins Mark fuhr. Bill wollte ihn schon anlächeln, da fragte Bam: "Wie bitte?" 'Wie? Warum wie bitte? Hab ich genuschelt, oder was?' Etwas irritiert wiederholte er: "Ich bin Bill." Langsam bekam Bam glasige Augen und musterte Bill nahezu entsetzt. Was diesen noch mehr irritierte. 'Was ist denn jetzt los? Bin ich irgendwie mutiert, seit ich vorhin in den Spiegel geschaut hab? Kommen mir Antennen aus dem Kopf?' Bam schien plötzlich paralysiert und reagierte auf nichts und niemanden mehr. Bill sah verwirrt zu, wie Ville und Jonne ihn ansprachen und nach mehreren vergeblichen Versuchen auf einen Stuhl zuschoben, ihn darauf setzten und ihm ein Glas Wasser in die Hand drückten, alles ohne dass Bam eine merkbare Reaktion zeigte. Langsam aber sicher wurde ihm mulmig zumute. Was wohl diesen 'Anfall' ausgelöst hatte? War er Allergiker oder ähnliches? "Was hat er denn? Ist alles in Ordnung?" fragte er unsicher. 'Tolle Frage, Bill, wenn alles in Ordnung wäre, benähme er sich wohl anders.' Nun zeigte Bam doch eine Reaktion und hob den Kopf etwas an. Sein immer noch glasiger Blick verweilte auf Bill und ein völlig ungläubiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Schließlich schüttelte er kaum merklich den Kopf und blickte nach einigen Sekunden wieder zu Boden. Was zum Teufel war hier los? Bill stand immer noch ratlos daneben, während Ville und Jonne sich auf finnisch unterhielten. Ville schien Jonne etwas zu erzählen, während dieser immer wieder von Bam zu Bill und zurück blickte, bis er offenbar einen Geistesblitz hatte. Ein breites Grinsen überzog sein Gesicht und er bemühte sich merklich, nicht laut loszulachen, als er Ville am Arm packte und etwas zu ihm sagte. Dieser sah ihn daraufhin fassungslos an, schüttelte ungläubig den Kopf und blickte dann ebenfalls von Bam zu Bill und zurück. Bill kam diese Situation immer surrealer vor und er verfluchte sich, dass er nicht mit den anderen Jungs mitgegangen war. Auch wenn ihn Kelly Clarkson nicht die Bohne interessierte, wäre es mit Sicherheit besser gewesen, als das hier. Als nun auch Ville anfing, wie blöde zu grinsen, wurde es ihm fast zu viel. Was war hier los? Stand ihm etwa auf der Stirn geschrieben, dass Bams Anwesenheit seine Knie in Gelee verwandelt hatte und sie fanden das so erheiternd? Machten die beiden Finnen sich einfach aus Spaß an der Freude über ihn lustig? Oder war er am Ende bei 'Vorsicht Kamera!' gelandet? Mittlerweile fühlte er sich äußerst unwohl, konnte sich jedoch auch nicht recht dazu überwinden, Bam allein hier sitzen zu lassen. "Was zur Hölle ist so lustig?" herrschte er die beiden Finnen an, die beide ein strahlendes Colgate- Lächeln zur Schau stellten, das bei seinem Ausbruch jedoch recht schnell verblasste. "Ähm, ja..." begann Jonne, stockte und sah Ville hilfesuchend an. "Das ist eine etwas längere Geschichte..." fuhr dieser ausweichend fort. "Kein Problem. Ich hab Zeit." Ein schneller Blick auf seine Uhr bestätigte Bill in seiner Aussage. "Also?" Die beiden wechselten noch einen amüsierten Blick, Ville sah zu Bam hinab und winkte mit seiner Hand vor dessen Augen hin und her. Keine Reaktion. Dann sah er wieder Bill an und versuchte sich ein Lachen zu verbeißen. "Du warst doch mit deiner Band vor zwei Wochen auf dieser Preisverleihung, richtig?" "Ja." Und was hatte das hiermit zu tun? "Bam war auch dort." "Ich weiß." Schließlich hatte er Augen im Kopf. "Er hat dich dort gesehen." "Weiß ich auch." Worauf wollte Ville hinaus? "Er..." Ville konnte das Lachen kaum noch unterdrücken. "Er dachte... du wärst ein... Mädchen!" Jetzt schüttelte er sich fast vor Lachen. "Er... was? Ach so." Na toll. Mal wieder. War ja nicht das erste Mal, dass ihm so was passierte. Und vermutlich auch nicht das letzte Mal. Aber war das ein Grund für Bam, derart auszuticken? Nun fuhr Jonne zögernd fort, da Ville vor Lachen kaum noch reden konnte. "Offenbar... hm... hat er sich... ähm, ja... in dich verknallt... und ist nun, ich sag mal, etwas durch den Wind, weil du ja... offenbar... ein Kerl bist..." Jonnes Miene schwankte zwischen Belustigung und Mitgefühl. Bill hingegen starrte Jonne mit leicht geöffnetem Mund an, während es in seinem Kopf heftig arbeitete. War das denn möglich? War es Bam etwa genauso ergangen wie ihm? 'Halt! Nein! Stopp! Time- Out!!!' Was hieß hier genauso? Er war doch gar nicht verknallt! Nicht in einen Mann! Nein! Mit Sicherheit nicht! Niemals! 'Ganz sicher nicht!' Er blickte zu Bam hinab, der inzwischen seinen Kopf in den Händen hielt, die Ellbogen auf die Oberschenkel gestützt. 'Nein. Ganz sicher... nicht...' Er hörte, dass Jonne, wieder auf finnisch, etwas zu Ville sagte woraufhin dieser mit seinem Gekicher aufhörte. Als Bill aufblickte merkte er, dass er von Ville gemustert wurde, der breit grinsend nickte und mit Jonne einen wissenden Blick austauschte. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Drehten die beiden auch langsam durch? War er der einzige Normale hier? Soweit man ihn noch so bezeichnen konnte. Seine Gedankengänge in letzter Zeit schienen ihm nicht wirklich normal... Aber wenigstens verhielt er sich nicht so bescheuert. Oder hatten sie vielleicht doch gemerkt, was in ihm vorging? Siedend heiß fiel ihm ein, wie seine Mutter früher einmal gesagt hatte, aus seinem Gesicht könne man lesen, wie aus einem offenen Buch. Zwar hatte er mit dem zunehmenden Erfolg auch gelernt, seine Gesichtszüge einigermaßen unter Kontrolle zu bringen, doch falls er eben nicht... Bill hatte auf einmal das dringende Bedürfnis, von hier weg zu kommen und war mehr als dankbar, dass Gustav plötzlich an seiner Seite erschien, irgendetwas von einem ungeplanten Interview sagte und ihn mit sich mitzog. "Danke. Du hast mir grad das Leben gerettet." "Hä?" "Ach nix..." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo mal wieder! Ich hoffe, euch gefällt dieses Kapitel genauso gut wie mir! Ach, ich liebe es einfach, wie bei Ville und Jonne so langsam der Groschen fällt!!! Außerdem konnte ich 'sadistisches Ich-Weiß-Nicht-Was' (Zitat meine Schwester) mich wieder richtig austoben. Ich weiß, ich bin böse, aber lasse meine beiden Süßen nun mal gerne leiden! [Ähm... bevor das jetzt irgendwie falsch verstanden wird: Ich bezeichne hier nicht den echten Bill als meinen Süßen, ja?!? *drohend in die Runde guckt* Aber 'meine' Beiden sind mir schon irgendwie ans Herz gewachsen.] Oh Gott, ich sollte besser nie Kinder kriegen, wenn ich alle, die ich liebe, so leiden lasse... Okay, das war's auch schon wieder, liebe Grüße, eure Angel 9 - 9 - Bams POV Als Bam wieder etwas um sich herum wahrnahm, sah er als erstes eine weiße Decke über sich. Als er den Kopf zur Seite drehte, blickte er auf eine weiße Wand. Irritiert setzte er sich auf, sah sich um, und kam zu dem Schluss, dass er sich in Villes Garderobe befinden musste. Er konnte sich jedoch nicht erinnern, wie er hier her gekommen war, oder wie lange er sich bereits hier befand. Also saß er auf der Couch und starrte die Wand an. Was war geschehen? Langsam kam die Erinnerung zumindest stückweise zurück. Da war das Mädchen gewesen. Er hatte sie kennen gelernt, mit ihr gesprochen. Aber warum lag er dann hier rum, anstatt bei ihr zu sein? Irgend etwas musste schiefgelaufen sein. Hatte er sich etwa einen Korb eingefangen? Bam fühlte, wie sich ein Knoten in seiner Brust bildete und sein Herz einzuengen schien. Er erinnerte sich, dass sie ihren Namen gesagt hatte und er danach ziemlich erledigt gewesen war. Wie hieß sie doch gleich? Belle...? Nein, Bill war ihr Name gewesen. Bill!!! Schlagartig stürzte alles wieder auf ihn ein. Deshalb lag er also in Villes Garderobe. Vermutlich stand er unter Schock, was ihn jetzt aber auch nicht weiter verwunderte. Offenbar hatte sich sein Verstand eine Weile ausgeklinkt um diese Neuigkeit verarbeiten zu können. Sein dunkelhaariges Mädchen war ein Junge! Und was jetzt? Bam gingen tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf und es