Fallen von Sarano ================================================================================ Kapitel 4: Part IV - Restless ----------------------------- Anmerkung: Im 4. Kapitel unserer Story wird ein Interview mit einer Zeitschrift ‚Arachnathea’, die unserem eigenem, kranken Hirn entsprungen ist, geführt. Wir möchten darauf hinweisen, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, dass wir die Fragen sowie auch die Antworten aus anderen Interviews, die Dir en grey bisher mit diversen Zeitschriften geführt haben, übernommen haben. Für diverse Lügenmärchen der einzelnen Bandmitglieder, übernehmen wir also keine Gewähr. Das ganze Interview haben wir in deutscher Sprache geschrieben, um Schwierigkeiten, wegen der Übersetzungen aus dem Weg zu gehen. Alles andere, das erwähnenswert ist, wird von uns gekennzeichnet. Des weiteren möchte wir uns dafür entschuldigen, dass es diesmal so lange mit dem hochstellen gedauert hat und werden uns bemühen es zukünftig wieder schneller zu schaffen. Auch hoffen wir, dass unsere Story auch weiterhin Leser findet. ^-^ Part IV - Restless Der Schwarzhaarige erholte sich langsam von dem Schock und auch das Zittern hatte etwas nachgelassen, als er und die Anderen zu einer Bank geführt wurden, die etwas abseits von der Unfallstelle stand und auf welcher bereits ihr Drummer saß, mit starrem Blick vor sich hin schaute. Nachdem sie sich ebenfalls auf der Sitzgelegenheit nieder gelassen hatten, atmete Toshiya erst mal tief durch, versuchend, seine schnelle Atmung wieder in den Griff zu bekommen und auch sein heftig schlagendes Herz zu beruhigen, während er auf das Chaos vor sich blickte. Zwar hatte Hiro den Anderen und ihm, nachdem sie ihren Bus verlassen hatten, erzählt, was eigentlich geschehen war, doch hatte der Bassist die Bedeutung der Worte in seinem Zustand nicht wirklich erfasst, wurde sich dem ganzen Geschehen erst bewusst, als er zu dem Van blickte. Das Gefährt war von der Kreuzung geschleudert worden und gegen einen Hydranten geprallt, was wohl der Grund für die verbeulte Tür war, doch auch die andere Seite des Busses war ziemlich eingedellt, scheinbar der Auslöser für den lauten Knall, jedoch konnte sich der Schwarzhaarige dessen Ursprung nicht erklären, erinnerte sich nur an die Worte ihres Fahrers, dass sie angeblich von etwas gerammt worden waren. Des weiteren konnte er andere Autos sehen, die mitten auf der Kreuzung zum stehen gekommen waren, was einige Auffahrunfälle nach sich gezogen hatte und mehrere Menschen, die sich neugierig um dieses ganze Chaos scharrten. Aufgeregtes Murmeln durchbrach den sonstigen Lärm der Straßen, ihre Bodyguards redeten mit einigen der Passanten die scheinbar den Unfall beobachtet hatten, während die anderen Opfer des Geschehens, ebenfalls erst mal das ganze Ausmaß überblickten. Ein leichter Laut des Schmerzes kam über die Lippen des 23-jährigen, als er seinen linken Arm zu schnell bewegte, eigentlich wollte er nur mit seiner Hand die Verspannungen in seinem Nacken lösen, doch der stechende Schmerz in seiner Schulter ließ ihn diesen wieder senken, scheinbar hatte er sich bei dem Stoß die Schulter angeschlagen. Hoffend, dass die Verletzung nichts ernstes zu bedeuten hatte, was ihn weiter behindern würde, wandten sich die braunen Augen ab von der Unfallstelle, wollte er nach dem Befinden seiner Freunde sehen. Als der Schwarzhaarige seine anderen Bandmitglieder erblickte, konnte er erkennen, dass es ihnen scheinbar allen gut ging, waren sie zwar, wie auch er selbst, noch etwas durch den Wind, von dem Schrecken der sie ereilt hatte, doch mit der Zeit war der Zustand der Verwirrtheit gewichen. Kaoru redete mit seinem Geliebten, der wieder eine Regung von sich zeigte, ihrem Leader auf dessen Fragen antwortete, während er Kyo leise im Hintergrund fluchen hören konnte und Shinya saß zwar noch immer so ruhig wie auch zu vor an seinem Platz, doch auch dessen Augen hatten sich aus ihrer starren Position gelöst. Beruhigt darüber das niemanden etwas ernsthaftes geschehen war, hatte sich der Bassist schon Sorgen gemacht, blickte er wieder vor sich, auf den Ort der Geschehnisse. Laute Sirenen durchbrachen den Lärm der bisher geherrscht hatte und Toshiya konnte sehen, wie sich aus einer der vielen Seitenstraßen einige Fahrzeuge der Londoner Polizei näherten, der Leiter ihrer Bodyguards zu einem der Beamten, die den Autos entstiegen, hinüber ging und mit diesem redete, dabei nach kurzer Zeit mit einer Hand in ihre Richtung deutete. Zwei der Polizisten folgten dem Hünen, als dieser auf sie zukam und nachdem jeder von ihnen einer kurzen Musterung unterzogen worden war, stellten sich die beiden Fremden vor. „Good Afternoon, my Name is Officer Mitchell and this is my Partner Oconnell. Can one of you tell me, what happened?” Der Bassist hatte den Polizisten zwar verstanden und auch Die, wie er mit einem Blick auf diesen fest stellte, doch waren sie beide nicht unbedingt in der Verfassung, sich dessen Fragen nun zu stellen, noch zu aufgewühlt darüber, was passiert war. Allerdings konnte der Schwarzhaarige keinen ihrer Dolmetscher in greifbarer Nähe sehen, um sie herbei zu rufen damit diese den Beamten hätten antworten können, weswegen er mit einem Seufzen beschloss, selbst die Initiative zu ergreifen, bis Riku, oder Yutaka zu ihnen stoßen würden. „Eh... we are Sorry. We don´t really know wh…how the Accident happend.” “Hm, so you don’t know anything? Can you tell me the first thing, before your driver lost the control over your bus?” “We…, the Car…” Der Gitarrist, welcher diesmal antworten wollte wurde von der Ankunft Rikus unterbrochen, der sich neben die beiden Polizisten gesellte und er war ganz froh darüber, wie auch der Bassist, dass ihr Dolmetscher sich den Fragen der Beamten nun annehmen würde. „Hello, my name ist Gensai, Riku I am the Interpreter of the Band, can I help you?“ Es war einige Zeit später, als sich die beiden Beamten wieder entfernten und Riku sich ihnen zuwendete. „Was wollten sie denn alles wissen?“ „Eigentlich dass übliche, Kaoru. Sie werden jetzt erst mal die Unfallstelle genauer unter die Lupe nehmen und einige der Passanten zu dem Geschehnis befragen. Sie sagten, dass sie nachher noch mal zu uns stoßen werden und wir uns bis dahin nicht von der Stelle rühren sollen. Jedoch haben Sie mir keine wirklichen Gründe genannt, Officer Mitchel sagte nur, dass ihre Kollegen eine Vermutung hätten wie es zu dem Unfall kommen konnte, aber um diese bestätigt zu wissen werden scheinbar eure Aussagen gebraucht. Mehr weiß ich leider nicht.“ Ein Seufzen entkam den Lippen des Violetthaarigen nach den Worten ihres Dolmetschers und den Anderen erging es ähnlich wie auch ihrem Leader, würden sie sich am liebsten alle so schnell wie möglich von Hier zurückziehen. „Wie geht es euch? Ist irgendjemand etwas ernsteres geschehen?“ Wieder war es Kaoru der für sie gemeinsam antwortete, nachdem er ihnen allen ein Blick aus seinen tief braunen Augen geschenkt hatte. „Ich denke, wir sind soweit alle in Ordnung.“ „Wollt ihr das Interview absagen?“ Einen langen Moment lang schwieg der Kurzhaarige, die Brauen nachdenklich zusammen gezogen, ehe sich die Augen des Ältesten einmal mehr auf die restlichen Bandmitglieder legten. „Was meint ihr?“ Kyo hob lediglich eine Hand, ein Zeichen dafür, dass dem Sänger die Entscheidung egal war, so lange man ihm seine Ruhe lassen würde, während Die gerade den ersten Rauch seiner entzündeten Zigarette inhalierte, bevor er leicht den Kopf schüttelte, seinem Geliebten sagte, dass ihre Arbeit vielleicht besser wäre, als in das Hotel zurück zu kehren, wo sie viel zu viel Zeit zum Nachdenken hätten und auch der Bassist stimmte den Worten des Rothaarigen zu. Shinya hingegen blickte den Gleichgroßen lediglich ruhig an, doch auch dies war ein stummes Einverständnis. „Nein wir werden es nicht absagen, sondern wie geplant durchführen, wenn man uns hier entlässt.“ Toshiya konnte nicht genau sagen, ob Riku mit ihrer Entscheidung einverstanden war, doch nickte ihr Dolmetscher einmal, wand sich dann von ihnen ab und zückte ein Handy, derweil er Yutaka zu sich winkte, welcher sich nun anstatt des Dunkelhaarigen an ihre Seite begab. ~~~~ Der Zigarettenrauch Dies streifte ihn, doch zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit interessierte Shinya dies nicht, als er seine Augen zurück auf den kleinen Bus richtete, über die Kratzer und Beulen glitt, bis sein Blick schließlich an dem zersplitterten Glas hängen blieb. Leicht legte er seinen Kopf zur Seite, irgendwie war das sich brechende Licht in der gebrochenen Scheibe unglaublich anziehend, fast so, als hätte der Braunhaarige genau das gleiche Bild am heutigen Tage schon einmal vor Augen gehabt, doch das konnte doch nicht sein. Den gesamten Tag über war der Langhaarige noch keinem Fernseher begegnet, hatte nicht einmal Nachrichten gehört oder etwas anderes, das dieses Dejavue hätte auslösen können und so schoben sich die Brauen des Bezopften ein wenig zusammen, als sich dieser zurück erinnerte, suchte sich an jedes Detail zu erinnern, welches er vielleicht nur flüchtig wahr genommen hatte. Doch nichts, Shinya schien vor einer einzigen undurchdringbaren Wand zu stehen, die ihm nicht nachgab, so sehr er sich auch gegen sie stemmte, bis er sich – gedanklich – wütend um die eigene Achse herum drehte, nach einem anderen Weg suchte und in der Dunkelheit seiner geschlossenen Lieder trat er auf etwas... die eine Sache, die er vollkommen außer Acht gelassen, oder vielmehr verdrängt hatte. Dieser Unfall... war er wirklich nur eine Zusammenreihung unglücklicher Umstände? Vielleicht interpretierte der Drummer auch nur etwas in eine Situation, die sich ganz anders darstellte, dennoch... Etwas berührte ihn an seinem Oberarm, stieß ihn mit nahezu grausamer Wucht in die Realität aus Geräuschen und Wahrnehmung und noch bevor er es wirklich registrierte, legte sich eine zweite Hand auf seinen Brustkorb. „Shinya?