Vampire von abgemeldet (Auf der Jagd nach dem Buch der Schatten) ================================================================================ Kapitel 10: Ein gefährliches Spiel ---------------------------------- Hinter ihnen wurden einige Kommandos gebrüllt und die Segel wurden gesetzt. Eigentlich war es ein schönes altes Schiff, eines von der Sorte, die Darius schon oft im Hafen gesehen hatte und er mochte es. Dorian blickte den Priester eine Weile an und starrte dann wieder ins Wasser. Warum machte er sich schon wieder Sorgen? Die Chancen standen gut, dass sie es aus Paris schaffen würden, bevor man von ihnen erfuhr und doch war er unruhig. Sie hatten mittlerweile mehr Fahrt gemacht. Darius kannte Dorian noch nicht besonders lange, aber auch er spürte die Unruhe des anderen. Es war seine steife Haltung, der nachdenkliche Blick und die leicht gekräuselte Stirn die ihn verrieten. Bestand vielleicht doch mehr Grund zur Sorge als er gedacht hatte? „Was meint ihr wie viel Zeit wir haben bis sie uns Nachstellen werden?" Das Dunkle, was bereits im Schatten auf sie wartete hatte er bis jetzt noch nicht bemerkt. „Ich weiß es nicht. Dass hängt von vielen Faktoren ab. Aber es macht keinen Sinn, sich jetzt den Kopf zu zerbrechen, sonst sind wir ausgelaugt und aufgezerrt, wenn es wirklich drauf ankommt. Wir sollten uns vielleicht noch ein wenig Schlaf gönnen. Müde und kaputt können wir keine Schlacht gewinnen." Eigentlich war der Engländer nicht müde, sondern voller Tatendrang und wenn er ihn richtig einschätzte, ging es dem Priester nicht anders. In der Tat war Darius gerade alles andere als nach Schlafen zumute. Ein wenig verlegen rieb er sich den Kopf. „Ich fürchte ruhen könnte ich doch nicht, aber wenn ihr euch ein wenig hinlegen wollt…. Ich würde mich dann gerne noch etwas auf dem Schiff umsehen. Und vermutlich habt ihr Recht. Wir sollten uns nicht schon jetzt mit Mutmaßungen den Kopf wirr machen." Dorian nickte stumm. Bis zum Mittag war der Jäger damit beschäftigt, das Schiff einer genaueren Inspektion zu unterziehen, dann entschuldigte er sich bei Darius und verschwand in der Kabine, welche man ihnen zugewiesen hatte. Am Tage konnte er sicher sein, dass auch die Vampire untätig waren, weshalb er diese Zeit nutzte um ein wenig zu schlafen. Er hatte gelernt, dass es wichtig war zu jeder Zeit an jedem Ort Ruhe finden zu können, solange die eigentlich Jagd noch nicht begonnen hatte, denn war der Startschuss erst gefallen, würden jene Augenblicke rar werden. Dorian wusste, es gab für einen Jäger grundsätzlich zwei Strategien. Die erste basierte auf der Annahme, dass es leichter war, einen Vampir im Kampf zu töten, als dessen Unterschlupf zu erkunden. Dies war nur möglich, wenn man tagsüber schlief um noch Kraft genug zu haben, sich dem Gegner zu stellen. Diese Vorgehensweise hatte einen entscheidenden Vorteil: Man konnte nicht nachts von Vampiren überrascht werden. Die 2. Strategie setzte auf den Verzicht unnötiger Gewalt. Wenn man nachts schlief und tagsüber hilflose Vampire in ihren Särgen aufspürte, war die Gefahr für das eigene Leben geringer, als im offenen Kampf. Die erstere gefiel ihm besser... Den Priester indes erfüllte ein ihm fremder Eifer. Er hatte sich bereits mit einigen Männern an Deck unterhalten und einige mehr oder minder interessanten Informationen zusammentragen können. Eine derartige Reise hatte er noch niemals angetreten und wenig hatten seine Augen gesehen als Klostermauern und Bücher. Dieses Schiff und seine feiste Besatzung schienen ihm nahezu unwirklich. Wie selten hatte er Gelegenheit gehabt mit solch einfachen, doch wackeren Menschen zu reden. Mehr als er es sich eingestehen wollte genoss er es, den engen kalten Mauern wenigstens für kurze