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Fanart

Ceresta   [Zeichner-Galerie] Upload: 02.08.2014 11:08
Oh ja, und wie ich es hasse!

Wer Lust auf eine mittellange und mäßig dramatische Leidensgeschichte hat, darf gerne weiterlesen, der Rest ergreift am besten schnellstmöglich die Flucht.

Als Kind hatte ich unheimlich viel Spaß daran Pokemon und ähnliches abzuzeichnen. Jeden Tag, stundenlang. Mit 11 Jahren ist mir dann zum ersten Mal ein Manga in die Hände gefallen. Jeanne und Arina Tanemura waren damals die reinste Offenbarung für mich (und sind heute mein größtes Grauen, diese Augen! Diese Proportionen! Mir wird schlecht...), woraufhin ich angefangen habe Manga-Kram abzuzeichnen und allmählich auch selber zu entwickeln. Mit der Übung stieg natürlich langsam auch der eigene Anspruch und aus Spaß wurde plötzlich Ernst. Immer besser musste es sein. Mit 15 Jahren kam es dann zu meiner ersten "Schaffenskrise" und seitdem gab es nicht wenige Momente, in denen ich das Zeichnen komplett aufgeben wollte.

Als ich dann mit 18 Jahren meine Ausbildung zur Grafik Designerin anfing, war ich anfangs noch hochmotiviert, habe dann aber sehr bald festgestellt, dass mir der Beruf eigentlich überhaupt nicht behagt. An Talent mangelt es wohl nicht, aber ich arbeite einfach überhaupt nicht gerne am Computer. Ab und zu ein Logo oder einen kleinen Flyer gestalten ist ja mal ganz nett, aber jeden Tag nur vor der blöden Kiste verbringen? Nein danke.
Mit meiner Begeisterung für den Beruf schwand auch meine Begeisterung für's Zeichnen. Wobei Zeichnen in so einer Ausbildung sowieso nur eine untergeordnete Rolle spielt. Auf jeden Fall war ich dann endgültig so frustriert, dass ich das Zeichnen für mich privat tatsächlich fast ganze 1 1/2 Jahre aufgegeben hatte. Was ich für die Berufsschule zeichnen musste, habe ich (mit größtem Widerwillen) natürlich trotzdem gemacht, aber alles darüber hinaus, war für mich komplett gestorben...

Blöd nur, wenn man das Zeichnen trotzdem nicht aus dem Kopf bekommt. Trotzdem ich mich so dagegen gewehrt habe, kamen mir ständig Bilder in den Kopf, die danach geschrien haben, auf Papier gebannt zu werden! Es ist wirklich kaum auszuhalten. Egal, wie oft und lange ich das Zeichnen aufgebe, es holt mich immer wieder ein und ich fange doch wieder damit an. Ich kann schon lange nicht mehr behaupten, dass es mir noch richtig Spaß macht, es ist zu 95% purer Zwang! Die reinste Hassliebe, ich kann nicht mit und kann nicht ohne...

Und das wollte ich mit dieser Zeichnung ausdrücken.
Eine verkrampfte Hand, die sich am Papier festkrallt. Stiftspitzen, die ständig abbrechen und doch immer wieder neu angespitzt werden, obwohl es so qualvoll ist, dass man sie am liebsten gar nicht nachwachsen lassen möchte.

Und so geht es mir mit dem Zeichnen schon seit vielen, vielen Jahren.
Ich will es absolut nicht und kann trotzdem nicht damit aufhören. Ein endloses Drama...
Und jetzt will ich mich auch noch für ein Illustration-Studium bewerben, weil es mich einfach nicht loslässt! Ich muss doch wirklich komplett bescheuert sein...

Oh Leute, erst mal vielen Dank für die vielen Kommentare!
Vor allem diese wahnsinnig langen, ich danke jedem, der mir seine Geschichte erzählt und mich unterstützt. Ich hatte noch nie unter einer Zeichnung so ausführliche Kommentare, ich bin noch gar nicht dazu gekommen alles durchzulesen. Ich werde euch im Laufe des Tages oder morgen (EDIT: oder (über)übermorgen, ihr seid so krass viele und werdet immer mehr!!!) ganz sicher auch allen antworten!
Ich komme grade von der Hochzeit meines Bruders, deren Stattfinden auch alles andere als selbstverständlich war. Mein Vater liegt nämlich grade im Krankenhaus im Sterben. Noch ist es nicht akut, aber es ist nur noch eine Frage der (kurzen) Zeit, bis er uns endgültig verlässt. Mich hat das emotional grade alles unheimlich mitgenommen und ich fühle mich momentan nicht in der Lage so vielen Leuten auf einmal zu antworten.
Aber ich danke euch wirklich sehr! Das wollte ich euch nur schon mal wissen lassen.

EDIT Nr.2:
Okay, da es mittlerweile wahrscheinlich eine Frage von Stunden ist, bis ich euch allen eine Antwort geschrieben habe, an dieser Stelle ein dickes "Entschuldigung!", falls ich etwas länger brauche.
Ich freue mich unheimlich, dass ihr mich alle an einem Stück Lebensgeschichte teilhaben lasst und lese das auch alles sehr interessiert durch. Momentan habe ich leider sehr viel um die Ohren. Wie bereits geschrieben, wird mein Vater mit jedem Tag schwächer und ich verbringe deswegen auch täglich viele Stunden im Krankenhaus, weil man davon ausgehen kann, dass es wirklich nicht mehr allzu lange dauert...
Ich bin aber bemüht jedem von euch zu antworten, aber wahrscheinlich brauche ich dafür doch ein paar Tage, vielleicht auch die ganze Woche. Ich gebe mein Bestes, aber ab und zu brauch ich auch ein Päuschen von allem...aber eine Antwort kriegt auf jeden Fall jeder von euch (früher oder später)! Vielen Dank.

EDIT Nr.3 (und hoffentlich der letzte):
Danke für Aikos Liebling! Grade bei dieser Zeichnung hätte ich im Voraus nie mit so großer Resonanz gerechnet, ihr seid echt unglaublich...