“ Der Drummer blinzelte kurz, die Konturen der Gräser schärfend, auf welche sein Blick gerichtet lag, dann drehte er den Kopf zur Seite, wo er die warmen Augen des Bassisten traf, der ihn hielt, wie der Kleinere nach einem Moment der Verwirrung erkannte. „Bist du wirklich okay?“ Der Braunhaarige nickte, sich wieder aufrichtend, auch wenn dem jungen Mann nicht ganz klar war, wann er sich nach vornüber gebeugt hatte, nochmals blinzelnd, den Schwindel nieder zu kämpfen. „Vielleicht hat etwas seinen Kopf getroffen?“ Der Rothaarige hatte gesprochen und noch bevor der Jüngste seine Lippen öffnen und protestieren, geschweige denn entziehen konnte, hatte sich Kyo vor ihn teleportiert, mit den Händen sein Gesicht umfasste. „Sieh mich an.“ Der Tonfall des Blonden ließ absolut keinen Raum für Diskussionen und für einige Sekunden starrte Shinya in die dunklen Augen seines Freundes hinauf, als dessen Finger über seinen Kopf glitten, sich in seinem Nacken unter den Zopf schoben. „Is he allright?“ Die dunkle Stimme ließ alle Köpfe, die vorher noch auf den Drummer gerichtet waren, herum und hin zu dem großgewachsenen Mann rucken, der gerade auf sie zukam und den Shinya als denjenigen wieder erkannte der sich mit 'Mitchell' vorgestellt hatte, doch noch bevor Yutaka auf die Frage antworten konnte, erwachte das Handy des Bezopften zum Leben, der es einfach nur klingeln ließ, statt dessen ihrem Dolmetscher zunickend, der sich dem wartenden Polizisten zu wand. „He is feeling fine. Can I help you, Sir?“ Ihr hellblonder Gegenüber nickte, einen Block öffnend, die stahlblauen Augen einige Sekunden auf einen jeden einzelnen von ihnen legend, bevor er sich ihrem Dolmetscher an sah. „In need to know, if they have anything seen, every detail might be helpfull.“ Die Brauen des zierlichen Japaners schoben sich zusammen, dann wand sich Yutaka an sie, ging vor ihnen in die Knie, dadurch wirkend, als wäre er ein Vater der zu seinen Kindern sprechen würde. „Er möchte wissen, ob irgendjemanden von euch etwas aufgefallen ist.“ „Nein, aber das haben wir doch schon einmal gesagt? Warum stellen sie uns die gleichen Fragen?“ Die Stimme des Bassisten hatte sich erhoben, schien auf einer Schwelle einer Hysterie zu schweben, die der Drummer nicht genau nach voll ziehen konnte, doch sie löste in ihm das Bedürfnis aus, diesem 'Mitchell' einen Faustschlag in das Gesicht zu geben. „Totchi... beruhige dich, er macht doch nur seine Arbeit.“ Kaoru hatte um seinen Geliebten herum eine Hand ausgestreckt, diese auf die Schulter des Schwarzhaarigen gelegt und so die Aufmerksamkeit des Größeren gefordert. „Warum ist das so wichtig?“ Diese Frage stellte der Violetthaarige an ihren Übersetzer und kaum das die Worte die Lippen des Japaners verlassen hatten, schienen die sowieso schon strengen Gesichtszüge des Polizisten zu Stein zu erstarren. „The Van was rammend by another car on intention.“ Sie brauchten keine Übersetzung Yutakas um zu verstehen, dass die Worte des Hellblonden nicht gerade erfreulich waren und als sich die Augen des Kleineren dann doch auf sie richteten, war es, als würde man Shinya heftig in den Magen treten. „Er sagt, dass man unseren Bus mit Absicht gerammt hat.“ ~~~~~ Toshiya konnte die Worte des Polizisten nicht glauben, wollte es nicht glauben, doch die Aussage wurde von ihrem Dolmetscher bestätigt, der ihnen den wirklichen Grund des Unfalls nochmals vor Augen führte und diesen einen Satz des Officers mit seiner Übersetzung bestätigte. Die Erkenntnis kam dem Bassisten vor wie ein Schlag ins Gesicht, wäre er wohl erschrocken zurück getaumelt und auf die Bank gefallen, hätte er nicht schon auf dieser gesessen. Fragen bestürmten seinen Geist, ein drängendes 'Warum' welches sich immer wieder in die selbe Richtung drehte – Warum war so etwas geschehen? Wer konnte so etwas nur tun? Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf, war nicht im Stande zu begreifen, wie jemand so was.... diesen Unfall mit Absicht hatte geschehen lassen können. Der Musiker war so sehr in seinen Gedanken vertieft und auf die ständigen Fragen fixiert, die wie Würfel in seinem Kopf durch einander gerieten, dass er die Reaktionen der Anderen nicht bemerkte. Eisiges Schweigen herrschte unter den Bandmitgliedern, denn ein jeder musste erst einmal diese Nachricht verdauen, mit sich selbst im Innern ins Reine kommen, ehe sie wieder ansprechbar sein würden. Erstaunlicherweise war es Toshiya, der als erstes seine Stimme wieder fand, doch zeigten die undeutlichen Phrasen die der Bassist hervorbrachte, nur noch mehr, dass der 23-jährige sich abermals in einem Zustand des Schocks befand. „Wer..., wie....warum....d..das ist doch nicht möglich....w....warum.. wieso sollte jemand unseren Bus mit Absicht rammen?“ Der Schwarzhaarige selbst hatte nicht einmal bemerkt, wie er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte, er war zu verwirrt, fühlte sich so unwirklich und plötzlich war da nur noch dieser Drang in ihm die Unfallstelle zu verlassen, er musste hier weg, wollte nicht weiter mit dem Geschehen konfrontiert werden. Abrupt erhob sich der junge Mann von seiner sitzenden Position, taumelte ein paar Schritte vorwärts, registrierte nicht die besorgten Gesichter seiner Freunde, die sich erschrocken zu ihm wandten und ihm mit fragevollen Blicken folgten, als seine unstetigen Schritte schneller wurden, nur in dem Ziel diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen. Toshiya wusste nicht wirklich, wohin er eigentlich ging, nur ein einziger Gedanke bestimmte sein vorwärts kommen und dieser war, von diesem Geschehnis weg zu kommen. Nicht einmal die Tatsache das er seine Bandmitglieder einfach zurückgelassen hatte, drang durch den verwirrten Zustand des Schwarzhaarigen. Auf der anderen Straßenseite konnte der Bassist ein Lokal erkennen und stolperte mehr, als das er ging in dessen Richtung. Endlich war der junge Mann an seinem Ziel angekommen, war es ihm, als wäre er schon Minuten gelaufen, doch handelte es sich dabei nur um Sekunden. Unbewusst drängte er sich vorbei an den gaffenden Menschenmassen, welche scheinbar Besucher des Cáfes waren und sich nun vor diesem versammelt hatten. Toshiya beachtete dabei nicht, ob er angerempelt wurde oder er selbst jemand an der Schulter streifte, sondern hatte nur den Eingang vor Augen. Kaum hatte sich der Musiker in das kleine Lokal geflüchtet, blickte er sich suchend um, fand nach wenigen Momenten dass Schild für die Toiletten und eilte zu diesen. Nachdem der Schwarzhaarige den so kalt wirkenden Raum betreten hatte, bewegte er sich zu den vielen Waschbecken, stützte sich auf einem von ihnen ab und versuchte seinen schnellen Atem zu beruhigen. Es kam dem Bassisten vor, als würde er sich in einem Alptraum befinden und darauf warten in jedem Moment davon aufzuwachen, doch mit jeder weiteren Sekunde die vergingen, wurde er sich bewusst, dass der Unfall wirklich geschehen war. Mit zitternden Händen betätigte Toshiya den Wasserhahn, sammelte in seinen Händen das kühle Nass, um sich dieses kurz darauf ins Gesicht zu spritzen. Er wusste zwar, das er überstürzt gehandelt und sich seine Freunde sicherlich Sorgen machen würden, doch er hatte nicht länger dort auf der Bank verweilen können, konfrontiert mit diesen lästigen Fragen der Polizei. Doch auch dieses Gefühl der Unbeholfenheit, des Schreckens und nichts verstehen, hatten den Bassisten nicht mehr logisch denken lassen. Auch jetzt waren seine Gedanken, noch immer auf diese ständigen Fragen über den Unfall fokussiert, welche sich nicht durch ihn selbst beantworten ließen. Der Schwarzhaarige war so sehr vertieft, aufgelöst ob der Gefühle die ihn ereilten, dass er nicht hörte, wie eine zweite Person den Toilettenraum betrat und ihn sorgenvoll musterte. Erst als sich eine Hand auf seine verletzte Schulter legte, unbewusst die geprellte Stelle berührte, wurde sich der Schwarzhaarige darüber bewusst, nicht mehr alleine zu sein, zuckte leicht zusammen aufgrund des Schreckens und der Schmerzen, ehe er sich der Person zuwendete, welche ihn in seinen nostalgischen Gedanken unterbrochen hatte. „Sh....Shinya...w..was machst du denn hier.“ „Wir haben uns Sorgen gemacht. Ist alles in Ordnung, Totchi? Es schien einige Momente zu dauern, bis der Bassist die Frage des Langhaarigen verstanden hatte und darauf antwortete „Entschuldige bitte, ich.... es war nicht meine Absicht....ich...“ „Shh, schon ok. Ich kann verstehen wie du dich fühlst.“ Für einen Moment schien es als würde der Schwarzhaarige angestrengt über die Worte seines Bandkollegen nachdenken, ehe er diesem ein leichtes Lächeln schenkte. Diese so wacklige Geste war für den Langhaarigen wie ein Tritt in den Unterleib, ganz offensichtlich hatte Toshiya ob seiner Tat Schuldgefühle, etwas das nicht nötig war, das aber in dem Wesen des Älteren lag. Einen langen Moment schloss der Drummer seine Augen, kämpfte seine eigenen Empfindungen herunter, bis er sich zu fühlen begann, als würde er sich in Trance bewegen, dann erst lehnte er die Stirn gegen die seines Freundes. „Es gibt nichts, für dass du dich entschuldigen müsstest.