A new life von -Red-Karasu ================================================================================ Kapitel 5: Chapter four ~undecided~ ----------------------------------- erstmal ein gomen, dasse s so lang gedauert hat, aber ich hatte ne blockade ^^° ich wusst nich wie ichs schreiben sollt...aber naja...ich mags zwar, aber so toll isses nich *seufz* mich selbst stören die zeitsprünge ein bisschen *lach* aber egal...es wieder länger als das letzte...viel spaß beim lesen und haltet die augen auf, der epilog (ja, dass is das eltzte richtige kapi) kommt auch in kürze, den hatte ich scho vor ein paar wochen fertig ^^° ~~~ Seit dem Gewitterdilemma von Die und mir sind jetzt etwa eineinhalb Wochen vergangen. In dieser Zeit lagen wir zumeist im Bett um die Erkältungen, die wir uns wie nicht anders zu erwarten natürlich eingefangen hatten, wieder auszukurieren. Mich hat in dieser Zeit häufig der Gedanke beschlichen, dass ich hier beinahe mehr Zeit im Bett als im Unterricht verbringe. Aber ich werde mich deswegen sicher nicht beklagen. Seit zwei Tagen müssen wir doch wieder zum Unterricht, auch wenn wir noch immer ziemlich vor uns hin schniefen. Aber da uns sonst, wenn wir also noch im Bett bleiben würden, verboten wäre zu unseren Bandproben zu gehen reißen wir uns zusammen. Schließlich müssen wir ja proben. Das läuft mittlerweile auch ganz gut. Kisaki hat es anscheinend aufgegeben mir vorschreiben zu wollen, was ich in meine Texte schreibe und hat sich darauf verlegt an der Musik im Allgemeinen herumzumeckern. Ich frag mich manchmal was der Kerl eigentlich will. Genau genommen ist er eigentlich der einzige Störfaktor in der Band. Das Klingeln zum Stundenende reißt mich aus meinen Gedanken. Ich sehe auf meine Uhr und seufze. Jetzt ist es 17.00 und ich habe endlich meinen Schultag hinter mich gebracht. Die letzten zwei Stunden Englisch waren mal wieder nervtötend langweilig. Ich stehe auch und rüttle Die an der Schulter. Wie fast jedes Mal in diesem Fach hat er lieber geschlafen, als zuzuhören. Macht bei ihm aber nichts, da er trotzdem richtig gute Noten schreibt. Gemeinsam machen wir uns auf den Weg zum Proberaum und sammeln unterwegs noch Shinya auf. Dem fällt allerdings auf, dass er einige seiner Noten noch in seinem Zimmer vergessen hat, also machen wir uns erst noch einmal auf den Weg dahin. Wenn ich so darüber nachdenke war ich noch nie in Shinya's und Toshiya's Zimmer. Wir treffen uns abends immer bei Kaoru, Die und mir. Seltsam. Aber na gut, dass müssen die Beiden ja schließlich selbst wissen, nicht wahr? Als wir ankommen klopft Shinya vorsichtig an und öffnet dann die Tür. Toshi begrüßt uns fröhlich, erklärt aber, dass er nicht viel Zeit hat, weil er sich gleich mit einem guten Freund in der Stadt treffen wolle um mal wieder shoppen zu gehen. Ich höre ihm allerdings gar nicht wirklich zu, denn ich bin viel zu sehr von dem Zimmer der Beiden in den Bann gezogen. Man sieht genau, wer wo wohnt, ohne dass man danach fragen müsste. Shinya's Hälfte ist sehr ordentlich und sauber, man fühlt sich dort auf Anhieb sehr wohl, würde ich sagen. Toshi's Bereich ist allerdings das krasse Gegenteil. Falls ich jemals dachte ICH sei unordentlich, dann nehme ich das hiermit zurück. Ich weiß nicht wie er es geschafft hat und ob das nur momentan so ist, weil er vielleicht etwas gesucht hat, aber in seiner ganzen Zimmerhälfte wurden systematisch Klamotten und anderer Krimskrams auf dem Boden verteilt. Ich geselle mich zu Shinya, der seine Noten natürlich sofort gefunden hat, während Die mal wieder anfängt Toshiya zu ärgern. "Sag mal Shin?" Er sieht mich mit leicht hochgezogenen Augenbrauen an. "Mh?" "Anou...ist das hier..." Ich zeige auf das Chaos zu Totchi's Füßen, "Normalzustand, oder sieht das nur jetzt so aus?" Leise lacht der zierliche Drummer neben mir. "Das sieht nur jetzt so aus..." sein seltenes Grinsen wird ein wenig breiter. "Normalerweise ist es viel schlimmer." Ich glaube man muss merken wie geschockt ich bin, denn Shinya beginnt zu lachen und zieht dann mich und Die aus dem Zimmer. Er ruft Toshiya nach ein kurzes "Bis heut Abend dann" zu und wir gehen wieder in Richtung Proberaum. Dort angekommen warten Kaoru und Kisaki natürlich schon auf