Zeit entflohen zu sein... Der Jäger hatte nur kurze Zeit geschlafen. Seine Gedanken kreisten um seinen Auftrag und sein ungutes Gefühl hatte sich verschlimmert. Seinen Degen, der nahezu seine einzige Waffe darstellte, lag griffbereit neben seinem Kopf. Die Klinge, die er stets penibel pflegte, hatte einen matten Glanz. Er besaß diese Stück schon einige Jahre und es hatte so manch einem Vampir ein schnelles und elegantes Ende bereitet. Er wollte gerade wieder an Deck gehen, als Darius zu ihm in die Kabine stieß. „Ist es bereits Dunkel?" Die Kabine hatte leider kein Fenster, aber es musste schon fast Abend sein. Darius nickte. „Ja, es ist dunkel geworden. Ihr habt das Essen verpasst, aber ich wollte euch nicht stören." Er holte aus seiner Kutte eine Salami hervor und etwas Brot. „Aber ich hab mir erlaubt euch etwas mitzubringen." Verschmitzt lächelte er und legte die Sachen auf den Tisch. „Ihr seht viel besser aus, der Schlaf hat euch gut getan." Jetzt, wo die Salami und das Brot vor ihm lagen, meldete sich Dorians Magen mit einigem Nachdruck. „Vielen Dank." Er griff nach dem Brot und schnitt ein Stück ab, anschließend biss er in die Salami. „Ich werde an Deck gehen, was ist mit euch?", fragte er, als er sein Mahl zur Hälfte beendet hatte. „Begleitet ihr mich, oder seid ihr erschöpft?" Darius hatte sich gegen den Tisch gelehnt und dachte für einen Augenblick nach. „Eigentlich bin ich nur gekommen um euch das Essen zu bringen und zu sehen ob ihr schon wieder erwacht seit. Aber gut.“ Er nickte. Zwar hatte ihn der Tag erschöpft, doch wollte er beweisen, wie viel in ihm steckte und das eine solche Reise ihm nichts ausmachte. „Zieht euch etwas über, es ist kühl." Dorian beendete sein Mal, ergriff sein englisches Cape und steckte seinen Stockdegen in seine hölzerne Scheide. Ohne noch weitere Worte zu verschwenden, öffnete er die Kabinentür und schritt, gefolgt von seinem Gefährten, an Deck. Draußen hing eine Laterne und erhellte das Deck ein wenig. Das Land konnte man von hier aus nicht mehr sehen. Die blauen Augen des Jägers glitten wachsam über die hölzernen Planken. Sie waren doch schon recht weit gekommen und Paris lag hinter ihnen. Er wollte gerade einen zufriedenen Gesichtsausdruck aufsetzen, als seine Augen an einem Punkt des Deckes haften blieben. Er fixierte den Punkt, besser gesagt, die Gestalt, welche diesen Punkt ausmachte. „Wisst ihr über weitere Passagiere bescheid, die sich zur Zeit an Bord befinden?" Die Frage hatte Darius gegolten. Er ärgerte sich über seine Unvorsichtigkeit. Er hätte, statt zu schlafen, eine Passagier und Personalliste besorgen müssen. Informationen waren alles, ohne genaue Angaben, war alles Nichts. Auch der junge Priester hatte jenen Schatten, dessen Unrisse sich nahezu im Schwarz der Nacht verloren, bemerkt und schüttelte den Kopf. „Ich habe mir die Passagierliste angesehen, wenn man das so nennen kann. Laut den Aufzeichnungen sollten wir jedoch die einzigen Gäste an Bord sein. Dazu kommen noch 33 Seeleute, ein Smutje und ein Schiffsjunge. Von weiteren Passagieren war keine Rede." Auch der Priester fragte sich wer dies dort vorne wohl sein konnte. Wie ein Matrose jedenfalls sah er nicht aus. Vielleicht hatte sich jener feine Herr, denn der schwere Stoff seines auffallend exotisch anmutenden Umhangs wies ihn als Mitglied der höheren Gesellschaft aus, verirrt und war nun auf dem falschen Schiff gelandet? In Darius Augen sah er in jedem Fall irgendwie fehl am Platze aus.. er schien nicht auf einen solch einfachen Kahn zu passen. Innerlich zuckte er dennoch zusammen, als die Gestalt sich endlich umwandte und zwei stechend blaue Augen aus einem fein gezeichneten, weißen Gesicht heraus zuerst ihn und dann den Jäger an seiner Seite musterten. Ein