Happy Birthday, Joseph von Nightprincess (...damit fing alles an, doch wie wird es enden?) ================================================================================ Kapitel 33: Illness and cheering up ----------------------------------- Es ist Samstag der 1. September 21:00 Uhr und ich habe Kaiba seit fast zwei Wochen nicht gesehen. Und ich bin wahnsinnig froh darüber. Panik kriecht durch meine Adern, wenn ich an den Moment denke, an dem er vermutlich realisiert hat, was ich wirklich für ihn empfinde. Er hat keinen Kommentar abgegeben, er hat mich einfach wortlos wieder von sich geschoben, mich kurz mit einem nachdenklichen Blick fixiert und mich nach oben gedrückt, so dass er sich aus mir entfernen konnte. Ich bin seinem Blick ausgewichen, hab mich aus dem Bett erhoben und mich notdürftig mit Feuchttüchern gesäubert, während Kaiba ohne Worte im Badezimmer verschwand und wenig später ohne Abschied förmlich aus meiner Wohnung geflüchtet ist, anders kann ich sein überstürztes Aufbrechen nicht erklären. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Viele Male hab ich seine Nummer gewählt und ebenso oft hab ich wieder aufgelegt, ohne ihn anzurufen. Er hat sich im Gegenzug ebenfalls nicht gemeldet. Kurz hab ich darüber nachgedacht, Mokuba um ein Gespräch zu bitten, nur habe ich die Handynummer nicht von ihm und wenn ich in der Villa anrufe, laufe ich nur Gefahr, Seto Kaiba am Telefon zu haben. Außerdem wäre es nicht unbedingt so klug, weiter in die Privatsphäre von Kaiba einzudringen, indem ich Mokuba ausfrage. Vermutlich kann der mir ohnehin nicht wirklich weiterhelfen. Scheiße! Was soll ich bloß machen? Vielleicht hab ich ihn jetzt verschreckt mit meinen nicht geplanten Gefühlen…vielleicht will er jetzt nichts mehr von mir wissen…vielleicht hasst er mich ja jetzt…immerhin war das Ganze nur Sex, nur ein Geschäft, nichts Besonderes. Zumindest in seinen Augen… Wieder halte ich unschlüssig mein Telefon in den Händen und suche bei den eingespeicherten Nummern Kaibas private Handynummer und wieder zögere ich ihn anzurufen. Ich schlucke nervös, atme einmal tief durch und drücke dann auf die Taste für Anrufen. Ich zucke zusammen, als sich eine weibliche Computerstimme meldet. „Dieser Gesprächspartner ist zurzeit leider nicht erreichbar…“ Erschrocken und zugleich wütend lege ich auf und atme laut aus. Scheiße! Da bringt man endlich den Mut auf, ihn anzurufen und dann ist der verdammte Kerl nicht erreichbar! Arschloch! Ich suche nach der Nummer seines Firmenhandys. Jetzt werde ich nicht einfach aufgeben! Ich drücke auf die Taste für Anrufen und erneut meldet sich eine Computerstimme, diesmal allerdings männlich. „Dies ist der automatische Anrufbeantworter von Seto Kaiba, Firmenleiter der Kaiba Corporation, leider kann Ihr Anruf nicht durchgestellt werden, versuchen Sie es daher bitte zu einem späteren Zeitpunkt oder hinterlassen Sie eine Nachricht, damit ein Rückruf erfolgen kann. Bei dringenden Angelegenheiten versuchen Sie es bitte unter der Hotline 0500/85736353837, welche rund um die Uhr für Sie erreichbar ist. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“ Was zum Teufel? Erneut lege ich auf, ohne auf diesen blöden Anrufbeantworter zu sprechen. Wo steckt der Kerl? Das ist doch sonst nicht seine Art, nicht erreichbar zu sein. Ein Seto Kaiba ist immer erreichbar, irgendwie! Ich suche nach seiner Nummer für die Villa, obwohl ich nicht mal sicher bin, ihn dort anzutreffen. Es klingelt zweimal und es meldet sich eine männliche Stimme, allerdings zu meiner Freude keine Computerstimme. „Kaiba Manor, Roland Isono am Apparat, was kann ich für Sie tun?“ „Roland! Gott sei Dank, endlich mal jemand, der sich nicht nach Computer anhört!“ „Und Sie sind?“ Ich unterdrücke ein erleichtertes Lachen. „Joey! Joey Wheeler! Ich hoffe, Du erkennst mich noch!