uns. Um eventuellen Fragen vorzubeugen, die nur eine unnötige Diskussion nach sich ziehen würden, meint Shinya gleich, dass er seine Noten vergessen hätte. Kaoru nickt leicht und Kisaki wirft dem Braunhaarigen nur seltsame Blicke zu, so als hätte dieser mit Absicht etwas vergessen. Die Probe an sich läuft dann eigentlich ganz gut, aber ich denke jeder von uns fünfen spürt die Spannung, die in der Luft liegt. Es ist beinahe greifbar, und ich bin der Meinung das merken die Anderen genauso wie es tue. Aber wir alle ignorieren diese Tatsache ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Ohne dass ich es beabsichtigt hätte schweifen meine Gedanken, wie so oft während den Proben, wieder einmal zu Toshiya. Äußerlich scheint er sich zwar damit abgefunden zu haben, dass er nicht bei La:Sadies spielen kann, aber ich frage mich immer noch wie es in ihm drin aussieht. Mit einem Mal fällt mir die Stille im Raum auf. Ich sehe zu den Anderen und bemerke, dass die Augen aller auf mir ruhen. Hab ich was verpasst? Kisaki kommt mit einem nicht gerade freundlichen Gesichtsausdruck auf mich zu, also gehe ich am Besten mal davon aus, dass es so ist. Er baut sich vor mir auf und blickt finster zu mir herunter, was ja bei meiner Körpergröße zugegeben keine allzu große Kunst ist. "Schaffst du es eigentlich auch nur EIN einziges Mal, dich eine Probe hindurch zu konzentrieren ohne sonst wohin abzudriften?" fragt er mich gereizt. Ups...da hab ich anscheinend mal wieder den Faden verloren. Jetzt da er es erwähnt gebe ich zu, dass mir das häufig passiert, aber so oft wie er jetzt tut nun auch wieder nicht. "Gomen...ich hab nur grade..." Er schneidet mir das Wort im Mund ab. "Ist mir egal was du gerade hast, aber WIR haben am Samstag einen Auftritt in diesem Club in der Stadt und ich habe keinen Bock dann wegen dir dumm dazustehen, nur weil du mitten im Auftritt aufhörst zu singen und dämlich durch die Gegend starrst!" Ich muss mich sehr beherrschen um nicht mein Mikro fallen zu lassen. Den anderen Dreien scheint es jedoch ähnlich zu gehen, denn ich höre etwas, was verdächtig nach Shin's Drumsticks klingt, zu Boden fallen. Als ich mich umsehe stehen unsere beiden Gitarristen mit vor Überraschung aufgerissenen Augen da und Shinya sitzt nicht minder überrumpelt hinter seinem Schlagzeug. Kaoru ist- natürlich- der Erste, der sich wieder fängt. Er macht einen Schritt auf Kisaki und mich zu. "Meinst du das ernst?" Kisaki nickt, schaut aber weiter so finster wie möglich drein. "Natürlich meine ich das ernst. Aber im Moment sehe ich schwarz. Mein Sänger hört mitten im Lied auf das zu tun, wozu er da ist und mein Drummer ist zu dämlich oder zu schwach seine Sticks zu halten..." Eine typische Aktion á la Kisaki wenn ich das dezent anmerken darf. So macht er das immer, wenn er betonen will, dass er hier der Chef ist und wir anderen eigentlich verdammt dankbar sein sollten, dass wir mit ihm in einer Band spielen dürfen. Aber wir sind alle daran gewöhnt mittlerweile und die Anderen ja noch mehr als ich, sodass wir diesen Kommentar einfach überhören. Jetzt gesellen sich auch Die und Shinya zu uns. "Wie hast du das denn geschafft?" fragt der Rotschopf und stützt sich dabei auf meiner Schulter ab. Hey, bin ich ein Regal oder so was? Ich schüttle ihn ab sehe aber ebenfalls gespannt zu unserem Bassisten, der es offensichtlich genießt, dass alle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet ist. "Naja..." er hält kurz inne um uns noch ein bisschen zappeln zu lassen. "Ich hab doch vor Ewigkeiten mal im Fullmoon gearbeitet..." er blickt um Zustimmung heischend zu Kaoru, der nur nickt. "...und die veranstalten diesen Samstag eine Art Bandwettbewerb für Newcomer...das hat mir einer meiner ehemaligen Kollegen erzählt, den ich letztens getroffen hab...und da hab ich ihm eben gesagt, dass er uns gleich als Teilnehmer eintragen soll." Stolz blickt er in die Runde. Will er jetzt Applaus? ~~~ Ich stehe vorm Spiegel in der relativ großen Garderobe und verteile sorgfältig die weiße Theaterschminke in meinem Gesicht, mir hin und wieder einen prüfenden Blick zuwerfend. Als ich damit fertig bin stelle ich das Weiß weg und greife automatisch nach dem schwarzen Eyeliner, der nun folgen soll. In