“ Mit einem Laut, welcher den Musiker an das Wimmern eines verloren Kindes erinnerte, klammerte sich Toshiya an ihn, den Arm wie ein Schraubstock um seine Schultern geschlungen. Diese Tat schmerzte Shinya, doch den Lippen des Drummers entfloh nicht ein Laut, gerade weil er fühlte, wie der Körper des Größeren zu beben begann, denn der Braunäugige schluchzte leise und der Kleinere fühlte die Tränen, die auf die nackte Haut seines Halses tropften. „Ich begreife nicht, warum das jemand tun sollte... wir kennen hier doch gar keinen und...“ Die Worte erreichten den Jüngeren nur gebrochen und wurden durch die Position des Schwarzhaarigen an seiner Schulter gedämpft, doch wusste auch Shinya keine Antwort darauf, weswegen er nur leicht den Kopf schüttelte. „Vielleicht war es dem Fahrer des anderen Wagens egal, was oder wen er rammte. Was, wenn er betrunken war, oder schlicht darauf aus einen Unfall zu provozieren?“ Leicht drehte der Größere sein Haupt, sah aus verstörten Augen zu seinem Freund auf. „Es hätte jemand dabei... sterben können.“ Der Braunhaarige nickte leicht. „Ich weiß.“ Der Ältere löste sich ganz von dem Zierlicheren, rieb sich dabei über die Wangen, um die Spuren der Tränen davon zu wischen. „Wie kannst du nur so kalt sein? Was wenn jemand verletzt worden wäre?“ Ein hitziger Funken Zorn regte sich in Shinya, doch er drängte ihn zurück, der Größere wusste nicht, was er redete, von daher sollte er die Worte nicht zu nahe an sich heran lassen. „Niemanden ist etwas geschehen.“ Die Stimme des Jüngeren trug einen Unterton, den der Größere noch nie gehört hatte und so zog er seinen Freund noch mal an sich. „Entschuldige... ich weiß auch nicht, warum....“ „Es ist okay.“ ~~~~~ Der Kopf ihres Leaders ruckte nach oben, als Shinya ihn rief und sofort klärte sich der angespannte Gesichtsausdruck, atmete der Violetthaarige hörbar aus, nachdem sie ihn erreicht hatten. „Geht es dir gut?.“ Die Frage richtete sich an den Größeren der Beiden und augenblicklich senkte der Bassist seinen Kopf, nickte nur stumm. „Können wir gehen?“ Die dunklen Augen Kaorus legten sich auf den Braunhaarigen, der seinen Blick jedoch nicht auf den Älteren, sondern auf der hinter ihnen liegenden Unfallstelle gerichtet hatte. „Ja... Yutaka hat alles weitere geklärt. Man erwartet uns in einer knappen Stunde, wir müssen nur warten, bis die Feuerwehr unsere Sachen geborgen hat, da wir den Bus nicht mehr betreten dürfen. Außerdem haben wir ein Taxi organisiert, denn Jiyuu wird erst am Abend einen Ersatzwagen bekommen.“ Die beiden Anderen nickten, als sie sich mit dem Älteren in Bewegung setzten und zu den restlichen Bandmitgliedern hinüber gingen, welche auf die Knie herunter gesunken rauchten. Auch Die und Kyo wollten wissen, wie sich der Bassist fühlte und erst als dieser fünfmal versichert hatte, das er in Ordnung war, gaben sie sich zufrieden. Die Gruppe schwieg, so lange sie warteten, der Mantel, welchen Shinya von ihrem Bodyguard bekommen hatte, lag nun um die Schultern des Schwarzhaarigen. Einige Momente später, brachte ihnen eine junge Frau auch Decken, fragte sie, ob sie sich nicht von einem Arzt untersuchen lassen wollten, doch dies lehnte die Band ab, weswegen nur die stärker blutenden Schnitte versorgt wurden und obgleich Die und Kaoru ihre Beziehung in der Öffentlichkeit nie wirklich gezeigt hatten, stand der Rothaarige hinter seinem Geliebten, die Arme um dessen Taille gelegt, so dass der schwere Stoff über beiden Körpern lag. Kyo schnippte die herunter gebrannte Zigarette in seinen Fingern fort, den Rauch ausstoßend, als er zu dem Bezopften hinüber trat, die Brauen in einer unnennbaren Irritation zusammen gezogen. „Hey.“ Sein Freund reagierte auf seine Anwesenheit mit einem schmalen Nicken, dann glitten die Augen des Braunhaarigen zurück auf die Feuerwehrleute. „Ist dir etwas passiert?“ Shinya überraschte den Blonden indem er zuerst sprach, weswegen der Sänger den Kopf auf die Seite legte, während er die Hände in die Hosentaschen schob, die Decke lose um seine Schultern hängen ließ. „Wenn man davon absieht, dass ich mich wie ein altes, klappriges Gerippe fühle? Außerdem habe ich ein paar Schnitte, die man wohl nicht weg retuschieren können wird. Was ist mit dir?“ „Ich bin in Ordnung.“ Kyo nickte, wollte weiter sprechen, doch in diesem Moment wurden sie von dem Violetthaarigen gerufen – ihre Sachen und das Taxi waren da. Das Laufen schmerzte den Langhaarigen, doch dieser ignorierte das brennende Ziehen in seinem Knöchel, das Kinn stur erhoben, aber natürlich entging es dem Kleineren an seiner Seite nicht, egal, wie gut es der Bezopfte zu verbergen suchte. „Du bist verletzt.“ „Es ist nichts ernstes.“ „Shinya...“ „Nicht ein Wort, Kyo.“ Der letzte Satz des Braunhaarigen war mit einer finalen Härte gesprochen worden und wäre der Blonde durch den Unfall nicht zu zerrüttet gewesen, dann hätte er sicherlich bis auf das Blut mit seinem Freund diskutiert, doch so ließ er den anderen Mann schweigend gehen, während dessen seinen Lippen ein äußert giftiger Fluch entkam. ~~~~ Der Sänger hielt sich an die Worte des Jüngeren, auch wenn er den Drummer mit einer Hand unter dem Ellenbogen stützte, als sie die Treppen zu dem Aufenthaltsraum hinauf liefen, in welchem sie den freien Mitarbeiter der Zeitschrift treffen würden. Auf dem Weg hier her war die Gruppe von Tao mit Fragen über ihren Zustand bombardiert worden und im Endeffekt hatte der Braunhaarige bestimmt, das sie am Abend einen Arzt konsultieren würden, damit sie sicher gehen konnten, dass nicht doch etwas geschehen war, was sie vielleicht noch nicht bemerkt hatten. Die Gruppe hatte die Triade ihres Betreuers stumm über sich ergehen lassen, der zierliche Mann würde sich wieder beruhigen, so lange sie sich an seine weiteren Weisungen halten würden.. Mit einem leisen Laut ließ sich Shinya auf einen der beiden schwarzen Ledersessel sinken, schon auf der Fahrt hier her hatte er mit seiner aufkommenden Übelkeit gekämpft und nun, wo er sich nicht mehr fort bewegte, schien sie nur schlimmer zu werden. Fast erschien es dem Braunhaarigen, als würde ihn die Realisation, vor welcher er die gesamte Zeit mehr oder minder davon gelaufen war, eingeholt haben und Shinya wusste mit dieser plötzlich, bleiernen Schwere in seinen Knochen nichts anzufangen, da sie für ihn keinerlei körperlichen Aspekt hatten. Dafür wiederholten sich die Worte des Bassisten in einem endlosen Kreisel, wurden in seinem Geist einmal lauter und dann wieder leiser, wogten die Gefühle wie in einem Sturm, rissen ihn mit sich und nahmen dem Musiker seine innere Orientierung, so dass sein abruptes Aufstehen einem Donnerschlag gleich kam, der seine mit ihm wartenden Freunde aufschreckte. „Entschuldigt mich einen Moment.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, verließ Shinya den Raum, öffnete die Tür der Toiletten, wobei der Drummer seine Zähne fest aufeinander presste, alles in seinem Rachen zog sich zusammen und auch seine Sicht, sowie die Balance ließen sprunghaft nach. Der Drummer stieß die Kabinentür mit zuviel Wucht auf, denn sie prallte mit einem lauten Knall gegen die dahinterliegende Wand, doch das hörte der Braunhaarige schon nicht mehr, als er sich vor dem Keramik auf die Knie fallen ließ, eine Hand in den Nacken gelegt, um sein Haar fest zu halten, derweil sein Körper unter der Anspannung seines Würgens zitterte. Mit einem leisen Stöhnen blinzelte der Braunhaarige Tränen aus den Augen, als der Anfall vorüber war, sein Kopf war auf den Rand der Toilette gesunken, deren Kühle eine Wohltat gegen seine plötzlich erhitzte Haut war. Noch etwas unsicher stemmte er sich mit den Händen in eine sitzende Position, betätigte die Spülung, dann kämpfte er sich höher, klappte den Deckel herunter und stützte sich einige Sekunden an der Tür, bevor er zu dem Waschbecken hinüber ging, dort tief durch atmete. Dann spülte er sich den Mund, trank auch einige Schlucke des kühlen Wassers, schöpfte es in seinen Händen und wusch sein Gesicht damit, zusammen zuckend, als er angesprochen wurde. ~~~~ Erschrocken blickte Toshiya seinem Freund hinterher, der schnellen Schrittes in die Richtung der Toiletten und des Ausgangs lief und scheinbar nicht hörte, wie Kaoru ihm hinter her rief, denn er eilte, ohne sich um zudrehen weiter, bis sie hörten, wie eine Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Der Schwarzhaarige wusste nicht, wie er das Verhalten ihres Drummers deuten sollte, war dieser mit einem Mal so abrupt verschwunden, etwas, das so unüblich für seinen stillen Bandkollegen war und er sich deswegen unweigerlich sorgte. Shinya war die ganze Zeit so verdammt ruhig gewesen, hatte ihn sogar getröstet, als er ohne zu denken von der Unfallstelle geflohen war und nun das. Der Bassist erinnerte sich zurück an das Gespräch in dem Cáfe, an die unsinnigen Dinge welche er gesagt hatte, für einen Moment in dem Glauben, dass der Unfall dem Jüngeren nicht so sehr an die Nieren gegangen wäre, wie ihm selbst, doch gleichzeitig hatte er gewusst, welchen Blödsinn er redete, denn innerlich war sich Toshiya sicher gewesen, dass dem Jüngeren die Geschehnisse keineswegs egal waren. Dies war auch der Grund, warum der Größere sich auch gleich darauf entschuldigen wollte, doch der Kleinere, hatte seine dummen Worte einfach hingenommen. Je mehr sich der Schwarzhaarige das Gespräch in Erinnerung rief, desto mehr überkam ihn ein schlechtes Gewissen, wegen dieser Beschuldigung, die er dem Jüngeren an den Kopf geworfen hatte, denn die Tat des Braunhaarigen zeugte davon dass der Andere nicht wirklich so ruhig war, wie dieser es ihm und den anderen hatte glauben machen wollen, auch rief er sich das sehr blasse Gesicht seines Freundes vor Augen, was davon zeugte, dass es diesem ganz und gar nicht gut ging. Die Erkenntnis, wie sehr er seinem Freund Unrecht getan hatte und auch wenn es nur in einem hitzigen Moment geschehen war, ließ leichte Übelkeit in seinen Magen kriechen, welche der Bezopfte mit einigen trockenen Schlucken erfolgreich bekämpfte, sich bewusst darüber, das eine Entschuldigung gegenüber Shinya mehr als angebracht war, auch wenn dieser ihm seine dumme Bemerkung nicht nachtragen würde. Es vergingen mehrere Minuten, in denen ihr Drummer nicht zu ihnen zurück kehrte, was das leise Gespräch, welches die beiden Gitarristen miteinander führten, verstummen ließ und sie ebenfalls wie der Bassist, als auch Kyo mit angespannten Gesichtern in die Richtung blickten, in die Shinya gegangen war, während sie noch immer auf den Journalisten der Zeitschrift warteten. Die Anspannung unter ihnen wurde stärker, je länger die Abstinenz ihres fünften Mitglieds anhielt und die Zeiger der Uhren wanderten noch weiter voran, ließ die Unruhe in ihrer kleinen Runde an steigen, bis Toshiya es nicht mehr ertragen konnte, nicht zu wissen, was mit Shinya war. Der Bassist spürte den Drang in sich, nach dem Jüngeren zu sehen, um sich zu vergewissern, das es diesem gut ging, doch noch bevor er sich erheben konnte, war Kyo von seiner lümmelnden Position in dem Sessel aufgestanden. „Ich gehe mal nach unserem Jüngsten gucken... nicht, das er sich vielleicht noch in der Toilette runter gespült hat...