“ „Ah! Natürlich, Mr. Wheeler. Immer wieder eine Freude. Duellieren Sie noch?“ „Lange nicht mehr, Roland, kaum noch Zeit.“ „Verstehe. Aber, wenn ich fragen darf, ohne unhöflich zu klingen, wie kommen Sie an die private Festnetznummer der Familie Kaiba?“ Ich grinse leicht. „Durch Kaiba selbst.“ „Mokuba?“ Mein Grinsen wird breiter. „Nein, Seto.“ Sekundenlang ist er ganz still. „Verstehe.“ Also, das wage ich jetzt aber zu bezweifeln, er hört sich nämlich gerade so an, als würde er rein gar nichts verstehen, auch wenn er das vermutlich nie zugeben würde, würde man ihn danach fragen. „Und was ist nun Ihr Anliegen?“ Ich schüttle grinsend den Kopf. Mein Anliegen wird ihn vermutlich noch mehr verwirren, als er jetzt ohnehin schon ist. „Ich wollte mich erkundigen, auf welchem Weg ich Seto Kaiba erreichen kann, sein privates Handy scheint ausgeschaltet oder ohne Empfang zu sein und an sein Firmenhandy geht nur sein Anrufbeantworter und da ich nicht annehme, dass er um diese Zeit noch in seiner Firma hockt, habe ich es halt bei ihm zuhause versucht. Ist er da?“ Wieder ist es sekundenlang einfach nur still in der Leitung, dann höre ich, wie Roland tief durchatmet. „Als persönlicher Assistent von Seto Kaiba habe ich es mir schon lange abgewöhnt, Fragen zu stellen, dessen Antwort ich lieber nicht wissen will, also werde ich nicht fragen, wie Sie es geschafft haben, seine private Handynummer zu bekommen. Was die Erreichbarkeit seinerseits angeht, da kann ich Ihnen nur sagen, dass Mr. Kaiba mit einer Sommergrippe das Bett hütet, seit zwei Tagen und könnte er schreien, dann würde er mit Sicherheit lautstark seinen Unmut darüber in der ganzen Villa verkünden, zurzeit begnügt er sich damit, sich in seinem Zimmer einzuschließen und seine Mitarbeiter mit Schimpf-Emails zu bombardieren oder seine Geschäftspartner unfreundlich per Droh-Email zu vertrösten. Bisher nimmt niemand ihm seine schlechte Laune übel, schließlich kommt es sehr selten vor, einen Seto Kaiba mit Sommergrippe im Bett liegend vorzufinden, nicht dass er Besuch in seinem privaten Reich dulden würde. Aber alleine die Vorstellung davon lässt jeden, der davon weiß, still und heimlich schmunzeln.“ Und auch ich kann mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Kaiba mit Sommergrippe im Bett, wie süß. „Was meinst Du, ob er mich in seinem privaten Reich dulden würde?“ „Ich wage das zwar zu bezweifeln, aber vielleicht können Sie ihn ja etwas aufheitern, auch wenn er vermutlich derzeit kein guter Gesprächspartner ist.“ „Gut! Ich mach mich sofort auf den Weg. Ach, bei genauer Überlegung, kannst Du mich abholen lassen? Nen Bus wird um diese Zeit vermutlich nicht mehr fahren und ich hab keine Lust, jetzt noch mit dem Fahrrad zu fahren.“ „Das ist kein Problem. Ich schicke Ihnen die Limousine vorbei. Haben Sie vor, länger zu bleiben?“ Kurz denke ich nach. „Hängt eigentlich von Deinem Boss ab, aber prinzipiell hätte ich nichts dagegen, in einem eurer Gästezimmer zu nächtigen, vielleicht kann ich noch mit Mokuba eine Runde Mario Kart spielen.“ „Der junge Herr Mokuba befindet sich seit einer Woche auf einer Klassenfahrt in Osaka und wird erst Montagvormittag zurückerwartet.“ Oh. „Kein Wunder, dass Kaiba so schlechte Laune hat. Mit ner Grippe im Bett und nicht mal ein kleiner Bruder da, der ihn aufheitert. Da muss man ja schlechte Laune kriegen.“ „In der Tat. Ich lasse Sie abholen und werde zur Sicherheit noch ein Gästezimmer herrichten lassen, für den Fall, dass Sie doch länger bleiben.“ „Danke, Roland.“ „Keine Ursache. Sie tun mir damit einen Gefallen, denn so langsam war ich kurz vor dem Verzweifeln. Er ist wirklich schlecht gelaunt.“ „Kann ich mir vorstellen. Wir sehn uns dann später, Roland.“ „Ja, bis später, Mr. Wheeler.