New York New York von Jess_400 (N&Z) ================================================================================ Kapitel 1: Herzlich willkommen auf der Torridon-High-School ----------------------------------------------------------- Kapitel 1- Herzlich Willkommen auf der Torridon- High- School ...Finsternis... ...Nichts außer Finsternis... ...Doch dann... ...Eine Tür... ...Eine dunkle, alte Holztür... ...Langsam ging sie auf diese Tür zu, streckte die Hand nach dem Griff aus... ...Doch erreichte sie nicht... ...Sie lief, doch entfernte sich immer mehr von der Tür... ...Konnte sie einfach nicht erreichen... ...Fiel zurück in die Finsternis... ...Nichts außer Finsternis... ...Finsternis... Senkrecht saß sie in den Laken. Der Mond strahlte durch Fenster auf ihr Himmelbett, aus dem sie nun aufstand. Langsamen Schrittes verließ sie das Zimmer und ging die Treppe runter in die Küche, wo sie sich ein Glas Wasser nahm und damit zu den großen Fenstern im Wohnzimmer ging, durch die man die Veranda und den Garten sehen konnte. Es war dunkel und somit auch äußerst ungewohnt für die Achtzehnjährige, zumal sie sich erst seit 12 Stunden in diesem Haus befand. Schon oft an diesem Tag war sie mit einem Fuß gegen das Sofa oder mit dem Knie gegen den Wohnzimmertisch gestoßen, da das Haus ihrer Eltern total anders eingerichtet war. Dieser Traum verfolgte sie nun schon seit einigen Tagen und immer spielte er sich gleich ab. Immer schwebte sie in der Dunkelheit, konnte sich kaum bewegen und dann erschien jedes Mal diese Tür... Nami hatte mit niemandem über diesen Traum gesprochen, nicht einmal mit ihrer Schwester, der sie sonst alles erzählte. Auch wenn das letzte Wiedersehen einige Monate zurück lag, war Nojiko doch den ganzen heutigen Tag für sie da gewesen. Nami war an diesem Sonntag mit der 12:30-Maschine in New York angekommen und seitdem waren die beiden unzertrennlich gewesen und trotzdem hatte Nami ihr nichts von diesem Traum erzählt... >>Ach, ich sag's ihr einfach morgen... irgendwann...<< dachte sie und ging wieder nach oben, legte sich jedoch nicht ins Bett, sondern stellte sich auf ihren kleinen Balkon. Als sie plötzlich bemerkte, dass im Nachbarhaus unten im Wohnzimmer noch das Licht an war, ging sie schleunigst einige Schritte zurück, bis sie mit dem Rücken an der Mauer stand. Nami wusste von ihrer Schwester, dass dort drei Jugendliche wohnten, die auch auf die Torridon- High, Namis zukünftige und Nojikos jetzige Schule, gehen würden. Aber auch Nojiko hatte Nami nicht alles gesagt. Nami wusste nämlich nicht, dass einer dieser drei Jugendlichen Nojikos fester Freund war. Die beiden waren nun schon seit einem halben Jahr zusammen. Zurück zu Nami. Sie hatte das unverschämte Glück, dass es in dieser Nacht bewölkt war, sodass sie niemand sehen konnte und schon gar nicht die Person, die dort unten im Wohnzimmer war. Nami wagte noch einen Schritt nach vorne, sodass sie den Fremden besser sehen konnte und dann hielt sie die Luft an. Er war jung, hatte grüne Haare und braungebrannte Haut. Seine Kleidung bestand lediglich aus einer knielangen Jeans, doch was Nami noch mehr verblüffte, war, dass er anscheinend mit jemandem redete. Die Achtzehnjährige konnte jedoch niemand anderes außer diesem Typen im Haus sehen, sodass sie langsam an seinem Verstand