Viva Tokio von FirstFallenAngel (Bam in love...) ================================================================================ 10 -- 10 - Bills POV Während des Interviews mit dem Reporter eines Teenie- Magazins bemühte sich Bill, sich nichts anmerken zu lassen. Zwar fiel es ihm schwer, sich auf die Fragen zu konzentrieren und wie immer in die Kamera zu strahlen, doch er gab sein Bestes. Als sie endlich fertig waren, hatte die Show bereits begonnen und von Bam fehlte jede Spur. Bill überlegte kurz, ob er sich im Backstage- Bereich nach ihm umsehen sollte, doch die Zeit bis zu ihrem Auftritt war knapp bemessen, weshalb er sich dagegen entschied. Nach dem Auftritt machte Bill sich unsicher auf die Suche und traf schließlich auf Jonne. "Wie... ähm... wie geht's Bam? Ist er okay?" fragte er nach ein paar Sätzen Smalltalk vorsichtig. "Na ja... Ville hat ihn vorhin in seine Garderobe gebracht, damit er sich etwas hinlegt. Aber wie es ihm jetzt geht, weiß ich nicht. Kann ich ihm etwas ausrichten?" "Nein danke, schon gut." Bill wurde rot und suchte mit einer fadenscheinigen Ausrede schleunigst das Weite. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Reichte es nicht, dass Bam sich offenbar vor ihm versteckte, musste er sich jetzt auch noch bei dessen Freunden öffentlich zum Affen machen? Die kommenden zwei Stunden verbrachte Bill damit, Ville und Jonne möglichst unauffällig aus dem Weg zu gehen und er war geradezu erleichtert, als seine Freunde zum Hotel aufbrachen. Kurz vor dem Ausgang kam er an Ville vorbei, der ihm ein fröhliches "See you!" nachrief. 'Nicht, wenn ich's verhindern kann.' dachte Bill, als er kurz zurückwinkte. Im Hotel angekommen war er froh, das Zimmer ausnahmsweise nicht mit seinem Bruder teilen zu müssen. Er hatte, wie so oft in letzter Zeit, das Bedürfnis allein zu sein, um nachzudenken, und da war ein aufgedrehter Tom, der nur Groupies im Kopf hatte, mehr als hinderlich. Er zog sich um, schminkte sich ab und legte sich bäuchlings aufs Bett, den Kopf auf ein zusammengeknautschtes Kissen gelegt. Und schon begannen die Gedanken in seinem Kopf umherzuschwirren wie ein ganzer Bienenstock. Wie hatte er Bams Reaktion auf die Entdeckung, dass er kein Mädchen war, einzuschätzen? Er war eindeutig geschockt gewesen, das hätte jeder Blinde gesehen, doch wie würde sich das längerfristig auf seine bisherigen, laut Jonne wohl positiven, Gefühle auswirken? Bill war sich nicht einmal sicher, welche Reaktion ihm lieber wäre. Sollte Bam nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, musste er sich wenigstens nicht mehr mit seinen eigenen, noch nicht näher definierten, Gefühlen auseinander setzen, was mit Sicherheit der einfachere Weg war. Andererseits wollte er eigentlich kein Feigling sein, der vor jedem Problem davon lief, und zudem versetzte ihm der Gedanke, dass Bam negativ über ihn denken könnte, einen kleinen Stich. Hin und hergerissen zwischen seinen widersprüchlichen Gefühlen und Gedanken schlief er schließlich ein. Bill verbrachte eine äußerst unruhige Nacht und fühlte sich am nächsten Morgen wie gerädert. Er tat nur das Allernötigste für sein Erscheinungsbild bevor er sich zum Frühstück begab. Dort erfuhr er, dass die anderen den Tag noch in der Stadt verbringen wollten und sie deshalb erst abends mit dem Bus nach Hause fahren würden, was ihn nicht gerade zu Freudensprüngen animierte. Er hätte sich lieber sofort auf den Weg gemacht. Weg aus dieser Stadt, weg von Bam, weg von seinen unwillkommenen Gefühlen und Gedanken. Jedoch war er mit seinem 'Heimweh' eindeutig in der Minderheit, weshalb er sich der Entscheidung der anderen widerwillig unterordnen musste. Um seinem Unmut nicht allzu deutlich am Frühstückstisch Luft zu machen und damit einen Streit zu provozieren, suchte er die Toiletten auf, um sich ein wenig zu abzuregen, was mit Hilfe von ein wenig kaltem Wasser im Gesicht auch nicht allzu schwierig war. 