Crescent Moon 2 von abgemeldet (Zeit der Stille) ================================================================================ Kapitel 9: Ein Tag in der Stadt (Teil 3) ---------------------------------------- Ein Tag in der Stadt (Teil 3) Vielen Dank erst Mal an meine lieben Kommi-Schreiber!!! Jedes einzelne Kommentar freut mich umso mehr!!! Ich denke, dass musste ich mal loswerden. ;)) Und sorry, das es länger mit dem neuen Kapitel gedauert hat. Ich habe grad sehr viel zu tun, und das wird sich auch in den nächsten Wochen nicht ändern... versuche trotzdem regelmäßig weiter Kapitel hochzuladen. Viele Grüße, Akuma-san :)) „Das ich dich hier in der Stadt treffe…“ Die Stimme klang gut gelaunt und überrascht. Und Mahiru nur allzu vertraut. Innerlich seufzte sie, und drehte sich auf ihrem Stuhl um. Alan stand ihr gegenüber, fröhlich lachend, die eine Hand lässig in der Hose versenkt. Trotz der großen Hitze trug er ein langärmliges, aber dünnes Shirt und Jeans. Eine Sonnenbrille saß auf seinem Kopf in deren Gläsern sich die Sonne widerspiegelte. Von Alans Bandmitgliedern war nirgends etwas zu sehen. Mahiru betete, dass Midori hoffentlich sofort käme. Sie hatte keine Lust, sich mit diesem Typen zu unterhalten – doch bevor sie etwas sagen konnte, hatte sich Alan bereits an den Tisch gesetzt und grinste sie freudestrahlend an. „Bist du heut ganz allein in der City?“, fragte er und musterte sie aufmerksam. „Nein, eine Freundin ist hier. Und es wollte vielleicht auch ein paar andere Freunde dazu gekommen. Wir halten für sie die Plätze an diesem Tisch frei, von denen du gerade einen besetzt.“ Mahiru log, um Alan loszuwerden. Aber es misslang ihr. „Ach ja? Dann steh ich halt auf, wenn sie da sind.“, runzelte Alan die Stirn und tat so, als sei mache ihm diese Tatsache wirklich Sorgen. Obwohl Alan sehr Nozomu in seinem Charakter glich, konnte Mahiru nicht sagen, warum gerade er ihr dermaßen auf die Nerven ging. Seine pure Anwesenheit reichte aus, sie auf die Palme zu bringen, wes wegen sie versuchte, wenn die Band abends in der Bar spielte, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen. „Ich…“, begann sie gerade, als sie sah, wie sich Midori aus einer Menschenmenge heraus drängelte, beide Hände voller Eis. Sie wirkte ein wenig abgekämpft, und ließ sich dann mit einem Schnaufen auf ihren Stuhl fallen. „Das war wie eine Schlacht! Die Leute heutzutage… die nehmen überhaupt keine Rücksicht aufeinander! Weißt du, der eine…“ Midori stockte, als sie registrierte, dass Mahiru nicht mehr alleine am Tisch saß. „Hi.“ Alan winkte grinsend. „Wir kennen uns noch nicht, oder?“ „Äh…“ „Midori, dass ist Alan Kingsley. Er ist ein Mitglied der Broken Stones. Die Band die bei uns in der Bar spielt, weißt du? Und er wollte gerade wieder gehen.“, erklärte Mahiru mit Nachdruck und fixierte Alan mit festen Blicken. „Ach… die Broken Stones? Du hast nicht viel über sie erzählt, Mahiru“, sagte Midori. „Das hat auch seine Gründe, Midori.