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Herrscher aller Welten

Erstmalig erschienen: 2009
Anzahl Bände: 1

Von:  Jitsch
03.06.2009 09:59
Action
Romantik
Humor
Anspruch
Handlung
Gesamt
Sie ist zurück! Christina Plaka, die damals mit "Prussian Blue" in der Daisuki einen wichtigen Grundstein für die deutsche Manga-Szene legte, bringt ihren neuen Manga heraus. Grund genug für hohe Erwartungen. <br />
Aber kurz zur Story: Cobin Cray, seines Zeichens Johnny-Depp-Verschnitt, Meisterdieb und Weiberheld, hat sich bei der Suche nach dem Mittel, übermächtig zu werden, etwas verzettelt und leidet dank eines Fluchs große Schmerzen. Davon kann ihn nur die Opferung einer 20-Jährigen Jungfrau befreien, was ein Problem ist, da alle Mädchen per Gesetz mit 18 Jahren verheiratet werden. Was tun? Mehr durch Zufall trifft Cobin bereits im ersten Kapitel ohne langes Suchen auf die einzige 20-Jährige Jungfrau im Umkreis von mehreren tausend Kilometern und nimmt sie mit. Dabei sind ihm der vertrottelte Verlobte des Mädchens, das übrigens gar nicht heiraten will, und sein alter Meister, der von ihm die Macht des schwarzen Feuers haben will, auf den Fersen. <br />
Klingt einigermaßen spannend? Auf den ersten Blick schon. Aber leider verzettelt sich die Zeichnerin gründlich: Anstatt eine spannende Verfolgungsjagd daraus zu machen, wird in viel zu vielen Szenen viel zu viel geredet und das Ende ist zwar nicht unbedingt vorhersehbar, aber sterbenslangweilig (kleiner Hinweis: Natürlich überleben Cobin und Len und natürlich wird auch der Fluch aufgelöst). <br />
Man kann nicht sagen, dass sich die Zeichnerin seit Prussian Blue nicht weiterentwickelt hätte. Besonders die Gesichtsausdrücke der Charaktere sind fantastisch gezeichnet und umfassen ein weites und ausdrucksvolles Spektrum. Die Zeichnungen sind gut - aber das reicht leider nicht. Auch sind die Action-Szenen oft nur angedeutet und viele Panels nehmen eine ganze oder zumindest halbe Seite ein, was das Tempo der Geschichte arg drosselt.<br />
Der vollständige Verzicht auf Rasterfolie und der Einsatz von durchgängigen Schwarzflächen lassen alles auch zeichnerisch sehr langweilig erscheinen: Hintergründe sind grundsätzlich Umrisse mit ein paar Schraffuren darin, in der Kleidung fallen keine Schatten und Cobins schwarze Haare könnten durchaus etwas Auflockerung durch Lichtreflexe vertragen. An einer Stelle wird das Manko im Schwarzflächeneinsatz besonders deutlich: Cobin lässt hinter seinem Rücken eine schwarze Flamme erscheinen - die man vor seiner ebenfalls schwarzen Hose kaum sieht, da sie nur schwach weiß umrandet ist. Etwas mehr Abwechslung was Licht und Schatten und schlicht die "Farbe" angeht, hätte durch Rasterfolie oder auch handgemalte Schraffuren geleistet werden können, stattdessen ist aber wirklich alles in diesem Manga entweder schwarz oder weiß. Dazu kann man nur sagen: verschenktes Potenzial. <br />
Alles in allem wirkt die Story mehr wie der Versuch, etwas Fluch-der-Karibik-Ähnliches zu schaffen, was aber nicht gelingt. Die Story hat zu wenig Tiefe und ist schlicht und ergreifend zu kurz und geradlinig, um wirklich Spannung aufzubauen. Die Action ist zu halbherzig, Romantik kommt nicht auf und für eine Komödie ist es dann doch zu pseudodramatisch, auch wenn es ein paar lustige Szenen gibt (Len: "Hee, denken Sie etwa an was Unanständiges?" Cobin: "... ständig!"). <br />
Zudem bleiben ein paar Logikfragen ungeklärt: Wieso führt ein Seil von einem Strommast zum Kirchturm? Wie ist Len darum herum gekommen, schon mit 18 zu heiraten? Wenn Red X Cobins Gedanken lesen kann, warum hat er ihn dann nicht schon früher gefunden? <br />
Insgesamt kann man sagen: schöne Idee, schöne Zeichnungen aber leider trotzdem nicht wirklich überzeugend.


Die Mangas
Cover Oneshot
Termin: Juli 2009 - Verlag: Carlsen - erschienen     [Amazon]
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