zweifelte, doch dann... Dann sah sie ihn! Den... süßesten... knuddeligsten... niedlichsten... putzigsten... drolligsten... Hund in ganz New York. Er hatte braune Augen, eine weiße Schnauze, einen schwarz-grauen Kopf und er hatte schwarz- grau- braunes Fell. Nun musste Nami auch ein bisschen über sich selbst lachen, sie hatte tatsächlich gedacht, dass dieser Typ Selbstgespräche führen würde. Doch plötzlich hielt sie wieder den Atem an, der Kerl war aufgestanden und aus ihrem Blickfeld verschwunden. Nami wagte noch einen Schritt nach vorne, sie wollte nur zu gern wissen, was er nun tat, als er plötzlich am Fenster stand. Die Achtzehnjährige eilte einige Schritte zurück, er hätte sie ohnehin nicht sehen können, dachte sie, aber Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Dann hörte sie ein Bellen, wobei sie nicht bestimmen konnte, ob es nun von diesem Hund nebenan kam oder von einem anderen aus der Nachbarschaft. Sie wagte jedoch einen Blick und sah nun, dass sich ein weiterer junger Mann zu dem Duo gesellt hatte. Er hatte schwarzes Haar, was ihm wild im Gesicht hing, und er trug einen orangen Hut. Seine schwarze Jogginghose biss sich mit dem knallroten T-Shirt, doch Nami hatte sich eigentlich nach dem Stadtbummel heute Nachmittag durch die Einkaufsmeilen New Yorks mit Nojiko daran gewöhnt, schrille Stylingstile zu sehen. Nami beobachtete, wie die beiden kurz miteinander redeten und dann ging das Licht im Nachbarhaus aus. Wenige Sekunden wartete sie noch, ehe sie sich umwandte und schmunzelnd in ihr Zimmer ging um letztendlich in dieser Nacht noch ein bisschen Schlaf zu ergattern. Am nächsten Morgen wurde sie unsanft von Nojiko geweckt. Diese zog ihr nämlich rücksichtslos die Bettdecke weg, schob dann die Gardienen beiseite und öffnete die Türe zum kleinen Balkon. Sofort blies eine kalte Briese durchs Zimmer und Nojiko sah ihre kleine Schwester erwartungsvoll an, doch diese griff nur mit geschlossenen Augen und einem verbissenen Gesichtsausdruck nach ihrer Decke. Als sie diese nach einigen Momenten nicht zu fassen bekam, öffnete sie die Augen und sah ihre Schwester böse an. "Jetzt steh schon auf, Nami! Du willst doch nicht an deinem ersten Tag zu spät zur Schule kommen oder?", fragte diese fröhlich, doch Nami stand nur murrend auf und ging ins Badezimmer. Als sie nach einer Viertelstunde frisch geduscht wieder ins Zimmer kam, stand die Tür nach draußen immer noch sperrhangelweit offen und Nami schloss diese so schnell es ging. Murrend und ihre Schwester beschimpfend zog sie sich an, griff sich ihren Rucksack und ging nach unten in die Küche, wo Nojiko bereits ein riesiges Frühstück serviert hatte. "Na? Wie fühlst du dich heute morgen?" "Wie soll ich mich schon fühlen, wenn du mich auf diese Weise weckst? ... ist das jetzt jeden Morgen so?" "Das hängt von dir ab. Wenn du morgens früher aufstehst, muss ich dich nicht wecken, so einfach ist das." "Aha. Und was verstehst du unter 'früher aufstehen'?" "So 06:00." "WAS? So früh?" "Nagut, 06:30, aber keine Minute später!" "Okay, halb sieben." Schon etwas besser gelaunt griff Nami nach einem Brötchen und eine halbe Stunde später waren beide mit dem Essen fertig. "Jetzt beeil dich doch mal, Nami!", rief Nojiko, die bereits das Haus verlassen hatte und an ihrem Auto wartete. "Jaja, ich komme schon." Genau