'Kein Grund sich Sorgen zu machen, Bill. Die sind bestimmt schon lange auf dem Heimweg. Und selbst wenn nicht, besteht keine Gefahr, dass du ihnen über den Weg läufst, solange du das Hotel einfach nicht verlässt...', beruhigte er sich selbst. Auf dem Rückweg von der Toilette kam er jedoch in die Nähe eines Tisches, an dem Ville und Jonne saßen, und sich offenbar gutgelaunt unterhielten. Panisch versuchte Bill, sich aus dem Staub zu machen, doch Jonne sah ihn und rief ihm ein munteres "Hey, wie geht's?" zu. Da er nun schon mal entdeckt und Bam nirgends zu sehen war, trat Bill zögerlich an den Tisch heran. "Ganz okay. Euch wohl auch?" Unauffällig, wie er dachte, ließ er den Blick über den Tisch schweifen. Kein drittes Gedeck, also bestand wohl keine Gefahr, dass Bam plötzlich vor ihm stand. "Bam schläft noch." meinte Ville drauf hin, was Bill das Blut in die Wangen trieb. "Wir drei sind noch bis morgen in der Stadt." fügte er hinzu. "Wie schön für euch." erwiderte Bill möglichst unverbindlich. Da er noch immer weder Bams Reaktion auf sein Geschlecht, noch seine eigenen Gefühle zu deuten wusste, wollte er so wenig wie möglich preisgeben. Unglücklicherweise erschien nun plötzlich Tom neben ihm. "Wir haben uns schon gefragt, wo du so lange bleibst. Ma sagte, wir bleiben doch noch eine Nacht, damit wir heute Abend noch was machen können und nicht so spät nachts zurück fahren müssen. Ich wollte erst mal mit Georg shoppen gehen und Gustav meinte, er will ein wenig Sightseeing machen und wir wollten wissen, was du vorhast, damit wir dich mit einplanen können." Nach dieser 'Maschinengewehrsalve' holte er tief Luft und wandte sich an Jonne und Ville. "Äh, hallo übrigens! Seid ihr auch in diesem Hotel abgestiegen?" "Nein, Tom, sie frühstücken nur rein zufällig hier." Bill sah seinen Zwilling genervt an. Konnte er nicht einfach wieder verschwinden? "Und seid ihr heute noch in der Stadt?" 'Oh nein!' Bill hätte seinen Bruder in diesem Moment bedenkenlos umbringen können, denn Ville setzte ein strahlendes Lächeln auf, sagte "Ja, bis morgen noch!" und fragte, ob die Jungs nicht Lust hätten, den Abend mit ihnen zu verbringen. Natürlich musste Tom ohne weiteres Nachdenken oder -fragen sofort zusagen und ehe Bill protestieren konnte, waren sie für sieben Uhr in der Hotelbar verabredet. Während er Tom an den eigenen Tisch zurück folgte, fühlte Bill sich ein wenig wie von einer Lawine überrascht. Wann genau war ihm die Situation eigentlich dermaßen entglitten? Obwohl ihm, mal wieder, jeglicher Appetit vergangen war, zwang er unter den wachsamen Augen seiner Mutter noch ein paar Bissen runter. Er hatte keine Lust, erneut seine Essgewohnheiten mit ihr ausdiskutieren zu müssen. Nach dem Frühstück machten sich die Grüppchen in verschiedene Richtungen auf. Tom und Georg eilten in Richtung Einkaufsmeile, Bill, der das Hotel inzwischen für weniger sicher als die