ruhiges Lächeln thronte auf den blassen Lippen des Fremden. Durch den Fahrtwind bewegten sich seine seltsam schimmernden langen Haare leicht, als seien sie lebendig. Dorians Magen riet ihm zur Vorsicht und jeder einzelne seiner geschulten Instinkte bezeugte ihm, dass jene Gestalt vor ihnen gefährlich war. Ein eisiger Hauch schien sie zu umgeben und ließ auch Darius neben ihn frösteln. Nur keine voreiligen Schlüsse, ermahnte er sich. Er beschloss der Ungewissheit ein Ende zu machen und den Fremden einfach anzusprechen. Warum lange rätseln und sich Sorgen machen, wenn ein einfaches "Guten Abend" genügte. Er ging geradewegs auf die Gestalt zu. „Verzeiht die Störung. Mein Name ist Haywater und es freut mich, eure Bekanntschaft zu machen." Sein Blick wanderte zu Darius. Er hoffte den Priester, welcher eher unsicher zurück geblieben war, nicht schon jetzt in Gefahr zu bringen. Dieser fühlte noch immer die Eiseskälte, die über seinen Rücken gefahren war als er den Blick des Fremden auf sich gespürt hatte. Irgendwas stimmte doch ganz und gar nicht mit ihm, oder spielte ihm seine Fantasie einen Streich? Er beschloss sich zunächst zurück zu halten und zu beobachten, um Dorian nicht im Wege zu stehen. „Seid auch ihr mir gegrüßt Monsieur Haywater." Eine sanfte Stimme war es, die den Gruß des Jägers erwiderte, doch bestimmt und von vollem Klang, sodass sie mühelos jeden Raum hätte ausfüllen können, egal wie leise ihr Besitzer auch sprach. Ein feiner Akzent haftete dem Französisch an, der jedem einzelnen Wort eine ganz besondere Bedeutung beizufügen schien. „Ihr stört keines Wegs, denn ich stand nur hier und betrachtete den Fluss. Aber verzeiht meine Unhöflichkeit.. ich vergaß mich vorzustellen.. von Krakul mein Name, und ebenso wie ihr, bin auch ich Gast auf diesem Schiff." Er neigte sich etwas zur Seite um einen weiteren, neugierigen Blick auf die kleinere Gestalt zu werfen. „Und euer Gefährte? Hat es euch die Sprache verschlagen, mein Herr?" "Priester Milhaud, ist mein Name." Gab der so unvermutet angesprochen wahrheitsgemäß zurück, während er seine Musterung des Fremden fortsetzte. Dieser war hoch gewachsen, das Alter konnte er nicht bestimmen, denn er sah weder besonders jung noch alt aus. Zeitlos, kam ihm in den Sinn. Darius hatte noch nie einen Vampir gesehen, deswegen war er sich nicht sicher, ob dies einer war. Auch wenn seine Haare sich sträubten wenn er in nur sah. Aber hatten Vampire nicht immer diese spitzen Zähne? Konnten sie diese einziehen? Verschwinden lassen? Auch Dorians von aufmerksamem Interesse kündender Blick, lag nun auf von Krakul. Die weiße Haut, das glänzende Haar, die durchdringenden Augen… Er war sich sicher, nicht vor einem Menschen zu stehen, nicht vor einem lebendigen jedenfalls. Wenn der Vampir aber unbedingt Katz und Maus spielen wollte, wenn ihn derart unterschätzte, dann würde es ihm ein Vergnügen sein, das Spiel mitzumachen, zumindest für eine Weile. „Auch eure Bekanntschaft zu machen erfreut mich, Vater Milhaud..." Haywaters misstrauischem Blick begegnete der Rumäne mit einem Schmunzeln „Wie ich sehe, bin ich nicht der einzige Nachtvogel hier an Deck. Ist es nur die frische Luft, die euch nach oben führte? Oder fandet ihr mehr als ihr zu suchen gewagt hättet in ihr? " „Bisher, fanden wir nur euch. Es ist zu schade, dass eure Anwesenheit auf diesem Schiff in den Passagierlisten keine Erwähnung fand, sonst hätten wir euch schon eher die Ehre unserer Bekanntschaft erwiesen." Der Blick, mit dem der Vampir Darius musterte war Dorian nicht entgangen und er wollte ihm nicht gefallen. Trotzdem erwiderte er das Lächeln seines Gegenübers. Er widerstand der Versuchung, seine Hand auf den Degen zu legen. Es galt zunächst herauszufinden, wer vor ihm