“ Leicht gereizt aß sie ein wenig Eis und starrte finster vor sich hin. Sie hatte keine Lust, noch ein Wort mit Alan zu wechseln – sie hatte sich auf zwei Abende ohne ihn gefreut. Ein weiteres Seufzen entglitt ihr. Diesmal war es zu hören. Aber weder Midori noch Alan nahmen es wahr. ‚Wenn endlich Akira und Mitsuru zurückkämen’, dachte sie und versuchte sich auf diese Weise, von Alan abzulenken. ‚Ich mache mir ernsthaft Sorgen. Der Kaiser sprach davon, dass Akira eigentlich hätte vor Tagen hätte auftauchen sollen… und er hat nicht einmal eine Nachricht geschickt, warum sich seine Ankunft verzögert. Das gleiche ist es mit Mitsuru. Seit er in sein altes Verhalten zurückgefallen ist, kann man überhaupt nicht mehr mit ihm reden. Und außerdem… das er auch nichts von sich hören lässt… er ist so ein Idiot.’ Mahiru spürte ein flaues Gefühl im Magen. Um beide – Akira und Mitsuru – machte sie sich gleichermaßen Sorgen, vielleicht um Mitsuru sogar ein wenig mehr. Sein Groll gegen Menschen hatte er nie ganz abgelegt und war ihnen gegenüber noch misstrauisch. Sie war eine der wenigen Ausnahmen, denen er vertraute. Außerdem waren da noch unausgesprochene Worte zwischen ihnen… „Hey, Mahiru! Hallo! Was hältst du von Alans Vorschlag?“ Midori schrie fast über den Tisch hinweg. Sie war mit ihrem Eis bereits fertig, und tippte ungeduldig mit ihren Fingern auf der Tischfläche herum. „Hm?“ Mahiru blickte ein wenig verwirrt auf. Sie hatte gar nichts mehr von ihrer Umgebung bemerkt. „Alan hat vorgeschlagen, mit uns ins Kino zu gehen. Da läuft in einer Stunde oder so ein Film an, den wir uns beide sowieso angucken wollten. Und Alan hat gemeint, er würde uns gerne begleiten.“, wiederholte Midori ungeduldig. „Mit Alan?“ „Ja, mit Alan! Jetzt komm, du lahme Ente!“ Mahiru entdeckte, dass sie ihr Eis erst zur Hälfte gegessen hatte und ließ sich Midoris Vorschlag durch den Kopf gehen. Mit Alan ins Kino gehen. Länger Zeit mit ihm verbringen als gewollt. Bevor sie einen Einwand dagegen bringen konnte, hatte war Midori aufgestanden und hatte ihre Hand gepackt. „Wenn wir rechtzeitig da sein wollen, müssen wir jetzt los. Es bleibt keine Zeit, dein Eis zu essen.“ „Aber…“ „Ist okay. Los jetzt.“ „Ich wollte es aber fertig essen!“ „Ich kauf dir beim Kino noch eins, ja?“, lächelte Alan und stand ebenfalls auf. Gezwungenermaßen erhob sich nun auch Mahiru. Alles in ihr widerstrebte, Midori und Alan zu begleiten. Anscheinend verstanden sich ja beide gut – warum sollten sie nicht zusammen gehen? „Midori, ich habe jetzt keine Lust ins Kino, ja? Ich geh besser zur Bar zurück… Es ist so heiß und dann noch in ein stickiges Kino, nein. Gehen ruhig ihr beide zusammen.“ „Ach komm Mahiru, sei kein Spielverderber!“, jammerte Midori und ließ die Hand ihrer Freundin los. „Ich gehe zurück in die Bar!“, wiederholte Mahiru. „Viel Spaß im Kino ihr zwei.