fiel ihm schwer, sich auf einen davon zu konzentrieren. Eines war sicher: Er konnte nicht hier raus, bevor er nicht wusste, was er tun wollte. Er konnte ja schlecht vor diesem Jungen stehen und sagen: "Als ich dachte du wärst ein Mädchen fand dich ganz toll, aber jetzt weiß ich nicht, wie ich auf dich reagieren soll." Außerdem musste er für Ville eine Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten finden. Oder eher eine Ausrede. Eine glaubwürdige Ausrede. Schließlich konnte er niemandem erzählen, dass er sich in einen Jungen verliebt hatte. Auch wenn er diesen für ein Mädchen gehalten hatte. So was konnte er unmöglich zugeben. Was ihn am meisten quälte war jedoch die Frage: Wie war es überhaupt so weit gekommen? Warum war er sofort so fasziniert gewesen? Warum hatte er nicht gleich gemerkt, dass da was nicht stimmte? Wie konnte er nur so blind gewesen sein? Und warum schlug sein Herz immer noch schneller, wenn er an ihn dachte? Er hatte nicht einmal annähernd so etwas wie eine Antwort auf eine dieser vielen Fragen gefunden und saß unverändert auf der Couch, als Ville in seiner Garderobe erschien. "Na, Kumpel, wie geht's? Langsam wieder fit?" "Na ja..." Was sollte er drauf antworten? Zum Glück schien Ville nicht wirklich eine Auskunft zu erwarten. Statt dessen suchte er seine Sachen im Raum zusammen und ging wieder in Richtung Tür. Dort blieb er stehen und wandte sich wieder an Bam. "Kommst du? Wird langsam Zeit, ins Hotel zu fahren." "Wie? Schon?" So spät konnte es doch noch nicht sein. "Tja, alles rum, kaum noch jemand da. Die Jungs sind auch schon ins Hotel gefahren, sofern du also nicht hier schlafen willst..." "Schon gut, gib mir eine Minute." Bam stand langsam auf. Wie lange hatte er denn hier gelegen? Schweigend folgte er Ville aus dem TV- Studio. Auch während der Fahrt zum Hotel sprach er kein Wort und wich Villes Blick aus. Was hätte er auch sagen sollen? Die ganze Situation war ihm irre peinlich. Als er wortlos in seinem Zimmer verschwinden wollte; hielt Ville ihn jedoch zurück. "Bam? Alles okay mit dir? Soll ich noch mit reinkommen? Falls du drüber reden willst, hör ich dir gern zu." "Reden? Worüber reden?" "Über... ähm ...Bill?" Jetzt war es raus. Ville sah Bam unsicher an. Wie würde der es auffassen, dass Ville die ganze Geschichte durchblickt hatte? Doch Bam schüttelte nur den Kopf. "Da gibt es nichts zu reden. Bis morgen." Dann schloss er die Tür direkt vor Villes Nase. "Wenn du meinst, Kumpel. Dann bis morgen." meinte Ville mit einem leichten Kopfschütteln und ging die wenigen Schritte zu seinem eigenen Zimmer. Nachdem Bam die Tür hinter sich geschlossen hatte, beförderte er seine Jacke auf einen Stuhl neben dem Bett und ging danach sofort zielstrebig auf die Mini-Bar zu. Er warf einen Blick auf den Inhalt, nahm eine kleine Wodka- Flasche heraus und leerte sie in einem Zug. Ihr folgte eine weitere mit Whisky. Er hatte vor, sich zu betrinken, um dann hoffentlich eine Weile diese bescheuerte Geschichte, die ihm während der ganzen Fahrt zum Hotel keine Ruhe gelassen hatte, zu vergessen und in Ruhe schlafen zu können. Ohne sich mit weiteren Gedanken an das Mädchen, das kein Mädchen war, und die Konsequenzen, die sich aus dieser Tatsache ergaben, quälen zu müssen. Er zog seine Schuhe und die Hose aus, warf letztere zu seiner Jacke auf den Stuhl, nahm noch ein paar kleine Flaschen aus der Bar und legte sich damit aufs Bett. Dort leerte er eine Flasche nach der anderen und schloss nach der letzten die Augen. Langsam spürte er wie der Alkohol die unangenehmen Gedanken in seinem Kopf umnebelte, sie schließlich fortspülte, und der Druck in seiner Brust nachließ. Dankbar für den kurzzeitigen Frieden schlief er ein. Irgendwann in der Nacht, wohl schon eher gegen Morgen, erwachte Bam schweißgebadet und schwer atmend. Er brauchte ein paar Sekunden um sich zu erinnern, wo er sich befand. Sein Blickfeld war verschwommen, wohl vom Alkohol, dessen Wirkung noch nicht verflogen war. Er hatte geträumt. Zwar konnte er sich nicht mehr genau an den Traum erinnern, doch er wusste noch, dass... Bill ...darin vorgekommen war. Warum ausgerechnet Bill? Musste ihn das bis in seine Träume verfolgen? Als er an sich herab sah und die Beule in seiner Shorts bemerkte, stöhnte Bam gequält auf. 'Oh nein, das ist nicht fair!' Er hatte doch von einem Kerl geträumt! Er versuchte seinen Atem sowie seinen Körper zu beruhigen, was ihm bei ersterem nach einiger Zeit auch einigermaßen gelang. Bei zweiterem hatte er weniger Glück. Anscheinend musste er wohl oder übel den unangenehmen Weg gehen. Wankend schleppte er sich ins Badezimmer, zog sich ganz aus und stellte sich in die Duschkabine. Nachdem er das Thermostat auf kalt gestellt hatte drehte er das Wasser auf und richtete den Strahl auf seinen Unterleib, während er sich gegen die Wand lehnte. Einige Minuten später zitterte er vor Kälte, doch sein 'kleines Problem' bestand noch immer. Schließlich fror er so erbärmlich, dass er das Wasser abdrehte. Er trocknete sich notdürftig ab, ging zurück zum Bett und legte sich wieder hin. Sonst hatte die kalte Dusche immer gewirkt, wieso nicht auch diesmal? Anscheinend musste er 'das Problem' auf andere Weise loswerden, sowenig ihm der Gedanke im Augenblick gefiel. Doch nein, das konnte er nicht. Nicht, wenn er ständig an einen... an diesen Jungen denken musste! Wieder tauchten seine schönen Augen, die vollen Lippen und die schlanken Hände vor seinem inneren Auge auf und Bam stöhnte erneut gequält auf. 'Nein... das geht nicht!' Wie diese Lippen wohl schmeckten? Wie sich diese Hände auf seinem Körper anfühlen würden? 'Hör auf, an so was zu denken! Hör auf damit!' Doch seine Gedanken hatten sich weitgehend verselbstständigt. Er blieb noch eine kurze Weile standhaft, aber schlussendlich verlor er den Kampf gegen sein Verlangen. Mit dem erneuten Gedanken 'Das geht doch nicht!' begann er seinem Instinkt zu folgen, wobei er die ganze Zeit krampfhaft versuchte, an eine Frau zu denken. Doch am Schluss hatte er wieder Bill vor Augen. Nachdem er die Spuren dieses 'Vorfalls' mit Taschentüchern notdürftig von der Bettdecke entfernt hatte, war Bam den Tränen nahe und völlig mit den Nerven am Ende. Er war doch nicht schwul! Nein, ganz sicher nicht! Wie viele Frauen hatte er schon gehabt? Er konnte sie schon gar nicht mehr zählen! Und bisher hatte er noch nie so etwas wegen einem Mann gefühlt, auch wenn er mal den einen oder anderen geküsst hatte, er konnte also gar nicht schwul sein! Das hier war nur geschehen, weil er noch nicht richtig kapiert hatte, dass dieser Bill kein Mädchen war. Genau, das war es. Wenn sein Unterbewusstsein das auch endlich begriffen hatte, würde er seine Ruhe davor haben. Er drehte sich auf die Seite und versuchte sich selbst zu überzeugen. Wäre da nur nicht diese Stimme in seinem Kopf, die ihm ständig ins Ohr wisperte: 'Na und, auch wenn er ein Junge ist, was ändert das? Du warst doch vom ersten Augenblick an von seinem Lachen fasziniert. Noch bevor du wusstest, wer oder was er ist.' Bam warf sich unruhig auf die andere Seite. Konnte er diese Labertasche nicht irgendwie abschalten? Dann fiel ihm ein, dass er noch ein paar Fläschchen in der Mini- Bar zurückgelassen hatte. Obwohl er noch immer nicht wieder nüchtern war, schien das die einzige Möglichkeit, wieder Ruhe zu finden. Er leerte diese Restbestände und hoffte, den Rest der Nacht durchschlafen zu können. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo ihr Lieben! Diesmal hab ich meine sadistische Ader (wieder) voll ausgelebt... hehe! *devilishgrin* Aber so was passiert halt, wenn man meint, seine Probleme in Alkohol ertränken zu müssen - die Biester lernen schwimmen! Und im nassen Element stellen sie sich meist als noch fieser heraus... Hoffe, ich hab alles genug umschrieben, dass mich die Zensur nicht kriegt (Mexx ist da ja leider unberechenbar), da ich doch ein paar U18- Leser hab. Für alle anderen gibt es auch noch eine Adult- Version! ^__~ (Ist hoffentlich auch bald on.) Um das gleich zu klären: Ich verschicke KEINE Adult- Kapitel per ENS! Jegliche Anfragen sind zwecklos! Damit es keine Lücken in der Handlung gibt, mache ich mir ja die Mühe, zwei Versionen hoch zu laden. Damit müsst ihr euch bitte zufrieden geben. So long, eure Angel 9 - adult --------- 9 - Bams POV Als Bam wieder etwas um sich herum wahrnahm, sah er als erstes eine weiße Decke über sich. Als er den Kopf zur Seite drehte, blickte er auf eine weiße Wand. Irritiert setzte er sich auf, sah sich um, und kam zu dem Schluss, dass er sich in Villes Garderobe befinden musste. Er konnte sich jedoch nicht erinnern, wie er hier her gekommen war, oder wie lange er sich bereits hier befand. Also saß er auf der Couch und starrte die Wand an. Was war geschehen? Langsam kam die Erinnerung zumindest stückweise zurück. Da war das Mädchen gewesen. Er hatte sie kennen gelernt, mit ihr gesprochen. Aber warum lag er dann hier rum, anstatt bei ihr zu sein? Irgend etwas musste schiefgelaufen sein. Hatte er sich etwa einen Korb eingefangen? Bam fühlte, wie sich ein Knoten in seiner Brust bildete und sein Herz einzuengen schien. Er erinnerte sich, dass sie ihren Namen gesagt hatte und er danach ziemlich erledigt gewesen war. Wie hieß sie doch gleich? Belle...? Nein, Bill war ihr Name gewesen. Bill!!! Schlagartig stürzte alles wieder auf ihn ein. Deshalb lag er also in Villes Garderobe. Vermutlich stand er unter Schock, was ihn jetzt aber auch nicht weiter verwunderte. Offenbar hatte sich sein Verstand eine Weile ausgeklinkt um diese Neuigkeit verarbeiten zu können. Sein dunkelhaariges Mädchen war ein Junge!" Und was jetzt? Bam gingen tausend Gedanken gleichzeitig durch den Kopf und es fiel ihm schwer, sich auf einen davon zu konzentrieren. Eines war sicher: Er konnte nicht hier raus, bevor er nicht wusste, was er tun wollte. Er konnte ja schlecht vor diesem Jungen stehen und sagen: "Als ich dachte du wärst ein Mädchen fand dich ganz toll, aber jetzt weiß ich nicht, wie ich auf dich reagieren soll." Außerdem musste er für Ville eine Erklärung für sein merkwürdiges Verhalten finden. Oder eher eine Ausrede. Eine glaubwürdige Ausrede. Schließlich konnte er niemandem erzählen, dass er sich in einen Jungen verliebt hatte. Auch wenn er diesen für ein Mädchen gehalten hatte. So was konnte er unmöglich zugeben. Was ihn am meisten quälte war jedoch die Frage: Wie war es überhaupt so weit gekommen? Warum war er sofort so fasziniert gewesen? Warum hatte er nicht gleich gemerkt, dass da was nicht stimmte? Wie konnte er nur so blind gewesen sein? Und warum schlug sein Herz immer noch schneller, wenn er an ihn dachte? Er hatte nicht einmal annähernd so etwas wie eine Antwort auf eine dieser vielen Fragen gefunden und saß unverändert auf der Couch, als Ville in seiner Garderobe erschien. "Na, Kumpel, wie geht's? Langsam wieder fit?" "Na ja..." Was sollte er drauf antworten? Zum Glück schien Ville nicht wirklich eine Auskunft zu erwarten. Statt dessen suchte er seine Sachen im Raum zusammen und ging wieder in Richtung Tür. Dort blieb er stehen und wandte sich wieder an Bam. "Kommst du? Wird langsam Zeit, ins Hotel zu fahren." "Wie? Schon?" So spät konnte es doch noch nicht sein. "Tja, alles rum, kaum noch jemand da. Die Jungs sind auch schon ins Hotel gefahren, sofern du also nicht hier schlafen willst..." "Schon gut, gib mir eine Minute." Bam stand langsam auf. Wie lange hatte er denn hier gelegen? Schweigend folgte er Ville aus dem TV- Studio. Auch während der Fahrt zum Hotel sprach er kein Wort und wich Villes Blick aus. Was hätte er auch sagen sollen? Die ganze Situation war ihm irre peinlich. Als er wortlos in seinem Zimmer verschwinden wollte hielt Ville ihn jedoch zurück. "Bam? Alles okay mit dir? Soll ich noch mit reinkommen? Falls du drüber reden willst, hör ich dir gern zu." "Reden? Worüber reden?" "Über... ähm ...Bill?" Jetzt war es raus. Ville sah Bam unsicher an. Wie würde der es auffassen, dass Ville die ganze Geschichte durchblickt hatte? Doch Bam schüttelte nur den Kopf. "Da gibt es nichts zu reden. Bis morgen." Dann schloss er die Tür direkt vor Villes Nase. "Wenn du meinst, Kumpel. Dann bis morgen." meinte Ville mit einem leichten Kopfschütteln und ging die wenigen Schritte zu seinem eigenen Zimmer. Nachdem Bam die Tür hinter sich geschlossen hatte, beförderte er seine Jacke auf einen Stuhl neben dem Bett und ging danach sofort zielstrebig auf die Mini-Bar zu. Er warf einen Blick auf den Inhalt, nahm eine kleine Wodka- Flasche heraus und leerte sie in einem Zug. Ihr folgte eine weitere mit Whisky. Er hatte vor, sich zu betrinken, um dann hoffentlich eine Weile diese bescheuerte Geschichte, die ihm während der ganzen Fahrt zum Hotel keine Ruhe gelassen hatte, zu vergessen und in Ruhe schlafen zu können. Ohne sich mit weiteren Gedanken an das Mädchen, das kein Mädchen war, und die Konsequenzen, die sich aus dieser Tatsache ergaben, quälen zu müssen. Er zog seine Schuhe und die Hose aus, warf letztere zu seiner Jacke auf den Stuhl, nahm noch ein paar kleine Flaschen aus der Bar und legte sich damit aufs Bett. Dort leerte er eine Flasche nach der anderen und schloss nach der letzten die Augen. Langsam spürte er wie der Alkohol die unangenehmen Gedanken in seinem Kopf umnebelte, sie schließlich fortspülte, und der Druck in seiner Brust nachließ. Dankbar für den kurzzeitigen Frieden schlief er ein. Irgendwann in der Nacht, wohl schon eher gegen Morgen, erwachte Bam schweißgebadet und schwer atmend. Er brauchte ein paar Sekunden um sich zu erinnern, wo er sich befand. Sein Blickfeld war verschwommen, wohl vom Alkohol, dessen Wirkung noch nicht verflogen war. Er hatte geträumt. Zwar konnte er sich nicht mehr genau an den Traum erinnern, doch er wusste noch, dass... Bill... darin vorgekommen war. Warum ausgerechnet Bill? Musste ihn das bis in seine Träume verfolgen? Als er an sich herab sah und die deutliche Erektion in seiner Shorts bemerkte, stöhnte Bam gequält auf. 'Oh nein, das ist nicht fair!' Wieso war er erregt? Schließlich hatte er gerade von einem Kerl geträumt! Er versuchte seinen Atem sowie seinen Körper zu beruhigen, was ihm bei ersterem nach einiger Zeit auch einigermaßen gelang. Bei zweiterem hatte er weniger Glück. Anscheinend musste er wohl oder übel den unangenehmen Weg gehen, um seine Erregung zu bekämpfen. Wankend schleppte er sich ins Badezimmer, zog sich ganz aus und stellte sich in die Duschkabine. Nachdem er das Thermostat auf kalt gestellt hatte, drehte er das Wasser auf und richtete den Strahl auf seinen Unterleib, während er sich gegen die Wand lehnte. Einige Minuten später zitterte er vor Kälte, doch sein 'kleines Problem' (be)stand noch immer. Schließlich fror er so erbärmlich, dass er das Wasser abdrehte. Er trocknete sich notdürftig ab, ging zurück zum Bett und legte sich wieder hin. Sonst hatte die kalte Dusche immer gewirkt, wieso nicht auch diesmal? Anscheinend musste er seinen Ständer auf andere Weise loswerden, sowenig ihm der Gedanke im Augenblick auch gefiel. Doch - nein, das konnte er nicht. Nicht, wenn er ständig an einen... an diesen Jungen denken musste! Wieder tauchten diesen schönen Augen, die vollen Lippen und die schlanken Hände vor seinem inneren Auge auf und Bam stöhnte erneut gequält auf, als ihn dabei eine Welle der Erregung überrollte. 'Nein... das geht nicht!' Wie diese Lippen wohl schmeckten? Wie sich diese Hände auf seinem Körper anfühlen würden? 'Hör auf, an so was zu denken! Hör auf damit!' Ob seine Haut überall so weich war, wie sie aussah? 