Edit Nr.4 (wirklich der letzte):
Mein Vater ist vor rund 7 Stunden endlich verstorben. Endlich, weil er sich die letzten Tage wirklich sehr gequält hat. Seine letzten Stunden und Minuten waren aber ganz friedlich. Sein Atem war plötzlich ein wenig unregelmäßig und hat ganz langsam komplett ausgesetzt. Man hatte aber nicht das Gefühl, dass er dabei irgendwelche Schmerzen hatte. Er ist innerhalb weniger Minuten ganz friedlich von uns gegangen. Meine Mutter und ich waren beide direkt bei ihm. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür, dass seine Krankheit so ein ruhiges Ende genommen hat.
Ganz herzlichen Dank an alle, die mir durch Kommentare und private Nachrichten Unterstützung geben. Das AL ist in diesem Fall wohl wirklich ein ganz großes Glück für mich. Eure ganzen Nachrichten tun mir so gut! (natürlich auch solche, die sich nur auf das Bild an sich beziehen!)
Themen:
Horror, Gefühle

Stile:
Buntstifte

Unterthemen:
Hass

Größe:
minimal größer als A3 (Großansicht wärmstens empfohlen)

deswegen:
natürlich abfotografiert, das sieht immer noch ein wenig mieser aus als eingescannt...

Beschwerde


Kommentare (69)
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Von:  Yenni
2014-08-05T00:31:38+00:00 05.08.2014 02:31
was mich ehrlich gesagt mehr berührt, ist die sache mit deinem vater. ganz ehrlich: genieß die verbleibende zeit mit ihm so gut es geht, dass du im nachhinein nichts mehr bereust.

zum bild: es ist wirklich sehr ausdrucksstark und glückwunsch zum AL!
ich empfinde das zeichnen an sich (die ewigen stunden an nem bild zu hocken) manchmal als sehr anstrengend. nur bei ein paar motiven genieße ich es wirklich, jeden strich zu ziehen! ich zeichne deshalb nur noch motive, die ich mag!
ich zeichne auch seit meiner kindheit, im mangastil seit etwa 12 jahren. davor warens eher strichmännchen und pokemon! xD
es ist ein hobby, meine lieblingscharaktere zu zeichnen oder manchmal mit dem gedanken zu spielen, eine eigene geschichte zu kreieren. oder sich einfach auszudrücken.
aber beruflich möchte ich einen anderen weg gehen. aus dem simplem grund: ich möchte keine kreativität erzwingen.

in dem sinne: alles gute und genieße das, was du tust! :)
Von:  NaruOnIce
2014-08-05T00:28:29+00:00 05.08.2014 02:28
ich hoffe sehr, dass du die schwere zeit gut überstehst, und für dein illu studium wünsche ich dir, dass du dich nicht zu sehr durchquälen musst. ich hasse zeichnen persönlich nicht, hatte aber mal eine phase, in der ich die schnauze voll davon hatte (gezwungene bilder im kunstunterricht waren mein tod haha), und kanns zumindest ein wenig nachvollziehen. das bild ist wirklich unglaublich ausdrucksstark, und mal davon ab ist deine technik einfach umwerfend perfektioniert! ich hab gar nicht gemerkt, dass es abfotografiert ist, kann aber auch an meinen schlechten augen liegen ///D
ich liebe deine bilder, und muss egoistischerweise sagen, dass ich hoffe, dass wir noch mehr zu sehen bekommen ´w`
(du musst nicht antworten, ich weiß ja, dass dus liest! :D)
Von:  Faraleth
2014-08-04T23:33:38+00:00 05.08.2014 01:33
Seit langem mal wieder ein AL, dass mich wirklich begeistert.*w*
Die Idee, die Ausführung, die Bedeutung - einfach klasse!

Ich stand nach dem Abi vor der Entscheidung, entweder eine Naturwissenschaft oder ein künstlerisches Fach zu studieren. Zeichnen war (ist) mein liebstes Hobby und ich hätte einen Mangel an Können locker mit meiner Motivation wett gemacht. Am Ende habe ich mich für die Naturwissenschaft entschieden, weil ich befürchtet hatte, den Spaß an meinem Hobby zu verlieren, wenn ich täglich unter Druck Motive zeichnen muss, die mich nicht wirklich interessieren. Manchmal blicke ich auf diesen Moment zurück und bereue meine Entscheidung, denn am Ende hat mir mein Studium weder besonders Spaß gemacht, noch wirklich etwas gebracht. Zeichnen tue ich allerdings immernoch täglich, ich habe mich seit damals enorm verbessert und habe zudem auch Spaß an Auftragsarbeiten, die ich des öfteren ausführe.
Ich drücke dir die Daumen, dass die Hassliebe zum Zeichnen für dich bald wieder in Freude daran umschlägt. Wer solche tollen Motive zu Papier bringen kann, der verdient es auch, seine Fähigkeiten genießen zu können.:)
Antwort von:  Ceresta
10.08.2014 20:16
Vielen Dank für deinen tollen Kommentar!
Ich freue mich sehr, dass ich dich so begeistern konnte. :)

Während meiner Ausbildung habe ich mir auch lange überlegt, was ich danach machen könnte. Das Zeichnen war mir ja gänzlich zuwider, aber was anderes konnte ich nicht. Ich habe alle möglichen Berufe gedanklich durchgespielt und war schon kurz davor mich für eine Ausbildung bei der Rentenversicherung zu bewerben, bin aber ganz froh, dass ich das letztendlich doch nicht gemacht habe. Das würde auch überhaupt nicht zu mir passen...
Letztendlich lande ich doch immer wieder im künstlerischen Bereich und der Beruf Illustrator will einfach nicht aus meinem Hinterkopf, egal wie sehr ich mich mit dem Gedanken quäle. Bevor ich mich in 10 Jahren darüber ärgere, quäle ich mich lieber noch ein wenig weiter und probiere es wenigstens einmal aus. Wenn ich merke, dass es tatsächlich nichts für mich sein sollte, kann ich das Studium immer noch an den Nagel hängen und mich bei der Rentenversicherung bewerben. :D
Auf jeden Fall möchte ich später nicht bereuen, es noch nicht einmal versucht zu haben...
Wobei ich deine Entscheidung auch total verstehen kann! Wenn ich vorher gewusst hätte, wie sehr mir meine Ausbildung die Freude am Zeichnen raubt, dann hätte ich mich vermutlich auch nicht auf einen künstlerischen Beruf eingelassen. Aber jetzt hab ich ja eh nix mehr zu verlieren...