“ Mahiru neigte den Kopf kurz in Alans und Midoris Richtung, und ließ sich dann von einer Menschenmenge mitreißen. Während Mahiru eine Straßenbahn zurück zur Moonshine-Bar nahm, hatten es sich Shion, Akira und Nozomu im Wohnzimmer der Bar gemütlich gemacht und tranken Eiskaffee. Akira hatte ihnen erzählt, warum er erst später eingetroffen war als geplant. Den Reisebus, den er zurück nach Tokio genommen hatte, hatte sich im japanischen Bergland total verfahren und dann war zusätzlich etwas am Motor des Busses kaputt gegangen. Tagelang hatte die gesamte Reisegruppe des Busses in einem kleinen Dorf mitten in den Gebirgen Japans verharren müssen, bis der Schaden repariert war, der Busfahrer wieder den richtigen Weg fand und letztendlich alle sicher in Tokio landeten. „In Zukunft verlass ich mich auf meine eigenen Kräfte und nicht auf menschliche Verkehrsmittel!“, sagte Akira wohl schon zum hundertsten Mal, was Nozomu ein Lächeln entlockte. „Hauptsache ist, du bist wieder da, Akira.“ „Ja, vermutlich. Wo sind eigentlich Mahiru und Mitsuru?“ Es waren 1 ½ Stunden seit Akiras Ankunft vergangen. Es wunderte ihn, dass bisher weder Mahiru noch Mitsuru aufgetaucht waren, um ihn zu begrüßen. „Mahiru ist in der Stadt. Sie wird bald zurück sein… und das mit Mitsuru…. Das ist so eine Sache Akira.“ „Welche Sache?“ Akira horchte auf. Sein Blick wurde ernst. „Ist ihm etwas passiert?“ „Nein, nein, keine Angst!“, versuchte Nozomu ihn zu beruhigen. „Sagen wir mal… er ist rückfällig geworden. Du weißt es ja nicht, aber… Mahiru hat sich vor einiger Zeit von Mitsuru getrennt. Seit diesem Zeitpunkt ist er mehr und mehr in seine alten Verhaltensweisen zurückgefallen… bis sozusagen der Punkt da war, wo es ihm gereicht hat. Nach Masumis Besuch, bei dem sie uns den Auftrag mitgeteilt hat, den wir für den Mondpalast erfüllen sollen, ist er praktisch explodiert. Er wollte uns nicht dabei helfen oder hatte irgendwelche anderen Gründe… auf jeden Fall ist er danach verschwunden. Seit dem ist Mahiru ständig schlecht gelaunt und manchmal sogar richtig gereizt was gar nicht zu ihr passt.“ „Sie sind auseinander gegangen, sagst du, Nozomu? Sie und Mitsuru? Ich dachte…“, murmelte Akira betroffen. „Das dachten wir auch“, lächelte Nozomu traurig. „Aber es war ihre Entscheidung, und warum es passiert ist, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen.“ „In erster Linie ist nun jedoch wichtig, Akira, das Mitsuru zurückkommt. Er ist maßgeblich und auf Befehl des Kaisers Shirogane an diesem Auftrag beteiligt, genauso wie du, ich und Nozomu und Mahiru. Der Kaiser wird verärgert sein, wenn er von Mitsurus Abwesenheit erfährt.“ „Und warum habt ihr dann bisher nichts dagegen getan?“ Akira sprang auf. „Mitsuru treibt sich irgendwo herum und ihr sitzt hier, seelenruhig…“ Beinahe wäre der Wohnzimmertisch umgefallen und mit ihm die gefüllten Gläser mit dem Eiskaffee. In letzter Sekunde hielt Nozomu ihn fest und atmete erleichtert auf. Anscheinend hatte sich Akira nicht verändert. Der alte Tatendrang funkelte aus seinen Augen, und ein abenteuerlustiges Grinsen trat in sein Gesicht. „Sobald Mahiru zurück ist, werden wir zuerst ihn suchen und dann den Auftrag des Mondpalastes erfüllen.