'Nein! Stopp!' Er konnte sich doch nicht auf einen Kerl einen runterholen! Allerdings hatten sich seine Gedanken weitestgehend verselbstständigt und seine Erregung geriet langsam aber sicher außer Kontrolle. Er schaffte es noch eine kurze Weile standhaft zu bleiben, doch schlussendlich verlor er den Kampf gegen sein Verlangen. Mit dem erneuten Gedanken 'Das geht doch nicht!' schloss er eine Hand um seine Erektion und begann sie langsam zu bewegen, wobei er die ganze Zeit krampfhaft versuchte, an eine Frau zu denken. Allerdings musste er feststellen, dass es ihm kaum gelang, und jedes Mal, wenn sich Bill wieder in seine Phantasien schlich, überkam ihn eine weitere Hitzewelle und er begann automatisch fester zu reiben und den Rhythmus seiner Bewegungen zu beschleunigen. Er war völlig machtlos dagegen, obwohl er immer wieder aufs Neue versuchte, sich eine Frau vorzustellen, und als er nach kurzer Zeit zum Höhepunkt kam, hatte er Bill deutlich vor Augen. Nachdem er die Übereste dieses 'Vorfalls' mit Taschentüchern notdürftig von der Bettdecke entfernt hatte, war Bam den Tränen nahe und völlig mit den Nerven am Ende. Er war doch nicht schwul! Nein, ganz sicher nicht! Wie viele Frauen hatte er schon gehabt? Er konnte sie schon gar nicht mehr zählen! Und bisher war er noch nie von einem Mann derart erregt worden, obwohl er mal den einen oder anderen geküsst hatte, und schon gar nicht von der bloßen Vorstellung. Er konnte also gar nicht schwul sein! Das hier war nur passiert, weil er noch nicht richtig kapiert hatte, dass dieser Bill kein Mädchen war. Genau, das war es. Wenn sein Unterbewusstsein das auch endlich begriffen hatte, würde er seine Ruhe vor diesen Phantasien haben. Er drehte sich auf die Seite und versuchte sich selbst zu überzeugen. Wäre da nur nicht diese Stimme in seinem Kopf, die ihm ständig ins Ohr wisperte: 'Na und, auch wenn er ein Junge ist, was ändert das? Du warst doch vom ersten Augenblick an von seinem Lachen fasziniert. Noch bevor du wusstest, wer oder was er ist. Und du bist noch nie beim Gedanken an irgendeine Frau so schnell gekommen, oder?' Bam warf sich unruhig auf die andere Seite. Konnte er diese Labertasche nicht irgendwie abschalten? Dann fiel ihm ein, dass er noch ein paar Fläschchen in der Mini- Bar zurückgelassen hatte. Obwohl er noch immer nicht wieder nüchtern war, schien das die einzige Möglichkeit, wieder Ruhe zu finden. Er leerte die Restbestände und hoffte, den Rest der Nacht durchschlafen zu können. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hallo ihr Lieben! Ich weiß, das ist nicht sooo viel anders als die U18- Version, aber da Mexx bei der Zensur oft so willkürlich ist, wollte ich auf Nummer sicher gehen und hab deshalb die U18- Version geschrieben. Außerdem ist das meine erste Lemon- Szene, ich hoffe, es ist nicht zu schlecht geworden. Aber irgendwann ist es immer das erste Mal, und da ich für den weiteren Verlauf der Geschichte schon so einiges im Kopf habe, ist es wohl besser, wenn ich schon mal übe! ^__~ Tipps und Anregungen nehme ich natürlich gern entgegen, auch per ENS! So long, eure Angel 10 -- 10 - Bills POV Während des Interviews mit dem Reporter eines Teenie- Magazins bemühte sich Bill, sich nichts anmerken zu lassen. Zwar fiel es ihm schwer, sich auf die Fragen zu konzentrieren und wie immer in die Kamera zu strahlen, doch er gab sein Bestes. Als sie endlich fertig waren, hatte die Show bereits begonnen und von Bam fehlte jede Spur. Bill überlegte kurz, ob er sich im Backstage- Bereich nach ihm umsehen sollte, doch die Zeit bis zu ihrem Auftritt war knapp bemessen, weshalb er sich dagegen entschied. Nach dem Auftritt machte Bill sich unsicher auf die Suche und traf schließlich auf Jonne. "Wie... ähm... wie geht's Bam? Ist er okay?" fragte er nach ein paar Sätzen Smalltalk vorsichtig. "Na ja... Ville hat ihn vorhin in seine Garderobe gebracht, damit er sich etwas hinlegt. Aber wie es ihm jetzt geht, weiß ich nicht. Kann ich ihm etwas ausrichten?" "Nein danke, schon gut." Bill wurde rot und suchte mit einer fadenscheinigen Ausrede schleunigst das Weite. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Reichte es nicht, dass Bam sich offenbar vor ihm versteckte, musste er sich jetzt auch noch bei dessen Freunden öffentlich zum Affen machen? Die kommenden zwei Stunden verbrachte Bill damit, Ville und Jonne möglichst unauffällig aus dem Weg zu gehen und er war geradezu erleichtert, als seine Freunde zum Hotel aufbrachen. Kurz vor dem Ausgang kam er an Ville vorbei, der ihm ein fröhliches "See you!" nachrief. 'Nicht, wenn ich's verhindern kann.' dachte Bill, als er kurz zurückwinkte. Im Hotel angekommen war er froh, das Zimmer ausnahmsweise nicht mit seinem Bruder teilen zu müssen. Er hatte, wie so oft in letzter Zeit, das Bedürfnis allein zu sein, um nachzudenken, und da war ein aufgedrehter Tom, der nur Groupies im Kopf hatte, mehr als hinderlich. Er zog sich um, schminkte sich ab und legte sich bäuchlings aufs Bett, den Kopf auf ein zusammengeknautschtes Kissen gelegt. Und schon begannen die Gedanken in seinem Kopf umherzuschwirren wie ein ganzer Bienenstock. Wie hatte er Bams Reaktion auf die Entdeckung, dass er kein Mädchen war, einzuschätzen? Er war eindeutig geschockt gewesen, das hätte jeder Blinde gesehen, doch wie würde sich das längerfristig auf seine bisherigen, laut Jonne wohl positiven, Gefühle auswirken? Bill war sich nicht einmal sicher, welche Reaktion ihm lieber wäre. Sollte Bam nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, musste er sich wenigstens nicht mehr mit seinen eigenen, noch nicht näher definierten, Gefühlen auseinander setzen, was mit Sicherheit der einfachere Weg war. Andererseits wollte er eigentlich kein Feigling sein, der vor jedem Problem davon lief, und zudem versetzte ihm der Gedanke, dass Bam negativ über ihn denken könnte, einen kleinen Stich. Hin und hergerissen zwischen seinen widersprüchlichen Gefühlen und Gedanken schlief er schließlich ein. Bill verbrachte eine äußerst unruhige Nacht und fühlte sich am nächsten Morgen wie gerädert. Er tat nur das Allernötigste für sein Erscheinungsbild bevor er sich zum Frühstück begab. Dort erfuhr er, dass die anderen den Tag noch in der Stadt verbringen wollten und sie deshalb erst abends mit dem Bus nach Hause fahren würden, was ihn nicht gerade zu Freudensprüngen animierte. Er hätte sich lieber sofort auf den Weg gemacht. Weg aus dieser Stadt, weg von Bam, weg von seinen unwillkommenen Gefühlen und Gedanken. Jedoch war er mit seinem 'Heimweh' eindeutig in der Minderheit, weshalb er sich der Entscheidung der anderen widerwillig unterordnen musste. Um seinem Unmut nicht allzu deutlich am Frühstückstisch Luft zu machen und damit einen Streit zu provozieren, suchte er die Toiletten auf, um sich ein wenig zu abzuregen, was mit Hilfe von ein wenig kaltem Wasser im Gesicht auch nicht allzu schwierig war. 'Kein Grund sich Sorgen zu machen, Bill. Die sind bestimmt schon lange auf dem Heimweg. Und selbst wenn nicht, besteht keine Gefahr, dass du ihnen über den Weg läufst, solange du das Hotel einfach nicht verlässt...', beruhigte er sich selbst. Auf dem Rückweg von der Toilette kam er jedoch in die Nähe eines Tisches, an dem Ville und Jonne saßen, und sich offenbar gutgelaunt unterhielten. Panisch versuchte Bill, sich aus dem Staub zu machen, doch Jonne sah ihn und rief ihm ein munteres "Hey, wie geht's?" zu. Da er nun schon mal entdeckt und Bam nirgends zu sehen war, trat Bill zögerlich an den Tisch heran. "Ganz okay. Euch wohl auch?" Unauffällig, wie er dachte, ließ er den Blick über den Tisch schweifen. Kein drittes Gedeck, also bestand wohl keine Gefahr, dass Bam plötzlich vor ihm stand. "Bam schläft noch." meinte Ville drauf hin, was Bill das Blut in die Wangen trieb. "Wir drei sind noch bis morgen in der Stadt." fügte er hinzu. "Wie schön für euch." erwiderte Bill möglichst unverbindlich. Da er noch immer weder Bams Reaktion auf sein Geschlecht, noch seine eigenen Gefühle zu deuten wusste, wollte er so wenig wie möglich preisgeben. Unglücklicherweise erschien nun plötzlich Tom neben ihm. "Wir haben uns schon gefragt, wo du so lange bleibst. Ma sagte, wir bleiben doch noch eine Nacht, damit wir heute Abend noch was machen können und nicht so spät nachts zurück fahren müssen. Ich wollte erst mal mit Georg shoppen gehen und Gustav meinte, er will ein wenig Sightseeing machen und wir wollten wissen, was du vorhast, damit wir dich mit einplanen können." Nach dieser 'Maschinengewehrsalve' holte er tief Luft und wandte sich an Jonne und Ville. "Äh, hallo übrigens! Seid ihr auch in diesem Hotel abgestiegen?" "Nein, Tom, sie frühstücken nur rein zufällig hier." Bill sah seinen Zwilling genervt an. Konnte er nicht einfach wieder verschwinden? "Und seid ihr heute noch in der Stadt?" 