Happy Birthday, Joseph von Nightprincess (...damit fing alles an, doch wie wird es enden?) ================================================================================ Kapitel 47: Time to tell the truth ---------------------------------- Mürrisch wisch ich mir die Tränen aus dem Gesicht. Ich will nicht vor Kaiba flennen, das lässt mich nur schwach aussehen. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht irre und Kaibas Worte richtig verstanden habe und mir nicht nur falsche Hoffnungen mache. „Heißt das, dass Du die Beziehung auch ohne Vertrag weiter aufrecht halten willst?“ Er schaut mich mit gerunzelter Stirn an und seufzt leise. „Das heißt, dass ich die Sex-Beziehung auch ohne Vertrag weiterführen will. Und schau mich nicht so enttäuscht an, das ist alles, was ich Dir im Moment anbieten kann und das ist mehr als jeder andere von mir bekommen hätte. Jede Beziehung lief bisher immer mit Vertrag, auch wenn sich die Verträge untereinander stets unterschieden und auf die jeweilige Partnerin zugeschnitten waren. Du bist die erste Person, bei der ich den Vertrag als nichtig erklärt habe, verlang nicht noch mehr von mir und setze mich niemals unter Druck, verstanden?“ Ich nicke zustimmend und zeige ihm ein schiefes Grinsen. „Hab verstanden. Niemals unter Druck setzen. Das hatte ich ohnehin nie vor. Ich hatte nicht mal geplant, dass Du von meinen Gefühlen erfährst. Ich bin also froh, dass Du mich trotzdem noch um Dich haben willst.“ „Warum wolltest Du mir nichts sagen?“ Ich schnaube leicht. „Warum wohl? Für Dich war das doch nur ein Geschäft. Meine Gefühle waren da völlig fehl am Platz.“ „Und doch waren sie so offensichtlich.“ Ich schüttle den Kopf. „Du hast es aber nicht von Anfang an gewusst, oder? Erst seit meiner Massage und dem Sex danach, richtig?“ Er nickt und runzelt erneut die Stirn. „Seit wann bist Du in mich, nun ja…“ „Verliebt?“ „Ja. Seit wann?“ „Seit wann genau kann ich Dir wirklich nicht sagen, ich habe keine Ahnung, aber ich weiß es schon seit unser ersten Nacht. Die Erkenntnis traf mich, als Du meine Küche und meine Wohnung verlassen hast.“ „Aber, das ist doch schon Monate her!“ Ich zucke mit den Schultern. „Und? Ich liebe Dich noch immer, obwohl Du ein Arsch bist.“ „Du bist ein Idiot, Joseph.“ Ich grinse ein wenig. „Ich weiß. Aber was soll‘s? Scheint Dich nicht gestört zu haben und mich kümmert es nicht, was andere von mir halten.“ Nun ja. Was Kaiba von mir denkt, kümmert mich schon irgendwie. „Wie auch immer, wir haben noch einen Baum zu schmücken. Also los, an die Arbeit.“ Ich wisch mir noch einmal mit meinem T-Shirt übers Gesicht, dreh mich um und marschiere zur Tür. Bevor ich sie jedoch erreichen kann, zieht mich Kaiba am Arm zurück und küsst mich kurz und heiß, so dass ich überrascht nach Luft schnappe. Meine Fresse kann er küssen! Er öffnet die Tür und tritt hinaus auf den Gang, ich folge ihm in Richtung Festsaal, wo Mokuba schon die Lichterkette angebracht hat und neben dem Tannenbaum steht, um sein Werk zu begutachten. Er hat das Licht im Saal ausgeschaltet, vor den Fenstern die großen Seidenvorhänge zugezogen und die Lichterkette eingeschaltet. Selbst ohne Christbaumkugeln und sonstigem Schmuck sieht der Baum wunderschön aus. Eine halbe Stunde später ist er sogar noch beeindruckender. Die blauen und silbernen Kugeln bilden einen wunderschönen Kontrast zu den dunkelgrünen Tannennadeln und der weißen Lichterkette. Was dem Baum aber den ganz besonderen Touch gibt, ist die Tannenbaumspitze, denn dort hat Mokuba mit Hilfe von Kaiba tatsächlich einen dreiköpfigen weißen Drachen angebracht, der nicht einmal fehl am Platz wirkt, weil die Flügel mit sehr viel Fantasie an die Flügel eines Engels erinnern. „Wann sollten die Anderen kommen?“ Mokuba schaut kurz auf seine Armbanduhr. „Gegen 20:00 Uhr, also in knapp 10 Minuten.“ „Dann lass uns noch schnell einen Kaffee trinken, ja?“ „Ich nehm heiße Schokolade, oder Seto?“ Abwartend schauen wir ihn an, er zuckt nur leicht mit den Schultern und nickt. „Von mir aus. Sag in der Küche Bescheid.