Auf jeden Fall danke ich dir, dass du mich an deinem Werdegang ein wenig hast teilhaben lassen, ist doch immer wieder interessant. Vielen Dank! :)
Von:  CatariaNigra
2014-08-04T13:46:17+00:00 04.08.2014 15:46
Das meiste ist vermutlich mittlerweile schon gesagt worden. Es ist sehr schade, dass das Zeichnen für dich nur noch ein "K(r)ampf" ist und ich hoffe sehr, dass du die Liebe dazu durch das Illustrationsstudium wieder gewinnen kannst. Ich habe vor meinem Studium damals (2007) ein 3-monatiges Praktikum in einer Werbeagentur gemacht und mich letzten Endes auch gegen ein Studium im Bereich Design entschieden und lieber etwas ganz anderes gemacht. Grund war bei mir auch der Computer. Man hat einfach das Gefühl, man ist nur noch eine arbeitende Hülle, die den ganzen Tag "sinn"lose Sachen (Logos, Flyer, Setzen von Zeitungsanzeigen usw.) ohne richtige Botschaft am Rechner erledigen muss und nicht wirklich was dafür zurückbekommt, wie es beim Malen als Hobby der Fall ist, nämlich ein Bild im Sinne des Endergebnisses, Entspannung oder auch die Verarbeitung von Erlebtem (In der Zeit des Praktikums habe ich in meiner Freizeit aber dennoch ganz viel gemalt, weil ich dann den "sinnvollen" Ausgleich brauchte). Das Zeichnen ist für mich weiterhin ein geliebtes Hobby, auch wenn mich der Druck, der sich durch den ständigen Vergleich mit anderen Künstlern im Internet entwickelt, sehr stört. Zeit fehlt leider auch oft.

Deine Bilder haben wirklich sehr viel Ausdruckskraft. Hoffentlich findest deine Liebe durch das Illustrationsstudium wieder zurück. Ich kann mir wie ein paar andere Leute hier auch gut vorstellen, dass du das Malen deshalb brauchst, um Druck abzubauen.

Was deinen Vater angeht hoffe ich wirklich, dass ihr es schafft, noch einmal über alles zu sprechen, was eventuell zwischen euch stehen könnte. Sei es ein nicht ausgefochtener Konflikt, sei es eine noch ausstehende Entschuldigung. Oder wie sehr er dir fehlen wird. Selbst wenn die Seele nur ein Produkt der menschlichen Phantasie wäre, so kann doch niemand abstreiten, dass dein Vater gelebt hat und seine Spuren hinterlassen wird. Der beste Beweis dafür sind du und deine Familie, die für immer die Erinnerung an ihn in eurem Herzen tragen wird. Für die schwierige Zeit, die vor euch liegt, wünsche ich euch ganz viel Kraft.
Antwort von:  Ceresta
10.08.2014 20:07
Vielen Dank für deinen lieben Kommentar! :)

Leider hatte ich nicht mehr die Gelegenheit noch mal mit meinem Vater zu sprechen, da er die letzten Tage komplett bewusstlos war. Den ein oder anderen Konflikt hätte ich schon noch gerne ausgesprochen, aber ich bin mir sicher, dass er wusste, wie lieb ich ihn habe. Und ich weiß, dass er mich sehr lieb hatte, auch wenn es grade am Ende doch noch die ein oder andere Auseinandersetzung gab. Wir waren halt doch sehr unterschiedlich, aber das tut der Liebe ja keinen Abbruch...

Die Arbeit am Rechner empfinde ich auch immer ähnlich wie du! Man kann zwar etwas "gestalten", aber irgendwie kommt nichts dabei zurück. Die meisten Flyer landen letztendlich sowieso im Müll...und der durchschnittliche Betrachter ohne Grafik-Kentnisse sieht sowieso nicht, wie viel Arbeit drinsteckt. :/
Mit einer Zeichnung kann ich wenigstens noch den ein oder anderen berühren. Auch wenn momentan hauptsächlich negative Gefühle aus mir rauskommen... Aber wie man an dieser Zeichnung sieht, kann man auch damit viele erreichen (wobei ich niemals mit SO vielen Reaktionen gerechnet hätte) und vielleicht das Gefühl geben mit derart negativen Gefühlen nicht ganz alleine zu sein.

Ob das mit dem Illustration-Studium überhaupt klappt, steht noch in den Sternen, aber ich gebe auf jeden Fall mein Bestes! :)
Von:  happyberryred
2014-08-04T08:21:14+00:00 04.08.2014 10:21
Die Art der Darstellung ist mir persönlich zwar etwas zu krass (Umsetzung ist toll, sauber, sehr realistisch, die Farben zu den Gefühlen passend, die Haltung...habe nichts zu bemängeln, aber ist mir wohl unangenehm zuzugeben, dass das Bild der Realität entspricht...ich hab in meinem Leben in allem eine "alles-ist-gut-Maske" aufgebaut und würde selbst dein Bild wohl etwas schöner aussehen lassen), aber, wenn ich deine Gedanken/Geschichte ergänzen darf:

Ich verstehe mehr als gut was da psychisch in dir passiert mit dem Zeichnen, ich stecke auch gerade drin in dieser Krise. Ich arbeite seit letztem Jahr in einer (bisher noch Selbsttherapie, Plätze bekommt man ja nicht so schnell) an vielen Dingen, das Zeichnen eingeschlossen, weil das ein großer Teil meines Lebens ist- obwohl natürlich noch einige andere Faktoren da eine Rolle spielen in meiner Psyche und Vergangenheit. In 2 Wochen fange ich aber eine richtige Therapie an.

Bei mir war es früher ähnlich. Ich habe heute 3 fette dicke Ordner voll mit Bildern, weil ich so regelmäßig gezeichnet hab in den ersten Jahren. Ich fand das toll, das war Entspannung, Zeichnen war mein bester Freund- es war etwas, was mich von anderen abgegrenzt hat. Während andere in Sportvereine gegangen sind saß ich vorm Fernseher (heute weiß ich, dass ich mal lieber doch andere Dinge hätte machen sollen, ich hab mich total vergraben), fand die Serien toll, habe dazu gezeichnet, war Fangirlie, ich war-ja tatsächlich-einiger Maßen glücklich, zumindest was das Hobby angeht. Das wurd mir auch nie langweilig, ich hab es einfach gemacht, weil ich irgendwie Spaß dran hatte, Sorgen hatte ich ganz woanders. Es hat mir nie einer Kritik daran geäußert (zumindest von denen, die sich meine Bilder überhaupt angesehen haben), im Gegenteil. Ich habe das nie in Frage gestellt, ich fand meine Sachen immer gut und war bei jedem Bild stolz. Ich habe immer getan, was ich für richtig hielt.