Gedanken bin ich jedoch wo ganz anders. Wir haben wirklich viel geschafft im letzten halben Jahr, was wir zu einem nicht geringen Teil auch Kisaki zu verdanken haben, wie ich, wenn auch ungern, zugeben muss. Den Bandwettbewerb damals im Fullmoon haben wir zwar nicht gewonnen, sondern "nur" den zweiten Platz belegt- wofür uns Kisaki natürlich eine Standpauke halten musste- aber in der Folgezeit hatten wir noch einige Auftritte mehr und sind dadurch jetzt live ein eingespieltes und 100%ig auf einander abgestimmtes Team. Mittlerweile sind wir ein bisschen bekannter geworden und da wir jetzt vor kurzem auch den Schulabschluss in der Tasche haben können wir uns ganz der Musik widmen. Ich muss zwar zugeben, dass ich so nicht absolut glücklich bin, weil gewisse Bassisten sich aufführen müssen wie ein Diktator, aber zumindest hat mein Leben jetzt einen Sinn. Und schließlich ist ja nichts perfekt oder? Ich seufze und umrahme mir die Augen mit dem dunklen Kohlestift. Bevor ich weitermache greife ich nach der kleinen Schachtel mit den Kontaktlinsen und setze sie mir ein. Kurzes Zwinkern, dann ist das leicht merkwürdige Gefühl des Fremdkörpers kaum mehr zu spüren. Ich nehme mir den schwarzen Lidschatten und will gerade anfangen meine Augen weiter zu schminken als etwas Blauhaariges, Aufgedrehtes durch die Tür hinter mir gesprungen kommt, einen Packen momentan nicht näher identifizierbaren Stoff in den Händen. "Hey Toto." Ich sehe ihn durch den Spiegel hindurch an. Er lässt den Stoff auf einen Stuhl fallen und stellt sich, mein Gesicht kritisch betrachtend, hinter mich. "Du siehst aus wie ne Leiche." Ich nicke leicht. "Sinn und Zweck der Sache. Was ist das da?" Ich mache mit dem Schminkpinsel eine vage Bewegung in Richtung der ominösen Stofffetzen. "Dein Outfit für heute Abend." Ich seufze innerlich. Das sollte ich erklären. Da Toshiya ja bekanntlich bei La:Sadies nicht mit von der Partie ist, hat er sich kurzerhand dazu entschlossen sich um unsere Outfits zu kümmern "damit wir auch ordentlich aussehen" wie er es formuliert hat. "Hast den Anderen ihre auch schon gegeben?" Toshi schüttelt seinen blauen Haarschopf. "Nee...die sind ja noch beim Soundcheck..." er kichert leise. "Lass mich raten...Kisa wird nen Anfall bekommen?" grinse ich ihn durch den Spiegel an, was er nur mit einem unschuldigen Dackelblick erwidert. "Wiiiiiiiieeeeeeee kommst du denn darauf? Ich würde NIE etwas tun um Kisaki-sama zu verärgern..." Lachend lässt er sich auf einen anderen Stuhl fallen und streichelt liebevoll über seine neueste Outfit-kreation. Es ist nämlich so, dass Toshi mit seinen Outfits die er für uns und vor allem für mich schneidert Kisaki sein Verhalten heimzahlt. Klingt seltsam, funktioniert aber ausgesprochen gut muss ich sagen... Ich kann mich noch gut erinnern, an das erste Outfit was Toshiya für Shin gemacht hat. Es war ein wunderschönes langes Kleid mit Headpiece dazu und allem drum und dran, was natürlich Shinya's feminines Äußeres noch mehr betonte. Ich weiß bis heute nicht warum, aber als Kisa das gesehen hat, ist er beinahe aus den Latschen gekippt und hat die Beiden eine halbe Ewigkeit lang angeschrieen was dieser Mist denn soll. Da aber allen anderen das Outfit gefiel und wir Toshi dann auch noch baten sich doch auch um unsere Klamotten zu kümmern, konnte unser Bandleader nichts dagegen machen. Und so macht sich das aufgedrehte blaue Monster, das sich jetzt daran macht mein Make-up zu vervollständigen, seither einen Spaß daraus mit abgedrehten, seltsamen oder einfach nur aufreizenden Outfits Kisaki auf die Palme zu treiben. Kao, Die, Shin und ich haben nie darüber geredet, aber wir wissen natürlich alle, dass das Toshiya's "Vorhaben" ist und spielen irgendwie mit. Selbst Kaoru, der eigentlich gut mit Kisaki befreundet ist scheint das ok zu finden. Toshiya ist mit meinem Gesicht jetzt endlich fertig und ich beginne damit meine letzten überschüssigen Klamotten auszuziehen, damit er mir dabei helfen kann in mein neues Bühnenoutfit zu schlüpfen. Als Erstes ein halbdurchsichtiges schwarzes Oberteil. Darüber dann eine Weste aus schwarzem Lackleder, deren Kragen mit Unmengen schwarzer Federn verziert ist. "Dir war langweilig, oder?" frage ich ihn halb