“ Ich lege auf und grinse breit. Na, das kann ja was werden. Seto Kaiba ohne seine eiskalte Stimme oder sein höhnisches Gelächter. Armer Kerl! Eine dreiviertel Stunde später schreite ich in Begleitung von Roland durch die sonst leeren Flure der Kaiba Villa. Vorbei an Kaibas Arbeitszimmer, was mich ein wenig erröten lässt. Vorbei an Mokubas Zimmer, was mir ein seliges Lächeln auf die Lippen zaubert. Roland bleibt an einer massiven Eichentür stehen und klopft an. Ich höre keine Antwort, hatte allerdings auch keine erwartet. Dann höre ich, wie ein Schlüssel herumgedreht wird. Die Tür wird ein wenig geöffnet und ein ziemlich verstrubelter brauner Haarschopf wird sichtbar, außerdem ein ziemlich gerötetes Gesicht, wären da nicht diese leuchtendblauen Augen, hätte ich die Person vor mir nicht erkannt. „Meine Güte! Du bist ja scheinbar wirklich krank!“ Die blauen Augen fixieren mich wütend und auch ein wenig panisch. Doch bevor er die Tür vor meiner Nase zuknallen kann, stell ich mein Bein in den Türspalt und drücke gegen die Tür, so dass sie sich ganz öffnet. Scheinbar hat er nicht einmal mehr die Kraft, mein eigentlich gewaltsames Eindringen in sein Schlafzimmer zu verhindern. „Nicht so unhöflich, Kaiba. Ich bin immerhin hier, um Dir Gesellschaft zu leisten und Dich aufzuheitern!“ Böse funkelt er mich an, aber seine Aufmachung lässt ihn irgendwie nicht so böse wirken, immerhin trägt er nur einen hellblauen Seidenpyjama, einen dunkelblauen Morgenmantel und hellblaue Hauspantoffeln. Das, zusammen mit seinen verstrubelten Haaren und seinem fieberrotem Gesicht, lässt ihn irgendwie menschlicher wirken, als ihn je jemand zu Gesicht bekommen hat. Scheinbar erschöpft und genervt wendet er sich von mir ab, schlurft auf seinen Nachttisch zu und greift dort, zu meiner großen Verwunderung, tatsächlich zu einer kleinen Kreidetafel und einer weißen Kreide. Unter meinem verwunderten Blick schreibt er irgendetwas und hält mir dann die Tafel vor die Nase. ‚Was willst Du hier, Köter?‘ Ich verschränke grinsend meine Arme. „Bitte keine Beleidigungen. Und was ich hier will, hab ich doch schon gesagt. Dir Gesellschaft leisten und Dich aufheitern.“ Er schnappt sich einen Schwamm von seinem Nachttisch, wischt seine Nachricht weg und schreibt eine neue. ‚Ich verzichte. Verschwinde einfach!‘ Ich schüttle den Kopf. „Und wenn ich nicht will?“ Er wischt die Nachricht wieder weg und schreibt erneut. ‚Dann werfe ich Dich raus!‘ Ich schnaube belustigt. „Du kannst nicht mal verhindern, dass ich in Dein Reich eindringe, wie willst Du mich hinauswerfen?“ Er schreibt eine neue Nachricht. ‚Ich habe Angestellte!‘ Ich dreh mich zu Roland um und zwinkere ihm kurz zu. „Würdest Du bitte draußen warten, ich muss mich ein wenig mit ihm unterhalten, privat, wenn es geht?“ Roland wirft einen zweifelnden Blick auf Kaiba, ich kann förmlich den panischen Blick von diesem spüren, als Roland sich mit einem leisen „Selbstverständlich“ umdreht, das Zimmer verlässt und die Tür hinter sich schließt. Bevor er sich es noch einmal anders überlegen kann und doch noch zurückkehrt, schließe ich ab, zieh den Schlüssel aus dem Schlüsselloch und stecke ihn mir in die Hosentasche. Ich höre ein mehr als wütendes Krächzen hinter mir. „Verfluchter Köter!“ Ich dreh mich zu ihm um und lehne mich mit verschränkten Armen an die Tür. „Du solltest wirklich Deine Stimme schonen, Seto, Du klingst echt nicht gut.“ „Erteil mir keine Befehle, Du Loser!“ Ich seufze leise und schüttle missbilligend den Kopf. Seine Stimme klingt wie das heisere Fauchen einer Katze. „Das war kein Befehl. Ich mach mir einfach nur Sorgen. Du hörst Dich wirklich schaurig an und Du siehst aus, als würdest Du gleich aus den Latschen kippen, also tu mir bitte den Gefallen und leg Dich wieder zurück ins Bett und halte bitte ausnahmsweise mal Deine Klappe, ja?