“ Nicht eine Regung war von den restlichen Bandmitgliedern gekommen, nachdem der Blonde diesen Satz so brühwarm ausgesprochen hatte, sich nun herum drehte und um die Ecke verschwand. Die zurück gelassenen Bandmitglieder wussten, dass ihr Vocal versucht hatte, sie auf zu munteren, etwas Humor in die trockene Stimmung zu bringen, abzulenken von dem bisherigen anstrengenden Tag und den Sorgen, wofür jeder von ihnen dem kleinen Sänger dankbar war, denn es brachte nicht wirklich etwas, den ganzen Tag über die Geschehnisse nach zu denken und Kyo hatte den Anfang gewagt, hinaus aus dem tiefen Schwarz das ihre Band seit dem Unfall eingenommen hatte. Weitere Minuten vergingen, die Kaoru, Die und Toshiya in Anwesenheit Tao´s und Riku´s verbrachten, ohne das ihre vermissten Freunde zu ihnen zurück kehrten, oder der Interviewer erschien. Diese Tatsache schien die Anspannung wieder steigen zu lassen, als plötzlich eine der Nebentüren geöffnet wurde und ein Mann aus dieser trat. Dieser hatte schwarz-rot gefärbtes, Haar, in Schulterlänge, mit einem wilden Pony, welcher leicht die stahlblauen Augen verdeckte, schien mittleren Alters, so um die Dreißig zu sein, war sehr groß gewachsen, mindestens an die 1, 85 Meter und schritt auf die restlichen Bandmitglieder zu, einen jeden von ihnen für einen Moment musternd. Die Mine ihres Gegenüber nahm einen leicht ernsten und auch wie es schien, sorgenvollen Ausdruck an, konnten sie sehen wie sich die Stahlblauen Augen leicht weiteten und die drei Mitglieder von Dir en grey wussten automatisch, auf was sich der Blick des Langhaarigen geheftet hatte. Sie alle sahen sehr mitgenommen aus und auch die Schnitte, die sie sich von dem zersplitterten Glas, bei ihrem Unfall zugezogen hatten, waren deutlich sichtbar, so dass ihnen der musternde Blick des Mannes doch leichtes Unbehagen bescherte. Doch der Journalist schien die Unruhe der Drei zu bemerken, löste er seine Augen von ihnen und lächelte leicht, ehe er zu sprechen begann. „Hello, my name is Matthew Jones. I´m the interviewer from the journal 'Arachnathea'. I´m very sorry, that I have keept you waiting, but I had to do another research. I´d like to start our interview now, if you will please follow me… but wait a minute,…” Das Gesicht des Älteren schien für einen Moment irritiert und noch bevor dieser weiter sprechen konnte, ergriff Riku die Initiative, näherte sich dem Größeren, um dessen unausgesprochene Frage zu beantworten. „Hello, my name is Gensai Riku. I´m the interpreter of the band, you don´t have to be sorry, because we also were late. This are Kaoru, Die and Toshiya. I think you are wondering were Shinya and Kyo are. I asure you, that they are ok and will attend our meeting in a few minutes, so you can begin the interview without any other delays.” “Okay, if you say so. Now, if you will follow me, please.” Matthew wartete noch einen Moment, bis Riku ihnen übersetzt hatte, was die beiden Männer miteinander besprochen hatten, ehe sie sich aus ihren Sitzgelegenheiten erhoben, um dem Größeren zu folgen, doch Toshiya hatte andere Pläne, die er auch sogleich seinem Leader mitteilen wollte. „Kao?“ Der Ältere wandte sich um zu seinem jüngeren Freund, welcher nicht die geringsten Anstalten machte ihnen zu folgen, sondern weiterhin regungslos vor ihm stand und nervös auf seiner Unterlippe kaute, das tat dieser immer, wenn er sich über etwas nicht sicher war. „Ja, was denn Totchi?“ „Ich sage Kyo und Shinya Bescheid, das unser Interview beginnt, wenn du nichts dagegen hast, sie wissen doch sonst nicht wohin sie müssen.“ Der Violetthaarige schüttelte leicht den Kopf, doch schenkte er seinem Gegenüber ein Lächeln. „In Ordnung, aber nur unter einer Bedingung... du wirst gleich wieder mit den Zweien hier erscheinen, ich will nicht, dass du auch noch verschwindest. Verstanden?“ „Ja, Kao, mach dir keine Gedanken. Bis gleich.“ Der Schwarzhaarige schenkte seinem Gegenüber ein ehrliches Lächeln, bevor dieser sich mit einem Nicken von ihm ab wand und er selbst noch einen Moment wartete, bis seine zwei Bandkollegen zusammen mit Riku und Tao den Raum betraten, aus welchem zuvor ihr Interviewer gekommen war. Kurz blickten die braunen Augen noch auf die verschlossene Tür, ehe er sich rührte und den Gang entlang in die Richtung des Ausgangs ging. Toshiya war sich nicht wirklich sicher, ob sich seine beiden Freunde in dem öffentlichen Raum befinden würden, denn konnte es genauso gut sein, dass sie das Gebäude verlassen hatten, doch erinnerte er sich an das Geräusch einer Tür die geöffnet und geschlossen wurde, nachdem der Drummer, als auch Kyo verschwunden waren und da der Eingang automatische Türen besaß, konnte es nur die der Toiletten gewesen sein. Es dauerte nicht lange, das er den Raum erreichte, doch blieb er noch für wenige Sekunden unentschlossen davor stehen, doch mit dem Gedanken dass Die und Kao auf sie warteten, ließ ihn seine kurze Unsicherheit vergessen und so öffnete er die Tür. Kaum das er den Raum betreten hatte, konnte der Schwarzhaarige auch schon seine beiden Freunde entdecken, welche vor den weißen Waschbecken standen und überrascht, wie auch fragend zu ihm blickten. In wenigen Schritten hatte Toshiya die kleine Distanz zu dem Sänger und dem Drummer überwunden, musterte die Beiden kurz und stellte dabei abermals fest, wie blass der Jüngere war, ehe er zu sprechen begann. „Unser Interview beginnt gleich, Kao und Die warten auf uns. Ich habe unserem Leader gesagt, das ich euch holen werde.“ Der Größere konnte sehen, wie sich die Augenbrauen des Sängers in leichter Irritation zusammen zogen und irgendwie hatte der Bassist dieses Gefühl, dass der mürrische Ausdruck auf dem Gesicht des Blonden nichts Gutes zu bedeuten hatte.. Der Eindruck des Vocals ließ ihn in dem Glauben, dass dieser gar nicht begeistert darüber war, das Toshiya seine Freunde, bei was auch immer, gestört hatte, ehe der Ältere leicht mit den Schultern zuckte und sich die Gesichtszüge Kyo´s wieder etwas wandelten. „Hm, na dann, sollten wir unsere zwei Gitarristen wohl nicht länger warten lassen, sonst hat Kao wieder einen Grund zum meckern, ne? Also, kommt ihr?“ Mit diesen Worten schritt der Kleinere in die Richtung des Ausgangs, um den Raum zu verlassen, wurde jedoch von der Stimme des Bassisten dabei unterbrochen, welcher eine Hand auf die Schulter des Drummers gelegt hatte, um diesen daran zu hindern, Kyo zu folgen. „Kyo, kannst du draußen auf uns warten? Wir kommen gleich nach, ich muss nur kurz etwas mit Shinya klären.“ „Hmpf, soll mir Recht sein.“ Erst nachdem der Blonde widerwillig den Raum verlassen hatte, wand sich Toshiya seinem Gegenüber zu, welcher ihn fragend anblickte. „Shinya..., geht es dir gut?“ „Ja.“ „Das glaube ich dir nicht, ich mache mir Sorgen...“ „Totchi, es ist alles in Ordnung, hast du mich deswegen aufgehalten, weil du dir Sorgen machst?“ „Nein...doch...ja. Ich meine...., ich wollte mich bei dir entschuldigen.“ Der Ältere konnte sehen, wie sich eine der Augenbrauen des Jüngeren in die Höhe zog, bevor er weiter sprach. „Ich wollte mich, für das was ich zu dir, in diesem Lokal gesagt habe, entschuldigen. Es war nicht mein Recht so etwas zu behaupten, zumal ich weiß, das dir die ganze Sache nicht egal ist und...“ „Schon gut. Ich weiß, das du es nicht ernst gemeint hast und bin dir auch nicht böse. Komm, wir sollten jetzt endlich gehen, bevor Kao doch noch einen Anfall bekommt.“ „Shinya, danke.“ Keinen Moment später umarmte er seinen Freund, glücklich darüber, dass es Shinya scheinbar besser zu gehen schien und dieser ihm seinen emotionalen Ausbruch verziehen hatte. ~~~~~ „Hey.“ Über den Spiegel traf der Drummer den Blick seines Freundes, der nahezu lässig in dem Türrahmen zu der Toilette lehnte, die Hände in die Hosentaschen geschoben hatte und alles in allem wirkte, als würde er auf den nächsten Bus warten, wenn da nicht die in Falten geworfene Stirn und die zu schmalen Schlitzen zusammen gezogenen Augen gewesen wären. „Vielleicht sagst du uns das nächste Mal eher Bescheid, wenn etwas nicht stimmt.“ Shinya unterdrückte ein leises Seufzen, als er sich zu dem Kleineren herum drehte, so sehr er den Sänger und auch die Band liebte, manchmal würde er sich wirklich wünschen, dass man ihn – vielen Dank noch mal – alleine ließ, seine körperlichen Schwächen gingen die Anderen nichts an, so lange sie nicht die Arbeit ihrer Gruppe gefährdeten. „Ich bin in Ordnung.