Der Feind in meinem Bett von Yamica (Caleb lernt Phobos einmal ganz anders kennen.) ================================================================================ Kapitel 10: Hekas Grab ---------------------- Titel: Der Feind in meinem Bett Untertitel: Hekas Grab Teil: 10/28 Autor1: Yamica Email: yamica@craig-parker.de Autor2: Chelidona Fanfiction: W.I.T.C.H. Rating: PG-16 Inhalt: Caleb wird gefangen und von Cedric verhört. Doch dessen Methoden widerstreben selbst Phobos, der sich des Rebellen annimmt und ganz andere Seiten an ihm und auch an sich selbst entdeckt. Pairing: Phobos/Caleb Warnung: [slash][gewalt][rape] Archiv: ja Disclaimer: W.I.T.C.H. ist Eigentum von Disney Enterprises, Inc 2005 und wir verdienen keinen Cent hiermit. "H....Heka...hiess Hekara....Heka war nur ihr Spitzname....", flüsterte Caleb mit gebrochener Stimme. "Woher ..." Phobos sah ihn fassungslos an. Caleb griff nach dem Bild und nahm es vorsichtig in die Hand. "Papa hatte recht....sie war wunderschön als Mädchen...." "Sie war ... deine Mutter", flüsterte Phobos erschüttert. "Sie ist also wirklich tot ...." Der Jüngere sprach nicht mehr, sondern starrte nur auf das Bild. "Du ... du gleichst ihr", sagte Phobos immer noch leise. Entsetzt bemerkte er wie Tränen in seine Augen stiegen. Er hatte nicht mehr geweint seit ... ja seit man ihm Heka genommen hatte ... deren Augen ähnlichen Schmerz wiederspiegelten wie jetzt Calebs. "Sie war .... sie war .... du hattest die beste Mutter. Die Beste." Caleb nickte schwach. "Ich weiss...." "Ich hatte immer gehofft ich sehe sie wieder ... ich habe es meinen Eltern nie verziehen als sie entschieden ich brauche kein Kindermädchen mehr. Nie. Und Heka ... sie war die einzige Person die mich je mochte. Ich brauchte sie doch." Er schluckte. "Aber vielleicht wärst du dann nie geboren worden. Ich nehme an sie war glücklich mit ihrer Familie." Endlich blickte Caleb wieder hoch und verlor dabei die angestauten Tränen. "Du erinnerst mich an sie ... darum warst du mir gleich so vertraut ... und darum habe ich das getan was Elyon von mir wollte." Phobos sprach mehr zu sich selber, als seine eigenen Tränen flossen. Vorsichtig legte er dann aber eine Hand auf Calebs Schulter. Der Kleine zuckte zusammen, doch einmal hatten die sonst unterschiedlichen Menschen etwas gemeinsam. Phobos beachtete ihn gar nicht mehr, er hatte den Kampf gegen seine Tränen verloren und sackte etwas in sich zusammen während er eine seiner teuersten Robe ruinierte indem er sich ständig das Gesicht abwischte. Irgendwann sah Caleb zu Phobos und vergass für kurze Zeit seinen eigenen Schmerz und griff zögernd nach der Hand des anderen. Phobos beruhigte sich langsam ... unwillkürlich griff er Calebs Hand fester. "Entschuldige...", brachte er dann heraus. Tapfer lächelte Caleb. "Es ist so lange her und doch tut es immer noch so weh..." Phobos nickte leicht. "Ja ... so weh." "Und jetzt bin ich müde...", gab Caleb zu. "Dann schlaf. Ich --- ich habe ein paar Sachen zu erledigen." "W-was?" Caleb schien die andere Hand gar nicht loslassen zu wollen. "Mit Elyon reden ... und deinem Vater." "Vater..?" Trotz der Müdigkeit sass Caleb wieder aufrecht. "Ich ... ich möchte nur wissen wie sie gestorben ist. Und wo sie begraben ist. Und ob sie glücklich war. Und ob er sie verdient hatte." Das Letzte liess Caleb Phobos angstvoll zurück halten. Sein Vater hatte seine Mutter geliebt, ganz ohne Zweifel, doch er wusste nicht ob Phobos dies reichen würde und er fürchtete um das Leben seines Vaters. "Ich dachte du bist müde?" Phobos machte sich vorsichtig los. "Schlaf etwas, du