Stadt hielt, schloss sich hingegen lieber Gustav an, mit dem Gedanken, dass er von etwaigen Sehenswürdigkeiten besser abgelenkt würde als von einer Einkaufstour. Zumindest hoffte er, dass die Stimme in seinem Kopf ihn nicht ständig fragen würde, wie er Bam in einer Kirche gefiel... Die erste Stunde liefen sie einfach kreuz und quer durch die Gegend, schauten sich um und Gebäudefassaden an. In dieser Zeit war Bill tatsächlich abgelenkt. Auch als sie eine Kirche von innen besichtigten, konnte er sich einigermaßen auf die Architektur konzentrieren, auch wenn er eigentlich nicht allzu viel für so was übrig hatte. Langsam begann er sich zu entspannen und den Ausflug zu genießen. Solange, bis sie nach dem Mittagessen bei Burger King auf eine Gruppe hysterischer Fans trafen. .. "Biiii- hiill! Du bist ja soooooo süüüü- hüüüüüss!" "Darf ich deine Haare mal anfassen?!? Biiiitte!!!"" "Ist der niiiiedliche To-hom auch hier?" "Biii- hiiiill! Ich liiiiebe di- hich!" Das war sein personifizierter Alptraum. Er gab der Höflichkeit halber schnell ein paar Autogramme und ließ sich bereitwillig von Gustav weiterziehen. Leider waren diese Hühner der Meinung, den Ausflug mit ihrer Anwesenheit aufwerten zu können, und wollten sich nicht abschütteln lassen. Sie folgten Bill und Gustav kichernd bis die beiden sich schließlich in ein Museum flüchteten. Da trotz der offensichtlichen Abneigung dieser Mädchen gegen Bildung die Gefahr bestand, dass sie vor dem Ausgang warten würden, beschlossen Bill und Gustav, sich erst einmal ein wenig im Museum umzusehen und sich erst später, wenn der Kindergarten hoffentlich weitergezogen war, wieder nach draußen zu wagen. Kurze Zeit später trennten sie sich und beide machten sich allein auf den Weg durch die verschiedenen Ausstellungsräume. Es dauerte nicht lange, bis Bills Gedanken begannen abzuschweifen. Na toll, wie sollte er den Abend überstehen, wenn er selbst jetzt schon wieder an Bam denken musste? Allerdings schien die Ruhe und Anonymität des Museums seine Gedankenströme zu beruhigen und aufzuklaren. Während er seinen Blick in den Gemälden versenkte, ohne die Motive wirklich wahrzunehmen, arbeitete es ununterbrochen in seinem Kopf. Langsam begann er sich einzugestehen, dass da tatsächlich Gefühle für Bam vorhanden waren. Gefühle, die nichts damit zu tun hatten, dass er einen 'Star' bewunderte oder einfach mit ihm befreundet sein wollte. Er hatte den Wunsch, in seiner Nähe zu sein, ihn zu berühren, sein Haar anzufassen... So ähnlich hatte er bisher nur für ein paar Mädchen empfunden und selbst da waren diese Regungen weniger stark ausgeprägt gewesen. War er am Ende wirklich schwul? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen... 'Absurd. Mir rennen die Tussis doch scharenweise hinterher, ich hab's gar nicht nötig schwul zu werden!' Doch warum musste er ständig an Bam denken, spürte dieses Verlangen nach seiner Nähe, wollte... ja, was wollte er eigentlich? Sein Blick blieb an einem Bild hängen, das ein Paar beim Liebesakt darstellte. Plötzlich hatte er dieses Bild in etwas abgewandelter Form vor Augen. Der Rücken des Mannes gehörte zu Bam und anstelle der Frau lag er auf den Kissen unter ihm... Obwohl Bill spürte, wie sich Hitze in seinem Unterleib ausbreitete, konnte er diese Phantasie nicht abschütteln. Hastig wandte er sich von dem Bild ab. Fehlte noch, dass er sich blamierte, indem er mitten in einem