Shanghai Passion

Action

Romantik

Humor

Anspruch

Handlung

Gesamt

Shanghai, 1933: Der Geschäftsmann Vincent Sebastiam von Kretsch ist kurz vor seiner Hochzeit nach China gereist um Handelsbeziehungen mit der Familie Bai zu schließen. Dabei lernt er Bai Lei und Bai Li kennen. Während Li offen und freundlich wirkt ist Lei eher kalt und abweisend. Trotzdem fühlt sich der Europäer immer mehr zu dem Chinesen hingezogen.
Aufkeimende Gefühle werden durch die verschiedenen Denkweisen immer wieder unterdrückt und das Li mit allen Mitteln versucht das Leben seines Bruders zu zerstören ist auch nicht gerade hilfreich.
Können die beiden ungleichen Männer zusammen finden?

Ganz ehrlich: Also ich Shanghai Passion das erste mal las fand ich ihn einfach nicht so gut. Allerdings hat dieser Manga die Angewohnheit bei mir, dass je öfter ich ihn lese er mir umso besser gefällt.
Liegt nicht daran, dass ich die Geschichte plötzlich besser finde, sondern eher daran, dass einem viele Kleinigkeiten auffallen, die der Autorin doch Sympathie einbringen.
Ansonste hat man es hier mit typischer Shonen-Ai-Kost zu tun, die Zeichnungen bewegen sich im Mittelfeld. Obwohl einige wirklich sehr gute Ansätzr vorhanden sind schafft Ying es noch nicht ganz das Niveau vieler anderer deutscher Publikationen zu erreichen.
Auch störend ist die Kürze der Geschichte. Die Charaktere und deren Gefühle zueinander können nicht anschaulich genug dargestellt werden und an einigen Stellen kratzt man sich wirklich am Kopf.
Nicht gerade unterstützt wird dies von vielen Kommentaren der Autorin auf den einzelnen Seiten, die man eher im Dojinshibereich vermuten würde. Gegen die 1-2 historische Bezüge erläuternde Kommentare habe ich nichts, aber die meisten sind wirklich sinnlos und wirken nur albern. Sie nehmen der Geschichte viel von ihrem Ernst.
Wo ich allerdings doch ab und an Schwunzeln musste, waren das Charainterview am Ende und die Nachworte zu den einzelnen Kapiteln.
Und auch wenn die eigentlichen Hauptcharaktere mich nicht so begeistert haben, mochte ich doch einige Nebencharaktere u.a. Isao oder Xiao Dan ganz gerne. Bei Xiao Dan sieht man sogar eine Charakterentwicklung die z.B. aussagekräftiger erscheint als die Vincents. Er führt eigentlich einen inneren Kampf mit seiner konservativen Erziehung und seinen Gefühlen für Lei. Diesem wird allerdings wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Durch seine ständige Schwärmerei für den schönen Asiaten wird ihm sogar jeglicher Ernst genommen. Als Leser weiß man, dass Vincent, Lei nie wirklich zurückweisen würde. Hier wurde ein spannendes Moment leichtfertig verspielt und dem Charakter ein interessanter Zug genommen.

Teilweise recht wirre Panelauftelung tut ihr übriges.

Trotz der vielen Kritikpunkte ist Shanghai Passion keineswegs unbedingt schlecht. Ich denke Fans des Genres können in dieser Geschichte durchaus einige Kurzweil finden.