in diesem Moment öffnete sich auch die Haustür des Nachbarhauses und ein Typ kam nach draußen. Auch er schien auf jemanden zu warten. "Jetzt beeilt euch doch mal! Ich hab keinen Bock schon wieder zu spät zu kommen!", rief er und schon kamen zwei weitere junge Männer aus dem Haus. Der gleiche, den Nami gestern Abend gesehen hatte, und ein Typ mit Strohhut. Er sah dem ersten verblüffend ähnlich, doch Nami wandte sich von ihnen ab und stieg ins Auto. Nojiko jedoch blieb noch für einen Moment stehen und sah zu den dreien. Der, der die anderen beiden gerufen hatte, zwinkerte Nojiko zu und stieg dann ebenfalls ins Auto. Die Neunzehnjährige lächelte und stieg dann in ihr Auto ein, wobei sie nicht mitbekommen hatte, dass Nami alles gesehen hatte. "Wer war denn das?", fragte sie herausfordernd, als Nojiko neben ihr Platz gefunden hatte und losfuhr. "Wen meinst du?" "Na den Typen von nebenan. Der mit dem orangen Hut." "Ach der, ehm... nur ein Bekannter." "Ein Bekannter... und warum strahlst du dann so?" "Was? Ich strahle doch gar nicht!" "NEIN!", lachte Nami ironisch. "Nur nicht!" "Herein." Nami öffnete vorsichtig die Türe zum Büro des Direktors. Dieser saß an seinem Schreibtisch und schrieb etwas in eine Akte. Er hatte kurze graue Haare, einen ebenfalls grauen Dreitagebart und meeresblaue Augen. Links und rechts neben ihm lag jeweils ein Stapel Akten und er sah äußerst konzentriert aus, da er die Stirn in Falten gelegt hatte und anscheinend über etwas brütete. Nami war deswegen auch äußerst überrascht, ein Lächeln zu erkennen, als er sie ansah. Erst dann bemerkte sie den kleinen Mann neben dem Schreibtisch. Er hatte nicht mehr ganz so dichtes Haar, trug einen alten braunen Anzug und war recht klein. Nami vermutete ihn ihm den Stellvertreter des Direktors. "Nami Jones, ich habe Sie bereits erwartet. Bitte nehmen Sie Platz.", sagte der Direktor nun und deutete auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und Nami setzte sich, doch dafür stand der Direktor auf und ging auf die Fenster im Rücken des Schreibtisches zu. Von dort aus hatte man die wohl beste Aussicht auf den Schulhof und das Schulgelände. "Mein Name lautet Sean Patrick Connerly und ich bin seit 26 Jahren Direktor an dieser Schule..." "Torridon wurde vor mehr als zweihundert Jahren gegründet und ist bis heute ein fester Bestandteil der besten Schulen in ganz Nordamerika. Wir legen wert auf Disziplin, Tradition und Fleiß.", unterbrach der kleine Mann im braunen Anzug den Direktor mit strenger Stimme. Der Direktor dafür wirkte gelassener und sagte mit einer freundlichen Stimme: "Ich weiß, dass schon Ihr Urgroßvater und dessen Vater hier waren. Ich selbst habe Ihren Großvater, Richard Jones, auf dieser Schule kennen gelernt. Damals waren wir die besten Freunde und noch heute telefonieren wir einmal die Woche. Auch Ihr Vater, Colin Jones, war schon auf dieser Schule. Damals war ich erst seit ein paar Monaten Schuldirektor, doch Ihr Vater ist bei mir bis heute nicht in Vergessenheit geraten. Er hatte hervorragende Noten, obwohl er zu einer sehr verrückten Gruppe von Schülern gehörte..." "Sie fragen sich wahrscheinlich, warum der Direktor Ihnen das alles erzählt, was? Nun, dass Ihr Großvater und Ihr Vater auf dieser Schule waren, bedeutet nicht, dass Sie anders behandelt werden. Sie brauchen