bist immer noch nicht ganz geheilt und musst dich erholen." "Aber.....bitte....tu ihm nichts. Es war nicht viel was er ihr...uns bieten konnte, aber er hat ein gutes Herz..." "Wenn er mich überzeugen kann, dass sie ihn geliebt hat und er sie glücklich gemacht hat, passiert ihm nichts", versicherte Phobos ihm. Das liess Caleb nicht wirklich zur Ruhe kommen und er wartete voller Ungeduld auf Phobos Rückkehr. Aber Phobos ging zunächst zu Elyon. Die vergnügt in ihrem Zimmer herum tanzte und ihr neustes Kleid bewunderte. "Elyon." Phobos war ohne zu klopfen eingetreten und stand jetzt reglos an der Tür. "Oh, hallo Bruder....", begrüsste sie ihn freudig und eilte zu ihm. Erschrocken blieb sie jedoch stehen, als sie sein Gesicht sah. "Was ist passiert? Hast du etwa geweint?!" "Das ist jetzt nicht wichtig", erklärte er. "Lass deine Stiefeltern zu dir holen und rede mit ihnen." "Ehm...okay....was gibt es denn da zu bereden?" Phobos blinzelte. "Warum sie dich auf die Erde gebracht haben zum Beispiel?" "Du hast doch gesagt, weil sie nicht wollten, dass ich Königin werden..." "Rede mit ihnen." Phobos wandte sich um. "Und überleg dir, wem du eher glaubst ..." Unsicher blieb Elyon stehen, liess dann aber ausrichten, dass sie ihre Stiefeltern gern sehen würde. Inzwischen hatte Phobos alle Wachen in Aufregung versetzt als er höchstpersönlich in den Kerker hinabstieg und verlangte zu Julian geführt zu werden. Calebs Vater war in einem der unteren Verliese und musste erst hochgebracht werden. Anschliessend legte man ihn in schwere Ketten, wenn Prinz Phobos so nahen Kontakt zu ihm haben würde. Phobos entliess die Wächter und stellte sicher das niemand in Hörweite kam. "Du bist Julian, nicht wahr?" "Ja, mein Herr....", antwortete Julian vorsichtig, wusste nicht, was nun auf ihn zukam, doch es war ihm im Grunde auch egal, denn für ihn gab es nichts mehr zu leben. "Und deine Frau? Wie hiess die?" "Herr? Ich verstehe nicht...." "Deine Frau - wie hiess sie?" "Meine Frau ist bereits seit langem gestorben, Herr....ihr Namen war Hekara...sie könnt ihr mir nicht auch noch wegnehmen, wie meinen Sohn." "Hekara .... wie alt war sie als sie starb?" Phobos musste sichergehen, dass Caleb sich nicht irrte. Julian verstand nicht wirklich. "Herr....sie war erst 34...sie starb bei der Geburt meiner Tochter..." Eine kurze Rechnung später seufzte Phobos. "Was hat sie gemacht, bevor du sie kennen gelernt hast?" "Keine Ahnung...sie sprach nie darüber..." "Sie sprach nie darüber? Warum? Was machte sie als sie 20 war?" "Sie ging wohl arbeiten bei einer Familie....sie wollte es mir nie genauer erzählen, als ich nachfragte." "Wie alt war sie bei eurer Hochzeit?" "25....warum fragt ihr das alles? Das ist schon alles so lange her..." "Egal." Phobos machte eine ungeduldige Handbewegung. "Und sie hat dir nie etwas erzählt? Warum? Konnte sie dir nicht trauen?" Nun wurde Julian langsam wütend. "Nein! Es hat sie traurig gemacht!", fuhr er Phobos an. "Und ich konnte sie nicht weinen sehen, also hab ich nicht nachgefragt....und nach Calebs Geburt haben wir nie wieder darüber gesprochen." "Hat Caleb ... sie glücklich gemacht?", fragte Phobos leise. Es hatte sie traurig gemacht, echote es noch in seinem Geist. "Sie lächelte wieder mehr ja....doch jetzt wäre sie am Boden zerstört, wüsste sie von....von seinem Schicksal....doch sie wird es wohl wissen. Sie werden hoffentlich jetzt wieder vereint sein." "Aber war sie glücklich? Hast du sie glücklich gemacht?" Julian hob ab so einer Frage die Augenbrauen. "Verzeiht...Prinz...doch das geht euch mit Sicherheit nichts an." "Ich