“ „Sicher, bist du das. Deswegen hast du dich auch gerade übergeben.“ Wenn es möglich war, hatte sich die Stirn des Kleineren noch weiter gewölbt, als sich Kyo abstieß, zu dem Langhaarigen hinüber trat und seine eine Hand unter die des Größeren schob, um sie anzuheben und ihnen beiden zu zeigen, was Shinya schön längst wusste – der Jüngere zitterte, auch wenn er eisern dagegen ankämpfte. „Und das hier spricht auch nicht gerade für deine Worte.“ Die Stirn Shinyas legte sich in leichte Falten, als er seine Finger entzog, sie statt dessen an seiner Seite zu einer lockeren Faust ballte. „Es wird vorüber gehen.“ „Du willst es einfach von dir stoßen und so tun, als sei nichts passiert? Shinya, das hier ist ernst.“ „Denkst du, dass ich das nicht weiß? Dennoch werde ich alleine damit fertig.“ In den dunklen Tiefen des Blonden blitzte es gefährlich, ein hitziger Impuls der Wut, der aus der Sorge um seinen Freund geboren wurde und der Kyo beinahe dazu brachte, den Größeren an den Schultern zu packen und so lange durch zu schütteln, bis dieser undurchdringbare Starrsinn des Anderen einen Riss bekommen würde. „Deinen Körper in dieser Art zu ignorieren wird dir nicht dabei helfen.“ „Ich kenne meine Grenzen.“ Die Worte des Langhaarigen waren kühl und klar, final, zeigten unmissverständlich, das der Drummer das Thema zu wechseln wünschte, doch der Sänger schob dies schlicht von sich, drängte sich weiter nach vorne und gegen die Mauer, die Shinya um sich errichtet zu haben schien. „Oh, dessen bin ich mir sicher, denn du hast sie schon weit hinter dir gelassen. Das hier...“ der Blonde vollführte eine grobe Bewegung mit der Hand, während er einen Schritt auf seinen Freund zu lief. “... sollte dir eigentlich eine deutliche Warnung sein.“ Der Spiegel klirrte leise, als der Bezopfte mit der Schulter gegen diesen stieß, unbewusst war er ein wenig zurück gewichen, auch wenn er nicht minder hitzig auf seinen Gegenübers herab starrte, auch auf dieser Ebene ein Kampf mit seinem Freund austrug. Eine Zeit lang schwiegen sie, dann entfloh dem Sänger ein leises Seufzen, als dieser seinen Kopf schüttelte und den Kontakt ihrer Augen als erstes brach. „Ich will doch nur, das du besser auf dich achtest.“ „Das tue ich.“ Auch die Stimme des Braunhaarigen war weicher geworden, behaftet mit einer verständnisvollen Zuneigung, die ihm auch Nachsicht Kyo gegenüber entlockte, denn Shinya wusste, das sich der Ältere lediglich sorgte und wahrscheinlich an einem Magengeschwür sterben würde, so schwer wie er es seinem Freund von Zeit zu Zeit machte. Gerade blickte dieser zu dem Drummer hinauf, die braunen Tiefen mit etwas erhellt, das einen jeden Anderen wahrscheinlich dazu bewegt hätte, sich vor dem Kleineren auf die Knie zu werfen und diesem jeden Wunsch zu erfüllen. „Dann sage Kaoru, dass du dich ausruhen musst.“ „Das würde ihn nur unnötig aufregen, außerdem will ich nicht, dass sich wegen mir unser Zeitplan verschiebt.“ Eigentlich hätte der Blonde wütend auf den Größeren sein müssen, darauf, das dieser sagte, dass er aufpassen würde und es mit seinen nächsten Worten widerrief, doch Kyo war zu müde, zu aufgewühlt, als das er diesen Nerven zehrenden Kampf der Sturheit weiter hätte austragen können. „Shinya... du bist doch viel wichtiger, als irgendein dummer Zeitplan von uns.“ „Das magst du und auch der Rest von uns so sehen, doch meine Prioritäten sind anderweitig gesetzt. Ich bitte dich, das zu verstehen.“ „Ich kann es aber nicht verstehen. Warum bist du nur so hartnäckig?“ „Weil Dir en grey alles ist, dass ich habe.“ Die Lippen des Sängers öffneten sich, um dem Bezopften zu antworten, doch in diesem Moment betrat noch jemand den Raum und so blieben die Worte unausgesprochen, während sie zu Toshiya hinüber blickten, der etwas unschlüssig in der Tür stehen geblieben war und erst nach einigen Sekunden näher kam. „Unser Interview beginnt gleich, Kao und Die warten auf uns. Ich habe unserem Leader gesagt, das ich euch holen werde.“ Der Bassist hatte den Braunhaarigen einen langen Moment angesehen, bevor er gesprochen hatte und an seiner Seite konnte der Bezopfte sehen, wie sich die Züge des Blonden verfinsterten, was ihm augenblicklich sagte, das Kyo mit der Unterbrechung ihres Gespräches alles andere als glücklich war – wohl weil der Sänger wusste, das sich der Drummer kein weiteres Mal darauf einlassen würde. Einen Augenblick später jedoch war dieser Blick wieder verschwunden, dann zuckte der Kleinste von ihnen mit den Schultern und fuhr sich einmal durch das Haar. „Hm, na dann, sollten wir unsere zwei Gitarristen wohl nicht länger warten lassen, sonst hat Kao wieder einen Grund zum meckern, ne? Also, kommt ihr?“ Der Sänger war zu der Tür hinüber getreten, doch noch bevor der Langhaarige ihm folgen konnte, legte sich eine der Hände des Größeren auf seine Schulter, hielt ihn so auf, auch wenn Toshiya ihn dabei nicht ansah. „Kyo, kannst du draußen auf uns warten? Wir kommen gleich nach, ich muss nur kurz etwas mit Shinya klären.“ „Hmpf, soll mir Recht sein.“ Auch wenn die Worte desinteressiert klangen, so konnte man an der ganzen Art und Weise des Blonden erkennen, das dieser sich sträubte, doch offenbar hatte Kyo keine Lust sich schon wieder in Sachen Starrsinn zu messen und so verließ der Kleinere die Toiletten, doch der Ältere sprach erst weiter, nachdem sich die Tür vollständig geschlossen hatte. „Shinya..., geht es dir gut?“ Diese Frage hatte der Bezopfte kommen sehen und so nickte er leicht, drückte unbewusst seinen Rücken durch, vielleicht um stärker zu wirken. „Ja.“ „Das glaube ich dir nicht, ich mache mir Sorgen...“ Wieder entfloh dem Langhaarigen ein lautloses Seufzen, die konstante Furcht der Anderen um ihn schien sich wie das I-Tüpfelchen auf einem Berg von Steinen zu setzen, der ohnehin schon auf seinen Schultern ruhte. „Totchi, es ist alles in Ordnung, hast du mich deswegen aufgehalten, weil du dir Sorgen machst?“ „Nein... doch... ja, ich meine...., ich wollte mich bei dir entschuldigen.“ Irgendwie war der Schwarzhaarige in Stolpern gekommen und wenn Shinya es ehrlich zugab, dann wusste er nicht genau, was den Größeren denn nun bewegt hatte, alleine mit ihm sprechen zu wollen und so zog er eine Braue in die Höhe, wartete darauf, dass sich Toshiya sammeln und dann klarer ausdrücken würde. „Ich wollte mich, für das was ich zu dir, in diesem Lokal gesagt habe, entschuldigen. Es war nicht mein Recht so etwas zu behaupten, zumal ich weiß, das dir die ganze Sache nicht egal ist und...“ Leicht schüttelte der Drummer seinen Kopf, es hätte ihm klar sein müssen, das diese Sache etwas sein würde, das dem emotionalen Bassisten schwer auf der Seele liegen würde, auch wenn er schon einmal gesagt hatte, das es in Ordnung war. „Schon gut. Ich weiß, das du es nicht ernst gemeint hast und bin dir auch nicht böse. Komm, wir sollten jetzt endlich gehen, bevor Kao doch noch einen Anfall bekommt.“ „Shinya, danke.“ Die Arme des Größere schlossen sich um ihn und obwohl Shinya mit dieser Umarmung gerechnet hatte, so überraschten ihn doch die Empfindungen, die sie in seinem Inneren loslösten und die den Bezopften nahezu anflehten einfach los zulassen, seine Kontrolle wenigstens für ein paar Augenblicke aufzugeben, bevor er an ihr ersticken würde. Doch Shinya ignorierte die Stimmen seiner Seele ebenso, wie er die Warnungen seines Körpers fort wischte, er tolerierte diese Schwächen schlicht nicht und so blieben auch seine Augen trocken, obgleich ihm die Tränen vielleicht geholfen hätten. ~~~~~ Der Ältere löste sich nach einem Moment wieder von seinem Freund, ging danach gemeinsam mit Shinya zum Ausgang. Auf dem Gang Trafen sie auf ihren Sänger, welcher scheinbar schon ungeduldig auf sie wartete und noch immer eine unfreundliche Miene auf dem Gesicht trug. Irgendwie beschlich den Bassisten das Gefühl, das der Kleinere sauer auf ihn war, so beschloss er, den Sänger darauf anzusprechen, doch nun sollten sie erst mal sehen, dass sie zu ihrem Interview kamen. Nach einem kurzen Klopfen, öffnete Toshiya die Tür und betrat gemeinsam mit Kyo und Shinya den Raum, bemerkte dabei, wie die Anwesenden auf sie blickten, ehe sich die Drei neben den beiden Gitarristen nieder ließen, eine leise Entschuldigung murmelten, für ihr zu Spät kommen, was von ihrem Leader mit einem Kopfnicken bedacht wurde. „So now, that the Band is complete, can we beginn?” “Yes, sure. Sorry for the interruptions.” “Oh, no problem. It´s Ok.” Nachdem Riku ihnen das Gespräch mit Matthew übersetzt hatte, konnten sie sich nun voll und ganz auf ihr Interview konzentrieren. Der Ältere betätigte das Aufnahmegerät, welches die ganze Zeit vor ihnen auf dem Tisch gestanden hatte und nahm sich den daneben liegenden Block zur Hand. Es dauerte nicht lange bis der Engländer seine erste Frage stellte und ihr Dolmetscher ihnen diese übersetzte, war es wie immer etwas kompliziert mit diesen Übersetzungen vom Englischen in ihre Landesprache, doch war die Band dies mittlerweile gewöhnt, so das sie entspannt dem Ganzen entgegen blickten. Die fünf Freunde überlegten kurz, nach dem sie verstanden hatten, was man von ihnen wissen wollte und erkannten, dass die Frage mal wieder nichts mit ihrer Band zu tun hatte, sondern nur der Neugierde der Medien diente, dennoch antworteten alle brav, auch wenn sie wirklich nicht wussten, von welchem Interesse es sein könnte, das man diese Dinge von ihnen kannte. Doch was tat man nicht alles um die Leute zu befriedigen. Riku deutete dem Journalisten, das die Bandmitglieder in einer bestimmten Reihenfolge antworten würden, etwas, dass sich mit den Jahren eingebürgert hatte und eine Übersetzung oder klare Aufreihung ihrer Antworten einfacher gestaltete. Der Langhaarige nickte, hob kurz eine Hand, damit er die Möglichkeit hatte, die Namen der Gruppe auf die rechte Seite des Blattes zu schreiben, um sie später richtig zuordnen zu können und so ergab sich am Ende folgendes Bild – Kyo würde als erster antworten, ihm würde der Leader folgen, danach würden Die und Toshiya und als letztes Shinya sprechen. „Was ist deine Größe, Gewicht, Blutgruppe und Schuhgröße?