Happy Birthday, Joseph von Nightprincess (...damit fing alles an, doch wie wird es enden?) ================================================================================ Kapitel 5: After Midnight ------------------------- Hier steh ich also, nach Mitternacht in Seto Kaiba´s Büro, in meinem Ninja-Kostüm und hab keine Ahnung was ich hier soll und noch weniger Ahnung was er von mir will. Seit seiner Aufforderung, dass ich ihm folgen soll, hat er kein einziges Wort mit mir gesprochen, kein Einziges! Er hat mich nicht einmal angeschaut und trotzdem erwartet, dass ich ihm wie ein treuer Hund überallhin folge, was ich zu meinem Bedauern auch tatsächlich getan habe. Allerdings bereute ich meine Entscheidung schon in der Sekunde, in der Kaiba sein Büro aufschloss und wieder zu, nachdem wir Beide eingetreten waren. Das ist jetzt zwei Minuten her und Kaiba sitzt an seinem Schreibtisch, wühlt in seinen Akten und ignoriert meinen fragenden Blick, als wäre ich gar nicht da! Mistkerl! "Also, warum sollte ich folgen? Was soll ich hier?" Ich halte diese Stille nicht aus! Ein wenig nervös und gleichzeitig genervt und bereit zur Flucht, stell ich mich vor Kaiba´s Schreibtisch und verschränke meine Arme, um das nervöse Zittern meiner Hände zu verstecken. Kaiba schaut mich nicht mal an. "Interessantes Kostüm, Wheeler. Lass mich raten, weibliche Intuition? Von wem? Tea? Oder doch Deine Schwester?" Äh? Woher weiß der Kerl denn das schon wieder? "Was verstehst Du denn bitte von weiblicher Intuition?" Er wirft mir einen skeptischen Blick zu. "Eigentlich gar nichts, aber ich hab vier Hausmädchen und zwei Köchinnen, die versucht haben, mich mit weiblicher Intuition in ein hautenges Supermannkostüm zu zwängen! Ich konnte ihnen nur dadurch entkommen, in dem ich ihnen mit fristloser Kündigung gedroht habe, so dass sie nie wieder einen Job in Domino finden." Ich ziehe überrascht meine Augenbrauen hoch. "Warum sollten die denn bitte das tun?" Kaiba schaut mich ganz böse an. "Das ist Deine Schuld!" Ich tippe mir mit dem rechten Zeigefinger auf den Brustkorb. "Meine? Wieso meine?" Kaiba steht auf und kommt in einer atemberaubenden Geschwindigkeit um den Schreibtisch herum. Verdammt ist der Kerl schnell! Ich weiche erschrocken ein paar Schritte nach hinten, in Richtung Tür. "Ganz einfach, Wheeler! Seit ich meiner Köchin Deine rosa Valentinstagspralinenschachtel in die Hand gedrückt habe, hält sich in meiner Villa hartnäckig das Gerücht, ich hätte irgendwo in Domino eine heimliche Verehrerin! Da ich meinen Angestellten sonst nie etwas persönlich schenke, geht auch das Gerücht um, dass ich die Schachtel meiner Verehrerin einfach nur loswerden wollte, ohne die Gefühle der Person zu verletzten, die mir die Schachtel gegeben hat. Was weiterhin zu dem Gerücht beigetragen hat, ich hätte vielleicht ein paar Gefühle für diese Person, weil ich sonst nie gezögert habe, sämtliche Annäherungsversuche gleich im Keim zu ersticken! Noch nie hat es ein Valentinstagsgeschenk über die Türschwelle meiner Villa geschafft, aber Deins ging sogar über die Türschwelle meiner Küche! Und nun denken meine Angestellten, dass ich bald unter die Haube käme und sie sind total versessen darauf, meine heimliche Verehrerin mal persönlich kennen zu lernen. Selbst Mokuba macht mir neuerdings klar, dass es Zeit für mich wird, eine Freundin nachhause zu bringen. Er hat es sogar