gar nicht erst auf Extrabehandlungen zu hoffen, die gibt es an dieser Schule nicht. Hier herrschen Zucht und ORDNUNG!", brüllte er fast. "Mister Jamerson?" "Ja, Sir?" "Würden Sie mich bitte mit Miss Jones alleine lassen?" Durchdringend sah er seinen Stellvertreter nun an und dieser nickte sofort. "Natürlich, Sir." "Danke sehr." Der Mann im braunen Anzug warf Nami noch einen prüfenden Blick zu, ehe er den Raum verließ. Connerly atmete tief ein und drehte sich wieder zu Nami um. "Nun, was mein Stellvertreter, Mister Jamerson, gerade versucht hat zu sagen, ist, dass wir hier in Torridon Großes von Ihnen erwarten, Miss Jones. Ich glaube jedoch nicht, dass Sie an eine Sonderbehandlung gedacht haben, als Sie in dieses Büro kamen, denn dies würde der Erziehung von Colin widersprechen. Aber selbst wenn Ihre Familie an dieser Schule unbekannt wäre, erwarten wir Bestleistungen. Hier in Torridon erhält man die beste Ausbildung, die man erwarten kann und ich dulde keine Fehlschläge." Nami schrumpfte in ihrem Stuhl zusammen, doch Connerly ließ sich nicht beirren und setzte sich mit einem breiten Grinsen wieder in seinen Stuhl, legte die Arme auf den Tisch, verschränkte die Hände und sah Nami grinsend an. Diese sah nun etwas verwirrt aus, da sie nicht genau wusste, was sie von diesem Sinneswandel halten sollte. "Eigentlich müsste Mister Jamerson jetzt weg sein, einen kurzen Moment bitte." Er drückte kurz auf einen Knopf an seiner Sprechanlage und sprach: "Kate, sind saure Gurken im Haus?" "Nein, Sir.", kam die Antwort und Connerly grinste. "Meine Sekretärin, Kate, und ich... wir haben da so ein paar Passwörter, damit ich weiß, ob ich von Mister Jamerson belauscht werde. Sie müssen wissen, er wurde vom Schulrat ausgesucht und er ist außerordentlich neugierig. Also... das, was ich gerade so streng gesagt habe, musste ich sagen. Hier in Torridon sind die Erwartungen nicht sehr viel höher, als in anderen Schulen. Unser Schulstatus ist jedoch höher, als der von anderen Schulen und ich würde sehr stolz sein, wenn Sie diese Ausbildung hier nutzen und bei dem, was Sie später machen wollen, Erfolg haben. Das Schuljahr hat vor 2 Wochen angefangen, Sie werden nicht wirklich viel nachholen müssen, jedoch würde ich trotzdem dazu raten, einen Nachhilfelehrer zu engagieren. Die Jahrgangsstufe 12 ist wahrscheinlich weiter als in anderen Schulen. Ich hoffe, Sie werden das Klassenziel erreichen und dieses Jahr erfolgreich absolvieren. Bei meiner Sekretärin erhalten Sie Ihren neuen Stundenplan. Ich wünsche noch eine erfolgreiche Woche." Damit war klar, dass das Gespräch beendet war. Nami nickte. "Wünsche ich Ihnen auch.", grinste sie, verließ das Büro und ging zum Schreibtisch der Sekretärin. "Ich komme wegen..." "Ich weiß. Hier ist der Stundenplan, die Wegbeschreibung der Klassenzimmer, eine Liste alle Arbeitsgemeinschaften, der Schlüssel zum Spind und die Schulhymne, die jederzeit abgefragt werden kann. Besondere Punkte gibt es, wenn sie auf Lateinisch vorgetragen wird. Wenn Sie Probleme haben, wenden Sie sich bitte an den Schulpsychologen, außer bei Essstörungen aller Art oder bei Schwangerschaften. Dann suchen Sie bitte den Schularzt auf. Noch Fragen? -Nein, gut. Herzlich Willkommen auf der Torridon- High- School." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)