“ Er verschränkt wütend seine Arme vor der Brust, rührt sich aber sonst nicht von der Stelle. Ich zeige herausfordernd auf sein großes Himmelbett mit den hellblauen Seidenvorhängen. „Soll ich Dich zwingen?“ Seine Augen weiten sich nur leicht und seine Augenbrauen ziehen sich ein bisschen zusammen, aber ich weiß, dass er gerade ernsthaft darüber nachdenkt, ob ich es wirklich wagen würde, ihn dazu zu zwingen, sich wieder in sein Bett zu legen und scheinbar kommt er zu der weisen Erkenntnis, dass ich es tatsächlich tun würde, zumindest geht er knurrend zu seinem Bett und krabbelt brav unter seine weiße Bettdecke. Ich nicke zufrieden, schau mich im Zimmer ein wenig um und seufze dann. Kein Fernseher in Sichtweite und keine DVDs oder Derartiges. Das hier ist nur ein einfaches Schlafzimmer mit Bett, Schrank, Nachttisch, Sessel und einem kleinen runden Tisch auf dem ein aufgeklappter Laptop steht, neben dem Tisch steht der silberne Koffer, den Kaiba immer mit sich rumschleppt oder von Mokuba hinterher tragen lässt. Ich dreh mich zurück zur Tür, schließ auf und schaue hinaus auf den Flur. Roland steht wie erwartet an der gegenüberliegenden Wand, ich grinse ihn an. „Kannst Du dafür sorgen, dass ein großer Fernseher, ein DVD-Recorder und DVD-Filme in dieses Zimmer gebracht werden? Und etwas zum Knabbern, Chips vielleicht und für den Kranken hier etwas Zwieback? Und was zum Trinken, für mich bitte Cola, aber nicht dieses Diät-Zeug und für den Kranken warmen Fencheltee, wenn das da ist oder nein, besser Pfefferminztee, den trinkt er bestimmt, vermutlich ohne Zucker.“ Roland wischt sich mit einem weißen Tuch den Schweiß von der Stirn und seufzt leise. Scheinbar ist er erleichtert, dass es in Kaibas Schlafzimmer offensichtlich kein Blutbad gegeben hat. „Natürlich, Mr. Wheeler, ich werde mich umgehend darum kümmern.“ Er dreht sich um, geht den linken Gang entlang und verschwindet um die nächste Ecke. Ich schließ die Tür wieder, ohne abzuschließen und dreh mich dann zu Kaiba um, der mehr als wütend auf seinem Bett sitzt und mir die Kreidetafel entgegenhält. ‚Dafür wirst Du bezahlen, verdammter Köter!‘ Ich zucke nur gleichgültig mit den Schultern. „Soll mir Recht sein. Dennoch sehe ich es als Dein persönlicher Angestellter als meine Pflicht an, mich um Dich zu kümmern, das kannst Du mir also nicht vorwerfen. Es ist vertraglich festgehalten, dass ich Dir jederzeit zu Diensten sein soll, da steht nirgends, dass ich erst warten muss, bis Du mich rufst, um Dir zu Diensten zu sein. Oder sehe ich das falsch?“ Er zieht mürrisch seine Stirn in Falten, funkelt mich böse an und schreibt eine neue Nachricht. ‚Der Vertrag ist hiermit offiziell hinfällig!‘ Ich schüttle nachdrücklich den Kopf. „Nicht doch, Seto, dafür müsstest Du mir erst einmal eine offizielle Kündigung schreiben und ich meine nicht nur auf einer Kreidetafel, sondern auf richtigem Papier, wie der Vertrag, den ich von Dir bekommen habe.“ Er schaut sich in seinem Schlafzimmer um, als suche er wirklich nach einem Blatt Papier und einem Stift, aber scheinbar habe ich Glück und es gibt nichts Derartiges hier, denn er funkelt mich wieder böse an. „Nun schau nicht so böse, ich beiße schon nicht. Ich will Dich wirklich nur etwas aufheitern. Deine schlechte Laune könnte sonst ein paar Deiner Angestellten oder Geschäftspartner verärgern und das wäre sicher nicht in Deinem Sinne, oder? Du hast doch bisher an mir prima Deinen Frust ablassen können oder irre ich mich? Warum nicht auch in so einer Situation? Vermutlich ist Sex jetzt zwar keine so gute Idee, dazu scheinst Du viel zu schwach zu sein, aber vielleicht reicht meine bloße Anwesenheit in Deinem privaten Schlafzimmer dafür, dass Du Deinen Frust ablassen kannst.