entscheide was mich etwas angeht", fuhr Phobos ihn an. "War sie glücklich?" "Ja, ja natürlich, sonst hätte sie mir sicher keine Kinder geschenkt, sondern mir eine schallende Ohrfeige verpasst." "Ja, sie war temperamentvoll, nicht wahr ... wie ihr Sohn .... er lebt, übrigens." "Was..?" Julians Schultern sanken herab. "Caleb....lebt? Aber ihr habt doch.." "Alle getäuscht, ja. Erfolgreich. Caleb ist nicht bei bester Gesundheit, aber er lebt." "Was...was habt ihr mit ihm gemacht?!" "Ich überhaupt nichts. Auf Bitte meiner Schwester hin habe ich ihn bei mir einquartiert!" Julians Gesicht wurde immer verwirrter. "Er hat es sich sehr heimisch in meinem Ankleidezimmer gemacht", grummelte Caleb. "Tut so als ob meine Gemächer seine Wohnung wären." "Wirklich?" Julians Gesicht begann sich aufzuhellen. "Und er ist frech und streitet", fuhr Phobos fort. "Seine Mutter hätte sicher eine solche Erziehung nicht zugelassen." "Na ja....sie war....oder besser gesagt ER...ist ihr sehr ähnlich..." "Ja, das weiss ich. Aber auf gute Umgangsformen und Tischmanieren legte sie wert." "Ihr kanntet meine Frau?" "Ja ..." Phobos sah sinnierend auf den Mann. "Ich kannte sie. Und ihr könnt stolz auf sie sein. Durch sie und Caleb steht Elyons Herrschaft nichts mehr im Wege." Zwar verstand Julian noch immer nicht wirklich, doch er begriff, dass er wohl hier und heute nicht zu Tode kommen würde. "Sie war eine besondere Frau ... und du durftest sie für viele Jahre haben. Sie ... wäre entsetzt von mir, das weiss ich." Julian seufzte und verstand allmählich. "Sie hätte dafür gesorgt, dass alles anders wird..." "Sie hätte mir vor Jahren eine Ohrfeige geben sollen", sinnierte Phobos. Leicht zuckten Julians Mundwinkel. "Vielleicht....ja....hätte vielleicht etwas verändert..." "Sie hätte einen Weg finden müssen - sie hätte es nie so weit kommen lassen dürfen..." "Und nun? Schieb ihr die Schuld von euch, anstatt zu tun, was sie euch raten würde?" "Ich habe dir gerade gesagt was ich tun werde", fauchte Phobos unvermutet. Doch Julian schreckte nicht mehr zurück, sondern lächelte. "Dann tut ihr, was sie euch geraten hätte, in der Tat." "Und du und Caleb, ihr seid in spätestens zwei Tagen frei." Im Gegensatz zu ihm selber, fiel Phobos bedrückt ein. Aber er konnte es nicht mehr rückgängig machen. "Mittlerweile werde ich für eine bequemere Zelle sorgen." "Danke....", war alles was Julian noch zustande brachte. Er würde seinen Sohn wieder sehen und sie würden beide frei sein. Das alles schien noch unwirklich wie ein Traum. Eher wie ein Alptraum für Phobos. Seine Welt brach gerade völlig auseinander. Er beeilte sich wieder zu Caleb zu gehen - aufgewühlt wie er war, hatte er den Gefangenen nicht eingeschlossen. Doch Caleb lag auf seinem Bett und blinzelte ihn müde an. "Du solltest schlafen", erklärte Phobos streng. "Dein Vater lebt und kommt bald frei." "Wirklich..?" "Nun .... kein Mann war gut genug für sie, aber er scheint sie wenigstens angemessen geschätzt zu haben." Caleb lächelte schwach. "Danke....", und schloss endgültig erschöpft die Augen. Phobos betrachtete ihn nachdenklich, bevor er sich umwandte und von seinem Balkon aus über Meridian blickte. Hunger hatte er keinen. Aber er fürchtete sich ein wenig vor einem Besuch Elyons. Doch sie kam nicht und die Nacht brach über Meridian ein und hatte zumindest für Caleb einen ersten, wirklich erholsamen Schlaf mitgebracht. Ganz im Gegensatz zu seinem Gastgeber. Als Caleb am nächsten Tag aufstand, sass Phobos bereits auf dem Balkon und sah sehr mitgenommen aus. Caleb trat in die kühle Morgenluft, während ein paar Vögel