amüsiert. "Wieso?" maunzt er verständnislos. Für eure erste Oneman-show muss ich mir doch was Besonderes einfallen lassen. Was genau er mit "besonders" meint, erkenne ich spätestens als er mir einen Rock, der ebenfalls aus schwarzem Lackleder gefertigt ist, entgegenhält. Ich starre den Stofffetzen entgeistert an. Gerade mal 10 Zentimeter sind wirklich zusammenhängender Stoff. Alles andere ist in einzelte Streifen unterteilt. "Äääääh...Toto? Dir ist aber schon klar, dass dieses Teil hier nich unbedingt...naja... seinen Zweck einen Menschen zu bedecken erfüllt?" Doch er winkt ab und zeigt dann leicht in Richtung Boden. "Das macht nichts. Durch die Hotpants drunter und die oberschenkelhohen Lackstiefel mit den Strapsen dran sieht man da nix..." meint er ungerührt, als er den Rock an meiner Rückseite schließt. Ich springe einen Schritt weg von ihm und blicke ihn beinahe entsetzt an. "Nani?!?!" "Is ja gut..." Er holt die Stiefel hervor und zeigt sie mir. "Dadurch wirkst du größer." Ich sehe ihn zerknirscht an, merke aber dass es zwecklos ist, als er mich auf einen Stuhl drückt und mir die Schuhe anzieht. Irgendwie komme ich mir vor wie ein unmündiges Kleinkind. Als letztes wendet er sich meinen mittlerweile wieder schwarzbraunen Haaren zu, während ich mich im Spiegel betrachte. Ok, man kann sagen was man will, es sieht gut aus. Es versteckt mich irgendwie, denn selbst ich kann nicht ganz glauben, dass das wirklich ich sein soll, der mir aus dem Spiegel entgegenblickt. Toshiya steckt mir geschickt die Haare hoch und verziert sie mir mit einigen weißen und schwarzen Federn. Aber anscheinend ist er damit noch nicht ganz zufrieden, denn er beginnt in seiner Tasche nach irgendetwas zu suchen. Schon nach wenigen Momenten steht er wieder hinter mir und steckt mir, zum krönenden Abschluss sozusagen, eine Pfauenfeder ins Haar. Kaum zu glauben, aber im Gegensatz zu allem Anderen ist er bei seinen Sachen für die Outfits wahnsinnig ordentlich und penibel. "Fertig!" ruft er dann und betrachtet seine neuste Kreation zufrieden. "Wer ist fertig?" tönt es von der Tür. Die betritt den Raum "Wow, was ist dass denn Süßes?" fragt er Toshi neugierig. Ich sehe ihn von unter herauf schief an. "Sag das noch mal und ich probier aus, was ich mit diesen Stiefeln so alles anstellen kann, mein Lieber." "Gott, das is ja echt Kyo, und ich dachte schon ich hab nen Knick in der Optik..." meint er lachend. Währenddessen ist Toshi schon dabei auch das Outfit des Gitarristen auszupacken. Ich sehe ihn skeptisch an. "Das is unfair! Sein Outfit sieht viel bequemer aus als meins!" nörgele ich. Und tatsächlich. Die's Outfit besteht aus einem schwarzen Hemd und ebenfalls schwarzen Hosen, die jedoch gänzlich unter dem fast bodenlangen, schwarzen Militärmantel verschwinden. Doch Toshi sieht mich nur leicht mit seinen dunklen Augen rollend an. "Kannst du dir etwa DEN da in einem Outfit wie deinem vorstellen? Der würde das doch nur ruinieren...abgesehen davon ist es vielleicht ein bisschen bequemer aber viel wärmer als deins." Und ohne sich um Die's Proteste zu kümmern steckt er diesen in den Mantel und richtet die einzelnen Knöpfe und Ketten daran. Dann fordert er Die auf sie zu setzen um auch ihn zu schminken und ihm die Haare mit viel Mühe und noch mehr Haarspray zu stylen. Ich setze mich derweilen hin und zünde mir in aller Ruhe eine Kippe an. Den Rauch tief inhalierend gehe ich in Gedanken noch einmal die Setlist durch. Schließlich soll bei unserem ersten Oneman-Konzert ja nichts schief gehen. Ich lächle ein bisschen als ich diesen Gedanken habe. In den Club passen zwar nur "nur" 900 Leute, aber nach nur einem halben Jahr diesen Club vollständig auszuverkaufen, das hat schon was irgendwie. In diesem Moment betreten Kao und Shinya das Zimmer und werden postwendend von Toshi in Beschlag genommen. Für Shinya hat sich der Blauhaarige wieder eine Wahnsinnsarbeit gemacht und ihm ein langes Kleid aus schwarzem und rotem Stoff gezaubert, das hier und da mit künstlichen Rosen verziert ist. Vervollständigt wird es durch schwarze Handschuhe die bis auf die Oberarme reichen und einen langen Schleier aus schwarzroter Spitze. Unser Drummer sieht darin einfach bezaubernd aus, man kann es nicht anders