“ „145 cm, 46 kg, AB, 22.5 cm (36 ).“ “170 cm, 52 kg, A, 25.5 cm (39,5).” “165 cm, 90 kg, B, 29.5 cm (45).“ “178-179 cm, 58 kg, B, 26.5 cm (41).” “170 cm, 42 kg, B, 24 cm (37,5).” Toshiya lächelte leicht, natürlich hakte der Ältere bei der Antwort ihres Sängers noch einmal nach, denn schließlich konnte dieser sehen, dass der Blonde nicht wirklich so klein war wie er es angegeben hatte, aber da Kyo nicht weiter darauf ein ging, ließ es der großgewachsene Mann schließlich bleiben Danach fuhr der Blauäugige weiter mit seinen Fragen fort, welche, wie der Bassist feststellte, genauso wenig Sinn ergaben, wie die erste und es ihn deswegen nicht wunderte, dass der Blonde auch diese in seiner typischen Art beantwortete. Es gab wenige Bereiche, in deren ihr Sänger ehrlich war, zumindest die welche sein Privatleben betrafen. „Welchen Namen hat die Zigarettenmarke, die du rauchst?“ „Pflaumengeschmack paipo.“ “Mild Seven Light.” “Salem Light.” “Virgina Slims Menthol Super Slims.” „Mag ich nicht.“ Leicht tippte der Langhaarige mit dem Stift gegen den Block, die nächste Frage beschäftigte sich zwar noch immer nicht mit der Musik der Band, dennoch interessierte sie ihn auch persönlich, da er sich im Vorfeld mit der Kultur Japans auseinander gesetzt hatte. „Welches Essen magst du bez. magst du nicht?“ „Skorpione/Skorpione.” “Curry, Salat, Hamburger, Schokolade, Sushi/Garnelen.” “Käseomelett, Kartoffeln und Speck - weil es mich an das Frühstück erinnert/Sashimi.“ „Ich habe nicht wirklich ein Lieblings- oder Nicht-Lieblingsessen.“ „Quallen/zu viel.“ Also diese Antwort wollte Matthew Kyo nun wirklich nicht durch gehen lassen und so schüttelte er leicht den Kopf, die Art des Blonden amüsierte ihn. Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen, nachdem sie alle geantwortet hatten, ehe ihr Interviewer sich mit Riku unterhielt, sich dieser dann Kyo zuwendete und ihn direkt ansprach. „Kyo, dein liebstes Essen besteht also aus Skorpionen und das, was du nicht magst, auch? Und das sollen wir dir glauben?“ * Ihr blonder Sänger zuckte nur mit den Schultern, was soviel heißen sollte, wie ‚Du kannst mir glauben oder nicht, die Entscheidung überlasse ich dir’ und da es dieser Geste keiner Übersetzung bedurfte, wand sich der Braunhaarige gleich dem nächsten Mitglied zu. „Shinya, du magst Quallen?“* „Ja.“* Nun war es um Toshiya und Die geschehen, die ein Lachen nicht weiter unterdrücken konnten, als sie das verzogene Gesicht Matthews betrachteten und dieser schüttelte einmal mehr angeekelt den Kopf, ehe er weiter machte. „Was ist dein wichtigster Besitz?“ Aus den Augenwinkeln sah der Journalist, wie sich die Stirn des Drummers in leichte Falten legte, wie als würde den Langhaarigen etwas stören, doch eine Sekunde später glätteten sich die Züge schon wieder, wurde der Engländer von Kyo abgelenkt, der soeben auf seine Frage antwortete. „Sicherheitspins.“ „Die Gegenwart“, „Dieses "Ah, ich kann das Magazin nicht sehen!''“ „Die Leute, die ich bis jetzt getroffen habe, Dir en Grey.“ „Schatztruhe.“ Das Interview erwies sich, wie auch auf der Presskonferenz, als ein ständiges Frage- und Antwortspiel, jedoch nicht annähernd so steif, denn die Band bemerkte die lockere Art Matthews, der immer wieder mal lachte, nachdem er ihre Antworten von Riku erklärt bekommen hatte und sich während dessen einzelne Notizen auf seinem Block notierte. Es war ihnen auch bewusst, das ihr Gegenüber durch aus ahnte, wann jemand die Wahrheit sagte oder nicht, aber dass dieser nicht allzu sehr nachhakte und durchaus sympathisch war, lockerte die Atmosphäre. Die folgende Frage war für den Journalisten ebenfalls von persönlichem Interesse, wenn man es auf den Punkt brachte, dann hätte Matthew gerne mit jedem Mitglied der Gruppe ein langes, einzelnes Gespräch geführt, doch das hatte die Redaktion ihm verwehrt. „Wann fühlst du "Glück"?“ „Wenn ich wieder schlafen kann.“ „Während einem Konzert, oder wenn ich nichts tun kann.“ „Wenn ich Shinya nerve.“ „Wenn ich schlafe.“ „Wenn ich alleine bin.“ Für einen Moment traf der Langhaarige den Blick des zweiten Gitarristen, welcher nach seiner Antwort zu dem Bezopften hinüber gesehen hatte, doch dieser hatte den Größeren entweder nicht bemerkt oder aber schlicht ignoriert. „Die, was gefällt dir so sehr daran Shinya zu nerven?“ * „Das kann ich dir nicht wirklich beantworten.“ * Matthew nickte ergeben und stellte seine nächsten Fragen. „Hast du das Meer lieber, oder die Berge?“ Wie sich heraus stellte war Kyo der einzige der die Berge mochte, denn die beiden Gitarristen einigten sich auf das Meer, während Toshiya mit einem 'heißem Frühling' etwas ganz anderes bevorzugte und sich Shinya hingegen, mit einem schlichten 'Nichts', äußerte, was Matthew Antwort genug war. Die nächste Frage die ihr Dolmetscher ihnen übersetzte, ließ die jungen Männer etwas die Augenbrauen hochziehen und innerlich doch Überlegungen aufkommen, von wem der Ältere die Fragen hatte, die er ihnen stellte, denn dies war wirklich eine sehr persönliche, die eigentlich niemanden zu interessieren hatte. Dennoch zuckten Kaoru als auch Die nach einem kurzen Moment die Schultern, keiner hatte ihnen gesagt, das sie diesmal bei der Wahrheit bleiben mussten. „Sag uns, was du zum Schlafen trägst.“ „Nur Socken.“ „Passendes Kleidungsstück.“ „Ich schlafe in der Form des Wortes "dai“.“ „Ich belasse es an dir, es dir vorzustellen.“ „Pyjama.“ Warmes Gelächter brach unter den fünf Freunden aus, als sie sehen konnten, wie der Ältere leicht Rot anlief, nachdem Riku ihm Toshiyas Antwort übersetzt hatte und aufgrund dieser ungesunden Gesichtsfarbe, wollten sie lieber nicht wissen, was sich der groß gewachsene Mann nun vorgestellt hatte, welcher peinlich berührt den Kopf senkte., aber vor allem versuchte der Langhaarige zu vermeiden, in die Richtung ihres Bassisten zu blicken. Es vergingen ein paar Minuten bis sich ihr Gegenüber wieder beruhigt hatte, ein paar Schlücke von seinem Wasser nahm, einmal tief durch atmete und danach sich wieder dem Interview widmete. „Was ist deine Rolle in der Band?“ Der blonde Sänger legte leicht den Kopf schief, als Riku zu Ende gesprochen hatte und zuckte dann nur mit den Schultern. „Ein unwichtiges Mitglied.“ Kaoru hielt sich selbst für den ernsten Typ, Die hingegen für den schlechten, Toshiya definierte seine Rolle in der Band über sein Instrument, während dessen Shinya schlicht ein 'Groß' äußerte, eine nicht allzu klare Aussage. „Ist deine Rolle die des ernsten Typen oder die des Idioten?“ Wieder herrschte einige Sekunden schweigen zwischen ihnen und dieses Mal war es der Bassist, der den Eindruck erweckte, als würde etwas nicht stimmen, doch wie schon zuvor, hatte Matthew keine Möglichkeit, seine Besorgnis zu äußern. „Ich denke, ich bin der extrem ernste Typ.“ „Ah! Die gleiche Frage.“ „Ich bin Experte in beidem.“ „Beides by Die.“ „Nichts.“ Matthew nickte wieder nur, hoffte das er die, zum Teil, lächerlichen Fragen bald hinter sich gebracht haben würde, denn er wollte nicht wieder einen peinlichen Moment erleben, wie nur wenige Minuten zuvor. Innerlich schimpfte er über seine Kollegen die ihm dies eingebrockt hatten, denn diese waren dafür verantwortlich gewesen, die Fragen zusammen zu stellen. Doch brachte es nichts, weiter darüber nach zu denken. So fuhr er das Gespräch mit den freundlichen, jungen Männern fort. „Welches Mitglied ist am launischsten? Bitte sag auch den Grund.“ „Kyo, weil er ein Warumono ist.“ „Die, weiß nicht.“ „Shinya, er wird glücklich oder wütend ohne Grund.“ „Shinya, ich kann nicht sagen warum.“ „Andere als Shinya, denn Shinya hat keine Gefühle.“ Eine der Brauen des Journalisten hob sich, ob der Aussage des Bezopften und sich ein wenig in seiner Position verändernd, blickte er den Drummer direkt an. „Du hast also wirklich keine Gefühle, Shinya?“ * „Nein.“ * Der Langhaarige hatte ihm ebenso wortkarg geantwortet wie auch zuvor, die dunklen Augen ruhig auf den Engländer gerichtet, welcher nur leicht den Kopf senkte und dann fort fuhr. „Ohne was kannst du nicht leben?“ „Handtuch“ „Kleider, Unterhose, Handtuch, Zahnbürste, Shampoo, Konditioner, Waschmaschine, Waschmittel, Fön, Rasierer, Kamm, Spiegel, Kissen, LD, Video, Buch, elektrische Geräte, Wasser, Gas.“ „Kontaktlinsen, Handy, Zigaretten.“ „Essen.“ „Gemüsesaft.“ Matthew lachte leicht auf, als er die Antworten von Kyo, Die und Kaoru hörte, diese Jungs hatten wirklich einen guten Sinn für Humor, etwas, das nicht sehr üblich war für eine Band, mit ihrem Musikstil. Die meisten Musiker, antworteten erst gar nicht auf solche Fragen und es war doch erfrischend, im Gegensatz zu sehen, wie locker die meisten Bandmitglieder von Dir en grey waren. „Die Frage geht an Die, Kyo und Kaoru. Ihr habt jetzt ein paar Dinge aufgezählt, der eine mehr der andere weniger. Glaubt ihr, ihr würdet mit diesen Sachen auf einer einsamen Insel überleben?“ * „Natürlich, du weißt ja nicht, was man mit einem Handtuch alles machen kann.