“, sagte er, und streckte unternehmungslustig die Faust in die Höhe. Die vorherige Betroffenheit, die ihn erfasst hatte, als Nozomu über das erzählte, was geschehen war, war wie fortgewischt. Keiner der drei, weder Shion, noch Akira oder Nozomu bemerkte, wie sich leise die Wohnzimmertür öffnete. Akira war so aufgeregt, dass seine Wolfsohren aus seinem Kopf wuchsen und erregt hin und her wackelten. Mahiru hatte Stimme im Wohnzimmer gehört und war ihnen gefolgt. Ein Gefühl hatte sie gewarnt, als sie die Wohnzimmertür aufmachte, und ihm folgend hatte sie die Tür nur einen Spalt weit aufgezogen. Ihr Herz drohte stehen zu bleiben, als sie die Gestalt sah, die mit wehenden Ohren auf dem Sofa im Wohnzimmer wild auf und absprang, irgendwo dazwischen Shion und Nozomu, die sich ein Lachen nicht verkneifen konnten. Unbewusst stieß Mahiru die Tür weiter auf, bis sie so aufschwang dass sie gegen die Wand knallte. Wie eine Eisfigur stand Mahiru mitten im Türrahmen, der Schlag hatte die drei anderen aufgeschreckt. „Akira“, flüsterte Mahiru fassungslos, und als er seinen Namen vernahm, hörte er augenblicklich auf zu springen. Seine Ohren gingen aufmerksam in die Höhe, fast wie bei einem Hund, und richteten sich in ihre Richtung. „Mahiru!“, schrie Akira begeistert, sprang über die Lehne des Sofas hinweg und rannte wild auf sie zu, nahm die völlig entgeisterte Mahiru in die Arme und wirbelte sie herum. „Ha, altes Haus, lang nicht gesehen!“, schrie er und tanzte mir ihr quer durchs Wohnzimmer. Mahiru ließ es geschehen. Sie war in diesem Moment einfach zu glücklich. Akira, monatelang fort, war wieder aufgetaucht. Fröhliche Menschenstimmen. Das Lachen von Kindern. Vorbeifahrende Autos. Belebte Straßen. Menschenströme, soweit das Auge reicht. Früher, vor Jahrtausenden, war die Lunar-Rasse ebenso zahlreich gewesen. Erfüllt von Macht, hätten sie die Stärke gehabt, die menschliche Art zu unterdrücken oder sogar auszurotten. Nun war es andersherum. Die Menschen zerstörten sich selbst, ihren eigenen Lebensraum. Und damit die Existenzgrundlage der Lunar-Rasse. Diese war ihnen hilflos ausgeliefert. Mitsuru vermisste Nozomu, Akira, Misoka und Katsura Shion sehr. Sie waren seine Freunde, und auch wenn er es noch immer nicht wirklich zugab, so etwas wie eine Familie für ihn. Das Geschöpf aber, das ihm am meisten fehlte, war Mahiru. Er hatte sich die letzten Nächte an ihr Fenster gestohlen, wenn alles schlief in der Moonshine-Bar, und in ihr Zimmer geblickt. Mahiru hatte die Angewohnheit entwickelt, nie die Läden herunterzumachen oder die Vorhänge zu ziehen. Als Mitsuru sie deswegen einmal gefragt hatte, hatte sie gesagt: „Ich möchte den Mond sehen. Er hat mir ja so was wie Glück gebracht, nicht? Ohne ihn hätte ich nie dich oder die anderen getroffen. Und wenn meine Fenster zu sind, wie kann ich ihn dann am Himmel sehen, Mitsuru?“ Ihre ruhig schlafende Gestalt hatte ein Gefühl des Verlassenseins in Mitsuru ausgelöst. Und doch konnte er nicht zurück. Jetzt noch nicht, zu diesem Zeitpunkt. Es war zu früh. Eine innere Stimme warnte ihn davor, zur Bar zurück zu kehren. Einer anderen Eingebung folgend, gehorchte er ihr. ’Solange bist du allein, bis du dir selbst erlaubst, deine Einsamkeit zu beenden’, dachte er. ‚Solange DAS nicht vorbei ist.’ Mitsuru starrte an sich herunter. Sein Körper war der alte. Und doch, etwas hatte sich an ihm verändert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)