Als ich dann hier her kam nach mexx war es dann ganz anders. Kritik die ich nicht annehmen wollte (konnte? ich war es ja nicht gewohnt, wusste nicht damit umzugehen), Ausreden für Fehler (und das ewige "ist aber mein Stil ich will das so!") und dieser Drang und Zwang nach vielen Kommentaren, Stimmen, Wettbewerbsteilnahmen. Ewige Gespräche über ALs, ständiges Motzen und Diskutieren. Pausen habe ich in meiner Wut auch oft versucht aber...auch ich hab nach 2 Wochen Pause aufgegeben. Aber es war nicht mehr das was es früher war, sondern der Drang nach dem "beliebt und berühmt werden" bzw. Bestätigung von außen. Das Dazugehören hier.

Ich will nicht sagen es war plötzlich alles scheiße (bin ja immernoch hier xDDD), ich hatte gerade am Anfang auch durchaus Spaß an den Wettbewerbsteilnahmen, habe auch WB gewonnen, habe viele tolle Leute kennen gelernt.

Ich bin mittler Weile nicht mehr so unbekannt hier (darf ich das so sagen?), AL war ich jetzt schon mehrmals, auch ZdM. Aber auch der KaKAO-Karten Trend in den viele reingeraten sind hat seine schönen und schlechten Seiten. Der Verkaufswahn, Verlosungswahn, FB Wahn..diese ganzen Trends, die machen teilweise echt fertig. Endlos lange to-do-Listen bei deinen Tauschpartnern und du selbst denkst auch dauernd "scheiße ich MUSS was machen, weil ich MUSS bis dann und dann was GUTES abliefern". Tja.

Nach meiner Prüfung im Mai/Juni habe ich eine intensive Nachdenkphase gemacht (machen müssen) was das Zeichnen angeht. Und jetzt geht es mir nach ein paar neuen Erkenntnisen wirklich besser. Ich versuche das "ich muss!" und "ich sollte regelmäßig" abzulegen, das ist der springende Punkt.

Übrigens: Ich bin auch Mediengestalter. Ich könnte nächstes Jahr wie du sagen ok ich geh einfach studieren, wird mir auch von allen Seiten dauernd gesagt was mehr als lästig ist. ABER, das was ich jetzt herausgefunden habe: ICH BIN UNGLÜCKLICH MIT DEM GEDANKEN MICH EIN DRITTES MAL ZU ZWINGEN. GTA UND MEDIENGESTALTER REICHT MIR. Und JA, es gibt Alternativen im Leben. Ich muss es nur WOLLEN. Ich krempel schon fleißig um, arbeite an mir selbst, habe sogar Spaß daran gefunden an meinem zeichnen etwas zu verbessern, aber ich bin entschlossen das von dem "Müssen" des Berufs abhängig zu machen. Das tut mir nicht gut.


Falls du mal darüber reden magst, ich höre gerne zu.
Auf jeden Fall freue ich mich so ein bild zu sehen mit so viel Inhalt, könnte noch Stunden quatschen...
^__^
Antwort von:  Ceresta
04.08.2014 11:46
Herzlichen Dank für deinen wundervollen Kommentar!

Ich mache jetzt mal von oben weiter mit dem Antworten, ich weiß bei den ganzen langen Kommentaren gar nicht mehr, wo ich anfangen soll. X__X Das sollte jetzt aber keinerlei Beschwerde sein! Ich freu mich über jeden, der seine Gedanken und Erlebnisse um das Thema mit mir teilt. Ich kann's gar nicht oft genug sagen!

Hätte ich den Inhalt dieser Zeichnung vor zwei Jahren verpacken müssen, hätte ich mir wahrscheinlich auch gedacht, nein, das ist viel zu krass, das kannst du nicht machen...und das denke ich mir bei so einigen Motiven, die in meinem Kopf herumschwirren. Aber ich habe aufgehört Dinge zu schönen. Das zu zeigen, kostet (mich) schon ein wenig Mut, aber andererseits merke ich dann wieder, dass die Nachricht so einfach viel besser und intensiver rüberkommt, auch wenn ich den ein oder anderen damit natürlich schon abschrecke. Es gibt halt auch viele unschöne Dinge im Leben und die braucht man nicht zu verstecken!
Ich kann dich aber trotzdem sehr gut verstehen, als ich damals angefangen habe zu zeichnen, wollte ich auch einfach nur schöne Bilder kreieren. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits stark mit Mobbing zu kämpfen und wenn ich so im Nachhinein darüber nachdenke, waren diese ganzen bunten, süßen Manga-Welten wohl schon ein Zufluchtsort für mich bzw sind es immer noch hin und wieder. Man hat sich die Welt einfach schön gedacht. Und das muss man in gewissem Maße auch, um mit dem doch nicht ganz so schönen echten Leben klar zu kommen.

Als ich mir hier angemeldet habe, ging es mir ähnlich wie dir. Wenn man erstmal damit anfängt, will man natürlich möglichst viele Kommentare, Stimmen und am liebsten 100-mal AL sein. Wieso sonst würde man sein Werk im Internet zur Schau stellen? Natürlich will ich wissen, wie andere auf meine Arbeiten reagieren. Gut, die Noten hier haben für mich wirklich relativ wenig Bedeutung (zwischen 1 und 6 gibt es eh nicht viel), die helfen mir nur einzuschätzen, wie viele Leute sich die Zeichnung überhaupt angesehen haben.
AL wollte ich früher natürlich auch unbedingt werden. Ich hab mir ernsthaft bei jedem Bild überlegt "reicht das jetzt für AL?" und als ich's dann zum ersten Mal geworden bin, war's auch toll, aber mit jedem weiteren Mal, verliert es schon ein wenig an Bedeutung. Man freut sich zwar immer noch, aber in Maßen, ich brauch das nicht mehr, um mein Selbstwertgefühl aufzupumpen, ich weiß, dass ich was kann! Und ein AL macht ganz sicher keine Berühmtheit aus einem...Mich hat das erste AL damals aber auch sehr unter Druck gesetzt, weil ich dachte, jetzt müssten alle meine Bilder mindestens genauso gut und aufwändig sein. Ganz schön bescheuert...
Letztendlich sind es vor allem Kommentare wie deine, die mich dazu motivieren meine Bilder anderen zu zeigen. Wenn ich damit solche Reaktionen hervorrufen kann und sich somit interessante Gespräche auftun, hat sich das Ganze doch schon gelohnt!