gewagt, Yugi als Beispiel zu wählen, weil der Knirps tatsächlich mutig genug war, sich diese Freundschaftsfanatikerin Tea zu angeln und sich mit ihr zu verloben! Wäre Mokuba nicht mein kleiner Bruder, hätte ich ihn für diesen Satz eigenhändig erwürgt! Du hast mich den Frieden und die Ruhe in meiner Villa gekostet, Wheeler! Das ist auch der Grund, warum ich um diese Zeit freiwillig zurück in meine Firma gefahren bin, obwohl ich eigentlich gar nicht hier sein müsste, weil ich sämtliche Arbeiten bereits vor drei Stunden in meiner Villa erledigt habe. Die einzige Ruhe, die ich noch habe, ist die Ruhe hier in meinem stillen Büro! Was gedenkst Du dagegen zu tun, Wheeler?" Ich stehe mit dem Rücken an der Bürotür, während Kaiba mir verdammt nahe gekommen ist, so nah, dass ich kleine hellblaue Punkte in seinen blauen Augen erkennen kann, so nah, dass ich sogar seinen Pfefferminzatem auf meiner Haut spüren kann. Moment. Pfefferminz? "Du magst also tatsächlich Pfefferminz! Und ich dachte, das war ein Scherz?!" Vielleicht nicht gerade die Antwort, die Kaiba erhofft hatte, aber eine bessere Antwort fiel mir auf die Schnelle nicht ein. Kaiba blinzelt irritiert und zieht sich fast ruckartig wieder zurück, als hätte er erst jetzt realisiert, wie nah er mir eigentlich war. "Darum geht es doch jetzt gar nicht, Idiot! Ist Dir eigentlich klar, was passiert, wenn meine Angestellten herausfinden, dass diese Schachtel nicht von irgendeiner Verehrerin sondern von einem Verehrer stammt?" Wie bitte? "Was soll das denn jetzt bitte heißen? Denkst Du, ich bin scharf auf Dich?" Kaiba starrt mich sekundenlang an und dann an mir hinab und ich komm mir in diesem engen Ninja-Kostüm plötzlich verdammt nackt vor. Hoffentlich sieht Kaiba unter meiner Schuhcremetarnung meine peinlichrote Gesichtsverfärbung nicht! "Was ich denke, spielt wohl keine große Rolle, oder? Fakt ist jedenfalls, dass es meinen Ruf zerstört, wenn jemals herauskommt, dass Du mir diese Schachtel geschenkt hast!" Ich zucke mit den Schultern, während Kaiba vor mir auf und ab läuft, als wäre er ein Tiger in seinem Käfig. "Dann besorg Dir doch irgendeine Freundin, die Deinen Angestellten vorgaukelt, sie wäre Deine neue Verehrerin. Ich bin sicher, dass Dir jede Frau zu Füßen liegt, wenn Du nur mit dem Finger schnipst." Dass ich ihm ebenfalls zu Füßen liegen würde, verschweige ich ihm lieber! Kaiba stoppt sein hin und her Gelaufe direkt vor mir und schaut mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Als ob ich mir nicht schon darüber Gedanken gemacht hätte! Hältst Du mich für so dumm, dass ich nicht schon selbst auf den Gedanken gekommen wäre? Aber ich muss Dich enttäuschen, Wheeler, freiwillig lässt sich keine Frau auf so ein Spiel ein. Alles was die Weiber wollen, ist mein Geld oder meinen Körper und ich bin nicht bereit ihnen eins von Beiden zu geben, also kann ich diese Möglichkeit getrost vergessen!" Ich schnaube leise und verschränke meine Arme. "Du willst mir doch nicht erzählen, dass es kein weibliches Wesen gibt, das freiwillig und ohne irgendeine Gegenleistung Deine Verehrerin spielt, um die Ruhe in Deiner Villa wiederherzustellen? Bei Deinem Körperbau würde mich das wirklich sehr stark wundern! Wäre ich ne Frau, würde ich mich schon darüber freuen, wenn Du ein paar Worte mit mir redest oder mich ansiehst!" Oha, jetzt rede ich totalen Mist! Hoffentlich kapiert Kaiba die