fröhlich zwitschernd vorbei flogen. Der junge Rebellenführer streckte sich vorsichtig, hielt sich aber mit einer Hand noch die Rippen, ehe er sich Phobos zuwandte. "Du siehst nicht gut aus", meinte er einfach, aber für sich sprechend. "Ich fühle mich nicht gut", grummelte Phobos. "Das Frühstück ist in der Sitzecke." Doch Caleb ignorierte das Essen. "Wirst du krank?", wollte er scheinbar besorgt wissen. "Oder nervös wegen der Zeremonie?" "Ich weiss es nicht." Phobos erhob sich. "Komm, frühstücke." "Vielleicht solltest du dich einfach noch mal hinlegen...." Calebs Blick fiel durch die offene Schlafzimmertür auf das unbenutzte Bett. "...oder überhaupt erst mal schlafen gehen." "Nein, das würde wenig bringen." Phobos strich sich über die Haare. "Aber zurecht machen sollte ich mich vielleicht. Ich habe Elyon eine Nachricht schicken lassen mit der Bitte nach dem Frühstück hierher zu kommen." "Oh...okay....wie du meinst", gab sich Caleb geschlagen und trottete zum Frühstück. Der Prinz begab sich mittlerweile in sein Ankleidezimmer, das mehr Calebs Zimmer geworden war, um wenigstens seine Haare wieder in Ordnung zu bringen und sich eine neue Robe anzuziehen. Schon wesentlich normaler aussehend setzte er sich schliesslich zu Caleb um eine Tasse Tee zu trinken. "Willst du wirklich nichts essen?", fragte Caleb nach und hielt Phobos ein fertiges Honigbrötchen hin. "Nein danke, ich habe keinen Hunger." Phobos weigerte sich das Brötchen auch nur anzusehen. "Iss du dich satt. Es scheint dir gut zutun." "Ja schon.....aber du könntest es auch vertragen...ehrlich." "Nicht wenn mir beim Anblick von Essen schlecht wird." "So schlimm? Zum Glück ist das in zwei Tagen vorbei..." "Für dich vielleicht." Phobos seufzte. Gnadenlos naiv. War seine Mutter auch so gewesen und er hatte es damals nicht erkannt? Aber das war ja auch egal. "Es kann nur besser werden...", prophezeite Caleb, doch die nächsten 24h schienen die Hölle zu werden für Phobos. Nach dem Frühstück verzog sich Caleb freiwillig, ohne Aufforderung ins Ankleidezimmer, als es an der Tür klopfte und Elyon das Arbeitszimmer betrat. Phobos fuhr sich nervös über die Haare. "Hallo Elyon." "Phobos....", meinte Elyon nur ruhig, ohne näher zu kommen. "Du hast mit ihnen geredet?", erkundigte Phobos sich wesentlich ruhiger als er sich fühlte. "Ja, habe ich...." "Und - hast du ihnen geglaubt?" "Ja, ja, das habe ich......" "Und was willst du jetzt tun?", erkundigte Phobos sich immer noch sehr ruhig, doch seine Hände fuhren unwillkürlich über seine vorderen Strähnen. Elyon schien das bemerkt zu haben, den ihr Blick musste nun wieder zu seinen Augen hoch wandern. "Gar nichts....die Krönung wird stattfinden wie geplant...." "Gut", erklärte Phobos kurz. Er wies auf den Balkon heraus. "Das Wetter wird bereits besser." Endlich lächelte Elyon etwas. "Ja, wird es.....bald können wir draussen Picknicken..." "Picknicken?" Phobos runzelte die Stirn. "Was ist das?" "Das wirst du dann sehen Bruder....es wird dir gefallen..." "Wenn du meinst." Phobos trat ans Fenster und schwieg etwas. "Hast du deine Eltern bereits freigelassen?" "Ja, aber sie werden hier bleiben bis nach der Krönung..." "Calebs Vater ist noch in Gefangenschaft", bemerkte ihr Bruder. "Dann solltest du ihn freilassen und ihm ein Zimmer zuweisen." "Ein Zimmer zuweisen?" Überrascht drehte Phobos sich wieder zu ihr um. "Warum ihn nicht einfach wieder nach Hause lassen?" "Dann kannst du Caleb ja auch gehen lassen, aber was wenn die Rebellen dann trotzdem versuchen sollten die Krönung zu verhindern, weil sie glauben du wollest die Macht an dich