sagen. Diesen Gedanken scheint auch ein gewisser Rotschopf neben mir gehabt zu haben. "Wie eine Prinzessin, Shinya..." neckt er ihn, bekommt von Shin aber nur einen kühlen Blick geschenkt, er ist mittlerweile so sehr an Die's Ärgereien gewöhnt, dass es ihm nichts ausmacht. Und schließlich ist Kaoru noch dran. Als erstes bekommt er Stulpen, von denen ich überzeugt bin, dass sie mal eine gemusterte Netzstrumpfhose waren. Dann reicht Toshiya ihm ein langes Gewand aus schwarzem Samt, oder zumindest etwas ähnlichem, dass auf einer Schulterseite in kunstvolle Falten gerafft ist. Dann steckt er ihm die Haare ebenfalls hoch und flechtet ihm noch ein paar lange weiße Strähnen ein. Als er fertig ist steht unser Freund vor uns und betrachtet uns alle zufrieden. Er ist sichtlich stolz auf seine Arbeit, denn so hat er nun seinen eigenen Weg gefunden um bei La:Sadies mitzuwirken. Kurz darauf erscheint auch Kisaki, der anscheinend noch etwas mit den Organisatoren zu klären hatte, in der Garderobe in der wir alle zusammensitzen. Er wirft erst Toshiya und als er unsere Outfits sieht auch dessen Kreationen einen vernichtenden Blick zu. "Und wo ist mein Outfit für heute?" fragt er Tosh kalt, als wäre dieser sein Untergebener. Der Blauhaarige erwidert jedoch nichts, sondern beginnt Kisaki's Outfit aus einer der Taschen zu holen, die er mitgebracht hat. Und nur wir sehen sein verschlagenes Grinsen, als er Kisaki als erstes einen äußerst voluminösen, schwarzen Petticoat überreicht, dem schließlich noch ein Paar über kniehoher Lackstiefel, sowie ein Lackoberteil samt dazu passenden Lackstulpen folgen. "Bitteschön." meint er dann mit einem zuckersüßen Lächeln und wendet sich von unserem wie zu Salzsäule erstarrt dastehenden Bandleader ab. Besagter Bandleader steht noch einige Augenblicke fassungslos im Raum bevor sich sein Gesicht vor Wut verfärbt und er die Klamotten auf den Boden pfeffert, um anschließend irgendwie darüber zu klettern und Toshiya wütend anzufahren: "Was soll dieser Scheiß? Bin ich ne Tusse oder was?" Doch Toshiya sieht ihn nur ruhig an. "Nein, hab ich nie behauptet. Es passt gut zu den anderen Outfits, ganz einfach." Zumindest ich verstehe die Worte die Toshiya nicht sagt. Schon als ich dieses Outfit gesehen habe, habe ich den Gedanken gehabt, dass er es eher für sich als für Kisaki geschneidert hat. Und dieses "besser dazupassen" bestätigt mich in dieser Auffassung. Denn insgeheim denken wir wohl alle, Kisaki selbst natürlich ausgenommen, dass Toshi besser zu uns passen würde, als unser jetziger Bandleader. "Das ist mir doch egal. Diesen Schrott werde ich auch keinen Fall auf der Bühne tragen!" Das saß. Toshiya's Augen werden noch dunkler vor Zorn als sie sowieso schon sind und er geht, die letzten Meter zwischen sich und dem Anderen überbrückend, auf Kisa zu. Er blickt ihn beinahe hasserfüllt an. Ich habe ihn noch nie so gesehen und bin erstaunt, dass er zu einem solchen Verhalten fähig ist, innerlich jedoch feuere ich ihn an. Es wird Zeit, dass Jemand Kisaki mal die Meinung sagt. Wir haben uns das bisher eigentlich nur dem Bandwohl zuliebe verkniffen... "Hör mal zu." Toshyia's Stimme ist bedrohlich leise. "DU hast gesagt ich kann deinetwegen eure Kostüme entwerfen, wenn ich schon zu nichts anderem zu gebrauchen bin..." Die letzten Worte hatte Kisa zwar nicht gesagt, aber dank seines Tonfalls hatten wir alle gewusst, dass es so gemeint gewesen war. "...also wirst du jetzt dieses verdammte Outfit, in dem ein Haufen Arbeit steckt anziehen, verstanden?" Ist das wirklich unser Toshiya? Unser ewig aufgedrehter, manchmal leicht nervender, absolut immer knuddelbedürftiger Toshiya, der seine Nase in absolut alles reinsteckt, was ihn nichts angeht und der noch tollpatschiger ist, als ich? Ich glaube die anderen haben dieselben Gedanken, denn sie zeigen den gleichen leicht erschrockenen Gesichtsausdruck, den ich auch bei mir in meinem Spiegelbild wiederfinde. Toshiya macht keine Anstalten irgendetwas an seinem Verhalten zu ändern sondern sieht Kisaki immer noch auf diese Art und Weise an, während diesem immer noch der Schock angesichts dieser Behandlung ins Gesicht geschrieben steht. Dann löst sich Kaoru als erster aus seiner Starre. "Komm lass gut sein Kisa. Zieh