“ Sofort stürmt Mokuba hinaus in den Flur in Richtung Küche und lässt mich mit Kaiba alleine zurück. Nervös knabbere ich auf meiner Unterlippe herum und versuche seinem Blick auszuweichen, während er mich die ganze Zeit beobachtet. „Spuck es aus, Joseph. Dir brennt doch schon wieder etwas unter den Nägeln.“ Ich seufze leise und streich mir unsicher durchs Haar. „Naja. Da gibt es wirklich noch etwas. Kann ich Tristan und Yugi aufklären? Über uns? Also keine Details, halt nur, dass wir eine Beziehung führen oder was auch immer.“ Er verschränkt die Arme. „Du bist an keinen Vertrag mehr gebunden, tu was Du willst. Solange die Presse nichts erfährt.“ Ich nicke überschwänglich. „Keine Sorge, ich will nur meine Freunde informieren. Meine Schwester weiß schon Bescheid, also dass ich Dich liebe und so. Sie hatte mich auf den Knutschfleck angesprochen, ich konnte sie nicht anlügen. Naja, Mai hab ich auch davon erzählt, ich hielt es für angebracht, in Anbetracht der Tatsache, dass meine Gefühle für Dich stärker waren, als meine Gefühle für sie.“ „Bist Du sicher, dass Du mich mehr liebst als sie?“ Ich schau ihn ernst und entschlossen an. „Es war für mich weiß Gott nicht einfach zu akzeptieren, dass ich einen Mann liebe und dann auch noch ausgerechnet Dich und das dann auch noch zuzugeben vor Mokuba, vor Tea, vor meiner Schwester, vor Mai und vor allem vor Dir, also kannst Du mir ruhig glauben, wenn ich sage: Ich bin sicher.“ „Also gut. Wenn Du dieser Meinung bist, werde ich Dich vermutlich nicht davon abbringen können, dazu bist Du zu dickköpfig. Erzähl Deinen Freunden was Du willst, aber sorg dafür, dass sie dicht halten, ansonsten könnte ich mich gezwungen sehen, diese ganze Sache zu beenden und jegliche Gerüchte, die eventuell auftauchen, mit den Worten zu dementieren, dass Du zu idiotisch und inkompatibel bist, als dass ich mich jemals auf Dich einlassen würde, das ist Dir hoffentlich klar?“ Tze. Dickköpfig? Idiotisch? Inkompatibel? Dieser Bastard! „Klar wie Kloßbrühe, Kaiba.“ „Werd nicht gleich defensiv. Hier geht es nicht nur um meinen Ruf bei der Presse, sondern auch um Deine Sicherheit. Die Presse würde Dich in der Luft zerreißen, Deine ganze Vergangenheit würden sie ausgraben und durchleuchten. Könntest Du damit umgehen?“ Wenn Kaiba zu mir stehen würde, könnte ich alles ertragen, aber das sag ich ihm besser nicht, denn das will er vermutlich nicht hören… „Vermutlich nicht. Keine Ahnung. Wo bleibt eigentlich unser Kaffee?“ Themawechsel ist wohl im Moment besser… „Vielleicht sind Deine Freunde pünktlicher als sie sollen und Mokuba hat es nicht bis in die Küche geschafft.“ „Möglich, Yugi mag es gar nicht, wenn er zu irgendetwas zu spät kommt, er kommt lieber etliche Minuten früher zu einer Verabredung.“ „Dann sollten wir mal schauen, ob sie schon da sind.“ „Nicht nötig, Seto, wir sind schon hier.“ Ich dreh mich zur Tür um und sehe Mokuba, Yugi, Tea und Tristan auf mich zukommen, wobei Mokuba der Einzige ist, der mich wirklich anschaut, die Anderen starren viel eher auf den wunderschönen Tannenbaum, den wir in perfekter Dreisamkeit geschmückt haben. War ja klar, als wäre ich wichtig genug, als allererstes beachtet zu werden, da läuft mir so ein blöder Tannenbaum doch glatt den Rang ab…Hmpf… „Hallooo? Wird man hier nicht mal mehr gegrüßt?“ Yugi dreht sich mit einem Lächeln zu mir um. „Hallo, Kaiba, hallo Joey.“ „Du grüßt ihn zuerst? Was bist Du denn für ein Freund?!“ „Er ist der Hausherr, das gehört sich so.“ Hausherr. Tze… Tea mustert Kaiba nachdenklich, nickt ihm nur kurz zu und gibt mir dann die Hand. „Alles gut?“ Ich zucke mit den Schultern. „Alles bestens.