“ * Der Leader hob eine Schulter, in einer so fließenden und eleganten Geste, dass es fast schon sinnlich wirkte, bevor er sich violette Strähnen aus dem Gesicht wischte, auf die Frage antwortete. „Für mich sind diese Sachen nun mal alle sehr wichtig. Ich müsste erst mal in solch eine Situation kommen, um dir deine Frage zu beantworten.“ * „Also ich denke ich könnte gut mit diesen drei Dingen leben.“ * „Wann hast du dir zum ersten mal dein Haar gefärbt, Kyo?“ „Als ich in Chuugaku [1] war. Ich weiß nicht mehr, welches Schuljahr es war, aber ich färbte mein Haar leicht Braun. Allerdings passierte es in der Zeit, in welcher ein ‚Schulfoto Tag’ statt finden sollte und so wurde ich dazu ‚gezwungen’ mein Haar am nächsten Tag wieder zurück ins Schwarze zu färben. Dies hatte nichts mit meiner Band zu tun. Ich war einfach gelangweilt mit meinem schwarzen Haar. Wenn du in Chuugaku bist, ist schwarzes Haar nicht sehr Populär. Wie auch immer, mein Lehrer sagte ‚Dein Haar ist sehr Braun’ und als ich antwortete ‚Ja, es ist braun’ sagte er ‚Lass uns Färbemittel kaufen auf dem Nachhauseweg’. Ich konnte ihm nicht entkommen und so kaufte er mir dass Färbemittel und ich war gezwungen es zu benutzen, als ich zu Hause war.“ „Und du Kaoru?“ „Ich mochte rotes Haar sehr gerne. Aber es war mir nicht erlaubt mein Haar rot zu färben, deswegen habe ich ‚okishido~ru’ [2] benutzt, so dass mein Haar nur langsam eine braune Farbe annahm damit meine Eltern es nicht bemerken würden.“ Ein Lachen perlte von den Lippen des Violetthaarigen als er sich an damals zurück erinnerte, ehe er weiter sprach. „Und als mir von meinen Eltern gesagt wurde ‚Dein Haar ist irgendwie Braun’ habe ich gelogen und behauptet ‚Dass ist nur so, weil ich immer zum Schwimmen gehe’ schließlich waren zu der Zeit Sommerferien. Aber eigentlich kann ich gar nicht schwimmen.“ Wieder lachte der Älteste der Band leicht auf, sehend, das auch sein Gegenüber sich nicht beherrschen konnte nach dieser, eigentlich doch amüsanten Geschichte. „Die?“ Der Gitarrist lehnte sich mit einem schmalen Grinsen in die Polster seines Sesseln zurück, einen Arm über dessen Lehne geschlungen und wippte leicht mit dem Fuß, als er sprach. „Ungefähr am Ende von Kou 3 [3]. Ich habe das Eine benutzt, wo du nur dein Haar einsprühen musst und es danach mit dem Haartrockner trocknen musst, um es zu färben. Das ist der Grund, warum du es nicht sehen kannst, wie sich die Farbe ändert ,wenn du es benutzt. Dein Haar färbt sich wirklich erst dann, wenn du den Haartrockner benutzt. Ich dachte, es wäre wirklich schlimm, wenn mein Haar plötzlich Gelb wäre, deswegen war ich der Meinung, wäre es gut, wenn ich meinen Lehrer langsam mit der Veränderung meiner Haare vertraut mache und es jeden Tag ein bisschen färbe. Aber einen Tag vor meinem Abschluss, sagte mir mein Lehrer, das ich mein Haar wieder schwarz färben soll. Der Grund war, weil ich ein Vertreter meiner Schulklasse war und auch ein Abschluss Zertifikat bekommen würde. Darum habe ich an meinem Abschlusstag eine Menge schwarzen Farbspray benutzt und bin dann gegangen. Matthew wandte sich dem Bassisten zu, welcher in diesem Moment ein Schluck seines Wassers getrunken hatte, dieses nun auf seinem rechten Bein balancierte, dass er angewinkelt auf sein Linkes gelegt hatte. „Toshiya?“ „Als ich in Chuugaku war. Ich kannte damals noch nicht die Existenz von guten Bleichmitteln.“ Der Bassist lachte, er würde seine ersten Erfahrungen mit Färbemitteln wohl nie vergessen. „Jeden Tag habe ich immer wieder ein bisschen 'okishido~ru' benutzt, um die Farbe meiner Haare zu ändern. Als ich koukou [4] startete, hatte ich meine Haare in der Farbe von der ich immer geträumt hatte, Blond. Natürlich war es in der Schule nicht erlaubt.“ Wieder musste der Schwarzhaarige lachen, als er sich an den Aufstand seiner Lehrer zurück erinnerte, waren diese doch gar nicht so begeistert gewesen, einen Schüler mit gefärbtem Haar zu sehen. Auch die anderen stimmten in das Lachen mit ein, war es bei jedem von ihnen dass selbe gewesen. Doch hatten sie die Verbote, alle mit einem Schulter zucken hin genommen, schließlich hatten sie jetzt die Gelegenheit zu tun und zu lassen, was sie wollten. „Warum wolltest du schon immer blondes Haar?“ „Nun ja, der Grund warum ich Bass zu spielen begann war wegen J-san [5]. Ich sah ihn im TV und dachte ‚cool’ und dann wollte ich Bass spielen. Ich färbte meine Haare blond und begann Haarverlängerungen zu benutzen. Ich habe viele verschiedene Dinge getan.“ Der Journalist nickte leicht, als er das Lächeln des Schwarzhaarigen erwiderte, sich dann einmal mehr dem Drummer zuwand, welcher sich seit dem Beginn ihrer Unterhaltung nicht einmal bewegt zu haben schien. „Und du Shinya? Wann hast du dir das erste Mal deine Haare gefärbt?“ „Ich wollte schon immer meine Haarfarbe ändern, aber meine Schule war so streng, dass ich es nicht konnte. Ich versprach mir selbst, dass ich mir meine Haare nach dem Tag meines Abschlusses färben würde und wünschte es mir für drei Jahre. Der Moment, als mein Abschluss Tag vorüber war, ging ich zu einem Freund und Kyo-kun [6] färbte meine Haare braun für mich.“ Der Drummer lächelte leicht, während er zu seinem Sitznachbar blickte, der ihm ein Grinsen schenkte, beide in Erinnerung an diesen Tag. „Kyo hat dir also beim Haare färben geholfen?“ * „Ja.“ * „Was waren deine Gefühle als du dein braunes Haar hattest, nach dem du es so lange wolltest?“ „Wow. Aber zu der Zeit, wurde es nicht wirklich Braun. Danach, bin ich zum Frisör gegangen und bekam fast blondes Haar.“ „Das war es. Warst du dann zufrieden?`“ „Ja.“ Gerade als der Langhaarige sich seinen nächsten Fragen widmen wollte, wurde er von einem Klingeln eines Handys unterbrochen, griff in die Tasche seiner Weste, zog das kleine Gerät aus dieser hervor und antwortete dem Anrufer, jedoch nicht ohne seine Gesprächspartnern einen entschuldigenden Blick zu schenken. „Jones?“ „Ah, yes sure. Just a moment please.” “I`am very sorry, but I have to leave you alone, for about a few minutes. I hope you don`t mind and forgive this interruption.” “Don´t worry it´s ok. We will wait, until you come back.” “Thank you.” Nach diesen Worten verließ Matthew den Raum und Riku erklärte ihnen, was das letzte geführte Gespräch zu bedeuten hatte. Danach waren sie ganz froh für diese eigentlich ungewollte Unterbrechung, nahmen die Raucher unter ihnen eine Pause nur zu gerne in Anspruch. Dass Interview hatte die einzelnen Bandmitglieder etwas aufgelockert und keiner von ihnen dachte im Moment noch über den Unfall des heutigen Tages nach. ~~~~~ Bis auf den Sänger waren die Raucher unter ihnen auf den kleinen Balkon des Raumes gegangen, zwar hätten sie auch während des Interviews Züge ihrer Zigaretten genießen können, doch irgendwie war keiner von ihnen auf die Idee gekommen, genau das zu tun. Nun standen Die und Kaoru gegen die Balustrade gelehnt, unterhielten sich miteinander, bis der Rothaarige nickte und den Rest seiner Salem davon schnippte, derweil er seine Brauen leicht zusammen schob, was seinen Geliebten dazu bewegte, eine Hand um den Oberarm des zweiten Gitarristen zu schließen, noch eindringlicher auf diesen ein zu reden, so zumindest wirkte es auf Shinya, als er die beiden beobachtete. Auch der Bassist war auf dem Balkon, doch saß dieser ein wenig abseits in einen Stuhl, welcher so platziert war, als wäre er nur für den Schwarzhaarigen alleine dort hingestellt worden, der in diesem Moment seine Beine übereinander schlug, sich bewegte und das Gesicht verzog, eine Geste, die dem Bezopften sofort auffiel, weswegen sich seine Stirn in leichte Falten legte. Offenbar hatte sich Toshiya eine schmerzhafte, wenn auch nicht unbedingt schwerwiegende Verletzung an der Schulter zugezogen, denn der Ältere achtete sehr darauf, sich nirgendwo an zu lehnen und selbst während ihres Gespräches mit Matthew, war der Andere nur langsam in die Polster der Couch zurück gesunken. „Kann ich mir deinen Knöchel ansehen?“ Die Stimme seines Freundes riss den Langhaarigen aus seinen Beobachtungen des Älteren und mit einem lautlosen Seufzen wand er sich dem plötzlich zurück gekehrten und neben ihm sitzenden Kyo zu, der, von welchem Ort auch immer, zerstoßenes Eis hervor gezaubert hatte. „Es ist nicht schlimm.“ „Das überlasse meinem Urteil, du würdest wahrscheinlich auch aushaaren, wenn du dir ein paar Rippen gebrochen hättest.“ Shinya schwieg in Erwiderung, als er schicksalsergeben seinen Stiefel öffnete, bevor Kyo sein Bein unter dem Hacken anhob und nach oben über die Knie legte, wobei der Vocal so geschickt vorging, dass ihrem Leader nichts auffallen würde, es sei denn Kaoru entschloss sich dazu, zu ihnen zurück zu kehren. Der Blonde löste das weiche Leder um das Bein des Jüngern, bis er den Stiefel ausziehen konnte, verharrend, als Shinya tiefer einatmete, doch auf seinen Blick hin schüttelte der Braunhaarige nur leicht seinen Kopf und so nahm der Kleinere seine Arbeit wieder auf, schob auch die Socke nach unten, auch wenn er diese nicht ganz auszog. Behutsam glitten die Finger seines Freundes über den angeschwollenen, bereits leicht blau verfärbten Knöchel, bewegten den Fuß sacht, doch das Gelenk schienen in Ordnung zu sein, etwas, dass Kyo ein Stück weit beruhigte. Einen kurzen Blick warf der Kurzhaarige auf ihre restlichen Freunde, nun war auch Toshiya an die Brüstung getreten und blickte in eine Richtung, in welche Die mit einem breiten Grinsen deutete, was Kyo zu dem Entschluss brachte, dass er gar nicht sehen wollte, was auch immer es dort zu entdecken gab. Der Drummer zuckte leicht zusammen, als das Tuch mit dem kühlen Eis um seinen Knöchel gelegt wurde, zwar hatte Shinya mit der Berührung gerechnet, dennoch war sie wie ein kleiner Schock für ihn gewesen, weswegen Kyo kurz über sein Schienbein strich, dann die Socke über das Tuch hinweg nach oben zog, so dass es am Platz gehalten wurde und auch der sich eng anschmiegende Stiefel wirkte wie eine zusätzliche Stütze. „Danke.