Museum einen Steifen bekam. Noch dazu beim Gedanken an einen Mann... Nun konnte er allerdings wirklich nicht mehr leugnen, dass er sich von Bam äußerst angezogen fühlte. Was nur zu neuen Fragen führte. Wie kam das? Wie sollte er damit umgehen? Seufzend ließ er sich auf einer Bank vor einer äußerst hässlichen Statue nieder. Hier konnte er weiter seinen Gedanken nachhängen, während er vorgab, dieses 'Ding' zu betrachten. Wenn er sich tatsächlich... verliebt... hatte, wie sollte er Bam heute Abend gegenüber treten? Denn dass dieser dabei sein würde, war so sicher wie das 'Amen' in der Kirche. 'Außer, er versteckt sich wieder vor mir.' Da war er wieder, dieser kleine Stich in der Brust. Aber hatte Jonne nicht gesagt, Bam hätte sich in ihn verknallt? 'Ja, aber er dachte ja auch, dass ich ein Mädchen sei.' Kein Wunder, dass er so von der Rolle gewesen war. Bill überlegte, wie er selbst in dieser Situation reagiert hätte, fand aber keine Antwort. Genauso wenig auf die Überlegung, wie Bam sich in Zukunft ihm gegenüber verhalten würde. Um das zu erfahren, blieb ihm nichts anderes übrig, als heute Abend mit den anderen in die Hotelbar zu gehen. 'Dieser Schlamassel muss natürlich ausgerechnet mir passieren.' Plötzlich fand sich ein ganz anderer Gedanke in seinem Kopf wieder, scheinbar magisch angezogen von dem Wort 'Schlamassel': Was, wenn irgendetwas zwischen ihm und Bam zustande kam und die Presse davon Wind bekäme? Er sah schon die Schlagzeilen vor sich, die Bilder von hysterisch heulenden Fans, die bissigen Kommentare der Satiriker, die ihn sowieso schon auf dem Kieker hatten... Und er spürte die Verlockung, diese Geschichte einfach auf sich beruhen zu lassen und sich einen gemütlichen Abend im Hotelzimmer zu machen. Ohne Bam, ohne Gefühlschaos, ohne Gefahren. "Wie lange willst du dieses scheußliche Etwas noch anstarren?" riss ihn Gustav aus seinen Gedanken. "Als ich vor 'ner halben Stunde hier vorbei gekommen bin, hast du auch schon da gesessen." Er musterte seinen Freund besorgt. "Alles in Ordnung? Du siehst deprimiert aus." "Äh, nein, alles paletti soweit. Sollen wir weiter?" Auch wenn Gustav einer seiner engeren Freunde war - so lange er selbst nicht wusste, wie es weiterging, konnte er niemandem davon erzählen. Und schon gar nicht hier in aller Öffentlichkeit, wo jeder mithören konnte. "Weiter? Wohl eher zurück zum Hotel. Es ist schon nach fünf, und wenn du noch was essen und dich umziehen willst, bevor wir uns mit den HIM- Typen treffen, müssen wir uns beeilen." Jetzt war Bill platt. Er hatte den ganzen Nachmittag mit Grübeln verbracht. Und abgesehen von der Erkenntnis, dass er für Bam mehr empfand als ihm lieb war, war er auch nicht schlauer als zuvor. Doch wenigstens würden diese Hühner vom Mittag wohl kaum noch immer vor dem Ausgang warten... ******************************************************************************** Hallo ihr Lieben! Ja, ich weiß, diesmal musstet ihr seeeehr lange warten, es tut mir auch wirklich leid, aber neben dem Stress auf der Arbeit und diversen Konzerten bin ich einfach nicht zum Schreiben gekommen... Ich hoffe, mit dem nächsten Kapitel geht's etwas schneller, aber ich will mal nix versprechen, das ich nicht garantiert halten kann... ^__~ Danke fürs Warten, viel Spaß beim Lesen und schon mal Danke für die hoffentlich zahlreichen Kommis! ^^ Eure Angel Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)