das Outfit halt an. Sieht doch gut aus und du wirst es überleben meinst du nicht?", fragt er ihn ruhig. Kisakis Kopf schnellt herum und fixiert nun Kaoru, der es wagt etwas "gegen ihn" zu sagen. "Einen Dreck werd ich tun!", keift Kisaki, greift dann aber trotzdem nach dem Petticoat. Ein fieses Grinsen legt sich auf seine Züge als er sich erneut Toshiya zuwendet und dann damit beginnt vor dessen schreckgeweiteten Augen den Petticoat zu zerreißen. Langsam, beinahe als ob er es genießen würde zerstört er Toshis Kunstwerk. Das Gesicht des Blauhaarigen wird immer bleicher als er, unfähig sich zu rühren, zusehen muss wie seine Arbeit zunichte gemacht wird. Schließlich lässt er den Rock fallen und geht zwei Schritte in Richtung Tür. Dreht sich noch einmal triumphierend um. "Wann versteht ihr endlich, dass keiner von euch mir irgendetwas zu sagen hat. Weder du Toshiya...noch du Niikura Kaoru." Er durchbohrt Kao beinahe mit Blicken. Und ich dachte immer die Beiden seien befreundet. "Und jetzt", fährt er fort. "Beeilt euch und macht euch fertig. Das Konzert beginnt in einer Stunde und ich will eine perfekte Show. Ich such mir jetzt erstmal ein tragbares Ourfit." Als ich das höre balle ich meine Hände zu Fäusten. Sieht er uns wirklich so? Nur als Figuren in seinem Spiel, die er beliebig hin und her schieben kann? Meine Augen verengen sich und ich gehe auf ihn zu, den letzten Abstand überwinden und hole aus um ihm eine zu knallen. BATSCH Das hat gesessen. Aber es war nicht mein Schlag, der Kisaki jetzt zurücktaumeln lässt. Es war auch nicht Toshiya's, obwohl auch er mit erhobener Hand dasteht. Nein, Kaoru, unser sonst so besonnener Kaoru hat ihm eine gepfefferte Ohrfeige verpasst. ich sehe mich um und bemerke, dass auch Die und Shinya auf halbem Weg in Richtung Kisaki innegehalten haben, so als wollten sie sich gegenseitig abhalten etwas Dummes zu tun. Als Kao anfängt zu sprechen wende ich mich wieder ihm zu. "Raus jetzt. Sofort." knurrt er. "Hau ab. Ein für alle Mal. Ich hab die Schnauze endgültig voll von deinem Gehabe Kisaki. Verschwinde und lass dich nie wieder hier bei uns blicken." Sein Gesicht wirkt kalt und hat die Farbe von Schnee, als sich sein Blick in Kisa's erstauntes Gesicht bohrt. "Das kannst du nicht Kaoru. Ihr kommt ohne mich nicht klar, dass weißt du. Wer sollte denn für mich spielen. Der da etwa?" Er zeigt auf Toshiya, der ihn immer noch stinkwütend ansieht. "Das könnt ihr doch gleich vergessen. Der Typ, falls es überhaupt einer ist, hat doch keine Ahnung von dem was er tut. Diesmal bin ich schneller und meine Faust findet den Weg an Kisaki's Kinn. Ich reibe mir den Knöchel und starre ihn hasserfüllt an. "Hau endlich ab du Arsch bevor ich mich ganz vergesse..." Gerade will er zu einer Antwort ansetzen, als Kao ihn sich einfach schnappt um ich aus dem Raum zu zerren. Einen Augenblick später schlägt die Tür hinter den Beiden zu. Die will den Beiden hinterher, aber Shinya hält ihn leicht, aber bestimmend fest. "Nein Die, es ist besser, wenn die Beiden allein miteinander reden..." Seine leise Stimme hallt laut in der plötzlichen Stille wider. Dann zerschneidet ein leises Schluchzen die wieder entstehende Stille. Toshiya sitzt auf dem Boden, den zerfetzten Petticoat in den Händen. Seine Schultern beben. Wir gehen zu ihm hin und versuchen ihn zu trösten, doch er kann nicht aufhören zu weinen. Kisakis Worte haben ihn mit Sicherheit am härtesten getroffen. Ich stehe schließlich auf und strecke mich kurz. Dann sehe ich zu dem zierlichen Blauhaarigen hinunter. "Tosh?" Sein Kopf hebt sich und Tränen verhangene Augen sehen in meine. "Jetzt steh auf und zieh dich endlich um. Du musst gleich mit uns auf die Bühne." Toshi blinzelt verwirrt, schaut von einem zum Anderen, doch auch Daisuke und Shinya nicken. Schließlich hilft Die Toshiya beim aufstehen und Shin besieht sich den Rock. Dann lächelt er den Bassisten an. "Der ist nicht wirklich hinüber. Den kannst du so auch noch anziehn, ich wette das sieht umso besser aus." Mit diesen Worten fängt er an Toshiya beim umziehen zu helfen. Die setzt sich wortlos auf einen Stuhl und starrt vor sich hin, in Gedanken vermutlich irgendein Lied von uns durchspielend. Ich greife nach meinen Kippen und mache