KahoriFutunaka als: Sophie Charlotte Auguste 1

Es war einmal... kurz nach der TiCon 2012. Da entdeckte ich, dass Kaddi und Empress ein Cosplay zum Musical 'Elisabeth' planten. Und ich wollte mitmachen!

Zunächst dachte ich an Helene, die ich allerdings nicht sonderlich interessant finde. Sie hat viel erreicht, ja, schlussendlich aber hat sie immer nur das getan, was von ihr erwartet wurde. Nach einigem Überlegen fiel meine Wahl dann auf Sophie, deren Biographie mich schon früher fasziniert hatte - und mit der ich eine Verknüpfung zwischen meinen beiden Lieblingsmonarchen Elisabeth von Österreich-Ungarn und Ludwig II von Bayern herstellen konnte.

Kaum war die Entscheidung gefallen, begann ich mit der Recherche nach Referenzbildern. Dabei musste ich zu meinem Leidwesen feststellen, dass es nicht allzu viele Ganzkörperfotos von Sophie gibt. Oft ist nur ihr Oberkörper zu sehen oder ihre langen Haare verdecken wichtige Teile der Kleidung. Das Verlobungskleid schied ebenfalls aus (Spitze -> zu teuer) und für ein Kleid aus ihrer Kinderzeit bin ich bereits zu alt. Dann entdeckte ich eine Fotographie, die auf einen Zeitpunkt kurz vor ihrer Verlobung mit Ludwig II datiert wird - und war mir sicher, endlich das Richtige gefunden zu haben.

Nachdem ich also ein Referenzfoto ausgewählt hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Schnittmuster. Fündig wurde ich bei Simplicity, obwohl noch einige Änderungen vorgenommen werden mussten.

Dann ging es an die Materialien. Der helle Stoff war schnell ausgesucht und auch sämtliche Knöpfe etc. fand ich ohne große Probleme. Blieb noch der Seidensatin für das eigentliche Kleid, den ich zufällig auf einem Stoffmarkt entdeckte. Es war Liebe auf den ersten Blick. Das Material, die Farbe... und nicht zuletzt auch der faire Preis. Eigentlich hatte ich zunächst an ein helles violett gedacht, doch ein solcher Stoff war partout nicht aufzutreiben und da blau die Lieblingsfarbe von Sophies späterem Verlobten Ludwig II war, dem sie schon zuvor sehr nahe stand, denke ich, es ist eine akzeptable Alternative.

Genäht wurde als Team. Ich schnitt aus, eine Freundin meiner Mutter steckte alles zusammen, meine Mutter nähte die großen Teile, ich selbst übernahm wieder den Kleinkram wie die insgesamt elf Knöpfe und einige gerade Nähte. Auch wenn es immer wieder knifflige Stellen gab (wie etwa der Kragen, an dem wir beinahe verzweifelt wären), mit dem Endergebnis sind wir trotzdem recht zufrieden.

Es mag sonderbar klingen, schlussendlich waren die Unterröcke aber der unkomplizierteste Teil des Cosplays. Nach einer Internetrecherche stellte sich heraus, dass stilechte Krinolinen außerhalb meiner Preisklasse liegen - also musste eine Notlösung gefunden werden. Die besteht aus meinen drei bereits vorhandenen Unterröcken (zwei davon gekauft, einer selbst genäht), die in der richtigen Reihenfolge getragen genau das richtige Volumen ergeben.

EDIT: Seit Ende 2013 mit stilechter Käfigkrinoline! An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an _Louis_, die sie für mich gefertigt hat.

Die Perücke hat mir wohl am meisten Ärger gemacht. Zunächst stellte sich die Frage, welche Farbe sie haben sollte: Denn zwar heißt es, Sophie sei blond gewesen, auf meinem Referenzbild hat sie aber eindeutig dunkle Haare, ähnlich denen ihrer Schwester Elisabeth. Auch auf einem Farbgemälde, das sie als Kind zeigt, wird sie mit dunkelbraunen Haaren dargestellt. Schlussendlich wurde es dann also dunkelbraun, da ich dem Referenzfoto möglichst nahe kommen wollte.

Hier tat sich aber schon das nächste Problem auf: Die für teures Geld gekaufte Perücke war für den auf dem Foto gezeigten Haarkranz wenige Zentimeter zu kurz. Unzählige Versuche, andere Frisuren Sophies nachzubilden, scheiterten ebenfalls. Schließlich entschied ich mich entnervt für einen einzigen geflochtenen Zopf, der ihren Stolz auf ihre lange Haarpracht symbolisieren soll und überdies den historisch inkorrekten Reißverschluss überdeckt. Die weißen Schleifen sind ebenfalls nicht nur Zierde, sondern kaschieren die modernen Haargummis.