'Oh nein!' Bill hätte seinen Bruder in diesem Moment bedenkenlos umbringen können, denn Ville setzte ein strahlendes Lächeln auf, sagte "Ja, bis morgen noch!" und fragte, ob die Jungs nicht Lust hätten, den Abend mit ihnen zu verbringen. Natürlich musste Tom ohne weiteres Nachdenken oder -fragen sofort zusagen und ehe Bill protestieren konnte, waren sie für sieben Uhr in der Hotelbar verabredet. Während er Tom an den eigenen Tisch zurück folgte, fühlte Bill sich ein wenig wie von einer Lawine überrascht. Wann genau war ihm die Situation eigentlich dermaßen entglitten? Obwohl ihm, mal wieder, jeglicher Appetit vergangen war, zwang er unter den wachsamen Augen seiner Mutter noch ein paar Bissen runter. Er hatte keine Lust, erneut seine Essgewohnheiten mit ihr ausdiskutieren zu müssen. Nach dem Frühstück machten sich die Grüppchen in verschiedene Richtungen auf. Tom und Georg eilten in Richtung Einkaufsmeile, Bill, der das Hotel inzwischen für weniger sicher als die Stadt hielt, schloss sich hingegen lieber Gustav an, mit dem Gedanken, dass er von etwaigen Sehenswürdigkeiten besser abgelenkt würde als von einer Einkaufstour. Zumindest hoffte er, dass die Stimme in seinem Kopf ihn nicht ständig fragen würde, wie er Bam in einer Kirche gefiel... Die erste Stunde liefen sie einfach kreuz und quer durch die Gegend, schauten sich um und Gebäudefassaden an. In dieser Zeit war Bill tatsächlich abgelenkt. Auch als sie eine Kirche von innen besichtigten, konnte er sich einigermaßen auf die Architektur konzentrieren, auch wenn er eigentlich nicht allzu viel für so was übrig hatte. Langsam begann er sich zu entspannen und den Ausflug zu genießen. Solange, bis sie nach dem Mittagessen bei Burger King auf eine Gruppe hysterischer Fans trafen. .. "Biiii- hiill! Du bist ja soooooo süüüü- hüüüüüss!" "Darf ich deine Haare mal anfassen?!? Biiiitte!!!"" "Ist der niiiiedliche To-hom auch hier?" "Biii- hiiiill! Ich liiiiebe di- hich!" Das war sein personifizierter Alptraum. Er gab der Höflichkeit halber schnell ein paar Autogramme und ließ sich bereitwillig von Gustav weiterziehen. Leider waren diese Hühner der Meinung, den Ausflug mit ihrer Anwesenheit aufwerten zu können, und wollten sich nicht abschütteln lassen. Sie folgten Bill und Gustav kichernd bis die beiden sich schließlich in ein Museum flüchteten. Da trotz der offensichtlichen Abneigung dieser Mädchen gegen Bildung die Gefahr bestand, dass sie vor dem Ausgang warten würden, beschlossen Bill und Gustav, sich erst einmal ein wenig im Museum umzusehen und sich erst später, wenn der Kindergarten hoffentlich weitergezogen war, wieder nach draußen zu wagen. Kurze Zeit später trennten sie sich und beide machten sich allein auf den Weg durch die verschiedenen Ausstellungsräume. Es dauerte nicht lange, bis Bills Gedanken begannen abzuschweifen. Na toll, wie sollte er den Abend überstehen, wenn er selbst jetzt schon wieder an Bam denken musste? Allerdings schien die Ruhe und Anonymität des Museums seine Gedankenströme zu beruhigen und aufzuklaren. Während er seinen Blick in den Gemälden versenkte, ohne die Motive wirklich wahrzunehmen, arbeitete es ununterbrochen in seinem Kopf. Langsam begann er sich einzugestehen, dass da tatsächlich Gefühle für Bam vorhanden waren. Gefühle, die nichts damit zu tun hatten, dass er einen 'Star' bewunderte oder einfach mit ihm befreundet sein wollte. Er hatte den Wunsch, in seiner Nähe zu sein, ihn zu berühren, sein Haar anzufassen... So ähnlich hatte er bisher nur für ein paar Mädchen empfunden und selbst da waren diese Regungen weniger stark ausgeprägt gewesen. War er am Ende wirklich schwul? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen... 'Absurd. Mir rennen die Tussis doch scharenweise hinterher, ich hab's gar nicht nötig schwul zu werden!' Doch warum musste er ständig an Bam denken, spürte dieses Verlangen nach seiner Nähe, wollte... ja, was wollte er eigentlich? Sein Blick blieb an einem Bild hängen, das ein Paar beim Liebesakt darstellte. Plötzlich hatte er dieses Bild in etwas abgewandelter Form vor Augen. Der Rücken des Mannes gehörte zu Bam und anstelle der Frau lag er auf den Kissen unter ihm... Obwohl Bill spürte, wie sich Hitze in seinem Unterleib ausbreitete, konnte er diese Phantasie nicht abschütteln. Hastig wandte er sich von dem Bild ab. Fehlte noch, dass er sich blamierte, indem er mitten in einem Museum einen Steifen bekam. Noch dazu beim Gedanken an einen Mann... Nun konnte er allerdings wirklich nicht mehr leugnen, dass er sich von Bam äußerst angezogen fühlte. Was nur zu neuen Fragen führte. Wie kam das? Wie sollte er damit umgehen? Seufzend ließ er sich auf einer Bank vor einer äußerst hässlichen Statue nieder. Hier konnte er weiter seinen Gedanken nachhängen, während er vorgab, dieses 'Ding' zu betrachten. Wenn er sich tatsächlich... verliebt... hatte, wie sollte er Bam heute Abend gegenüber treten? Denn dass dieser dabei sein würde, war so sicher wie das 'Amen' in der Kirche. 'Außer, er versteckt sich wieder vor mir.' Da war er wieder, dieser kleine Stich in der Brust. Aber hatte Jonne nicht gesagt, Bam hätte sich in ihn verknallt? 'Ja, aber er dachte ja auch, dass ich ein Mädchen sei.' Kein Wunder, dass er so von der Rolle gewesen war. Bill überlegte, wie er selbst in dieser Situation reagiert hätte, fand aber keine Antwort. Genauso wenig auf die Überlegung, wie Bam sich in Zukunft ihm gegenüber verhalten würde. Um das zu erfahren, blieb ihm nichts anderes übrig, als heute Abend mit den anderen in die Hotelbar zu gehen. 'Dieser Schlamassel muss natürlich ausgerechnet mir passieren.' Plötzlich fand sich ein ganz anderer Gedanke in seinem Kopf wieder, scheinbar magisch angezogen von dem Wort 'Schlamassel': Was, wenn irgendetwas zwischen ihm und Bam zustande kam und die Presse davon Wind bekäme? Er sah schon die Schlagzeilen vor sich, die Bilder von hysterisch heulenden Fans, die bissigen Kommentare der Satiriker, die ihn sowieso schon auf dem Kieker hatten... Und er spürte die Verlockung, diese Geschichte einfach auf sich beruhen zu lassen und sich einen gemütlichen Abend im Hotelzimmer zu machen. Ohne Bam, ohne Gefühlschaos, ohne Gefahren. "Wie lange willst du dieses scheußliche Etwas noch anstarren?" riss ihn Gustav aus seinen Gedanken. "Als ich vor 'ner halben Stunde hier vorbei gekommen bin, hast du auch schon da gesessen." Er musterte seinen Freund besorgt. "Alles in Ordnung? Du siehst deprimiert aus." "Äh, nein, alles paletti soweit. Sollen wir weiter?" Auch wenn Gustav einer seiner engeren Freunde war - so lange er selbst nicht wusste, wie es weiterging, konnte er niemandem davon erzählen. Und schon gar nicht hier in aller Öffentlichkeit, wo jeder mithören konnte. "Weiter? Wohl eher zurück zum Hotel. Es ist schon nach fünf, und wenn du noch was essen und dich umziehen willst, bevor wir uns mit den HIM- Typen treffen, müssen wir uns beeilen." Jetzt war Bill platt. Er hatte den ganzen Nachmittag mit Grübeln verbracht. Und abgesehen von der Erkenntnis, dass er für Bam mehr empfand als ihm lieb war, war er auch nicht schlauer als zuvor. Doch wenigstens würden diese Hühner vom Mittag wohl kaum noch immer vor dem Ausgang warten... ******************************************************************************** Hallo ihr Lieben! Ja, ich weiß, diesmal musstet ihr seeeehr lange warten, es tut mir auch wirklich leid, aber neben dem Stress auf der Arbeit und diversen