stand und vor allem, ob er etwas mit seinem Auftrag zu tun hatte. Wenn es sich vermeiden ließ, wollte er auf dem Schiff keinen Kampf herauf beschwören. Überhaupt war es nicht seine Art, wahllos jeden Vampir zu töten, den er traf. Er sah darin keinen Vorteil. „Nun, manche Passagierlisten scheinen wohl unvollständig sein, aber ich muss zugeben, meine Anwesenheit hier ist recht kurzfristig erforderlich geworden. So manche Reise lässt sich eben nicht im Voraus planen." Lysander winkte leicht ab „Aber nun haben wir ja Bekanntschaft gemacht.. ob ihr jedoch mich fandet, oder ich euch.. wer weiß dies schon immer genau zu sagen, meine Herren? Das Schicksal schlägt oftmals recht seltsame Wege." Seine Linke ruhte nun wieder auf der Reling. Die Anspannung des Jägers war seinen Sinnen nicht entgangen, das feine Zucken seiner Fingerknochen, als er die Entscheidung gefällt hatte auszuharren, das stetige, verlockende Schlagen der großen Ader unter der Haut am Hals, welches jedoch nicht so hastig schlug, wie das flatternde Herz des Pfaffen, der ängstlich hinter dem Engländer hervorlugte, als könnte dieser ihn schützen. Lysander nahm den Geruch der Salami wahr, die vor kurzem verzerrt worden war, weder angenehm noch abstoßend. Kein Essen dieser Welt konnte ihn noch verlocken. Es war alles Asche auf seiner Zunge, ebenso wie der süßeste Wein. Nur eines vermochte ihm zu schmecken. Nichts von alledem aber spiegelte sich in seinem aristokratischen Gesicht wieder. Dorian indes war sich ziemlich sicher, sich einem sehr alten und mächtigen Vampir gegenüber zu sehen, was auf ernsthafte Schwierigkeiten in nicht allzu ferner Zukunft hindeutete. Es war bestimmt kein Zufall, dass sie ihn gerade hier trafen. Es stand zu befürchten, dass die Vampire schneller von seiner Anwesenheit informiert worden waren, als er es für möglich gehalten hatte. Trotzdem entspannten sich seine Muskeln sichtlich. Wenn der Vampir ihnen etwas antun wollte, hätte er es bereits getan, also hatten sie noch Schonfrist, zumindest bis zum nächsten Hafen. „Meiner Erfahrung nach gibt es so etwas wie Schicksal nicht, genauso wenig, wie Zufälle." Schicksal war für den Jäger eine Entschuldigung jener, welche die Verantwortung für ihr Leben übernatürlichen Mächten übertrugen. Dorian beugte sich keinem Gott, der sein Leben plante und auch keiner ungreifbaren Macht. „Ich will eurer Erfahrung nicht widersprechen, ihr habt sie selbst gesammelt, aber ist das Schicksal nicht etwa das, was wir aus den Zufällen machen, die uns im Leben treffen, wenn wir es selbst zu schmieden verstehen? Ich will nicht sagen, dass alle Zufälle rein unbeabsichtigt sind, aber bräche jetzt ein Sturm los und träfe ein Blitz den Mast, was wäre das dann? Wille? Pech? Unglück?.. Oder gar Glück für den Eigner des anderen Kahns, der auch diese Route beschreibt und nun einen Konkurrenten weniger zu fürchten hat? Aber auch hier will ich euch ein wenig Recht geben zumindest, viele Zufälle sind geplanter als man es für möglich hält." Dem Vampir war bewusst, dass der Jäger auf seine Anwesenheit hier ansprach, aber was gab es da auch zu verschleiern? Er wusste, dass sie etwas suchten, was er selbst haben wollte.. und sie wussten, dass er hier war um sie an ihrer Mission zu hindern. Zufall daran war, wer sie waren. Anstelle des jungen Priesters hätte auch Kileath hier stehen können, ein paar Wochen eher und auch Jäger gab es genug. Was war es gewesen, dass ausgerechnet ihn hierher geführt hatte? Was lenkte seine Schritte? Er selbst natürlich. Der Engländer zuckte mit den Schultern. Vielleicht gab es ja so etwas wie Glück, wer wusste das schon. Er hielt sich zunächst an die Fakten, und die konnten eine Glaubensfrage weder be- noch widerlegen. „Werdet ihr und bis nach Ägypten