“ „Ist es jetzt besser?“ Auf die Frage des Vocal hin, nickte der Bezopfte leicht, er hatte den Schmerz schlicht zurück gedrängt, sich nicht darum gekümmert, doch er fühlte, dass ihm das Eis half, denn es betäubte das Brennen, dass er spürte, auch wenn er den Fuß vollkommen still hielt. Vielleicht hatte der Kleinere noch etwas sagen wollen, denn dieser hatte die Stirn noch immer in Falten gelegt, doch kehrten in diesem Moment die Anderen zu ihnen zurück und so schwieg Kyo, blieb neben dem Braunhaarigen sitzen, welcher seine Beine so stellte, dass der verbundene Knöchel verborgen blieb und wenige Sekunden später gesellten sich auch Matthew und Riku wieder zu ihnen, hoben sich die Lippen ihres Interviewers in einen kleinen, entschuldigenden Lächeln. „I apologize again for the interruption, but the call was very urgent.” Kaoru nickte für sie alle, als sich Matthew in den letzen freien Stuhl sinken ließ, Riku dem größeren Mann miteilte, dass es kein Problem gewesen war, schließlich waren sie zu spät erschienen. Mit einem weiteren Lächeln schaltete der Langhaarige das Tonband wieder ein, schlug seinen Block auf, als er sich in dem weichen Polster zurück lehnte. „Shall we continue?” Wieder ein Nicken seitens ihres Leader, dann stellte Matthew seine erste Frage, die fließend von Riku übersetzt wurde und dieses Mal war es der Rothaarige der sie beantwortete, nachdem er seinen Geliebten einen Moment angeblickt hatte. „Wer von euch arbeitet lieber im Studio, und wer bevorzugt es, auf der Bühne zu stehen?“ “Im Studio funktioniert es so: Alle fünf Mitglieder sagen ihre Meinung, und Kaoru setzt sie zu einer Meinung zusammen und bringt die Dinge zu einem Ende. Jeder setzt seine ganze Nervenkraft ein, im Studio und live.“ Matthew summte verstehend, eine kleine Anmerkung am Rand seines Ringbuches tätigend, bevor er wieder aufblickte, dieses Mal direkt zu Kaoru blickte. „Ist es manchmal schwer, fünf Individuen und fünf Meinungen zu vereinen?“ Der Langhaarige konnte beobachten, wie seine Gegenüber miteinander sprachen, jeder auf eine ganz besondere Art und Weise, die den freien Journalisten zu dem Entschluss brachte, dass er die Gruppe, sollte er länger mit ihnen zusammen sein, alleine an ihren Stimmen und Tonfällen erkennen würde, sowie in diesem Moment in welchem der Bassist, leise lachte, dann Riku zunickte, der dem Interviewer deutete, dass die folgenden Worte als eine Meinung der gesamten Band zu sehen waren. „Es macht Spaß und ist wirklich aufregend.“ Die Lippen des Engländers hoben sich in einem Lächeln, eine interessante Aussage, die ihm indirekt zu verstehen gab, dass selbst wenn es Probleme innerhalb Dir en greys gab, die Öffentlichkeit nicht von ihnen erfahren würde... eine Tatsache, die man nicht von allen existierenden Musikern und Bands sagen konnte. Einen kleinen Schluck seines Wasser trinkend, dass ihnen schon vor der Pause hingestellt worden war, legte der hochgewachsene Mann den Kopf auf die Seite, schlug mit dem Stift gegen den oberen Rand des kleinen Buches in seinem Schoss. „Nun ein paar Fragen an einzelne Mitglieder: Kyo, was gefällt dir daran, ein Sänger zu sein, und was magst du daran nicht?“ Riku beugte sich zu Kyo herüber, übersetzte ihm die Frage und als erstes reagierte der Vocal mit einem Schulterzucken, bis er sich doch zu einer Antwort durchrang, wahrscheinlich, weil er gesehen hatte, wie der Violetthaarige mit den Augen rollte. “Ich kann nicht so einfach sagen, was gut und was schlecht ist.“ Matthew nickte leicht, veränderte sich in seiner Position, während er weiter sprach. „Ich habe gehört, dass du ein leidenschaftlicher Schläfer bist, aber du bist ein sehr energiegeladener Mensch. Man sagt "Der Schlaf ist der kleine Bruder des Todes". Was fasziniert dich am Schlafen?“ Nun entfloh er Kehle des Blonden ein dunkles, belustigtes Glucksen, als dieser leicht seinen Kopf schüttelte. „Ich bin kein so aktiver Mensch, wie du denkst. Kein Schlaf heißt sterben.“ Der Journalist nickte kurz, dann wand sich der Mann dem nächsten Mitglied der Band zu. „Kaoru, du giltst als Workaholic. Wann immer es ein Problem mit einer Plattenfirma oder einem Veranstalter gibt, kümmerst du dich um eine Lösung. Im Studio scheinst du ebenfalls derjenige zu sein, der als Letzter das Licht ausmacht. Was für eine Art Energie lässt dich weitermachen und kämpfen, anstatt aufzugeben?“ Es dauerte einen Moment, bis der Violetthaarige antwortete, Kaoru seine Brauen in einer nachdenklichen Geste zusammengezogen hatte, während er mit einem Finger über den Rand seines Glases strich. „Ich denke, das ist eine der Herausforderungen im Leben. Und ich will nichts Gutes wegen etwas Schlechtem verlieren.“ „Ist es manchmal hart, sich für alles verantwortlich zu fühlen? Wie schaffst du es, die Dinge weiter- und voranzutreiben?“ Die Lippen ihres Leader hoben sich in einem Lächeln, dass schon fast eine zärtliche Note hatte, als sich die Hände des Kurzhaarigen hoben, nach etwas griffen, dass nur Kaoru selbst sehen konnte. “Das ist nicht schwer. Ich glaube fest, dass ich schwierige Situationen meistern kann.“ Eine Hand des Rothaarigen legte sich auf die Schulter des Leaders, drückte diese behutsam, die unscheinbarste Geste, die Die seinem Freund in diesem Moment schenken konnte, auch wenn er den Anderen gern in seine Arme geschlossen hätte. Matthew erstaunte diese jungen Männer, die trotz ihrer zum Teil harten Musik und den dunklen Texten ein sehr weiches Auftreten besaßen, in ihrem Bund mehr wie Brüder oder enge Freunde miteinander umgingen, als sich als ‚reine’ Kollegen zu sehen, etwas, dass der frei schaffende Reporter schon oft genug erlebt hatte... es machte dieses Interview erheblich persönlicher und für einen Moment bereute der Langhaarige, dass er keine Kamera mitgebracht hatte. „Toshiya, eine fast schon philosophische Frage: Was ist deiner Ansicht nach der Sinn des Lebens?“ Der Bassist lachte, ein warmer und sehr sympathischer Laut, der von den glitzernden Tiefen des Schwarzhaarigen unterstützt wurde. „Ich wollte diesen Sinn wissen, deshalb bin ich in einer Band.“ An seiner Seite gluckste Riku leise, verbarg das Lächeln hinter den Fingern, bevor er die Antwort des jungen Mannes übersetzte, Matthew kurz grinste, dann stellte er die nächste Frage. „Du bist ein sehr kreativer Mensch. Ist da noch einiges zu erwarten?“ Eine Schulter leicht in die Höhe ziehend, strich sich der schlanke Mann durch die dunklen Strähnen. “Im Moment habe ich keine Zeit, an Anderes zu denken.“ Mit einem Summen richtete der Langhaarige seine Aufmerksamkeit auf das nächste Mitglied der Band, musterte Shinya erst einige Sekunden, wie er es auch bei allen anderen getan hatte. Die dunkeln Augen des Bezopften blickten ruhig zu ihm zurück und von allen anwesenden Personen schien der Braunhaarige der verschlossenste zu sein, ein Eindruck der sich in den nächsten Minuten bestätigen würde, oder eben auch nicht. „Shinya, du giltst als Fels in der Brandung. Gibt es irgendwas, das dich dennoch die Fassung verlieren lässt?“ Sein Gegenüber schwieg eine Weile, nachdem ihm die Frage übersetzt worden war und zu der Überraschung des Journalisten drehten auch die anderen Männer ihren Kopf in Richtung des Zierlichsten von ihnen, blickten diesen mit unterschiedlich ersichtlicher Neugierde an, doch die Antwort des Befragten war so kryptisch, dass der Interviewer nicht schlau daraus wurde. „Wenn ich verrückt werde.“ “Was ist dein "Training", ein so talentierter und energetischer Schlagzeuger zu sein?“ Dieses Mal folgten die erwidernden Worte schneller, vielleicht, weil dem Langhaarigen das jetzige Thema mehr zusagte. “Jeden Tag bei Gesundheit zu sein.“ Matthew nickte, dann richtete er die Augen zurück auf sein Buch, noch zwei weitere Fragen und dann würde das Interview beendet sein. „Wenn es Dir en grey nicht gäbe, was würdet ihr jetzt tun, außer Musiker zu sein?“ Die fünf Musiker reagierten fast alle auf die selbe Art, als sie erst kurz blinzelten und dann ihren Kopf leicht schräg legten oder diesen leicht schüttelten, bis sie antworteten, der Dolmetscher nacheinander übersetzte, weder Kyo noch Kaoru, Die oder Shinya hatten je über diese Möglichkeit nachgedacht, lediglich Toshiya war der Meinung, dass er etwas vollkommen anders machen würde, ein Umstand, der den Langhaarigen nicht sonderlich verwunderte. „Was sind eure Pläne für die Zukunft?“ Wieder unterhielt sich die Gruppe einen Augenblick lang, bevor Kaoru Riku zunickte, diesem etwas sagte, dass der Reporter wie schon zuvor als Antwort der gesamten Band wertete. “Wir hoffen, dass es nicht so läuft, wie wir es geplant haben - das heißt, wir wissen nicht, was passiert.“ Ob dieser Worte lachte Matthew warm, sich erhebend und auch die restlichen Männer taten es ihm gleich, als er sich für das entspannte Interview bedankte und ihnen weiterhin viel Erfolg wünschte, leider würde er sie nicht nach draußen bringen können, da man ihn dringend erwartete. Ende Part IV - Restless [1] weiterführende Schule (Highschool) [2] Haarfärbemittel [3] weiterführende Schule (Highschool. Information nicht sicher) [4] Akademie, Universität (Information nicht sicher) [5] san (Frau, Fräulein, Herr) [6] kun (Anrede für enge (männliche) Freunde, die sich ungefähr im selben Alter befinden) * diese mit Stern gekennzeichneten Stellen sind frei von uns erfunden Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)