Konzerten bin ich einfach nicht zum Schreiben gekommen... Ich hoffe, mit dem nächsten Kapitel geht's etwas schneller, aber ich will mal nix versprechen, das ich nicht garantiert halten kann... ^__~ Danke fürs Warten, viel Spaß beim Lesen und schon mal Danke für die hoffentlich zahlreichen Kommis! ^^ Eure Angel 11 -- 11 - Bams POV Bam wurde von einem lauten, schmerzhaften Pochen in seinem Kopf geweckt. Es dauerte ein wenig, bis er bemerkte, dass das Pochen von der Zimmertür her erklang und die Schmerzen in seinem Kopf von einem ausgewachsenen Kater, der Stärke des Pochen nach zu urteilen vermutlich einem Main Coon [1], herrührten. Stöhnend drehte er sich auf die Seite und zog die Decke über den Kopf. Doch das Pochen ging weiter. Schließlich setzte er sich im Bett auf und stand, nachdem der Schwindel sich etwas gelegt hatte, langsam von der Bettkante auf, um zur Tür zu wanken. Warum, zum Teufel, hatte er sich so betrunken? Verschwommen erinnerte er sich an... Bill. Ach ja... Schon die Erinnerung trieb ihm beinahe die Schamesröte ins Gesicht. Da hatte er sich ja sauber blamiert... An der Tür angekommen stützte er sich mit einem Arm an der Wand ab, während er die Klinke herunterdrückte. Auf der anderen Seite der Tür erblickte er Ville, die Hand zum Klopfen erhoben. "Hast du noch alle Tassen im Schrank, so früh so einen Lärm zu machen?" "So früh? Schau mal auf die Uhr! Ich hab mir Sorgen gemacht!" Es dauerte einige Sekunden, bis es Bam gelang, seine Augen auf seine Armbanduhr zu fokussieren. "Ein Uhr? Oh Scheiße..." "Jaa... dachte, du solltest mal was essen." Diese Ansicht teilte Bam jedoch nicht, schon beim Gedanken an Essen wurde ihn übel. "Nein, besser nicht. Erst mal 'ne Aspirin." "Hast du dich heut Nacht noch zulaufen lassen? Warum hast du nicht Bescheid gesagt? Wir hätten zusammen einen heben können." Bams Gesicht bei diesen Worten sprach offenbar Bände, denn Ville meinte sofort: "Ach so. Frust- Saufen. Hättest trotzdem was sagen können, dann hättest du dich bei mir ausheulen können." "Haha." "Komm schon, lass mich rein und stell dich unter die Dusche, während ich dir ein paar Aspirin raussuche." Bam ließ sich wieder auf die Bettkante sinken und sah Ville zu, während dieser in seiner Tasche nach Aspirin suchte. Als Ville mit zwei Tabletten und einem Glas Wasser vor Bam stand, fiel sein Blick auf die zerwühlte Bettdecke und die Überreste von Bams nächtlichem Intermezzo. Wortlos grinsend reichte er ihm das Wasser und wartete, bis er die Aspirin geschluckt hatte. Dann meinte er: "Hat dich wohl nachhaltig beeindruckt." "Hm?" "Bill." Bam lief augenblicklich knallrot an, was seine folgenden Worte Lügen strafte. "Keine Ahnung, was du meinst." "Kein Grund sich Sorgen zu machen. Ist doch ganz natürlich." "Ville?" "Hm?" "Er ist ein Kerl!" "Und?" "UND??? Was UND??? Ich steh auf FRAUEN!!!" "Und weil du dir da so sicher bist, musst du jetzt so rumbrüllen. Schon klar." Ville schüttelte den Kopf. "Geh duschen, Junge, wir können später reden." Widerstrebend bewegte Bam sich ins Bad, musste jedoch zugeben, dass das heiße Wasser tatsächlich seine Lebensgeister wiedererweckte. Als er in frischer Kleidung vor Ville stand, verspürte er sogar etwas Appetit. Als die beiden beim Mittagessen saßen, folgte jedoch die nächste unschöne Überraschung für Bam - Ville hatte die geplante Sauf- Tour mit Jonne keineswegs vergessen. "Wir treffen uns um sieben in der Hotelbar, gekniffen wird nicht!" "Ville, ich bin noch immer verkatert, ich lass mich doch nicht gleich wieder voll laufen!" "Musst du ja nicht, aber komm mit! Gestern hast du Jonne ja nicht wirklich kennen gelernt..." Wieder wurde Bam leicht rot. "Oh Mann, was für eine peinliche Sache..." "Ach was," versuchte Ville ihn zu beruhigen, "bei Jonne muss einem kaum was peinlich zu sein..." Als sie nach dem Essen das Foyer betraten zündete sich Ville, das ‚Bitte nicht Rauchen’ - Schild ignorierend, gerade eine Zigarette an, als er fragte: "Und was machen wir jetzt?" "Keine Ahnung." Bam zuckte mit den Schultern. "DVDs gucken oder so?" erwiderte er lustlos. "Na ja, dachte eher, wir könnten die Stadt etwas unsicher machen?" "Wenn du meinst", kam es, ebenso begeistert wie zuvor, zurück. Da er aber keinen besseren Vorschlag zu machen hatte, willigte Bam ein, mit Ville etwas durch die Stadt zu ziehen. Nachdem die beiden Freunde noch Jacken und sonstige Notwenigkeiten aus ihren Zimmern geholt hatten, machten sie sich in die Stadt auf. Jedoch dauerte es nicht lange, bis sie vor einem Gebäude, das stark nach einem Museum aussah, an einer Gruppe aufgeregter Mädchen vorbeikamen, die offenbar heftig diskutierten, ob sie reingehen sollten oder nicht. Auch wenn die beiden kaum ein Wort Deutsch verstanden, waren die Worte "Bill" und "Tokio Hotel" trotzdem mehrfach herauszuhören. "Oh NEIN!" stöhnte Bam entgeistert. "Der ist doch nicht etwa dort drin?" "Scheint so." grinste Ville mit einem belustigten Blick auf die Mädchengruppe. "Sonst würden diese Chicks kaum so ausflippen." Als er wieder zu Bam sah, machte dieser den Einruck, sich gleich übergeben zu müssen. "Lass uns zurück gehen, bitte!" brachte er leise hervor. Schon der Gedanke, Bill könnte gleich aus diesem Gebäude kommen, verursachte ein flaues Gefühl in seiner Magengegend. Und er verspürte kein Verlangen danach, ihm später mitten in der Stadt über den Weg zu laufen und sich in aller Öffentlichkeit erneut zu blamieren. Wortlos schlug Ville den Rückweg ein und blickte unterwegs immer wieder besorgt zu Bam, der beunruhigend blass aussah. Als sie im Hotel ankamen, ließ er jedoch nicht zu, dass Bam sich wieder allein in sein Zimmer zurückzog. "Du musst darüber reden, und das wirst du auch!" Bestimmt schob er sich an Bam vorbei in dessen Zimmer und machte es sich auf dem, inzwischen von Zimmerservice frisch bezogenen, Bett bequem. Bam blieb in Türnähe stehen und sah ihn trotzig an. "Und wenn ich nicht reden will?" "Bam... denkst du wirklich, so ist es einfacher? Wenn du alles in dich reinfrisst? Und ich fühle mich nicht gerade gut dabei, wenn du mich als deinen besten Freund bezeichnest, mich aber nicht ins Vertrauen ziehen willst..." An dieser Stelle setzte er einen traurigen Hundeblick auf - mit der erwünschten Wirkung: Bam seufzte tief und ließ sich neben ihm auf dem breiten Bett nieder. Er streckte sich nach hinten aus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte einige Minuten schweigend an die Decke, während Ville geduldig darauf wartete, dass er bereit war, zu reden. Schließlich begann er leise: "Als... gestern... Bill... vor mir stand... ich dachte, das wäre ein Alptraum... dass das nicht sein kann... ich meine.. ein Junge?!" Er sah Ville verzweifelt an. "Wie konnte das MIR passieren?" Er sah wieder an die Decke. "Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll, ich bekomme ihn einfach nicht aus meinem Kopf, obwohl ich jetzt weiß, dass er KEIN Mädchen ist... und dann..." "Was ist denn so schlimm daran?" unterbrach Ville ihn. "Du hast doch auch schon Männer geküsst. Mich zum Beispiel." "Das war was anderes. Das war freundschaftlich." Ville zog eine Augenbraue hoch. "Ach?" "Was 'ach'?" "Ich glaube, mich erinnern zu können, dass du ganz und gar nicht freundschaftlich auf unser Geknutsche an Sylvester reagiert hast..." Bam errötete. "Ich war betrunken!" "So wie heute Nacht." "Was willst du damit sagen??" "Oh Bam! Was wohl?!" Ville schüttelte seufzend den Kopf. "Du bist genauso bi wie ich, du gestehst es dir nur nicht ein. Erst wenn du voll bist, verlierst du ein paar deiner Hemmungen." "So ein Bullshit!" Bam verstummte. Er spürte Villes fragenden Blick auf sich ruhen, war jedoch zunächst nicht in der Lage, das nächtliche Erlebnis in Worte zu fassen. Ein wenig später begann er dann leise: "Ich hab mir so richtig die Kante gegeben, weil ich alles vergessen wollte, zumindest kurzfristig. Das hat auch ganz gut geklappt und ich bin eingeschlafen. Aber dann... bin ich aufgewacht... Ich... ich