reissen?" "Das muss dich ja nicht weiter kümmern - dir werden sie nichts tun. Aber Caleb ist noch krank, ich denke im Schloss ist er am besten aufgehoben." Erstaunen legte sich in Elyons Blick, doch dann grinste sie mit einem Mal. "Alles klar.....pass gut auf ihn auf Phobos...", meinte sie dann zwinkernd und verabschiedete sich wieder. "Elyon?" Phobos sah ihr fassungslos nach. Das war ihre Reaktion auf die Erkenntnis, dass ihr Bruder sie die ganze Zeit betrogen hatte? Irgendwann kam Caleb leise aus dem Ankleidezimmer geschlichen, nachdem er keine Stimmen mehr gehört hatte. Phobos sass an seinem Schreibtisch und ging automatisch noch einmal die Sicherheitsvorkehrungen für den morgigen Tag durch. "Sie wirkte nicht sehr wütend", bemerkte er als Begrüssung. "Oh...das....ist doch gut....oder?" "Es macht keinen Sinn", erklärte Phobos. "Sie scheint es noch nicht richtig verstanden zu haben." "Oder sie hat dir vergeben..." "Dann ist sie so naiv wie du und ich weiss nicht wie gut das bei einer Königin ist", schnappte Phobos, unerklärlicherweise etwas gereizt. Was Caleb zurück schrecken und danach schweigen liess. Die frostige Stimmung schwand den ganzen Vormittag nicht mehr und schliesslich verzog sich Caleb ins Bad und schloss einfach ab. Phobos klopfte mittags an die Tür. "Caleb?" "Was ist....?", kam es von drinnen und Phobos hörte Wasser plantschen. "Wie lange hast du noch im Bad?" "Hab noch keine Schwimmhäute, falls du das meinst...." "Nein, ich wollte wissen wann du raus kommst ... ich habe noch etwas vor heute." Kurz war es still, dann kam Caleb in ein Badetuch eingewickelt aus dem Bad. Phobos kräuselte kurz die Nase. Er erkannte diesen Geruch. "Du hast einen teuren Geschmack", bemerkte er. "Was meinst du?" "Du brauchst immer meine teuersten Badezusätze", erklärte Phobos. "Aber das ist jetzt nicht wichtig. Ich wollte fragen ..." "Ja...?", wollte Caleb wissen und schnupperte an seinem Oberarm. So besonders fand er den Badezusatz nicht und er war der einzige, der nicht brannte - an gewissen Körperstellen. "Wenn deine Schätzung der Essmengen der Stadt stimmen ..." Phobos stoppte kurz. "Dann könntest du eine Familie vermutlich für fast einen Monat ernähren mit einer kleinen Flasche." "Was? D-das ist ja...." Caleb wurde ganz blass. "Sehr teuer?" Phobos grinste leicht. "Allerdings wachsen die meisten Zutaten im Schlossgarten. Aber das ist jetzt egal - ich will heute eine Ausfahrt machen." "Oh...ja, gut....viel Spass wünsch ich dann...." Phobos seufzte. "Ich wollte ...." Er war jetzt nicht verlegen. "Uhm ... das Grab deiner Mutter?" Sofort blieb Caleb wie versteinert stehen und starrte Phobos ungläubig an. "Sie hat doch eines, oder?" "Ja, ja natürlich, aber...." "Aber? Du willst nicht, dass ich es sehe?" "Nein, ich war.....schon lange nicht mehr da...." "Aber würdest du mit mir hinfahren?" Phobos klang fast etwas schüchtern. Wenn er dazu in der Lage gewesen wäre. "Jetzt? Ja! Ich...ich muss mich aber anziehen..." Caleb lief hin und her, und suchte nach der einen Robe, die er einst von Phobos bekommen hatte. "Und dein Vater? Ich kann ihn in eine Kutsche bringen lassen ohne Erklärung." Phobos ging indessen auf den Balkon und holte einen gewaltigen Blumenstrauss von dort. Caleb war völlig verwirrt, zog sich aber schweigend an. Das alles schien wie ein Traum und er hatte das Gefühl nicht mehr den selben Phobos wie noch vor wenigen Tagen vor sich zu haben, weshalb auch immer. "Ich habe Elyon auch gebeten zur Kutsche zu kommen," bemerkte Phobos nebenbei. "Sie soll sich vielleicht etwas das Land ansehen." "Okay...", nickte Caleb und kam zu