mich auf den Weg nach draußen. Unten angekommen bin ich froh, dass der Hintereingang ein Vordach hat, denn ohne dass wir es bemerkt hätte, hat es mittlerweile aus Eimern angefangen zu regnen. Ich blicke mich um und entdecke schließlich nicht allzu weit von mir zwei Gestalten. Kaoru und Kisaki stehen unter dem Vordach einer weiteren Ausgangstür und scheinen zu diskutieren. Kisaki blickt den Anderen nur stolz an, während Kaoru's Augen voller Schmerz sind. ~Es gibt keinen Ort, an den diese Beiden Seite an Seite gehen können~ ~Sie können nicht einmal das Geräusch des heftig fallenden Regens hören~ ~Sie laufen, Seite an Seite, wohin werden sie gehen?~ ~Ihre Fußabdrücke verschwinden, einer nach dem anderen...~ Schließlich lacht Kisaki kurz höhnisch auf und wendet sich zum Gehen- scheint noch etwas zu sagen. Ich lasse vor Schreck beinahe meine Zigarette fallen. Sind das etwa Tränen, die auf den Wangen unseres Gitarristen glänzen? Er steht bewegungslos da, während Kisa in den Regen eintaucht und sich in Richtung des Tors bewegt. Ich habe natürlich keine Ahnung, was Kisaki gesagt haben könnte, aber wenn Kaoru so darauf reagiert muss es wirklich heftig gewesen sein. ~Verwandle mich in eine Erinnerung und mache dich auf den Weg zu diesem neuen Ozean~ ~Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du glücklich bist~ ~Es gibt Glück hinter den Tränen~ ~Aber du bist nicht hinter den Tränen~ Kaoru bewegt sich keinen Zentimeter, aber ich kann den Schmerz in seinem Gesicht lesen. Es scheint als hätte ihm die Freundschaft zu Kisaki mehr bedeutet, als einer von uns gedacht hätte. ~Ich möchte mich nicht von dir trennen~ ~Aber deine Worte stechen in mein Herz, siehst du das?~ ~Ich will mich nicht von dir trennen, aber~ ~Die Wellen löschen deine Fußspuren eine nach der anderen aus~ Ich löse mich aus meiner eigenen Starre und gehe durch den Regen auf Kao zu. Als ich die Hälfte des Weges zurückgelegt habe dreht er sich plötzlich in die Richtung in die Kisaki verschwindet. "Du weißt, dass wir trotzdem noch befreundet sein können Kisaki!", ruft er ihm hinterher. Ich höre das "ich will dich nicht verlieren!" aus diesen Worten heraus. Doch Kisaki sieht nur noch kurz zurück, zuckt mit den Schultern und verschwindet kurz darauf, aus unserem Gesichtsfeld. ~Mit dem Wechsel der vier Jahreszeiten~ ~Vielleicht ist es zu spät, aber ich möchte deine Hand halten~ ~Mit dem Wechsel der vier Jahreszeiten~ ~Es wird immer ein Hallo und Auf Wiedersehen sein, und ein Hallo für dich.~ Ich erreiche Kao und stelle mich neben ihn. Er scheint mich nicht wirklich wahrzunehmen, wischt sich nur schnell einige Tränen aus dem Gesicht. "Ne, Kao, alles ok?" Wieder diese dumme Frage... "Deine Frisur is komplett im Arsch durch den Regen, Kyo-chan." Er sieht mich nur aus den Augenwinkeln an. Ich zucke mit den Schultern. "Is doch egal. Und nenn mich nich Kyo-chan, verstanden?" Ein leichtes Lächeln umspielt seine Mundwinkel ist aber eine Sekunde später schon wieder verschwunden. Seine Augen hängen noch immer an dem Tor, durch das Kisa uns gerade verlassen hat. "Du weißt, dass er nicht mehr wiederkommen wird." Meine Stimme ist leise, sachlich. Als Antwort erhalte ich nur ein kurzes Nicken. Ich sehe Kaoru an. Er, der sonst so stark und selbstbewusst scheint ist jetzt von Verzweiflung gezeichnet. Ich umarme ihn kurz, so gut es unsere Outfits zulassen. "Lass uns wieder reingehen. Wir haben nicht mehr viel Zeit." Ich wende mich um und will schon zurückgehen, als er plötzlich doch anfängt zu reden. "Ich...kann das einfach nicht glauben...wir sind schon...so lange befreundet..." Erstaunt drehe ich mich um und sehe wie wieder Tränen über Kao's Wangen laufen. Er sieht mich mit schmerzvollem Blick an. "Wir waren befreundet seit wir Kinder sind...wie...kann er das so einfach vergessen?" Ich schüttele kurz den Kopf, als ich Kaorus verzweifelte Augen sehe. "Ich...kenne ich nicht so lang oder gut wie du..." beginne ich vorsichtig. "Aber ich glaube nicht, dass er noch derselbe ist wie früher. Allein im letzten halben Jahr, seit ich ihn kenne...hat er sich verändert..." Kaoru sieht mich an, als wolle er diese schlichte Feststellung nicht wahrhaben. "Ich habe das Gefühl er ist immer kälter geworden, Kao...er hat