doppelzüngige Bedeutung meiner Worte nicht! "Wärst Du denn gerne eine Frau, Wheeler?" Mein Herz bleibt stehen, ich kann es spüren. Kaiba starrt mich an und ich wage nicht, meinen Mund zu öffnen, aus Angst, ich könnte Ja anstatt Nein sagen. Ich schlucke trocken und schaffe es tatsächlich, den Kopf zu schütteln, auch wenn mein Herz gerade mit doppelter Geschwindigkeit weiter schlägt und mir das Blut in den Ohren rauscht. Ich bin wahninnig froh, dass ich noch immer meine Ninja-Maske und meine Schuhcremetarnung trage, denn ich spüre die Hitze in meinem Gesicht. "Hm, Du warst schon immer ein verdammt schlechter Lügner, Wheeler und irgendwie mag ich das an Dir. Du bist so verdammt leicht durchschaubar, nur nicht bei Duellmonsters und das ist etwas, was sich nie an Dir ändern wird!" Kaiba kommt langsam auf mich zu und ich drücke mich fast ängstlich mit dem Rücken an die Tür. Mein Mund ist trocken und mein Hals rau, schlucken hilft mir jetzt auch nicht mehr. Mir ist heiß und ich hab das Gefühl, als ob diese Ninja-Maske immer enger wird. Ich krieg keine Luft! Verdammt! Ich muss hier raus, bevor ich irgendetwas Unverzeihliches tue! Bevor ich mir die Maske vom Kopf reiße und Kaiba heftig küsse! Ich greife mit einer Hand panisch nach dem Türgriff, vergesse dabei allerdings, dass Kaiba die Tür verschlossen hat und noch immer den Schlüssel bei sich trägt. "Ich verlange eine Entschädigung von Dir, Wheeler. Eine Entschädigung dafür, dass ich mich in der nächsten Zeit vermehrt in meinem Büro aufhalten werde, um meinen weiblichen Angestellten und meinem Bruder zu entkommen, bis sich ihre Euphorie gelegt hat und sie mich nicht mehr damit nerven, dass ich mir eine Freundin suchen soll." Ich schlucke kurz und räuspere mich leise. "Entschädigung?" Ich räuspere mich erneut, weil meine Stimme so verdammt kratzig ist. Kaiba nickt und kommt mir erneut so nah, dass ich seinen Pfefferminzatem auf meinem Gesicht spüren kann. "Welche Art von Entschädigung?" Kaiba grinst und das gefällt mir nicht, denn dieses Grinsen hat er immer drauf, wenn er kurz vor einem entscheidenden Sieg steht oder wenn er etwas gefunden hat, was ihm gefällt und was er unbedingt besitzen muss. "Oh, ich wette, dass es Dir sehr viel Spaß machen wird und mir sowieso." Kaiba greift mit einer Hand nach meiner Ninja-Maske, reißt sie mir vom Kopf und wischt mir damit die schwarze Schuhcreme aus dem Gesicht. Ich wage nicht, mich irgendwie zu rühren. "Schwarz steht Dir, aber diese schwarzen Kontaktlinsen sehen einfach schrecklich aus, mach sie weg!" Ich weiß nicht wieso, aber ich gehorche ohne Gegenkommentar und entferne die Kontaktlinsen aus meinen Augen. Kaiba nickt. "Viel besser, jetzt kann man darin das nervöse Flackern sehen, wenn Du aufgeregt oder nervös bist." Kaiba lässt die Ninja-Maske auf den Boden fallen und starrt mir direkt in die Augen. Ich spüre seine Nähe, so heiß und unwirklich, wie in einem meiner Tagträume und doch so verdammt real. Mein Pulsschlag erhöht sich und meine Lippen fühlen sich trocken an, so dass ich einmal kurz darüber lecke. Kaiba blinzelt und starrt ganz unerwartet auf meinen Mund und zurück in meine Augen. Und bevor ich begreife, was passiert, drückt er mich mit seinem Körper hart und unnachgiebig an die Bürotür, um Sekunden später meine Lippen mit seinen zu verschließen. Kaiba küsst mich! ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)