Die Sachen mit dem "müssen" scheint für richtig viele ein Problem zu sein. Ich versuche auch immer diesen Gedanken loszuwerden und kämpfe schon seit vielen Jahren damit. Und ich hab's aufgegeben! Da ist halt einfach dieser innere Drang, der mich unbedingt zum Zeichnen bewegen will. Dann tu ich's halt, ich krieg's ja doch nicht aus dem Kopf, egal wie sehr ich mich sträube!

Wenn du allerdings unglücklich mit dem Gedanken an eine weitere künstlerische Ausbildung oder Studium bist, dann lass dich nicht dazu drängen! Ich kann auch nicht behaupten damit wirklich glücklich zu sein. Der Gedanke einen ganz und gar unkünstlerischen Beruf auszuüben, macht mich aber noch unglücklicher! Weil ich weiß, dass der Drang deswegen trotzdem nicht verschwinden wird. Mit diesem Drang kämpfe ich bestimmt schon seit 7 Jahren und in dieser langen Zeit, habe ich es nicht einmal geschafft ihn zu besiegen...

Dir zu antworten, hat mir jetzt grade besonders unter den Nägeln gejuckt, weil ich aus deinem Kommentar ganz viel Frustration entnommen habe. Ich kann dich davon zwar ganz sicher nicht befreien, aber ein paar Sachen wollte ich einfach mal loswerden.
Hör einfach auf dein Bauchgefühl, dann wirst du schon den richtigen Weg gehen. Und viel Erfolg bei deiner Therapie, ich finde es immer gut, wenn man sich selber eingestehen kann, dass man professionelle Hilfe braucht! Ich habe ja auch schon die ein oder andere Therapie hinter mir und habe dadurch wirklich schon viel neue Lebensqualität gewonnen. Den ein oder anderen psychischen Schaden schleppe ich trotzdem immer noch mit mir rum (und manche Schäden sind wohl auch einfach nicht mehr zu beheben), aber zumindest komme ich jetzt im Alltag einigermaßen klar, das war alles schon wesentlich schlimmer...

An dieser Stelle noch mal ganz herzlichen Dank, dass du dir so viel Zeit für mich genommen hast! <3
Von:  Jagobee
2014-08-03T20:26:36+00:00 03.08.2014 22:26
Dieses Bild hat wirklich unheimlich viel Ausdruck O_O!

Ich würde auch gerne etwas schreiben wenn es dir recht ist qvq
Ich selber bin erst 15 und zeichnen war schon immer mein Leben. Für mich war es weniger erschaffen von schönen Dingen sondern eher eine Art meine Erinnerungen, Emotionen und Gedanken aufs Papier zu bannen. Keiner musste verstehen was das Bild bedeutet oder ob es überhaupt mehr ist als ein ,,hübsches Bild". Jeder Strich war wichtig für mich und nur ich wusste was jeder einzelne Strich beinhaltete. Dazu kam dass ich bin zum 13 Lebensjahr komplett keinen Kontakt zur Zeichnerszene hatte. Wir hatten kein Internet zuhause und ich hatte die Möglichkeit mich vollkommen frei zu entwickeln. Allerdings musste ich wie auch du feststellen das man zunehmend unter Druck gesestzt wird mit der Zeit. Ich weiß jetzt schon nach 2 Jahren, dass ich auf keinen Fall Zeichnen zu meinem Beruf machen will. Jedesmal wenn ich solche Geschichten wie deine höre bricht mir das Herz weil ich weiß dass ich noch die Möglichkeit habe es zu vermeiden. Aber es nimmt mich trotzdem mit ,zu hören, dass jemand der das Zeichnen anscheinend geliebt hat diese Liebe dazu verlieren musste. Ich weiß wirklich nicht was ich dir sagen soll oder wie ich dir helfen kann, aber ich hoffe sehr das du eines Tages die Liebe dazu wieder entdeckst. Ich hoffe das du es irgendwie schaffst einen anderen Weg einzuschlagen. Vielleicht wird es schwer, vorallem nach all dem was du grade erlebst aber ich denke alles wird sich richten ♥ Ich hoffe es zumindest.
Antwort von:  Ceresta
04.08.2014 13:58
Danke für deine lieben Kommentar! :)

Ich hatte bis zu meinem 13.Lebensjahr auch keinerlei Kontakt zu anderen Zeichnern. Vorher durfte ich auch gar nicht oft ins Internet und als ich es dann endlich durfte, habe ich damit ganz schnell die Telefonrechnung in immense Höhen getrieben (zu der Zeit war die Sache mit den Flatrates noch nicht so geläufig). Aber das ist wieder eine andere Geschichte. XD

Ich war eine ganze Weile bei Animexx angemeldet, bis ich mich überhaupt getraut habe, eigene Zeichnungen zur Schau zu stellen. Anfangs haben mich die Kommentare hier auch richtig motiviert, weil ich eigentlich fast ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen habe. Frustrierend war nur der Vergleich zu anderen. Wenn man so alleine vor sich hin krakelt, hat man (zum Glück) keinen Maßstab, an dem man sich messen müsste.
Früher oder später braucht man diesen Vergleich aber, wenn man beruflich etwas in die Richtung machen will. Und man kann sich an den Werken anderer ja auch erfreuen oder gar inspirieren lassen.

Ich will mit meiner Geschichte auch niemanden davon abschrecken eine künstlerische Ausbildung (oder Studium) zu versuchen. Nur weil das bei mir so gelaufen ist, muss es anderen nicht auch so ergehen! Und wie du merkst, mache ich ja trotz allem immer noch weiter. Liebe und Hass liegen ja bekanntlich nah beieinander. Vielleicht bin ich aus lauter Frust auch einfach nicht mehr in der Lage die beiden zu unterscheiden...