sich so auf sein Ziel fixiert, dass er vergessen hat, dass eine Band nicht nur aus einer Person besteht...und das auch andere Gefühle haben..." Noch einmal lege ich meine Arme um ihn, diesmal ein wenig länger. "Aber weißt du...ich glaube es ist gut, dass er gegangen ist." Kaoru macht nur ein empörtes Geräusch, will protestieren, aber ich schneide ihm das Wort im Mund ab. "Auch wenn du es dir nicht eingestehen willst. Es war klar, dass es früher oder später so kommen wird. Und..." ich gebe mir Mühe das nächste so vorsichtig wie möglich zu sagen. "Und jetzt...können wir immerhin die Musik machen, die wir wirklich wollen..." Kaoru seufzt schwer. "Vielleicht hast du Recht...aber ich wünschte es hätte anders geendet...auch wenn er nicht mehr derselbe ist wie früher...er ist...oder besser war...", ein bitteres Lachen verlässt seine Lippen. "...einer meiner besten Freunde..." Ich lasse Kaoru los und sehe ihm fest in die Augen. "Das mag sein. Aber es ändert sich vieles im Leben...und nicht alle Änderungen sind schlecht..." Ich schneide eine Grimasse, weil ich merke, dass ich mich anhöre, wie eines von diesen bescheuerten Ratgeberbüchern. "Du weißt doch, dass alles mal ein Ende hat Kao..." "Sicher, aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt...er war schließlich mal mein bester Freund..." Kao's Stimme ist leise. "Mag sein aber das kannst du jetzt auch nicht mehr ändern...er wollte eben einen anderen Weg gehen wie es scheint...und außerdem können wir jetzt unseren eigenen Traum schaffen...und wenn wir daran glauben, wird der ein gutes Ende haben...irgendwann in der Zukunft." Und diese Sätze von mir, wer hätte das gedacht...? Dann tritt ein Lächeln auf meine Lippen. "Jetzt komm. Wir müssen Toshiya doch helfen sein erstes Konzert mit La:Sadies zu bestreiten." Ich greife nach seiner Hand und ziehe ihn durch den strömenden Regen mit mir zurück bis wir vor der Garderobe stehen. Kaum öffnen wir die Tür kommt uns auch schon ein aufgeregt quiekender Totchi entgegengesprungen und fällt Kao jammernd um den Hals. Von seinen Tränen vorhin ist allerdings keine Spur mehr. "Kaoooooooooooo~...ich sterbe..." jammert das blaue Nervenbündel und klammert sich in den Stoff von Kaoru's Outfit. Der hat sich mittlerweile auch wieder gefasst und streicht Toto über den Kopf. "Du machst das schon. Aber jetzt restaurier erstmal das Warumono...der sieht ja schrecklich aus..." Gehorsam nickt Toshi und drückt mich auf einen Stuhl um mir wieder in den Haaren rumzufummeln, was ich murrend über mich ergehen lassen muss. Ich lasse durch den Spiegel hindurch einen Blick über meine Freunde schweifen. Die ärgert wie gehabt Shinya, der das gekonnt zu ignoriert und sich weiter aufwärmt, ihm aber schließlich mit einem Drumstick auf den Kopf haut und beginnt zu lachen, als er sieht wie verwirrt RedHead jetzt schaut. Kaoru bespricht hochkonzentriert einige in letzter Sekunde aufgetretene Probleme mit einem Mitarbeiter der Konzerthalle und Toshiya...wirkt so glücklich wie ich ihn noch nie gesehen habe. Er scheint förmlich von innen zu strahlen. Auch ich erlaube mir ein glückliches Lächeln. Zumindest für den Moment haben wir alle Probleme vergessen, die uns sonst belasten. Zehn Minuten später betreten wir die Bühne und Jubel schlägt uns entgegen. Kaoru greift nach meinem Mikrofon und erklärt als er die tobende Menge halbwegs beruhigt hat: "Dies wird leider das letzte Konzert von La:Sadies sein." Ein enttäuschtes Raunen läuft durch die Reihen. Doch Kao winkt Toshiya zu sich, der in seinem Petticoatoutfit leicht verlegen neben unserem neuen Bandleader -denn das wird Kao jetzt sein habe ich gerade beschlossen- und grinst verpeilt in die Menge. "Aufgrund eines Lineup-changes ist Toshiya jetzt unser neuer Bassist. Daher halten wir es für angebracht uns einen neuen Namen zu suchen. Aber wir bleiben euch natürlich erhalten!" Er lächelt, das Publikum tobt. Ich bekomme mein Mikro zurück und der Saal verdunkelt sich. Als sie ersten Töne des Eröffnungsliedes erklingen, scheint es für mich schon jetzt das perfekte Konzert zu sein. Die Spannung, die immer über der Band lag ist verschwunden. Nun kann ich meinen Emotionen endlich freien Lauf lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)