“ Ich grinse ihn an, er legt seine Kreidetafel zusammen mit der Kreide zurück auf den Nachttisch, erhebt sich wieder aus seinem Bett und kommt langsam auf mich zu. Ich weiche nicht vor ihm zurück und grinse noch immer herausfordernd. Direkt vor mir bleibt er stehen, greift mir an die Schultern und presst mich schwach an die Tür, während er sich zu mir hinunterbeugt. „Ich hasse Dich, Joseph.“ Sein leises Flüstern ist eisig, aber kratzig und auf eine gewisse Weise erotisch. Ich ignoriere den äußerst schmerzhaften Stich in meiner Brust und grinse ihn noch immer an. „Ich weiß, Seto.“ Mein eigenes Flüstern täuscht hoffentlich darüber hinweg, wie scheiße es mir gerade geht. Er blinzelt kurz, beugt sich noch etwas tiefer hinab und küsst mich, während er mich weiterhin mit seinen blauen Augen fixiert. Ich ziehe ihn dichter an mich, schließe meine Augen und öffne meinen Mund ein wenig, um seine überaus heiße Zunge hineinzulassen. Verdammt! Er ist wirklich verdammt heiß und das nicht nur im erotischen Sinne. Mürrisch löse ich mich von ihm. „Du hast echt hohes Fieber, Seto. Wie lange hast Du die Grippe verschleppt?“ Er weicht meinem Blick aus, ich zwinge ihn dazu, mich wieder anzusehen. „Wie lange?“ „Ende Juli ging es mir schlecht, ich hab mich mit Medizin vollgepumpt und das Problem ignoriert, Anfang August hatte ich einen kleinen Rückfall, hab Tabletten genommen und es erneut ignoriert. Mir ging es wirklich gut, es war alles in bester Ordnung.“ Sein heiseres Flüstern ist so leise, dass ich ihn kaum verstehen kann. „Und dann?“ „Dann ist Mokuba nach Osaka gefahren und die Grippe wurde wieder schlimmer, vor zwei Tagen bin ich dann zusammengebrochen und mein Hausarzt hat mir strickte Bettruhe verordnet, ansonsten würde er mich an mein Bett fesseln.“ Ich nicke zustimmend. „Genau das würde ich auch tun, also ab mit Dir, zurück ins Bett. Und das ist diesmal ein Befehl.“ Er grinst mich böse an. „Du hast mir gar nichts zu befehlen, Idiot.“ „Aber Du bist schwach genug, dass ich Dich zwingen kann, Klugscheißer.“ „Und wenn Du Dich irrst und ich gar nicht so schwach bin, wie Du glaubst?“ Ich zieh ihn am Kragen seines Morgenmantels zu mir hinunter und drücke ihm einen Kuss auf die heißen Lippen. „Keine Sorge. Ich verlasse mich da ganz auf meinen Instinkt und der sagt mir, dass ich Dich in Deinem jetzigen Zustand zu einfach allem zwingen könnte, wenn ich wollte.“ „Ist das eine Drohung?“ „Und wenn es eine ist?“ Es klopft an der Tür, so dass wir beide erschrocken zusammenzucken und mit den Köpfen gegeneinander krachen. Autsch! Leise fluchend zieht Kaiba sich zurück und marschiert zu seinem Bett, während ich mir mürrisch über die Stirn reibe und die Schlafzimmertür öffne. Draußen im Flur steht Roland mit einem fahrbaren Fernsehtisch, auf dem ein großer Flachbildfernseher steht, unten im Regal steht eine Mini-Micro Anlage mit DVD-Player, inklusive Lautsprecher. Hinter Roland stehen zwei Dienstmädchen mit zwei fahrbaren Tischen, auf dem einen Tisch befindet sich eine riesige Auswahl an DVDs und auf dem anderen mein gewünschtes Knabberzeug und die Getränke, außerdem noch eine Schüssel frischer Erdbeeren und eine mit scheinbar selbstgeschlagener Sahne. Lecker! Ich trete zur Seite und lass die Tische hereinschieben. Die beiden Dienstmädchen betrachten mich eingehend und fragen sich vermutlich, was ich hier will oder wer ich bin, dass ich es wagen kann, mich in Seto Kaibas Schlafzimmer aufzuhalten, ohne von ihm hinausgeworfen zu werden. Tja. So ganz weiß ich auch nicht, wer ich eigentlich bin und was ich hier will. Aber vermutlich bin ich einfach nur der blonde Idiot, der sich hier gerade sein eigenes Grab schaufelt, wenn ich den eisigen Blick, der sich in meinen Rücken bohrt, richtig deute… ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)