Auf jeden Fall danke ich dir sehr für die aufbauenden Worte!
Von:  Alekto
2014-08-03T09:56:07+00:00 03.08.2014 11:56
Ich habe mir alle durchgelesen. Hatte dann, als ich die Sache mit deinen Vater gelesen hatte einen richtigen Kloß im Hals.
Ich muss sagen, wenn ich mir das so durchlese, habe ich das Gefühl...das das zeichnen vielleicht ein Mittel war um "abzuspannen" . Ohne das du es wirklich bemerkt hast. Das vielleicht dieser Drang immer wieder zurückkehrt, ist der innerliche Schrei nach Ruhe und einer Pause.
Und gerade jetzt, wo du bangen musst...brauchst du diese Art der Abspannung vielleicht ganz besonders. Du siehst es als etwas schlechtes. Aber es ist wie eine Droge die dein Körper braucht, du musst nur noch herausfinden wofür.
Antwort von:  Ceresta
04.08.2014 14:09
Danke für deinen Kommentar!

So langsam artet das hier in die reinste Psycho-Analyse aus. XD Jetzt hat man mir hier schon so viele Geschichten erzählt und Fragen gestellt, dass ich beim Antworten schon wieder eine ganze Menge Selbstreflexion betreiben konnte (und musste).
Vielleicht ist das Zeichnen wirklich ein Ventil für mich. Ich schreibe in meinen Zeichnerkommentaren zwar gerne viel über Emotionen, tatsächlich darüber reden oder zeigen, tu ich sie aber ziemlich selten. Grade in meiner jetzigen Lage muss ich mich natürlich auch für meine Mutter zusammenreißen, die steht ja selbst kurz davor komplett zusammenzubrechen. Für sie ist das alles noch ein wenig schwerer für mich... Wie soll das denn weitergehen, wenn nicht wenigstens einer halbwegs auf den Beinen steht?
Das Zeichnen ist im Grunde schon die einzige Möglichkeit meinen negativen Gefühlen wirklich Raum zu geben. Vielleicht muss ich mich dabei auch einfach schlecht fühlen, um das alles besser verarbeiten zu können? Ich weiß es nicht, aber Tatsache ist, dass ich es irgendwie brauche, ob es mir nun Spaß macht oder nicht...

Auf jeden Fall auch dir vielen Dank für den Denkanstoß und die lieben Worte. :)
Von:  SketchingTina
2014-08-02T15:14:05+00:00 02.08.2014 17:14
Das Bild ist sehr ausdrucksreich, man erkennt schnell was die Aussage sein soll, auch ohne den Kommentar oder den Titel.
Die Lichtgebung ist sehr schön und macht alles sehr realistisch. Ich bin mir nicht sicher mit dem schwarzen Rand und das sehr weisse recht Schattenlosepapier, muss aber auch zu geben das ich selber nicht genau wüsste wie ich es besser machen würde. Dafür wird das Hauptmerk wirklich auf die Hand und die Stiftreste gelenkt.


Zum Kommentar:
Da kam mir das ein oder andere gut bekannt vor. Ich verlor auch viel Lust am zeichnen durch ein angefangenes Studium von Kommunikationszeichen an einer Kunstschule. Mit 16 dachte ich eben das es wirklich viel mit zeichnen zu tun hätte, nicht damit täglich vor dem Computer zu sitzen und Logos und Flyers zu gestalten. Das ist zwar wie du schon sagtest mal echt ganz nett gerade wenn man sich das Thema selber aussucht aber 98% der Zeit war es eine Qual. Ich hatte damals das Studium abgebrochen, diese Qual und der Stress wurden mir einfach zu viel.
Dannach gings mit dem zeichnend wirklich Bergab, davor hatte ich noch täglich was gemacht und auch viel Spass gehabt.
Aber es geht wieder Bergauf, ohne geht es eben einfach nicht dafür hatt es mir zu viel Spass gemacht bzw. macht es das wieder. Ausserdem habe ich in den letzten Jahren echt festgestellt wie sehr ich Animationen liebe.
Schade finde ich allerdings sehr das mir dadurch wirklich 2-3 Jahre Übung verloren gegangen sind.
Ich hoffe sehr du findest wieder spass daran.
Antwort von:  Ceresta
04.08.2014 14:29
Danke für deinen Kommentar! :)

Ich war auch ein wenig unentschlossen, wie ich das Papier gestalten sollte. Die Kratzspuren wollte ich auf jeden Fall, aber was noch? Bevor ich es groß gezeichnet habe, habe ich erst ganz viele kleine Versionen gemacht und überlegt, was man alles auf das Papier zeichnen könnte. Von richtig detaillierten Zeichnungen bis Gekrakel war alles dabei, das hat aber alles zu sehr von der eigentlichen Aussage abgelenkt, weshalb ich mich für die eher karge Version entschieden habe. So ganz zufrieden bin ich immer noch nicht, aber jetzt bleibt es halt so...

Ich war auch kurz davor meine Ausbildung abzubrechen, war aber auf die Fachhochschulreife angewiesen (die man parallel dazu machen konnte), also hab ich mich bis zum bitteren Ende durchgequält. Zwischenzeitlich wollte ich alles mögliche werden (Event-Managerin, Pyrotechnikerin, Bankangestellte, was immer mir grade in den Sinn kam und wenn es noch so abwegig war), Hauptsache kein Grafikdesigner! Wobei mich keiner der anderen Berufe auch nur ansatzweise gereizt hat... Aber als dann nach meinem Abschluss fast alle Lehrer zu mir kamen und mich darauf ansprachen, dass sie insbesondere meine Zeichnungen wahnsinnig gut finden und ich doch unbedingt was in die Richtung machen sollte, kam ich wieder ins Grübeln. Klar, darf man sich da nicht zu sehr beeinflussen lassen, aber unterbewusst war das wohl auch immer schon mein Wunsch, den ich nur über lange Zeit wieder verdrängt hatte. Einen besseren Plan habe ich momentan sowieso nicht, also warum nicht mal ein Illustrations-Studium ausprobieren? Zu verlieren hab ich ja nicht viel, noch mehr Spaß am Zeichnen verlieren kann ich nicht mehr und vielleicht bewirkt es ja auch das Gegenteil und ich finde wieder Freude daran? Wer weiß das schon, ich höre jetzt einfach auf mein Bauchgefühl und gebe der Sache mal eine Chance.