hab... verdammte Scheiße, ich hab von Bill geträumt und bin mit 'nem Ständer aufgewacht!" Er verstummte einen Augenblick, dankbar, dass Ville schwieg. Dann fuhr er fort. "Ich hab's mit 'ner kalten Dusche versucht, das klappt sonst immer, aber..." Pause. "Diesmal nicht?" Bam schüttelte den Kopf. "Ich musste... Gott, ich hab wirklich versucht, dabei an eine Frau zu denken! Aber dieser Teenage Dirtbag ist ständig vor meinen Augen aufgetaucht! Ich konnte gar nicht anders..." Gegen Ende hörte sich seine Stimme leicht erstickt an, und Ville legte vorsichtig eine Hand auf Bams Schulter. Nach kurzer Zeit beidseitigen Schweigens fragte er: "Ist das wirklich so schlimm für dich?" "Was hast du denn gedacht, als dir so was zum ersten Mal passiert ist?" "Na ja... ich hatte es wohl etwas leichter... ich wusste damals von Anfang an, dass er ein Mann ist, mir blieb dieser Schock wie bei dir also erspart. Und irgendwie fand ich es relativ natürlich... Na ja, vielleicht hat Paps' Shop dazu beigetragen, dass ich sehr aufgeschlossen mit solchen Sachen umgehe. Natürlich war es ungewohnt, aber andererseits..." Ville brach ab. "Damit bin ich dir keine große Hilfe, was?" Bam drehte sich zu ihm um. "Doch, irgendwie schon. Danke, dass du mich nicht auslachst oder so. Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Vor allem, stell dir mal vor, Bill würde davon erfahren - der würde mich sicher für total gestört halten..." "Warum sollte er?" "Denk mal scharf nach! Die meisten würden mein Verhalten für total krank halten!" "Und wenn nicht?" "Wie, wenn nicht?" "Mal angenommen, er wäre... auch an dir interessiert?" "Dann... Keine Ahnung. Aber das ist ja auch nicht sehr wahrscheinlich, oder? Aber vielleicht würde ich dann schauen, was passiert, es mal auf mich zukommen lassen oder so... Weißt du, als du vor ein paar Tagen gesagt hast, ich wäre zum ersten Mal in meinem Leben richtig verliebt, wollte ich das nicht wahrhaben. Ich dachte, ich kann mich doch nicht in jemanden verlieben, mit dem ich noch nicht einmal geredet habe... aber ich kann nur noch an ihn denken. Ich will ihn wiedersehen. Und gleichzeitig hab ich Angst davor. Angst, dass er mich vielleicht gar nicht leiden kann..." "Das brauchst du nicht." „Hä?“ Bam sah Ville verwirrt an. "Du warst gestern ja so weggetreten, dass du nichts mehr gemerkt hast, aber ich habe gesehen, wie besorgt er war, als du... äh... deinen Blackout hattest. Er ist quasi nicht von deiner Seite gewichen, bis dieser andere Typ aus seiner Band ihn mitgenommen hat, zu 'nem Interview oder so. Zwar kann ich nicht sagen, wie seine Gefühle genau aussehen, aber ich gehe jede Wette ein, dass er dich zumindest sehr mag..." Nun sah Bam nicht nur verwirrt, sondern auch noch ungläubig aus. "Aber... er hat mich doch vorher nur einmal kurz gesehen..." "Mensch Kumpel!" lachte Ville daraufhin los. "Wie oft hast du ihn denn gesehen? Manchmal bist du echt witzig!" Woraufhin auch Bam schmunzeln musste. Dann blickte Ville auf die Uhr und stellte fest, dass es schon beinahe Viertel vor Sechs war. "Okay, wir treffen uns um sieben mit Jonne in der Hotelbar, ich denke, wir sollten vorher noch was essen... Wie wär's mit Pizza aufs Zimmer?" Angesichts des bevorstehenden Trinkgelages (auch wenn er nicht vorhatte, sich allzu rege daran zu beteiligen) hielt Bam es tatsächlich für angebracht, sich eine gewisse Grundlage zu schaffen. "Ja, das ist ne gute Idee... Bestellst du grad?" Als sie um kurz nach halb Sieben fertig gegessen hatten, zog Bam sich um, und wunderte sich ein wenig über Villes breites Grinsen, als er ohne viel Federlesen eine Jeans und ein beliebiges T- Shirt anzog. "Was?" "Och, ich dachte nur gerade an die Szene, die du gestern gemacht hast, weil du dich nicht für ein Outfit entscheiden konntest..." Jetzt grinste auch Bam. "Na, das war aber auch was anderes..." Während er sich zur Badezimmertür wendete, entging ihm allerdings, dass Villes Grinsen nun noch eine Spur breiter wurde. Es war kurz vor sieben, als sie die Hotelbar betraten, die bis auf den Barkeeper völlig leer war. "Na ja, hätte mich auch gewundert, wenn Jonne mal überpünktlich wäre", grinste Ville und bestellte gleich zwei Bier, von denen er eins Bam hinhielt. "Nein Ville, ich wollte doch eigentlich..." "Nimm schon!" Seufzend griff Bam nach dem Bier und nahm einen kleinen Schluck. Er setzte sich mit dem Rücken zum Eingang an die Theke, Ville blieb ihm gegenüber stehen. Nach ein paar Minuten, in denen sie nur wenige Worte wechselten und beide ihren eigenen Gedanken nachhingen, bemerkte er, dass Ville in Richtung Eingang winkte und drehte sich, in der Erwartung Jonne zu sehen, auf dem Barhocker um. Zum Glück saß er, denn was er sah, ließ ihm die Knie zittern. Die vier Jungs von Tokio Hotel betraten gerade die Bar. Der Junge mit den Dreads zog Bill, der sich merklich sträubte, am Arm hinter sich her. 'Na toll. Von wegen 'Er mag dich'. Der will nicht mal im gleichen Raum mit mir sein!' Doch dann trafen sich ihre Blicke, und während sich das bekannte Kribbeln in seiner Magengegend ausbreitete, bemerkte Bam, dass der Junge mit den Dreads gar nicht mehr an Bills Arm ziehen musste, sondern dieser selbstständig an seine Seite aufrückte und weiterging, was besagtem Jungen einen verwunderten Blick entlockte. Als die Gruppe vor Ville und Bam stehen blieb, ging Letzterem auf, dass es wohl kein Zufall war, dass die Vier um diese Zeit die Bar aufsuchten und ein Blick in Villes selbstzufriedenes Gesicht bestätigte ihn in dieser Annahme. Er nahm sich vor, bei Gelegenheit ein paar ernste Worte mit seinem Freund zu wechseln... Es folgte eine kleine Vorstellungsrunde für diejenigen, die sich am letzten Abend noch nicht getroffen hatten, an deren Ende ein, für seine Verhältnisse, erstaunlich pünktlicher Jonne auftauchte. Als dieser alle begrüßt hatte grinste Ville in die Runde und meinte gutgelaunt: "Und jetzt?" Bam zuckte nur mit den Schultern, die vier Jungs schauten ziemlich ratlos aus der Wäsche, nur Jonne meinte: "Du hast doch auf unserer Tour von dieser kleinen Bar hier in der Nähe erzählt. Sollen wir dorthin..." Ville begann zu nicken, als er unterbrochen wurde. "Bar?" grinste der Langhaarige, der, so Bam sich richtig erinnerte, Georg hieß. "Da haben wir wohl ein kleines Problem. Die drei hier sind noch nicht alt genug..." "Wie?" fragte Bam daraufhin. "Ich denke, hier in Deutschland sind die Gesetze nicht so streng, wie bei uns in den USA?" "Joa... aber in Bars darf man trotzdem eigentlich erst ab 18." Bam fühlte seine Gesichtszüge entgleisen. Unter 18? Nicht genug, dass er sich in einen Jungen verliebt hatte, jetzt musste er sich auch noch Gedanken ums Jugendschutzgesetz machen... 'Sonst wär's wohl nicht schlimm genug!' dachte er sarkastisch. Da hörte er auch schon Villes Stimme, die versicherte, dass das kein Problem sei, er kenne den Besitzer und an einem Sonntag Abend sei eine Razzia wohl mehr als unwahrscheinlich. "Super, sollen wir dann dahin gehen?" freute sich Jonne und da es keine Gegenstimmen gab, folgten ihm die anderen aus der Bar ins Foyer. Dort meldete sich, zum ersten mal seit er die Bar betreten hatte, Bill zu Wort und fragte, ob der Weg dort hin weit sei. "Nein, nein, gleich um die Ecke!" beruhigte ihn Ville, "In gut fünf Minuten sind wir da." und übernahm am Ausgang dann die Führung. Die anderen folgten ihm, mehr oder weniger redselig... [1]: größte Katzenrasse der Welt ^__~ Hallo meine Lieben! Es tut mir wirklich sehr, sehr leid, dass ihr so lange auf diesen Teil warten musstet und ich hoffe, dass nach dieser langen Zeit überhaupt noch jemand Interesse hat, weiter zu lesen... Ich hatte den Sommer über kaum Zeit und noch weniger Lust gehabt, irgendwas zu schreiben, aber ich gelobe Besserung! Der nächste Teil wird nicht wieder ein halbes Jahr auf sich warten lassen! ^^° Kommis und konstruktive Kritik sind wie immer gern gesehen! ^___^ Bis bald, eure Angel 12 -- 12 – Bills POV Als er mit Gustav das Hotel erreichte, war Bill übel. Er machte sich keine Illusionen mehr, er wusste, dass Bam heute Abend mit von der Partie sein würde. Und abgesehen von allen anderen Gründen, weshalb er diese Begegnung vermeiden wollte, war ihm gerade eingefallen, dass er nichts anzuziehen hatte. Das unmögliche Outfit vom Vorabend würde er um nichts in der Welt noch einmal tragen und das, was er gerade trug, war auch nicht gerade das Wahre... Als sie auf den Gang, der zu ihren Zimmern führte, einbogen, hatte er einen Entschluss gefasst. „Hör mal...