begleiten, oder ist euer Ziel eine der Zwischenstationen?" Er zog seinen Mantel enger um sich. Es war unangenehm kalt geworden und ein scharfer Wind pfiff ihm um die Ohren. „Ich mache niemals halbe Sachen, Monsieur...also werde ich auch diese Reise bis zu ihrem Ende begehen.", antwortete der Vampir mit einem leichtem Schmunzeln. Die kalte Luft störte ihn nicht im Geringsten, er selbst war kälter als es der Wind je zu sein vermochte. Der schwarze Stoff seines Umhangs flatterte etwas stärker, als die frische Briese danach griff. Dorian hatte etwas in der Art schon befürchtet. Seine Ahnungen schienen sich langsam in Tatsachen zu verwandeln. Er brachte nicht zu fragen, was der Vampir in Ägypten anstellen würde und auch nicht, was er in Paris gemacht hatte. Auch Darius fröstelte. Er fragte sich, was der Jäger bezweckte. Zwar war ihm jener Fremde unheimlich und unter dem Blick jener kalten blauen Augen wurde ihm ganz anders, doch noch immer viel es ihm schwer zu glauben, dass er vor sich einen Vampir sehen sollte. Und wenn es so war? Ihm schauderte. War es dann nicht ihre Pflicht jener unseligen Existenz ein schnelles Ende zu bereiten und jene gequälten Seelen von dem Pakt zu erlösen, welchen sie mit Satan geschlossen hatte und der ihr nicht erlaubte unter Gottes Schutz endlich Ruhe zu finden? Schüchtern und etwas kleinlaut wagte er es schließlich, sich ebenfalls in die Unterhaltung einzuklinken. „Ihr seit nicht aus Paris?" „Nein, nicht aus Paris, nicht einmal aus Frankreich, Monsieur Milhaud. Meine Heimat liegt weit im Osten und viel zu lang schon bin ich nun nicht mehr dort gewesen." War die freundliche Antwort auf die Frage. Vermutlich hätte ein kleines "buh" gereicht um diesen Priester schreiend weglaufen zu lassen. Lysander fand nicht das Gespräch an und für sich interessant, es waren nur Floskeln, die ausgetauscht wurden, vielmehr war es das Verhalten der beiden Sterblichen. Anfängliches Erschrecken, dass allmählich abebbte und nun in Unruhe und Ungeduld umschlug. Es war nicht das erste Mal, dass er dies beobachten konnte. Überhaupt war das menschliche Verhalten erstaunlich ähnlich...vorhersehbar, fast schon, bis eben auf einige ausnahmen, welche dann den besonders interessanten Kasus darstellten. Schließlich hatte Dorian genug. Es schien diesem Vampir ein inneres Vergnügen zu bereiten, sie zu beobachten. Was wollte er mit seinen Spielchen erreichen? Er war einfach zu alt für solche Kindereien. Der Jäger drehte sich zu Darius. „Es ist kalt, wir sollten unter Deck gehen.“, sagte er sehr bestimmt. „Ihr verzeiht." Er deutete eine leichte Verbeugung an und schritt auf die Verbindungsluke zu. Sollte dieser von Krakul etwas von ihm oder Darius wollen, dann musste er es sich holen. Er würde jedenfalls nicht den Clown für ihn spielen. Er sah den Priester an und sein Blick enthielt die Bitte, ihm zu folgen, doch sah er im Gesicht seines Begleiters, dass dieser ohnehin nicht die Absicht gehabt hatte länger zu verweilen und ihm nun fast dankbar folgte. Außerdem gab es einiges, was der Priester zu wissen begehrte. Lysander blieb ruhig stehen wo er war. So amüsant der Priester auch war, so eigenwillig war es doch der Jäger. „Nein, wir wollen doch nicht, dass ihr euch erkältet...ich wünsche noch eine angenehme Nachtruhe, auf dass keine schlimmen Träume euch heimsuchen mögen.." Der Albtraum hier an Bord, das war er selbst und in seinen Worten lag eine Drohung, nicht formuliert, aber im Klang. Er konnte, wenn er wollte, tagelang ohne Schlaf ausharren und unter Deck war es dunkel, selbst am Tage war es ihm erlaubt dort beschränkt zu wandeln. diese Menschen aber mussten ruhen, zumindest immer einer von ihnen. Und er würde warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)