Die Übung, die mir in den Jahren, in denen ich das Zeichnen pausiert habe, verloren gegangen sind, bereue ich auch immer wieder! Rückgängig geht aber leider nicht mehr, jetzt müssen wir halt das beste daraus machen. :)
Antwort von:  SketchingTina
15.08.2014 16:30
Oh ich habe die Antwort erst heute bemerkt. So viel privates los hier bei mir das es schwer fällt regelmässig auf Animexx zu sein.

Also so Scribbles? Die finde ich persönlich auch wahnsinnig nützlich. Gerade was Bildaufteilung betrifft. Früher habe ich einfach drauf los gezeichnet, was einem eben so in den Kopf passt aber die erste Idee ist nicht immer die Beste. Scribbles helfen da doch sehr zu entscheiden wo etwas wie hinsoll damit alles harmonische aussieht. Ich konnte mich dadurch gut verbessern auch wenn ich dennoch weiter lernen muss, aber wer muss das nicht?^^ Auch so Farbtests finde ich sehr nützlich um eine schöne Farbpalette zu finde, ich sollte das eigentlich wesentlich öfter tun. Haha.
Aber ja, ich sehe was du meinst und wie ich bereits sagte wüsste ich selber nicht 100% genau was ich tun würde. Ich dachte erst an einen hölzernen Rand, so als würde der Untergrund ein Holztisch sein aber ich denke das wäre sehr schwer weil dies sehr schnell zu detailiert wird und das würde der Bildaussage nicht gut tun.
Vielleicht wäre einfach eine andere Farbe als Schwarz besser gewesen? Grau evtl? Schwer zu sagen. Es ist auch nichts was jetzt dem Bild grossen Abbruch tut. Ich finde es dennoch sehr gelungen, sehr Aussage kräftig.

Ja, ich hatte lange mit mir gerungen aber mir gefiel es wirklich nicht und es hatt monatlich um die 400€ Studiengebühren gekostet so das mir die Entscheidung leichter viel vorallem als die Zwischenprüfung kam die mit Drucken und der Fachmappe mal locker 200-300€ kosten sollte. Das wollte ich nicht für etwas investieren das ich einfach nicht mag.
Davon und von vielen anderen Investitionen war vorher nie die Rede, es hiess immer nur das die Schule alles stellt von Papier, drucken, Computern, Programmen, Markern, ect. man müsse nur die Studiengebühren zahlen aber dann kamen etliche Sachen hinzu die man sich anschaffen musste. Viel teure Technik. Der ein oder andere Beruf würde mich schon sehr reizen auch wenn ich dazu studieren müsste aber aus privaten Gründen kann ich diese nicht wählen also schauen wir mal was die Zukunft bringt.
Sicherlich sollte man dies nicht, ich habe damals nur nach Kunstschulen gesucht weil alle mich in diese Ecke gedrückt haben aber oftmals sehrn andere auch mehr in einem als man selber. Immerhin kommt Illustration sicherlich um einiges näher an das heran was du mal so geliebt hast als Grafikdesign.

Genau, also ran and die Stifte und los. ;)

Entschuldige die langen Kommentar und anbei natürlich auch mein herzlichstes Beileid für deinen Verlust.
Von:  Sissley
2014-08-02T15:03:54+00:00 02.08.2014 17:03
Ein wahnsinnig ausdrucksstarkes Bild, den Kampf des Zeichners mit dem nicht wollen aber müssen hab ich sofort erkannt! Umso interessanter war es, die Geschichte dahinter auch noch zu erfahren :)

Falls es dich beruhigt - du bist nicht die einzige Person, der es so geht! Zu Schulzeiten wollte ich unbedingt irgendwas künstlerisches machen, weil ich die Zeichnerei auch seit Kindertagen geliebt habe. Als Mediengestalter wollte mich aber kein Betrieb ausbilden, also bin ich an die Fachoberschule für Gestaltung gegangen. Großer Fehler! Diese Menschen haben es innerhalb von von Wochen geschafft, mir jede Freude an kreativen Arbeiten zu nehmen. Danach waren Zeichnen und Fotografie für mich so tot, dass ich die Schule nach nicht mal 5 Monaten abgebrochen habe, trotz sehr guter Noten (außer in einem Fach, da meinte der Lehrer, ich wäre das Unkreativste, was er je gesehen hat! XD).

Ich fing eine Ausbildung in einem technischen Beruf an, bloß weg von kreativen Sachen. Losgelassen hat es mich nie. Genau wie bei dir war es nach ca 1,5 Jahren Pause nicht mehr auszuhalten und ich habe wieder angefangen. Ich war auch ständig richtig körperlich krank, es wurde erst besser, als ich wieder angefangen habe mich mit zeichnen zu beschäftigen. Den Zusammenhang hab ich erst später gesehen, aber er ist definitiv da, denn ich habe mich immer gesund ernährt, bei jedem Wetter Sport gemacht etc und mein Immunsystem hätte zu jeder Zeit top in Schuss sein müssen.

Als ich wieder anfing war zuerst natürlich alles nur vorsichtig, nur rumschmieren, bloß nix richtiges umsetzen. Bestenfalls Übungen, aber auf keinen Fall ein Bild fertig machen und fotografiert habe ich auch nur mit dem Handy, nur Schnappschüsse, bloß keine richtigen Bilder machen, nö!
Als Frau in einem technischen Beruf muss man sich natürlich auch ständig gegen die Männer durchsetzen, je größer der Druck wurde, desto größer das Bedürfnis, als Ausgleich irgendwas Kreatives zu machen.

Das Ende vom Lied? Ich hab mein Abi nach der Ausbildung und einiger Zeit im Beruf doch noch nachgeholt, ebenfalls im technisch naturwissenschaftlichem Bereich mit Mathe und Physik als Schwerpunkt und dem Ziel, irgendwas "anständiges" zu studieren. Informatik, Journalismus, Jura.. Weiter weg von Kreativität geht nicht.
Mit Musik, meiner zweiten großen Leidenschaft habe ich auch geliebäugelt, aber da kam ich nicht mal dazu mich für das Studium zu bewerben, weil ich richtig heftig vom Pech verfolgt wurde. Als ich Musik definitiv von der Liste streichen musste noch bevor es Halbjahreszeugnisse gab, kam ich ins Grübeln...

Gebracht hat mir mein Trotz folgendes: Ich habe die ganze Abizeit über gelitten, weil Mathe und Physik gar nicht mein Ding ist. Je weniger Spaß ich daran hatte, umso stärker wurde der Drang, in der Freizeit irgendwas kreatives zu machen. Das Resultat? Ich bin jetzt fertig mit der Schule und darf ab Oktober Design studieren und mich mit Fotografie, Illustration etc vergnügen! XD
Und ich bereue nichts!