“, sagte er zu Gustav, „Ich komm’ nachher nicht mit. Ich bin irgendwie nicht gut drauf, da bleib ich lieber hier, bevor ich euch die Laune verderbe...“ Gustav sah ihn ungläubig an. „Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?“ „Warum nicht?“ „Ich meine... wir können mit richtigen Stars einen trinken gehen und du willst dich ins Hotelzimmer setzen?“ „Gustav, falls du es noch nicht gemerkt hast, wir sind auch so was wie richtige Stars, zumindest hier in Deutschland. Und ich hab echt keine Lust, also lass mich, ja?“ Sprach’s und verschwand in seinem Zimmer. Dort warf er sich aufs Bett und starrte die Decke an. Hatte er sich richtig entschieden? Irgendwie war er sich nicht sicher... Unruhig drehte er sich auf die Seite. Wusste der Himmel, wann er wieder die Gelegenheit haben würde, Bam zu treffen... Aber wollte er das? Sein Kopf sagte ‚Nein.’ während der Rest ‚JA!’ schrie. Seufzend erhob er sich und ging ins Bad. Ein Blick in den Spiegel ließ ihn erschrocken zusammenzucken. Und mit dieser Visage glaubte Gustav ihm nicht, dass er Ruhe nötig hatte? Ohne weiter darüber nachzudenken griff er nach seinen Schmink- Utensilien und versuchte die schlimmsten Schäden der letzten Nacht und des heutigen Tages zu vertuschen. Danach griff er nach Kamm und Haarspray und machte aus dem Wischmob auf seinem Kopf eine Frisur. Wie konnten die Hühner heute Nachmittag nur dermaßen begeistert gewesen sein, wenn er SO aussah? Verrückt... Als er mit seinem Erscheinungsbild einigermaßen zufrieden war, ging er zurück ins Schlafzimmer und durchwühlte seine Tasche. Vielleicht... Tatsächlich! Da war noch ein T- Shirt, dass sich offenbar noch vom letzten Mal darin befinden musste. Die Jeans konnte er notfalls anlassen, also wechselte er schnell die Shirts und saß dann ratlos auf seinem Bett. Was war das denn eben für eine Aktion gewesen? Hatte er sich nicht schon entschieden gehabt, nicht mitzugehen? Also hätte er sich diese Styling- Attacke doch eigentlich sparen können... Während er noch über seinen Geisteszustand nachdachte klopfte es an der Tür. ‚Na toll, das wird einer der Jungs sein und versuchen, mich zum Mitkommen zu überreden...’ Und als er die Tür öffnete stand da tatsächlich Georg und musterte ihn. „Gustav sagte, du willst nicht mitkommen, aber eigentlich siehst du aus, als ob doch...?“ „Ich komm auch nicht mit.“ „Aha. Und für ’nen gemütlichen Abend vor der Glotze hast du dich so aufgestylt? Alles klar!“ Eine Sekunde später stand er bereits mitten im Zimmer. „Also, was ist los?“ „Nix ist los.“ „Erzähl das jemandem, der’s glaubt.“ „Ich hab einfach keine Lust.“ „Keine Lust auf Feiern, du? Schon klar. Hast du was Besseres vor? Dann sag’s doch einfach!“ „Und ich hab keinen Bock auf die Leute.“ „Seit wann kannst du uns nicht mehr leiden?“ „Doch nicht ihr.“ „Ach? Wer konnte es denn nicht erwarten, die anderen beiden kennen zu lernen? Und jetzt?“ „Ja und weiter? Ist das etwa dein Problem? Nicht dass ich wüsste!“ Georg sah ihn entgeistert an, dann ging er wortlos zur Tür. Dort blieb er kurz stehen und drehte sich halb zu Bill um. „Ich dachte, wir wären Freunde“, meinte er. „Aber wenn du nicht mit mir reden willst... dann halt nicht.“ Damit ging er und schloss die Tür etwas lauter als notwendig hinter sich. Bill sank auf sein Bett zurück und verfluchte Bam. Seinetwegen war er nicht nur völlig mit den Nerven am Ende, jetzt hatte er auch noch einen seiner besten Freunde gegen sich aufgebracht. Als es wenige Minuten später erneut an der Tür klopfte reagierte er nicht. Erst als aus dem Klopfen ein Hämmern wurde und er ein wütendes „Mach endlich auf, du Arsch!“ vernahm, öffnete er zögerlich und blickte in das zornige Gesicht seines Bruders. „Was zum Teufel ist dein Problem?“ „Hä?“ „Glaubst du, du kannst so mit uns umgehen? Da hast du dich aber gehörig geirrt! Du bewegst jetzt deinen Arsch hier raus und runter zur Bar, oder glaubst du, ich schau zu, wie du den anderen mit deinem Rumgezicke den Abend versaust?“ Tom ließ ihm gerade noch Zeit, eine Jacke anzuziehen, den Schlüssel und seinen Geldbeutel zu nehmen, dann packte er ihn auch schon am Arm und zog ihn den ganzen Weg zur Hotelbar hinter sich her. Obwohl er wusste, dass er verloren hatte und insgeheim gar nicht mal so böse darüber war, dass ihm die Entscheidung abgenommen worden war, sträubte Bill sich pro forma noch etwas. Im Foyer trafen sie auf Gustav und Georg, die Bill argwöhnisch betrachteten. Dieser versuchte noch immer, sich aus Toms Griff zu befreien, und so betraten sie auch die Bar. Als Bill dort Bam erblickte, der sich gerade in ihre Richtung drehte, und sich ihre Blicke trafen, erlosch jedoch selbst der vorgeschobene Widerstand in ihm augenblicklich und er folgte Tom den restlichen Weg wie ein kleines Hündchen. Die drei anderen stellten sich Bam vor, der etwas perplex erschien und Ville einen vielsagenden Blick zuwarf. Anscheinend war er auf dieses Treffen nicht vorbereitet gewesen, was Bill fast ein wenig schmunzeln ließ. Offenbar hatten Ville und Jonne das für ihren Freund organisiert und plötzlich war Bill seinem Bruder dankbar, dass er ihn hierher geschleppt hatte. Er lächelte Bam vorsichtig an, und das scheue Lächeln, mit dem dieser antwortete, löste ein leichtes Kribbeln entlang seiner Wirbelsäule aus. Am Rande bekam er mit, dass Jonne eingetroffen war und hörte mit halbem Ohr, dass Ville fragte, was sie nun unternehmen sollten. Jonne schlug eine Bar vor, woraufhin Georg das Altersproblem erläuterte. Als Bill Bams entgleisten Gesichtsausdruck wahrnahm, wurde ihm kalt. Der Altersunterschied war ein Aspekt, über den er sich noch überhaupt keine Gedanken gemacht hatte. Doch nur weil er selbst darin keine wirklichen Probleme sah, hieß das noch lange nicht, dass dies bei Bam ebenso der Fall war. Bills Laune näherte sich wieder tiefer gelegenen Gefilden. Schließlich hatten die anderen sich offenbar doch für die von Jonne vorgeschlagene Bar entschieden und steuerten den Ausgang an. ‚Hoffentlich müssen wir jetzt nicht noch ewig durch die Gegend rennen...’, dachte Bill leicht entnervt, was ihn zur Frage nach der Länge des Weges bewog. Von Villes Antwort nur geringfügig beruhigt – die Strecke, die man in fünf Minuten zurücklegte, hing schließlich direkt von der angeschlagenen Geschwindigkeit ab – schloss er sich der Gruppe an und folgte ihr ins Freie. Meine Lieben... es tut mir sooo leid... es hat schon wieder so lange gedauert... und ist dann auch noch ziemlich kurz geworden... TT__TT° Nun gut, einerseits hatte ich teilweise wirklich keine Zeit, dann gab es Ereignisse die mir sämtliche Nerven raubten, die ich zum Schreiben gebraucht hätte, aber größtenteils war es schlichtweg fehlende Motivation. Ich tu’ mich irgendwie immer schwerer mit dem Schreiben... Nicht, dass ich keine Storyline hätte oder nicht wüsste, was passieren soll, ich kann mich nur nicht mehr aufraffen, was zu schreiben, weil ich vorher schon weiß, dass ich es danach etwa 20 mal umschreibe, korrigiere und ändere. Und wenn mir das einfällt, hab ich keine Lust mehr, anzufangen... Sch*** Perfektionismus. (Wenn das Ergebnis dann wenigstens annähernd perfekt wäre... ist es aber noch lange nicht... -.-) Falls hier noch irgendjemand die Geduld aufgebracht hat und weiterliest: Ein dickes Dankeschön! ^^ Wie immer: Kritik wird dankbar angenommen, Kommis und Lob natürlich ebenso! ^^ Hab euch lieb, Angel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)