Phobos gelaufen mit nicht mehr als der Robe am Körper, denn mehr hatte er auch die ganze Zeit nicht mehr getragen. "Du kannst dir auch Schuhe nehmen. Das würde ich dir sogar raten." "Schuhe? Die sind mir zu gross....", platzte es dann aus ihm raus, was verriet, dass er schon mal welche von Phobos anprobiert hatte. Nur eine hochgezogene Augenbraue verriet, dass Phobos das verstanden hatte. "Nimm die Schnürsandalen, da kommt es nicht so drauf an." "Sandalen? Bin ich ein Mädchen, oder wa....schon gut...." Er sah zu, dass er schnellstens weg kam, um besagtes Schuhwerk anzuprobieren. Als die Kleiderfrage geklärt war, konnten die beiden endlich zur Kutsche laufen und unbemerkt von Palastangestellten selbige besteigen. Der Kutscher schien Caleb gar nicht zu bemerken, er grüsste nur Phobos ehrfürchtig. In der Kutsche sassen schon Elyon und Julian. Phobos begrüsste beide nur mit einem Nicken. Caleb aber sah seinen Vater mit feuchter werdenden Augen an. "Caleb," brachte Julian mühsam heraus. "Du lebst ... wirklich." Schwach nickte Caleb und all die Energie, die ihn bis dahin noch durchflutet hatte, war mit einem Mal verschwunden. Julian hingegen zog seinen Sohn an sich. "Caleb", flüsterte er wieder. Mittlerweile hatte die Kutsche sich in Bewegung gesetzt. Also machte Caleb es sich gleich neben seinem Vater bequem, um nicht loslassen zu müssen. Elyon derweilen strahlte Phobos an und nickte zustimmend. "Ich wäre dankbar, wenn einer von euch mir genauere Hinweise geben könnte wohin wir fahren müssen", unterbrach Phobos dann die Familienzusammenführung. "Ich habe den Kutscher bis jetzt nur in die Richtung geschickt, in der euer Haus war." "Das reicht...", meinte Julian. "Das Grab ist hinter dem Haus, in dem kleinen Obstgarten." Doch von dem Garten war wahrlich nicht mehr viel übrig, als sie ankamen. Die Bäume mussten schon länger gefällt worden sein und der Grabstein stand etwas schief. Einige Anwohner kamen neugierig näher als eine unbekannte Kutsche bei der Ruine hielt, aber Phobos bemerkte sie nicht, als er aus der Kutsche stieg und sich umsah. "Ist das ...?", fragte er schliesslich die beiden Männer, die nach ihm ausstiegen. Caleb nickte und stieg ebenfalls vorsichtig aus, half dann auch Elyon beim Aussteigen. "Elyon, das hier war der kleine Hof von Julian und Caleb - und das Grab meines Kindermädchens." Nach diesen Worten wandte sich der grosse Bruder ab und ging langsam auf das Grab zu, ohne darauf zu achten, dass seine Roben dreckig wurden. Vorsichtig legte er den grossen Strauss in seinem Arm vor dem Grabstein nieder. Immer noch vor dem Grab kniend griff er in eine Tasche seiner Robe und pflanzte einen kleinen Samen neben das Grab. Sanft strich er dann über den Stein, sichtlich in Erinnerung vertief. Er bemerkte gar nicht, wie neben ihm ein kleiner Apfelbaum schnell wuchs und um ihn herum Grass und Blumen anfingen zu spriessen. Elyon stand hinter ihm und schien traurig zu sein. Als einzige der Vier hier hatte sie die Frau nicht gekannt, doch sie spürte die tiefe Traurigkeit der Männer und begriff auch so, wer hier begraben war. Schliesslich bemerkte Phobos den knorrigen Stamm neben sich aber doch und sah erstaunt hoch zu dem Baum. "Elyon? Warst du das?" Elyon lächelte nur und trat neben ihren Bruder. "Nein....nicht nur...auch du verfügst über die Macht, die im Stande ist zu erschaffen und nicht nur um zu zerstören." "Ich verfüge nur noch über sehr wenig Macht", seufzte Phobos, der immer noch den Baum ansah. "Das war ein Samen ihres Lieblingsbaums im Palastgarten. Er sieht fast genau gleich aus." "Er ist wunderschön....er