Manchmal braucht es einfach etwas länger, bis man akzeptieren kann, dass es eben das ist, wozu der eigene Kopf einen treibt. Wehren zwecklos, je heftiger du dich stäubst, desto mehr wirst du leiden. Meine Bewerbung für Design war ein letzter Versuch mir das auszureden, ich wollte mir eigentlich beweisen, dass ich nicht gut genug bin und eh nicht genommen werde. Ich wollte mir dieses "wo anders bist du besser aufgehoben" beweisen, um mir am Ende nicht vorwerfen zu müssen, es nicht doch wenigstens versucht zu haben. Ich wollte auf Nummer sicher gehen und das "was wäre gewesen wenn" ausklammern.

Schon als der Bescheid kam, dass meine Bewerbungsmappe das Verfahren bestanden hat und ich zum Eignungstest darf, war der Hass und dieses "es nicht wollen aber tun müssen" plötzlich irgendwie nicht mehr so wichtig, da war plötzlich eher eine Innere Unruhe gepaart mit ganz viel "oh Gott oh Gott".
Als dann nach der Prüfung noch die Zulassung zum Studium kam, hab ich vor Freude geweint obwohl ichs ja eigentlich nur getan habe, um mir zu beweisen, dass es nicht klappt und das es eh nichts für mich ist. Der Kopf kann einen selbst so herrlich belügen und es aussehen lassen wie Zwang, aber wenn man sich dann doch so freut, dass man weint, ist es in Wahrheit wohl doch eher eine Herzensangelegenheit, die man durch blöde Umstände aus den Augen verloren hat.
Vermutlich geht es dir ähnlich, es war die Ausbildung, die dich frustriert hat, aber nicht das Zeichnen selbst, das sitzt so tief in deinem Herzen, dass du trotzdem nicht aufhören kannst, aber oben drüber sitzt in deinem Kopf der Frust, den du nicht vergessen kannst obwohl die Sache schon längst vorbei ist.

Die Ausbildung hat dich enttäuscht, aber nicht das Zeichnen an sich.

Wenn dich das Studium reizt, dann tu es einfach und mach eine Bewerbung fertig! :) Versuch zu akzeptieren, dass du eben die Person bist, die immer wieder zum Stift greift, die Person, die sich Bilder von anderen ansieht und sich unweigerlich denkt "wow, geil, will ich auch können!" obwohl man eigentlich grade selber beschlossen hat, in Sachen kreativer Arbeit nichts mehr zu tun. Das bist eben du und du kannst es auch mit ganz viel Trotz nicht ändern, aber du kannst es ganz langsam wieder zulassen und versuchen, das Beste daraus zu machen.


Eeeewig langer Text, aber vielleicht hilft es dir, deine Gefühle in Bezug aufs Zeichnen mal neu zu sortieren. :)
Es wäre schade, wenn jemand mit deinen Fähigkeiten einen ewigen Hass aufs Zeichnen hat, denn du bist definitiv sehr gut und hast eine gewaltige Bildsprache, die dich als Illustratorin sehr weit bringen würde!
Von:  Fuchsfarben
2014-08-02T12:51:55+00:00 02.08.2014 14:51
phew da bleibt einem echt die Spucke weg, ein klasse Bild. Als ich den Titel gelesen hab, dachte ich mir schon, dass da was auf einen zukommt xD Ich hab mir allerdings erst das Bild angesehen und mal selbst gerätselt, was denn genau los sein könnte: Diese Hassliebe, dieses "nicht wollen aber müssen", das sieht man in deinem Bild so unglaublich deutlich. Die Stifte, die das Papier zerreißen und trotzdem noch darauf malen, sprechen eine sehr deutliche Sprache.
Natürlich hab ich mich nicht aus dem Staub gemacht und hab weitergelesen xD Dafür bin ich dann doch zu neugierig.
Ich verstehe allerdings nicht, was genau du jetzt am Zeichnen hasst? Den Druck, dieses Gefühl, besser sein zu müssen?
Diesen Zustand, dass der eigene Anspruch größer wird, und man ja besser werden muss - das versteh ich auch sehr gut. Ich hatte da die erste Krise mit 13 oder 14, ich wusste zwar nicht, warum mir das zeichnen keinen Spaß mehr machte, aber ich habe es gehasst und wollte nichts mehr damit zu tun haben. Ich weiß bis heute nicht, warum ich damals aufgehört habe. Da war 1 Jahr erstmal Sendepause. Ich habe eben auch aus einem "Zwang" heraus wieder damit begonnen. Es ist zu einem Mittel geworden, wie ich mit schwierigen Situationen umgehen kann, vor allem emotional. Ich brauche es mittlerweile, weil ich ohne sehr unausgeglichen und grummelig sein kann. Dennoch gibt es bei mir auch Tage und Wochen an denen ich mir denke " Ich will diesen verdammten Bleistift nicht sehen!" Und dann bin ich auch immer ein klein wenig wütend, wenn ich dran denke, wie viel Zeit ich mit zeichnen verbracht habe, könnte ich doch stattdessen für andere, sinnvollere Dinge engagieren. Manchmal stimmt es mich auch ein bisschen traurig, dass alles, was ich eigentlich kann, zeichnen ist. Aber ohne kann ich nicht mehr, dieser Zwang ist immer noch da, obwohl es wohl mittlerweile eher zu Gewohnheit geworden ist, dass ich bei Langeweile zum Stift greife.
Mir fällt auch gerade auf, dass ich fast nichts mehr „für mich“ zeichne. Ich brauche immer irgendeinen Grund, damit ich was mache, das geht schon das ganze Jahr so……….. Puh, da hast du mich jetzt aber auf was gebracht xD Ich denke, ich muss da selbst nochmal über mein „Zeichner Dasein“ nachdenken, wenn ich immer eine Aufgabe brauche, dann macht das doch irgendwie auch keinen Spaß mehr.
Zur Illustration fühle ich mich auch hingezogen, man hat ja doch mehr Freiheit, ob es das richtige für mich ist, das kann ich nicht sagen, aber ich wünsche zumindest dir, dass du dein Wunschmetier bald findest und damit zufrieden bist :)