“ Ich hab Kaiba meine Liebe gestanden und führe jetzt sowas wie eine richtige Beziehung mit ihm, Sex-Beziehung. Und ich darf meine Freunde darüber aufklären. Aber wenn die Presse davon erfährt, schießt Kaiba mich ab…Also ja, alles bestens… „Ich, ähm, wollte euch was mitteilen, also…“ Ich werf Kaiba einen hilflosen Blick zu, er runzelt die Stirn, verschränkt kurz seine Arme und kommt dann direkt auf mich zu. Ich rühre mich keinen Zentimeter und wage nicht, den Blick von ihm abzuwenden. Was, zum Geier, hat er jetzt wieder vor? Nur knapp einen Schritt von mir entfernt bleibt er stehen, zieht mich am Kragen meines T-Shirts zu sich und drückt mir einen fordernden Kuss auf meine zittrigen Lippen, während ich die Blicke meiner Freunde und seines Bruders auf mir spüren kann. Oh Gott! Ich kann mich sekundenlang nicht entscheiden, ob ich ihn panisch von mir stoßen oder den Kuss einfach erwidern soll, letztendlich seufze ich einfach nur schicksalsergeben, greife nach seiner Taille, um ihn nun meinerseits dichter zu ziehen und lass zu, dass er mich in einen heißen Zungenkuss verwickelt, während meine Freunde und Mokuba noch immer kein Wort gesagt oder sich irgendwie gerührt haben. Kaiba löst sich wenige Atemzüge später wieder von mir und legt seinen rechten Arm um meine Schultern. „Das wollte er euch mitteilen. Irgendwelche Kommentare dazu? Nein? Gut. Und jetzt bedient euch am Büffet und haltet die Klappe.“ Meine Freunde werfen noch immer ungläubige Blicke zwischen mir und Kaiba hin und her, wobei Tea eher amüsiert aussieht als ungläubig und Yugi, als hätte es bei ihm gerade klick gemacht, Tristan ist klar überfordert mit dieser ganzen Situation und Mokuba nickt einfach nur zustimmend, als hätte er schon längst gewusst, was hier abgeht. Naja. Auf diese Weise spar ich mir jegliche Erklärungsversuche, Kaiba hat mit seiner arroganten Art unmissverständlich klar gemacht, dass er keine Kommentare oder Fragen bezüglich dieser Sache dulden würde. Und wenn Kaiba etwas nicht wollte, dann vermied man es in der Regel, diese Dinge zu tun, es sei denn, man hieß Joseph Wheeler… „Das geht auch freundlicher, Seto.“ Er beißt mir dafür in den Hals. „Du hältst jetzt ebenfalls die Klappe, Joseph.“ Ich neige den Kopf leicht nach rechts, damit er mehr Angriffsfläche an meinem Hals hat. „Zwing mich doch.“ „Später.“ Er verpasst mir einen Knutschfleck und lässt mich wieder frei. Sofort wird dieser Knutschfleck von Tea unter die Lupe genommen, während sie mich behandelt, als wäre ich eine lebensgroße Puppe. „Wow! Seht euch das an, Jungs, der ist noch größer als der vom letzten Mal!“ Tristan starrt mich ungläubig an. „Heißt das, der vom letzten Mal war auch von ihm?“ Er spricht das letzte Wort so zischend aus, dass ich leise aufseufze. „Tris? Ich versteh Deinen Unmut. Warum gerade er? Glaub mir, die Frage hab ich mir oft genug gestellt. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass es keine Rolle spielt. Meine Gefühle sind einfach da und ich kann sie nicht abstellen, nicht dass ich das wollte, denn selbst wenn ich es könnte, ich würde nichts an der jetzigen Situation verändern wollen. Verstehst Du?“ Er mustert mich nachdenklich und verpasst mir dann eine Kopfnuss. „Aber mein Angebot bleibt bestehen. Wenn er Dir wehtut…“ „Ich weiß. Danke.“ „Jaja, vergiss es. Ich hab jetzt Hunger.“ Mit diesen Worten wendet er sich von mir ab und marschiert in Richtung Büffet, allerdings nicht ohne Kaiba einen bösen Blick zuzuwerfen, den dieser ruhig erwidert. Yugi grinst mich einfach nur an, ohne einen Kommentar abzugeben. Worte sind zwischen uns nicht nötig. Er ist zufrieden, dass ich den Mut hatte, Kaiba meine Liebe zu gestehen und er ist erfreut, dass es Kaiba ist, Yugi war ja schon immer der Meinung, Kaiba wäre ein viel besserer Mensch, als er nach außen hin zeigt. „Danke, Yugi.“ „Gern geschehen.“ Damit dreht er sich um und geht ebenfalls zum Büffet. Tea begutachtet noch einmal kurz den Knutschfleck an meinem Hals, nickt zufrieden, klopft mir auf die Schultern und marschiert dann ohne ein weiteres Wort mit federnden Schritten hinter Yugi her zum Büffettisch, während Mokuba auf seinen großen Bruder zuläuft und ihm förmlich um den Hals springt. Was für ein klischeehaftes Weihnachten…wie aus einem Bilderbuch. Wenn doch alles in meinem Leben so leicht laufen würde… ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)