hätte ihr gefallen", bestätigte auch Julian, der den Grabstein wieder zurecht rückte und das Moos abwischte. "Er trägt schon Äpfel." Phobos erhob sich wieder von seinen Knien. Caleb und sein Vater kümmerten sich weiter um das Grab, auf dass nun ein einzelner Sonnenstrahl schien. Phobos gab Elyon mittlerweile einen Apfel und sah dann in den Himmel. "Morgen wird die Sonne scheinen", prophezeite her. "Davon bin ich überzeugt", lächelte Elyon. Caleb sah derweilen auf das Grab seiner Mutter und schien langsam in sich zusammen zu sinken, so dass sein Vater sich besorgt zu ihm kniete. "Es wird dein Verdienst sein." Phobos sah auch besorgt zu dem Jungen herunter. Elyon konnte ihm deutlich ansehen, dass er nicht recht wusste was er tun sollte. Schliesslich legte Phobos Caleb nur seine Hand leicht auf die Schulter ohne etwas zu sagen. "Zurück?", fragte Caleb leise, hatte nur einmal kurz aufgeblickt. Phobos nickte und half ihm auf. Dann sah er zu Julian. "Meine Schwester bietet dir ein Zimmer im Schloss an für diese Nacht." Julian schien einen Moment abzuschätzen, wie weit er Phobos trauen konnte, nickte dann aber. "Und was möchtest du tun, Caleb?", erkundigte Phobos sich als sie wieder in der Kutsche waren. "Schlafen", gab der Jüngere nur von sich und zog die Füsse hoch auf den Sitz. "Und ein paar richtige Schuhe beim nächsten Mal...meine Zehen sind schon blau vor Kälte." "Gut." Phobos verzichtete darauf genauer anzudeuten, dass Caleb keineswegs immer noch in seinem Ankleidezimmer übernachten musste. Er hatte sich an die Anwesenheit des Jungen gewöhnt. "Elyon, hast du dich schon damit befasst, wer deine Berater werden sollen?" "Nein, nicht wirklich.....ich würde gern mit meinen alten Freundinnen reden....damit wir auch die Streitigkeiten begraben können. Aber ich weiss nicht, wie ich sie erreichen kann." "Frag Caleb ... aber ich denke spätestens zur Krönung werden die Wächterinnen auftauchen. Aber sie können nicht deine Berater werden und spätestens übermorgen wirst du sehr viele Regierungsgeschäfte zu entscheiden haben." "Das klappt schon", zwinkerte Elyon und deutete dann auf Caleb, der bereits eingeschlafen war. Phobos sah den Jungen kopfschüttelnd an. Sehr gefährlicher, verpennter Rebellenführer. "Ich wollte dir nur raten, nicht nur deine Stiefeltern zu nehmen, sondern auch noch Andere - Caleb, Julian oder Vathek zum Beispiel." Nicht nur Elyon sah Phobos erstaunt an, auch Julian blickte ihn verwirrt an, doch bis die Krönung vollzogen war, würde er noch nichts auf irgendwelche Worte des Prinzen geben. "Es ist nicht gut, wenn du nur eine Meinung hast", erläuterte er. "Und sie waren 13 Jahre nicht mehr hier." "Keine Sorge." Elyon legte ihr Hand auf Phobos Arm. "Es wird schon alles gut werden...oh sieh doch nur!" Sie waren wieder nahe beim Schloss und im Licht eines wunderschönen Sonnenunterganges erstrahlte der Schlossgarten in einer nie dargewesenen Pracht und alles Dunkle schien verschwunden. Die schwarze Rosenhecke, in der so viele von Phobos Feinden gefangen gewesen waren, war verschwunden, wie Phobos es geplant hatte. Dennoch zeigte ihm erst dieser Anblick wie endgültig er sein Schicksal besiegelt hatte. Er seufzte. "Wenn dir das gefällt, warte nur bis morgen." "Ja...? Das wird sicher ein riesiges Fest, nicht wahr?", strahlte Elyon und alles Misstrauen schien vergessen zu sein. "Es ist so geplant", stimmte Phobos ihr zu. "Und wenn du die Lichterkrone trägst, sollte das ganze Land aufblühen." Elyon lächelte verträumt und schien in Gedanken bereits bei der Krönung zu sein. 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